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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Sattelbaum für einen
Reitsattel, insbesondere für
einen Reitsattel für
die englische Reitweise, der für
alle Pferderassen geeignet ist.
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Ein
konventioneller Sattelbaum ist beispielsweise aus der
EP 1 103 517 A1 bekannt,
wie er in
7 gezeigt
ist. Dieser Sattelbaum besteht aus einem einstÜckig ausgebildeten Vorder- und Hinterzwiesel
12,
13.
Im Vorderzwiesel
12 kann ein Kopfeisen
14 vorgesehen
sein. Zwischen dem Vorderzwiesel und dem Hinterzwiesel sind Längsfedern
15 vorgesehen.
Die Längsfedern
15 bestehen
aus einem elastisch verformbaren Material und dienen dazu, einer
Ermüdung
des Sattelbaums entgegenzuwirken und für eine Elastizität zu sorgen,
damit das Pferd eine bessere Bewegungsfreiheit erhält.
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Allerdings
ist auch mit diesem Sattelbaum die Bewegungsfreiheit des Pferdes
nach wie vor eingeschränkt.
Außerdem
erzeugt die Bewegung des Pferdes eine unruhige und unerwünschte Bewegung des
Sattelbaums und damit des Reitsattels.
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Aus
der
EP 1 336 589 A1 ist
ein Sattelbaum bekannt, der aus einem vorderen Teil, einem hinteren Teil
und zwei Verbindungselementen besteht. Die Verbindungselemente sind
beidseitig einer Verbindungslinie, die zwischen dem vorderen und
dem hinteren Teil verläuft,
angeordnet. Jedes Verbindungselement ist aus einem Metallstreifen,
der beidseitig mit Leder bedeckt ist, gebildet. Das vordere und
das hintere Teil weisen Rillen auf, in welche die Enden der Verbindungselemente
aufgenommen sind.
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In
der
GB 842 693 A ist
ein Sattelbaum beschrieben, der ein vorderes Teil und ein hinteres
Sitzteil aufweist, die über
zwei Verbindungselemente miteinander verbunden sind. Die Verbindungselemente sind
linksseitig und rechtsseitig einer Verbindungslinie, die zwischen
dem vorderen Teil und dem hinteren Sitzteil verläuft, angeordnet und sind jeweils
einteilig in Form eines Streifens ausgebildet.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, die Flexibilität und Tordierfähigkeit
eines Sattelbaums zu erhöhen,
ohne die Steifigkeit an den relevanten Stellen, insbesondere am
Vorderzwiesel, zu beeinträchtigen. Dadurch
soll ein Sattel während
einer Bewegung des Pferdes ruhig und unabhängiger von der Bewegung gelagert
werden können.
Gleichzeitig soll die Bewegungsfreiheit des Pferdes weniger beeinträchtigt werden.
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Diese
Aufgabe wird mit einem Sattelbaum gemäß Anspruch 1 sowie mit einem
Stattelbaumsystem gemäß Anspruch
13 oder 14 gelöst.
Weitere vorteilhafte Entwicklungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
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Die
Erfindung, deren Funktion und die damit erzielbaren Vorteile werden
im Nachfolgenden anhand der Beschreibung einer derzeit bevorzugten Ausführungsform
unter Bezugnahme der beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert.
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1 zeigt
den wesentlichen Aufbau eines Sattelbaums gemäß einer bevorzugten ersten
Ausführungsform
in der Draufsicht.
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2 zeigt
den Sattelbaum aus 1 in der Seitenansicht.
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3 zeigt
die Verbindung von Verbindungselementen mit einem Kopfeisen am Vorderzwiesel
und einem Eftereisen am Hinterzwiesel in der Draufsicht.
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4 zeigt
einen Teil des Verbindungselements und eines Kopf- bzw. Eftereisens
in der Seitenansicht.
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5 zeigt
eine Detailansicht aus 4 in der Draufsicht.
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Die 6a-6d zeigen
alternative Ausführungsformen.
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7 zeigt
einen herkömmlichen
Sattelbaum in einer perspektivischen Ansicht.
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Der
Sattelbaum 1 gemäß den 1 und 2 besteht
aus einem Vorderzwiesel 2 und einem in einer Längsrichtung
dahinter angeordneten Hinterzwiesel 3. Der Vorderzwiesel 2 und
der Hinterzwiesel 3 sind als separate Elemente ausgebildet.
Sie sind über
ein Paar Verbindungselemente 4 miteinander verbunden. Vorder-
und Hinterzwiesel bestehen aus einem gegossenen duroplastischen
Kunststoff. Sie werden durch Formgießen von Kunststoff in jeweils eine
dem Vorderzwiesel und dem Hinterzwiesel entsprechende Form gebildet.
In dem Vorder- und Hinterzwiesel sind jeweils Stahlkonstruktionen
bestehend aus einem Kopfeisen 8 und einem Eftereisen 6 eingegossen,
die in 3 dargestellt sind.
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3 zeigt
eine Stahlkonstruktion, die aus einem Kopfeisen 8, einem
Eftereisen 6 und zwei Verbindungselementen 4 besteht.
Das Kopfeisen 8 hat im wesentlichen die Form des Vorderzwiesels 2.
Das Eftereisen 6 ist in der Draufsicht ein gleichschenkliges
Dreieck mit einer Basis 6a und zwei gleich langen Schenkeln 6b, 6b.
Die beiden Verbindungselemente 4 sind mit dem Kopfeisen 8 und
dem Eftereisen 6 verbunden.
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Sowohl
das Kopfeisen 8 als auch das Eftereisen 6 werden
in Formen, die jeweils den Vorderzwiesel 2 und den Hinterzwiesel 3 bilden,
eingelegt und anschließend
mit einem duroplastischen Kunststoff umgossen.
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Jedes
Verbindungselement 4 des Paars Verbindungselemente besteht
aus einem elastischen Material, das eine längliche streifenförmige Form
besitzt. Jedes Verbindungselement 4 ist in Längsrichtung
seitlich von einer imaginären
Längsmittellinie 5 angeordnet.
Im vorliegenden Fall verläuft
jedes Verbindungselement 4 vom schmaleren Vorderzwiesel 2 sich
weg von der Längsmittellinie 5 nach
außen
erstreckend bis zum Hinterzwiesel 3. Der Winkel zur Längsmittelinie 5 ist
in Abhängigkeit
von den Abmessungen des Pferderückens
eingestellt. Das heißt,
je breiter der Pferderücken
ist, desto größer wird
der Winkel eingestellt. Auch die Länge eines jeden Verbindungselementes 4 ist
in Abhängigkeit
von der gewünschten
zu erreichenden Sitzlänge
und von der Größe des Pferdes
abhängig
eingestellt. Das heißt, je
größer das
Pferd und je größer der
Sattel ist, desto länger
wird die Länge
des Verbindungselementes gewählt.
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Wie
in 2 zu erkennen ist, verlaufen die Verbindungselemente 4 zudem
in einer vertikalen Richtung der Form des Pferderückens angepaßt vom höher gelegenen
Vorderzwiesel 2 schräg
nach unten zum tiefer gelegenen Hinterzwiesel 3.
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In 4 ist
unter anderem der Aufbau des Verbindungselementes 4 dargestellt.
Das Verbindungselement 4 besteht aus zwei übereinander
geschichteten Federstahlstreifen 4a, 4b. Die beiden
Federstahlstreifen bestehen in der vorliegenden Ausführungsform
aus Federstahl der Güte
1.4310. Der obere Federstahlstreifen 4a ist länger ausgebildet
als der untere. In der vorliegenden Ausführungsform beträgt die Länge des
oberen Federstahlstreifens 230 mm während die Länge des unteren Federstahlstreifens
220 mm beträgt.
Jeder Federstahlstreifen 4a, 4b ist 20mm breit
und 2mm dick. Die beiden Federstahlstreifen besitzen in ihren beiden
Endbereichen im gleichen Abstand vom jeweiligen Ende jeweils eine Bohrung.
Durch diese Bohrungen ist jeweils ein Niet gesteckt. Das heißt, die
beiden Federstahlstreifen 4a, 4b sind durch einen
Niet 9 jeweils an einer Nietverbindung eingespannt. Dabei
wird der obere Federstahlstreifen 4a aufgrund seiner größeren Länge gegenüber dem
unteren Federstahlstreifen 4b vorgespannt. Dies ist in 4 durch
eine leichte Wölbung des
oberen Federstahlstreifens 4a nach oben erkennbar.
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Jedes
Verbindungselement 4 ist am Kopfeisen 8 und am
Eftereisen 6 befestigt. Das Verbindungselement 4 ist
an der Basis 6a des Eftereisens befestigt, im vorliegenden
Fall im jeweiligen Endbereich, an dem sich jeweils ein Schenkel 6b anschließt.
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Im
folgenden wird die Befestigung der Verbindungselemente 4 mit
dem Kopfeisen 8 bzw. dem Eftereisen 6 erläutert. Für die Details
der Befestigung wird auf die 4 und 5 Bezug
genommen. Sowohl am Kopfeisen als auch am Eftereisen sind jeweils
für jedes
Verbindungselement 4 eine Lasche 7 vorgesehen.
Im vorliegenden Fall wird die Lasche 7 durch einen Winkel 7a gebildet,
der auf dem Kopfeisen bzw. dem Eftereisen angeschweißt ist.
Die Schweißnaht
ist in 4 mit dem Bezugszeichen 11 dargestellt.
Der Winkel 7a bildet zusammen mit dem Kopf- bzw. dem Eftereisen 8, 6 einen
Aufnahmeraum, in den jeweils ein Endbereich eines Verbindungselementes 4 eingesteckt
werden kann. Im vorliegenden Fall weist die Lasche 7 und
das Kopf- bzw. das Eftereisen eine zueinander fluchtende Bohrung
auf, durch die der Niet 9 gesteckt ist. Somit sind die
beiden das Verbindungselement 4 bildenden Federstahlstreifen 4a, 4b,
deren Endbereiche in der Lasche 7 stecken, mit dem Kopfeisen 8 bzw.
dem Eftereisen 6 und der Lasche 7 vernietet. Zusätzlich ist
in der vorliegenden Ausführungsform
der obere Federstahlstreifen 4a mit der Lasche 7 verschweißt, wie
in den 4 und 5 mit dem Bezugszeichen 10 dargestellt
ist.
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Durch
die unterschiedlichen Längen
der Federstahlstreifen 4a, 4b bei gleicher Einspannlänge zwischen
den beiden Nietverbindungen entsteht eine Federwirkung, die dafür Sorge
trägt,
daß der
Sattelbaum flexibel und tordierbar wird. Ferner wird der Komfort
beim Reiten erhöht,
da ein gewisser Federungseffekt erzielt wird, da jedes Verbindungselement 4 bei
Belastung „einfedert" und bei Entlastung wieder
ausfedert.
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Mit
dieser Konstruktion lassen sich außerdem die folgenden Vorteile
erzielen: Die Bewegungsfreiheit des Pferdes, insbesondere im Bereich
der Schultermuskulatur wird wesentlich erhöht. Die Bewegung des Pferderückens beim
Laufen wird durch den Sattelbaum nicht behindert. Der Sattelbaum kann
ruhiger gehalten werden.
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Die
Konstruktion erlaubt des weiteren die folgenden Vorteile:
- – Es
können
verschiedene Vorderzwiesel und Hinterzwiesel miteinander kombiniert
werden, ohne daß dazu
ein neues Werkzeug erforderlich ist.
- – Eine
Sitzlängenverstellung
ist durch einfaches Verlängern
bzw. Verkürzen
der Verbindungselemente möglich.
Dadurch ist es nicht mehr notwendig, für die jeweilige Sitzgröße ein neues
Werkzeug zu bauen, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führt.
- – Auf
einfache und kostengünstige
Weise kann ein Sattelbaumsystem bereitgestellt werden, aus dem im
Bedarfsfalle die geeigneten Teile miteinander kombiniert werden.
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In
einer alternativen Ausführungsform
gemäß 6a wird
das Verbindungselement aus mehr als einem Blattfederstreifen gebildet,
beispielsweise aus drei Streifen 24a, 24b und 24c.
Dadurch kann eine härtere
Federcharakteristik eingestellt werden. Der übrige Aufbau entspricht der
ersten Ausführungsform.
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In
einer weiteren Ausführungsform
gemäß 6b wird
anstelle eines Paars von Verbindungselementen nur ein Verbindungselement 34 verwendet, das
dann auf der Längsmittellinie 5 angeordnet
ist. Der übrige
Aufbau entspricht der ersten Ausführungsform.
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In
einer weiteren Ausführungsform
gemäß 6c werden
drei anstelle von zwei Verbindungselementen verwendet. Bei der Verwendung
von drei Verbindungselementen 44, 45 und 46 ist
zusätzlich zur
ersten Ausführungsform
ein drittes Verbindungselement auf der Längsmittellinie 5 vorgesehen.
Möglich
ist auch die (nicht gezeigte) Verwendung von vier Verbindungselementen,
wobei zusätzlich
zur Konstruktion gemäß der ersten
Ausführungsform
ein drittes und ein viertes Verbindungselement jeweils seitlich
von der Längsmittellinie 5 vorgesehen
ist. Der übrige
Aufbau entspricht der ersten Ausführungsform.
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In
einer weiteren Ausführungsform
gemäß 6d werden übereinander
geschichtete Blattfederstreifen 54a und 54b mit
unterschiedlicher Länge verwendet.
Diese werden nicht mit gleicher Einspannlänge in der Lasche 7 eingespannt.
Vielmehr ist nur der längere
Blattfederstreifen 54a mit der Lasche 7 vernietet.
Im übrigen
sind mittig bezogen auf die Längserstreckung
der Blattfederstreifen 54a, 54b jeweils eine Bohrung 53 vorgesehen.
Durch die Bohrung 53 ist ein Herzbolzen 52 gesteckt
und mit einer Mutter verschraubt. Links und rechts von dem Herzbolzen
sind Federklammern 51 (nur eine ist gezeigt) über beide
Blattfederstreifen geschoben, deren Position die Federcharakteristik
beeinflußt.
Der übrige Aufbau
entspricht der ersten Ausführungsform.
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In
einer weiteren nicht gezeigten Ausführungsform sind die Dicken
der Blattfederstreifen so ausgebildet, daß die Dicke von den Enden her
zur Mitte hin zunimmt. Der übrige
Aufbau entspricht einer der oben genannten Ausführungsformen.