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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Verbindungsanordnung zur längsbeweglichen
Verbindung von mediumsführenden
Rohrleitungen gemäss
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Im
Rohrleitungsbau werden sogenannte Rohrkompensatoren verwendet, um
Längenänderungen
der zu verbindenden Rohrleitungen auszugleichen. Als Folge von Temperatur-
und/oder Druckänderungen
des Mediums, das in der Rohrleitung gefördert wird, unterliegt das
Material der Rohrleitungen eine Dehnung oder Schrumpfung. Die Rohrleitung,
die an Fixpunkten befestigt ist, übt eine Kraft auf diese Fixpunkte
aus. Aus der Kraft resultiert eine Bewegung in der Längsrichtung
der Rohrleitung. Ohne den Einsatz von Rohrausgleichern könnte die Rohrleitung
ausgebaucht oder geknickt werden. Um die Längsbewegung auszugleichen,
werden in der Rohrleitung zwischen den Fixpunkten unter anderem lyraförmige Rohrbögen, oder
Wellrohre aus Metall eingebaut. Diese Rohrausgleicher wirken alle
als federnde Elemente. Die Federkennlinie solcher Elemente ist bei
einer grösseren
Längenänderung
nicht konstant.
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Aus
der
EP 692 665 A1 ist
eine gattungsgemässe
Verbindungsanordnung bekannt. Ein Innenrohr ist längsbeweglich
gelagert in einem Aussenrohr. Das Innenrohr weist am Aussenumfang
einen doppelt wirkenden Kolben auf, der fest mit dem Innenrohr verbunden
ist. Im Bereich des Kolbens weist das gegenüberliegende Aussenrohr eine
Abstufung des Innendurchmessers auf. Durch die Abstufung entsteht
ein Ringraum zwischen der Innenwand des Aussenrohres und der Aussenwand
des Innenrohres. Der Kolben gleitet mit der Längsbewegung des Innenrohres
an die Innenwand des Aussenrohres. Zwischen dem Kolben und der Innenwand
des Aussenrohres sind Dichtungsmittel, beispielsweise O-Ringdichtungen
angeordnet. Weitere Dichtungsmittel sind an der Aussenwand des Innenrohres
beziehungsweise an der Innenwand des Aussenrohres überall dort
angeordnet, wo die Wände
sich bei der Längsbewegung
berühren.
Um die Dichtwirkung zu gewährleisten
ist eine Vielzahl von O-Ringdichtungen hintereinander liegend angeordnet.
Die Dichtungsmittel unterliegen je nach Grösse und Anzahl der Längsbewegungen
einem Verschleiss durch Reibung.
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Aus
der
DE-OS 23 01 869 ist
weiterhin eine Dilatationsdichtung für Rohrleitungen bekannt. Eine rohrförmige dünne Membran
aus gummiertem Gewebe weist Zwischenfalten auf und kann bei axialer Verschiebung
der Rohrstücken
zusammengefaltet werden. Bei extrem grosser Längsbewegung in einer Richtung
dient die mehrfach gefaltete Membran als Begrenzung der Bewegung.
In der anderen Richtung stossen die beiden Rohrstücke der
Rohrleitung zusammen. Einen Anschlag zur Begrenzung extrem grosser
Längsbewegungen
ist nicht vorgesehen.
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Auch
aus der
CH 539230 ist
eine teleskopische Verbindung für
unter Druck stehendes Medium enthaltende Schläuche bekannt. Das Abdichtungselement
ist eine schlauchförmige,
biegsame und verlängerbare
Membran. Eine Begrenzung extrem grosser Längsbewegungen ist nicht vorgesehen.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine
Verbindungsanordnung zur längsbeweglichen
Verbindung von mediumsführenden
Rohrleitungen anzugeben, die bei einer möglichst grossen Längsbewegung
einen möglichst
geringen Reibungsverlust aufweist, die mit möglichst wenigen Einzelteilen
dauerhaft dichtend und einfach hergestellt werden kann und die eine möglichst
lange Lebensdauer gewährleistet.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch eine Verbindungsanordnung zur längsbeweglichen Verbindung von
mediumsführenden
Rohrleitungen gemäss
den im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 gegebenen Merkmale.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Es
ist von Vorteil, dass in der Verbindungsanordnung die Reibungsverluste
durch das Dichtungsmittel vernachlässigbar klein sind. Dies wird
dadurch erreicht, dass das Dichtungsmittel als eine im wesentlichen
schlauchförmig
ausgebildete Wand im Ringraum angeordnet ist, wobei die Wand sich
von einem ersten Ende zur Befestigung an der Innenwand der äusseren
Rohrleitung bis zu einem zweiten Ende zur Befestigung an der Aussenwand
der inneren Rohrleitung erstreckt.
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Es
ist auch von Vorteil, dass in der Verbindungsanordnung eine grosse
relative Längsbewegung
der Rohrleitungen ausgeglichen werden kann. Dies wird dadurch erreicht,
dass die Länge
der schlauchförmigen
und verformbaren Wand mindestens so gross ist, wie die maximal auftretende
Längsbewegung
der zu verbindenden Rohrleitungen zwischen zwei Fixpunkten. Dies
wird auch dadurch erreicht, dass zumindest die Wand des Dichtungsmittels
aus einem verformbaren Material ausgebildet ist. Das Dichtungsmittel
kann aus einem elastomeren Material, allenfalls mit einer integrierten
Verstärkung durch
Glasfasern oder einem Geflecht aus Glasfasern hergestellt werden.
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Es
ist weiter auch von Vorteil, dass auf dem Dichtungsmittel nur der
Mediumsdruck eine Kraft ausübt
und in der Verbindungsanordnung keine Kräfte als Folge der Schrumpfung
oder Dehnung der Rohrleitungen aufgenommen werden müssen. Dies wird
dadurch erreicht, dass in der Aussenwand der inneren Rohrleitung
eine Längsnut
ausgebildet ist, in die ein Stift oder eine Schraube derart eingreifend
angeordnet ist, dass die relativen Längs- beziehungsweise Drehbewegungen
der zu verbindenden Rohrleitungen auf die Länge beziehungsweise auf die Breite
der Nut begrenzt werden.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand der Figuren beschrieben. Es zeigen:
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1 einen
Schnitt durch eine erfindungsgemässe
Verbindungsanordnung, geschnitten entlang der Achse der zu verbindenden
Rohrleitungen,
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2 einen
Schnitt durch die Verbindungsanordnung von 1, geschnitten
quer zur Achse der zu verbindenden Rohrleitungen,
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3 einen
weiteren Schnitt durch die Verbindungsanordnung von 1,
geschnitten quer zur Achse der zu verbindenden Rohrleitungen, und
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4 einen
Schnitt durch eine weitere erfindungsgemässe Verbindungsanordnung, geschnitten entlang
der Achse der zu verbindenden Rohrleitungen.
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In 1 ist
eine Verbindungsanordnung 1 zur längsbeweglichen Verbindung von
zwei mediumsführenden
Rohrleitungen 10, 20 geschnitten dargestellt.
In 1 ist die Anordnung teilweise geschnitten entlang
der Rohrleitungsachse X dargestellt. Es ist vor allem eine untere
Hälfte
der Anordnung geschnitten dargestellt, weil in der oberen Hälfte keine
weiteren Einzelheiten angeordnet sind. Die Anordnung 1 von 1 besteht
im wesentlichen aus einer ersten Rohrleitung 10, einer
zweiten Rohrleitung 20 und einem Dichtungsmittel 30.
Die Rohrleitungen 10, 20 weisen eine gemeinsame
Rohrleitungsachse X auf. Die erste Rohrleitung 10 weist
zumindest in einem Endbereich 11 einen Innendurchmesser
d1 auf, der grösser
ist als der Aussendurchmesser d2 eines weiteren Endbereiches 21 der
zweiten Rohrleitung 20.
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Im
nicht abgebildeten weiteren Verlauf des Rohrleitungssystems können die
Rohrleitungen 10, 20 mittels Flanschen oder mittels
Schweiss- oder Klebemuffen verbunden werden. Die Rohrleitungen 10, 20 können im
weiteren Verlauf wieder identische Leitungsdurchmesser haben. Die
Verbindungsanordnung 1 kann auch anstelle einer Reduktion
zwischen zwei Rohrleitungen 10, 20 eingesetzt
werden.
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Innerhalb
der Verbindungsanordnung 1 sind die Rohrleitungen 10, 20 jedoch
jeweils so ausgelegt, dass sie sich in den Endbereichen 11, 21 überlappen und
in einander bewegbar sind.
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Zwischen
einer Innenwand 12 der ersten, äusseren Rohrleitung 10 und
einer Aussenwand 22 der zweiten, inneren Rohrleitung 20 wird
ein Ringraum 15 gebildet. Der Ringraum 15 erstreckt
sich in axialer Richtung über
der Länge
der Endbereiche 11, 21. Der Ringraum 15 hat
eine Breite b, die gegeben wird durch die halbe Differenz der Durchmesser
d1, d2 und die berechnet werden kann mit der Formel b = (d1 – d2)/2.
Das Dichtungsmittel 30 ist in dem Ringraum 15 angeordnet
und unterteilt den Ringraum in einem ersten Teilbereich 16,
der mit der äusseren Umgebung
der Rohrleitungen in Verbindung steht, und einem zweiten Teilbereich 17,
der mit dem Medium innerhalb der Rohrleitungen 10, 20 in
Verbindung steht.
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Das
Dichtungsmittel 30 besteht im wesentlichen aus einer ringförmigen oder
schlauchförmigen Wand 31 aus
einem leicht verformbaren Material, beispielsweise einem elastomeren
Material. Das Dichtungsmittel 30 erstreckt sich von einem
ersten Ende 32 bis zu einem zweiten Ende 33. Das
elastomere Material der Wand 31 ist so leicht verformbar, dass
es im Ringraum 15 umgestülpt angeordnet werden kann
und so den Ringraum 15 in den zwei Bereichen 16, 17 unterteilt.
Die Wandstärke
s der Wand 31 ist kleiner als die Hälfte der Breite b des Ringraumes 15.
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Je
nach dem Medium, das mit dem Dichtungsmittel 30 abgedichtet
werden muss, kann die Wandstärke
s auch viel kleiner als die Hälfte
der Breite b des Ringraumes 15 gewählt werden. Hierdurch wird
erreicht, dass bei einer ausreichenden Dichtwirkung eine noch leichtere
Verformbarkeit gewährleistet
wird. Eine grosse Dehnbarkeit des elastomeren Materials wird nicht
verlangt, lediglich eine gute Verformbarkeit, damit die Wand 31 leicht
umgestülpt werden
kann. Eine zu grosse Dehnbarkeit wäre auch ungünstig für die Anwendung bei Medien
unter hohem Druck.
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In 1 ist
ersichtlich, wie das erste Ende 32 des Dichtungsmittels
in einer ringförmig
umlaufenden Nut 13 angeordnet ist. Das erste Ende 32 wird
in der Nut 13 durch einen Spreizring 14 festgehalten.
Das zweite Ende 33 wird von einem Pressring 23 auf
der Stirnseite der Rohrleitung 20 in dem Endbereich 21 aufgepresst.
In 1 ist der Pressring 23 mit Rastfingern 24 dargestellt,
die in einer ringförmigen
Nut 25 am Innenumfang der Rohrleitung 20 eingerastet
sind.
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In 2 und 3 sind
zwei Schnitte durch die Verbindungsanordnung von 1,
geschnitten entlang der Linien AA und BB in 1, die quer
zur Achse X verlaufen, dargestellt. In 2 ist ersichtlich,
wie eine Schraube 40 durch den Endbereich 11 der
ersten Rohrleitung 10 und durch den offenen Teilbereich 16 des
Ringraumes 15 in eine Längsnut 26, die
auch in 1 dargestellt ist, eingreift.
Die Schraube 40 in der Längsnut 26 dient zur
Begrenzung der Bewegungen der zwei zu verbindenden Rohrleitungen 10, 20.
Die maximale Relativbewegung der Rohrleitungen in axialer Richtung
wird durch die Länge
der Nut 26 begrenzt. Eine Verdrehung der Rohrleitungen 10, 20 zueinander
wird durch die Breite der Längsnut 26 und
durch den Durchmesser der Schraube 40 begrenzt.
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In 2 sind
in der zweiten Rohrleitung 20 auch vier Rastfinger 24 des
Pressringes 23 ersichtlich, die das zweite Ende 33 des
Dichtungsmittels 30 an der zweiten Rohrleitung 20 festlegen.
In 3 ist auch der Spreizring 14 ersichtlich,
mit dem das erste Ende 32 an der Innenwand 12 der
ersten Rohrleitung 10 befestigt wird. Die Befestigung des
ersten Endes 32 in der Nut 13 wird unterstützt durch
den Druck des Mediums, das auf diese Seite des Dichtungsmittels 30 wirkt.
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In
der unteren Hälfte
der 4 ist schematisch eine weitere Ausführung der
Verbindungsanordnung 1 dargestellt. In der oberen Hälfte ist
zum Vergleich die Ausführung
von 1 nochmals, jedoch in einem anderen Betriebszustand,
mit der Begrenzungsschraube 40 an einem Anschlag der Längsnut 26,
dargestellt. In 4 ist das erste Ende 32 des Dichtungsmittels 30 mit
einem Klemmbereich 34 ausgebildet. Der Klemmbereich 34 erstreckt
sich in radialer Richtung wie ein Kragen 34, der zwischen
zwei Flanschen 18, 19 der ersten Rohrleitung 10 eingeklemmt
werden kann.
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Das
zweite Ende 33 des Dichtungsmittels 30 kann auch,
statt von dem in 1 beschriebenen Pressring 23,
von einem Einschraubring 27 am Endbereich 21 der
zweiten Rohrleitung 20 festgeschraubt werden. Zur gleichmässigeren Übertragung der
Kräfte
von dem Einschraubring 27 auf das zweite Ende 33 des
Dichtungsmittels 30 kann ein Zwischenring 28 eingelegt
werden. Je nach den Druckverhältnissen,
die in den zu verbindenden Rohrleitungen herrschen, können die
Ausführungen
von 1 oder 4 gewählt oder unter einander kombiniert
werden.
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Zur
Unterstützung
der Endbereiche 11, 21 während der Längsbewegung können beispielsweise Führungsringe 50, 51 eingebaut
werden. Diese Führungsringe
oder Gleitringe 50, 51 dienen nicht zur Abdichtung
des Mediums, sondern sollen lediglich verhindern, dass die Rohrleitungen 10, 20 bei
der Längsbewegung
aus der Richtung der Rohrleitungsachse X Wegknicken können. Die
Gleitringe 50, 51 verhindern auch, dass das Dichtungsmittel 30 durch grobe
Partikel oder Gegenstände
von aussen her beschädigt
wird. Auf der Aussenwand 22 der zweiten inneren Rohrleitung 20 kann
eine Skala 60 gegenüber dem
Endbereich 11 der ersten äusseren Rohrleitung 10 angeordnet
sein, aus der die relative Längsbewegung
der zwei zu verbindenden Rohrleitungen 10, 20 zwischen
zwei Fixpunkten abgelesen werden kann. Mit Hilfe der Skala 60 kann
bei der Montage der Rohrleitungen 10, 20 zwischen
zwei Fixpunkten ein Nullpunkt oder eine Referenz für die Längsbewegung der
beiden Rohrleitungen festgehalten werden.
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Mit
der hier beschriebenen Anordnung wird einen Rohrausgleicher vorgeschlagen,
der einen sehr grossen axialen Kompensationsbereich für Längsbewegungen
von Rohrleitungen 10, 20 aufweist. Die Rohrleitungen 10, 20 können aus
Kunststoff oder Metall hergestellt sein. Der Kompensationsbereich
ist wesentlich grösser
als bei einem Faltenbalgkompensator und der Verschleiss ist, durch das
Fehlen von Reibdichtungen, wesentlich geringer als bei Rohrausgleicher
mit Kolben und Kolbenringdichtungen. Die Verstellkraft des Rohrausgleichers ist
unabhängig
vom Verstellweg, weil kein federndes Element mit einer nichtlinearen
Federkennlinie verwendet wird. Der Rohrausgleicher ist unempfindlich gegenüber Medien,
die abrasiv sind oder kristallisierende Partikel enthalten, da die
Feststoffpartikel sich nur auf glatten Oberflächen der Rohrleitungen 10, 20 oder
des Dichtungsmittels 30 absetzen können. Durch die ständige Verformung
der Wand 31 und durch die Breite des Ringraumes 15 stören diese Feststoffpartikel
die Funktion des Rohrausgleichers nicht.