DE103238C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Es sind bereits Versuche verschiedener Art gemacht worden, um dem Sattel eines Fahrrades stets elastisch bleibende Sitzflächen zu geben und denselben zu kühlen, indem man z. B. das Unterblech aussparte und das darüber liegende Gummikissen an der unteren Seite mit Vertiefungen ausstattete. Diese Sattelart erfüllt nicht nur nicht ihren Zweck, sondern hat noch den grofsen Fehler, dafs das Gummikissen infolge der Vertiefungen an seiner Festigkeit einbüfst und sich durch die Ausschnitte im Unterblech durchdrückt, wodurch der Lederbelag an der Sitzfläche sich ebenfalls eindrückt, seine Form verliert, faltig wird und die Kanten der Oeffnungen beim Fahren unangenehm fühlbar werden. Von einem Kühlen des Sattels kann bei dieser Construction überdies aus dem Grunde nicht, wohl gesprochen werden, weil die Sitzfläche nicht von der Luft bestrichen wird, sondern sowohl von dem an der oberen Fläche vollkommen geschlossenen Gummikissen als auch von dem Lederbezug abgehalten wird.

Der Gegenstand vorliegender Erfindung, welcher als eine Verbesserung des in der englischen Patentschrift Nr. 24362 vom Jahre 1895 dargestellten Sattels gelten kann, beseitigt nicht nur die oben erwähnten Uebelstä'nde, sondern ist infolge seiner einfachen Construction um so eher ähnlichen Fabrikaten vorzuziehen, weil die Sitzfläche stets die erforderliche Elasticität behält und die Luftkanäle nicht blos bis zur Decke des Gummikissens reichen, sondern diese und den Lederbelag völlig durchdringen, so dafs unbedingt eine Kühlung der Sitzfläche, sowie des Sattels überhaupt erreicht wird und ein Durchdrücken des Kissens durch die Oeffnungen des Unterbleches nicht erfolgen kann.

In der beiliegenden Zeichnung veranschaulicht:

Fig. ι eine Unteransicht,

Fig. 2 einen Schnitt nach Linie x-x der Fig. ι und

Fig. 3 eine Draufsicht des Sattels mit einseitig abgehobenem Lederbezug.

Der Sattel hat im Wesentlichen die allgemein übliche Form und ist aus mehreren Theilen zusammengesetzt. Das Unterblech besteht aus den über einander gelegten Blechen α und b, die beide mit Oeffnungen c versehen sind. Zwischen beiden Blechen ist als Verschlufs dieser Oeffnungen je eine perforirte Platte d aus beliebigem Material, z. B. Drahtgewebe, Pergament, Strohgeflecht u. s. w., eingeklemmt, welche einestheils das Durchdrücken der Gummikissen durch die Oeffnungen verhindert, anderntheils der Luft freien Durchlais gewährt.

Die Gummikissen e sind ebenfalls mit Durchbrechungen f ausgestattet, die vortheilhafterweise von kreisrundem Querschnitt sind und die von unten zutretende Luft nach der Sitzfläche leiten. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, sind die Kanten der Oeffnungen c nach aufsen umgebördelt, damit dieselbe vom Fahrer nicht gefühlt werden können; aufserdem tragen sich die Kissen e oberhalb der Oeffnungen des Unterbleches frei, indem ihre Unterfläche, wie aus der Zeichnung ersichtlich, eingebogen ist, so dafs sie bei der gewöhnlichen Belastung ein Durchbiegen bis auf die perforirte Einlage d gestatten und somit eine angenehme Federwirkung ermöglichen bezw. eine elastische

Unterlage bilden, während man bei kräftigen Stöfsen bis auf die Unterlage d durchsinken, aber auf derselben federn wird , ohne die Kanten der Oeffnungen c zu fühlen. Um die Kühlung zu erhöhen, ist über die Kissen e eine perforirte Asbestplatte h gelegt und über diese endlich der gleichfalls perforirte Lederbezug i.

Aus Vorstehendem folgt, dafs die eingangs erwähnten Mängel vollständig beseitigt werden und der Zweck, eine absolute Kühlung des Sattels infolge der durchgehenden Luftkanäle zu erzielen, erreicht wird, und aufserdem der neue Sattel leichter und mehr federnd bezw.

mit stets elastisch bleibender Sitzfläche hergestellt wird, wie dies bisher möglich war.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Sattel mit elastischer Sitzfläche und Luftkühlung, dadurch gekennzeichnet, dafs die im Unterblech (a b) vorgesehene Oeffnung (c) mit abwärts gebogenen Kanten mittelst einer durchlochten Einlage (d) verschlossen' ist und die Gummikissen (e) an ihrer Unterseite ausgewölbt sind, so dafs sie, sich frei durchbiegend, federnd wirken, ohne dabei die die untere Oeffnung abschliefsende Platte (d) zu berühren.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.