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Die
Erfindung betrifft eine Vliesführungsvorrichtung
für eine
Textilmaschine mit einem Streckwerk zum Verdichten eines das Streckwerk
in ausgebreiteter Form verlassenden Faservlieses mit einem Eintrittsabschnitt
und einem nachfolgenden Verdichtungsabschnitt, der einen gegenüber dem
Eintrittsabschnitt verengten Querschnitt aufweist. Gleichfalls betrifft
die Erfindung eine Textilmaschine mit einer derartigen Vliesführungsvorrichtung.
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Führungsvorrichtungen
der eingangs genannten Art sind insbesondere von Karden, Strecken und
Kämmmaschinen
her bekannt. Bei der bekannten Strecke RSB-D 35 der Firma Rieter
ist beispielsweise dem Streckwerk ein sich in Vliesbreite erstreckender
Vliestrichter nachgeordnet, der eine konkav gewölbte Prallfläche aufweist,
an deren tiefster Stelle eine Trichtermündung mit einem Trichterkanal
angeordnet ist. Dieser Vliestrichter wird manchmal auch als Vliesführungsdüse bezeichnet.
In den Vliestrichter ist ein in Vliestransportrichtung länglich ausgebildeter
Vliesdüseneinsatz
einführbar,
der von einem Bandtrichter gefolgt ist. Der Bandtrichter ragt in
einen von nachgeordneten Kalanderwalzen gebildeten Spalt hinein,
wobei das Faservlies zwischen den Kalanderwalzen gepreßt und aus
dem Bandtrichter abgezogen wird.
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Nachteilig
bei der bekannten Konstruktion ist, daß weiter außen im Vlies liegende Fasern
nach Verlassen des Streckwerks nicht direkt in die Vliesführungsdüse einlaufen,
sondern mit großer
Geschwindigkeit auf die Prallfläche
des Vliestrichters prallen, dort eingefaltet und zum Vliesdüseneinsatz umgelenkt
werden. Dieses abrupte Auftreffen stört einerseits das zuvor hoch
prä zise
verzogene Faservlies, andererseits legen die außen im Vlies liegenden Fasern
eine größere Wegstrecke
zurück
als die innen liegenden, die direkt zum Vliesdüseneinsatz transportiert werden.
Hierdurch werden die Fasern des Faservlieses noch einmal, diesmal
jedoch unerwünschtermaßen, gegeneinander
verschoben. Eine Folge ist zudem, daß die Parallelisierung der
Fasern verschlechtert wird, insbesondere bei gekämmten Faserbändern.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vliesführungsvorrichtung
der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß ein schonender Vliestransport
vom Ausgang des Streckwerks zu den Abzugseinrichtungen (beispielsweise
Kalanderwalzen) möglichst
ohne Erzeugung von Bandstörungen innerhalb
des Vlieses ermöglicht
wird.
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Diese
Aufgabe wird bei der Vliesführungsvorrichtung
der eingangs genannten Art gelöst
durch mindestens eine Führungsfläche zwischen
dem Eintrittsabschnitt und dem Verdichtungsabschnitt, welche derart
ausgebildet ist, daß die
in Vliesquerrichtung gesehen inneren Fasern weniger direkt zum Verdichtungsabschnitt
geführt
werden als die äußeren Fasern.
Eine erfindungsgemäße Textilmaschine mit
einem Streckwerk zeichnet sich durch eine entsprechende Vliesführungsvorrichtung
aus.
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Die
erfindungsgemäße Vliesführungsvorrichtung
zeichnet sich demnach insbesondere dadurch aus, daß äußere Fasern
auf direkterem Wege bzw. mit geringeren Umwegen zum Verdichtungsabschnitt geführt als
weiter innen liegende. Bevorzugt werden hierbei alle Fasern des
Vlieses von mindestens einer Führungsfläche zum
Verdichtungsabschnitt geleitet, so daß auch die innen liegenden
Fasern geführt
werden und zwar nicht auf direktem Weg. Die innen liegenden Fasern
werden somit nicht auf kürzestem Wege
von den Ausgangswalzen des Streckwerks bzw. einer Umlenkoberwalze
zum Verdichtungsabschnitt und weiter in einen Vliesdüsenabschnitt
bzw. einen Bandtrichter transportiert.
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Insgesamt
wird demnach die von den weiter innen im Vlies liegenden Fasern
zurückgelegte
Wegstrecke künstlich
verlängert,
damit ein Versatz der Fasern des Faservlieses zwischen Streckwerksausgang
und Bandverdichtung gering gehalten bzw. sogar ganz vermieden wird.
Entsprechend ist es zweckmäßig, die
ganz außen
liegenden Fasern auf nahezu direktem Wege oder in leichtem Bogen
zum Verdichtungsabschnitt zu führen,
während
die zentralen, in der Mitte befindlichen Fasern vorteilhafterweise
eine bogenförmige
Wegstrecke zurücklegen.
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Mittels
der Erfindung kann die hohe Verzugsqualität des Vlieses am Ausgang des
Streckwerks und ggf. auch die Parallelisierung der das Streckwerk verlassenden
Fasern des Vlieses erhalten bleiben. Insgesamt resultiert ein Faserband
höherer
Gleichmäßigkeit.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist
die mindestens eine Führungsfläche derart
ausgebildet, daß die
Wegstrecken aller Fasern vom Ausgang des Streckwerks bis zum Verdichtungsabschnitt
im wesentlichen gleich lang sind, so daß kein Versatz der Fasern nach
Verlassen des Streckwerks auftritt. Um diesen Zustand zu erreichen,
sind mathematische Modellierungen durchgeführt worden. Als eine geeignete
Form hat sich ergeben, daß die
Führungsfläche ähnlich der
Innenfläche
einer Muschel bzw. eines Baseballhandschuhs ausgebildet sein kann,
um das Erfordernis gleich langer Wegstrecken zu erfüllen. Die
Führungsfläche erstreckt
sich hierbei vorteilhafterweise im Anschluß an die Ausgangswalze des
Streckwerks über
die gesamte Vliesbreite. Die seitlichen Abschnitte der Führungsfläche führen im wesentlichen
gerade zum Verdichtungsabschnitt. Demgegenüber ist der Flächenabschnitt
für die
innen liegenden Fasern konkav bzw. bauchig ausgebildet, wobei die
größte Wölbung für die zentralen
bzw. mittigen Fasern vorgesehen ist.
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Vorteilhafterweise
ist die Vliesführungsvorrichtung
unmittelbar hinter der letzten Streckwerkswalze bzw. dem letzten
Streckwerkswalzenpaar ange ordnet, so daß eine sofortige Führung der
Fasern nach Verlassen des Streckwerks erreicht werden kann.
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Wenn
die mindestens eine Führungsfläche im wesentlichen
durchgängig
ausgebildet ist, kann des weiteren eine stetige Führung der
Fasern realisiert werden.
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Einer
schonenden Faserführung
kommt es weiterhin zugute, wenn die Fasern im wesentlichen tangential
zur Führungsfläche im Bereich
des Eintrittsabschnittes geführt
und dann – je
nach ihrer Position in Bezug auf die Vliesbreite – zum Verdichtungsabschnitt
gelenkt werden. Abrupte Umlenkungen der Fasern und damit eine Störung des
sensiblen, präzis verzogenen
Faservlieses werden vermieden.
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Bei
den bekannten Streckwerken kann zwischen zwei Ausführungen
unterschieden werden. Bei der einen ist die Vlieslaufrichtung beim
Verlassen des Streckwerks gegenüber
der Achse des nachgeschalteten Bandtrichters geneigt; beispielsweise
ist das Streckwerk waagerecht ausgelegt, während der Bandtrichter senkrecht
ausgerichtet ist. Bei einer solchen Streckwerksausgestaltung ist
die mindestens eine erfindungsgemäße Führungsfläche bevorzugt derart ausgebildet,
daß sie
einerseits die entsprechende Wegumlenkung des Vlieses realisiert
und andererseits den Faserversatz über die Vliesbreite zumindest
teilweise und in einem besonders bevorzugten Fall vollständig vermeidet.
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Bei
der zweiten Ausgestaltungsmöglichkeit ist
das Streckwerk senkrecht angeordnet, so daß bei derartigen herkömmlichen
Streckwerken das Vlies ohne wesentliche Auslenkung aus der Vliesebene nach
unten in den Bandtrichter einläuft.
Dementsprechend ist auch die Ausgestaltung der mindestens einen
erfindungsgemäßen Führungsfläche anzupassen,
welcher hierbei im wesentlichen die Aufgabe der zumindest teilweisen
Vermeidung des Faserversatzes zukommt.
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Bevorzugtermaßen sind
die Fasern zwischen mindestens zwei Führungsflächen führbar, wobei diese einander
gegenüber
angeordnet sein können
oder in Vlieslaufrichtung versetzt sind. In einer diesbezüglichen
Ausgestaltung ist zumindest ein Teil des Vlieses zunächst an
der einen Führungsfläche und
dann an der anderen Führungsfläche entlang
führbar.
Bei dem oben genannten senkrecht ausgelegten Streckwerk werden beispielsweise
insbesondere die inneren Fasern des Vlieses über eine gewölbte Führungsfläche geleitet
und somit aus dem Weg zum Bandtrichter ausgelenkt, bis sie von einer weiter
stromabwärts
gelegenen Führungsfläche wieder
auf ihren ursprünglichen
Weg zum Bandtrichter geführt
werden.
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Bei
einem gegenüber
der üblicherweise senkrechten
Bandtrichterachse geneigten, beispielsweise waagerechten Streckwerk,
sind Führungsflächen bevorzugt
derart ausgebildet und angeordnet, daß zumindest die inneren Fasern
bei schnelleren Liefergeschwindigkeiten im wesentlichen entlang
einer konkav ausgebildeten Führungsfläche und
bei niedrigeren Liefergeschwindigkeiten im wesentlichen entlang
einer konvexen Führungsfläche geführt werden.
Bei hohen Liefergeschwindigkeiten, zum Beispiel oberhalb von 300
m/min, werden somit die das Streckwerk verlassenden, inneren Fasern
entlang der konkaven Fläche
geleitet. Bei niedrigeren Liefergeschwindigkeiten, zum Beispiel
bis 300 m/min, werden die inneren Fasern hingegen nicht gegen diese konkave
Führungsfläche gefördert, sondern
würden sich
auf direkterem Weg zur Vliesdüse
bewegen. Deshalb ist es vorteilhaft, diese Fasern bei den genannten
niedrigen Liefergeschwindigkeiten von der anderen Seite her auszulenken.
Für diesen
Fall werden die inneren Fasern bevorzugt entlang der konvexen Führungsfläche geführt und
gelangen auf diese Weise ebenfalls ausgelenkt zum Verdichtungsabschnitt.
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Der
Eintrittsabschnitt und der Verdichtungsabschnitt sowie die mindestens
eine Führungsfläche sind
gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
einstückig
ausgebildet. Eine mehrstückige
Ausbildung kann sich anbieten, wenn mehr als eine Führungsfläche vorgesehen
ist. Hierbei können
die einzelnen Teile der Vliesführungsvorrichtung
beispielsweise derart voneinander getrennt werden, daß z.B. der
Einfädelprozeß für ein Vliesende
erleichtert ist.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform ist
vorgesehen, das die mindestens eine Führungsfläche in ihrer Position verändert werden
kann. So kann beispielsweise bei niedriger Liefergeschwindigkeit
das Vlies über
die genannte konvexe Führungsfläche laufen,
welche dann bei höheren
Geschwindigkeiten beispielsweise weggeschwenkt werden kann. Diese
Maßnahme
kann die Bildung von Luftwirbeln bzw. Verstopfungen der Vorrichtung
mit Fasermaterial verhindern helfen. Auch kann eine einfache Einfädelung des
Vliesendes realisiert werden, wenn der Einfädelungsquerschnitt durch Positionsveränderung
der mindestens einen Führungsfläche kurzzeitig vergrößert wird.
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Vorzugsweise
wird eine solche Positionsveränderung
durch einen Schwenkmechanismus realisiert. Auch kann vorteilhafterweise
eine Steuereinrichtung vorgesehen sein, die je nach Liefergeschwindigkeit
eine Stellanweisung zur jeweiligen Positionierung der Führungsfläche ausgibt.
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Alternativ
oder zusätzlich
ist die Vliesführungsvorrichtung
derart ausgebildet, daß sie
insgesamt oder ein Teil von ihr bei einem Bandstau verschwenkbar
ist.
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Des
weiteren können Öffnungen
vorgesehen sein, die insbesondere zum Abführen und/oder Zuführen von
Luft genutzt werden können.
Beispielsweise können
diese Öffnungen
sehr klein ausgebildet und besaugt sein, um ein gleichmäßiges Anliegen der
Fasern entlang der Führungsfläche zu realisieren.
Andererseits können Öffnungen
genutzt werden, um den Fasern eine Bewegungskomponente in Richtung
des Verdichtungsabschnittes zu erteilen. Es kann ebenfalls vorgesehen
sein, daß in
einem Abschnitt Öffnungen
zur Luftzuführung
oder in einem anderen Abschnitt Öffnungen
zur Luftabführung realisiert
sind. Öffnungen
können
weiterhin dazu genutzt werden, um ein Entstehen von Luftwirbeln
innerhalb der Vliesführungsvorrichtung
zu vermeiden.
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Vorteilhafterweise
umschließt
die Vliesführungsvorrichtung
die Fasern zumindest bereichsweise mehr als 180° und in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
zumindest bereichsweise vollständig. Besonders
im Übergangsbereich
vom Verdichtungsabschnitt zu einer nachfolgenden Vliesdüse oder
einem nachfolgenden Bandtrichter bietet es sich an, daß die Vliesführungsvorrichtung
allseitig um das verdichtete Faservlies angeordnet ist.
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Die
erfindungsgemäße Vliesführungsvorrichtung
ist vorteilhafterweise als Trichter ausgebildet bzw. umfaßt einen
solchen. Ein Trichter ist gemäß dem eingangs
Gesagten dafür
zuständig,
das aus dem Streckwerk austretende Faservlies zu verdichten sowie
einer nachgeschalteten Vliesdüse und/oder
einem Bandtrichter zuzuführen.
Eine derartige Vliesdüse,
die ggf. auch als Einsatz ausgebildet ist, und/oder ein nachgeordneter
Bandtrichter sind gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform in
der erfindungsgemäßen Vliesführungsvorrichtung zusammengefaßt.
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Vorzugsweise
ist die mindestens eine Führungsfläche faserhaftfrei
bzw. gleitfähig
ausgebildet, um Faserablagerungen zu vermeiden und einen ungestörten, gleichmäßigen Betrieb
zu gewährleisten. Es
werden daher bevorzugt reibungsarme Werkstoffe, wie beispielsweise
eine Emaillebeschichtung oder polierter Edelstahl, für die Führungsfläche(n) verwendet.
Auch ist der entsprechende Werkstoff vorzugsweise abriebfest bzw.
verschleißfrei
ausgebildet.
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Die
Erfindung umfaßt
gleichfalls eine Textilmaschine mit einem Streckwerk, welche eine
Vliesführungsvorrichtung
gemäß dem Vorgenannten
umfaßt.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Führung der Fasern
kann zudem auf eine Umlenkoberwalze verzichtet werden, wie sie bei
den meisten gängigen Strecken
Einsatz findet. Die Umlenkung kann gemäß der Erfindung von der mindestens
einen Führungsfläche vollständig übernommen
werden.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine schematische, teilweise
geschnittene Seitenansicht eines Streckwerks mit nachfolgender Vliesführungsvorrichtung;
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2 eine perspektivische Ansicht
auf die Vliesführungsvorrichtung
gemäß der 1;
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3–5 ein
Teil der erfindungsgemäßen Vliesführungsvorrichtung
gemäß der 1 und 2 in perspektivischer Ansicht, Vorder- und Seitenansicht;
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6 eine schematische Seitenansicht
eines Streckwerks mit nachfolgender Vliesführungsvorrichtung gemäß einer
zweiten Ausführungsform;
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7 eine perspektivische Ansicht
auf einen Teil der Vliesführungsvorrichtung
gemäß der 6;
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8 eine Vorderansicht eines
Teils einer Vliesführungsvorrichtung
gemäß einer
dritten Ausführungsform
mit Öffnungen
in der Führungsfläche;
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9 eine perspektivische Ansicht
einer vierten Ausführungsform
einer Vliesführungsvorrichtung
mit vorgeschaltetem vertikalen Streckwerk;
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10 eine mittig geschnittene
Seitenansicht der Vliesführungsvorrichtung
gemäß der 9;
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11 eine mittig geschnittene
Seitenansicht einer Vliesführungsvorrichtung
gemäß einer fünften Ausführungsform,
und
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12 eine Aufsicht auf die
Vliesführungsvorrichtung
gemäß der 11.
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In
der 1 ist in schematischer,
geschnittener Seitenansicht ein waagerechtes Streckwerk 1 mit aufeinander
folgenden Walzenpaaren dargestellt. Einem Eingangswalzenpaar mit
einer Eingangsunterwalze 2 und einer Eingangsoberwalze 5 folgt
ein Mittelwalzenpaar mit einer mittleren Unterwalze 3 und mittleren
Oberwalze 6. Diese beiden Walzenpaare bilden das sog. Vorverzugsfeld,
welchem sich das Hauptverzugsfeld anschließt, das aus dem genannten Mittelwalzenpaar
und einem Ausgangswalzenpaar mit einer Ausgangsunterwalze 4 und
einer Ausgangsoberwalze 7 besteht. Im Hauptverzugsfeld
ist ein Druckstab 8 angeordnet, der zur Führung von nicht
geklemmten, sog. schwimmenden Fasern im Hauptverzugsfeld dient.
Das im Streckwerk 1 zu verziehende Faservlies ist mit dem
Bezugszeichen V gekennzeichnet. Dem Streckwerk 1 können ein
oder mehrere Faserbänder
B in ausgebreiteter Form zugeführt
werden. Das Streckwerk 1 kann Teil einer Karde, einer Strecke
oder einer Kämmmaschine sein.
Hierbei ist es für
die Erfindung unerheblich, ob das Streckwerk 1 regulierbar
ist.
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Dem
Streckwerk 1 nachgeordnet ist eine erfindungsgemäße Vliesführungsvorrichtung 20 gemäß einer
ersten Ausführungsform,
die in perspektivischer Ansicht in 2 dargestellt
ist. Diese Vliesführungsvorrichtung 20 ist
zwei teilig ausgebildet und besteht zum einen aus einem Trichter 21 und
einem ballenförmigen
Körper 31,
wobei der Körper 31 in
den Trichter 21 mittig hineinragt. Der Trichter 21,
der in den 3 bis 5 genauer dargestellt ist,
ist zum Streckwerk 1 hin offen ausgebildet und weist zu
beiden Seiten aufsteigende Rändern 27a auf,
die mit einem im wesentlichen gerade verlaufenden, oberen Randabschnitt 27b verbunden
sind. Am unterseitigen Rand weist der Trichter 21 eine
Aussparung 27c auf, durch welche eine zweifach gebogene
Halterung 35 für
den Körper 31 verläuft. Insgesamt
resultiert ein gedrungenes Erscheinungsbild des Trichters 21,
der demnach einen breiten Eintrittsabschnitt 22 zur Aufnahme
des aus dem Streckwerk 1 austretenden Faservlieses V aufweist.
An anderen Ende des Trichters 21 befindet sich ein Verdichtungsabschnitt 24,
der im dargestellten Ausführungsbeispiel
umfangseitig geschlossen ausgebildet ist und einen kreisrunden Querschnitt
aufweist. Es kann auch eine andere Querschnittsform gewählt werden,
beispielsweise eine elliptische.
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Insbesondere
der Seitenansicht der 5 ist zu
entnehmen, daß die
Rückwand
des Trichters 21 zum Verdichtungsabschnitt 24 einwärts verlaufend ausgebildet
ist. In einer Alternative kann die Rückwand auch senkrecht oder
nach außen
auslaufen, wodurch ggf. Turbulenzen im Verdichtungsabschnitt 24 reduziert
werden können,
die einen Drall im Faservlies erzeugen könnten.
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Der
Eintrittsabschnitt 22 ist mit dem Verdichtungsabschnitt 24 über eine
durchgehende Führungsfläche 23 des
Trichters 21 verbunden (s. insbesondere 4). Die Führungsfläche 23 ist derart ausgebildet,
daß über die
Breite des Eintrittsabschnittes 22 in den Trichter 21 gelangende
Fasern auf ihrem Weg zum Verdichtungsabschnitt 24 im wesentlichen
gleich lange Wegstrecken zurücklegen. Die
Fasern des Faservlieses V werden hierbei – genügend hohe Liefergeschwindigkeiten
vorausgesetzt – entlang
der Innenfläche
bzw. der Führungsfläche 23 des
Trichters 21 zum Verdichtungsabschnitt 24 geführt (s.
gestrichelte Linie in 1).
Die Ausbildung der Führungsfläche 23 ist
demnach derart, daß die
weiter innen liegenden Fasern des Faservlieses V stärker um-
bzw. abgelenkt werden als die weiter außen liegenden Fasern. Während die
ganz außen
liegenden Fasern nahezu auf direktem Wege vom Eintrittsabschnitt 22 von
außen
nach innen zum Verdichtungsabschnitt 24 gelangen, wird
den mittig bzw. innen liegenden Fasern ein gebogener Weg aufgezwungen.
Als Resultat treffen diejenigen Fasern, die über die Vliesbreite zu gleichen
Zeiten den Eintrittsabschnitt 22 passieren, Idealerweise
auch zu gleichen Zeiten am Verdichtungsabschnitt 24 ein.
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Die
vorhergehenden Ausführungen
treffen für
den Fall zu, daß das
Vlies V mit relativ hoher Geschwindigkeit das Streckwerk 1 verläßt und daher
zur Führungsfläche 23 gefördert wird,
wobei es zunächst im
wesentlichen parallel zu dieser Führungsfläche im Bereich des Eintrittsabschnitts 22 in
den Trichter 21 einläuft
und dann sanft zum Verdichtungsabschnitt 24 umgelenkt wird.
Bei niedrigeren Liefergeschwindigkeiten reicht der dem Vlies V erteilte
Geschwindigkeitsimpuls nicht aus, um dieses zur Führungsfläche 23 zu
fördern.
Vielmehr gleitet in diesem Fall das Vlies V entlang der Führungsfläche 23 gegenüberliegenden,
konvex ausgebildeten Führungsfläche 33 des
Körpers 31 (s.
gepunktete Linie in 1)
zum Verdichtungsabschnitt 24.
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Die
Halterung 35 für
den balligen Körper 31 weist
an ihrem Fuß ein
Langloch 36 zur Aufnahme einer nicht dargestellten Schraube
auf, mittels derer die Relativposition des Körpers 31 zum Trichter 21 einstellbar
ist (s. Doppelpfeil f1 in 1). Die somit verstellbare Eindringtiefe
des Körpers 31 in
den Trichter 21 bestimmt, wann das Vlies V von der Führungsfläche 33 abgestützt wird.
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Der
Trichter 21 weist dem Verdichtungsabschnitt 24 nachfolgend
einen verbreiterten Fuß 25 auf,
der unterseitig an einer Platte 9 angebracht ist, wobei
die Schraubverbindungen o. dgl. nicht näher dargestellt sind. An beiden
Seiten der Platte 9 sind Seitenflansche 10 angebracht,
an deren Unterseiten Ausnehmungen 11 vorgesehen sind. Diese
Ausnehmungen 11 können
jeweils eine nicht dargestellte, feststehende Achse einer darunter
angeordne ten Trägereinheit
aufnehmen, so daß die
Platte 9 verschwenkbar ist, insbesondere bei einem Bandstau
in der Vliesführungsvorrichtung 20.
Die Schwenkrichtung ist durch die Doppelpfeile f2 in
den 1 und 2 angedeutet.
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An
der Unterseite des Fuß 25 des
Trichters 21 sind vier Abluftkanäle 26 vorgesehen,
die zu allen vier Seiten waagerecht verlaufend nach außen führen und
die bei der Faserverdichtung aus dem Vlies austretende Luft abführen helfen
(angedeutet durch die Pfeile f3 in den 1, 2, 3).
Luft kann weiterhin über
eine Öffnung 26a zwischen
der Aussparung 27c und der Halterung 35 aus dem
stetig in Laufrichtung komprimierten Faservlies V entweichen (s.
Pfeil f4 in den 1, 2).
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Unterhalb
der Platte 9 ist eine Vliesdüse 12 in Flucht mit
dem Verdichtungsabschnitt 24 angeordnet, welche das verdichtete
Vlies V zu einem nicht dargestellten Bandtrichter führt. Alternativ
schließt
an den Verdichtungsabschnitt 24 direkt ein Bandtrichter an.
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In 6 ist ein gegenüber der
Horizontalen in Vlieslaufrichtung nach unten geneigtes Streckwerk 1 dargestellt,
welches ansonsten dem Streckwerk 1 der 1 gleicht. Diese Konstruktion bedingt,
daß die
Vliesführungsvorrichtung 120 eine
andere Geometrie aufweist als diejenige gemäß der 1 bis 5. Der
Trichter 121, der in perspektivischer Ansicht in 7 genauer dargestellt ist,
ist in geringerem Maße gewölbt ausgebildet
als der Trichter 21 in den 1 bis 5, ansonsten vom prinzipiellen
Aufbau jedoch sehr ähnlich.
Der sich über
die Vliesbreite erstreckende Eintrittsabschnitt 122 verjüngt sich
zu beiden Seiten nahezu linear zum Verdichtungsabschnitt 124, während zur
Mitte hin die Führungsfläche 123 zunehmend
gewölbter
ausgebildet ist. In der 6 ist
zudem ein zum Vlies V hin konvex gewölbter, im Querschnitt gebogener
und flach ausgebildeter Körper 131 vorgesehen,
der in den Trichter 121 hineinragt und zur Führung der
Fasern bei niedrigen Liefergeschwindigkeiten (beispielsweise unterhalb
von 300 m/min) dient.
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Der
Vliesführungsvorrichtung 120 nachgeschaltet
ist eine Vliesdüse 12 mit
einem sich anschließenden
Bandtrichter 14. Des weiteren sind seitlich, schräg nach unten
zur Bandtrichtermitte weisende Öffnungen 13 vorgesehen,
durch welche Luft aus dem komprimierten Vlies V entweichen kann. Auch
andere Möglichkeiten
zur Luftentweichung – am
Eingang der Vliesdüse 12 und
schon stromaufwärts
in der Vliesführungsvorrichtung 120 – sind mit Pfeilen
angedeutet. Im Bandtrichter 14 (und auch diesem vorgeschaltet)
können
weiterhin in bekannter Weise nicht dargestellte Öffnungen vorhanden sein, welche
mit Druckluft beaufschlagbar sind, um dem Vlies V einen Impuls in
stromabwärtige
Richtung zu verleihen. Diese Maßnahme
unterstützt
in bekannter Weise den Einfädelprozeß eines
Vliesendes. In der 6 ist
dem Bandtrichter 14 ein Paar von Kalanderwalzen 15, 16 nachgeschaltet,
welche bekanntermaßen
zum Abzug des Vlieses V durch die Vliesführungsvorrichtung 120 und
zum Weitertransport des resultierenden Bandes zu einem Bandkanal
und schließlich
zu einer Spinnkanne dienen.
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Bei
dem detailliert in 7 dargestellten Trichter 121 sind
auf der Führungsfläche 123 in
Vlieslaufrichtung horizontal beabstandete, fiktive Linien 128 abgebildet.
Diese Linien 128 sind alle im wesentlichen gleich lang
und symbolisieren die von den Fasern – unabhängig von ihrer Position über die
Vliesbreite – im
wesentlichen gleich lange zurückgelegte Wegstrecke.
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Bei
der leicht abgewandelten Ausführungsform
des Trichters 121 gemäß der 8 sind Öffnungen 129 in der
Führungsfläche 123 vorgesehen,
welche – ähnlich den
Abluftkanälen 26 gemäß der ersten Ausführungsform – zum Abführen von
Luft aus dem Faservlies V ausgebildet sind. Alternativ oder – je nach
Bedarfsfall – zusätzlich kann
durch diese Öffnungen
Druckluft eingeführt
werden, welche den Einfädelprozeß eines
Vliesendes unterstützen.
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In
den 9 und 10 ist eine dritte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vliesführungsvorrichtung
dargestellt. Diese findet insbesondere Anwen dung bei vertikal ausgerichteten
Streckwerken, wobei in der 9 lediglich
das Ausgangswalzenpaar 4, 7 abgebildet ist. Diesem
Walzenpaar 4, 7 ist unmittelbar die – transparent
dargestellte – Vliesführungsvorrichtung 220 nachgeordnet,
die hier einstückig
ausgebildet ist und eine in Vlieslaufrichtung längliche, sich leicht verjüngende Form
aufweist. Den Walzen 4, 7 gegenüber weist
die Vliesführungsvorrichtung 220 einen
verbreiterten Eintrittsabschnitt 222 auf, um das Vlies
V in seiner gesamten Breite aufnehmen zu können. Am anderen Ende ist ein
im Querschnitt runder Verdichtungsabschnitt 224 vorgesehen,
dem – ähnlich der
Konstruktion gemäß der 6 – eine Vliesdüse 12,
ein Bandtrichter 14 und Kalanderwalzen 15, 16 nachgeordnet
sind.
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Der
perspektivischen Ansicht der 9 sowie
der längs
und mittig geschnittenen Seitenansicht der 10 ist zu entnehmen, daß die Vliesführungsvorrichtung 220 an
einer Längswand
eine nach innen gewölbte
Führungsfläche 233 aufweist,
gegen welche innen liegende Fasern des Vlieses V sanft anlaufen,
um aus ihrer senkrechten Laufrichtung ausgelenkt zu werden (s. gestrichelte
Linie in 10). Je weiter
die Fasern außen
liegen, desto weniger werden sie quer Vliesebene ausgelenkt. Die äußeren Fasern
erfahren keine Auslenkung in Richtung zur gegenüberliegenden Wand, sondern
werden nahezu linear zum Verdichtungsabschnitt 224 geführt (s.
gepunktete Linie in 10).
Der Bereich, der dem Vlies im Innenraum der Vliesführungsvorrichtung 220 zur Verfügung steht,
ist in den 9 und 10 gepunktet dargestellt
(ebenso wie in den 11 und 12).
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In
der Schnittansicht gemäß der 10 ist zu sehen, daß die weiter
innen liegenden Fasern des Vlieses zuerst an der Führungsfläche 233 geführt wird,
welche sich direkt unterhalb des Spaltes der Walzen 4, 7 erhebt.
Im Anschluß daran
gelangen diese Fasern zur gegenüberliegenden
Wand, welche ebenfalls als Führungsfläche 223 ausgebildet
ist, um dann den Verdichtungsabschnitt 224 zu erreichen. Auch
bei dieser Ausführungsform
sind die von den verschiedenen, über
die Faserbreite verteilten Fasern des Vlieses V zurückgelegten
Wegstrecken vom Eintrittsabschnitt 222 zum Verdichtungsabschnitt 224 bevorzugt
gleich lang.
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Die
trichterförmige
Vliesführungsvorrichtung 220 kann
an einer Stelle längsseitig
aufgeschlitzt sein, um ein einfaches Einfädeln eines Vliesendes zu ermöglichen.
Es muß hierbei
gewährleistet
sein, daß das
Vlies während
des Betriebs nicht in diesen Schlitz gerät. Eine andere Alternative
zum Unterstützen
des Einfädelns
besteht darin, daß ein Wandabschnitt
der Vliesführungsvorrichtung 220 wegklappbar
bzw. abnehmbar ist.
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Die
Ausführungsform
die Vliesführungsvorrichtung 320 gemäß der 11 und 12 ist zweigeteilt ausgebildet. Die die
mittigen Fasern auslenkende Führungsfläche 333 ist
Teil eines Körpers 331,
der in einer Trichter 321 hineinragt und vorteilhafterweise
in seiner Position einstellbar ist. Bevorzugt ist der Körper verschwenkbar
ausgebildet, in diesem Fall um eine Achse 339 (s. Doppelpfeil
f5). Beim Einfädeln eines Vliesendes wird
der Körper 331 nach
außen
verschenkt, das Vliesende tief in den Trichter 321 geschoben
und die Maschine im Langsamlauf gestartet. Bei erfolgreicher Einfädelung kann
dann der Körper 331 in
seine Betriebsstellung verschwenkt werden.
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Der
Trichter 321 weist ebenfalls eine Führungsfläche 323 auf, welche
die mittigen Fasern auf ihrem letzten Wegstück zum Verdichtungsabschnitt 324 leitet,
nachdem sie zuvor von der Führungsfläche 333 aus
ihrem direkten Weg vom Eintrittsabschnitt 322 zum Verdichtungsabschnitt 324 ausgelenkt
wurden. Die 12 zeigt
die Vliesführungsvorrichtung 320 zum
besseren Verständnis
in einer Aufsicht.
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Den
in den Figuren abgebildeten Ausführungsformen
ist gemeinsam, daß die
Fasern des Vlieses V jeweils ohne abrupte Umlenkungen und somit
auf schonende Weise zum jeweiligen Verdichtungsabschnitt geführt werden.
Dies gilt auch für
das Auftreffen der Fasern auf die Führungsflächen im Eintrittsabschnitt
der jeweiligen Vliesführungsvorrichtung;
die Fasern treffen hierbei bevorzugt nahezu tangential bzw. in einem
sehr geringen Winkel auf die Führungsfläche.