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Einleitung
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Die Endung betrifft einen zweiteiligen Schneidring
mit einem rohrförmigen
Schneidelement und einem auf diesem verschiebbaren Zentrierring, wobei
der Schneidring auf ein Rohrende aufschiebbar, mittels des Zentrierrings
in einer Überwurfmutter zentrierbar
und durch Anziehen der Überwurfmutter derart
an einem Aufnahmekörper
montierbar ist, dass dieser mit dem Rohrende druckfest verbunden ist
und wobei der Schneidring und die Überwurfmutter konische Klemmflächen, die
im montierten Zustand in Kontakt stehen und der Aufnahmekörper eine
konische Dichtfläche
aufweist. Unter Rohrende soll im Rahmen dieser Anmeldung auch ein
röhrförmiges Stutzenende
oder ein Verschlußstopfen
verstanden werden.
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Ein solcher Schneidring ist beispielsweise
offenbart in der
DE
40 38 539 C1 . Bei dessen Montage wird zuerst eine Überwurfmutter
und dann der zweiteilige Schneidring auf ein Rohrende aufgeschoben. Das
Rohrende wird dann in einen Aufnahmekörper eingeführt und Schneidelement und
Zentrierring werden mit der Überwurfmutter
in Richtung des Rohrendes geschoben, bis die Überwurfmutter den Aufnahmekörper berührt. In
diesem zusammengeschobenen Zustand – also unmittelbar vor dem
Anziehen der Überwurfmutter – überdeckt
ein kleiner Bereich des Zentrierrings das Ende des Schneidelements.
Der Zentrierring ist beim Fügen
in der dem Rohrende zugewandten Hälfte der Überwurfmutter angeordnet, zentriert
das Schneidelement in der Überwurfmutter und
stabilisiert diese gegen Verkanten.
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Durch Anziehen der Überwurfmutter
wird die Rohrverbindung über
einen Zwischenzustand („gefügter Zustand") in den Betriebszustand überführt. Im gefügten Zustand
greift der vordere Abschnitt des Zentrierrings mit seiner Elastomerdichtung
in die konische Dichtfläche
des Aufnahmekörpers
ein. Der in der
DE
40 38 539 C1 vorgeschlagene Zentrierring weist in Richtung
des Rohrendes eine Elastomerdichtung auf, die im gefügten Zustand
nur auf einer kurzen axialen Länge
an der konischen Dichtfläche des
Aufnahmekörpers
anliegt. Beim Anziehen der Überwurfmutter
wird einerseits diese Elastomerdichtung in den Dichtkonus des Aufnahmekörpers, andererseits
das vordere Teil des Schneidelements unter eine gleichfalls konische
Dichtfläche
des Zentrierrings gepresst. Der Zentrierring ist hierbei einzig
an diesen konischen Flächen
und damit systembedingt weder in axialer noch in radialer Richtung
eindeutig geführt.
Entsprechend – und
dies bestätigt
die Erfahrung – neigt
der in der
DE 40 38
539 C1 vorgeschlagene Zentrierring beim Anziehen der Überwurfmutter gerade
bei mittleren und großen
Rohrdurchmessern zum Verkanten. So kann die Elastomerdichtung zwischen
den Kanten des Aufnahmekörpers
und des Zentrierrings geraten und unter ungünstigen Umständen sogar
teilweise abgeschert werden. Ein solches Verkanten des Zentrierrings
ist höchst
unerwünscht, da
sich die montierte Rohrverbindung durch eine signifikant verringerte
Dichtigkeit bis hin zum Totalausfall auszeichnen kann, ohne dass
dieser Umstand bei der Montage der vorgeschlagenen Rohrverbindung für den Monteur
erkennbar ist.
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Darüber hinaus wird die Dichtigkeit
der in der
DE 40 38
539 C1 vorgeschlagenen Rohrverbindung im Wesentlichen durch
die an der konischen Dichtfläche
des Aufnahmekörpers
anliegende Elastomerdichtung des Zentrierrings gewährleistet.
Aufgrund der von der Mantelfläche
des Rohrendes ausgehenden Fuge zwischen Zentrierring und Schneidelement trägt das hinter
dieser Fuge angeordnete Schneidelement nur noch zur mechanischen
Stabilisierung der Überwurfmutter
und des Rohres, nicht aber zur Abdichtung der Rohrverbindung bei.
Die bei einer klassischen Schneidringverbindung eigentlich erwünschte Verstärkung der
Dichtwirkung durch den formschlüssigen
Eingriff des Schneidrings in das Rohrende ist damit in der Rohrverbindung
nach der
DE 40 38 539
C1 außer
Kraft gesetzt.
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Zur Vereinfachung der Montage einer
Rohrverbindung werden Schneidringgarnituren mit einem in eine Überwurfmutter
eingesetzten Schneidring angeboten, wobei die Schneidringgarnitur
auf ein Rohrende aufschiebbar und durch Anziehen der Überwurfmutter
derart an einem Aufnahmekörper
montierbar ist, dass dieser mit dem Rohrende druckfest verbunden
ist. Eine derartige Schneidringgarnitur unter Verwendung des bereits
beschriebenen Schneidrings ist gleichfalls in der
DE 40 38 539 C1 als „Funktionsmutter" beschrieben.
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Mittels eines Schneidrings, einer Überwurfmutter
und eines Aufnahmekörpers
kann in der beispielsweise in der
DE 40 38 539 C1 beschriebenen Weise eine
Rohrverbindung hergestellt werden, wobei der Schneidring auf ein
Rohrende aufgeschoben und durch Anziehen der Überwurfmutter derart an dem
Aufnahmekörper
montiert ist, dass dieser mit dem Rohrende druckfest verbunden ist.
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Aufgabe Der Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, einen Schneidring vorzuschlagen, der die sichere Montage
einer dichten Rohrverbindung erleichtert, indem er insbesondere
unter Verwendung genormter Aufnahmekörper und Überwurfmuttern die Ausrichtung
der Überwurfmutter
verbessert und die ein Verkanten von Elementen der Rohrverbindung vermeidet.
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Lösung
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Ausgehend von dem bekannten Schneidring wird
diese Aufgabe nach der Erfindung dahingehend gelöst, dass das Schneidelement
sowohl bereits im gefügten
als auch im montierten Zustand an der konischen Dichtfläche des
Aufnahmekörpers
anliegen kann. Da das Schneidelement durch den Zentrierring hindurchgeführt ist,
kann es eine große
axiale Länge besitzen
und damit eine gute Zentrierfunktion für das Rohr ausüben. Damit übernimmt
zunächst
auch das Schneidelement die Dichtfunktion an der Mantelfläche des
Rohrendes. Der Zentrierring steht im Vergleich mit der bekannten
Rohrverbindung nicht in unmittelbarem Kontakt mit dem Rohrende,
sondern wird auf einer äußeren Mantelfläche des
Schneidelements verschiebbar geführt.
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Bei der Montage der Rohrverbindung
steht der Zentrierring radial in Kontakt mit einer äußeren Mantelfläche des
Schneidelements und einer inneren Mantelfläche (Spitzen der Gewindegänge) der Überwurfmutter.
Die axiale Führung
ist durch eine kreisringförmige
Anschlagfläche
am Aufnahmekörper
und – im
Betriebszustand – eine
kreisringförmige
Anschlagfläche
am Schneidelement gewährleistet.
Ein unbemerktes Verkanten von Schneidring, Rohrende, Aufnahmekörper und Überwurfmutter
ist durch die so erreichte eindeutige radiale wie axiale Führung praktisch
ausgeschlossen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Schneidrings
weist die äußere Mantelfläche des
Schneidelements, auf der der Zentrierring verschiebbar ist, einen
konstanten Durchmesser auf. Bei der Montage der Rohrverbindung wirkt
der Verschiebung des Zentrierrings auf der äußeren Mantelfläche des
Schneidelements dann eine im Wesentlichen konstante Reibkraft entgegen.
Erst wenn der Zentrierring an den beiden kreisringförmigen Anschlagflächen des
Aufnahmekörpers
und des Schneidelements anliegt – die Rohrverbindung also „auf Block
liegt" – steigt
der Widerstand gegen eine weitere Verschiebung und damit das Drehmoment beim
Anziehen der Überwurfmutter
sprunghaft an. Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Schneidrings kann dann
mit einem definierten Anzugsmoment einerseits eine definierte Dichtwirkung
der Rohrverbindung, andererseits ein wirksamer Schutz gegen eine
Zer störung
der Gewinde durch versehentliches „Überdrehen" der Überwurfmutter erreicht werden.
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Besonders bevorzugt übersteigt
der größte Durchmesser
des Zentrierrings eines erfindungsgemäßen Schneidrings den größten Durchmesser
des Schneidelements. Dann liegt keine Fläche des Schneidelements an
dem Gewinde in der Überwurfmutter
an. Der Schneidring wird dann einzig durch den Zentrierring in der Überwurfmutter
zentriert, wodurch wiederum ein Verkanten dieser Elemente wirksam
vermieden werden kann.
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Die äußere Mantelfläche des
Zentrierrings eines erfindungsgemäßen Schneidrings weist vorteilhafter
Weise eine Gummierung auf, die insbesondere mit einer Anzahl radial
nach außen
vorstehender Noppen versehen sein kann. Die vergleichsweise empfindlichen
Gewindegänge
in der Überwurfmutter werden
durch das Verschieben des Zentrierrings während der Montage dann nicht
beeinträchtigt.
Die Noppen, die bevorzugt in Gewindegänge eingreifen, stabilisieren
zusätzlich
den Zentrierring in seiner jeweiligen Position in der Überwurfmutter.
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Unter wirtschaftlichen Aspekten ist
eine Ausführung
des erfindungsgemäßen Schneidrings
als besonders vorteilhaft anzusehen, die mit einem normgerechten
Aufnahmekörper
und einer normgerechten Überwurfmutter
verwendbar ist. Einerseits ist der erfindungsgemäße Schneidring dann mit einer Vielzahl
am Markt erhältlicher
Aufnahmekörper
und Überwurfmuttern
verwendbar, andererseits ist auch Aufwand zur bedarfsweisen Anfertigung
von Aufnahmekörpern
oder Überwurfmuttern
in speziellen Ausführungen
reduziert, da Werkzeuge zur Herstellung der normgerechten Anschlüsse vielfach
bei den Verwendern bereits vorhanden sind.
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Die Aufgabe wird weiterhin ausgehend
von der bekannten Schneidringgarnitur oder von der bekannten Rohrverbindung
gelöst,
wenn der hierin jeweils enthaltene Schneidring die erfindungsgemäß beschriebenen
Merkmale aufweist.
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Ausführungsbeispiele
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Zur Erläuterung der Erfindung ist nachfolgend
in schematischen Darstellungen ein Ausführungsbeispiel dargestellt.
Es zeigen
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1 eine
Schneidringgarnitur mit einem erfindungsgemäßen Schneidring,
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2 eine
Rohrverbindung mit diesem Schneidring beim Zusammenfügen,
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3 diese
Rohrverbindung im gefügten
Zustand,
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4 diese
Rohrverbindung im Betriebszustand,
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5 den
Zentrierring aus dieser Rohrverbindung in einem Halbschnitt und
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6 diesen
Zentrierring in einer Vorderansicht
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1 zeigt
eine Schneidringgarnitur 1 mit einem Schneidring 2,
der in einer Überwurfmutter 3 eingesetzt
und gehalten ist. 2 zeigt
eine zur Montage vorbereitete Rohrverbindung 4, wobei Schneidring 2 und Überwurfmutter 3 aus
der Schneidringgarnitur 1 hier zur Verdeutlichung getrennt
dargestellt sind. Schneidring 2 und Überwurfmutter 3 sind
auf ein Rohrende 5 aufgeschoben, das in einen Aufnahmekörper 6 eingesetzt
ist. Dies entspricht zugleich dem vorgefügten Zustand, wenn Schneidring 2 und Überwurfmutter 3 als
getrennte Bauteile – nicht
gemeinsam in einer Schneidringgarnitur 1 gemäß 1- montiert werden.
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Der Schneidring 2 besteht
aus einem rohrförmigen
Schneidelement 7 und einem Zentrierring 8, das
Schneidelement 7 weist einen mittleren Teil 9 mit konstantem
Querschnitt auf. Der vordere Teil 10 des Schneidelements 7 ist
in einem Winkel 11 von nicht ganz 12° gegenüber dem mittleren Teil 9 abgeschrägt und läuft in einem
elastomeren Dichtelement 12 spitz zu. An der inneren Mantelfläche 13 des Schneidelements 7 sind
zwei Schneidkanten 14 ausgebildet. Der hintere Teil 15 des
Schneidelements 7 weist eine radial von der äußeren Mantelfläche 16 des
mittleren Teils 9 aufsteigende Anlageschulter 17 und
eine konische Klemmfläche 18 auf.
Der hintere Teil 15 des Schneidelements 7 ist
zur Erleichterung der Montage sowie zur Vermeidung von Rohrbeschädigungen
durch eine Kerbwirkung mit einer leichten Fase 19 oder
Abrundung versehen. Der Zentrierring 8 weist einen rechteckigen
Querschnitt 20 auf und ist auf der äußeren Mantelfläche 16 im
mittleren Teil 9 des Schneidelements 7 bis zu
der Anlageschulter 17 verschiebbar. Der Zentrierring 8 ist
an beiden äußeren Kanten 21 gefast,
auf seiner äußeren Mantelfläche 22 gummiert
und mit vier radial nach außen
stehenden Noppen 23 versehen.
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Der Aufnahmekörper 6 weist eine
Durchgangsbohrung 24 auf, die bis zu einer Anlageschulter 26 auf
den Außendurchmesser 27 erweitert
ist. An dem Aufnahmekörper 6 ist
eine konische Dichtfläche 28 mit
einem Winkel 29 von 12° und
ein Außengewinde 30 ausgebildet.
Die Überwurfmutter 3 weist
eine Durchgangsbohrung 31 mit dem Außendurchmesser 27 des
Rohrendes 5 und eine gegenüber dieser erweiterte Bohrung 32 mit
einem Innengewinde 33 auf. Am Grund 34 der Bohrung 32 ist
eine konische Klemmfläche 35 ausgebildet.
Die Über wurfmutter 3 ist
an ihrer Außenseite 36 mit
einem nicht dargestellten Sechskant versehen. Die Maße von Schneidring 2,
Aufnahmekörper 6 und Überwurfmutter 3 entsprechen
den Vorgaben der Normen ISO 8434-1 und DIN 2353 für Schneidringverbindungen.
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3 zeigt
diese Rohrverbindung 4 im „gefügten" Zustand. Ausgehend
von der Situation gemäß 2 wird die Überwurfmutter 3 mit
dem Schneidring 2 gegen den Aufnahmekörper 6 geschoben,
bis das Innengewinde 33 der Überwurfmutter 3 mit
dem Außengewinde 30 des
Aufnahmekörpers 6 in
Kontakt steht. Wenn Schneidring 2 und Überwurfmutter 3 als
getrennte Bauteile zusammengesetzt wurden, wird der Schneidring 2 bereits
durch leichten axialen Druck auf die Überwurfmutter 3 in
das Innengewinde 33 geschoben. Anschließend wird die Überwurfmutter 3 manuell
bis zu einem Punkt angezogen, an dem das Drehmoment erstmals ansteigt.
Dann ist der in 3 dargestellte „gefügte" Zustand erreicht: Der
Aufnahmekörper 6 und
das Schneidelement 7 stehen in der konischen Dichtfläche 28,
das Schneidelement 7 und die Überwurfmutter 3 in
den Klemmflächen 18, 35 „auf Anschlag". Ein weiteres Anziehen der Überwurfmutter 3 ist
nur unter radialer Pressung und Verformung des Schneidelements 7 – mit entsprechend
steigendem Anzugsmoment – möglich.
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4 zeigt
diese Rohrverbindung 4 im Betriebszustand. Ausgehend von
der Situation gemäß 3 wird die Überwurfmutter 3 solange
weiter angezogen, bis das Drehmoment erneut steil ansteigt. In der
Situation gemäß 4 ist der vordere Teil 10 des
Schneidelements 7 unter dem Druck der Dichtfläche 28 des
Aufnahmekörpers 6 radial
verjüngt.
Die Schneidkanten 14 greifen in das Material des Rohrendes 5 ein,
das Dichtelement 12 füllt
den verbleibenden Zwischenraum vollständig aus. Der Aufnahmekörper 6 hat
den Zentrierring 8 auf dem mittleren Teil 9 des
Schneidelements 7 bis an die Anlageschulter 17 geschoben,
so dass Aufnahmekörper 6,
Zentrierring 8, Schneidelement 7 und Überwurfmutter 3 „auf Block" stehen. Ein weiteres
Anziehen der Überwurfmutter 3 wäre nur noch
unter Zerstörung
einer Komponente möglich.