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Hintergrund
der Erfindung 1. Umfeld der Erfindung
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Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren zur Herstellung eines Innenverkleidungsteils eines Kraftfahrzeugs
unter der Verwendung eines aushärtenden
Kunstharzklebstoffs.
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2. Stand der
Technik
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Ein bekanntes Verfahren zur Herstellung
eines Innenverkleidungsteils eines Kraftfahrzeugs, insbesondere
eines Fahrzeughimmels, beinhaltet das Walzbeschichten eines aushärtenden
Kunstharzklebstoffes auf die Ober- und Unterflächen eines Schaumkerns. Dann
wird eine Glasgarngelegeschicht, bestehend aus Glasfasern und einem
auf die Glasfasern aufgesprühten
Katalysator, auf der Unterseite des Schaumkerns hinzugefügt. Als
nächstes wird
ein Katalysator auf die Oberseite des Schaumkerns gesprüht, gefolgt
von dem Aufbringen einer Glasfaseraußenlage. Dann werden ein Klebstofffilm und
ein Deckmaterial auf der Glasfaseraußenlage aufgebracht. Diese
Verbundschicht wird dann in eine erhitzte Form gegeben, wo die Verbundschicht
erhitzt wird und in die gewünschte
Form gebracht wird.
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Da das Erhitzen der Verbundschicht
im Innern der Form geschieht, kann es schwierig sein, die Verbundschicht
vor dem Formen ausreichend zu erweichen. Dadurch kann ein Einreißen oder
Zerreißen der
Verbundschicht während
des Formprozesses auftreten.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die Erfindung liefert ein Verfahren
zur Herstellung eines Innenverkleidungsteils. Das Verfahren beinhaltet
die Schritte, Aufbringung eines aushärtender Kunstharzklebstoffes
auf einen Grundkörper; Vorheizen
des Grundkörpers
nach Aufbringung des Klebstoffes auf den Grundkörper; ausreichendes Unterbinden
des Aushärtens
des Klebstoffes, damit der vorgeheizte Grundkörper in einem Formprozess weiter
erhitzt und geformt werden kann; Aufbringung eines Katalysators
auf den Grundkörper,
wobei der Katalysator so konfiguriert ist, um das Aushärten des Klebstoffs
zu erleichtern; und Formen des Grundkörpers in einer erhitzten Form,
um die gewünschte Form
zu erreichen, wobei die Form den Klebstoff und den Katalysator ausreichend
heizt, um dadurch ein ausreichendes Aushärten des Klebstoffs zu ermöglichen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Ansicht von einer Produktionslinienanordnung zur
erfindungsgemäßen Herstellung
eines Innenverkleidungsteils, z.B. eines Fahrzeughimmels.
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2 ist
eine schematische Ansicht einer zweiten Ausgestaltung einer Produktionslinienanordnung
zur Herstellung eines Innenverkleidungsteils, z.B. eines Fahrzeughimmels.
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Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele
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1 zeigt
ein erstes erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel
von einer Anlage oder Produktionslinienanordnung 10 zur
Herstellung eines Fahrzeuginnenverkleidungsteils, insbesondere eines Fahrzeughimmels 12,
der angrenzend an ein Kraftfahrzeugdach anbaubar ist (nicht gezeigt).
Die Produktionslinienanordnung 10 beinhaltet einen Komponentenbereitstellungs-
oder Lagerbereich 14, eine Ladestation 16, eine
Klebstoffaufbringstation 18, eine Vorheizstation 20,
eine Katalysatoraufbringstation 22, eine Außenflächenaufbringstation 24,
eine Formstation 26 und eine Schneidestation 28.
Die Produktionslinienanordnung 10 beinhaltet darüber hinaus ein
Transportsystem 30, das ein oder mehrere Transportgeräte, wie
z.B. Förderbänder, zum
Transport von Komponenten zwischen zwei oder mehreren der Stationen 16 – 28 beinhalten
kann.
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Als ein Beispiel wird nun ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur Herstellung des Fahrzeughimmels 12 unter Verwendung
der Produktionslinienanordnung 10 im Detail beschrieben. Zuerst
wird ein Grundkörper
oder Kern, wie z.B. ein Rohling 32, aus dem Komponentenlagerbereich 14 ausgewählt, welches
eine Quelle 33 der Rohlinge 32 beinhaltet. Der Rohling 32 kann
jedes geeignete Material enthalten und kann in jeder geeigneten
Art und Weise geformt werden. Zum Beispiel kann der Rohling 32 aus
einem Schaumkern, z.B. einem Urethan-, Polypropylen- oder Polyesterschaumkern,
bestehen. Für
den Fahrzeughimmel 12 kann der Rohling 32 auch
als ein Fahrzeughimmelkörper
bezeichnet werden.
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In der Ladestation 16 wird
das Rohling 32 auf dem Transportsystem 30 positioniert.
Das Rohling 32 wird dann durch das Transportsystem 30 zu
der Klebstoffauftragstation 18 transferiert. Während die
Klebstoffauftragstation 18 jedes geeignete Gerät zum Aufbringen
eines aushärtenden
Kunstharzklebstoffs enthalten kann, beinhaltet das in 1 gezeigte Ausführungsbeispiel
der Klebstoffaufbringstation 18 ein Paar Rollen 34,
die den aushärtender
Kunstharzklebstoff auf Ober- und Unterfläche des Rohlings 32 rollen,
um Klebstoffschichten auf dem Rohling 32 zu formen. Alternative
Aperrate zur Aufbringung von Klebstoff beinhalten z.B. Sprühbeschichter
und Bürstenbeschichter.
Als eine weitere Alternative kann der Klebstoff als ein oder mehrere
dünne Filme
bereitgestellt werden, die auf dem Rohling 32 positioniert
werden. Darüber
hinaus kann der Klebstoff jeder geeignete aushärtende Kunstharzklebstoff sein,
wie z.B. ein Zweikomponentenkleber, der Polyol und Isocyanat enthält.
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Die Produktionslinienanordnung 10 kann auch
Mittel zur Aufbringung von Verstärkungsmaterial,
wie z.B. eine oder mehrere Verstärkungsschichten,
auf das Rohling 32 beinhalten. Beispielsweise kann eine
Glasfasermatte 35 von einer Glasfasermattenrolle auf die
Unterseite des Rohlings 32 aufgebracht werden. Zusätzlich oder
als eine Alternative kann geschnitzeltes Glasfaser auf der Oberfläche des
Rohlings 32 abgelagert werden, um eine Glasfaserschicht 35' zu formen.
Das Glasfaser kann beispielsweise durch einen Ablegekopf oder Sprühkopf 36 abgelagert
werden.
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Als nächstes wird der Rohling 32 zu
der Vorheizstation 20 transferiert, wo der Rohling 32 vorgeheizt
wird, um den Rohling 32 ausreichend weich zu machen, um
den Rohling 32 für
einen nachfolgenden Formprozess vorzubereiten. Die Vorheizstation 20 beinhaltet
ein oder mehrere Heizaggregate 37, positioniert über und/oder
unter dem Rohling 32. Die Heizaggregate 37 können jede
geeignete Vorrichtung sein, z.B. ein Infrarotheizaggregat, ein Heizstrahler und/oder
ein Konvektor. Darüber
hinaus können
die Heizaggregate 37 zum Vorheizen des Rohlings 32 auf
jede geeignete Temperatur benutzt werden, beispielsweise eine Temperatur
in dem Bereich von 50 bis 100°C.
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Nach erfolgreichem Erhitzen wird
der Rohling 32 von dem Transportsystem 30 zu der
Katalysatoraufbringstation 22 transferiert, wo ein Katalysator auf
den Rohling 32 aufgebracht wird. Im Speziellen in dem Ausführungsbeispiel,
dargestellt in 1, wird der
Katalysator auf die Verstärkungsschichten 35, 35' aufgebracht,
die auf dem Klebstoff positioniert sind, der auf Ober- und Unterseite
des Rohlings 32 aufgebracht ist. Darüber hinaus ist der Katalysator
derart konfiguriert, dass er durch die Verstärkungsschichten 35, 35' dringt, um
mit dem Klebstoff in Verbindung zu treten.
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Der Katalysator kann aus jeder geeigneten Substanz
bestehen, die so konfiguriert ist, um das Aushärten des Klebstoffs zu erleichtern,
wenn der Rohling 32 nachträglich ausreichend erhitzt wird. Zum
Beispiel kann der Katalysator Quecksilber, Wismut, Zinn, Schwefel,
ein Amin oder jede Kombination von diesen enthalten. Darüber hinaus
kann der Katalysator in jeder geeigneten Weise aufgetragen werden.
Zum Beispiel können
Katalysatorlagerschichten, wie Glasgarngelegeschichten 38,
auf die Ober- und Unterflächen
des Rohlings 32 aufgebracht werden, welche den Klebstoff
und die Verstärkungsschichten 35, 35' auf sich aufgebracht
haben. Jede Glasgarngelegeschicht 38 kann jede geeignete Schicht
sein, beispielsweise eine Sperrschicht, Hilfsschicht und/oder Verstärkungsschicht,
und kann jedes geeignete Material enthalten. Zum Beispiel kann jede
Glasgarngelegeschicht 38 einen thermoplastischen Film und/oder
Verstärkungsmaterial,
z.B. Glasfaser und/oder anderes Verstärkungsfasern, genauso wie Katalysatormaterial
kombiniert mit dem Film und/oder Verstärkungsmaterial enthalten. Mit
so einer Konfiguration dringt der Katalysator von der Glasgarngelegeschicht 38 zu
dem Klebstoff auf dem Rohling 32 durch. Alternativ oder
ergänzend
kann die Katalysatorauftragstation 22 ein oder mehrere
Appliziereinrichtungen, wie z.B. Auftrag- oder Sprühköpfe (nicht
gezeigt), zum Sprühen
oder andererseits Auftragen von Katalysator auf die Ober- und Unterseite des
Rohlings
32 oder auf die Glasgarngelegeschicht oder andere
Schichten enthalten, die anschließend auf den Rohling 32 aufgebracht
werden.
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In der Deckschichtaufbringstation 24,
kann, wenn gewünscht,
eine Deckschicht oder ein Deckmaterial 40 in der Nähe der Oberfläche des
Rohlings 32 positioniert werden. In dem Ausführungsbeispiel dargestellt
in 1 wird das Deckmaterial 40 über der
Glasgarngelegeschicht 38 positioniert. Das Deckmaterial 40 kann
aus jedem geeigneten Material bestehen, z.B. Stoff- oder Nichtstoffgewebe,
inklusive Nylon oder Polyestergewebe, das mit oder ohne Verstärkung, wie
z.B. Schaumverstärkung,
ausgestaltet ist. Darüber
hinaus ist das Deckmaterial 40, wenn es benutzt wird, derart
ausgestaltet, um eine Sichtoberfläche des fertigen Fahrzeughimmels 12 zu formen.
Demnach zeigt die Oberfläche
des Rohlings 32, dargestellt in 1, eigentlich nach unten wenn der Fahrzeughimmel 12 in
einem Fahrzeug installiert ist. Auch ein geeigneter Klebstoff, wie
z.B. ein Klebstofffilm 42, kann zwischen das Deckmaterial 40 und das
Rohling 32 positioniert werden. Wie oben im Detail beschrieben,
kann darüber
hinaus der Klebstofffilm 42 benutzt werden, um den Katalysator
aufzubringen. Zum Beispiel kann der Katalysator beim Bilden des
Klebstofffilms 42 integriert worden sein oder auf dem Klebstofffilm 42 aufgebracht
sein, z.B. durch einen Sprühprozess.
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Als nächstes werden der Rohling 32 und
andere Schichten oder Komponenten 35, 35', 38, 40 und 42,
welche zusammengefasst als ein Verbundwerkstoff 44 bezeichnet
werden können,
zu der Formstation 26 transferiert. Bevorzugt, aber nicht
erforderlich, ist die Deckschichtauftragstation 40, die direkt
an die Formstation 26 angrenzend positioniert ist, so dass
die Verbundschicht 44 schnell von der Deckschichtauftragstation 40 zu
der Formstation 26 transferiert werden kann. Obwohl aus
Gründen
der Klarheit, manche der Komponenten 32, 35, 35', 38, 40 und 42 in
der Formstation 26 mit Abstand voneinander gezeigt werden,
können
in der Praxis die Komponenten 32, 35, 35', 38, 40 und 42 in
Kontakt miteinander sein, um das Verbundmaterial 44 zu
formen. Es ist so zu verstehen, dass, wenn die Komponenten 32, 35, 38, 40 und 42 von
Rollen bereit gestellt werden, können
geeignete Schnittoperationen vor der Formstation 26 durchgeführt werden,
um dadurch das Verbundmaterial 44 zu formen. Darüber hinaus können ein oder
mehrere der Komponenten 35, 35', 38, 40 und 42 weggelassen
werden, wenn sie für eine
bestimmte Anwendung nicht gewünscht
oder benötigt
werden.
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Die Formstation 26 beinhaltet
eine geheizte Form 46, bestehend aus einem ersten bzw.
zweitem Formteil 48 und 50. Eines oder beide der
Formteilen 48 und 50 können in jeder geeigneten Weise
beheizt werden, damit die Form 46 in der Lage ist, das
Verbundmaterial 44 bis auf oder über eine Aktivierungstemperatur
des Katalysators, der auf den Rohling 32 aufgebracht ist,
zu heizen. Die Aktivierungstemperatur des Katalysators ist die Temperatur,
bei der der Katalysator stark mit dem Klebstoff reagiert, wodurch das
Aushärten
des Klebstoffs beschleunigt wird. Zum Beispiel kann die Form 46 so
konfiguriert sein, um das Verbundmaterial 44 auf eine Temperatur
von über
130°C zu
heizen.
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Die Form 46 ist zwischen
einer Offen-Position, gezeigt in 1,
und einer Geschlossen-Position (nicht
gezeigt) beweglich. In dem Ausführungsbeispiel,
gezeigt in 1, hat jedes
Formteil 48 und 50 eine nichtplane, konturierte
Formoberfläche.
Alternativ dazu kann eine oder beide von den Formteilen 48, 50 eine
flache oder plane Formoberfläche
haben. Wenn die Form 46 in der geschlossenen Position ist, wirken
die Formoberflächen
miteinander zusammen, um das Verbundmaterial 44 in eine
gewünschte
Form oder Kontur abzudrücken
oder zu formen. Darüber hinaus,
nach ausreichendem Aushärten,
festigt sich der Klebstoff, um den Rohling 32 und den Rest
des Verbundmaterials 44 in der gewünschten Form zu halten.
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Das geformte Verbundmaterial 44 wird
dann zu der Schneidestation 28 transferiert, wo das Verbundmaterial 44 in
die endgültige
Form des Fahrzeughimmels 12 gebracht wird. Während die
Schneidestation 28 jeden geeigneten Schneideapparat zum Beschneiden
des Fahrzeughimmels 12 beinhalten kann, beinhaltet die
in dem Ausführungsbeispiel
in 1 gezeigte Schneidestation 28 einen
oder mehrere Wasserstrahlen 52. Alternative Schneideapparate
beinhalten zum Beispiel Messer oder Laserschneider.
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Mit der oben beschriebenen Produktionslinienanordnung 10 und
dem Verfahren kann, weil der Katalysator auf den Rohling 32 nach
dem Vorheizen des Rohlings 32 aufgebracht wird, Aushärten des Klebstoffs
ausreichend gehemmt werden, damit das Rohling 32 in der
Form 46, oder in einem anderen Formprozess, weiter erhitzt
und geformt werden kann. Darüber
hinaus kann dieser Rohling 32 durch den Vorheizschritt
ausreichend weich gemacht werden, damit der Rohling 32 einfacher
geformt oder gegossen werden kann, verglichen mit früheren Prozessen,
die aushärtender
Kunstharzklebstoffe verwenden, aber keinen Vorheizschritt beinhalten.
Resultierend kann der Fahrzeughimmel 12 oder ein anderes
Innenverkleidungsteil mit wichtigen Kontur- oder Oberflächenmerkmalen,
beispielsweise tiefen Absätzen
und runden Ecken, geformt werden, ohne den Rohling 32 einzureißen oder
zu zerreißen.
Darüber
hinaus kann der Rohling 32 aus mehreren festen Materialien
bestehen, wodurch dem Fahrzeughimmel 12 bemerkenswerte
Stärke
und Festigkeit gegeben wird.
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Mit Bezug zu 2 wird ein zweites erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel
110 einer Produktionslinienanordnung zum Formen eines Innenverkleidungsteils,
insbesondere eines Fahrzeughimmels 112, gezeigt. Die Produktionslinienanordnung 110 enthält viele
gleiche oder ähnliche
Elemente wie die Produktionslinienanordnung 10, und diese
Elemente sind mit den gleichen Referenznummern, wie in 1 benutzt, identifiziert.
Jedoch wird das Aushärten
des Klebstoffs mit der Produktionslinienanordnung 110 in
einer alternativen Weise gehemmt, was im Folgenden im Detail beschrieben
wird.
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Ähnlich
zu dem oben beschriebenen Verfahren, wird mit der Produktionslinienanordnung 110 ein Grundkörper oder
Kern, z.B. ein Rohling 32, das von einer Quelle von Rohlingen
ausgewählt
wurde, in einer Ladestation 16 auf ein Transportsystem 30 positioniert.
Der Rohling 32 wird dann zu einer Klebstoffauftragstation 18 transferiert.
In der Klebstoffauftragstation 18 wird ein aushärtender
Kunstharzklebstoff, beispielsweise ein Klebstoff, der Polyol und
Isocyanat enthält,
auf den Rohling 32 aufgebracht, in ähnlicher Weise wie oben im
Detail beschrieben, um Klebstoffschichten auf dem Rohling 32 zu
formen. Jedoch kann der Klebstoff mit der Produktionslinienanordnung 110 auch
mit einem Sperrmittel versehen werden, beispielsweise einem chemischen
Sperrmittel, das so konfiguriert ist, um das Aushärten von
dem Klebstoff zu hemmen, bis der Klebstoff bis zu einer ausreichenden
Formtemperatur erhitzt wird. In der in 2 gezeigten Ausgestaltung ist das Sperrmittel mit
dem Klebstoff oder einem Bestandteil des Klebstoffs kombiniert,
um eine Klebstoff-Sperrmittelkombination
zu formen, und das Sperrmittel und der Klebstoff werden beispielsweise
mit den Walzen 32 gleichzeitig auf den Rohling 32 aufgebracht.
Alternativ dazu kann das Sperrmittel vor und/oder nach dem Aufbringen
des Klebstoffs aufgebracht werden. Zum Beispiel kann die Produktionslinienanordnung 110 einen
Sprühkopf
(nicht gezeigt) zum Aufbringen des Sperrmittels auf die Ober- und
Unterflächen
des Rohlings 32 nach Aufbringung des Klebstoffs enthalten.
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Das Sperrmittel kann jede geeignete
Substanz enthalten, die konfiguriert ist, das Aushärten des
Klebstoffs ausreichend zu hemmen, selbst wenn auf und/oder mit dem
Klebstoff ein Katalysator aufgebracht ist, so dass der Rohling 32 auf
eine Temperatur unter der Formtemperatur vorgeheizt werden kann,
ohne ein erwähnenswertes
Aushärten
des Klebstoffs hervorzurufen. In einer Ausgestaltung der Erfindung
kann das Sperrmittel als ein Klebstoffsperrmittel konfiguriert sein,
das Zwischenaktionen von Klebstoffkomponenten hemmt, und/oder als
ein Katalysatorsperrmittel, das Zwischenaktionen des Klebstoffs
mit einem Katalysator, der auf und/oder mit dem Klebstoff aufgebracht
ist, hemmt. Zum Beispiel kann das Sperrmittel Monoamine, Diamine,
Triamine, Polyamine und/oder Oligomere enthalten, die in der Klebstoff-Sperrmittelkombination
chemisch gebunden oder auf Isocyanate aufgebracht sind. Unter der vorbestimmten
Klebstoffaktivierungstemperatur, welche variieren kann je nachdem
welches Sperrmittel für
eine spezielle Applikation ausgewählt wurde, bleibt das Sperrmittel
auf den Isocyanaten aufgebracht und „sperrt" die Isocyanate davor mit den Polyolen
in der Klebstoff-Sperrmittelkombination zu reagieren. Auf Formtemperatur
erhitzt, welche bei oder über
der Klebstoffaktivierungstemperatur liegt, trennt sich das Sperrmittel
von den Isocyanatgruppen, die dann mit den Polyolen reagieren können, um
Polyurethane zu formen. Beispiele für Amin-gesperrte Polyisocyanate
werden in dem US-Patent Nr. 5,961,878 genannt, das hiermit durch
Verweis auf seine Gesamtheit enthalten ist.
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Als nächstes wird der Rohling 32 zu
der Katalysatorauftragstation 114 transferiert, wo ein
Katalysator auf die Ober- und Unterflächen des Rohlings 32 aufgetragen
wird, diese Flächen
haben den Klebstoff und das Sperrmittel auf sich aufgetragen. Der Katalysator kann
jeder geeignete Katalysator sein, beispielsweise ein oder mehrere
von den oben beschriebenen Katalysatoren, und kann in jeder geeigneten
Weise aufgetragen werden, beispielsweise wie oben mit Bezug auf
die Produktionslinienanordnung 10 beschrieben. In der in 2 beispielhaft gezeigten
Ausgestaltung enthält
die Katalysatorauftragstation 114 eine Katalysatorauftragvorrichtung,
z.B. ein Sprühkopf 116,
die den Katalysator auf die einzelnen Schichten, wie z.B. eine Gelegeschicht 118,
aufbringt, die dann auf die Unterfläche des Rohlings 32 aufgebracht
wird. Wie bei der Gelegeschicht 38, kann die Gelegeschicht 118 jede
geeignete Schicht sein, beispielsweise eine Trennschicht, Unterstützungsschicht
und/oder Verstärkungsschicht,
und kann jedes geeignete Material beinhalten, wie oben beschrieben
mit Bezug auf Gelegeschicht 38. Als ein weiteres Beispiel
kann der Katalysator auf eine Verstärkungsschicht aufgebracht werden, ähnlich zu
der oben beschriebenen Verstärkungsschicht 35,
und ebenso kann eine separate Gelegeschicht auf der Verstärkungsschicht
positioniert werden.
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In der in 2 gezeigten Ausgestaltung beinhaltet
die Katalysatorauftragstation 114 auch einen zusätzlichen
Katalysatorsprühkopf 120 zum
Sprühen des
Katalysators auf die Oberfläche
des Rohlings 32. Darüber
hinaus kann die Produktionslinienanordnung 110 einen Niederschlagskopf
oder Sprühkopf 122 beinhalten
zur Aufbringung von Verstärkungsmaterial,
z.B. gehäxelte
Glasfaser, auf die Oberfläche
des Rohlings 32, um eine Verstärkungsschicht 123 zu
bilden.
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Alternativ oder zusätzlich kann
der Katalysator mit dem Klebstoff und/oder dem Sperrmittel aufgebracht
werden. Zum Beispiel kann der Katalysator mit dem Klebstoff und/oder
Sperrmittel vorgemischt oder andererseits kombiniert sein und die
Kombination kann in jeder geeigneten Weise auf den Rohling 32 aufgebracht
werden. Darüber
hinaus kann der Katalysator das Sperrmittel beinhalten. In so einem
Fall kann das Sperrmittel ein Katalysatorsperrmittel sein und der
Katalysator kann ein aktionsverzögernder Katalysator
sein, der nicht aktiv mit dem Klebstoff reagiert, bis der Katalysator
auf oder über
eine Aktivierungstemperatur des Katalysators erhitzt ist. Beispielsweise
enthält
solch ein Katalysator Salze aus einem tertiären Amin und einer Carboxylsäure, beispielsweise
Ameisensäure
und/oder Essigsäure.
Die Salze selber sind nicht katalytisch aktiv, bis sie sich bei
der Aktivierungstemperatur des Katalysators in Aminradikale auflösen.
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Als eine weitere Alternative kann
der Katalysator auf den Rohling 32 vor der Aufbringung
des Klebstoffs und/oder des Sperrmittels aufgebracht werden. Zum
Beispiel kann der Katalysator aufgesprüht oder ansonsten direkt auf
das Rohlings 32 aufgebracht werden.
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Der Rohling 32 wird dann
zu der Deckschichtauftragstation 24 transferiert, wo, wenn
gewünscht,
das Deckmaterial 40a nah der Oberfläche des Rohlings 32 positioniert
wird. Wie oben bereits beschrieben, kann das Deckmaterial 40 jedes
geeignete Material enthalten und ist so konfiguriert, um eine Sichtoberfläche des
fertigen Fahrzeughimmels 112 zu formen. Ein geeigneter
Klebstoff wie z.B. ein Klebstofffilm 42 kann auch zwischen
das Deckmaterial 40 und den Rohling 32 positioniert
werden.
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Als nächstes wird der Rohling 32 und
andere Schichten oder Komponenten 118, 123, 40 und 42, die
zusammen als ein Verbundmaterial 124 bezeichnet werden
können,
zu der Vorheizstation 126 transferiert. Obwohl aus Gründen der
Klarheit in der Vorheizstation 126 einige der Komponenten 32, 118, 123, 40 und 42 mit
Abstand voneinander gezeigt sind, können in der Praxis die Komponenten 32, 118, 123, 40 und 42 in
Kontakt miteinander sein, um das Verbundmaterial 124 zu
formen. Darüber
hinaus können
ein oder mehrere der Komponenten 118, 123, 40 und 42 weggelassen
werden, wenn sie für
eine bestimmte Applikation nicht gewünscht oder nicht benötigt werden.
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In der Vorheizstation 126 wird
das Verbundmaterial 124 zu einer Temperatur unter der Formtemperatur
vorgeheizt. Speziell in diesem Beispiel ist das Verbundmaterial 124 auf
eine Temperatur unter der Aktivierungstemperatur des Klebstoffs
und/oder der Aktivierungstemperatur von dem Katalysator vorgeheizt.
Wie auch die Vorheizstation 20 ist die Vorheizstation 126 so
konfiguriert, um den Rohling 32 als auch die anderen Komponenten
des Verbundmaterials 124 ausreichend vorzuheizen, als auch
um den Rohling 32 für
eine nachfolgende Formprozess ausreichend aufzuweichen. Ähnlich wie
in der Vorheizstation 20 beinhaltet die Vorheizstation 126 ein
oder mehrere Heizaggregate 37, die über und/oder unter dem Rohling 32 positioniert
sind. Jedes der Heizaggregate 37 kann jede geeignete Vorrichtung
sein, beispielsweise ein Infrarotheizaggregat, Heizstrahler und/oder
Konvektor. Darüber
hinaus können
die Heizaggregate 37 benutzt werden, um sowohl den Rohling 32 als
auch die anderen Komponenten des Verbundmaterial 124 auf
jede geeignete Temperatur, beispielsweise auf eine Temperatur in
dem Bereich von 50°C
bis 100°C,
vorzuheizen.
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Das Verbundmaterial 124 wird
dann zu der Formstation 26 transferiert, wo die Form 46 benutzt wird,
um das Verbundmaterial 124 in eine gewünschte Kontur zu formen oder
zu schmelzen. In einer ähnlichen
Weise wie oben beschrieben, wird die Form 46 auch dazu
benutzt, das Verbundmaterial 124 auf die Schmelztemperatur
zu heizen, die mindestens genauso groß ist wie die Aktivierungstemperatur
des Klebstoffs (wenn das Sperrmittel als ein Klebstoffsperrmittel
konfiguriert ist) und/oder wie die Aktivierungstemperatur des Katalysators
(wenn das Sperrmittel als ein Katalysatorsperrmittel konfiguriert ist).
Zum Beispiel kann die Form 46 derart konfiguriert sein,
um das Verbundmaterial 124 auf eine Temperatur über 130°C zu erhitzen.
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Wenn das Sperrmittel als ein Klebstoffsperrmittel
konfiguriert ist, können
die Klebstoffkomponenten miteinander und mit dem Katalysator dann
reagieren, wenn das Verbundmaterial 124 in der Form 46 ausreichend
erhitzt ist. Wenn das Sperrmittel als ein Katalysatorsperrmittel
konfiguriert ist, kann der Katalysator dann stark mit dem Klebstoff
reagieren, wenn das Verbundmaterial 124 ausreichend erhitzt ist,
damit der Katalysator das Aushärten
des Klebstoffs beschleunigt. Nach ausreichendem Aushärten wirkt
der Klebstoff mit dem Rohling 32 zusammen, um den Fahrzeughimmel 112 in
der gewünschten Form
zu halten.
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Das geformte Verbundmaterial 124 wird dann
zu der Schneidestation 28 transferiert. In der Schneidestation 28 wird
das Verbundmaterial 124 in die endgültige Form des Fahrzeughimmels 112 geschnitten
in der gleichen Weise wie oben im Detail beschrieben.
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Weil das Sperrmittel das Aushärten des Klebstoffs,
aufgebracht auf den Rohling 32, ausreichend hemmt, kann
der Rohling 32 vor dem Formen vorgeheizt werden ohne erwähnenswertes
Aushärten
des Klebstoffs hervorzurufen. Dadurch ermöglicht die Produktionslinienanordnung 110 und
das damit verbundene Verfahren den Fahrzeughimmel 112 oder
andere Innenverkleidungsteile mit prägnanten Konturen oder Oberflächenmerkmalen
zu formen, und ohne den Rohling 32 einzureißen oder
zu zerreißen.
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Obwohl Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt
und beschrieben wurden, bedeutet das nicht, dass diese Ausführungsbeispiele
alle möglichen
Formen der Erfindung darstellen und beschreiben. Vielmehr dienen
die in der Beschreibung verwendeten Worte mehr der Beschreibung
als der Eingrenzung, und sind so zu verstehen, dass verschiedene Änderungen
gemacht werden können,
ohne den Kern und das Gebiet der Erfindung zu verlassen. Zum Beispiel
können
die oben beschriebenen Produktionslinienanordnungen und Verfahren
benutzt werden, um jegliche geeignete Innenverkleidungsteile herzustellen,
beispielsweise einen Gehäuseboden oder
ein Bodensystem. Obwohl spezielle Produktionslinienanordnungen oben
im Detail beschrieben sind, ist es darüber hinaus so zu verstehen,
dass jedes geeignete System oder Produktionslinienanordnung benutzt
werden kann, um ein Innenverkleidungsteil im Hinblick auf das erfindungsgemäße Verfahren
herzustellen.