-
Die vorliegende Erfindung betrifft
einen supraleitenden Kabelleiter mit einem supraleitenden Material auf
Basis von Seltenerd-Bariumcupraten, wobei das Supraleitermaterial
schichtförmig
auf einem bandförmigen Substrat
aufgebracht ist. Insbesondere betrifft die Erfindung einen derartigen
supraleitenden Kabelleiter für AC-Anwendungen.
-
Supraleitende Kabelleiter sind üblicherweise
aus einem im Allgemeinen zylinderförmigen Trageelement mit darauf
schraubenförmig
aufgewickelten supraleitenden Drähten
als supraleitende Leiterelemente aufgebaut.
-
Das Trageelement kann aus einem leitenden
oder nicht leitendem Material bestehen und ist üblicherweise flexibel ausgestaltet.
-
Auf diesem Trageelement sind die
supraleitenden Leiterelemente in einer oder mehreren Lagen schraubenförmig aufgewickelt.
Jede einzelne Lage wird erhalten, indem mehrere, zum Beispiel bandförmige, supraleitende
Leiterelemente nebeneinander auf das Trageelement oder auf eine
bereits auf das Trägerelement
aufgewickelte Schicht aufgewickelt werden.
-
So beschreibt
EP 0 650 205 B2 einen mehrschichtigen
supraleitenden Kabelleiter für
Wechselstromanwendungen, wobei als Leiterelemente Multifilament-Drähte eingesetzt
werden.
-
Die Multifilament-Drähte enthalten
eine Vielzahl von filamentförmigen
Kernen aus einem Supraleitermaterial, die in eine Matrix aus einem
normalleitenden Metall, insbesondere Silber, eingebettet sind. Zur
Vermeidung von Wechselstromverlusten aufgrund von Wirbelströmen und
Kupplungsströmen
sind zwischen den einzelnen Lagen aus supraleitenden Drähten isolierende
Lagen aus einem Isoliermaterial vorgesehen.
-
Die supraleitenden Drähte werden
erhalten, indem zum Beispiel pulverförmiges Ausgangsmaterial, das
durch geeignete thermische Behandlung in das gewünschte Supraleitermaterial überführt werden
kann, in eine Hülle
aus einem normalleitenden Metall, vorzugsweise Silber, eingefüllt wird.
Die mit dem pulverförmigen Ausgangsmaterial
gefüllte
Hülle wird
einer plastischen Verformung mit Ziehen und Walzen zur Ausbildung
eines langen Filaments mit kleinem Durchmesser unterzogen und anschließend gesintert.
Die erhaltenen einzelnen Filamente werden zu einem Bündel aus
einer Vielzahl einzelner Filamente zusammengefasst und zusammen
in eine weitere Hülle
gegeben, die wiederum einer plastischen Verformung und Sinterung
unterzogen wird. Im Resultat wird ein supraleitenden Multifilament-Draht
mit der gewünschten
Anzahl an Filamenten in einer Metallmatrix erhalten. Vorzugsweise
weist der fertige Multifilament-Draht eine Bandform auf.
-
Durch die vorstehend beschriebene
Behandlung erhält
das supraleitende Material die gewünschte hohe Orientierung, wobei
die kristallographische c-Achse im Wesentlichen senkrecht zur Stromflussrichtung und
die a-b-Ebene parallel zur Stromflussrichtung weist. Die Orientierung
sollte vorzugsweise über
die gesamte Erstreckung des supraleitenden Materials möglichst
homogen sein.
-
In Abhängigkeit des Durchmessers des
Trageelements, auf das der Multifilament-Draht aufgewickelt wird,
sowie der Schlaglänge
der einzelnen Windungen werden auf die Drähte während des Aufwickelns und im
ausgewickelten Zustand Kräfte
durch Biegedehnung und Zugspannung ausgeübt. Hierdurch kann es zu einer
Beeinträchtigung
der Orientierung der supraleitenden Phase und damit zu einer Reduzierung
der supraleitenden Eigenschaften kommen.
-
Um eine möglichst große Freiheit in Bezug auf den
Durchmesser des Trageelements sowie die Schlaglänge der Wickelung und damit
auf die Kabelkonstruktion erhalten zu können, ist daher ein supraleitendes
Kabel wünschenswert,
bei dem auch bei größerer Biegung
zum Beispiel bei kleinem Durchmesser das Trageelement und/ oder
kleiner Schlaglänge,
und höherem
Zug keine Degradation der supraleitenden Drähte auftritt.
-
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch
einen supraleitenden Kabelleiter gelöst, der ein Trageelement enthält, auf
das mindestens eine Lage aus zwei oder mehreren supraleitenden Leiterelementen
aufgewickelt ist, wobei die einzelnen supraleitenden Leiterelemente
jeder Lage nebeneinander angeordnet sind, und die supraleitenden
Leiterelemente ein bandförmiges
Substrat, das mit einem supraleitenden Material auf Basis von Seltenerd-Bariumcuprat
beschichtet ist, enthalten.
-
Nachfolgend werden die erfindungsgemäß verwendeten
supraleitenden Leiterelemente aus einem bandförmigen Substrat, das mit einem
supraleitenden Material auf Basis von Seltenerd-Bariumcuprat beschichtet
ist, auch „SEBCO-beschichtete
Leiterelemente" mit
SE= ein oder mehrere Seltenerdelemente einschließlich Lanthan und Yttrium oder „beschichtete
Leiterelemente" genannt.
-
Wie bei den anfangs beschriebenen
supraleitenden Multifilament-Drähten
hängt auch
hier die Qualität der
supraleitenden Eigenschaften vom Ausmaß der Orientierung der supraleitenden
Kristalle in der Schicht ab. Zur Erzielung eines hohen kritischen
Stroms, hohen Stromdichte und Stromtragfähigkeit ist es daher vorteilhaft,
wenn das supraleitende Material in dem beschichteten Leiterelement
eine möglichst
hohe biaxiale Orientierung (Texturierung) aufweist, wobei die kristallographischen
c-Achsen der einzelnen supraleitenden Kristalle senkrecht oder im
Wesentlichen senkrecht zur Oberfläche des bandförmigen Substrats
und die a-b-Ebenen parallel oder im Wesentlichen parallel zur Oberfläche des
bandförmigen
Substrats angeordnet sind, sodass die a-b-Ebenen in die Flussrichtung
des Stroms weisen.
-
Beschichtete Leiterelemente wie sie
erfindungsgemäß eingesetzt
werden, Verfahren zu deren Herstellung, hierfür geeignete Vorläufermaterialien
zur Ausbildung des supraleitenden Materials und geeignete Substrate
sind Fachleuten allgemein bekannt und zahlreich in der Literatur
beschrieben. Beispielhaft wird hierzu auf N. McN Allord et al., „Topical
review: High-temperature superconducting thick films„ in Supercond.
Sci. Technol. 10 (1997) 169-185, J. L. Machanus-Driscoll „Recent
developments in conductor processing of high irreversibility field
superconductors" in
Annu. Rev. Mater, Sci. Band 28 (1998) Seiten 421 bis 462 und WO 98/58415
verwiesen.
-
Die gewünschte Texturierung der supraleitenden
Schichten wird hierbei durch den Einsatz spezifischer Substrate
erzielt, wobei die Eigenschaften des Substrats, insbesondere dessen
Textur, die Orientierung der in der supraleitenden Schicht wachsenden
Kristalle bewirken.
-
Geeignete Verfahren und Materialien
zur Herstellung von beschichteten Leiterelementen wie sie erfindungsgemäß eingesetzt
werden können,
wobei eine Schicht aus supraleitendem Material auf einem Substrat abgeschieden
wird, sind zum Beispiel das Ion-Beam-Assisted Deposition-(IBAD)
oder Assisted Biaxially Textured Substrates-(RABiTS) Verfahren wie
sie zum Beispiel bei Y. Jijima et al., „In-plane aligned YBCO thin
films deposited on polycrystalline metal substrates", in Appl. Phys.
Lett. 60 (1992) Seite 769 für
IBAD und A. Goyal et al. "Fabrication
of long Tange, biaxially textured, high Tc superconducting tapes" in Appl. Phys. Lett.
69 (1996), Seite 1795 für
RABiTS beschrieben sind.
-
Weitere geeignete Abscheidungsverfahren
sind die gepulste Laserabscheidung (pulsed lasen deposation PLD)
wie es zum Beispiel in A. Usoskin et al., EUCAS 99, Seite 447 und
von S.R. Foltyn et al., in IEEE Trans. on Applied Supercond., 9,
(1999), Seite 1519 beschrieben ist und das lösungsgestützte (Sol-Gel) Verfahren wie
es zum Beispiel von M. P. Siegel et al., in Appl. Phys. Lett., Band
80, Nr. 15 (2002) Seiten 2710 bis 2712 beschrieben ist. Ein weiteres
geeignetes Verfahren ist das sogenannte BaF2-
Verfahren, wie es zum Beispiel von S. W. Lu et al. in Supercond.
Sci. Technol., 14 (2001) Seiten 218 bis 223 beschreiben ist, wobei
dem Ausgangsmaterial für
die Ausbildung des Supraleitermaterials Fluor in Form von BaF2 zugesetzt wird.
-
Als Substrat für das erfindungsgemäß einzusetzende
beschichtete Leiterelement kann ein beliebiges Substrat verwendet
werden, sofern es weder das Supraleitermaterial der Schicht negativ
beeinflusst noch durch die Verarbeitungsprozesse zur Ausbildung
der supraleitenden Schicht beeinträchtigt wird. Beispiele für Substrate
sind einkristalline Keramiken, polykristalline Keramiken oder Metalle.
-
Die Querschnittsform des bandförmigen Substrats
kann prinzipiell beliebig ausgewählt
werden. Der Querschnitt kann zum Beispiel rechteckig, quadratisch,
oval, rund, mehreckig, trapezförmig
etc. geformt sein. Eine im Wesentlichen rechteckige Form ist jedoch
im Allgemeinen bevorzugt.
-
Es versteht sich, dass für die erfindungsgemäß einzusetzenden
supraleitenden Leiterelemente Substrate nüt einer ausreichenden Flexibilität für die gewünschte Kabelanwendung
zu verwenden sind.
-
Zwischen der supraleitenden Schicht
und dem Substrat können
eine oder mehrere dünne
Zwischenschichten als Pufferschicht vorgesehen sein. Die Pufferschicht
verhindert, dass das Substratmaterial in unerwünschter Weise mit dem supraleitenden
Material reagiert.
-
So sollte zum Beispiel bei Verwendung
von Metallen als Substraten eine geeignete Pufferschicht aus einer
Keramik vorgesehen sein. Beispiele für geeignete Materialen für die Pufferschicht
sind Zirkonoxid, stabilisiertes Zirkonoxid wie zum Beispiel mit
Yttriumoxid stabilisiertes Zirkonoxid (YSZ), CeO2 und
MgO, aber auch SrTiO3, LaAlO3.
-
Als supraleitendes Material wird
für die
vorliegende Erfindung ein supraleitendes oxidisches Material auf
der Basis von Seltenerd-Bariumcupraten eingesetzt. Die Seltenerd-Bariumcuprate
enthalten mindestens ein Seltenerdelement (SE) ausgewählt unter
Y, La, Ce, Pr, Nd, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb und Lu, vorzugsweise
Yttrium oder Yttrium in Kombination mit mindestens einem weiteren
Seltenerdelement.
-
Besonders bevorzugte Verbindungen
haben die allgemeine Formel SEBa2Cu3O7-x mit x ≤ 0,5.
-
Zusätzlich können die Seltenerd-Bariumcuprate
mindestens ein weiteres Element ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Be, Mg, Ca, Sr, Zn, Cd, Sc, Zr, Hf, Pt, Pd, Os, Ir, Ru, Ag,
Au, Hg, Tl, Pb, Bi, Ti, S und F enthalten.
-
Insbesondere bevorzugt ist YBa2Cu3O7-x mit
x ≤ 0,5 (auch
Y1,2,3 genannt), das zusätzlich
mindestens ein weiteres Seltenerdelement und/oder mindestens ein
weiteres Element der vorstehend genannten Elementengruppe enthalten
kann.
-
Zur Herstellung werden die Ausgangsmaterialien
für das
supraleitende Material, zum Beispiel nach einem der vorstehend genannten
Verfahren, auf dem Substrat, das gegebenenfalls mit einer Pufferschicht
versehen ist, abgeschieden und einer Wärmebehandlung unter kontrolliertem
Aufschmelzen und Abkühlen
zur Ausbildung der gewünschten
supraleitenden 123-Phase unterzogen.
-
Es ist bekannt, dass das 123-Material
aus einem Material der Zusammensetzung Se2BaCuO,
dem sogenannten 211-Material, durch kontrolliertes Aufschmelzen
und Abkühlen
erhalten werden kann.
-
Gemäß einem bevorzugten Verfahren
erfolgt die Texturierung unter Ausnutzung der unterschiedlichen peritektischen
Erstarrungstemperatur von 123-Materialien mit unterschiedlichen
Seltenerdelementen.
-
Hierzu werden mindestens zwei 211-Materialien,
die sich in der SE-Komponente unterscheiden, streifenförmig entlang
der Längsrichtung
auf einem bandförmigen
Substrat angeordnet, wobei die aneinander grenzenden Längskanten
der Streifen aus 211-Material in Kontakt stehen.
-
Auf den Streifen aus den zwei verschiedenen
211-Materialien wird zur Einstellung der Stöchiometrie des auszubildenden
123-Materials eine entsprechende Schicht aus Bariumcuprat und/oder
Kupferoxid aufgebracht, die die Streifen zumindest teilweise bedeckt.
Da das Bariumcuprat und/oder Kupferoxid eine niedrigere Schmelztemperatur
als die 211-Materialien hat, schmilzt es während einer anschließenden Wärmebehandlung als
erstes. Die gebildete Schmelze infiltriert die darunter liegenden
Ausgangsmaterialien wobei sich diese zumindest teilweise in der
Schmelze lösen.
Aus dieser partiellen Schmelze mit dem Bariumcuprat/Kupferoxid als Flüssigphase
mit gelöstem
festen 211-Material bildet sich beim Abkühlen das gewünschte 123-Material.
-
Gleichzeitig findet ein Wanderungsvorgang
der Seltenerdelemente aufgrund von Diffusions- und Schmelzprozessen
statt, wobei sich Konzentrationsgradienten für die jeweiligen Seltenerdelemente
der Ausgangsmaterialien in entgegengesetzter Richtung quer zu dem
Streifen ausbilden.
-
Beim langsamen isothermen Abkühlen schreitet
die Erstarrungsfront von der Seite mit dem 123-Material mit der
höchsten
Erstarrungstemperatur zur Seite mit dem 123-Material mit der niedrigsten
Erstarrungstemperatur voran, wobei eine biaxiale Orientierung der
sich ausbildenden Kristalle erfolgt.
-
Vorzugsweise wird auf der Seite,
auf der sich das 123-Material mit der höheren Erstarrungstemperatur ausbildet,
als Initiator ein Streifen aus einem 123-Material angeordnet, wobei
das Seltenerdelement für
dieses 123-Material so gewählt
wird, dass die Erstarrungstemperatur des 123-Materials höher ist,
als die Erstarrungstemperatur der sich ausbildenden 123-Materialien.
-
Hierbei bildet auch dieses Seltenerdelement
einen Konzentrationsgradienten in Richtung zu dem auf der gegenüberliegenden
Seiten angeordneten 211 Ausgangsmaterials aus.
-
Eine geeignete Materialkombination
besteht aus einer Anordnung von Nd123, Y211 und Yb211 in dieser
Reihenfolge, wobei für
die peritektischen Erstarrungstemperaturen Tp gilt: Tp Nd123 > Tp Y123 > Tp Yb123.
-
Nach diesem Verfahren können biaxial
texturierte Schichten mit einer Dicke von 1 um und insbesondere
5 um und mehr erhalten werden, wobei eine ausgezeichnete biaxiale
Orientierung auch ohne entsprechende Vororientierung der Substrate
möglich
ist. Es ist daher nicht erforderlich Substrate einzusetzen, die eine
Gitteranpassung an die auszubildende biaxiale Texturierung enthalten.
-
Eine weitere Ausführungsform für das vorstehend
beschriebene Verfahren zur Herstellung von insbesondere biaxial
texturierten supraleitenden Schichten, wo bei die Texturierung unabhängig von
dem Substrat erfolgt, ist in
DE 101 28 320 C1 beschrieben, auf das hier
vollinhaltlich verwiesen wird. Auch hier erfolgt die Ausbildung
eines Konzentrationsgradienten und damit eines Temperaturgradienten
durch Zusatz von weiteren Seltenerdelementen.
-
Mit vorstehend beschriebenen Verfahren
unter Ausnutzung von Temperaturgradienten können polykristalline Schichten
mit großen
biaxial ausgerichteten Kristallen bis hin zu einkristallinen Schichten
erhalten werden. Vorzugsweise beträgt die Fehlorientierung der
Kristalle in der Schicht nicht mehr als 7°. Derartige Schichten sind für supraleitende
Anwendungen besonders bevorzugt.
-
Den Kern des erfindungsgemäßen supraleitenden
Kabelleiters bildet das Trageelement. Für die vorliegende Erfindung
können
prinzipiell die für
die Herstellung von supraleitenden Kabelleitern an sich bekannten Trageelemente
eingesetzt werden. Üblicherweise
ist das erfindungsgemäß eingesetzte
Trageelement im Wesentlichen zylinderförmig.
-
Das Trageelement kann als Rohr oder
als massives Kernelement ausgebildet sein.
-
Ist es als Rohr ausgebildet, kann
der Hohlraum im Inneren des Rohrs als KanaI für das Kühlmedium eingesetzt werden.
Der Hohlraum wird von dem Kühlmedium
durchflossen, das dabei die beim Einsatz des supraleitenden Kabels
entstehende Verlustwärme
abtransportiert.
-
Das Trageelement kann generell aus
einem Metall oder Kunststoff gebildet sein, und weist üblicherweise
eine geringe elektrische Leitfähigkeit
auf.
-
Sofern die erforderliche Flexibilität gegeben
ist, kann auch ein beliebiges anderes geeignetes Material eingesetzt
werden.
-
Gemäß einer besonderen Ausführungsform
kann das Trageelement jedoch als massives Kernelement aus einem
elektrischen Leiter ausgebildet sein. In diesem Fall kann das elektrisch
leitende Kernelement im Kurzschlussfall, wenn die supraleitende
Schicht in den normalleitenden Zustand übergeht, den Strom tragen und
so eine Beschädigung
der supraleitenden Schicht vermieden werden.
-
Wesentlich ist, dass das Trageelement
flexibel ist. Dies kann erreicht werden, indem das Trageelement
eine Ring- oder Spiralwellung aufweist.
-
Hierbei sind die einzelnen Wellen
entlang der Längserstreckung
des Trageelements im Falle der Ringwellung parallel beziehungsweise
im Falle der Spiralwellung schräg
zum Querschnitt des Trageelements angeordnet.
-
Das Tragelement kann aber auch als
Wendel ausgebildet sein.
-
Bei Bedarf kann das Trageelement
eine Armierung aus einem Metall- oder Kunststoffgeflecht, zum Beispiel
aus einem Edelstahlgeflecht, aufweisen.
-
Weiter kann das Trageelement eine
Bebänderung
aus Metall- oder Kunststoffbändern,
zum Beispiel einem Edelstahlband, aufweisen, die schraublinienförmig nebeneinander
auf das Trageelement gewickelt sind. Hierdurch kann eine mechanische
Verstärkung
des Trageelements bewirkt werden. Gleichzeitig dient die Armierung
beziehungsweise die Bebänderung
zur Ausbildung einer glatten Oberfläche als Auflage für die beschichteten
Leiterelemente.
-
Besteht die Armierung aus einem metallisch
leitendem Material kann sie ebenfalls zur Aufnahme von Kurzschlussströmen dienen.
-
Bei Bedarf kann eine Polsterung vorgesehen
sein. Hierzu, können
ein oder mehrere Lagen halbleitfähiges
oder isolierendes Band auf das Trageelement aufgebracht werden,
die schraublinienförmig
mit oder ohne Überlappung
auf das Trageelement aufgewickelt werden.
-
Zur Ausbildung der einzelnen Lagen
werden mehrere beschichtete Leiterelemente nebeneinander schraublinienförmig auf
das Trageelement beziehungsweise auf eine entsprechende darunter
liegende Lage aus beschichteten Leiterelementen aufgewickelt.
-
Die einzelnen Lagen können gleichsinnig
oder in entgegengesetztem Sinn auf das Trageelement aufgewickelt
sein.
-
Zudem können alle oder einzelne Lagen
unterschiedliche Schlaglängen
beziehungsweise Winkel für die
Wickelung aufweisen. Durch die Auswahl der Wickelrichtung und/oder
der Winkel der Wickelung lässt
sich eine gleichmäßige Stromverteilung über die
einzelnen Lagen erzielen. Dies ist für Anwendungen mit Wechselstrom
von Bedeutung, da hier ohne entsprechende Maßnahmen eine ungleichmäßige Stromverteilung über die
einzelnen Lagen auftreten kann, wobei die Strommenge, die in den
einzelnen Lagen fließt,
unterschiedlich ist.
-
Fließt zum Beispiel in einer Lage
ein sehr hoher Strom, besteht die Gefahr, dass der kritische Grenzwert überschritten
wird.
-
Da die erfindungsgemäß eingesetzten
beschichteten Leiterelemente mit einer supraleitenden Schicht auf
Basis eines Seltenerd-Bariumcuprats auch einer höheren Biegedehnung und einem
größeren Zug
standhalten können,
ohne dass eine Degradation und damit Beeinträchtigung der Orientierung des
supraleitenden Materials eintritt, können erfindungsgemäß supraleitende
Kabel erhalten werden, die ein Trageelement mit geringem Durchmesser
aufweisen können.
Aufgrund des möglichen
geringen Durchmessers des Trageelements lassen sich bei vergleichbaren
supraleitenden Eigenschaften dünnere
Kabel erhalten beziehungsweise bei vergleichbarer Dicke mit herkömmlichen
Kabeln auf Basis von Multifilamen-Drähten weisen die erfindungsgemäßen Kabel
einen höheren
supraleitenden Querschnitt auf.
-
Auch kann die Schlaglänge in größerem Maße variabel
gewählt
werden.
-
Durch die hierdurch möglich werdenden
größeren Freiheitsgrade
bei der Ausgestaltung des Kabels kann das Kabel je nach Bedarf möglichst
exakt für
die jeweilige Anwendung ausgestaltet werden. Von besonderem Vorteil
ist, dass insgesamt dünnere
Kabel erhalten werden können,
die dennoch ausreichende supraleitende Eigenschaften aufweisen.
-
Zudem wird eine größere Variationsbreite
der Winkel für
die Wickelung möglich,
sodass eine optimale Abstimmung der Winkel für die einzelnen Lagen möglich ist
für die
Erzielung einer gleichmäßigen Stromverteilung über die
Lagen.
-
Im folgenden werden konkrete Beispiele
für die
Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen supraleitenden Kabelleiters
beziehungsweise für
hierfür
einsetzbare supraleitende Leiterelemente angegeben wie sie üblicherweise
verwendet werden können.
Es versteht sich, dass je nach Bedarf und Anwendung von den hier lediglich
beispielhaft genannten Angaben Abweichungen möglich sind und von der Erfindung
mitumfasst sind.
-
Aufbau der supraleitenden
Leiterelemente
-
- Dicke des Substrats: ca. 0,025 mm bis ca. 2 mm
- Breite des Substrats: ca. 10 mm
- Dicke der supraleitenden Schicht: ca. 1 um bis 5 um
- Pufferschicht: ca. 1 um
-
Besteht das Substrat zum Beispiel
aus Nickel oder einer Ni-Legierung wird als Pufferschicht bevorzugt ZSY
eingesetzt.
-
Die Anzahl der supraleitenden Leiterelemente
je Lage bestimmt sich im Allgemeinen nach dem äußeren Durchmesser des Trageelements
und der Bandbreite. So können
zum Beispiel für
ein Trageelement mit einem Durchmesser von 25 mm 7 Leiterelemente
wie sie vorstehend beschreiben sind, je Lage und mit 30 mm 9 Bänder je
Lage eingesetzt werden. Eine übliche
Lagenanzahl liegt bei 4 bis 6.
-
In einem Kabelleiter mit 4 Lagen
können
zur Erzielung einer gleichmäßigen Stromverteilung
die Lagen 1 und 2 gleichsinnig aber in unterschiedlichen Winkeln
und die Lagen 3 und 4 im dazu entgegengesetzten Sinn, ebenfalls
in unterschiedlichen Winkeln, gewickelt sein.
-
Mit einem erfindungsgemäßen Kabelleiter
zum Beispiel mit einer wie vorstehend beschriebenen Ausgestaltung,
lassen sich Stromdichten von 1.000.000 bis 3.000.000 A/cm2 erhalten.
-
Zur Vermeidung von elektrischen Wechselwirkungen
zwischen den einzelnen Lagen aus beschichteten Leiterelementen kann
zwischen jeder Lage oder nach einer bestimmten Anzahl von Lagen
eine elektrisch isolierende Schicht vorgesehen sein.
-
Diese Schicht kann aus einer Folie
oder einem Band aus einem Isoliermaterial gebildet sein. Ein Band kann
ebenfalls schraublinienförmig
auf die entsprechende Lage aus beschichteten Leiterelementen auf
an sich bekannte Weise aufgewickelt sein.
-
Bei Bedarf kann zwischen dem Trageelement
und der ersten Lage aus supraleitendem Leiterelementen eine elektrisch
isolierende Schicht vorgesehen sein. Geeignete Materialien für diese
Schicht sind die selben wie vorstehend für die Isolierschichten genannt
sind, die zwischen den einzelnen Lagen aus supraleitenden Leiterelementen
angeordnet sind.
-
Auch können einzelne Leiterelemente
einer Lage, Gruppen von mehreren Leiterelementen einer Lage oder
alle Leiterelemente einer Lage von einander elektrisch isoliert
sein.
-
Hierzu kann zwischen den entsprechenden
Leiterelementen ein Isoliermaterial vorgesehen sein.
-
Beispielsweise kann ein Band aus
einem Isoliermaterial parallel zu den Leiterelementen einer Lage gewickelt
werden, so dass das Band zwischen den einzelnen Leiterelement-Strängen verläuft und
diese voneinander trennt.
-
Als Material für die elektrische Isolierung
zwischen den einzelnen Lagen, zwischen Trageelement und supraleitender
Wickelung und zwischen den Leiterelementen einer Lage kann an sich
ein beliebiges geeignetes elektrisch isolierendes Material eingesetzt
werden.
-
Beispiele sind Kunststoffe, Papier
oder mit Kunststoff laminiertes Papier sowie andere hierfür bekannte
Materialien. Die vorstehend beschriebenen Isolierungen, d. h. zwischen
den supraleitenden Lagen, Lage und Trageelement und zwischen den
Leiterelementen einer Lage, können
auch miteinander kombiniert eingesetzt werden.
-
Nachstehend wird ein Beispiel für die Herstellung
eines bevorzugten.beschichteten Leiterelements gegeben. Die Herstellung
wird hierbei beispielhaft an einem Bandstück aus AgPd12,5 (Palladium
in Gewichtsprozent) als Substrat mit einer Länge von ca. 5 cm, einer Dicke
von ca. 100 um und einer Breite von ca. 2 cm erläutert. Es versteht sich jedoch,
dass das Verfahren auch auf Substrate mit anderen Abmessungen wie
sie vorstehend beispielhaft genannt worden sind, anwendbar ist.
-
Die Ausgangsmaterialien lagen als
Pulver mit einem mittleren Teilchendurchmesser im Bereich von 1 bis
50 um vor.
-
Auf das Trägermaterial wurde mit Pinseln
oder mittels eines Airbrushs nebeneinander eine 1 mm breite Linie
aus Nd123 (1) (5 cm lang, insgesamt etwa 40 mg Nd123) eine 5 mm
breite Linie aus Y211 (2) (5 cm lang, insgesamt etwa 200 mg Y211)
und eine zwei Millimeter breite Linie aus Yb211 (3) (5 cm lang,
insgesamt etwa 90 mg) nebeneinander so angeordnet, dass benachbarte
Längskanten
in Kontakt zueinander standen. Der entstandene Streifen wurde mit
einer Schicht aus insgesamt 400 mg an Ba2Cu3O5 abgedeckt.
-
Das so beschichtete träge Material
wurde in Luft in einem handelsüblichen
Kammerofen aus einem Al2O3-Block
platziert und der folgenden Wärmebehandlung
unterzogen.
-
-
Während
des ersten Schrittes dieser Wärmebehandlung
wurden vornehmlich die verwendeten Lösungsmittel, Wasser mit 2 Gew%
Polyvinylalkohol (PVA), verdampft.
-
Während
des zweiten Schritts der Wärmebehandlung
schmolz die Mischung aus Silber, Bariumcuprat und Kupferoxid – die Flüssigphase – auf und
bildete eine dotierte Bariumcupratschmelze, die die darunter liegenden,
nebeneinander angeordneten Ausgangsmaterialien infiltrierte. Die
Ausgangsmaterialien (1 ), (2) und (3) wurden zumindest teilweise
von dieser Flüssigphase
gelöst.
Es bildete sich ein Konzentrationsgradient von Neodym aus, welcher
von Ausgangsmaterial (1) ausgehend in Richtung Ausgangsmaterial
(3) wies. Umgekehrt bildete sich außerdem ein Gradient der Konzentration
von Ytterbium, welcher von Ausgangsmaterial (3) ausgehend in Richtung
Ausgangsmaterial (1) wies.
-
Aufgrund der unterschiedlichen peritektischen
Erstarrungstemperaturen Tp für
unterschiedliche Supraleiter (SE)Ba2Cu3O7-x mit Tp (Nd123) > Tp (Y123) > Tp (Yb123) ergab sich
im Gesamtsystem infolge des oben erwähnten Konzentrationsgradienten
ein Gradient der Erstarrungstemperatur. Dadurch wurde bei dem räumlich isothermen,
langsamen Abkühlen
im Schritt 3 ein gerichtetes Wachstum der Supraleiterkristalle parallel
zu dem Gradienten der Erstarrungstemperatur begünstigt.
-
Zur Herstellung der Supraleitfähigkeit
wurden die erhaltenen Proben für
50 bis 100 Stunden in einer Atmosphäre mit 1 bar Sauerstoffpartialdruck
auf 500 °C
erhitzt. In diesem Verfahrensschritt wurde der Sauerstoffgehalt
der Proben dahingehend optimiert, dass x in YBa2Cu3O7-x minimal auf
jeden Fall jedoch kleiner als 0,5 wird. Die Heiz- und Kühlraten
der Sauerstoffbehandlung betrugen etwa 100 °C/h.
-
Die Dicken der erhaltenen Dickschichten
lagen typischerweise im Bereich zwischen 10 und 15 um.