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Klauenmanschette Die Erfindung bezieht sich auf eine Klauenmanschette
für Rinder, Schafe und sonstige Klauentiere, welche insbesondere zur Behandlung
des Klauenpanaritiums dient.
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Das Klauenpanaritium äußert sich bekanntlich in einer Geschwürbildung
zwischen der äußeren und der inneren Hufklaue mit anschließenden Sekundärleiden,
wie Entzündungen usw. Es handelt sich hierbei um eine Erkrankung, die nicht nur
für das Tier äußerst schmerzhaft ilst und die auch die Gelenke und den ganzen Huf
in Mitleidenschaft zieht, sondern auch große wirtschaftliche Schäden zur Folge hat.
Denn bei einem erkrankten Tier geht die Milchbildung zurück, das Tier verliert an
Fleisch und Gewicht und somit an Wert und geht schließlich ein, sofern es nicht
vorher notgeschlachtet wird.
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Die Behandlung des Klauenpanaritiums durch den Tierarzt ist sehr
schwierig. Um die erkrankten Stellen des Fußes, vor allem also den Hufspalt und
die angrenzenden Zonen. mit Medikamenten versehen und anschließend gegen Verschmutzung
und andere äußere Einwirkungen schützen zu können, ist es notwendig, einen haltbaren
Verband über den zu behandelnden Stellen anzubringen. Hierbei treten in der Praxis
die größten Schwierigkeiten auf. Im Gegensatz zum Pferd ist das Rind nicht geneigt,
den Fuß zur Anbringung der Medikamente und des Verbandes selbst zu heben.
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Das Tier schlägt bei der Berührung des erkrankten Fußes meist heftig
aus und wird wild. Man muß es daher mit mehreren Hilfskräften festhalten. Solche
Hilfskräfte stehen aber dem Tierarzt unter den heutigen Verhältnissen meist nicht
zur Verfügung, er ist daher im allgemeinen auf sich selbst angewiesen. So gestaltet
sich die Behandlung für den Tierarzt außerdem noch gefährlich, da derselbe stets
gewärtig sein muß, durch das ausschlagende Tier mehr oder weniger schwer verletzt
zu werden.
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Es sind zwar bereits sogenannte Hufschuhe aus Leder bekannt, aber
abgesehen davon, daß das Tier den Fuß zum Anziehen des Hufschuhes auch erst heben
muß, ist es dabei notwendig, vorher den eigentlichen Verband anzubringen, denn der
Hufschuh bildet nur einen Schutzüberzug. Die geschilderten Schwierigkeiten werden
daher auch bei Verwendung von Hufschuhen nicht beseitigt.
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Durch die Erfindung wird bezweckt, eine Klauenmanschette zu schaffen.
welche sowohl einen in wenigen Sekunden von einer einzigen Person anbringbaren Schnellverband
als auch gleichzeitig einen Schutzverband oder Schutzüberzug bildet. Dieser Schnell
und Schutzverband soll angebracht werden können, ohne daß das Aufheben des Fußes
notwendig ist. Vor allem soll die Anbringung leicht möglich sein, wenn das Tier
z. B. beim Widerkäuen auf dem Boden liegt.
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Die Klauenmanschette gemäß der Erfindung ist gekennzeichnet durch
eine im wesentlichen dreieck- oder trapezförmige Verbandschürze mit drei von den
Ecken des Schürzendreiecks vorspringenden, mit schnell zusammenfügbaren Kupplungsorganen
versehenen Haltelappen, von denen zwei in der Basisverlängerung des Schürzendreiecks
einander gegenüberliegende Lappen zum Umfassen des Fuß umfanges dienen, während
der dritte, den verjüngten Schürzenteil in der zu den Lappen senkrechten Mittelachse
der Schürze verlängernde Lappen durch den Klauenspalt hindurchziehbar und auf d:er
Rückseite des Fußes mit den Lappen kuppelbar ist.
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Die Kupplungs- oder Verschluß organe der Klauenmanschette können
in verschiedener Weise ausgebildet sein, sofern sie einen schnellen Verschluß ermöglichen.
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Beispielsweise ist an einem der Lappen ein Haken befestigt, während
in den beiden anderen Lappen Löcher oder Ösen vorgesehen silnd, mit denen diese
Lappen über den Haken geschoben werden können.
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Eine andere Ausführungsform der Kupplungs- oder Verschlußorgane verwendet
einen Druckknopfverschluß wobei beispielsweise ein Druckstift an dem einen Lappen
befestigt ist, während in dem zweiten Lappen eine über den Druckstift schiebbare
Öse und an dem dritten Lappen eine Druckknopfkappe vorgesehen ist. Statt dessen
können auch z. B. schnallenartigeVerschlüsse oder sonstige, schnell zu betätigende
Kupplungen verwendet werden.
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Die aus der Schürze mit den Lappen bestehende Klauenmanschette kann
vorzugsweise aus einem elastisch dehnbaren Material, wie Gummi, hergestellt werden,
ohne daß dadurch die Verwendung anderer Stoffe ausgeschlossen ist. An den Stellen,
welche besonders beansprucht sind, wie insbesondere an den Anbringungsstellen der
Haken, Ösen, Druckknöpfe od. dgl., können die Haltelappen gegebenenfalls durch Leder,
Leinen, Kunststoff od. dgl. verstärkt sein.
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Der durch die Erfindung erzielte technische Fo,rtschritt besteht
vor allem darin, daß es nunmehr möglich ist, den erkrankten Fuß innerhalb weniger
Sekunden mit einem die Medikamente bedeckenden Verband und gleichzeitig mit einem
Schutz zu versehen, ohne daß hierzu ein Anheben des Fußes erforderlich ist, wenn
das Tier steht. Vielmehr ermöglicht die Erfindung ein blitzartiges Anlegen des Verbandes
bei einem liegenden Tier. Dieser Vorgang spielt sich so schnell ab, daß der Verband
bereits angelegt ist, bevor eine Reaktion des Tieres erfolgt. Infolgedessen ist
nunmehr jeder Tierarzt ohne weiteres in der Lage, die Behandlung des Klauenpanaritiums
ohne zusätzliche Hilfskräfte und ohneGefährdung seiner Person vorzunehmen. Das umständliche
Umwickeln einer Verbandshinde kommt in Fortfall, da die Klauenmanschette diese Binde
ersetzt und Watte, Medikamente usw. praktisch noch b;essfier festhält und gegen
äußere Einwirkungen schützt als der bisher übliche Verband.
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Auch Klauenschuhe sind nicht mehr erforderlich. Die Manschette gemäß
der Erfindung legt sich gut an den Fuß und an die Hufklauen an, so daß die erkrankten
Stellen nicht mehr verschmutzt werden können. Auch hält die Klauenmanschette sehr
fest, so daß sie von dem Tier nicht abgerissen werden kann. Trotzdem ist eine Lösung
der Klauenmanscbette jederzeit ebenso schnell und einfach möglich wie ihre Anbringung.
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Die Heilung der Erkrankung wird durch die Anwendung einer solchen
Klauenmanschette beschleunigt.
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Auf diese Weise ist einem Mangel abgeholfen worden, der bisher von
den Tierärzten und den Tierhaltern als äußerst unangenehm empfunden wurde und der
sich auch volkswirtschaftlich in hohem Maße schädlich auswirkte, weil zahlreiche
Tiere wegen der Schwierigkeit der Behandlung des Klauenpanaritiums nicht geheilt
werden konnten. Die Klauenmanschette kann leicht gereinigt werden, so daß sie immer
wieder verwendbar ist. Infolge der vorzugsweise vorgeseheç nen Regulierbarkeit der
Kupplungs- oder Verschlußorgane paßt sich dile Manschette verschiedenen Klauengrößen
bequem an.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in einer Ausführungsfocrm beispielsweise
veranschaulicht.
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Fig. 1 zeigt in Draufsicht eine Klauenmanschette in ausgebreitetem
Zustand; Fig. 2 zeigt im vergrößertem Schnitt, für sich herausgezeichnet, einen
Hakenverschluß; Fig. 3 zeigt im vergrößerten Schnitt, für sich herausgezeichnet,
einen Druckknopfverschluß; Fig. 4, 5, und 6 zeigen einen Kuhfuß, von hinten gesehen,
mit der Klauenmanschette in drei auf einen derfolgenden Anbringungs stufen, und
Fig. 7 zeigt den Kuhfuß, von vorn gesehen, mit der fertig angelegten Klauenmanschette.
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Die Klauenmanschette 1 besteht aus einem breiten, etwa dreieckförmigen
oder trapezförmigen Mittelstück 2, welches eine Art Schürze bildet An dieser Schürze
sind drei band- oder streifenförmige Haltelappen 3, 4 und 5 vorgesehen, welche mit
der Schürze vorzugsweise aus einem Stück bestehen, gegebenenfalls aber auch an ihr
befestigt werden könnten. Die Lappen 3 und 4 liegen einander in der Verlängerung
der geraden Seite der Schürze 2 gegenüber und erstrecken sich in entgegengesetzten
Richtungen, während der dritte Lappen 5 eine Verlängerung des sich verjüngenden
Endes der Schürze bildet und senkrecht zu den Lappen 3, 4 verläuft. Die beiden Seiten
des Schürzendreiecks, welche zwischen den Lappen 3 und 5 und den Lappen 4 und 5
liegen, werden vorteilhaft nach außen gewölbt, damit sie sich gut an
die Hufklauen
anlegen können. Vorzugsweise besteht die Klauenmanschette aus einem elastischen
Material, wie Gummi, welches gegebenenfalls mit Verstärkungen versehen sein kann.
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Am Ende des Haltelappens 3 ist beispielsweise ein Haken 6 befestigt.
In den Lappen 4 und 5 dagegen sind mehrere Ösen 7 bzw. 8 in gegenseitigen Ahständen
angebracht, deren Ösenlöcher so bemessen sind, daß die Ösen über den Haken 6 gestreift
werden können. Um ein unbeabsichtigtes Abgleiten der Ösen von dem Haken. zu verhindern,
ist letzterer zweckmäßig an seinem abgebogenen Ende mit einer Verdickung 9 versehen.
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An Stelle des Hakenverschlusses kann auch ein beliebiger anderer
Verschluß verwendet werden, beispielsweise der in Fig. 3 veranschaulichte Druckknopfverschluß.
Bei diesem ist an dem Ende des I,appens 3 ein Druckstück 10 befestigt. Der Lappen
4 hat wie bei dem Hakenverschluß eine Anzahl Ösen 7. Am Ende des Lappens 5 sind
dagegen eine oder mehrere federnde D rucklrnopfkappen 11 angebracht, welche auf
den Druckstift 10 gedrückt werden und dort federnd einschnappen.
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Die Anbringung der Klauenmanschette 1 z. B. an einem Kuhfuß 12 ist
in den Fig. 4 bis 7 der Zeichnung veranschaulicht. Der Kuhfuß hat eine äußere Hufklaue
13 und eine innere Hufklaue 14, zwischen denen sich der Hufspalt 15 befindet. In
Fig. 4 bis 6 sind auch die beiden kleineren Afterklauen 16 und 17 angedeutet.
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Der Tierarzt versieht die erkrankten Stellen des Fußes, insbesondere
in dem Hufspalt 15 und in der Nähe desselben, mit Medikamenten und legt beispielsweise
Watte 18 auf. Gegebenenfalls können die Medikamente bzw. die Watte od. dgl. auch
zunächst auf die Innenseite der Klauenmanschette gelegt werden und zusammen mit
letzterer auf den Fuß aufgebracht werden.
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Die Klauenmanschette 1 wird zunächst auf bzw. unter die Vorderseite
des Fußes gelegt, worauf der den Haken 6 tragende Haltelappen 3 aus der ausgebereiteten
Stellung3' zwischen der äußeren Hufklaue 13 und der äußeren Afterklaue 16 um den
Fuß nach hinten, d. h. in der Zeichnung nach vorn, umgleschlagen wird, wie dies
aus Fig. 4 ersichtlich ist. Sodann wird der Haltelappen 4 zwischen der inneren Hufklaue
14 und der inneren Afterklaue 17 um den Fuß gelegt und mit einer der Ösen 7 über
den Haken 6 geschoben. Diese Anbringungsstufe ist in Fig. 5 veranschaulicht. Schließlich
wird der Lappen 5 zwischen der äußeren Hufklaue 13 und der inneren Hufklaue 14 durch
den Hufspalt 15 hindurchgezogen und mit Hilfe einer der Ösen 8 ebenfalls über den
Haken 6 gestreift. Die Manschette ist damit fertig angelegt und nimmt die in Fig.
6 und 7 der Zeichnung veranschaulichte Stellung ein. Man erkennt, daß sich dile
Schürze gut an die Hufklauen anlegt und den Hufspalt sowie die Oergangszone von
den Hufklauen zum Fuß dicht nach außen abschließt. Der Vorgang des Anlegens der
Klauenmanschette spielt sich in der Praxis viel schneller als wie vorstehend beschrieben
ab und kann tatsächlich in wenigen Sekunden vorgenommen werden.