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Die Erfindung betrifft ein Doppelriemchen-Streckwerk
für Spinnereimaschinen,
mit einem eine Riemchenklemmlinie definierenden, eine angetriebene
Unterwalze und eine Druckwalze enthaltenden Riemchenwalzenpaar,
mit einem nachfolgenden, die Verzugszone des Streckwerks begrenzenden und
eine Lieferklemmlinie definierenden Lieferwalzenpaar, wobei die
Riemchenklemmlinie und die Lieferklemmlinie eine Spinnebene definieren,
ferner mit einem über
die Unterwalze und eine im Bereich der Lieferklemmlinie angeordnete
Umlenkführung
geführten
Unterriemchen sowie mit einem über
die Druckwalze und eine Umlenknase eines Oberriemchenkäfigs geführten Oberriemchen,
wobei die Umlenknase näher
zur Lieferklemmlinie als die Umlenkführung derart angeordnet ist,
dass das Oberriemchen durch die Umlenkführung des Unterriemchens eingebuchtet
wird.
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Ein Doppelriemchen-Streckwerk dieser
Art ist durch die
3 der
DE 43 44 319 A1 Stand der Technik.
Als Umlenkführung
des Unterriemchens dient hier ein stationär angeordneter Führungstisch, der
zum Oberriemchen hin kontinuierlich konvex gekrümmt ist, so dass zwischen dem
Riemchenwalzenpaar und dem Lieferwalzenpaar ein geradliniger Bereich
der beiden Riemchen vermieden wird. Die Umlenknase des Oberriemchenkäfigs steht über das
Unterriemchen über,
ohne dass sie in die Spinnebene eintaucht. Der konvex gekrümmte Führungstisch
des Unterriemchens zwingt auch das Oberriemchen in eine entsprechende
Form, wobei der geführte
Faserverband insbesondere in der Nähe der Lieferklemmlinie einen
im Wesentlichen S-förmigen
Weg einnimmt. Bei einer solchen Ausgestaltung verbessert sich insbesondere
bei feinen Garnen die Garnqualität.
Nachteilig ist jedoch, dass auf Grund des dadurch erhöhten Andruckes
der Riemchen an den Führungstisch
und die Umlenknase ein erhöhtes
Antriebsmoment erforderlich ist.
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Bei einem gattungsfremden Stand der
Technik gemäß der
3 der
EP 0 107 828 B1 ist als Umlenkführung für das Unterriemchen
ebenfalls ein stationär
angeordneter Führungstisch
vorgesehen, wobei auch hier die Umlenknase des Oberriemchenkäfigs näher an der
Lieferklemmlinie liegt als der Führungstisch
des Unterriemchens. Die Umlenknase taucht bei dieser Ausführung in
die Spinnebene ein, wobei jedoch kein Einbuchten des Oberriemchens geschieht,
da der Führungstisch
des Unterriemchens geradlinig verläuft. Dadurch, dass die Umlenknase des
Oberriemchenkäfigs
in die Spinnebene eintaucht, werden die aus den Führungsriemchen
herausgezogenen Fasern zum einen um die Umlenknase und zum anderen
aber auch um den angetriebenen Unterzylinder des Lieferwalzenpaares
geschlungen. Auch diese Variante führt bei feinen Garnen zu einer
guten Garnqualität,
wobei auch hier der Nachteil eines erhöhten Antriebsmomentes besteht.
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Durch die ebenfalls nicht gattungsgemäße
DE 35 36 085 A1 ist
es bekannt, als Umlenkführung des
Unterriemchens eine drehbare Umlenkrolle zu verwenden. Das Oberriemchen
steht hier allerdings zur Lieferklemmlinie hin nicht gegenüber dem
Unterriemchen über,
es findet ferner weder ein Eintauchen einer Umlenknase in die Spinnebene
noch ein Einbuchten des Oberriemchens durch die Umlenkführung des
Unterriemchens statt. Bei dieser Ausführung ist zwar auf Grund der
Umlenkrolle das Antriebsmoment reduziert, was jedoch teilweise dadurch
wieder in negativer Weise ausgeglichen wird, dass das Unterriemchen
vor Erreichen der Umlenkrolle über
einen stationären
Führungstisch
läuft.
Die Umlenkrolle des Unterriemchens kann über eine Breite eines faserführenden
Bereichs eine Ausnehmung aufweisen, was an dieser Stelle den Klemmdruck
wesentlich vermindert und trotz Faserrückhalt einen Faserdurchzug
erlaubt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu
Grunde, die prinzipiellen Vorteile der bekannten Doppelriemchen-Streckwerke
zu nutzen, ohne dass deren Nachteile auftreten, wobei insbesondere
bei feinen Garnen eine gute Garnqualität sowie ein niedriges Antriebsmoment
angestrebt werden.
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Die Aufgabe wird bei dem eingangs
beschriebenen Doppelriemchen-Streckwerk dadurch gelöst, dass
die Umlenknase in die Spinnebene eintaucht und die Umlenkführung des
Unterriemchens eine frei drehbare Umlenkrolle ist.
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Bei dieser Ausgestaltung hat der
Faserverband, wie beim eingangs genannten Stand der Technik, im
Bereich der Lieferklemmlinie einen S-förmigen Verlauf, wobei jedoch
abweichend von diesem Stand der Technik der Faserverband zwischen
dem Oberriemchen und dem Unterriemchen vorher eine im Wesentlichen
geradlinige Strecke durchläuft,
die praktisch in der Spinnebene liegt. Die Umlenknase des Oberriemchenkäfigs liegt
näher an
der Lieferklemmlinie als die Umlenkrolle und taucht in die Spinnebene
ein, wodurch die Umlenkrolle das Oberriemchen etwas einbuchtet.
Dadurch werden alle Vorteile erzielt, die für eine gute Garnqualität bei feinen
Garnnummern eine wesentliche Rolle spielen. Zusätzlich aber ist die Umlenkführung des
Unterriemchens nicht stationär,
sondern wird vom Unterriemchen zu Drehbewegungen angetrieben, was
das erforderliche Antriebsmoment für das Unterriemchen wesentlich
gegenüber
dem eingangs genannten Stand der Technik reduziert.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist
der die Umlenknase aufweisende Oberriemchenkäfig bezüglich der Umlenkrolle berührungsfrei
angeordnet. Dadurch wird die Umlenknase des Oberriemchenkäfigs in
eine Position gebracht, bei welcher das Oberriemchen die Umlenkrolle
leicht umschlingt, ohne dass sich die Umlenknase jedoch auf der
rotierenden Umlenkrolle abstützt.
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Vorteilhaft liegt der Oberriemchenkäfig an einem
einstellbaren stationären
Anschlag federnd an. Durch die Einstellbarkeit dieses Anschlages
liegt das Oberriemchen mit vorgebbarem Abstand auf dem Unterriemchen
auf, ohne dass bei Veränderungen dieses
Anpressdruckes irgendwelche Belastungsfedern ausgetauscht zu werden
brauchen. Selbstverständlich
kann jedoch auf den Anschlag verzichtet werden, wenn man die federnden
Mittel entsprechend auslegt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann
die Umlenkrolle im faserführenden
Bereich eine an sich bekannte Ausnehmung aufweisen. Damit wird sicher
vermieden, dass die Fasern im Bereich der Lieferklemmlinie zwischen
dem Unterriemchen und dem Oberriemchen zu sehr geklemmt werden, was
zu Verzugsstörungen
führen
könnte.
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Weitere Vorteile und Merkmale der
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels.
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Es zeigen:
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1 eine
teilweise geschnittene Seitenansicht auf ein erfindungsgemäßes Doppelriemchen-Streckwerk,
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2 eine
Ansicht in Richtung des Pfeiles II der 1 auf
die Umlenkführung
des Unterriemchens.
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Das in 1 und 2 dargestellte Doppelriemchen-Streckwerk
für Spinnereimaschinen
enthält
ein Riemchenwalzenpaar 1 und ein nachfolgendes, schneller
laufendes Lieferwalzenpaar 2. Dem Riemchenwalzenpaar 1 können weitere,
hier nicht dargestellte Walzenpaare vorgeordnet sein. In Transportrichtung
A des zu verstreckenden Faserverbandes 7 begrenzt das Lieferwalzenpaar 2 die
Verzugszone 3 des Doppelriemchen-Streckwerks.
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Das Riemchenwalzenpaar 1 definiert
eine Riemchenklemmlinie 4, das Lieferwalzenpaar 2 eine Lieferklemmlinie 5.
Eine durch die Riemchenklemmlinie 4 und die Lieferklemmlinie 5 gelegte
Ebene ist in der Terminologie dieser Patentanmeldung die so genannte
Spinnebene 6, die in 1 strichpunktiert
angedeutet ist. Mit Ausnahme des Bereichs unmittelbar vor der Lieferklemmlinie 5 liegt
der Faserverband 7 während
des Verstreckungsvorganges im Wesentlichen in dieser Spinnebene 6.
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Das Riemchenwalzenpaar 1 enthält eine
angetriebene Unterwalze 8, die von einem Unterriemchen 10 umschlungen
ist, sowie eine an die Unterwalze 8 federnd angedrückte Druckwalze 9,
die von einem Oberriemchen 11 umschlungen ist. Außer von der
Unterwalze 8 ist das Unterriemchen 10 im Bereich
der Lieferklemmlinie 5 durch eine Umlenkführung 12 geführt. In
vergleichbarer Weise ist das Oberriemchen 11 außer durch
die Druckwalze 9 noch von einer in der Nähe der Lieferklemmlinie 5 befindlichen
Umlenknase 15 eines Oberriemchenkäfigs 13 geführt. Der
Oberriemchenkäfig 13 liegt
in bekannter Weise schwenkbar auf der Achse 14 der Druckwalze 9 auf.
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Die Umlenknase 15 des Oberriemchens 11 liegt
näher an
der Lieferklemmlinie 5 als die Umlenkführung 12 des Unterriemchens 10,
so dass das Oberriemchen 11 über das Unterriemchen 10,
in Transportrichtung A betrachtet, übersteht. Zusätzlich ist
das Oberriemchen 11 durch die Umlenkführung 12 des Unterriemchens 10 nach
oben eingebuchtet. Dadurch liegt das Oberriemchen 11 satt
am Unterriemchen 10 an, und zwar ohne allzu großen Anpressdruck,
was zu einer sehr gleichmäßigen Faserführung des
zu verspinnenden Faserverbandes 7 und insbesondere bei
feinen Garnen zu einer verbesserten Garnqualität führt.
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Die Umlenknase 15 des Oberriemchens 11 steht
jedoch nicht nur gegenüber
der Umlenkführung 12 des
Unterriemchens 10 zur Lieferklemmlinie 5 über, sondern
taucht auch ein Stück
in die Spinnebene 6 ein, ohne dass das Unterriemchen 10 seinerseits
nach oben über
die Spinnebene 6 hinaussteht. Um trotz des im Wesentlichen
S-förmigen
Verlaufes des Faserverbandes 7 kurz vor Erreichen der Lieferklemmlinie 5 das
Antriebsmoment des Doppelriemchen-Streckwerks nicht zu groß werden
zu lassen, ist darüber
hinaus die Umlenkführung 12 als
frei drehbare Umlenkrolle 16 ausgebildet. Die Umlenkrolle 16 wird
von dem Unterriemchen 10 zu Drehbewegungen angetrieben.
Dadurch wird das erforderliche Antriebsmoment für das Unterriemchen 10 wesentlich reduziert.
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Dadurch, dass die Umlenknase 15 des
Oberriemchenkäfigs 13 in
die Spinnebene 6 eintaucht und das Oberriemchen 11 die
Umlenkrolle 16 etwas umschlingt, werden die aus dem Unterriemchen 10 und dem
Oberriemchen 11 herausgezogenen Fasern des Faserverbandes
7 zum einen um die Umlenknase 15, zum anderen aber auch noch um
die angetriebene Unterwalze des Lieferwalzenpaares 2 geschlungen.
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Die Umlenkrollen 16 zweier
benachbarten Spinnstellen sind, ähnlich
wie dies bei Druckwalzenzwillingen der Fall ist, zweckmäßig zu einer
Baueinheit zusammengefasst. Zwei benachbarte Umlenkrollen 16 sind
daher gemäß 2 frei drehbar auf einer
gemeinsamen stationären
Achse 17 angeordnet, die beispielsweise in Halterungen 18 und 19 befestigt sein
kann. Eine Achse 17 reicht somit vorzugsweise über zwei
Spinnstellen. Dies ist jedoch nicht zwingend, denn eine Umlenkrolle 16 kann
alternativ auch an jeder einzelnen Spinnstelle gelagert sein. Ebenso ist
es in weiterer, nicht dargestellter Ausführung möglich, dass sich eine feststehende
Achse 17 für
mehrere Umlenkrollen 16 beispielsweise über ein ganzes Stanzenfeld
erstreckt. Schließlich
ist es in weiterer, nicht dargestellter Ausführung möglich, anstelle einer feststehenden
Achse 17 eine als längere
Rolle ausgebildete rotierende Achse vorzusehen.
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Die Umlenknase 15 des Oberriemchenkäfigs 13 ist
bezüglich
der Umlenkrolle 16 bzw. bezüglich deren Achse 17 berührungsfrei
angeordnet. Der Oberriemchenkäfig 13 wird
dabei durch einen gemäß dem Doppelpfeil
einstellbaren stationären
Anschlag 20 unter dem Druck einer nicht dargestellten Belastungsfeder
in eine Position gebracht, bei welcher das Oberriemchen 11 die
Umlenkrolle 16 leicht umschlingt, ohne dass die Umlenknase 15 das
Bestreben hat, sich an die Umlenkrolle 16 anzulegen. Dadurch
wird am Ausgang der Riemchenführung
eine allzu große
Klemmung des Faserverbandes 7 vermieden.
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Verzugsstörungen durch ungewolltes zu starkes
Klemmen können
zusätzlich
dadurch vermieden werden, dass die Umlenkrolle 16 im faserführenden
Bereich eine an sich bekannte Ausnehmung 21 aufweist.