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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Dosiervorrichtung zur Dosierung
von Druckfarbe in einer Druckmaschine, mit einer Walze und einer
Dosierrakel, die an der Walze anliegt, nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
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Ein
bislang ungelöstes
Problem bei solchen Dosiervorrichtungen ist der durch Abrieb bedingte Verschleiß der Dosierrakel.
Zur Lösung
dieses Problemes ist bei einer in der
DE 37 14 936 C2 beschriebenen Dosiervorrichtung
die Dosierrakel mit einem Schutzüberzug
versehen, der bei zu starkem Verschleiß ausgewechselt werden muss.
Die Verwendung des Schutzüberzuges
ist keine zufriedenstellende technische Lösung, weil der Schutzüberzug ein Wegwerf-Teil
ist und somit die Betriebskosten erhöht und das Auswechseln des
Schutzüberzuges
zudem mit häufigen
Stillstandzeiten der Druckmaschine verbunden ist.
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In
der
DE 2236668 A ist
eine Rakel offenbart, die in drei Freiheitsgraden mittels Magneten
gehalten, gelagert und geführt
ist.
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Fernerer
Stand der Technik, welcher auch keinen zufriedenstellenden Weg zur
Lösung
des genannten Problemes aufzeigt, ist in der
DE 25 30 109 A1 beschrieben.
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Deshalb
ist es die Aufgabe der Erfindung, eine Dosiervorrichtung mit besonders
langer Standzeit der Dosierrakel zu schaffen.
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Diese
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch eine der eingangs
genannten Gattung entsprechende Dosiervorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruches 1 gelöst,
welche dadurch gekennzeichnet ist, dass die Dosierrakel in eine
Wellenbewegung versetzt ist, wobei eine Rakelkante der Dosierrakel
eine sich der Wellenbewegung entsprechend fortpflanzende Wellenform
aufweist.
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Während des
Druckbetriebes ist die Rakelkante wellenförmig verformt und in ständiger Bewegung,
so dass die wellenförmige
Verformung bzw. Wellenform an der Rakelkante entlang läuft.
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Infolge
der Wellenbewegung liegt die Rakelkante der Dosierrakel während des
Druckbetriebes nur partiell an der rotierenden Walze an und ist
ein jeder der intermittierend mit der Walze in Kontakt kommenden
Punkte der Rakelkante pro Zeiteinheit oder pro Umdrehung der Walze
einem zeitlich verkürzten (im
Vergleich mit dem Stand der Technik) Verschleiß ausgesetzt. Aufgrund dessen
ist die Standzeit der Dosierrakel der erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung
sehr lang und ist der Wartungsaufwand für die erfindungsgemäße Dosiervorrichtung
vergleichsweise gering.
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Die
Dosierrakel der erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung
verursacht bei ihrem periodischen und bezüglich der Rakelkante nur bereichsweise
erfolgenden Aufsetzen auf die Walze viel weniger Lärm als ihn
eine Dosierrakel verursachen würde,
die zwar auch periodisch jedoch mit sämtlichen Punkten ihrer Rakelkante
immer gleichzeitig auf die Walze aufschlagen würde. Die Herabsetzung des Lärmpegels ist
somit ein bei der erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung
vorhandener Zusatzvorteil.
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Unter ”Druckfarbe” wird im
Zusammenhang mit vorliegender Erfindung auch ein Lack oder eine andere
Beschichtungsflüssigkeit
verstanden.
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In
den Unteransprüchen
genannte vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung
werden nachfolgend im Einzelnen kurz erläutert.
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Bei
einer Weiterbildung ist die Rakelkante ununterbrochen, d. h. es
sind in die Dosierrakel keine die Dosierrakel in Zungen unterteilenden
Schlitze eingebracht, welche in der Rakelkante münden würden. Infolge dessen weist
die Wellenform Wellentäler und
stufenlos, fließend
in diese Wellentäler übergehende
Wellenberge auf. Durch die im Wesentlichen einer harmonischen Funktion
entsprechende und z. B. sinusähnliche
Wellenform, in welche sich die spaltlos durchgehende Rakelkante
verbiegen lässt,
werden Störstellen
der Dosierung vermieden. Bei einer in Zungen unterteilten Dosierrakel,
mittels welcher sich nur Rechteck-Wellen erzeugen ließen, wäre im Bereich
der die Zungen voneinander trennenden Spalte mit einer gestörten Dosierung
zu rechnen.
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Bei
einer weiteren Weiterbildung ist die Wellenbewegung eine Transversalwelle
mit einer zur Walze parallel verlaufenden Ausbreitungsrichtung. Es
handelt sich bei der Wellenbewegung somit nicht um eine sogenannte ”stehende
Welle”,
welche permanent in Ruhe befindliche Stellen (Schwingungsknoten)
aufweisen würde,
sondern vielmehr um eine Transversal- bzw. Querwelle, der sowohl
eine Schwingung zur Walze hin und von der Walze weg als auch eine
Ausbreitung in Längsrichtung
der Rakelkante eigen ist.
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Die
Wellenform kann sich gemäß einer
Variante ohne Wechsel des Richtungssinnes immer nur von einem Ende
der Rakelkante in Richtung des anderen Endes der Rakelkante fortpflanzen.
Stattdessen kann die Wellenform gemäß einer Alternativvariante
aber auch changieren, d. h. die Rakelkante zuerst von dem einen
Ende der Rakelkante zu dem anderen Ende der Rakelkante durchlaufen
und danach entlang der Rakelkante wieder zu dem zuerst genannten
Ende der Rakelkante zurücklaufen.
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Unabhängig davon,
ob der Wellenbewegung die sich in eine einzige Richtung fortpflanzenden Wellenform
oder stattdessen die vor- und zurücklaufende Wellenform eigen
ist, befindet sich jeder Punkt der Rakelkante während des Druckbetriebes in
ständiger
Bewegung. Während
des Druckbetriebes wandern die Wellenberge und die Wellentäler entlang
der Dosierrakel.
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Die
Wellenbewegung ist keine Ultraschallwelle, sondern eine von Ultraschallwellen
bezüglich der
Schwingungsfrequenz deutlich verschiedene Wellenbewegung.
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Die
Dosierrakel kann die Wellenbewegung selbst erzeugen, falls die Dosierrakel
aus einem sogenannten ”intelligenten” Material,
z. B. einer Formgedächtnis-Legierung
(Shape-Memory-Alloy)
oder aus einem magnetostriktiven Material besteht.
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Ein
solches Material ist jedoch nicht erforderlich, falls der Dosierrakel
ein die Dosierrakel der Wellenbewegung entsprechend antreibender
Wellenerzeuger zugeordnet ist, wie dies gemäß einer weiteren Weiterbildung
vorgesehen ist. Der von einem Ultraschallerzeuger verschiedene Wellenerzeuger
treibt die Dosierrakel an, indem der Wellenerzeuger die Rakelkante
im Druckbetrieb der Wellenbewegung entsprechend dynamisch und nicht
lediglich statisch verbiegt.
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Bei
einer hinsichtlich eines geringen steuerungstechnischen Aufwandes
vorteilhaften Weiterbildung umfasst der Wellenerzeuger eine mit
der Dosierrakel getriebetechnisch gekoppelte Antriebswelle, welche
der Wellenbewegung entsprechend zueinander winkelversetzte Antriebselemente
aufweist. Die Antriebselemente können
nach ihrer Fertigung mit der Antriebswelle verbundene Antriebselemente oder
zusammen mit der Antriebswelle aus einem Stück gefertigte Antriebselemente
sein. Die Antriebselemente sind in etwa in einer zur Dosierrakel
parallelen Reihe angeordnet und jedes der Antriebselemente ist zu
dem ihm jeweils benachbarten der Antriebselemente um einen bestimmten
Winkel verdreht ausgerichtet, so dass eine die Antriebselemente
miteinander verbindende, imaginäre
Linie schraubenförmig
bzw. um die Antriebswelle herum gewendelt verläuft. Die der Wellenbewegung
der Dosierrakel zugrunde liegende Schwingungsfrequenz und Fortpflanzungsgeschwindigkeit
sind durch eine Änderung
der Drehzahl der Antriebswelle gezielt einstellbar.
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Gemäß einer
Weiterbildung ist die Antriebswelle eine Nockenwelle und sind die
Antriebselemente Nocken. Die im Rahmen der Beschreibung vorliegender
Erfindung verwendete Bezeichnung ”Nocken” umfasst nicht nur nasenartige
Vorsprünge,
die während
der Rotation der Nockenwelle periodisch mit der Dosierrakel oder
mit Getriebegliedern, die mit der Dosierrakel getriebetechnisch
verbunden sind, in Kontakt kommen, sondern ebenso Kurven, die sich
während
der Rotation der Nockenwelle (hier eigentlich: Kurvenwelle) in permanentem
Kontakt mit der Dosierrakel oder mit den Getriebegliedern befinden.
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Gemäß einer
anderen Weiterbildung ist die Antriebswelle eine Kurbelwelle und
sind die Antriebselemente Kurbeln. Die Kurbeln sind Bestandteile von
Schubkurbel-Getrieben, über
welche bei Rotation der Kurbelwelle die Wellenbewegung der Dosierrakel
angetrieben wird.
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Gemäß noch einer
anderen Weiterbildung ist die Antriebswelle eine Exzenterwelle und
sind die Antriebselemente Exzenter, z. B. zu einer geometrischen
Rotationsachse der Exzenterwelle exzentrisch versetzte (gekröpfte) Wellenabschnitte
der Exzenterwelle.
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Unabhängig davon,
ob die Antriebswelle als die Nockenwelle, als die Exzenterwelle
oder als die Kurbelwelle ausgebildet ist, besteht die Möglichkeit zur
variablen Einstellung der Schwingungsfrequenz und der Fortpflanzungsgeschwindigkeit
der Wellenbewegung durch Veränderung
der Drehzahl der Antriebswelle. Eine bei konstant gehaltener Drehzahl der
Walze erfolgende Erhöhung
oder Absenkung der Drehzahl der Antriebswelle hat eine dementsprechende
Veränderung
der pro Umdrehung der Walze dosierten Farbmenge und somit der optischen
Farbdichte im Druckbild zur erwünschten
Folge.
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Bei
einer anderen Weiterbildung umfasst der Wellenerzeuger zueinander
der Wellenbewegung entsprechend steuerungstechnisch synchronisierte Einzelaktuatoren.
Mit anderen Worten gesagt, besteht der Wellenerzeuger aus mehreren,
einzelnen Stellantrieben, die durch eine Steuerungseinrichtung derart
aufeinander abgestimmt angesteuert werden, dass die Stellantriebe
in ihrem Zusammenspiel exakt die gewünschte Wellenbewegung erzeugen.
Durch eine entsprechende Umsteuerung der Einzelaktuatoren bzw. Stellantriebe
kann nicht nur die Schwingungsfrequenz sondern auch die Öffnungsweite
des Dosierspaltes (Schwingungsamplitude) und die der Wellenbewegung
eigene Wellenlänge
variiert werden. Durch die Variation der Öffnungsweite und/oder der Schwingungsfrequenz
kann das pro Umdrehung der Walze dosiert auf letztere aufgebrachte
Farbvolumen und somit auch die optische Farbdichte im Druckbild
bei Bedarf verändert
werden. Je größer die Wellenlänge der
Wellenbewegung eingestellt wird, desto geringer ist vorteilhafterweise
die zur der Wellenbewegung entsprechenden Biegung der Dosierrakel
erforderliche Leistungsaufnahme.
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Gemäß einer
Weiterbildung können
die Einzelaktuatoren von piezoelektrischer Bauart sein. Beispielsweise
kann jeder der Einzelaktuatoren die Form eines aus aufeinander gestapelten
Piezoelementen gebildeten Piezostapels haben. Die Einzelaktuatoren piezoelektrischer
Bauart sind sehr kompakt und entfalten trotzdem vergleichsweise
große Stehkräfte, durch
welche die Dosierrakel gegen die Walze gedrückt wird.
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Gemäß einer
anderen Weiterbildung sind die Einzelaktuatoren elektromagnetische
Linearmotoren, z. B. mit sogenannten Tauchspulen.
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Bei
einer hinsichtlich des Verzichts auf zusätzliche Rückstellfedern für die Dosierrakel
vorteilhaften Weiterbildung ist die Dosierrakel federelastisch und
sich aufgrund ihrer Eigenelastizität bei der Wellenbewegung selbsttätig entlang
der Schwingungsrichtung der Wellenbewegung zurückstellend ausgebildet. Gemäß dieser
Weiterbildung wird die Dosierrakel im Bereich ihrer sich fortlaufend
verlagernden Kontaktzonen durch den Wellenerzeuger an die Walze
angestellt und stellt sich die Dosierrakel aufgrund ihrer Federwirkung
im Bereich der Öffnungszonen
automatisch von der Walze wieder ab, sobald die von dem Wellenerzeuger
auf die Dosierrakel ausgeübten
Stehkräfte
im Bereich der Öffnungszonen
nachlassen. Die Dosierrakel fungiert somit als eine Rückstellfeder.
Beispielsweise kann die Dosierrakel aus einem Federstahl bestehen.
Ein Vorteil der hier beschriebenen Weiterbildung ist auch darin
zu sehen, dass die Einzelaktuatoren, aus denen der Wellenerzeuger
zusammengesetzt ist, ebenfalls keine Rückstellfedern benötigen, und
jeder der Einzelaktuatoren nur eine einzige Wirkungsrichtung aufzuweisen
braucht. Beispielsweise können
die Einzelaktuatoren elektromagnetisch ausfahren und durch die Federwirkung
der Dosierrakel wieder eingefahren werden, falls es sich bei den
Einzelaktuatoren um jene mit den besagten Tauchspulen handelt.
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Noch
eine weitere Weiterbildung hat zum Inhalt, dass die Walze eine ungerasterte
Umfangsoberfläche
hat. Die Walze ist somit keine Anilox- bzw. Rasterwalze. Die Umfangsoberfläche, an
der die sich in der Wellenbewegung befindliche Dosierrakel anliegt,
ist gravur- und strukturlos und völlig glatt. Die Umfangsoberfläche kann
aus einem unelastischen und harten Material, z. B. aus einem keramischen Material,
bestehen, falls es sich bei der Walze um eine von einer Farbauftragwalze
verschiedene Walze handelt. Handelt es sich stattdessen bei der
glattflächigen
Walze jedoch um eine Farbauftragwalze, die auf einer Druckform abrollt,
dann kann die Umfangsoberfläche
aus einem gummielastischen Material, z. B. einem elastomeren Walzenbezug,
bestehen.
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Die
Druckmaschine, welche ein die erfindungsgemäße Dosiervorrichtung oder eine
der Weiterbildungen dieser Dosiervorrichtung umfassendes Farbwerk
aufweist, ist vorzugsweise eine Offsetdruckmaschine, wobei die Druckfarbe
vergleichsweise sehr zähflüssig (pastös) ist.
Für die
Dosierung einer solchen Druckfarbe ist die erfindungsgemäße Dosiervorrichtung
besonders gut geeignet.
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Das
die Dosiervorrichtung umfassende Farbwerk ist vorzugsweise ein zonenloses
Kurzfarbwerk (Keyless Inking System), bei welchem die Dosiervorrichtung
nicht in sogenannte Farbzonen unterteilt ist.
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Funktionell
und konstruktiv vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich auch aus
der nachfolgenden Beschreibung verschiedener Ausführungsbeispiele
der erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung und
der dazugehörigen
Zeichnung.
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In
dieser zeigt:
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1 die
Seitenansicht einer Druckmaschine mit einer Walze, einer an die
Walze angestellten Dosierrakel und einem der Dosierrakel zugeordneten Wellenerzeuger,
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2 die
Walze und die Dosierrakel aus 1 in einer
Draufsicht, aus welcher eine Wellenform einer Rakelkante der Dosierrakel
ersichtlich ist,
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3 drei
aufeinander folgende Bewegungsphasen der Wellenform der Rakelkante
aus 2,
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4 den
Wellenerzeuger aus 1 gemäß eines ersten Ausführungsbeispieles
in Form einer Nockenwelle,
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5 den
Wellenerzeuger aus 1 gemäß eines zweiten Ausführungsbeispieles
in Form einer Kurbelwelle,
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6 den
Wellenerzeuger aus 1 gemäß eines dritten Ausführungsbeispieles
in Form einer aus piezoelektrischen Einzelaktuatoren gebildeten Antriebe-Reihe,
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7 den
Wellenerzeuger aus 1 gemäß eines vierte Ausführungsbeispieles
in Form einer aus elektromagnetischen Linearmotoren gebildeten Antriebe-Reihe und
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8 den
Wellenerzeuger aus 1 gemäß eines fünften Ausführungsbeispieles in Form einer Exzenterwelle.
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In 1 ist
eine Druckmaschine 1 im Ausschnitt dargestellt. Der Ausschnitt
zeigt ein Offsetdruckwerk der Druckmaschine 1, welches
ein zonenloses Kurzfarbwerk 2, einen Druckformzylinder 3 mit einer
Flachdruck(Planographic Printing)-Druckform 4, einen Gummituchzylinder 5 und
einen Gegendruckzylinder 6 umfasst. Ein in der Druckmaschine 1 zu
verarbeitender Bedruckstoff 7 ist eine Bedruckstoffbahn
und könnte
stattdessen auch ein Bedruckstoffbogen sein.
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Das
Kurzfarbwerk 2 umfasst eine Walze 8, die sich
um eine Rotationsachse 9 dreht und eine unelastische und
ungerasterte Umfangsoberfläche 10 aufweist.
Die Walze 8 hat genau den gleichen Außendurchmesser wie der Druckformzylinder
und steht mit einer Auftragwalze 11 in Abrollkontakt. Die
Auftragwalze 11, die auf dem Druckformzylinder 3 abrollt,
hat eine gummielastische und ungerasterte Umfangsoberfläche 12 und
den gleichen Außendurchmesser wie
der Druckformzylinder 3.
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Das
Kurzfarbwerk 2 umfasst weiterhin eine Dosiervorrichtung 13,
zu welcher die Walze 8, eine an der Walze 8 anliegende
Dosierrakel 14, einen die Dosierrakel 14 in eine
genau definierte Wellenbewegung versetzenden Wellenerzeuger 15 und
einen Farbbehälter 16 in Form
einer Wanne gehört.
Anstatt die gezeigte Form einer nach oben offenen Wanne kann der
Farbbehälter 16 auch
die Form einer Farbkammer einer sogenannten Kammerrakel aufweisen. In 1 sind
die Dosierrakel 14, der Wellenerzeuger 15 und
der Farbbehälter 16 einmal
mit durchgezogener Linie und einmal mit unterbrochener Linie dargestellt.
Durch die Darstellung mit der unterbrochenen Linie soll zum Ausdruck
gebracht werden, dass bei Wegfall der Walze 8, die Dosiervorrichtung 13 durch die
Auftragwalze 11 zusammen mit der Dosierrakel 14,
dem Wellenerzeuger 15 und dem Farbbehälter 16 gebildet werden
würde.
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Bei
beiden zueinander alternativen Varianten zur Bildung der Dosiervorrichtung 13 befindet
sich zwischen derjenigen Walze 9 oder 11, an welcher
die Dosierrakel 14 anliegt und dem Druckformzylinder 3 höchstens
eine Walze. Liegt gemäß der mit
durchgezogener Linie dargestellten einen Variante die Dosierrakel 14 an
der Walze 8 an, dann ist die Auftragwalze 11 als
einzige Walze der Walze 8 und dem Druckformzylinder 3 zwischengeordnet.
Liegt gemäß der mit
unterbrochener Linie dargestellten anderen Variante die Dosierrakel 14 an
der Auftragwalze 11 an, dann ist der Auftragwalze 11 und
dem Druckformzylinder 3 überhaupt keine Walze zwischengeordnet. Aufgrund
der bei beiden Varianten geringen (eine Walze oder höchstens
zwei Walzen) Anzahl von Walzen zwischen der Dosierrakel 14 und
dem Druckformzylinder 3 wird das Kurzfarbwerk 2 auch
als solches bezeichnet.
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Die
nachfolgende Beschreibung der 2 bis 7 nimmt
auf die Bildung der Dosiervorrichtung 13 unter Einschluss
der Walze 8 Bezug und soll gleichermaßen auf die alternative Bildung
der Dosiervorrichtung 13 unter Einschluss der Auftragwalze 11 anstelle
der Walze 8 Geltung haben.
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Aus 2 ist
ersichtlich, dass eine Rakelkante (Schneide) 17 der Dosierrakel 14 vom
Wellenerzeuger 15 so verbogen ist, dass die Rakelkante 17 eine
Wellenform 18 hat. Die Wellenform besteht aus mindestens
zwei Kontaktzonen 19, innerhalb welcher die Dosierrakel 14 unter
Vorspannung an der Walze 8 anliegt, und mindestens einer
den Kontaktzonen 19 benachbarten Öffnungszone 20, innerhalb
welcher die Dosierrakel 14 von der Walze 8 abgehoben
ist und zwischen der Dosierrakel 14 und der Walze 8 ein Spalt
vorhanden ist, durch welchen hindurch die Druckfarbe aus dem Farbbehälter 16 auf
die Walze 8 gelangt. Vorzugsweise besteht die Wellenform 18 aus
vielen Kontaktzonen 19 und vielen Öffnungszonen 20, die
mit den Kontaktzonen 19 abwechselnd angeordnet sind, wobei
die Anzahl der Zonen 19 und 20 von der Größe einer
am Wellenerzeuger 15 variabel einstellbaren Wellenlänge der
Wellenform 18 abhängig
ist.
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Im
Bereich der Kontaktzonen 19 liegt die Dosierrakel 14 entlang
einer geraden und zur Rotationsachse 9 parallelen Berührungslinie
an der Umfangsoberfläche 10 an.
Die Wellenform 18 ist im Bereich der Kontaktzonen 19 nicht
punktförmig
sondern etwas abgeplattet, weil die in Richtung der Walze 8 federnde
Dosierrakel 14 mittels einer Klemmeinrichtung 21,
welche die Dosierrakel 14 hält, unter Vorspannung gegen
die Walze 8 gedrückt
wird. Mittels der leistenförmigen
Klemmeinrichtung 21 ist die Dosierrakel 14 an
ihrer der Rakelkante 17 entgegengesetzten Hinterkante festgeklemmt.
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Im
Druckbetrieb ist die Wellenform 18 in ständiger Bewegung,
wobei diese Wellenbewegung der Dosierrakel 14 durch eine
zur Rotationsachse 9 parallele Ausbreitungsrichtung x und
eine zu dieser Ausbreitungsrichtung x senkrechte Schwingungsrichtung
y charakterisiert ist. Aufgrund der Schwingungsrichtung y kommt
jeder der sich entlang der Längsrichtung
der Rakelkante 17 erstreckenden Punkte der Rakelkante 17 im
Druckbetrieb periodisch mit der Umfangsoberfläche 10 abwechselnd
in Kontakt und außer
Kontakt. Selbstverständlich
kann die Umfangsoberfläche 10 auch
im Bereich der Kontaktzonen 19 mit einem dünnen Druckfarbe-Film überzogen
sein. Aufgrund der Ausbreitung der Wellenbewegung in die Ausbreitungsrichtung
y traversieren die Kontaktzonen 19 und Öffnungszonen 20 entlang
der Walze 8. Dieses Traversieren kann in einem einzigen Richtungssinn,
bezüglich 2 z.
B. von links nach rechts, oder abwechselnd in beiden Richtungssinnen,
bezüglich 2 z.
B. zuerst von links nach rechts und danach wieder von rechts nach
links zurück,
erfolgen.
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Auf
dem aus der Klemmeinrichtung 21 herausragenden Teil der
Dosierrakel 14 befindet sich eine zur Walze 8 parallele
Reihe Angriffspunkte 22, in welchen die zur wellenförmigen Verformung
der Dosierrakel 14 erforderlichen Stellkräfte des
Wellenerzeugers 15 in die Dosierrakel 14 eingeleitet
werden.
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Die 3 beinhaltet
drei Koordinatendiagramme, welche die Wellenform 18 zu
drei aufeinanderfolgenden Zeitpunkte t1,
t2 und t3 zeigen,
so dass deutlich wird, dass ein jeder der Punkte (x, y) der Rakelkante 17 aufgrund
von der Wellenbewegung fortwährend
seine Lage verändert.
Die Ordinaten der Ort-Ort-Diagramme entsprechen der Schwingungsrichtung
y. Die Abzissen der Diagramme entsprechen der Schwingungsachse und
der Ausbreitungsrichtung x der Wellenbewegung.
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Im
oberen Diagramm ist ersichtlich, dass zu einem Zeitpunkt t1 ein
bestimmter Kantenpunkt 23 der Rakelkante 17 eine
Position (x1, y1)
einnimmt. Ein Schnittpunkt 24, in welchem die Wellenform 18 die Schwingungsachse
der Wellenbewegung schneidet, hat den Wert x = 5.
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Im
mittleren Diagramm ist ersichtlich, dass zu einem fortgerückten Zeitpunkt
t2 der Kantenpunkt 23 die Position
(x1, y2) mit y2 < y1 einnimmt und der Schnittpunkt 24 auf
den Wert x = 6 gestiegen ist.
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Aus
dem unteren Diagramm ist ersichtlich, dass zu einem noch späteren Zeitpunkt
t3 der Wellenbewegung der Kantenpunkt 23 die
Position (x1, y3) mit
y3 < y2 einnimmt und der Schnittpunkt (Nulldurchgang) 24 inzwischen
bereits den Wert x = 7 erreicht hat.
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Aus
der Zusammenschau der drei in 3 gezeigten
Diagramme wird klar, dass es sich bei der Wellenbewegung der Dosierrakel 14 um
keine ”stehende
Welle” sondern
stattdessen um eine sich entlang der Ausbreitungsrichtung x fortpflanzende, ”wandernde” Welle
handelt. Außerdem
illustrieren die Diagramme, dass der Wellenbewegung eine in etwa harmonische
Funktion, z. B. eine sinusähnliche Funktion
sin(kx – ωt) zugrunde
liegt, wobei k die Wellenzahl und ω die Kreisfrequenz der Schwingungen bezeichnet.
Die Wellenbewegung kann davon abweichend auch einer nicht harmonischen
Funktion der Form (kx – ωt) entsprechen.
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Der
in den 2 und 3 dargestellten Wellenbewegung
liegen folgende Parameter zugrunde:
Die Schwingungsfrequenz
der Wellenbewegung liegt mit z. B. in etwa 500 Hz weit unter der
Frequenz von Ultraschallschwingungen und auch unterhalb der ersten
Resonanzfrequenz des Gesamtsystems. Die in der Schwingungsrichtung
y zu messende Schwingungsamplitude der Wellenbewegung beträgt mindestens
0,002 mm (wenige Mikrometer) bis höchstens 0,1 mm.
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Die
Wellenlänge
der Wellenbewegung ist so gewählt,
dass während
der Wellenbewegung entlang der Rakelkante 17 zu jedem Zeitpunkt
mindestens zwei Kontaktzonen 19 vorhanden sind bzw. die
Dosierrakel 14 immer an mindestens zwei Stellen gleichzeitig
auf der Walze 8 abgestützt
ist. Die Wellenlänge beträgt mindestens
in etwa 30 mm und höchstens
die halbe axiale Walzenlänge
der Walze 8 bzw. die halbe Länge der Rakelkante 17.
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Gemäß des in 4 dargestellten
ersten Ausführungsbeispieles
umfasst der Wellenerzeuger 15 eine sich parallel zur Rotationsachse 9 und
zur Dosierrakel 14 erstreckende Nockenwelle 25 mit
Nocken 26, von denen jeder einem anderen der Angriffspunkte 22 zugeordnet
ist und um einen Winkel α von
z. B. 30° winkelversetzt
zum jeweils benachbarten der Nocken 26 ausgerichtet ist.
Ein elektrischer Motor 27, welcher der Hauptantrieb der
Druckmaschine 1 oder ein von diesem Hauptantrieb separater Antrieb
sein kann, treibt die Nockenwelle 25 rotativ an. Falls
es sich bei dem Motor 27 um den Hauptantrieb der Druckmaschine 1 handelt,
dann ist der Motor 27 über
ein Zahnradgetriebe (nicht dargestellt) mit der Nockenwelle 25 getriebetechnisch
verbunden. Während
der Rotation der Nockenwelle 25 wird ein Angriffspunkt 22 nach
dem anderen durch die Nocken 26 zur Walze 8 hingedrückt und
durch die Federwirkung der Dosierrakel 14 bei nachlassendem Druck
des jeweiligen Nocken 26 auf den jeweiligen Angriffspunkt 22 später wieder
von der Walze 8 abgehoben. Auf diese Weise erzeugen die
Nocken 26 zusammen die parallel zur Nockenwelle 25 durch
die Dosierrakel 14 laufende Wellenform 18.
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Bei
dem in 5 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel zur Ausbildung
des Wellenerzeugers 15 umfasst letzterer eine mehrfach
gekröpfte
Kurbelwelle 28 mit durch die Kröpfungen geformten Kurbeln 29,
die, genauso wie die Nocken 26 in 4, jeweils um
den Winkel α zueinander
winkelversetzt sind. Die Kurbelwelle 28 erstreckt sich
parallel zur Rotationsachse 9 und zur Dosierrakel 14 und
wird von dem Motor 27, der – wie bereits gesagt – der Hauptantrieb der
Druckmaschine 1 oder ein von dem Hauptantrieb separater
Antrieb sein kann, rotativ angetrieben. Die Kurbeln 29 sind
Bestandteile von Schubkurbelgetrieben, von denen jedes einem anderen
der Angriffspunkte 22 zugeordnet ist. Ein jedes der Schubkurbelgetriebe
umfasst eine an der Kurbel 29 angelenkte Pleuelstange 30 und
eine an der Pleuelstange 30 angelenkte Schubstange (Stößel) 31,
die den jeweiligen Angriffspunkt 22 zur Walze 8 hin
verschiebt. Durch die dem Winkel α entsprechende
Staffelung der Phasenlagen der Schubkurbelgetriebe wird bei Rotation der
Kurbelwelle 28 einer der Angriffspunkte 22 nach dem
anderen zur Walze 8 hingedrückt und danach wieder von der
Walze 8 weggezogen, so dass die entlang der Rakelkante 17 laufende
Wellenform 18 entsteht.
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Bei
dem in 6 dargestellten dritten Ausführungsbeispiel des Wellenerzeugers 15 umfasst letzterer
piezoelektrische Einzelaktuatoren 32, die in einer zur
Dosierrakel 14 parallelen Reihe angeordnet und von denen
jeder mit einem anderen der Angriffspunkte 22 verbunden
ist. Jeder der Einzelaktuatoren 32 ist ein sogenannter
Piezo-Stapel, welcher aus aufeinandergestapelten und zusammenwirkenden
Piezoelementen zusammengesetzt ist. Die Einzelaktuatoren 32 werden
von einer elektronischen Steuereinrichtung 33 derart mit
Phasenversatz zueinander angesteuert, dass die sich entlang der
Rakelkante 17 fortpflanzende Wellenform 18 erzeugt
wird.
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Das
in 7 gezeigte vierte Ausführungsbeispiel des Wellenerzeugers 15 unterscheidet
sich von dem in 6 gezeigten dritten Ausführungsbeispiel
nur dadurch, dass anstelle der piezoelektrischen Einzelaktuatoren 32 Einzelaktuatoren
in Form von elektromagnetischen Linearmotoren 34 Verwendung
finden. Diese Linearmotoren 34 umfassen einen Stator 35 und
einen Läufer 36,
der als eine Tauchspule ausgebildet ist.
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Genauso
wie die Einzelaktuatoren 32 aus 6 fahren
auch die Linearmotoren 34 in 7 derart
gestaffelt nacheinander ein und aus, dass die traversierende Wellenbewegung
der Dosierrakel 14 erzeugt wird.
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Bei
dem in 8 gezeigten fünften
Ausführungsbeispiel,
welches den in den 4 und 5 gezeigten
Ausführungsbeispielen
sehr ähnlich
ist, umfasst der Wellenerzeuger 15 eine Exzenterwelle 35,
die sich parallel zur Dosierrakel 14 erstreckt und von
dem bereits mehrfach erläuterten
Motor 27 rotativ angetrieben wird.
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Auf
zu geometrischen Rotationsachse der Exzenterwelle 35 exzentrischen
Wellenabschnitten (nicht dargestellt) der Exzenterwelle 35 sitzen
Wälzlager 37,
welche in mit Stößeln versehene
Lagerbuchsen 38 eingesteckt sind, die in den Angriffspunkten 22 an
die Dosierrakel 14 angeschraubt sind. Exzenter 39,
welche in genau der gleichen Art und Weise wie die Nocken 26 in 4 und
Kerbeln 29 in 5 jeweils um den Winkel α (in 7 nicht
dargestellt) zueinander winkelversetzt orientiert sind, werden durch
die Wellenabschnitte und Wälzlager 37 gebildet.
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Jeder
Exzenter 39 wird von je einem der Wellenabschnitte zusammen
mit dem auf diesem Wellenabschnitt sitzenden Wälzlager 37 gebildet.
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Bei
Rotation der sich durch die ringförmigen Lagerbuchsen 38 hindurch
erstreckenden Exzenterwelle 35 werden die Lagerbuchsen 38 in
Schwingungen versetzt, welche sich auf die Dosierrakel 14 übertragen
und diese in die Wellenbewegung versetzen.
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- 1
- Druckmaschine
- 2
- Kurzfarbwerk
- 3
- Druckformzylinder
- 4
- Flachdruck-Druckform
- 5
- Gummituchzylinder
- 6
- Gegendruckzylinder
- 7
- Bedruckstoff
- 8
- Walze
- 9
- Rotationsachse
- 10
- Umfangsoberfläche
- 11
- Auftragwalze
- 12
- Umfangsoberfläche
- 13
- Dosiervorrichtung
- 14
- Dosierrakel
- 15
- Wellenerzeuger
- 16
- Farbbehälter
- 17
- Rakelkante
- 18
- Wellenform
- 19
- Kontaktzone
- 20
- Öffnungszone
- 21
- Klemmeinrichtung
- 22
- Angriffspunkt
- 23
- Kantenpunkt
- 24
- Schnittpunkt
- 25
- Nockenwelle
- 26
- Nocken
- 27
- Motor
- 28
- Kurbelwelle
- 29
- Kurbel
- 30
- Pleuelstange
- 31
- Schubstange
- 32
- Einzelaktuator
- 33
- Steuereinrichtung
- 34
- Linearmotor
- 35
- Exzenterwelle
- 36
- Exzenter
- 37
- Wälzlager
- 38
- Lagerbuchse
- 39
- Exzenter
- t
- Zeit
- x
- Ausbreitungsrichtung
- y
- Schwingungsrichtung
- α
- Winkel