Es
bestand die Aufgabe, ein Verfahren bereit zu stellen, um Hornsubstanzen
aus Häuten
toter Tiere zu entfernen. Weiterhin bestand die Aufgabe, Blößen bereit
zu stellen, d.h. Häute
toter Tiere, aus denen Hornsubstanzen entfernt wurden. Es bestand
weiterhin die Aufgabe, Verbindungen bereit zu stellen, mit deren
Hilfe Hornsubstanzen aus Häuten
toter Tiere entfernt werden können,
sowie ein geeignetes Herstellungsverfahren.
Demgemäß wurde
das eingangs definierte Verfahren gefunden.
Unter
Hornsubstanzen werden im Sinne der vorliegenden Erfindung Schwielen,
Federn, Nägel-
und Krallenteile und insbesondere Haare von Tieren verstanden.
Häute toter
Tiere, im Folgenden auch Tierhaut genannt, können noch Reste von Fleisch
der betreffenden toten Tiere enthalten. Erfindungswesentlich ist
jedoch, dass sie Hornsubstanzen enthalten. Dabei ist die Menge an
Hornsubstanz, bezogen auf das Gesamtgewicht der Haut bzw. des Pelzes
oder des Pelzfells, unkritisch. Das erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich sowohl zur Entfernung von großen Mengen an Hornsubstanz
als auch beispielsweise zur Entfernung kleiner Haarreste.
Unter
Tierhäuten
wird mindestens eine ganze Tierhaut oder mindestens ein Teilstück einer
Haut mindestens eines toten Tieres verstanden. Natürlich kann
man auch Häute
oder Hautstücke
mehrerer toter Tiere erfindungsgemäß behandeln.
Unter
toten Tieren werden im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht nur
geschlachtete oder auf andere Art getötete Tiere verstanden, sondern
auch solche Tiere, die aufgrund von Unfällen, beispielsweise Verkehrsunfällen oder
Kämpfen
mit Artgenossen oder anderen Tieren, oder durch natürliche Ursachen
wie Alter oder Krankheit verendet sind.
Bei
den Häuten
toter Tiere handelt es sich üblicherweise
um Häute
von Rindern, Kälbern,
Schweinen, Ziegen, Schafen, Lämmern,
Elchen, Wild wie beispielsweise Hirschen oder Rehen, weiterhin Vögeln wie
beispielsweise Straußen,
Fischen oder Reptilien wie beispielsweise Schlangen.
Zur
Ausführung
des erfindungsgemäßen Behandlungsverfahrens
geht man vorteilhaft wie folgt vor.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass man Häute toter Tiere mit mindestens
einer Substanz der allgemeinen Formel I
oder mindestens einem korrespondierenden
Alkalimetall,- Erdalkalimetall-, Ammonium- oder Phosphoniumsalz behandelt,
wobei
die Variablen wie folgt definiert sind:
R
1,
R
4 gleich oder verschieden und gewählt aus
C
6-C
14-Aryl wie Phenyl,
1-Naphthyl, 2-Naphthyl, 1-Anthryl, 2-Anthryl, 9-Anthryl, 1-Phenanthryl,
2-Phenanthryl, 3-Phenanthryl, 4-Phenanthryl und 9-Phenanthryl, bevorzugt
Phenyl, 1-Naphthyl und 2-Naphthyl, besonders bevorzugt Phenyl,
C
1-C
12-Alkyl wie Methyl,
Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl,
n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl,
iso-Amyl, n-Hexyl, iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Decyl oder n-Dodecyl,
besonders bevorzugt C
1-C
4-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl und
tert.-Butyl;
C
1-C
12-Alkyl,
substituiert mit einer oder mehreren Hydroxy- oder Thiolgruppen
wie Hydroxymethyl, 2-Hydroxyethyl, 1,2-Dihydroxyethyl, 3-Hydroxy-n-Propyl,
2-Hydroxy-iso-Propyl, ω-Hydroxy-n-Butyl, ω-Hydroxy-n-Decyl, HS-CH
2-; HS-(CH
2)
2- oder HS-(CH
2)
3 und insbesondere
Wasserstoff.
R2, R3 gleich oder
verschieden und gewählt
aus
C6-C14-Aryl
wie Phenyl, 1-Naphthyl, 2-Naphthyl, 1-Anthryl, 2-Anthryl, 9-Anthryl,
1-Phenanthryl, 2-Phenanthryl, 3-Phenanthryl, 4-Phenanthryl und 9-Phenanthryl,
bevorzugt Phenyl, 1-Naphthyl und 2-Naphthyl, besonders bevorzugt
Phenyl,
C1-C12-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl,
tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl,
iso-Amyl, n-Hexyl, iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Decyl oder n-Dodecyl,
besonders bevorzugt C1-C4-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl und
tert.-Butyl, ganz besonders bevorzugt Methyl,
C1-C12-Alkyl, substituiert mit einer oder mehreren
Hydroxy- oder Thiolgruppen wie Hydroxymethyl, 2-Hydroxyethyl, 1,2-Dihydroxyethyl,
3-Hydroxy-n-Propyl, 2-Hydroxy-iso-Propyl, ω-Hydroxy-n-Butyl, ω-Hydroxy-n-Decyl, HS-CH2-; HS-(CH2)2- oder HS-(CH2)3-.
Dabei
ist mindestens ein Rest R2 oder R3 von Wasserstoff verschieden, oder R1 und R4 sind von
Wasserstoff verschieden.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind R2 und R3 von Wasserstoff verschieden.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind R1, R2 und R3 von Wasserstoff
verschieden.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind R1, R2, R3 und R4 von Wasserstoff verschieden.
Jeweils
zwei vicinale Reste R1 bis R4 können gemeinsam
C3-C10-Alkylen bedeuten
wie beispielsweise -(CH2)3-,
-(CH2)2-CH(CH3)-, -(CH2)2-CH(C2H5)-,
-(CH2)4-, -(CH2)5-, -(CH2)6-, vorzugsweise
C3-C5-Alkylen; insbesondere
-(CH2)3-, -(CH2)2-CH(CH3)-, -(CH2)2-CH(C2H5)-,
-(CH2)4-, -(CH2)5- und einen Ring
bilden. So ist es vorzugsweise möglich,
dass R1 und R2 gemeinsam
-(CH2)4- oder -(CH2)5- bedeuten unter
Bildung eines Cyclopentenyl- bzw. Cyclohexenylsystems. Auch ist
es möglich,
dass R2 und R3 gemeinsam
eine -(CH2)4- oder -(CH2)5-Gruppe sind unter
Bildung eines gegebenenfalls 1,2-Dimethylencyclopentan-Systems bzw.
eines gegebenenfalls substituierten 1,2-Dimethylencyclohexansystems.
R5 gewählt
aus Wasserstoff,
C1-C12-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl,
tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl,
iso-Amyl, n-Hexyl, iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Decyl oder n-Dodecyl,
besonders bevorzugt C1-C4-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl und
tert.-Butyl, ganz besonders bevorzugt Methyl,
oder H-C=O oder
C1-C4-Alkyl-C=O-Gruppe
bedeutet, beispielsweise Acetyl, C2H5-C=O, n-C3H7-C=O, iso-C3H7-C=O, n-C4H9-C=O, iso-C4H9-C=O, sec.-C4H9-C=O, tert-C4H9-C=O.
X1, X2, X3 und
X4 werden gewählt aus OH, SH und NHR5, wobei
für den Fall, dass R1 bis
R4 mindestens ein Schwefelatom enthält, mindestens
ein X1 bis X4 SH
bedeutet,
und für
den Fall, dass R1 bis R4 kein
Schwefelatom enthält,
mindestens zwei X1 bis X4 SH
bedeuten.
In
besonderen Beispielen für
das erfindungsgemäße Verfahren
setzt man mindestens eine der Verbindungen I.1 bis I.9 ein:
Unter
korrespondierenden Alkali- und Erdalkalimetallsalzen sind insbesondere
die Mono- und Dinatriumsalze, Mono- und Dikaliumsalze sowie Kaliumnatriumsalze
der Verbindungen der allgemeinen Formel I zu nennen, weiterhin die
entsprechenden Calcium- und Magnesiumsalze. Unter korreepondierenden
Ammonium- und Phosphoniumsalzen sind NH4 +-Salze sowie primäre, sekundäre, tertiäre und insbesondere quartäre Mono-
und Diammoniumsalze und Phosphoniumsalze zu nennen. Natürlich sind
auch Gemische aus Verbindungen der allgemeinen Formel I und deren
korrespondierenden Alkalimetall-, Erdalkalimetall-, Ammonium- oder Phosphoniumsalzen
einsetzbar.
Bevorzugte
Mono- und Diammoniumsalze haben als Kationen solche der Formel N(R7)(R8)(R9)(R10)+, wobei R7 bis R10 jeweils
gleich oder verschieden sind und ausgewählt aus Wasserstoff, C1-C12-Alkyl, Phenyl oder
CH2-CH2-OH. Beispielhaft
seien Tetramethylammonium, Tetraethylammonium, Methyldiethanolammonium
und n-Butyl-diethanolammonium
genannt. Bevorzugte Mono- und Diphosphoniumsalze haben als Kationen
solche der Formel P(R7)(R8)(R9)(R10)+,
wobei R7 bis R10 wie
oben definiert sind.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung bedeuten X1 und
X4 jeweils SH.
Bevorzugt
ist mindestens eine, besonders bevorzugt sind mindestens zwei Gruppen
X1 bis X4 Hydroxylgruppen.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die Variablen wie folgt gewählt:
R1 und R4 bedeuten
jeweils Wasserstoff,
R2 bedeutet Methyl,
R3 bedeutet Wasserstoff oder Methyl,
X1 und X4 bedeuten
jeweils SH,
X2 und X3 bedeuten
jeweils OH.
Im
Allgemeinen genügt
eine Menge von 0,1 bis 5 Gew.-% mindestens einer Verbindung der
allgemeinen Formel I, bezogen auf das Haut- bzw. Salzgewicht der
Haut von totem Tier. Bevorzugt sind 0,5 bis 2,5 Gew.-%, besonders
bevorzugt sind 0,75 bis 1,5 Gew.-%.
Bevorzugt
erfolgt die erfindungsgemäße Behandlung
der von Tierhaut mit mindestens einer Verbindung der allgemeinen
Formel I im Äscher
bzw. der Schwöde,
und zwar unter haarzerstörenden
oder auch unter haarerhaltenden Bedingungen. Dabei gelingt es, im Äscher bzw.
der Schwöde
statt der üblichen
Konzentration von etwa 4 Gew.-% Na2S bzw.
NaHS oder sogar geringfügig
mehr, mit einer Konzentration von weniger als 1 Gew.-% Na2S bzw. NaHS bei gleich großer oder
gar besserer Wirkung bezüglich
der Entfernung von Hornsubstanzen auszukommen.
In
einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
setzt man im Äscher
eine Verbindung der allgemeinen Formel I zusammen mit aus der Gerberei
bekannten Thiolen wie beispielsweise Mercaptoethanol oder Thioglykolsäure. Bevorzugt
setzt man weniger als 0,5 Gew.-% Mercaptoethanol oder Thioglykolsäure ein.
In
einer ganz besonders bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
gelingt es jedoch, auf den Einsatz von Na2S
bzw. NaHS oder anderer übel
riechender schwefelhaltiger Reagenzien zu verzichten.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung behandelt man Häute in einer wässrigen
Flotte. Dabei kann das Flottenverhältnis von 1:10 bis 10:1, bevorzugt
1:2 bis 4:1, besonders bevorzugt bis 3:1 betragen, bezogen auf das
Hautgewicht bzw. Salzgewicht der Häute.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann man das erfindungsgemäße Verfahren
bei pH-Werten von 7 bis 14, bevorzugt von 8 bis 13 und besonders
bevorzugt von 9 bis 12,5 durchführen.
Zur
Einstellung des pH-Werts kann man so vorgehen, dass man bis zu 3
Gew.-% Kalk (auch Kalkhydrat), bezogen auf die Flotte, zugibt. Man
kann aber auch die Kalkmenge deutlich reduzieren. In einer bevorzugten
Variante des erfindungsgemäßen Behandlungsverfahrens
verzichtet man auf den Einsatz von Kalk. In der bevorzugten Ausführungsform
setzt man eine oder mehrere anorganische basische Alkalimetallverbindungen
zu, beispielsweise ein oder mehrere Hydroxide oder Carbonate von
Alkalimetallen, bevorzugt von Natrium oder Kalium und ganz besonders
bevorzugt von Natrium. Andere geeignete anorganische basische Alkalimetallverbindungen
sind Alkalimetallsilikate. Man kann auch basische Amine, beispielsweise
Ammoniak, Methylamin, Dimethylamin, Ethylamin oder Triethylamin
zusetzen oder Kombinationen aus Alkalimetallverbindung und einem
oder mehreren basischen Aminen.
Neben
Wasser können
noch weitere organische Lösemittel
in der Flotte sein, beispielsweise bis zu 20 Vol.-% Ethanol oder
Isopropanol.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
lässt sich
in gerbereiüblichen
Gefäßen durchführen, in
denen üblicherweise
geäschert
wird. Vorzugsweise führt
man das erfindungsgemäße Behandlungsverfahren
in drehbaren Fässern
mit strömungsbrechenden
Einbauten durch. Die Drehzahl beträgt üblicherweise 0,5 bis 100/min, bevorzugt
1,5 bis 10/min und besonders bevorzugt bis 4,5/min.
Die
Druck- und Temperaturbedingungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind im Allgemeinen unkritisch. Als geeignet hat sich die Durchführung bei
Atmosphärendruck
erwiesen; ein auf bis zu 10 bar erhöhter Druck ist ebenfalls denkbar.
Geeignete Temperaturen sind 10 bis 45°C, bevorzugt 15 bis 35°C und besonders
bevorzugt 25 bis 30°C.
Man
kann mindestens eine Verbindung der allgemeinen Formel I am Beginn
des erfindungsgemäßen Verfahrens
dosieren, man kann aber zunächst
auch die Haut oder die Häute
zunächst
unter basischen Bedingungen einweichen und erst nach einiger Zeit
mindestens ein erfindungsgemäßes Dithiolgemisch
dosieren. Die Dosierung kann in einem Schritt erfolgen, d.h. die
Gesamtmenge an erfindungsgemäßem Dithiolgemisch wird
in einem Schritt dosiert; man kann aber erfindungsgemäßes Dithiolgemisch
auch portionsweise oder kontinuierlich dosieren.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
lässt sich
in einem Zeitraum von 10 Minuten bis 48 Stunden, bevorzugt 1 bis
36 Stunden und besonders bevorzugt 3 bis 15 Stunden durchführen.
Selbstverständlich kann
man zur Ausübung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
noch gerbereiübliche Hilfsstoffe
zusetzen, beispielsweise Phosphine, wie z. B. Triphenylphosphin
oder Tris(2-Carboxyethyl)-phosphinhydrochlorid, weiterhin Hydroxylamin,
Harnstoff, Guanidin bzw. Guanidinium-Hydrochlorid, Hydrazin, Biozide,
Enzyme, Tenside und Emulgatoren.
Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
lassen sich vorzüglich
enthaarte Blößen herstellen. Überraschend
findet man, dass auch die Epidermis bereits nach kurzer Behandlungsdauer
vollständig
oder doch zumindest weitgehend abgelöst wird.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man das erfindungsgemäße Verfahren
in Gegenwart von mindestens einem Enzym durch. Bevorzugt sind Exo-
und Endopeptidasen. Dabei kann es sich um Vertreter der Hauptklassen
von Proteasen, beispielsweise Serin-Proteasen, Cystein-Proteasen,
Metalloproteasen und Saure Proteasen handeln.
Beispiele
für Serin-Proteasen
sind Trypsin, Chymotrypsin, Elastase, Thrombin, Plasmin, Subtilisin
und Acrosin.
Beispiele
für Cystein-Proteasen
sind Papain, Bromelain und Cathepsin B. Beispiele für Metallo-Proteasen
sind Carboxypeptidase und ACE (Angiotensin-Konversionsenzym).
Beispiele
für Saure
Proteasen (Aspartat-Proteasen) sind Pepsin und HIV-Protease.
Besonders
geeignet sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Serin-Proteasen
wie beispielsweise Trypsin, Chymotrypsin, Subtilisin und Proteinase
K sowie Varianten von der vorstehend genannten Enzyme. Varianten
umfassen unter anderem Mutanten, die durch Insertion(en), Deletion(en)
und Punktmutation(en) entstanden sind und im Vergleich zu der Protease,
von der man jeweils ausgegangen ist, veränderte, insbesondere vorteilhafte
Eigenschaften besitzen. Beispiele für veränderte Eigenschaften sind Thermostabilität, höhere Affinität zur enzymatisch
umzusetzenden Tierhaut (Substrat), (höhere) Substratspezifität und Verschiebung
des pH-Optimums in den gewünschten
pH-Bereich. Fragmente vorstehend genannter Proteasen werden im Sinne
der vorliegenden Erfindung ebenfalls als Varianten bezeichnet. Die
Herstellung der Varianten erfolgt rekombinant mit den üblichen,
z.B. in "Molecular
Cloning – A
Laboratory Manual" von
Sambrook, Fritsch und Maniatis (1989) beschriebenen Methoden in
einem geeigneten bakteriellen oder pilzlichen Wirtssystem. Ganz besonders
bevorzugt sind Proteasen der vier Hauptklassen (Serin-, Cystein-,
Metallo- und Saure Proteasen) mit spezifischer keratinolytischer
Aktivität
sowie Mischungen von diesen Enzymen. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung sind unter Enzymen, die Peptidbindungen hydrolysieren,
auch kommerziell erhältliche
Enzym-Formulierungen zu verstehen. Beispiele für solche Produkte sind Alcalase
3.0t, Pyrase 250 MP, Konz. PTN 3.0 (type p) der Firma Novozymes,
Prozym 6 der Firma TFL, Pankreatin der Firma Nordmark A, Pancreatina
enzyme PEC der Firma Scientific Protein Laboratory, Alprolase 3m,
Basozym® L10
und Basozym® S20 der
Fa. BASF Aktiengesellschaft, Batinase (Hersteller: Genencor), Proleather
(Hersteller: Amano), Protease L 660 (Hersteller: Genencor), Esperase,
Alcalas 2.4L und Savinase (Hersteller: Novo Nordisk), und Pruafect 4000L
der Firma Genencor.
Wendet
man ein oder mehrere vorstehend genannte Enzyme oder Varianten derselben
von diesen Enzymen allein oder in Mischungen im erfindungsgemäßen Verfahren
an, so erreicht man nicht nur eine besonders gute Entfernung von
Hornsubstanzen, sondern beobachtet auch einen weitgehenden oder
bevorzugt vollständigen
Abbau der Epidermis und eine weitgehende Entfernung von Melamin.
Die
Einsatzmenge von Enzym wird üblicherweise
in Löhlein-Volhard-Einheiten
(LVEs) ausgedrückt. Üblicherweise
dosiert man nicht reines Enzym, sondern verwendet verdünnte Formulierungen,
die fest oder flüssig
sein können.
Die
Bestimmung der LVEs erfolgt nach an sich bekannten titrimetrischen
Methoden, die auf dem Abbau von Kasein durch eine zu untersuchende
Enzymformulierung oder ein zu untersuchendes Enzym und der anschließenden Titration
der freigesetzten Carboxylgruppen mit 0,1 N NaOH beruht.
Eine
LVE entspricht 0,00575 ml 0,1 N NaOH.
Erfindungsgemäß dosiert
man 500 bis 2.000.000 LVE/kg, bevorzugt 1000 bis 50.000 LVE/kg,
besonders bevorzugt 1500 bis 10.000 LVE/kg, jeweils bezogen auf
das Salz- oder Grüngewicht
der zu behandelnden Tierhaut.
Das
oder die Enzyme setzt man in der Regel in Konzentrationen ein, die
mindestens um den Faktor 10, bevorzugt 100, besonders bevorzugt
1000 kleiner sind als die Menge an Verbindung I.
Wenn
man ein oder mehrere Enzyme verwendet, so dosiert man üblicherweise
nicht das reine Enzym, sondern eine oder mehrere feste oder flüssige Enzym-haltige
Formulierungen.
Feste
Formulierungen enthalten neben Enzym noch anorganische oder organische
Feststoffe oder Gemische derselben. Beispiele für anorganische Feststoffe sind
NaCl, Na2SO4, Kieselgur,
NaHCO3, Na2CO3 oder Kaolin, Betonite, Tonminerale; geeignete
organische Feststoffe sind beispielsweise Polysaccharide wie Stärke und
modifizierte Stärke
oder auch Harnstoff. Feste Formulierungen können weiterhin reduzieren wirkende
Substanzen wie beispielsweise NaHSO3 enthalten.
Flüssige
Formulierungen enthalten mindestens ein flüssiges Löse- bzw. Dispergiermittel,
beispielsweise Wasser oder Mischungen aus Wasser und organischem Lösemittel.
Weiterhin
wurde gefunden, dass sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Blößen ganz
vorzüglich
zur Herstellung von Leder eignen. Nach gerbereiüblicher Weiterverarbeitung
von nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Blößen, d.h.
Beizen, ggf. Entkälken,
Pickeln, chromfreies Gerben oder Chromgerbung, Nachgerben und Zurichten
beobachtet man, dass man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Blößen zu Leder
mit einer verbesserten Flächenausbeute
und geringeren Schwellungsschäden
weiterverarbeiten kann, verglichen mit Leder, das aus Blößen hergestellt
wird, die mit Hilfe von beispielsweise Na2S,
NaHS, Thioglykolsäure
oder Aminethanol enthaart wurden. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung sind daher Blößen, die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlich
sind.
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Verbindungen
der allgemeinen Formel I
in der die Variablen wie
folgt definiert sind:
R
1, R
4 gleich oder verschieden und gewählt aus
C
6-C
14-Aryl wie Phenyl,
1-Naphthyl, 2-Naphthyl, 1-Anthryl, 2-Anthryl, 9-Anthryl, 1-Phenanthryl,
2-Phenanthryl, 3-Phenanthryl, 4-Phenanthryl und 9-Phenanthryl, bevorzugt
Phenyl, 1-Naphthyl und 2-Naphthyl, besonders bevorzugt Phenyl,
C
1-C
12-Alkyl wie Methyl,
Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl,
n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl,
iso-Amyl, n-Hexyl, isOHexyl, sec.-Hexyl, n-Decyl oder n-Dodecyl,
besonders bevorzugt C
1-C
4-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl und
tert.-Butyl;
C
1-C
12-Alkyl,
substituiert mit einer oder mehreren Hydroxy- oder Thiolgruppen
wie Hydroxymethyl, 2-Hydroxyethyl, 1,2-Dihydroxyethyl, 3-Hydroxy-n-Propyl,
2-Hydroxy-iso-Propyl, ω-Hydroxy-n-Butyl, ω-Hydroxy-n-Decyl, HS-CH
2-; HS-(CH
2)
2- oder HS-(CH
2)
3-
und insbesondere
Wasserstoff.
R2, R3 gleich oder
verschieden und gewählt
aus
C6-C14-Aryl
wie Phenyl, 1-Naphthyl, 2-Naphthyl, 1-Anthryl, 2-Anthryl, 9-Anthryl,
1-Phenanthryl, 2-Phenanthryl, 3-Phenanthryl, 4-Phenanthryl und 9-Phenanthryl,
bevorzugt Phenyl, 1-Naphthyl und 2-Naphthyl, besonders bevorzugt
Phenyl,
C1-C12-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl,
tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl,
iso-Amyl, n-Hexyl, isOHexyl, sec.-Hexyl, n-Decyl oder n-Dodecyl,
besonders bevorzugt C1-C4-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl und
tert.-Butyl, ganz besonders bevorzugt Methyl,
C1-C12-Alkyl, substituiert mit einer oder mehreren
Hydroxy- oder Thiolgruppen wie Hydroxymethyl, 2-Hydroxyethyl, 1,2-Dihydroxyethyl,
3-Hydroxy-n-Propyl, 2-Hydroxy-iso-Propyl, ω-Hydroxy-n-Butyl, ω-Hydroxy-n-Decyl, HS-CH2-; HS-(CH2)2- oder HS-(CH2)3-.
Dabei
ist mindestens ein Rest R2 oder R3 von Wasserstoff verschieden, oder R1 und R4 sind von
Wasserstoff verschieden.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind R2 und R3 von Wasserstoff verschieden.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind R1, R2 und R3 von Wasserstoff
verschieden.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind R1, R2, R3 und R4 von Wasserstoff verschieden.
Jeweils
zwei vicinale Reste R1 bis R4 können gemeinsam
Alkylen bedeuten, substituiert oder unsubstituiert, vorzugsweise
C3-C10-Alkylen wie
beispielsweise -(CH2)3-,
-(CH2)2-CH(CH3)-, -(CH2)2-CH(C2H5)-, -(CH2)4-, -(CH2)5-, -(CH2)6-, vorzugsweise
C3-C5-Alkylen; insbesondere
-(CH2)3-, -(CH2)2-CH(CH3)-, -(CH2)2-CH(C2H5)-,
-(CH2)4-, -(CH2)5-. Wenn zwei vicinale
Reste R1 bis R4 gemeinsam
Alkylen bedeuten, bilden sie einen Ring. So ist es möglich, dass
R1 und R2 gemeinsam
-(CH2)4- oder -(CH2)5- bedeuten unter
Bildung eines Cyclopentenyl- bzw. Cyclohexenylsystems. Auch ist
es möglich,
dass R2 und R3 gemeinsam
eine -(CH2)4- oder
-(CH2)5-Gruppe sind
unter Bildung eines gegebenenfalls 1,2-Dimethylencyclopentan-Systems bzw.
eines gegebenenfalls substituierten 1,2-Dimethylencyclohexansystems.
R5 gewählt
aus Wasserstoff,
C1-C12-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl,
tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl,
iso-Amyl, n-Hexyl,
iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Decyl oder n-Dodecyl, besonders bevorzugt
C1-C4-Alkyl wie
Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl und tert.-Butyl,
ganz besonders bevorzugt Methyl,
oder H-C=O oder C1-C4-Alkyl-C=O-Gruppe bedeutet, beispielsweise
Acetyl, C2H5-C=O,
n-C3H7-C=O, iso-C3H7-C=O, n-C4H9-C=O, iso-C4H9-C=O, sec-C4H9-C=O, tert-C4H9-C=O.
X1, X2, X3 und
X4 werden gewählt aus OH, SH und NHR5, wobei
für den Fall, dass R1 bis
R4 mindestens ein Schwefelatom enthält, mindestens
ein X1 bis X4 SH
bedeutet,
und für
den Fall, dass R1 bis R4 kein
Schwefelatom enthält,
mindestens zwei X1 bis X4 SH
bedeuten.
Unter
korrespondierenden Alkali- und Erdalkalimetallsalzen sind insbesondere
die Mono- und Dinatriumsalze, Mono- und Dikaliumsalze sowie Kaliumnatriumsalze
der Verbindungen der allgemeinen Formel I zu nennen, weiterhin die
entsprechenden Calcium- und Magnesiumsalze. Auch sind Ammoniumsalze
bzw. primären,
sekundären,
tertiären
und insbesondere quartären
Mono- und Diammoniumsalze und Phosphoniumsalze zu nennen. Natürlich sind
auch Gemische aus Verbindungen der allgemeinen Formel I und deren
korrespondierenden Alkali- oder Erdalkalimetallsalzen oder Ammonium-
oder Phosphoniumsalzen einsetzbar.
Bevorzugte
Mono- und Diammoniumsalze haben als Kationen solche der Formel N(R7)(R8)(R9)(R10)+, wobei R7 bis R10 jeweils
gleich oder verschieden sind und ausgewählt aus Wasserstoff, C1-C12-Alkyl, Phenyl oder
CH2-CH2-OH. Beispielhaft
seien Tetramethylammonium, Tetraethylammonium, Methyldiethanolammonium
und n-Butyl-diethanolammonium
genannt. Bevorzugte Mono- und Diphosphoniumsalze haben als Kationen
solche der Formel P(R7)(R8)(R9)(R10)+,
wobei R7 bis R10 wie
oben definiert sind.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung bedeuten X1 und
X4 jeweils SH.
Bevorzugt
ist mindestens eine, besonders bevorzugt sind mindestens zwei Gruppen
X1 bis X4 Hydroxylgruppen.
Besondere
Beispiele für
erfindungsgemäße Verbindungen
der allgemeinen Formel I sind die Verbindungen der Formeln I.1 bis
I.9
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die Variablen in Formel I wie folgt
gewählt:
R1 und R4 bedeuten
jeweils Wasserstoff,
R2 bedeutet Methyl,
R3 bedeutet Wasserstoff oder Methyl,
X1 und X4 bedeuten
jeweils SH,
X2 und X3 bedeuten
jeweils OH.
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung von erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen
Formel I, im Folgenden auch als erfindungsgemäßes Herstellverfahren bezeichnet.
Zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Herstellverfahrens
geht man aus von konjugiertem Dien der allgemeinen Formel II
in dem die Variablen wie
vorstehend definiert sind,
und setzt es in einer ersten
Stufe
(a) in Gegenwart eines Katalysators mit mindestens einem Peroxid
zum Bisepoxid um. In einer zweiten
Stufe (b) setzt man dann
Bisepoxid in Gegenwart von mindestens einem basischen Katalysator
mit mindestens einem Nucleophil um.
Bevorzugte
konjugierte Diene der allgemeinen Formel II sind Diene der Formeln
II.1 bis II.9
Es
ist möglich,
Bisepoxid aus Stufe (a) zu isolieren und aufzureinigen. In einer
bevorzugten Ausführungsform
verzichtet man jedoch auf die Isolierung von Bisepoxid aus Stufe
(a) und arbeitet gemäß Schritt
(b) weiter.
Natürlich kann
man auch Mischungen von Olefinen oder Dienen umsetzen, die konjugiertes
Dien der allgemeinen Formel II enthalten.
Erfindungsgemäß erfolgt
die Umsetzung in Stufe (a) in Gegenwart von Katalysator, der erhältlich ist
durch
Kontaktieren von mindestens einer Manganverbindung, gewählt aus
A
2Mn(Y
1)
4, AMn(Y
1)
3, MnY
2, Mn(Y
1)
2 und Mn(Y
1)
3 mit mindestens
einem Liganden L der allgemeinen Formel III
und mindestens einem Coliganden,
der von Monocarbonsäuren,
zwei- oder mehrwertigen Carbonsäuren
oder Diaminen abgeleitet ist,
wobei die Variablen wie folgt
definiert sind:
Y
1 verschieden oder
gleich und gewählt
aus einwertigen Anionen, R
12O
–,
F
–,
Cl
–,
Br
– ,
I
–,
NCS
–,
N
3 –, I
3 –,
R
12COO
–, R
12SO
3 –, R
12SO
4 –, OH
–,
CN
–,
OCN
–,
NO
3 –, ClO
4 –,
PF
6 –, BPh
4 – mit
Ph = Phenyl und F
3CSO
3 –.
Besonders bevorzugt sind Cl
– und Acetat.
Y
2 ein zweiwertiges Anion, besonders bevorzugt
SO
4 2– und HPO
4 2–.
A
verschieden oder vorzugsweise gleich und gewählt aus Alkalimetallkationen,
beispielsweise Li
+, Na
+,
K
+, Rb
+ und Cs
+, insbesondere Na
+ und
K
+ und Ammonium NH
4 +, welches alkyliert sein kann, beispielsweise
N(R
13)(R
14)(R
15)(R
16)
+,
wobei R
13 bis R
16 jeweils
gleich oder verschieden sind und ausgewählt aus Wasserstoff, Benzyl,
C
1-C
12-Alkyl wie
Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl,
tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl,
iso-Amyl, n-Hexyl, iso-Hexyl, sec.-Hexyl oder n-Decyl, besonders
bevorzugt C
1-C
4-Alkyl wie
Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl
und tert.-Butyl, Phenyl oder CH
2-CH
2-OH. Beispielhaft seien Tetramethylammonium,
Tetraethylammonium, Methyldiethanolammonium und n-Butyldiethanolammonium
genannt.
R6 verschieden oder vorzugsweise gleich und
gewählt
aus verzweigtem oder vorzugsweise unverzweigtem C1-C20-Alkyl wie beispielsweise Methyl, Ethyl,
n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl,
n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl,
iso-Amyl, n-Hexyl, iso-Hexyl, sec.-Hexyl, n-Octyl, n-Decyl, n-Dodecyl,
n-Tetradecyl, n-Hexadecyl, n-Octadecyl und n-Eicosyl, bevorzugt
unverzweigtes C1-C12-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, n-Butyl, n-Pentyl, n-Hexyl, n-Heptyl,
n-Octyl, n-Decyl oder n-Dodecyl, besonders bevorzugt C1-C4-Alkyl wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, n-Butyl,
und ganz besonders bevorzugt Methyl.
R12 steht vorzugsweise für
C1-C20-Alkyl, beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl,
iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl,
sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl, iso-Amyl, n-Hexyl,
isOHexyl, sec.-Hexyl, n-Octyl, n-Decyl, n-Dodecyl, n-Tetradecyl,
n-Hexadecyl, n-Octadecyl und n-Eicosyl, bevorzugt unverzweigtes C1-C12-Alkyl wie Methyl,
Ethyl, n-Propyl, n-Butyl, n-Pentyl, n-Hexyl, n-Heptyl, n-Octyl,
n-Decyl oder n-Dodecyl, besonders bevorzugt C1-C4-Alkyl wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, n-Butyl,
und ganz besonders bevorzugt Methyl,
substituiertes C1-C20-Alkyl wie beispielsweise ω-Cyclohexylpropyl,
2-Cyclohexylethyl;
C3-C12-Cycloalkyl
wie Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl,
Cyclooctyl, Cyclononyl, Cyclodecyl, Cycloundecyl und Cyclododecyl;
bevorzugt sind Cyclopentyl, Cyclohexyl und Cycloheptyl,
C6-C14-Aryl, beispielsweise
Phenyl, 1-Naphthyl, 2-Naphthyl, 1-Anthryl, 2-Anthryl, 9-Anthryl,
1-Phenanthryl, 2-Phenanthryl, 3-Phenanthryl, 4-Phenanthryl und 9-Phenanthryl,
bevorzugt Phenyl, 1-Naphthyl und 2-Naphthyl, besonders bevorzugt
Phenyl
oder Benzyl.
Besonders
bevorzugte Beispiele für
erfindungsgemäß eingesetzte
Manganverbindungen sind Mangan(II)sulfat, Mangan(II)acetat, Mangan(II)chlorid,
Mangen(II)perchlorat oder Kaliumhexachloromanganat(IV) K2MnCl6.
Dabei
ist es möglich,
dass erfindungsgemäß eingesetzte
Manganverbindungen Kristallwasser und/oder Hydratwasser aufweisen
wie beispielsweise Mn(OAc)2·4H2O, MnSO4·H2O, Mn(ClO4)2·6H2O, MnCl2·4H2O.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung setzt man im Bereich von 0,001 bis 0,1,
besonders bevorzugt 0,005 bis 0,01 Äquivalente Manganverbindung,
bezogen auf konjugiertes Dien der allgemeinen Formel II, ein.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung setzt man 1 bis 5 Äquivalente Ligand L der allgemeinen
Formel III, bezogen auf Mangan, ein, bevorzugt 1,1 bis 2 Äquivalente.
Als
Coliganden sind solche Verbindungen geeignet, die von Monocarbonsäuren, zwei- oder mehrwertigen
Carbonsäuren
oder Diaminen abgeleitet sind, d.h. Monocarbonsäuren, zwei- oder mehrwertigen
Carbonsäuren
und Diamine selbst sowie im Falle von Monocarbonsäuren, zwei-
oder mehrwertigen Carbonsäuren insbesondere
deren korrespondierende Alkalimetallsalze.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind Coliganden von solchen Monocarbonsäuren bzw.
zwei- oder mehrwertigen Carbonsäuren
abgeleitet, deren pKa-Wert bzw. pKa 1-Wert in Wasser
bei 25°C
unter 7 liegt.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind Coliganden abgeleitet von Oxalsäure (IV.1), Dihydroxyfumarsäure (IV.2),
Weinsäure
(IV.3), Maleinsäure
(IV.4), Quadratsäure
(IV.5), 2-Sulfobenzoesäure (IV.6)
und N(p-Toluolsulfonyl)glycin (IV.7):
Weiterhin
ist Ascorbinsäure
geeignet.
Ein
weiterer ganz besonders bevorzugter Coligand ist 1,2-Diaminocyclohexan,
wobei sowohl das Isomerengemisch als auch die jeweiligen cis- und
trans-Isomeren in angereicherter Form in Frage kommen.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung setzt man Coliganden als Mischung von
Monocarbonsäuren
und Alkalimetallsalz der betreffenden Monocarbonsäure ein.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung setzt man Coliganden als Mischung von
zwei- oder mehrwertiger Carbonsäure
und Alkalimetallsalz der betreffenden zwei- oder mehrwertigen Carbonsäure ein.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung setzt man 0,1 bis 5 Äquivalente, bevorzugt 0,5 bis
1 Äquivalent
Coligand ein, bezogen auf Mangan.
Erfindungsgemäß setzt
man Dien der allgemeinen Formel II mit mindestens einem Peroxid
um, wobei man bevorzugt bis zu 4 Äquivalenten Peroxid pro Äquivalent
C-C-Doppelbindung einsetzt. Man kann aber auch mehr Peroxid einsetzen.
Besonders bevorzugt setzt man mindestens ein Äquivalent Peroxid pro Äquivalent
C-C-Doppelbindung ein. Als Peroxid kann man bevorzugt organische
Peroxide einsetzen, insbesondere tert.-Butylhydroperoxid, Cumolhydroperoxid,
1,3-Diisopropylmonohydroperoxid, 1-Phenyl-ethylhydroperoxid. Wasserstoffperoxid
(H2O2) ist als Peroxid
besonders bevorzugt.
Wünscht man
Wasserstoffperoxid einzusetzen, so setzt man es als wässrige Lösung ein,
beispielsweise als 30 Gew.-% oder 50 Gew.-% Lösung, deren Gehalt an reaktionsfähigem H2O2 man nach sich
bekannten Methoden, beispielsweise durch Titration, ermitteln kann.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung setzt man bis zu 3, bevorzugt bis zu
2,1 Äquivalenten
Peroxid pro Äquivalent
C-C-Doppelbindung ein.
Für die Reihenfolge
zur Kontaktierung der Reaktionspartner des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind mehrere Vorgehensweisen möglich.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung mischt man zunächst Ligand L der allgemeinen Formel
III und Coligand mit konjugiertem Dien der allgemeinen Formel II
und Peroxid und setzt anschließend Manganverbindung
zu.
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung mischt man zunächst Ligand L der allgemeinen
Formel III mit Coligand und konjugiertes Dien der allgemeinen Formel
II und Manganverbindung und setzt anschließend Peroxid zu.
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Verbindung stellt man zunächst durch Kontaktieren von
Manganverbindung und Ligand L und Coligand der allgemeinen Formel
III eine Komplexverbindung her, die man anschließend mit konjugiertem Dien
der allgemeinen Formel II und danach mit Peroxid mischt.
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Verbindung stellt man zunächst durch Kontaktieren von
Manganverbindung und Ligand L der allgemeinen Formel III eine Komplexverbindung
her, die man anschließend
mit konjugiertem Dien der allgemeinen Formel II und Coligand und
danach mit Peroxid mischt.
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Verbindung stellt man zunächst durch Kontaktieren von
Manganverbindung und Ligand L der allgemeinen Formel III eine Komplexverbindung
der Formel [LMn(μ-O)3MnL]X her, die man anschließend mit
konjugiertem Dien der allgemeinen Formel II und Coligand und danach
mit Peroxid mischt.
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Verbindung stellt man zunächst durch Kontaktieren von
Manganverbindung und Ligand L und Coligand der allgemeinen Formel
III eine Komplexverbindung her, die man anschließend mit konjugiertem Dien
der allgemeinen Formel II und danach mit Peroxid mischt, wobei man
Peroxid in zwei Portionen in einem Zeitabstand von mindestens 2
Stunden zugibt.
Es
ist nicht genau bekannt, in welcher Form die katalytisch aktive
Spezies vorliegt. Ohne einer Theorie den Vorzug geben zu wollen,
erscheint es denkbar, dass Mangan während der katalytischen Reaktion
zumindest zeitweise in der Oxidationsstufe +IV vorliegt. Weiterhin
erscheint es möglich,
dass während
der katalytischen Reaktion zumindest zeitweise einfach oder mehrfach μ-Oxo-verbrückte Spezies
vorliegen.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man das erfindungsgemäße Verfahren
in einem Lösungsmittel
oder einem Gemisch von Lösungsmitteln
durch. Als Lösungsmittel
kann man bei Reaktionstemperatur flüssige organische oder anorganische
Flüssigkeiten
verwenden, die unter den Bedingungen nicht oder nur in vernachlässigbaren
Anteilen mit den Reaktionspartnern und Produkt, d.h. beispielsweise
Bisepoxid, reagieren.
Geeignet
sind beispielsweise C1-C4-Alkanole
wie Methanol, Ethanol, n-Propanol, iso-Propanol, weiterhin Ketone wie beispielsweise
Aceton, Methylethylketon und Methylisobutylketon (MIBK), Acetonitril,
halogenierte Kohlenwasserstoff wie beispielsweise Methylenchlorid,
Chloroform, 1,1,2,2-Tetrachlorethan und Wasser. Besonders gut geeignet
sind Gemische aus Wasser und Acetonitril, Gemische aus Wasser und
Methanol und Gemische aus Wasser und Aceton.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung arbeitet man mit so viel Lösungsmittel
bzw. Gemisch von Lösungsmitteln,
dass die Konzentration von Bisepoxid 50 Gew.-% nicht überschreitet,
bevorzugt 5 bis 15 Gew.-%.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man das erfindungsgemäße Herstellverfahren
durch, ohne den Katalysator vorher auf einem oder mehreren festen
Trägermaterialien
wie beispielsweise Kieselgel oder Aluminiumoxid immobilisiert zu
haben.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man das erfindungsgemäße Herstellverfahren
bei Temperaturen im Bereich von –50 bis 100°C, bevorzugt von –30 bis
80 °C, besonders
bevorzugt von –10
bis 60 °C
und ganz besonders bevorzugt von 0 bis 5°C durch.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man das erfindungsgemäße Herstellverfahren
bei einem Druck im Bereich von 1 bis 200 bar, bevorzugt bei 1 bis
100 bar, besonders bevorzugt bei Normaldruck bis 10 bar durch.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man das erfindungsgemäße Herstellverfahren
bei einem pH-Wert von 1 bis 7, bevorzugt von 3 bis 5 bis durch.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beträgt
die Reaktionsdauer 1 Minute bis 24 Stunden, bevorzugt 30 Minuten
bis 20 Stunden.
Als
Reaktionsgefäße für die Ausübung des
erfindungsgemäßen Herstellverfahrens
sind im Prinzip alle gängigen
Reaktionsgefäße geeignet,
beispielsweise Rohrreaktoren und Rührkessel, wobei man Rührkessel absatzweise
oder kontinuierlich betreiben kann und Rohrreaktoren vorzugsweise
kontinuierlich.
Durch
das erfindungsgemäße Herstellverfahren
erhält
man Lösungen
von Bisepoxid. Die erfindungsgemäß erhältlichen
Lösungen
von Bisepoxid können
geringe Anteile an Monoepoxid, beispielsweise der Formel V.1 oder
V.2,
enthalten, wobei der Anteil
an Monoepoxid in der Regel unter 10 mol-%, bezogen auf reines Bisepoxid,
beträgt. Man
kann Bisepoxid aus gemäß Stufe
(a) erhältlichen
Lösungen
isolieren und aufreinigen.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung setzt man Lösungen von Bisepoxid ein, welche
nach der vorstehend beschriebenen Stufe (a) erhältlich sind, und verzichtet
auf Isolierungs- und Aufreinigungsoperationen.
In
Stufe (b) setzt man in Stufe (a) hergestelltes Bisepoxid in Gegenwart
mindestens eines basischen Katalysators mit mindestens einem Nucleophil
um.
Als
Nucleophil sind vorzugsweise Verbindungen mit einem Atom mit mindestens
einem freien Elektronenpaar und mindestens zwei aciden Wasserstoffatomen
geeignet. Insbesondere ist beispielsweise H2S
geeignet, weiterhin H2O und Verbindungen
der allgemeinen Formel H2N-R5 für den Fall,
dass mindestens einer der Reste R1 bis R4 SH-Gruppen
trägt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Nucleophil H2S.
natürlich
kann man auch Mischungen verschiedener Nucleophile einsetzen.
In
einer Ausführungsform
setzt man in Stufe (b) mit 1 bis 10 Äquivalenten, bevorzugt mit
1 bis 2 Äquivalenten
Nucleophil, bevorzugt mit H2S um, bezogen
auf Äquivalent
Epoxidgruppe.
Stufe
(b) des erfindungsgemäßen Herstellverfahrens übt man in
Gegenwart mindestens eines basischen Katalysators aus.
Als
basische Katalysatoren sind basische Alkalimetallsalze und Ammoniumsalze
geeignet, beispielsweise Alkalimetallhydroxide, Alkalimetallcarbonate,
Alkalimetallhydrogensulfide, Ammoniumhydroxide. Als Alkalimetallkationen
sind beispielsweise Li+, Na+,
K+, Rb+ und Cs+, insbesondere Na+ und
K+ zu nennen.
Als
Ammoniumionen sind nicht nur unsubstituiertes NH4 +, zu nennen, sondern auch ein- und bis zu vierfach
alkyliertes Ammonium zu nennen, beispielsweise N(R13)(R14)(R15)(R16)+, wobei R13 bis R16 jeweils gleich
oder verschieden sind und ausgewählt
aus Wasserstoff, Benzyl, C1-C12-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl,
tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl,
iso-Amyl, n-Hexyl, isOHexyl, sec.-Hexyl oder n-Decyl, besonders
bevorzugt C1-C4-Alkyl
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl, sec.-Butyl
und tert.-Butyl, Phenyl oder CH2-CH2-OH. Beispielhaft seien Tetramethylammonium,
Tetraethylammonium, Benzyltrimethylammonium, Methyldiethanolammonium und
n-Butyldiethanolammonium genannt.
Bevorzugt
ist mindestens ein basischer Katalysator in Stufe (b) gewählt aus
Alkalimetallhydrogensulfid, Alkalimetallhydroxid und Benzyltri(C1-C10-Alkyl)ammoniumhydroxid,
ganz besonders bevorzugt sind Natriumhydrogensulfid, Kaliumhydrogensulfid,
Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid und Benzyltrimethylamoniumhydroxid.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung setzt man im Bereich von 10–4 bis
10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-% basischen Katalysator ein,
bezogen auf Bisepoxid.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man Stufe (b) bei einem Druck im Bereich von 1 bis 200 bar, bevorzugt
bei 1 bis 100 bar, besonders bevorzugt bei 1 bis 10 bar aus.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man Stufe (b) bei einer Temperatur im Bereich von – 50 bis
100 °C,
bevorzugt von –30
bis 80 °C,
besonders bevorzugt von –10
bis 60 °C,
ganz besonders bevorzugt von 15 bis 35 °C aus.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man Stufe (b) des erfindungsgemäßen Herstellverfahrens
bei einem pH-Wert von 8 bis 13, bevorzugt von 9 bis 11 durch.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung geht man von einer nach Stufe (a) des
erfindungsgemäßen Verfahrens
erhältlichen
Lösung
von Bisepoxid aus, gibt Nucleophil, vorzugsweise H2S
zu, gibt danach mindestens einen basischen Katalysator zu und lässt reagieren.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann man in Stufe (b) des erfindungsgemäßen Zweistufenverfahrens
weiteres Lösungsmittel,
gewählt
aus den oben unter Stufe (a) aufgeführten Lösungsmitteln, zugeben.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beträgt
die Reaktionsdauer 10 min bis 4 h, besonders bevorzugt 0,5 Stunden
bis 2 Stunden.
Als
Reaktionsgefäße für die Ausübung von
Stufe (b) des erfindungsgemäßen Herstellverfahrens
sind im Prinzip alle gängigen
Reaktionsgefäße geeignet,
beispielsweise Rohrreaktoren und Rührkessel, wobei man Rührkessel
absatzweise oder kontinuierlich betreiben kann und Rohrreaktoren
vorzugsweise kontinuierlich. Auch kontinuierlich betriebene Rührkesselkaskaden
sind als geeignete Gefäße denkbar.
Ohne
einer bestimmten Theorie den Vorzug geben zu wollen, ist es denkbar,
dass durch gegebenenfalls überschüssiges Nucleophil
wie beispielsweise H2S in Stufe (b) nicht
abreagiertes Peroxid aus Stufe (a) abgefangen werden kann.
Durch
Ausübung
des erfindungsgemäßen Herstellverfahrens
erhält
man Lösungen
von Isomerengemischen bzw. korrespondierenden Salzen von Isomerengemischen,
die ebenfalls ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind. Aus
erfindungsgemäßen Lösungen von
Isomerengemischen bzw. von korrepondierenden Salzen von Isomerengemischen
lässt sich
erfindungsgemäße Verbindung
I bzw. ihre korrespondierenden Salze nach an sich bekannten Methoden
isolieren, beispielsweise Neutralisieren, Abdestillieren des oder
der Lösungsmittel.
Um besonders reine erfindungsgemäße Verbindung
II zu erhalten, kann man destillieren, beispielsweise unter vermindertem
Druck.
Durch
an sich bekannte Methoden wie beispielsweise Chromatographie kann
man durch das erfindungsgemäße Herstellverfahren
erhältliche
Isomerengemische von Verbindung I auftrennen in erythro- und threo-Dithiol,
und durch chirale Diskriminierung kann man die Enantiomeren von
threo-Dithiol trennen oder anreichern. Geeignet ist beispielsweise
Ein
spezieller Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Isomerengemische
von Verbindung VI, enthaltend im Bereich von
- (A)
55 bis 65 mol-%, bevorzugt 59 bis 61 mol-% erythro-Dithiol und
- (B) 35 bis 45 mol-%, bevorzugt 39 bis 41 mol-% threo-Dithiol
der allgemeinen Formel VI
wobei die Variablen
wie oben stehend definiert sind, und korrespondierende Salze von
erfindungsgemäßen Isomerengemischen.
Erfindungsgemäße Isomerengemische
von Verbindung VI enthalten Verbindungen, die in Fischer-Projektion
wie folgt abgebildet werden können:
Erfindungsgemäße Isomerengemische
von Verbindung VI können
korrespondierende Salze von erythro-VI und threo-VI enthalten.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liegt threo-VI als Racemat vor. Erfindungsgemäße Isomerengemische
von Verbindung VI können
mit geringen Anteilen an Hydroxythiol, beispielsweise der allgemeinen
Formeln VII.1 oder VII.2
verunreinigt sein, wobei
der Anteil an Hydroxythiol im allgemeinen 10 mol-%, bezogen auf
Isomerengemisch von Verbindung VI bzw. korrespondierendes Salze
von Isomerengemischen von Verbindung der allgemeinen Formel VI,
nicht übersteigt.
Unter
den korrespondierenden Salzen sind insbesondere die Mono- und Dinatriumsalze,
Mono- und Dikaliumsalze sowie Kaliumnatriumsalze von Dithiolen der
allgemeinen Formel VI zu nennen, weiterhin die entsprechenden Calcium-
und Magnesiumsalze. Auch sind die Ammoniumsalze bzw. primären, sekundären, tertiären und
insbesondere quartären
Mono- und Diammoniumsalze zu nennen.
Bevorzugte
Mono- und Diammoniumsalze haben als Kationen solche der Formel N(R13)(R14)(R15)(R16)+,
wobei R13 bis R16 jeweils
gleich oder verschieden sind und ausgewählt aus Wasserstoff, C1-C12-Alkyl, Phenyl
oder CH2-CH2-OH.
Beispielhaft seien Tetramethylammonium, Tetraethylammonium, Methyldiethanolammonium
und n-Butyldiethanolammonium genannt.
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind wässrige Lösungen,
enthaltend erfindungsgemäßes Isomerengemisch
der allgemeinen Formel VI. Erfindungsgemäße wässrige Lösungen kann man beispielsweise
dadurch erhalten, dass man erfindungsgemäßes Isomerengemisch oder korrespondierendes
Salz in Wasser löst.
Vorzugsweise haben erfindungsgemäße wässrige Lösungen einen
Feststoffgehalt von 0,1 bis 50 Gew.-%.