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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Mineralwolleprodukten
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Zur
Herstellung von Mineralfasern sind verschiedene Verfahren bekannt
und in Gebrauch, so etwa Zerfaserung mit innerer Zentrifugierung
(sog. TEL-Verfahren), Verfahren mit äußerer Zentrifugierung wie Kaskaden-Schleuderverfahren
(sog. REX-Verfahren), Düsenblasverfahren
und andere. Bei all diesen bekannten Verfahren werden die erzeugten
Fasern mit großen
Volumenströmen
von Luft und sonstigen Gasen etwa aus der Verbrennung, die für die Zerfaserung
benötigt
werden, in eine Sammelkammer, hier Fallschacht genannt, eingebracht.
Zur Erzeugung gebundener Mineralwolleprodukte werden die Fasern
im Fallschacht mit Bindemittel versehen. Im Fallschacht werden weiterhin
auch andere verfahrensrelevante Stoffe zugesetzt, wie etwa Öl, Hydrophobierungsmittel
und dergleichen.
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Die
so behandelten Fasern werden an einem bewegten, perforierten Element,
das eine der Begrenzungen des Fallschachtes darstellt, abgeschieden
und vom begleitenden Luftstrom getrennt. Als solche Elemente sind
zum Beispiel Siebgewebe, perforierte Plattenkettenbänder (Flight-Bänder), Siebtrommeln
usw. bekannt. Beim Abscheiden der Fasern auf den Elementen entstehen
endlose Vliese, die in bezug auf Flächengewicht, Breite, Faserorientierung
und Homogenität
die entsprechenden Eigenschaften des nachfolgenden Produktes vorgeben; diese
Eigenschaften können
nachträglich
nicht mehr wesentlich geändert
werden, so daß bei
der Abscheidung aus dem Fallschacht erzeugte Orientierungen der
Fasern im Vlies oder Inhomogenitäten,
sowie – wenn
das Vlies nicht nachträglich
aufgespalten oder aufgedoppelt, oder zu nebeneinander liegenden Bahnen
getrennt wird – auch
Flächengewicht
und Breite des Vlieses im späteren
Produkt vorgegeben sind.
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Das
Flächengewicht
wird bei konstantem Fasereintrag durch Variation der Geschwindigkeit
des Abscheideelementes beeinflußt.
Die Breite des Vlieses kann durch Variation des Abstandes der seitlichen
Begrenzungswände
verändert
werden. Die gesamte Luft/Gas-Menge muß das sich bildende Vlies passieren.
Je nach Flächengewicht
und zur Verfügung
stehender Absaugfläche
werden unterschiedliche Unterdrücke
in der Absaugung benötigt.
Mit höher
werdendem Flächengewicht
muß der
Absaugunterdruck erhöht
werden. Bei Verringerung der Fallschachtbreite, welche die Vliesbreite
bestimmt, wird die Absaugfläche
verkleinert. Dadurch erhöht
sich die notwendige Strömungsgeschwindigkeit
durch das sich bildende Vlies. Dazu muß auch der Unterdruck in der
Absaugung erhöht
werden. Das bedeutet, daß der
Energiebedarf mit steigendem Flächengewicht
und Reduzierung der Fallschachtbreite zunimmt.
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Ebenfalls
ungünstig
ist der hohe Unterdruck in der Absaugung für die Erreichung besonders
geringer Rohdichten im Endvlies. Durch die hohen Unterdrücke wird
das Vlies bereits im Fallschacht so zusammengepreßt, daß die erreichbaren
minimalen Rohdichten im Endprodukt eingeschränkt sind.
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Zur
Reduzierung der notwendigen Unterdrücke sind Verfahren bekannt,
bei denen relativ dünnere
Primärvliese
erzeugt und diese durch mehrfaches Übereinanderlegen zu einem Endvlies
kombiniert werden. Beispielhaft sei hier das Pendelablegen quer oder
längs zur
Fertigungsrichtung genannt, oder die Mehrfachvliesbildung aus verschiedenen
Fallschächten.
Hierbei besteht auch die Möglichkeit,
Primärvliese
mit unterschiedlichen Eigenschaften miteinander zu kombinieren.
Die so gebildeten Vliese gelangen dann zur Weiterverarbeitung.
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Von
dieser bekannten Erzeugung von Primärvliesen, die relativ geringe
Dicke haben können, geht
die Erfindung im Oberbegriff des Anspruchs 1 aus.
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Bei
der Vliesbildung im Fallschacht sind Inhomogenitäten bei jedem bekannten Zerfaserungsverfahren
unvermeidlich. Es kann sich dabei um Inhomogenitäten in der Wolleverteilung
handeln, wobei an einzelnen Stellen eine verminderte Mineralwolle menge
und an anderen eine erhöhte
Mineralwollemenge zu liegen kommt. Weiter führen Fehlstellen wie Bindemittelbatzen
oder unsauber zerfaserte Glasteile zu Qualitätseinbußen. Insbesondere bei der Faserherstellung
durch äußere Zentrifugierung
oder auch das Düsenblasverfahren
fallen darüber
hinaus hohe Anteile an unverzogenen Glasbestandteilen an, sog. „Perlen". Diese erhöhen den
Materialaufwand und die Rohdichte, ohne aber dämmtechnisch wirksam zu sein.
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Auch
treten Inhomogenitäten
der Bindemittelverteilung auf, wie mehrfach benetzte Wolleflocken,
die durch Rückströmungen mehrfach
in den Bereich der Bindemittelbesprühung gelangt waren, oder Flocken,
die den Bereich der Besprühung
zu schnell passiert haben. Derartige Bindemittelmangelstellen oder
-anreicherungen sind im Endprodukt durch Farbunterschiede erkennbar.
Für die
Erzielung der vollen Funktionalität der Bindung muß wegen
der inhomogenen Verteilung des Bindemittels eine größere Menge
an Bindemittel zugegeben werden als theoretisch notwendig.
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Die
inhomogene Wolleverteilung wirkt sich in lokal unterschiedlichen
Flächengewichten
des Vlieses aus, die aus Stellen unterschiedlicher Rohdichte resultieren.
Derartige Schwankungen in der Wolleverteilung beeinflussen Qualitätsmerkmale
negativ, wie insbesondere etwa den Wärmedurchlaßwiderstand, aber auch die
mechanische Festigkeit. Besonders bei niederen Rohdichten, bei denen
die Bereiche mit verminderter Rohdichte optisch erkennbar sind,
wird die erzielbare Mindestrohdichte durch derartige Inhomogenitäten erhöht, schon
um sichtbare Fehlstellen wie Löcher
zu vermeiden. Im Ergebnis muß also
mit einer im Mittel höheren
Rohdichte als eigentlich nötig
gefahren werden, um diesen Inhomogenitäten der Wolleverteilung Rechnung
zu tragen. Dies führt
zu höheren
Gestehungskosten und damit höheren
Produktkosten sowie zur Verminderung des Wärmedurchlaßwiderstands aufgrund der höheren Rohdichte.
Die Folge ist ein insgesamt relativ teureres Produkt, welches eine
Qualität
aufweist, die von der theoretisch möglichen Qualität abweicht.
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Dem
gegenüber
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Gattung zu schaffen, bei dem die Auswir kungen
der bei den unterschiedlichen Herstellungsverfahren produktionstechnisch
unvermeidbaren Inhomogenitäten
im Endprodukt minimiert sind und so nach Möglichkeit eine verbesserte
Produktqualität
bei zumindest gleichen Kosten wie bei herkömmlichen Verfahren erzielt
werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1
gelöst.
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Dadurch,
daß das
Mineralwollematerial des Primärvlieses
aufgeschlossen und so die Relativlage der Fasern zueinander in zufallsbedingter
Weise geändert
wird, erfolgt eine „automatische" Homogenisierung
der im Primärvlies
enthaltenen Inhomogenitäten
und Fehlstellen. Bei der Rekombination des Mineralwollematerials
zur Bildung des Endvlieses ergibt sich die Ablagestelle der Mineralwollefasern ebenfalls
zufallsbedingt, so daß diese
zufällige
Verteilung einer erneuten Bildung von Inhomogenitäten entgegenwirkt.
Es ergibt sich im Endvlies somit eine Ablage, welche die bei der
Ablage im Fallschacht produktionstechnisch unvermeidbaren Inhomogenitäten vermeidet
und so zu einem erheblich homogeneren Produkt führt.
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Dieser
Effekt kann auch zur Herstellung von bindemittelfreien Mineralwolleprodukten
wie Drahtmatten oder Nadelfilz genutzt werden. Wenn jedoch gemäß Anspruch
2 bei der Erzeugung des Primärvlieses
den Mineralwollefasern Bindemittel zugesetzt wird, so kommen die
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
noch besser zum Tragen, da hiermit auch die Bindemittelverteilung
homogenisiert wird, welche sich insbesondere auf die Festigkeiten
des Produktes vorteilhaft auswirkt.
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Der
Aufschluß des
Mineralwollematerials des Primärvlieses
kann gemäß Anspruch
3, zum Beispiel mittels Kammwalzen, Kardiermaschinen oder ähnlichen
Apparaten im Sinne eines Feinaufschlusses unter Bildung einzelner
oder einiger weniger, lose zusammenhängender Fasern erfolgen. Ohne
weiteres Zutun kommen diese, ähnlich
wie bei der Produktion selbst, wieder in einer im wesentlichen laminaren Ablage
zu liegen.
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Gemäß Anspruch
4 kann das Mineralwollematerial des Primärvlieses jedoch, beispielsweise mittels
Schlägerwalzen
oder ähnlicher
Zerflockungswalzen, unter Bildung von Mineralwolleflocken im Sinne
eines Grobaufschlusses aufgeschlossen werden. Beim Herausschlagen
von Flocken aus dem Primärvlies
werden die eine Flocke bildenden Fasern Druckkräften ausgesetzt, so daß die Fasern
in einer Flocke gegenüber
der Rohdichte des Primärvlieses vorverdichtet
erhalten werden können.
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Bei
Bedarf können
gemäß Anspruch
5 Einzelfasern und Mineralwolleflocken auch hintereinander erzeugt
werden, wobei die etwa in einer Kardiermaschine als erster Aufschlußstation
zunächst
gebildeten Einzelfasern als Zwischenvlies abgelegt und so einer
weiteren Aufschlußstation
in Form eines Flockenbildungsapparats mit Zerflockungswalze zugeführt und
dort zu Flocken agglomeriert werden. Dabei ergibt sich eine besonders
intensive Homogenisierung.
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Der
Feinaufschluß eignet
sich insbesondere für
Endvliese mit weitgehend homogener Faserorientierung, während der
Grobaufschluß zu
eher chaotischer Ablage im Endvlies führt. Bei auf den Feinaufschluß folgender
Aggregation zu Flocken kann ein aus Flocken aufgebautes Endvlies
mit eher homogener Faserorientierung gebildet werden.
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Gemäß Anspruch
6 haben die Wolleflocken bevorzugt eine mittlere Ausdehnung von
2 bis 200 mm, vorzugsweise von 5 bis 50 mm, insbesondere von 10
bis 30 mm.
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Infolge
des Aufschlusses und der nachfolgenden Rekombination des Mineralwollematerials des
Primärvlieses
können
gemäß Anspruch
7 Flächengewicht
und/oder Breite des Endvlieses von denjenigen des Primärvlieses
abweichen. Das Primärvlies
kann somit unabhängig
von Flächengewicht und
Breite des Endvlieses/Produktes unter rein produktionstechnischen
Gesichtspunkten optimiert werden.
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Gemäß Anspruch
8 können
im Zuge des Aufschlusses weitere Zuschlagstoffe zugegeben werden,
die sich auf der Oberfläche
von Mineralwolleflocken ablagern oder zur Benetzung einzelner Fasern in
das Wollematerial eindringen.
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Gemäß Anspruch
9 ist es bevorzugt, daß die aufgeschlossenen
Mineralwollefasern vor der Ablage zum Endvlies einer Ausrichtung
unterzogen und im Endvlies ausgerichtet abgelegt werden. Wenn die
Mineralwollefasern gemäß Anspruch
10 im Endvlies im wesentlichen laminar abgelegt werden, so ergibt
sich ein Produkt, dessen Faserorientierung im wesentlichen der laminaren
Ausrichtung im Primärvlies
entspricht, also ein grundsätzlich ähnliches
Produkt (wenn auch ggf. unterschiedlichen Flächengewichts), jedoch befreit
von den produktionstechnisch unvermeidbaren Inhomogenitäten. Unter
laminarer Ausrichtung ist dabei eine Faserausrichtung im wesentlichen
parallel zur Auflagefläche
zu verstehen.
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Bei
herkömmlichen
Verfahren zur Herstellung von Mineralwolleprodukten wird jedoch
häufig angestrebt,
die laminare Faserausrichtung durch eine andere Faserausrichtung
zu ersetzen, welche zu besseren Produkteigenschaften insbesondere hinsichtlich
der Festigkeit führt.
So haben Mineralfaserplatten mit laminarer Faserausrichtung eben
infolge dieser Faserausrichtung geringe Festigkeiten gegen Zug-
und Druckkräfte
an den Großflächen, welche
die Platte zusammenzudrücken
bzw. aufzureißen
suchen. Daher werden mechanische Eigenschaften wie Druckfestigkeit
und Abreißfestigkeit
verbessert, oder insoweit geforderte Werte bereits bei geringerer
Rohdichte erreicht, wenn ein erheblicher Teil der Fasern senkrecht
zur Fertigungsebene verläuft.
Weithin angewendet wird hierzu ein Aufstauchen der Fasern in einer
Stauch- oder Crepage-Anlage. In diesem Verfahrensschritt werden
vor der Aushärtung
des Bindemittels die überwiegend
waagerecht in der Fertigungsebene orientierten Fasern teilweise
in Richtung der Senkrechten orientiert. Hierdurch ergibt sich in
Längsrichtung
sowie vor allem in Dickenrichtung des Produkts eine unkontrollierte,
zufällige
Wellung der Fasern und so deren Umorientierung, während in
Breitenrichtung lediglich ein minimales „Verziehen" der Faserstränge oder „Ketten" erfolgt, die Fasern aber im wesentlichen
in ihrer laminaren Lage verbleiben. Die Umorientierung der Fasern beim
Stauchen erfolgt somit in nur zwei Dimensionen.
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Ein
solcher Effekt kann beim erfindungsgemäßen Aufschluß des Primärvlieses
ebenfalls mit erreicht werden. Hierzu könnte eine bestimmte bevorzugte
Faserausrichtung durch geeignete Leit- oder Prallelemente vor der
Ablage der aufgeschlossenen Fasern zum Endvlies herbeigeführt werden.
Besonders bevorzugt ist jedoch nach Anspruch 11, wenn die Fasern
im Endvlies im wesentlichen chaotisch abgelegt werden. Dies ergibt
sich besonders einfach dadurch, daß der Aufschluß zu Mineralwolleflocken etwa
mit einigen Zentimetern Durchmessern erfolgt, die dann in zufälliger Orientierung
zum Endvlies rekombiniert werden, so daß im Ergebnis etwa gleiche Faseranteile
in sämtlichen
Hauptrichtungen des Produkts vorliegen. Hierdurch wird im Gegensatz
zu einem sehr feinen Aufschluß bis
zu einzelnen Fasern vermieden, daß die Fasern bei der Ablage
zum Endvlies erneut eine bevorzugte Faserausrichtung einnehmen.
Auf diese Weise läßt sich
also infolge der chaotischen Ablage erstmals ein gewissermaßen dreidimensional
gestauchtes Produkt mit Orientierung etwa gleicher Faseranteile
in allen drei Hauptrichtungen erzeugen.
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Gemäß Anspruch
12 ist bevorzugt, daß das aufgeschlossene
Mineralwollematerial zur Bildung des Endvlieses einem Vliesbildner
mit besaugtem Transportorgan zugeführt wird. Hierdurch erfolgt
eine Ablage aufgrund ähnlicher
Mechanismen wie bei der Ablage im Fallschacht, wobei jedoch die
Einführung von
Inhomogenitäten
dadurch vermieden ist, daß die Fasern
vor der Ablage nicht den Produktionsprozeß durchlaufen, sondern lediglich
einen Aufschlußschritt.
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Gemäß Anspruch
13 wird bevorzugt als Transportorgan ein bodenseitiges Transportband verwendet.
Dieses kann gemäß Anspruch
14 für
die Herstellung der Endvliesbreite, die von der Primärvliesbreite
abweichen kann, bewegliche Seitenwände aufweisen. Wenn dabei gemäß Anspruch
15 die Seitenwände
des Vliesbildners aus Transportbändern gebildet
werden, so wird eine besonders schonende seitliche Führung erreicht,
welche Inhomogenitäten durch
randseitige Reibungen oder dergleichen verhindert.
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Gemäß Anspruch
16 kann dem Vliesbildner eine Vorrichtung zur Beeinflussung der
Wolleverteilung zu- oder nachgeordnet sein. Hierbei kann die Wolleverteilung
durch lokal unterschiedlich wirksame Absaugleistungen oder auch
durch Luftlanzen oder mechanische Einwirkung je nach Bedarf beeinflußt werden.
Diese kann gemäß Anspruch
17 die Wolleverteilung weiter vergleichmäßigen, um möglichst absolut homogene Wolleverteilung
zu erzielen. Für bestimmte
Produkte kann es jedoch auch angezeigt sein, daß diese Vorrichtung gemäß Anspruch
18 die Wolleverteilung gesteuert unterschiedlich gestaltet, und
die Wollemenge beispielsweise am Rand des Vlieses erhöht.
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Es
ist bekannt und für
viele Mineralwolleprodukte unerläßlich, daß im Produkt
Zonen unterschiedlicher Rohdichte erzeugt werden, etwa um die Oberfläche des
Produktes stärker
belasten zu können.
Dabei wird entweder ein Teil des Vlieses abgespalten und einem Verdichtungsverfahren,
Aufstauchung oder einer anderen Verfestigung unterzogen sowie danach
wieder mit dem Grundvlies zusammengeführt, oder aber ein in einem
separaten Fallschacht erzeugtes Vlies wird nach entsprechender Bearbeitung
mit einem Grundvlies zusammengefahren. Im letzteren Falle kann das
im separaten Fallschacht erzeugte Vlies unterschiedliche Eigenschaften
aufweisen, wie etwa höheren
Bindemittelgehalt.
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Insoweit
ist auch erfindungsgemäß gemäß Anspruch
19 vorteilhaft vorgesehen, daß das
aufgeschlossene Primärvlies
bei der Endvliesbildung mit weiterem Mineralwollematerial zur Bildung
eines Verbundproduktes kombiniert wird. Im einfachsten Fall kann
das Mineralfasermaterial des aufgeschlossenen Primärvlieses
auf dem weiteren, ggf. andersartigen Mineralwollematerial einfach
abgelegt und zusammen mit diesem weiteren Bearbeitungsschritten wie
einer Verdichtung unterzogen werden.
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Gemäß Anspruch
20 kann vorgesehen sein, daß das
aufgeschlossene Primärvlies
zuvor von dem das weitere Mineralwollematerial ergebenden Vlies abgetrennt
wurde, was herstellungstechnisch am wenigsten Aufwand bereitet.
Besonders vorteilhaft wird dabei gemäß Anspruch 21 erst das aus
dem Primärvlies
bereits gebildete Endvlies mit dem weiteren Mineralwollematerial
zur Bildung des Verbundproduktes kombiniert. Bevorzugt kann das
Endvlies dabei gemäß Anspruch
22 vor seiner Kombination mit dem weiteren Mineralwollematerial
einer Verdichtung und/oder Stauchung (Crepage) unterzogen werden. Auf
diese Weise können
Verbundprodukte mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften der Schichten
erzeugt werden, so etwa ein Verbundprodukt mit einem inneren Mineralwollekörper und
wenigstens einer stabilen äußeren Schutzschicht,
wobei letztere in ihrer Rohdichte nicht wesentlich von derjenigen
des Grundkörpers
abweicht.
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Besonders
vorteilhaft kann gemäß Anspruch 23
das aufgeschlossene Primärvlies
in einem separaten Fallschacht erzeugt werden und weist z.B. einen
höheren
Gehalt an Bindemittel und/oder sonstigen verstärkenden Stoffe im Vergleich
zu dem weiteren Mineralwollematerial auf. Hierdurch kann die Festigkeit
der Deckschicht auch bei annähernd
gleicher Rohdichte noch weiter erhöht werden.
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Gemäß Anspruch
24 kann das Primärvlies
in mehrere Teilvliese aufgeteilt werden, und können diese mehreren Aufschlußanlagen
zugeführt
werden. Auf diese Weise lassen sich die Teilvliese gezielt in der
jeweils gewünschten
Weise aufschließen.
Weiterhin können
gemäß Anspruch
25 aus den aufgeschlossenen Teilvliesen gebildete Teil-Endvliese
unterschiedlichen Weiterverarbeitungsanlagen zugeführt werden
und so je nach Wunsch mit geeigneten Eigenschaften versehen werden.
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Gemäß Anspruch
26 kann das weitere Mineralwollematerial ebenfalls aus wenigstens
einem aufgeschlossenen Primärvlies
erzeugt bzw. aus dem daraus gebildeten Endvlies hergestellt werden.
Hierdurch lassen sich bei einem Verbundprodukt die erfindungsgemäßen Vorteile
wie kostengünstige
Qualitätsverbesserung
gezielt in allen Schichten oder Lagen nutzen.
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Gemäß Anspruch
27 kann das insgesamt durch die zuvor erläuterten Maßnahmen gebildete Endvlies,
ggf. hergestellt aus einer Mehrzahl von aufgeschlossenen Primär vliesen,
einer Verdichtung und/oder einer Stauchung und einem Aushärteofen für das Bindemittel
zugeführt
werden, um das Bindemittel in allen Schichten gleichzeitig auszuhärten.
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Weitere
Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung.
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Es
zeigt:
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1 eine
schematisch vereinfachte Seitenansicht einer Aufschlußstation
für das
erfindungsgemäße Verfahren;
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2 eine
schematisch vereinfachte Schnittdarstellung gemäß Linie II-II in 1;
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3 eine
schaubildliche Darstellung eines gestauchten Produktes nach dem
Stand der Technik unter Zug- und Druckbelastung,
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4 eine 3 entsprechende
Darstellung eines erfindungsgemäß hergestellten
Produktes,
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5 eine
grafische Darstellung der Wärmeleitfähigkeit über der
Rohdichte, und
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6 in
einer den 3 und 4 entsprechenden
Darstellung ein erfindungsgemäß hergestelltes
Produkt mit verfestigter Oberflächenschicht.
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In 1 ist
eine insgesamt mit 1 bezeichnete Station zum Aufschließen von
Mineralwollematerial eines Primärvlieses 2 veranschaulicht.
Die Aufschlußstation 1 ist
zwischen einer gemäß Förderrichtung
Pfeil 3 stromauf liegenden Zerfaserungsstation und einem
stromab liegenden Aushärteofen
angeordnet. Die Zerfaserungsstation und der Aushärteofen können von jeder beliebigen bekannten
Bauart sein und sind daher nicht näher dargestellt.
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Das
Primärvlies 2 wird
in der Zerfaserungsstation dadurch hergestellt, daß aus der
Schmelze erzeugte Mineralfasern aus einem großvolumigen Förderluftstrom
an einem besaugten perforierten Element abgelegt werden, etwa einem
Siebgewebe, welches in Produktionsrichtung fortschreitend bewegt
wird. Hierdurch ergibt sich eine Faserablage im Primärvlies 2 derart,
daß die
Mineralfasern überwiegend
parallel zur Auflagefläche
bzw. zu den Großflächen des
Primärvlieses 2 angeordnet
sind, gewissermaßen
also „liegen". Eine solche Faserablage
wird als „laminar" bezeichnet.
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Im
Beispielsfalle möge
zur Herstellung eines gebundenen Mineralwolleproduktes dem Faserstrom vor
der Abscheidung auf dem perforierten Element ein Bindemittel zugegeben
worden sein, welches in einem stromabliegenden üblichen Aushärteofen
ausgehärtet
wird, um so dem Mineralwolleprodukt seine stabile endgültige Form
zu verleihen. Zwischen Zerfaserungsstation und Aushärteofen
liegt das Bindemittel noch unausgehärtet vor, und können die
Fasern, die noch gegeneinander beweglich sind, im Sinne einer Umorientierung
beeinflußt
werden. Hierzu ist es bekannt, das Mineralwollematerial dadurch
zu „stauchen", daß das Primärvlies 2 in
einer Stauchstation oberflächenseitig
zunehmend gebremst wird, so daß sich
die Fasern unter diesem Stauchdruck aufzurichten beginnen und in
größerer Anzahl
eine Hauptrichtung senkrecht zu den Großflächen des Produkts erhalten.
Hierdurch wird die Festigkeit des Produktes gegen Flächendruck
und Flächenzug
deutlich gesteigert, jedoch nimmt umgekehrt die Biegefestigkeit
ab.
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Es
ist weiter bekannt, vor dem Einlauf in den Aushärteofen mehrere Primärvliese übereinander
zu fahren oder pendelnd aufeinander abzulegen. Hierdurch kann jedes
Primärvlies
unter produktionstechnisch optimierten Bedingungen hergestellt werden und
anschließend
zu einem komplexeren, dickeren Produkt kombiniert werden. Auch können dadurch gezielt
die Eigenschaften von Schichten oder Lagen von Verbundpro dukten
beeinflußt
werden. Die grundsätzlich
laminare Faserablage ändert
sich dadurch nicht. Bei Bedarf kann eine Stauchung (Crepage) zur Anwendung
kommen.
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Erfindungsgemäß ist nun
zwischen Zerfaserungsstation und Aushärteofen die Aufschlußstation 1 angeordnet.
In dieser wird das Mineralwollematerial des Primärvlieses 2 aufgeschlossen,
also aus seinem Verbund heraus vereinzelt, und neu zur Bildung eines
Endvlieses 4 abgelegt.
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Hierzu
läuft das
Primärvlies 2 unter
einer Preßwalze 5 in
die Aufschlußstation 1 ein,
und wird unter Verdichtungsstiften 6 gehalten. In dieser
Position erfolgt eine Vereinzelung der Mineralfasern aus dem Verbund
im Primärvlies 2 heraus
durch zwischen den Verdichtungsstiften 6 hindurchgreifenden Zerflockungsstiften 7 einer
Zerflockungswalze 8, die das Primärvlies 2 von unten
her beaufschlagt und zwischen den Verdichtungsstiften 6 unter
Bildung von Mineralwolleflocken 9 vereinzelt.
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Wie
ohne weiteres ersichtlich ist, kann die Anordnung und Ausbildung
der Zerflockungswalze sowie der Verdichtungsstifte beliebig variiert
werden, um Flocken unterschiedlicher Größe und Konsistenz zu erhalten.
Ebenso kann durch Einsatz unterschiedlicher Apparate wie beispielsweise
Kammwalzen oder Kardiermaschinen eine weitergehende Vereinzelung
der Mineralfasern erreicht werden, so daß diese einzeln oder in geringer
Zahl lose zusammenhängend
erzeugt werden. Auch kann einer Aufschlußstation 1 mit Zerflockungswalze 8 in
nicht näher
dargestellter, jedoch ohne weiteres ersichtlicher Weise eine Kardiermaschine
vorgeschaltet werden, um zunächst
ein Zwischenvlies aus Einzelfasern zu erhalten, das dann zerflockt
wird.
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Der
aufgeschlossene Faserstrom 10 wird im Beispielsfalle einem
bodenseitigen perforierten Transportband 11 zugeführt und
auf diesem abgelegt. Im Raum 12 unterhalb des Transportbandes 11 erfolgt
eine Luftabsaugung, so daß die
Faserablage auf dem Transportband 11 durch eine großvolumige Luftströmung unterstützt wird.
Insofern ähnelt
die Faserablage auf dem Transportband 11 derjenigen auf dem
perforierten Element in der Zerfaserungsstation. Wenn demzufolge
die Fasern in der Aufschlußsta tion 1 weitgehend
vereinzelt wurden, so ergibt sich auf dem Transportband 11 wiederum
eine Faserablage, die überwiegend
laminar, jedoch homogenisiert ist. Dieser Feinaufschluß eignet
sich insbesondere für Mineralwolle
großer
Faserfeinheit, wie sie mit einem Zerfaserungsverfahren mit innerer
Zentrifugierung (TEL-Verfahren) erhalten wird.
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Wenn
hingegen in der Aufschlußstation 1 relativ
kompakte Flocken erzeugt werden, die durch die Einwirkung der Zerflockungsstifte
auch bereits eine gewisse Vorverdichtung gegenüber der Rohdichte im Primärvlies 2 erfahren
haben, so erfolgt die Ablage der Flocken in einer zufälligen Orientierung
und ist die Faserausrichtung im Endvlies 4 chaotisch, d.h. isotrop.
Im Beispielsfalle nach entsprechender, nicht näher dargestellter Vorverdichtung
gelangt das Material mit dieser isotropen Ausrichtung in den Aushärteofen,
in dem das Bindemittel aushärtet.
Je nach Bedarf kann vor dem Aushärteofen
auch noch eine weitere Faserbeeinflussung etwa durch eine Stauchung erfolgen.
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An
der Unterseite das Faserstromes 10 kann ein Führungselement 13 angeordnet
werden, welches in seinem stromab liegenden Bereich den Faserstrom 10 in
Richtung auf seine Ablagestelle auf dem Transportband 11 führt, und
mit seinem stromaufseitigen Ende in nicht näher dargestellter Weise abgestützt ist
und zwischen die Zerflockungsstifte 7 der Zerflockungswalze 8 eingreift,
um eine Bildung von Faseransammlungen dort zu verhindern.
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Weiterhin
können
in den lockeren Faserstrom 10 Zuschlagstoffe wie etwa Hydrxide
oder Fremdfasern eingeführt
werden, um gewünschte
Eigenschaften zu erzeugen oder zu unterstützen.
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Ebenso
wie bei der Vliesbildung in der Zerfaserungsstation kann der das
Transportband 11 umfassende Vliesbildner in nicht näher dargestellter Weise
mit an sich bekannten, im Abstand zueinander verstellbaren Seitenwänden versehen
werden, um das Endvlies 4 seitlich zu führen und zu begrenzen. Dem
Vliesbildner kann weiter eine Vorrichtung zur Beeinflussung der
Wolleverteilung zu- oder nachgeordnet werden, welche insbesondere
bei geringen Flächengewichten
des Endvlieses 4 die Wolle weiter vergleichmäßigt, um
bei der Ablage aus den Faserstrom 10 etwa aufgetretene
Inhomogenitäten
der Wolleverteilung weiter zu vergleichmäßigen oder aber eine gewünschte Wolleverteilung
herbeizuführen.
Hierzu kann die Wolleverteilung durch lokal unterschiedlich wirksame
Absaugleistungen oder auch durch Luftlanzen oder mechanische Einwirkung
je nach Bedarf beeinflußt
werden.
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Wie
ohne weiteres ersichtlich ist, können derartige
Aufschlußstationen 1 im
Bereich zwischen Zerfaserungsstation und Aushärteofen vielfältig zur Anwendung
gelangen. Eine Aufschlußstation 1 kann zunächst einmal überall dort
angewendet werden, wo bislang eine Stauchstation vorgesehen war.
Sie kann auch jedes einzelne Primärvlies für sich homogenisieren und dabei
entweder laminar belassen oder isotrop umformen, wonach die an Stelle
jedes einzelnen Primärvlieses 2 so
gebildeten Endvliese 4 sodann übereinander gefahren oder aufeinander
abgelegt werden können.
Es ist aber auch möglich,
in Form eines weiteren Primärvlieses 2 oder
Endvlieses 4 weiteres Mineralwollematerial auf das Transportband 11 zu
fördern,
und auf dessen Oberseite das Endvlies 4 als weitere Lage
zu bilden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
schränkt somit
die Anwendbarkeit bekannter Vorgehensweisen nirgends ein, sondern
erweitert diese um die Möglichkeit,
jedes beliebige Vlies, ob nun erfindungsgemäß oder anderweitig vorbehandelt
oder nicht, als Primärvlies 2 einer
Aufschlußstation 1 zuzuführen und
so in jedem Falle zu homogenisieren sowie bei Bedarf zusätzlich in
eine isotrope Faserorientierung umzuformen.
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Auch
bei Bildung eines im wesentlichen laminare Endvlieses 4 ergibt
sich durch die Aufschlußstation 1 der
wesentliche Vorteil, daß im
Primärvlies 2 enthaltene
Inhomogenitäten
etwa bezüglich
Bindemittelverteilung, Wolleverteilung sowie durch Fehlstellen in
der Aufschlußstation 1 dadurch
egalisiert werden, daß die
Faserelemente gewissermaßen
neu gemischt werden, so daß sich
eine von Inhomogenitäten
und Fehlstellen weitestgehend freie Ausbildung des Endvlieses 4 ergibt.
Dies hat weitreichende Vorteile in Bezug auf Verminderung der Produktionskosten
und Erhöhung
der Produktqualität,
wie dies eingangs näher
geschildert ist.
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In
3 ist
schaubildartig eine konventionell gestauchte Platte dargestellt,
wie sie Flächenzug bzw.
Flächendruck
ausgesetzt wird. Wie in der Zeichnung angedeutet, führt die
Stauchung (Crepage) je nach Art der zur Stauchung verwendeten Einrichtung zu
einer unterschiedlichen Ausbildung an der mit
21 bezeichneten
Seitenfläche
des Produkts
20, welches in einer Produktionsrichtung gemäß Pfeil
3 produziert wurde.
Die Ausbildung der Seitenfläche
21 reicht
je nach verwendeter Einrichtung von einer ausgeprägten Wellenform
bis zu einer weitgehend regellosen Wirrlage, wie sie in
3 veranschaulicht
ist. Eine solche weitgehend regellose Wirrlage an der Seitenfläche
21 läßt sich
etwa mit einer Hochleistungs-Stauchanlage gemäß der
EP 1 144 742 B1 erzielen,
auf die wegen weiterer Einzelheiten insoweit vollinhaltlich verwiesen
wird.
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An
den Großflächen 22 hingegen
ist nur eine mehr oder weniger ausgeprägte Wellung erkennbar, welche
von den Stauchwalzen oder Stauchbändern herrührt, die über diese Flächen die
Stauchkräfte
eingebracht haben.
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An
den mit 23 bezeichneten Stirnflächen des Produktes 20,
die bei der Ablängung
von Platten aus der gehärteten
Mineralwollebahn entstehen, ist hingegen nach wie vor eine laminare
Ablage der Fasern erkennbar. Alle bei der Stauchung aufgetretenen Kräfte haben
nur senkrecht zu dieser Stirnfläche 23 gewirkt,
so daß quer
zur Produktionsrichtung gemäß Pfeil 3 liegende
Faserstränge
oder „Ketten" zwar möglicherweise
gedreht oder gekippt wurden, so daß in Produktionsrichtung gemäß Pfeil 3 liegende
Fasern in Richtung der Senkrechten orientiert wurden, quer zur Produktionsrichtung
gemäß Pfeil 3 liegende Fasern
des laminaren Produktes wurden jedoch in ihrer Ausrichtung nicht
beeinflußt.
Insoweit ist das Produkt 20 über seine stirnseitige Breite
an der Stirnfläche 23 gesehen
auch nach der Stauchung noch laminar.
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Das
Produkt 20 muß für bestimmte
Flächenzug-
bzw. Flächendruckbelastungen
ausgelegt werden, denen es im Einsatz ausgesetzt ist. Um diese Festigkeiten
zu erzielen, muß eine
gewisse Rohdichte eingehalten werden, da das Produkt mit höherer Rohdichte
fester wird. Um beispielsweise eine Flächenzugfestigkeit von 30 kN/m2 zu erhalten, möge beim Produkt 20 eine
Rohdichte von 130 kg/m3 erforderlich sein.
Um eine Flächendruckfestigkeit
von 60 kN/m2 zu erreichen, möge eine
Rohdichte von 160 kg/m3 erforderlich sein.
Erhöhte
Rohdichte führt
zu erhöhtem
Materialeinsatz und damit erhöhten
Kosten sowie oberhalb einer Rohdichte von etwa 50 bis 70 kg/m3 zu einer Verminderung des Wärmedurchlaßwiderstandes
durch Erhöhung
der Wärmebrücken an den
Fasern, also zu einem Qualitätsabfall.
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In 4 ist
ein beispielhaftes erfindungsgemäß erhaltenes
Produkt 30 in einer Darstellung entsprechend 3 dargestellt.
Das Produkt 30 ist erhalten worden durch Grobaufschluß eines
Primärvlieses
zur Bildung von Flocken sowie Rekombination der Flocken zu einem
Endvlies 4, welches in gewünschter Weise vorverdichtet
und sodann im Aushärteofen
unter Verdichtung auf seine Enddicke ausgehärtet wurde.
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In
den einzelnen Mineralwolleflocken 9 liegen die Fasern in überwiegend
nicht paralleler Anordnung, so, wie sie die Zusammenwirkung der
Zerflockungsstifte 7 mit den Verdichtungsstiften 6 ausgebildet
hat. Im Faserstrom 10 werden die Flocken gegeneinander
bewegt und schließlich
regellos auf dem Transportband 11 zur Bildung des Endvlieses 4 abgelegt.
Auf diese Weise ist die zuvor laminare Faserablage des Primärvlieses 2 zu
einer völlig
regellosen, isotropen Faserablage im Endvlies 4 umorientiert worden.
Nach Verdichtung sind die einzelnen Mineralwolleflocken 9 im
Endvlies 4 nicht mehr erkennbar, sondern ist die abgelegte
Flockenmasse zu einer homogenen und integralen neuen Struktur geworden.
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Optisch
zeigt sich dies daran, daß die
Fasern an Seitenfläche 31,
Großfläche 22 und
Stirnfläche 23 völlig regellos
angeordnet sind. Während
bei einer Stauchung gemäß 3 eine
lediglich zweidimensionale Umorientierung der Fasern erfolgt, welche
die Breitenrichtung im wesentlichen unbeeinflußt läßt, erfolgt bei der Erfindung
gemäß 4 somit
eine vollständig
dreidimensionale Umorientierung, welche alle drei Hauptrichtungen
voll erfaßt.
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Durch
diese isotrope Ausrichtung der Fasern und ihre Freiheit von Inhomogenitäten ergibt
sich bei gleichem Bindemittelgehalt wie bei einer gestauchten Platte
gemäß 3 eine
Flächenzugfestigkeit
von 30 kN/m2 bereits bei einer Rohdichte
von etwa 95 kg/m3, und eine Flächendruckfestigkeit
von über
60 kN/m2 bereits bei einer Rohdichte von
etwa 105 kg/m3. Dies ergibt somit eine Verminderung
der Rohdichte von mehr als 25 %, und infolge verminderten Materialeinsatzes
eine dementsprechende Verminderung der Produktkosten.
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Andererseits
ergibt sich verbesserte Qualität infolge
verbesserten Wärmedurchlaßwiderstandes: Bei
gleichen Abmessungen und sonstigen Parametern der Produkte gemäß 3 und 4 ergab
sich beim erfindungsgemäß hergestellten
Produkt gemäß 4 eine
um 4 bis 5 mW/(m·K)
verminderte Wärmeleitfähigkeit.
Neben der homogenen Konsistenz des erfindungsgemäß hergestellten Produktes gemäß 4 ergibt
sich die Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit
auch daraus, daß die
Verminderung der Rohdichte oberhalb des Optimums von etwa 50 bis 70
kg/m3 zu einer Verminderung der Materialleitung von
Wärme durch
die Fasern und somit zur Erhöhung des
Wärmedurchlaßwiderstandes
führt.
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Bei
geringen Rohdichten unterhalb von etwa 50 kg/m3 steigt
die Wärmeleitfähigkeit
zwangsläufig wieder
an, da mit geringerer Rohdichte der Einschluß ruhender Luft zwangsläufig immer
schlechter gelingt. Produkte dämmen
ja bekanntlich nicht durch das Dämmaterial
selbst, sondern durch die vom Dämmaterial
eingeschlossene ruhende Luft. Während
bei hohen Rohdichten die Leitung durch das Dämmaterial selbst immer stärker in
den Vordergrund tritt und die Wärmeleitfähigkeit
erhöht,
spielt dies bei geringen Rohdichten keine wesentliche Rolle mehr,
dafür aber
gelingt der Einschluß eines
ruhendes Luftpolsters zwangsläufig
immer schlechter.
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Dies
ist in der graphischen Darstellung gemäß 5 näher veranschaulicht.
Die dortige strichpunktiert veranschaulichte Kurve 40 zeigt
einen typischen Verlauf der Wärmeleitfähigkeit über der
Rohdichte bei laminarem, mit innerer Zentrifugierung hergestelltem
Mineralwollematerial. Dem gegenüber veranschaulicht
die mit ausgezogener Linie veranschaulichte Kurve 41 den
entsprechenden Verlauf bei einem erfindungsgemäß hergestellten, durch Aufschluß homogenisierten
Material mit im wesentlichen laminarer Ablage und sonst gleichen
Parametern wie das Wollematerial der Kurve 40. Wie daraus
ersichtlich ist, verschiebt sich ein Punkt A gleicher Wärmeleitfähigkeit
bei erfindungsgemäß hergestelltem
Material um einen Betrag a in Richtung auf verminderte Rohdichte.
Dies bedeutet, daß Produkte,
welche eine bestimmte Rohdichte zur Erzielung eines gewünschten
Wärmeleitwertes
bislang nicht unterschreiten konnten, erfindungsgemäß mit dem
gegenüber
verminderter Rohdichte hergestellt werden können, was zu entsprechenden
Einsparungen führt.
Gerade bei den Materialien mit geringer Rohdichte, wie sie etwa für die Zwischensparrendämung verwendet
werden, ergibt jede zulässige
Absenkung der Rohdichte infolge der außerordentlich hohen Produktionsmengen einen
erheblichen Kostenvorteil.
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Die
zulässige
Absenkung der Rohdichte bei leichten Materialien ergibt sich im
wesentlichen durch die erfindungsgemäß erzielte Homogenisierung
der Wolle- und Bindemittelverteilung im Produkt. Dadurch wird das
Produkt immer weiter seinem theoretischen Idealzustand angenähert, und
es braucht nicht mit Materialüberschüssen gefahren
zu werden, nur um auch an Mangelstellen noch ausreichend Material
vorliegen zu haben.
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Darüber hinaus
kann erfindungsgemäß problemlos
mit einem Primärvlies 2 geringen
Flächengewichts
gearbeitet werden, welches entsprechend geringe Kompression bei
der Abscheidung aus dem Luftstrom in der Zerfaserungsstation erfährt. Damit kann
die Aufschlußstation 1 mit
sehr leichtem Material beschickt werden. In der Aufschlußstation 1 kann sodann
mit einer Kamm-, Kardierwalze oder dergleichen eine Feinaufschließung bis
in den Bereich von Einzelfasern erfolgen, die dann mit geringem
Unterdruck im Raum 12 sanft auf das Transportband 11 abgelegt
werden können,
um so eine minimale Rohdichte von unter 10 kg/m3 überhaupt
erst zu erreichen. Je nach Geschwindigkeit des Transportbandes 11 kann
dabei bereits ein relativ dickes Endvlies 4 erhalten werden,
welches bei geringem Unterdruck im Raum 12 dennoch mit
sehr ge ringer Rohdichte erhalten werden kann. Zur Erzielung höherer Dämmdicken
können
auch mehrere Endvliese 4 übereinander gefahren werden,
bevor die Aushärtung
erfolgt.
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Die
im wesentlichen laminare Ablage im Endvlies 4 vermindert
die Leitfähigkeit
in Dickenrichtung, da kaum Fasern in Dickenrichtung verlaufen. Andererseits
ist die Faseranzahl pro Volumeneinheit bei so geringen Rohdichten
ohnehin gering, so daß die
Wärmeleitung
durch die Fasern selbst nur noch untergeordnete Rolle spielt. Deshalb
ist es vorteilhaft auch möglich,
Material geringer Rohdichte aus Mineralwolleflocken 9 herzustellen,
wie sie von der Zerflockungswalze 8 gebildet werden. Hier
ist darauf zu achten, daß mit
einem Primärvlies 2 möglichst
geringer Rohdichte gearbeitet wird, und der Mechanismus der Flockenbildung
an der Zerflockungswalze 8 nur zu geringer Vorverdichtung
der Flocken führt.
So läßt sich
auch aus Mineralwolleflocken 9 eine Endvlies 4 sehr
geringer Rohdichte erzeugen. Durch die isotrope Ausrichtung der
Fasern und den guten Lufteinschluß in den Flocken ergeben sich
auch hier bei sehr geringer Rohdichte hervorragende Wärmeleitwerte,
obwohl rund ein Drittel der Faserelemente in Wärmestromrichtung liegt.
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Umgekehrt
kann aber auch bei einem Punkt B gleicher Rohdichte gearbeitet werden.
Dann ergibt sich eine Verbesserung a des Wärmeleitwertes, also bei gleichem
Materialeinsatz eine erhebliche Verbesserung der Wännedämmeigenschaften
und ggf. eine bessere Wärmeleitfähigkeitsgruppe.
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Schließlich kann
sowohl die Rohdichte um einen gegenüber dem Wert a geringeren Wert
a1 vermindert als auch die Wärmeleitfähigkeit
um einen gegenüber
dem Wert b verminderten Wert b1 verbessert werden,
wie dies in 5 durch Pfeil c veranschaulicht
ist. Dies empfiehlt sich etwa dann, wenn die Verbesserung der Wämleitfähigkeit
um den Wert b1 bereits ausreicht, um eine
angestrebte bessere Wärmeleitfähigkeitsgruppe
zu erzielen, so daß eine
weitere Absenkung der Wärmeleitfähigkeit
nicht mehr erforderlich ist und stattdessen um den noch zur Verfügung stehenden
Wert a1 an Rohdichte gespart werden kann.
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Ein
wesentliches weiteres Anwendungsgebiet der vorliegenden Erfindung
liegt in Verbundprodukten, wobei der Einsatz der Erfindung zumindest immer
dort erfolgen kann, wo konventionell mit Stauchvorgängen (Crepage)
gearbeitet wurde.
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Ein
solches Verbundprodukt ist in 6 als Produkt 50 dargestellt.
Ein solches Produkt, beispielsweise eine Fassadendämmplatte,
weist eine laminare Dämmschicht 51 sowie
eine feste Oberflächenschicht 52 auf.
Die feste Oberflächenschicht 52, üblicherweise
eine Stauchplatte relativ hoher Rohdichte, dient zum Schutz der
Dämmschicht 51 gegen punktähnlich aufgebrachte
Kräfte.
Im Falle einer Fassadendämmplatte
werden diese Kräfte
von Haltedübeln
aufgebracht, welche die Fassadendämmplatte mit der festen Oberflächenschicht
nach außen
gegen die Gebäudewand
festlegen und gegen Schwerkraft und Windkräfte halten. Aus Gründen des
Montageaufwandes ist dabei anzustreben, mit möglichst wenigen Dübeln auszukommen.
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In
einem solchen Falle treten in der festen Oberflächenschicht im Bereich der
Ränder
des Dübeltellers,
der bei 53 angedeutet ist, erhebliche Scherkräfte auf.
Die Dübeldurchzugsfestigkeit
der Fassadendämmplatte
ergibt sich aus der Aufnahmefähigkeit
der festen Oberflächenschicht 52 gegen diese
Scherkräfte
an den Dübelrändern.
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Wird
die feste Oberflächenschicht 52 aus
einer gestauchten Platte konventionell hergestellt, so enthält diese
zwar eine Vielzahl in Dickenrichtung liegender Fasern, welche eine
Einbuchtung der festen Oberflächenschicht
im Bereich des Dübeltellers 53 (Matratzeneffekt)
vermeiden, jedoch gegen Scherkräfte
an den Dübelrändern nur
sehr begrenzte Festigkeit aufweisen, da sie gegeneinander verschoben werden
können.
Daher sind sehr hohe Rohdichten und vergleichsweise hohe Dicken
der festen Oberflächenschichten 52 erforderlich,
was infolge des stark verminderten Wärmedurchlaßwiderstandes der festen Oberflächenschicht
zu einer erhöhten
erforderlichen Dicke der gesamten Fassadendämmplatte führt.
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Wird
die feste Oberflächenschicht 52,
wie dies in 6 schaubildlich veranschaulicht
ist, erfindungsgemäß dadurch
hergestellt, daß ein
Primärvlies 2 zur
Bildung von Mineralwolleflocken 9 grob aufgeschlossen und
zu einem Endvlies 4 rekombiniert wird, so ergibt die dreidimensionale,
isotrope Faserablage eine Ausrichtung der Fasern in alle Richtungen.
Auf diese Weise sind einerseits genügend Fasern vorhanden, welche
einer Einbuchtung (Matratzeneffekt) entgegenwirken, jedoch auch
ausreichende Fasern, welche im Bereich der Dübelränder quer zu den dort eingeleiteten
Scherkräften
verlaufen und diese somit sauber abfangen. So wurden an einem Produkt
entsprechend dem Produkt 50 einmal mit gestauchter fester
Oberflächenschicht
und einmal mit erfindungsgemäß geflockter
fester Oberflächenschicht 52 bei
gleichen Bindemittelgehalten und Rohdichten die Dübeldurchzugsfestigkeit
gemessen, also diejenige Dübelkraft,
bei der die feste Oberflächenschicht 52 über den
Dübelteller 53 geschoben oder
gezogen wird. Dieser Vergleichsversuch ergab im Falle der gestauchten
festen Oberflächenschicht eine
Dübeldurchzugskraft
von gut 500 N, im Falle der erfindungsgemäß hergestellten festen Oberflächenschicht 52 hingegen
eine Dübeldurchzugskraft
von fast 1000 N.
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Somit
wird die erforderliche Dübeldurchzugskraft
bei einer erfindungsgemäß hergestellten festen
Oberflächenschicht 52 bereits
mit erheblich verminderter Dicke und/oder Rohdichte erzielt, was dementsprechend
zu einer Verminderung des Materialeinsatzes bei gleichzeitiger Verbesserung
der Dämmwirkung
führt.
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Hinzu
kommt, daß bei
einer festen Oberflächenschicht
aus gestauchtem Material Inhomogenitäten vorhanden sind. Diese bestehen
beispielsweise in Bereichen höherer
und geringerer Bindemittelgehalts, also härteren und weicheren Stellen. Überdies kann
auch die Rohdichte lokal erheblich variieren. Derartige Inhomogenitäten führen dazu,
daß die
lokale Aufnahmefähigkeit
für Scherkräfte drastisch
absinkt. Wenn also eine derartige Dichteschwankung in den Bereich
eines Dübelrandes
kommt, so kann der Dübel
ausreißen,
obwohl die Dübeldurchzugsfestigkeit
der gesamten Platte, gemessen an vielen anderen Stellen, ausreicht.
Aus diesem Grund muß Dübeldurchzugsfestigkeit
in der gestauchten Platte gewissermaßen „vorgehalten" werden, um auch
für den Fall,
daß der
Dübel an
einer Schwachstelle zu sitzen kommt, noch ausreichende Dübeldurch zugsfestigkeit zu
haben. Dies führt
wiederum zu höheren
erforderlichen Dicken oder Rohdichten der festen Oberflächenschicht.
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Erfindungsgemäß hergestellte
Harthäute sind
infolge des Aufschlusses und der damit einhergehenden Auflösung von
Inhomogenitäten
im Primärvlies 2 erheblich
homogener und weisen so gut wie keine Fehlstellen auf. Sowohl die
Bindemittelverteilung als auch die Wolleverteilung sind erheblich gleichmäßiger. Damit
schwanken die Dübeldurchzugsfestigkeiten
an verschiedenen Stellen einer Fassadendämmplatte auch nur unwesentlich,
so daß keine
Dübeldurchzugsfestigkeit „vorgehalten" werden muß, um Schwachstellen
auszugleichen. Dies ist ein zusätzlicher
Grund dafür,
warum erfindungsgemäß hergestellte
feste Oberflächenschichten 52 mit gegenüber der
obigen Schilderung noch weiter verminderten Dicken und/oder Rohdichten
auskommen können.