DE10329521B4 - Verfahren zur Bereitstellung von Telematikdiensten für Fahrzeuge - Google Patents
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Abstract
Verfahren zur Bereitstellung von Telematikdiensten für Fahrzeuge, wobei drahtlos Daten zwischen einer stationären Servicezentrale und Telematik-Steuerungselementen im Fahrzeug ausgetauscht werden, dadurch gekennzeichnet,-dass die Telematik-Steuerungselemente als selbstständig ausführbare Module für verschiedene Telematikdienste-Funktionen konfiguriert und individuell modifizierbar sind, und-dass die Module nach Relevanzkriterien klassifiziert sind, wobei die Klassifizierung mit einer Einschränkung der Modifizierbarkeit der Module verbunden ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung von Telematikdiensten für Fahrzeuge, wobei drahtlos Daten zwischen einer stationären Servicezentrale und Telematik-Steuerungselementen im Fahrzeug ausgetauscht werden. Solche Verfahren finden Anwendung in Systemen im Servicebereich, die einerseits für eine Überwachung und Diagnose verschiedener Fahrzeugfunktionen sorgen, andererseits auch kundenspezifische Dienste, z.B. ein Angebot verschiedener Informationen bereitstellen.
- Moderne Systeme dieser Art integrieren solche verschiedene Funktionen in Telematikdiensten, wo mittels drahtlosen Datenaustauschs zwischen einer fahrzeugseitigen Einrichtung im Kundenfahrzeug (d.h. dem Fahrzeug des Kunden des Telematikdienstes) und einer Telematikzentrale beispielsweise eine Ferndiagnose verschiedener technischer Komponenten des Fahrzeugs, Pannenhilfe und Statusüberwachung (Constant Monitoring) realisiert sind. Beispielhaft seien dazu die
DE 197 50 366 C2 und dieDE 198 16 575 A1 genannt. - Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus
DE 196 25 002 A1 bekannt. Das bekannte Kommunikationssystem umfasst einen Zentralrechner zur Durchführung von Telematik-Applikationen, Geräteeinheiten zum Senden, Empfangen, Erfassen und/oder Verarbeiten von zu den Telematik-Applikationen gehörigen Daten und einen oder mehrere Datenübertragungskanäle mit zugehörigen Schnittstellen, über welche die Geräteeinheiten mit dem zentralen Fahrzeugrechner verbindbar sind. Die Geräteeinheiten sind den verschiedenen Telematik-Applikationen flexibel steuerbar zugeordnet, wobei eine adaptive Applikationssteuerung vorgesehen ist, die zur Durchführung einer jeweiligen Applikation die jeweils erforderlichen Geräteeinheiten funktionsbezogen auswählt und die erforderlichen Datenübertragungsvorgänge steuert. -
DE 102 12 259 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum softwaregesteuerten Sperren und Entsperren von Funktionalitäten eines Kraftfahrzeuges, insbesondere zum Individualisieren der Ausstattung eines Fahrzeuges hinsichtlich Sicherheits- und Komfortsystemen mit variabler Softwarefunktionalität. Das Fahrzeug ist mit Mitteln zur Kommunikation des Fahrzeuges mit einer Zentrale, beispielsweise einer Telekommunikationsschnittstelle und/oder einer Wartungsschnittstelle, ausgestattet. Bei den Sonderausstattungen handelt es sich insbesondere um ein Sitz- und Lenkradverstellungssystem, ein Zusatzbremssystem, ein Reifendrucküberwachungssystem und um ein Fahrzeuganhängerdiagnosesystem. - Jeder Telematikdienst wird derzeit individuell programmiert und bei der Herstellung des Fahrzeugs in den mitgeführten Steuergeräten fest angelegt. Fahrzeugseitig laufen damit die unterschiedlichen Prozessabläufe für Telematikdienste regelmäßig nach einem festen Schema ab, eine flexible Änderung während des Fahrzeuglebenszyklus ist nicht vorgesehen. Dieses fixe Schema ist jedoch nicht immer sinnvoll. Beispielsweise kann ein Telematikdienst je nach aktueller Ausprägung des Kundenbedürfnisses einen Sprachruf mit der Telematikzentrale beinhalten oder auch nicht.
- Die Festlegung der Dienste im Fahrzeug erfolgt gewöhnlich mehr als zwei Jahre vor der Markteinführung. Durch die Schnelllebigkeit der Telematikwelt können Dienste dann später in ihrer Festlegung teilweise veraltet sein. Eine Anpassung oder Erweiterung der ab Werk implementierten Dienste auf weiterentwickelte Anwendungsmöglichkeiten ist im Nachhinein nur durch eine Neuprogrammierung des Steuersystems möglich. Entsprechendes gilt für eine Integration gänzlich neu entwickelter Telematiktechniken während der Fahrzeuglebenszeit.
- Die Erfindung geht aus von Telematikdienstesystemen für Fahrzeuge mit den aufgeführten Beschränkungen bezüglich der Fixierung der Prozessabläufe. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren für Telematikdienstesysteme zu entwickeln, das die genannten Nachteile weitgehend überwindet.
- Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren mit den charakterisierenden Merkmalen des Hauptanspruchs. Weitere Details und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Grundidee der Erfindung ist es, dass Telematik-Steuerungselemente in demjenigen Fahrzeug, dem Telematikdienste bereitgestellt werden durch drahtlosen Datenaustausch zwischen einer stationären Servicezentrale und dem Fahrzeug, als selbstständig ausführbare Module für verschiedene Telematikdienste-Funktionen konfiguriert und individuell modifizierbar sind. Mit anderen Worten werden die bisher im Fahrzeug fixiert abgespeicherten einzelnen Prozessabläufe der Telematikdienste (z.B. Datenübertragung, Sprachruf, SMS-Versand, Ereignis zur Auslösung etc.) in einzelne „Dienstebausteine“ zerlegt und im Steuerungsgerät als Module angelegt. Diese Module können in Folge je nach Bedarf variabel für ein angepasstes Profil des Telematikdienstes zusammengestellt werden.
- Erfindungsgemäß sind unterschiedliche Ebenen der Konfigurationsmöglichkeit vorgesehen: Zunächst können vom Kunden selbst, z.B. durch Anwahl per Softkey, bestimmte Dienste in das Telematikdienstesystem integriert oder entfernt werden, so dass auf der Anwenderseite ein optimal angepasstes Telematik-Menu verfügbar ist. Module die funktionale Gruppen bilden, da sie z.B. thematisch zusammengehören, oder über Datenaustausch miteinander kooperieren, können dabei in einfacher Weise zu entsprechenden Funktionsgruppen zusammengestellt werden.
- Ändern sich die Kundenbedürfnisse, so können individuelle Neu-Konfigurationen vom Kunden jederzeit selbst erstellt werden. Die Zusammenstellung der Module kann in entsprechender Weise natürlich auch über den Kontakt zur Servicezentrale von dort aus oder auch stationär während eines Wartungsvorgangs modifiziert werden.
- Spezielle Telematikdienste, z.B. Monitoring der Fahrzeug-Grundfunktionalität, Pannenhilfe u.a., die also von kritischer Bedeutung sind, stehen dem unmittelbaren Zugriff des Kunden nicht zur Verfügung, damit ein versehentliches „Löschen“ dieser essentiellen Dienste ausgeschlossen ist. Diese Module können aber andererseits erfindungsgemäß von der Servicezentrale oder vom Wartungspersonal mittels entsprechender Freigabecodes rekonfiguriert werden.
- „Dienstemodule“, deren Funktion von entsprechenden Parametern abhängt (z.B. bzgl. Datenauswahl, Zielrufnummer, Schwellenwerte, etc.). sind erfindungsgemäß auch bezüglich dieser Parameter modifizierbar. Auch hier ist eine Zugriffshierarchie vorgesehen, damit wichtige Funktionen nicht versehentlich durch Fehleingabe von Daten gestört werden können. Die Parametrisierung kann dabei auch Steuerfunktionen für das effektive Zusammenwirken der Module untereinander betreffen.
- Das Einspielen oder Ändern von Telematikdiensten im Fahrzeug erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren nur über die Konfiguration bzw. Parametrisierung von „Dienstebausteinen“, d.h. nicht über Softwaredownload. Hierdurch müssen die für Softwaretransfer sonst üblichen Sicherheitsanforderungen bei diesem Verfahren nicht berücksichtigt werden.
Mit Vorteil wird vorgeschlagen, dass den Telematik-Steuerungselementen zugeordnete dynamische Bedienelemente abhängig von der Modifikation der Module ausgeführt sind. Damit wird die Bedienung automatisch immer an die gerade aktuelle Konfiguration der Module anpassbar. Eine geeignete Realisierungsform solcher dynamischen Bedienelemente stellen beispielsweise Softkeys (z.B. Teile eines berührempfindlichen Displays) dar. - Die Fig. zeigt beispielhaft die Möglichkeit der Neukonfiguration eines Telematikdienstes. Ein Fahrzeug ist zunächst ab Werk mit einer „Dienstegrundausstattung“ mit abgegrenztem Funktionsumfang versehen. Eine spätere Erweiterung auf einen zusätzlichen Dienst (hier: „Ferncheck“) erfolgt über Einspielen der entsprechenden Modulparameter über die Servicezentrale (CAC, Customer Assistance Center). Der Kunde aktiviert diesen neuen Dienst in seinem Fahrzeug durch Aufnahme in sein individuell konfiguriertes Telematikdienste-Menu. Ab sofort steht diese Servicefunktion dem Kunden uneingeschränkt zur Verfügung. Wird dieser Dienst vom Kunden nicht mehr gewünscht, so kann dieses „Dienstemodul“ entweder vom Kunden selbst (Löschen aus seiner Menu-Auswahl) oder über die Servicezentrale wieder deaktiviert werden.
- Das erfindungsgemäße Verfahren weist gegenüber einem Telematikdienst mit starr vorgegebenem Diensteangebot verschiedene Vorteile auf:
- - Telematikdienste können auch bei älteren Fahrzeugen nachträglich aktiviert werden.
- - Während der gesamten Fahrzeuglebensdauer können die Telematikdienste stets auf dem neuesten Stand gehalten werden.
- - Jeder Kunde kann sein System der Telematikdienste individuell auf persönliche Bedürfnisse optimieren.
- - Modifizierungen erfolgen ohne Softwaredownload
- - Durch gestaffelte Zugriffshierarchie sind kritische Module und Parameter vor unbeabsichtigtem Eingriff geschützt.
- Das erfindungsgemäße Verfahren zur Konfigurierung und Parametrisierung von Telematikdiensten leistet einen wichtigen Beitrag zur kontinuierlichen Optimierung der unterstützenden Funktionen im Fahrzeug während der gesamten Fahrzeuglebensdauer. Damit verbunden ist - neben einer Erhöhung des Komforts - auch eine wesentliche Verbesserung unter Sicherheitsaspekten.
Claims (9)
- Verfahren zur Bereitstellung von Telematikdiensten für Fahrzeuge, wobei drahtlos Daten zwischen einer stationären Servicezentrale und Telematik-Steuerungselementen im Fahrzeug ausgetauscht werden, dadurch gekennzeichnet, -dass die Telematik-Steuerungselemente als selbstständig ausführbare Module für verschiedene Telematikdienste-Funktionen konfiguriert und individuell modifizierbar sind, und -dass die Module nach Relevanzkriterien klassifiziert sind, wobei die Klassifizierung mit einer Einschränkung der Modifizierbarkeit der Module verbunden ist.
- Verfahren nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass ein Modul sowohl vom Anwender im Fahrzeug, als auch seitens der stationären Servicezentrale modifizierbar ist. - Verfahren nach
Anspruch 1 oder2 , dadurch gekennzeichnet, dass die Relevanzkriterien die Fahrtsicherheit betreffen, wobei sicherheitsrelevante Module nur seitens der stationären Servicezentrale modifiziert werden können. - Verfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis3 , dadurch gekennzeichnet, dass die Modifizierung der Module auch deren Aktivierung bzw. Deaktivierung umfasst. - Verfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis4 , dadurch gekennzeichnet, dass die Modifizierung eines Moduls auch die Eingabe, Änderung oder Löschung von Funktionsparametern beinhaltet. - Verfahren nach
Anspruch 5 , dadurch gekennzeichnet, dass Funktionsparameter einzelner Module nur seitens der stationären Servicezentrale modifiziert werden können. - Verfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis6 , dadurch gekennzeichnet, dass Module, die inhaltlich (z.B. ergänzendes Informationsangebot) und/oder technisch (z.B. Datenaustausch) zusammenwirken, zu Funktionsgruppen zusammengefasst werden. - Verfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis7 , dadurch gekennzeichnet, dass den Telematik-Steuerungselementen zugeordnete dynamische Bedienelemente abhängig von der Modifikation der Module ausgeführt sind. - Verfahren nach
Anspruch 8 , dadurch gekennzeichnet, dass die dynamischen Bedienelemente als Softkeys ausgebildet sind.
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