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Die Erfindung betrifft eine Gefäßprothese oder
einen Gewebeflicken (Patch) aus biokompatiblem Polyurethan mit einer
mikroporösen,
feinfibrillären
Struktur sowie ein Verfahren zur Verbesserung des E-Moduls dieser
Werkstücke.
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Kleinlumige Gefäßprothesen mit Durchmessern
unterhalb von 4 mm sind bisher auf dem Markt nicht verfügbar. Die
Entwicklung solcher Gefäße stellt
nach wie vor eine große
Herausforderung dar. Alle bisherigen Versucher scheiterten vor allem
daran, dass die hergestellten Gefäße, hervorgerufen durch Thrombenablagerungen
und Hyperplasien, frühzeitig
zu verschließen
drohen.
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Auch die bisher nach dem Stand der
Technik bekannten Gewebeflicken (Patches), die bei Gewebedefekten
eingesetzt werden, erwiesen sich nicht in dem gewünschten
Maß als
mit dem natürlichen
Gewebe kompatibel.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, Gefäßprothesen,
insbesondere kleinlumige Gefäßprothesen
oder Gewebeflicken zu schaffen, die eine solch differenzierte natürliche Struktur
besitzen, dass eine weitgehend physiologische, axiale und tangentiale
Elastizität
(Compliance) erreicht wird. Nach einer weiteren Aufgabenstellung
sollen die Gefäßprothesen
oder Patches Offenheitsraten aufweisen, die das Einwachsen und die
Bildung einer dünnen
und stabilen Neointima zulässt.
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Die physiologische Compliance ist
wesentlich für
die Offenheitsrate des Gefäßes, was
sich aus Salacinski et al.: „The
mechanical behavior of vascular grafts", Journal of Biomaterials Applications,
Vol. 15-January 2001, Seite 241 ff., sowie aus „Cardiovascular biomaterials", Garth W. Hastings,
1991, Chapter 1, Seite 1 bis 16, „Mechanical Properties of
Arteries and Arterial Grafts",
T.V. How, ergibt.
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Überraschenderweise
lässt sich
die Elastizität
bzw. das E-Modul von Gefäßprothesen
oder Gewebeflicken aus biokompatiblen Polyurethan verbessern, wenn
diese einem abschließenden
Recken (Dehnen) mit einem Aufdehnungsgrad von 30 % bis 250 %, vorzugsweise
60 % bis 125 %, und anschließender
Rückstellung
(Entlastung) unterzogen worden sind. Dieses Ergebnis ist überraschend,
da es bei einer Dehnung von Werkstoffproben in Folienform, die weit über den
linear elastischen Bereich hinausgeht, zu einer Verhärtung des
Polymers, d.h. zu einer Erhöhung
des Elastizitätsmoduls
kommt. Ein solcher Effekt wird auch in „Porous polyurethane vascular
protheses with variable compliances" von Shu Qin Liu and Makoto Kodama in
Journal of Biomedical Materials Research, Vol. 26, 1489–1502 (1992)
beschrieben. Besitzt das Polyurethan jedoch eine mikroporöse, feinfibrilläre Struktur,
verringert sich der E-Moduls des Gefäßes oder Patches. Die mikroporöse, feinfibrilläre Polyurethan-Struktur
wird erreicht, wenn das in der
DE 28 06 030 C2 beschriebene Verfahren verwendet
wird, wobei die Polymere aus einer Lösung mittels Düsen zu Mikrofasern
versponnen werden. Derart hergestellte Fibrillen werden über mehrere
hundert Schichten unter definierten Winkeln auf Formen gewickelt
und an ihren Kreuzungspunkten schichtweise fest miteinander verschmolzen,
so dass Gefäße oder
Patches hergestellt werden, die eine mechanisch und biologisch stabile,
mikroporöse Struktur
besitzen. Die dem Blut zugewandte Innenseite des Gefäßes oder
Patches soll möglichst
glatt sein, wohingegen die Außenseite
eine rauhe Gestalt aufweisen kann, da dies in vielen Fällen einer
erwünschten
Oberflächenbeschaffenheit
der künstlichen
Blutgefäßprothese
entspricht, die ein sicheres, rasches Anwachsen von Bindegewebe
an die Blutgefäßprothese
nach ihrer Implantation gewährleistet und
so die Lage dieser Prothese fixiert. Das einem abschließenden Recken
unterzogene Gefäß oder Patch
besitzt gegenüber
entsprechenden Werkstücken,
die diese Behandlung nicht erfahren haben, eine bisher nicht erreichbare
ultraweiche und flexible Materialstruktur, die den betreffenden
Gefäßen oder Patches
eine naturähnliche
Längs-
und Querelastizität
verleiht. Die für
Gefäßprothesen
außerordentlich hohe
Compliance leitet dabei die Pulswellen des Blutes physiologisch
im Sinne einer Windkesselfunktion fort, was in Caninen Carotis-
bzw. Femoralis-Interponaten an triphasischer Flussgeschwindigkeitsamplitude
erkennbar ist. In solchen Prothesen wird somit eine laminare Strömung aufrechterhalten,
so dass der bei bekannten Gefäßprothesen
gefürchtete
Kalibersprung vermieden wird, durch den an den Anastomosen blutschädigende
Turbulenzen mit einhergehender Ablösung und Totwassergebieten
und die Bildung von Hyperplasien entstehen. Die durch das abschließende Recken
geschaffene flexible Materialstruktur verleiht den Gefäßen sowie
den Patches eine besonders gute Formbeständigkeit für optimale Flusseigenschaften
mit guter Knickstabilität
bei anliegendem Innendruck.
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Je nach Anwendungsfall ist es vorteilhaft,
die Gefäße oder
das Patch in Längs-
und Querrichtung gleichermaßen
zu dehnen oder ihm eine bevorzugte Richtung zu geben, z.B. das Gefäß oder das
Patch in Längsrichtung
weicher als in Querrichtung auszulegen. Durch eine unterschiedlich
starke Aufdehnung eines Gefäßes oder
eines Patches in beiden Richtungen kann damit das Verhalten dieses
Werkstückes dem
natürlichen
Vorbild weitestgehend angepasst werden.
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Je nach Werkstofftyp des verwendeten
Polyurethans und je nach Abzugsgeschwindigkeit sowie sonstiger Reckparameter
kommt es zu einer fast vollständigen
Rückstellung
des Gefäßes oder
des Patches, oder zu einer geringfügigen bleibenden Dehnung von
3 bis 5 %, die nach einer Weiterbildung der Erfindung derart berücksichtigt
wird, dass die Porengröße der Gefäßprothese
oder des Gewebeflickens vor dem Recken um ein zu erwartendes, nicht
rückstellbares
Dehnungsmaß kleiner
ausgebildet wird. Insbesondere bei Gefäßen, bei denen es auf eine
bestimmte Porengröße ankommt,
die günstig
für das Einwachsen
von Zellen ist, wird bei der Herstellung des Patches oder der Gefäßprothese
die Oberflächenporengröße bewusst
kleiner gestaltet, so dass sie nach dem Reckvorgang auf die gewünschte Weite
eingestellt wird.
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Erfindungsgemäß können unterschiedliche Reck-
bzw. Dehnverfahren verwendet werden. Neben einem ein- oder biaxialen
Dehnen des Patches oder des Gefäßes, das
im einfachsten Fall durch eine konventionelle Zugprüfmaschine
herbeigeführt werden
kann, können
schlauchförmige
Gefäßprothesen durch
Aufbringen eines Innendruckes, der durch ein gasförmiges Medium
wie Luft oder Stickstoff oder ein flüssiges Medium aufgebracht wird,
gereckt werden.
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Will man Leckagen, die durch die
Porosität des
Gefäßes naturbedingt
vorhanden sind, vermeiden, so kann die Druckaufbringung auch durch
einen dehnbaren, vorzugsweise elastischen Hilfskörper erreicht werden, der vor
dem Recken in die Gefäßprothese
eingeführt
wird und der dann beaufschlagt wird. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ist es jedoch auch möglich,
das Gefäß innen
oder außen oder
auch in einer Zwischenschicht durch eine zusätzlich eingebaute flüssigkeitsundurchlässige Schicht
abzudichten.
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Insbesondere zum Recken von Gewebeflicken
kann nach einer Weiterbildung der Erfindung ein mechanisch größenverstellbarer
Hilfskörper
verwendet werden, auf den der Gewebeflicken aufgespannt wird oder
der in die schlauchförmige
Prothese eingeführt
wird. Betreffender Hilfskörper
kann ein elastisches Bauteil sein, das vor dem Recken zusammengefaltet
in das Gefäß geschoben
und das dann aufgespannt und anschließend auf die ursprüngliche Größe im Sinne
einer Feder oder eines Expanders zurückgestellt wird. Alternativ
können
auch in einen schlauchförmigen
Gefäßprothesenkörper mehrere dünne Stäbe eingeführt werden,
die dann radial zur Gefäßaufweitung
nach außen
geführt
werden. Schließlich
lassen sich schlauchförmige
Gefäßprothesen
auch mittels eines einführbaren
Aufweitungsdornes aufweiten.
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An Polyurethan-Probekörpern durchgeführte Versuche
haben ergeben, dass das E-Modul nach dem Recken um bis zu 50 % geringer
war.
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Verwendbare Polyurethane erhält man,
indem man mindestens ein aliphatisches und/oder mindestens ein cycloaliphatisches
Diisocyanat mit einem Makrodiol des Typs Polycarbonat, Polyester, Polyether,
Polysiloxan oder Polysulfon mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 500 bis 6000 umsetzt und das so gewonnene Prepolymer weiter
umsetzt mit einem Kettenverlängerungsmittel, das
ein niedermolekulares Diol oder ein Gemisch aus niedermolekularen
Diolen oder eine Mischung aus dem niedermolekularen Diol mit einem
Makrodiol des Typs Polyester, Polyether, Polysiloxan oder Polysulfon
oder Polycarbonat mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 500 bis 6000 darstellt, wobei das Verhältnis von NCO-Endgruppen des Prepolymers
zu OH-Gruppen des Kettenverlängerungsmittels
1,01 : 1 bis 1,05 : 1 beträgt
und dass man das erhaltene Polymer, gegebenenfalls nach Behandlung mit
einem Reagenz zur Deaktivierung der noch vorhandenen NCO-Gruppen, einer Molekulargewichtsfraktionierung
unterwirft, bei der der niedermolekulare Polyurethananteil mit einem
Massenanteil von 10 bis 55 Gew.% also nicht verwendbarer Anteil
abgetrennt und gegebenenfalls verworfen wird und der zurückbleibende
hochmolekulare Anteil als biokompatibles Polyurethan mit verbesserten
Eigenschaften gewonnen wird.
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Als aliphatische Diisocyanate sind
geeignet geradkettige oder verzweigte C2-
bis C10-Alkyldiisocyanate,
die durch Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl oder Butyl substituiert
sein können.
Bevorzugt seien C4- bis C8-Alkylisocyanate,
besonders bevorzugt C5- und C6-Alkylisocyanate
genannt, die jeweils durch Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl oder
Butyl substituiert sein können.
Ganz besonders bevorzugt sind Hexandiisocyanate, die mit Methylresten
substituiert sein können.
Im einzelnen seien genannt 1,6-Diisocyanato-2,2,4,4-tetramethylhexan,
1,6-Diisocyanato-2,4,4-trimethylhexan und 1,6-Diisocyanato-2,2,4-trimethyl-hexan.
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Als cycloaliphatische Diisocyanate
sind solche mit Cyclobutyl-, Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Cycloheptyl-,
Cyclooctyl-, Cyclononyl- oder Cyclodecylgruppen geeignet, wobei
die cycloaliphatischen Reste über
einen oder mehrere Methylenreste verknüpft sein können. Bevorzugt sind Cyclopentyl-,
Cyclohexyl- sowie Dicyclohexylmethandiisocyanate, besonders bevorzugt
sind Cyclohexyl- und Dicyclohexylmethandiisocyanate. Im einzelnen
seien genannt 4,4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat,
1,4-Cyclohexyldiisocyanat, 1,3-Bis-(isocyanatomethyl)-cyclohexan, 1,4-Bis-(isocyanatomethyl)-cyclohexan und Isophorondiisocyanat.
Ganz besonders bevorzugt werden in das erfindungsgemäße Verfahren
4,4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat
und 1,4-Cyclohexyldiisocyanat eingesetzt. Selbstverständlich sind
auch Isomerengemische der genannten Diisocyanate geeignet.
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Als Makrodiole sind geeignet Polyester,
Polyether, Polysiloxane oder Polysulfone, die zwei OH-Endgruppen
aufweisen mit einem mittleren Molekulargewicht von Mw =
500 bis 6000 (Mw = Gewichtsmittel), bevorzugt
Polyester, Polyether, Polysiloxane oder Polysulfone mit zwei OH-Endgruppen
mit einem mittleren Molekulargewicht von Mw =
500 bis 4000 (Mw = Gewichtsmittel), besonders
bevorzugt Polyester, Polyether, Polysiloxane oder Polysulfone mit
zwei OH-Endgruppen mit einem mittleren Molekulargewicht von Mw = 1000 bis 3000 (Mw =
Gewichtsmittel), ganz besonders bevorzugt Polyester, Polyether,
Polysiloxane oder Polysulfone mit zwei OH-Endgruppen mit einem mittleren
Molekulargewicht von Mw = 1000 bis 2400
(Mw = Gewichtsmittel).
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Als Polyester seien genannt solche
mit C1- bis C10-Alkylenbausteinen,
bevorzugt solche mit C2- bis C6-Alkylenbausteinen,
besonders bevorzugt C2- bis C4-Alkylenbausteinen,
wobei diese jeweils durch Methylgruppen substituiert sein können.
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Als Polyether seien genannt solche
mit C1- bis C10-Alkylenbausteinen,
bevorzugt solche mit C2- bis C6-Alkylenbausteinen,
besonders bevorzugt C2- bis C4-Alkylenbausteinen,
wobei diese jeweils durch Methylgruppen substituiert sein können.
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Als Polysiloxane seien genannt solche
mit C1- bis C10-Alkylenbausteinen,
bevorzugt solche mit C2- bis C6-Alkylenbausteinen,
besonders bevorzugt C2- bis C4-Alkylenbausteinen,
wobei diese jeweils durch Methylgruppen substituiert sein können.
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Als Polysulfone seien genannt solche
mit C1- bis C10-Alkylenbausteinen,
bevorzugt solche mit C2- bis C6-Alkylenbausteinen,
besonders bevorzugt C2- bis C4-Alkylenbausteinen,
wobei diese jeweils durch Methylgruppen substituiert sein können.
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Als niedermolekulare Diole sind geeignet
C2- bis C10-Alkyldiole,
die gegebenenfalls durch niedere Alkylreste wie C1-
bis C3-Reste substituiert sein können. Im
einzelnen seien genannt Ethylenglykol, 1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol,
1,4-Bis-(hydroxymethyl)-cyclohexan,
1,6-Hexandiol, 2,2,4-Trimethyl-1,6-hexandiol und 2,4,4-Trimethyl-1,6-hexandiol, bevorzugt
1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, 2,2,4-Trimethyl-1,6-hexandiol und 2,4,4-Trimethyl-1,6-hexandiol, besonders
bevorzugt 1,4-Butandiol und 2,2,4-Trimethyl-1,6-hexandiol. Selbstverständlich kann
auch ein Gemisch aus niedermolekularen Diolen eingesetzt werden.
Im allgemeinen wird ein Gemisch aus zwei Diolen verwendet. Das Diol
kann auch im Gemisch mit einem Makrodiol des Typs Polyester, Polyether, Polysiloxan
oder Polysulfon wie im einzelnen oben benannt verwendet werden,
wobei das Polyester, Polyether, Polysiloxan oder Polysulfon mit
einem mittleren Molekulargewicht wie oben genannt eingesetzt wird.
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Als Makrodiole sind geeignet Polycarbonate, die
zwei OH-Endgruppen aufweisen mit einem mittleren Molekulargewicht
von Mw = 500 bis 6000 (Mw = Gewichtsmittel),
bevorzugt Polycarbonate mit zwei OH-Endgruppen mit einem mittleren
Molekulargewicht von Mw = 500 bis 4000 (Mw = Gewichtsmittel), besonders bevorzugt
Polycarbonate mit zwei OH-Endgruppen mit einem mittleren Molekulargewicht
von Mw = 1000 bis 3000 (Mw =
Gewichtsmittel), ganz besonders bevorzugt Polycarbonate mit zwei OH-Endgruppen
mit einem mittleren Molekulargewicht von Mw =
1000 bis 2400 (Mw = Gewichtsmittel). Als
Polycarbonate seien genannt solche mit C1- bis C10-Alkylenbausteinen,
bevorzugt solche mit C2- bis C6-Alkylenbausteinen, besonders bevorzugt
C2- bis C4-Alkylenbausteinen, wobei diese jeweils durch Methylgruppen
substituiert sein können.
Im einzelnen seien genannt Polyethylencarbonat, Polypropylencarbonat,
Polytetramethylencarbonat, Polypentamethylencarbonat und Polyhexamethylencarbonat.
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Als niedermolekulare Diole sind geeignet C2-
bis C10-Alkyldiole, die gegebenenfalls durch niedere Alkylreste
wie C1- bis C3-Reste substituiert sein können. Im einzelnen seien genannt
Ethylenglykol, 1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol, 1,4-Bis-(hydroxymethyl)-cyclohexan, 1,6-Hexandiol,
2,2,4-Trimethyl-1,6-hexandiol und 2,4,4-Trimethyl-1,6-hexandiol, bevorzugt
1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, 2,2,4-Trimethyl-1,6-hexandiol und
2,4,4-Trimethyl-1,6-hexandiol, besonders bevorzugt 1,4-Butandiol
und 2,2,4-Trimethyl-1,6-hexandiol. Selbstverständlich kann auch ein Gemisch
aus niedermolekularen Diolen eingesetzt werden. Im allgemeinen wird
ein Gemisch aus zwei Diolen verwendet. Das Diol kann auch im Gemisch mit
einem Makrodiol des Typs Polycar bonat wie im einzelnen oben benannt
verwendet werden, wobei das Polycarbonat mit einem mittleren Molekulargewicht
wie oben genannt eingesetzt wird.
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Bei der Umsetzung des Prepolymers
mit dem Kettenverlängerer
kann in an sich bekannter Weise ein Katalysator verwendet werden.
Als Katalysatoren können
beispielsweise Dibutylzinndilaurat, Zinnoctoat oder Diazabicyclooctan
eingesetzt werden.
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Das Verhältnis von NCO-Endgruppen des Prepolymers
zu OH-Gruppen des Kettenverlängerers
beträgt
im allgemeinen 1,01 : 1 bis 1,05 : 1, bevorzugt 1,02 : 1 bis 1,04
1, besonders bevorzugt 1,025 : 1 bis 1,035 : 1.
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Die Molekulargewichtsfraktionierung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird in an sich bekannter Weise durchgeführt. Geeignete Verfahren sind Fällungsreaktionen,
Festphasenextraktion, Flüssigphasenextraktion,
Adsorptionschromatographie, Fällungschromatographie
nach Baker-Williams, Verteilungsfraktionierung, Gelpermeationschromatographie
(GPC) und Kontinuierliche Polymerfraktionierung (CPF). Besonders
geeignet für
die Molekulargewichtsfraktionierung sind Fällungsreaktionen, Gelpermeationschromatographie
und Kontinuierliche Polymerfraktionierung. Bei der Molekulargewichtsfraktionierung
wird im allgemeinen ein niedermolekularer Anteil mit einem Massenanteil
von 10 bis 55 Gew.% abgetrennt, bevorzugt wird ein niedermolekularer
Anteil mit einem Massenanteil von 20 bis 50 Gew.%, besonders bevorzugt
einer mit einem Massenanteil von 30 bis 45 Gew.% abgetrennt und
verworfen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen
wie folgt durchgeführt.
In einer geeigneten Apparatur, z.B. in einem mit Rührer, Stickstoffzuführung und
Kühler
mit Ableitungsrohr ausgerüsteten Dreihalskolben,
wird zur Bildung des Prepolymers das Diisocyanat mit dem Makrodiol
vermischt und unter ständigem
Rühren
erhitzt. Die Temperatur beträgt im
allgemeinen 50 bis 120°C,
bevorzugt 60 bis 100°C besonders
bevorzugt 70 bis 90°C.
Die Reaktionszeit für
die Prepolymerbildung beträgt
mindestens 5 h, bevorzugt ist eine Reaktionszeit für die Prepolymerbildung
von 10 bis 20 h, besonders bevorzugt 14 bis 19 h.
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Währenddessen
wird in einem weiteren Gefäß das Kettenverlängerungsmittel,
gegebenenfalls nach Zugabe eines Katalysators in an sich bekannter Weise,
z.B. Dibutylzinndilaurat, Zinnoctoat oder Diazabicyclooctan, gemischt
und sodann zum Prepolymer zugegeben, sobald die Prepolymerbildung
beendet ist. Anschließend
wird die Reaktionsmischung bei einer Temperatur von 50 bis 120°C, bevorzugt
60 bis 100°C,
besonders bevorzugt 70 bis 90°C
unter ständigem
Rühren
für mindestens
48 h erhitzt. Das resultierende Polymer wird nach eventueller Deaktivierung
der überschüssigen NCO-Gruppen
mit einem geeigneten Deaktivierungsreagenz, z.B. sekundären Aminen,
bevorzugt Dibutylamin, gereinigt und getrocknet. Es ist auch möglich die
oben beschriebene Reaktion in Anwesenheit von einem oder mehreren Lösungsmitteln
durchzuführen.
Geeignet sind die Lösungsmittel
Dimethylacetamid, Dimethylformamid, Chloroform, Methylenchorid,
Trichlorethylen, Tetrahydrofuran und Dioxan, bevorzugt sind Dimethylacetamid,
Dimethylformamid und Chloroform, besonders bevorzugt sind Dimethylacetamid
und Chloroform. Ganz besonders bevorzugt wir Dimethylacetamid als Lösungsmittel
eingesetzt. Wird die Umsetzung in Lösung durchgeführt, kann
das entstandene Polymer durch Ausfällen in einem geeigneten Fällungsmittel, z.B.
i-Propanol oder Wasser, abgetrennt und getrocknet werden.
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Das erhaltene Polymer wird im Anschluss
einer Molekulargewichtsfraktionierung unterworfen. Die Molekulargewichtsfraktionierung
sei anhand von Fällungsreaktionen
erläutert.
Dazu wird das Polymer zunächst
in Lösung
gebracht. Als Lösungsmittel
für das
Polymer sind geeignet Dimethylacetamid, Dimethylformamid, Chloroform,
Methylenchorid, Trichlorethylen, Tetrahydrofuran und Dioxan, bevorzugt
sind Dimethylacetamid, Dimethylformamid und Chloroform, besonders
bevorzugt ist Dimethylacetamid. Zu einer solchen Polymerlösung wird
in an sich bekannter Weise langsam ein Nichtlösungsmittel, z.B. i-Propanol
und/oder Wasser, bevorzugt i-Propanol, zugegeben. Dadurch wird die
Löslichkeit
des Polymers langsam geringer. Dies führt dazu, dass Moleküle mit dem
höchsten
Polymerisationsgrad zuerst ausfallen und kürzere Ketten in Lösung verbleiben.
Die Polymerlösung
wird bei konstanter Temperatur, z.B. Raumtemperatur, gehalten und
das Fällungsmittel unter
Rühren zugesetzt.
Sobald die Lösung
trübe wird,
erhöht
man die Temperatur, bis sich das ausfallende Polymer löst. Anschließend wird
die Lösung auf
die ursprüngliche
Temperatur abgekühlt,
das so ausgefällte
Polymer wird abgetrennt und getrocknet. Geeignete Kombinationen
aus Lösungs-
und Fällungsmittel
können
neben weiteren dem Fachmann bekannten Verfahren z.B. durch Trübungstitrationen bestimmt
werden.
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Das verbesserte E-Modul einer durch
Recken nachbehandelten Gefäßprothese
ergibt sich aus der Zeichnung, in der in einem Spannungs-/Dehnungs-Diagramm,
in dem die Dehnungsmaße
auf der waagerechten X-Richtung in % und die Spannungsmaße in N/mm2 aufgetragen sind.
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In diesem Diagramm zeigt die Messkurve 1 das
Elastizitätsverhalten
einer Gefäßprothese,
die keinem abschließenden
Recken unterzogen worden ist. Demgegenüber gestellt ist durch Messkurve 2 das
Elastizitätsverhalten
desselben Polyurethan-Werkstückes, der
abschließend
gereckt worden ist. Hieraus ersieht man deutlich, dass bei einer
Dehnung um 20 % eine um 60 % verringerte Spannung erreicht werden
konnte. Die jeweils niedrigeren Spannungswerte, die einem geringeren
E-Modul entsprechen, sind bis zu einer Dehnung von ca. 100 % festzustellen.
Durch die Verbesserung des E-Moduls kann eine weitestgehende Annäherung an
die natürlichen
Gefäße bzw.
Gefäßwände erreicht
werden.