-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein maschinenraumloses Aufzugssystem mit Antrieb an der Aufzugskabine.
-
Bei maschinenraumlosen Aufzugssystemen wird unterschieden zwischen Systemen mit einem an der Aufzugskabine angebrachten mitfahrenden Antrieb und Systemen mit einem im Aufzugsschacht stationär angebrachten Antrieb.
-
Bei den meisten maschinenraumlosen Aufzugssystemen mit einem im Aufzugsschacht angebrachten Antrieb wird der Antrieb oben im Aufzugsschacht positioniert. Ein Ausführungsbeispiel eines solchen nach Stand der Technik sehr häufig verwendeten maschinenraumlosen Aufzugssystems wird in 7 dargestellt (nicht Bestandteil der Erfindung). Die Aufzugskabine wird in Umlenkrollen 2:1 aufgehängt, wobei die Umlenkrollen möglichst zentrisch angeordnet werden, um die in den Führungsschienen wirkenden Kräfte zu verringern und ein besseres Fahrverhalten zu erhalten. Durch die 2:1 Aufhängung der Kabine und des Gegengewichts werden die Drehmomentanforderungen an den Antrieb um den Faktor 2 reduziert. Auch die Kabinenführungsschienen werden meistens möglichst zentrisch von zwei Seiten der Kabine angeordnet. Bei dieser Anordnung der Führungsschienen wird viel Platz im Aufzugsschacht benötigt, da sich auf einer Seite die Führungsschiene zwischen der Aufzugskabine und dem Gegengewicht befindet und auf der anderen Seite befindet sich die Führungsschiene zwischen der Aufzugskabine und der Schachtwand. Dazu kommen beidseitig die Führungsschienenhalter. Die Positionierung des Antriebs oben im Aufzugsschacht hat auch Nachteile. Ist der Schachtkopf niedrig, dann wird mehr Platz in der Schachtbreite benötigt, weil sich der Antrieb beim Einfahren der Aufzugskabine in die oberste Etage zwischen der Aufzugskabine und der Schachtwand befindet. Wird bei gleichbleibender Kabinenbreite die Schachtbreite reduziert, dann wird ein größerer Schachtkopf benötigt, weil sich der Antrieb und/oder der Antriebsrahmen im Profil der Aufzugskabine befindet.
-
Es ist also bei diesem Aufzugssystem nicht möglich, den Platzbedarf horizontal und vertikal gleichzeitig auf ein Minimum zu reduzieren.
-
Ein weiteres maschinenraumloses Aufzugssystem mit einem im Aufzugsschacht angebrachten Antrieb wird in
DE 10 2006 005 948 A1 beschrieben. Hier sind die Führungsschienen an einer Seite der Aufzugskabine angeordnet, was sich platzsparend auf die benötigte Breite im Aufzugsschacht auswirkt, wobei die zwischen der Aufzugskabine und dem Gegengewicht angebrachten Umlenkrollen zusätzlichen Platz in der Breite benötigen. Auch bei diesem Beispiel sind die Aufzugskabine und das Gegengewicht 2:1 aufgehängt, wodurch auch hier die Drehmomentanforderungen an den Antrieb um den Faktor 2 reduziert werden.
-
In der Druckschrift
EP 0 905 081 A2 wird z.B. in den
16-20 ein maschinenraumloses Aufzugssystem mit einem im Aufzugsschacht stationär angebrachten Antrieb dargestellt, bei dem die Aufzugskabine und das Gegengewicht 1: 1 aufgehängt sind und an beiden Enden des Antriebs Tragmittel angeordnet sind. Durch die 1:1 Aufhängung von der Aufzugskabine und dem Gegengewicht sind die Drehmomentanforderungen an den Antrieb sehr hoch und es wird ein großer Antrieb benötigt. Zudem ist es bei dieser Anordnung der Tragmittel an beiden Enden des Antriebs sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden die benötigte Bremse und auch den benötigten Absolutwertgeber in den Antrieb zu integrieren. Bei den meisten Antrieben sind an einem Ende die Tragmittel und an dem anderen Ende die Bremse und der Absolutwertgeber angeordnet, wodurch der Aufwand und die Kosten geringer sind.
-
Ein Nachteil der Aufzugssysteme mit einem stationär im Aufzugsschacht angebrachten Antrieb ist, dass die Steuerung der Aufzugsanlage in der Nähe des Aufzugsschachts untergebracht werden muss und dafür der benötigte Platz eingeplant werden muss.
-
Bei Aufzugssystemen mit einem Antrieb an der Aufzugskabine, kann die komplette Steuerung an der Aufzugskabine angebracht werden. Außerhalb des Aufzugsschachts werden sehr wenige Teile für das Service-Personal für die Bedienung der Aufzugsanlage benötigt. Dadurch wird die Planung vereinfacht. Zudem entstehen beim Betrieb geringere Geräusche in den Räumen neben dem Aufzugsschacht, da sich der Antrieb an der Aufzugskabine befindet und nicht direkt neben einer Schachtwand angeordnet ist. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass bei der elektrischen Installation Zeit eingespart wird, da sich alle Komponenten an der Aufzugskabine befinden und dadurch die Installationswege kürzer sind. Dabei können auch Bauteile wie die Lastwaage und ein mitfahrender Geschwindigkeitsbegrenzer an der Aufzugskabine angebracht werden.
-
In der Druckschrift
EP 1 305 249 B1 wird ein maschinenraumloses Aufzugssystem mit einem an der Aufzugskabine angebrachten Antrieb dargestellt. Dabei werden verschiedene Lösungen bezüglich der Anordnung der Führungsschienen und des Gegengewichts beschrieben. Auch hier sind die Aufzugskabine und das Gegengewicht 2:1 aufgehängt, genauso wie bei zwei bereits erwähnten Aufzugssystemen mit einem stationär angebrachten Antrieb im Aufzugsschacht. Der Unterschied ist, dass bei diesem Aufzugssystem mit einem Antrieb an der Kabine durch die 2:1 Aufhängung die Drehmomentanforderungen an den Antrieb nicht reduziert werden, was ein Nachteil bezüglich der Größe und des Gewichts vom Antrieb ist.
-
Die Druckschrift
DE 600 31 313 T2 beschreibt ein maschinenraumloses Aufzugssystem mit einem an der Aufzugskabine angebrachten Antrieb, bei dem die Drehachse vertikal ausgerichtet ist. Auch bei diesem Beispiel sind die Aufzugskabine und das Gegengewicht 2:1 aufgehängt und die Drehmomentanforderungen an den Antrieb sehr hoch. Zudem wirkt sich die Führung der Aufzugskabine an zwei Seiten und die Anordnung des Gegengewichts an der Kabinenrückwand ungünstig auf die Schachtausnutzung aus.
-
Das Ziel der Erfindung ist, ein Aufzugsystem zu entwickeln, das so kompakt wie möglich ist und das in horizontaler und in vertikaler Richtung so wenig Platz wie möglich in dem Aufzugsschacht benötigt, um eine so effiziente Schachtraumausnutzung wie möglich zu bekommen. Zudem soll eine Aufhängung erreicht werden, die ein sehr gutes Fahrverhalten bietet. Diese Ziele sollen mit einem Antriebssystem erreicht werden, welches einen einfach gestalteten Antriebsmotor aufweist und bei dem die Drehmomentanforderungen an den Antriebsmotor möglichst gering sind und durch einfache Maßnahmen reduziert werden können.
-
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein maschinenraumloses Aufzugssystem gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsarten des Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Das maschinenraumlose Aufzugssystem mit Antrieb an der Aufzugskabine besteht aus einer einseitig in Führungsschienen geführten Aufzugskabine. An derselben Seite der Kabinenführungsschienen ist auch mindestens ein Gegengewicht angeordnet. Ein oder mehrere Tragmittel verbinden die Aufzugskabine und das Gegengewicht und werden durch Übertragung einer Kraft vom Antriebssystem bewegt. Erfindungsgemäß wird das Antriebssystem mindestens gebildet aus mindestens einem Antriebsmotor mit Treibkörper, mindestens einer nicht in den Antriebsmotor integrierten Welle und mindestens einem Übertragungsmittel (z.B. Zahnriemen), wobei diese Bestandteile unter der Aufzugskabine angebracht sind. Der Antriebsmotor und das Übertragungsmittel wirken zusammen und treiben die Welle durch Übertragung einer Kraft an, und Tragmittel die die Aufzugskabine und das Gegengewicht verbinden auf der Seite der Aufzugskabine an der sich das Gegengewicht befindet in zwei Tragmittelsträngen von oben kommend unter die Aufzugskabine und über die Welle geführt werden, und der Abstand zwischen den beiden auf der Seite des Gegengewichts von oben Richtung Kabine verlaufenden Tragmittelsträngen mindesten der Breite des Gegengewichts entspricht, wobei sich keine Tragmittel zwischen der Aufzugskabine und dem Gegengewicht befinden, und die beiden unter der Aufzugskabine verlaufenden Abschnitte der beiden Tragmittelstränge nicht miteinander verbunden sind. Bei der bevorzugten Ausführung verlaufen die beiden Tragmittelstränge von der Gegengewichtsseite zu der dem Gegengewicht abgewandten Seite der Kabine parallel zueinander unter der Kabine und verlaufen auf der dem Gegengewicht abgewandten Seite der Kabine wieder nach oben. Damit wird sowohl eine zentrische Anordnung des Antriebs an der Aufzugskabine, als auch eine zentrische Aufhängung der Aufzugskabine in zwei Strängen Tragmitteln ermöglicht. Bei der zentrischen Aufhängung erfolgt die Einleitung der Kräfte symmetrisch in Bezug auf den Schwerpunkt der Aufzugskabine, sodass eine Drehmomentbelastung der Kabine in Folge dieser Kräfte vermieden wird. Vorteilhaft bei dieser Ausführung des Antriebssystems ist, dass zwei Tragmittelstränge zur Aufhängung der Aufzugskabine verwendet werden und der Abstand der beiden Tragmittelstränge über die Länge der angetriebenen Welle beeinflusst werden kann, wobei der Antriebsmotor sehr einfach gestaltet werden kann. Dabei wird die mindestens eine Welle so angeordnet und gestaltet, dass die Führung der beiden Tragmittelstränge unter der Aufzugskabine einen Abstand zwischen den auf der Seite des Gegengewichts von oben Richtung Aufzugskabine verlaufenden Tragmittelsträngen ermöglicht, der mindestens der Breite des mindestens einen Gegengewicht entspricht und dabei keine Tragmittel zwischen der Kabine und dem Gegengewicht verlaufen. Dadurch wird der benötigte Platz in der Breite des Schachts reduziert, weil sich zwischen der Aufzugskabine und dem Gegengewicht keine Umlenkrollen befinden und auch keine Tragmittel verlaufen. Ein weiterer Vorteil bei dieser Gestaltung des Antriebssystems ist, dass die Gewichtskräfte der Aufzugskabine und des Gegengewichts nur von der durch den Antriebsmotor angetriebenen Welle aufgenommen werden. Da in der Antriebswelle des Motors (die auch gleichzeitig als Treibkörper verwendet werden kann) und in dem Übertragungsmittel nur sehr geringe Kräfte wirken, können die Abmessungen reduziert werden, wodurch auch die Drehmomentanforderungen an den Antrieb reduziert werden. Zudem wird bei diesem Antriebssystem ermöglicht, die Drehmomentanforderungen an den Antriebsmotor über das Größenverhältnis des Treibkörpers und der angetriebenen Welle zu reduzieren. Die Anordnung des Antriebsmotors und der Welle unter der Aufzugskabine hat den Vorteil, dass sie sich in den bei einseitig geführten Aufzugskabinen L-förmigen Tragrahmen gut integrieren lassen und dadurch keine Nachteile beim benötigten Platzbedarf entstehen. Gerade bei Verwendung von Gurten oder dünnen Seilen als Tragmittel, kann die von dem Antriebsmotor angetriebene Welle einen geringen Durchmesser aufweisen. Eine Anbringung des Antriebsmotors und der Welle über der Kabine, wäre mit zusätzlichen Kosten durch eine aufwändigere Gestaltung des Tragrahmens verbunden und auch bezüglich des Platzbedarfs ungünstiger. Da sich oben im Aufzugsschacht kein Antrieb befindet, kann auch der Platzbedarf oberhalb der obersten Etage auf ein Minimum reduziert werden. Die im Aufzugsschacht benötigten Umlenkrollen haben geringere Abmessungen, so dass die Aufzugskabine auch bei geringer Schachtbreite vorbei fahren kann.
-
In einer Ausgestaltung befindet sich die Aufzugskabine zwischen den Tragmittelsträngen, welche unter der Aufzugskabine von der Welle und Umlenkrollen geführt werden. Die Tragmittelstrangenden sind an zwei Seiten der Gebäudekonstruktion direkt oder indirekt fest angebracht. Im Aufzugsschacht sind mehrere Umlenkrollen zur Führung der Tragmittel angeordnet. Durch die zentrische Aufhängung der Aufzugskabine sind die Kräfte in den Führungsschienen während der Fahrt sehr gering.
-
In einer Ausgestaltung verlaufen alle Tragmittelstränge auf der Führungsschienenseite, wo auch alle Tragmittelstrangenden an der Gebäudekonstruktion direkt oder indirekt fest angebracht sind. Vorteilhaft an dieser Ausführung ist, dass alle Bauteile an nur einer Schachtwand angebracht werden, was aus bauseitigen Gründen manchmal erforderlich ist.
-
In einer Ausgestaltung weisen die beiden Tragmittelstränge jeweils einen Abschnitt auf, der auf der den Führungsschienen abgewandten Seite der Aufzugskabine nach oben verläuft, wobei diese Abschnitte in einem Abstand voneinander angeordnet sind, der mindestens 40 % einer Breite entspricht, die die Aufzugskabine auf der von den Führungsschienen abgewandten Seite aufweist. Diese Abschnitte können insbesondere von der mindestens einen Welle kommen und zu einer Aufnahme an der Schachtdecke oder nach vorheriger Umlenkung an der Schachtdecke auch zu dem Schachtboden führen. Die Führung auf der von den Führungsschienen abgewandten Seite hat eine besonders zentrische Aufhängung zur Folge. Zudem bietet der verhältnismäßig weite Abstand zwischen den Tragmittelsträngen an der den Führungsschienenseite abgewandten Seite viel Freiraum. Insbesondere kann die Aufzugskabine zwischen den beiden Abschnitten eine Tür aufweisen.
-
In einer Ausgestaltung sind die beiden Tragmittelstränge in einem Abstand zueinander über die mindestens eine Welle geführt, der mindestens der Länge des mindestens einen Antriebsmotors entspricht. Das ermöglicht die Anordnung des mindestens einen Antriebsmotors auf einer Höhe mit der mindestens einen Welle, wodurch weniger Platz unter der Aufzugskabine benötigt wird.
-
In einer Ausgestaltung verlaufen die beiden Tragmittelstränge parallel zueinander unter der Aufzugskabine, wodurch eine einfache Gestaltung der Bauteile zur Aufnahme der Umlenkrollen und des Antriebssystems ermöglicht wird.
-
In einer Ausgestaltung sind die Kabinenführungsschienen und die Gegengewichtsführungsschienen mit Schienenhaltern an der benachbarten Schachtwand befestigt, wobei jeweils eine Kabinenführungsschiene mit einer benachbarten Gegengewichtsfiihrungsschiene so zueinander ausgerichtet sind, dass die Führungsflächen in entgegengesetzte Richtungen zeigen und sich die Schienenhalter zwischen den Führungsschienen befinden. Durch diese Anordnung der Führungsschienen wird weniger Platz in der Schachtbreite benötigt, da alle Führungsschienen mit dem gleichen Abstand zu der benachbarten Schachtwand befestigt werden können.
-
In einer Ausgestaltung sind die jeweils benachbarten Führungsschienen mit den Schienenhaltern aneinander und an der Schachtwand befestigt. Dadurch werden weniger Schienenhalter benötigt und die Montagezeit der Führungsschienen wird reduziert. Zudem werden die Schienenhalter aus zwei oder mehr Teilen gebildet, um die Führungsschienen besser einstellen zu können.
-
In einer Ausgestaltung ist die Aufzugskabine mit einem L-förmigen Tragrahmen verbunden, welcher einen horizontalen und einen vertikalen Träger aufweist, wobei mindestens der horizontale Träger eine rohrförmige Ausbildung aufweist und Umlenkrollen in den rohrförmigen Träger eingesetzt sind und ein Tragmittelstrang durch diesen rohrförmigen Träger verläuft. Dadurch werden Umlenkrollen und die mindestens eine Welle so in die Tragstruktur integriert, dass kein zusätzlicher Platzbedarf entsteht.
-
In einer Ausgestaltung ist die Aufzugskabine mit einem L-förmigen Tragrahmen verbunden, welcher einen horizontalen und einen vertikalen Träger aufweist, wobei die Länge des horizontalen Trägers und/oder des vertikalen Trägers verstellbar ist. Diese Ausführung wird z.B. erreicht, indem ineinander verschiebbare Rohre verwendet werden, die einen Rohrrahmen bilden, oder durch sonstige Trägerelemente, die in unterschiedlichen Positionen miteinander verschraubt werden können. Es können durch eine Änderung der Trägerlängen verschiedene Kabinenbreiten und Kabinenhöhen abgedeckt werden.
-
In einer Ausgestaltung weisen der mindestens eine Antriebsmotor und die mindestens eine Welle eine horizontal angeordnete Drehachse auf. Die Drehachse befindet sich folglich in einer Ebene, die senkrecht zur Bewegungsrichtung des Aufzuges ist. Eine solche Anordnung ermöglicht den Einbau eines Antriebes, der den Platzbedarf im Schacht unter der untersten Etage minimiert. Zudem wird eine Tragmittelführung ermöglicht, die besonders flexibel zur Minimierung der Verdrehung der beiden Tragmittelstränge ausgelegt werden kann.
-
In einer Ausgestaltung sind die Drehachsen zusätzlich zur horizontalen Ausrichtung parallel zu einer Ebene ausgerichtet, in welcher sich das Gegengewicht bewegt. Dies ermöglicht eine einfache Führung der beiden Tragmittelstränge mit möglichst wenigen Umlenkungen.
-
In einer Ausgestaltung sind Umlenkrollen über den Führungsschienen angeordnet und in eine Tragkonstruktion eingesetzt, welche an den Kabinenführungsschienen und/oder den Gegengewichtsführungsschienen befestigt ist, oder einer Kombination aus einer Kabinenführungsschiene und einer Gegengewichtsführungsschiene. Dadurch müssen keine Maßnahmen an den Schachtwänden erfolgen, um die Rollenträger zu befestigen, was die Kosten reduziert.
-
In einer Ausgestaltung sind die beiden Tragmittelstränge bandförmig. Durch Verwendung von bandförmigen Tragmitteln, z.B. in Form flacher Gurte, haben die Antriebssysteme ausreichend geringe Abmessungen, dass sie sich unter der Aufzugskabine integrieren lassen.
-
In einer Ausgestaltung weisen die beiden Tragmittelstränge jeweils zwei oder mehr Tragmittel auf, welche getrennt umgelenkt sind. Die Tragmittel können zum Beispiel einzelne (Stahl-)Seile sein. Mehrere Tragmittel steigern die Sicherheit und ermöglichen das Einhalten von regulatorischen Anforderungen bei gleichzeitiger Begrenzung des Platzbedarfs. Durch die getrennte Umlenkung kann eine optimale Führung jedes Tragmittels gewährleistet werden, was insbesondere bei bandförmigen Tragmittelsträngen bzw. Tragmitteln wichtig ist.
-
In einer Ausgestaltung sind zwei aufeinander folgende Umlenkrollen mit nicht-parallelen Umlenkachsen vorhanden, über die einer der beiden Tragmittelstränge nacheinander umgelenkt ist, wobei die beiden Umlenkrollen einen Abstand voneinander aufweisen, der mindestens einer Länge kürzesten Seite der Aufzugkabine entspricht. Die beiden nicht-parallelen Umlenkachsen können insbesondere orthogonal zueinander ausgerichtet sein und/oder beide horizontal angeordnet sein. Dass die beiden Umlenkrollen aufeinander folgen bedeutet, dass der betreffende Tragmittelstrang zwischen den beiden Umlenkrollen nicht nochmals umgelenkt wird, insbesondere also, dass entlang des Verlaufs des Tragmittelstrangs zwischen den beiden Umlenkrollen keine weitere Umlenkrolle vorhanden ist. Bei Umlenkung eines Tragmittelstrangs in unterschiedlichen Richtungen kann es zwischen den beiden Umlenkrollen zu einer Verdrehung des Tragmittelstrangs kommen, insbesondere in Verbindung mit bandförmigen Tragmitteln. Um diese Verdrehung möglichst gering zu halten, ist ein großer Abstand zwischen den Umlenkrollen erforderlich. Durch diesen ausreichenden Abstand wird die Verdrehung des Tragmittels über einen größeren Bereich erstreckt, was sich positiv auf die Lebensdauer des Tragmittels auswirkt. Der genannte Abstand kann insbesondere dadurch realisiert werden, dass die beiden Umlenkrollen übereinander angeordnet sind, insbesondere mit einer ersten Umlenkrolle am unteren Ende der Aufzugskabine und einer zweiten Umlenkrolle am oberen Ende im Aufzugsschacht.
-
In einer Ausgestaltung ist ein zwischen den beiden Umlenkrollen verlaufender Abschnitt des betreffenden Tragmittelstrangs orthogonal zu beiden Umlenkachsen angeordnet. Diese Ausführungsart wirkt sich positiv auf die Belastung des Tragmittelstrangs und dessen Lebensdauer aus.
-
In einer Ausgestaltung ist an den Abschnitten des Antriebssystems an den das mindestens eine Übertragungsmittel geführt ist und die Kraftübertragung erfolgt, der Durchmesser des Treibkörpers kleiner als der Durchmesser der mindestens einen (angetriebenen) Welle, was die Drehmomentanforderungen an den Antrieb reduziert.
-
In einer Ausgestaltung ist die mindestens eine Welle stufenförmig ausgebildet und die Abschnitte über welche die Tragmittel geführt sind haben einen kleineren Durchmesser als der Abschnitt über welchen das mindestens eine Übertragungsmittel geführt ist. Dadurch werden die Drehmomentanforderungen an den Antrieb reduziert.
-
In einer Ausgestaltung werden zwei Übertragungsmittel verwendet, was die Sicherheit erhöht.
-
In einer Ausgestaltung werden zwei Wellen und zwei Übertragungsmittel verwendet, wodurch die Übertragungsmittel einfacher montiert und getauscht werden können.
-
In einer Ausgestaltung sind die beiden Tragmittelstränge über Treibflächen der mindestens einen Welle so geführt, dass sie die mindestens eine Welle um mehr als 90° umschlingen. Insbesondere können sie die mindestens eine Welle um mehr als 135° oder sogar um mindestens 180° umschlingen. Dies kann z.B. durch vor und hinter der Welle zusätzlich angeordneten Umlenkrollen erreicht werden und hat den Vorteil, dass die Traktion erhöht ist und größere Kräfte übertragen werden können.
-
In einer Ausgestaltung ist die mindestens eine Welle aus einem Teil gefertigt, was den Vorteil hat, dass wenige Arbeitsschritte beim Fertigen und Montieren erforderlich sind.
-
In einer Ausgestaltung ist die mindestens eine Welle aus mehreren Teilen gefertigt und zusammengesetzt, wodurch z.B. bei stufenförmigen Ausführungen weniger Material benötigt wird.
-
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1: eine vereinfachte Draufsicht eines Aufzugssystems;
- 1a: eine vereinfachte Schnittdarstellung von 1a
- 2: eine vereinfachte Schnittdarstellung einer ähnlichen Ausführung wie in 1, mit geänderter Anzahl und Anordnung der Kabinen-Umlenkrollen, sowie geänderter Anordnung des Antriebssystems und einer einteiligen stufenförmig ausgebildeten Welle;
- 2a: eine vereinfachte Schnittdarstellung von 2
- 3: eine vereinfachte Draufsicht einer ähnlichen Ausführung wie in 1, mit der Verwendung von zwei Wellen und zwei Zahnriemen als Übertragungsmittel;
- 4: eine vereinfachte Draufsicht einer ähnlichen Ausführung wie in 1, mit anderer Anordnung der Tragmittelstrangenden, einer aus mehreren Teilen zusammengesetzten stufenförmigen Welle und einer mit der Antriebswelle verbundenen Treibscheibe als Treibkörper;
- 4a: eine vereinfachte Schnittdarstellung von 4;
- 5: eine vereinfachte Schnittdarstellung einer ähnlichen Ausführung wie in 1, mit einer zusätzlichen Umlenkrolle im Aufzugsschacht und der Verwendung von verbundenen Tragmittelsträngen;
- 5a: eine vereinfachte Schnittdarstellung von 5
- 6: eine vereinfachte Draufsicht einer ähnlichen Ausführung wie in 1, mit getrennt umgelenkten Tragmitteln.
- 7: eine vereinfachte Draufsicht eines nach Stand der Technik häufig verwendeten Aufzugssystems (nicht Bestandteil der Erfindung).
-
Die Bauteile sind in den Zeichnungen versetzt dargestellt, um eine bessere Übersicht zu ermöglichen. Die Führungsschienen, das mindestens eine Gegengewicht und die Umlenkrollen im Aufzugsschacht sind vorzugsweise fluchtend angeordnet. Der mindestens eine Antriebsmotor und die mindestens eine Welle sind vorzugsweise auf einer Höhe angeordnet.
-
Die 1 zeigt eine vereinfachte Draufsicht von einem maschinenraumlosen Aufzugssystem mit Antrieb an der Aufzugskabine mit einer Aufzugskabine 1, unter der zwei Umlenkrollen 9 und ein Antriebssystem 16 angebracht sind. Das Antriebssystem 16 ist mit einem Antriebsmotor 6, einer in den Antriebsmotor 6 integrierten Antriebswelle die gleichzeitig als Treibkörper 7 verwendet wird, einer nicht in den Antriebsmotor 6 integrierten Welle 14 und einem Zahnriemen als Übertragungsmittel 15 ausgebildet. Die Welle 14 ist an beiden Enden mit Treibflächen zur Aufnahme der Tragmittelstränge 8 ausgebildet. Der Zahnriemen 15 ist über die Welle 14 und den Treibkörper 7 geführt. Die Kabinenführungsschienen 3 sind an einer Seite der Aufzugskabine 1 angeordnet. Die Gegengewichtsführungsschienen 5, ein Gegengewicht 2, an dem zwei Umlenkrollen 4 angebracht sind und zwei Umlenkrollen 10, die oben im Aufzugsschacht direkt oder indirekt an der Gebäudekonstruktion fest angebracht sind, sind auch auf der Seite der Kabinenführungsschienen 3 angeordnet. Die Aufzugskabine 1 ist in zwei Strängen Tragmitteln 8 aufgehängt. Jeder Tragmittelstrang 8 besteht aus einem oder mehreren Tragmitteln, wobei diese schematisch als Tragmittelstrang 8 dargestellt sind. Die ersten Tragmittelstrangenden 11 sind an der Gebäudekonstruktion direkt oder indirekt fest angebracht. Von da verlaufen die beiden Tragmittelstränge 8 über die Welle 14 und die Umlenkrollen 9 unter der Aufzugskabine 1, verlaufen dann wieder nach oben und umschlingen die an der Gebäudekonstruktion direkt oder indirekt fest angebrachten Umlenkrollen 10. Von da aus verlaufen sie nach unten und dann über die Gegengewichts-Umlenkrollen 4. Von den Gegengewichts-Umlenkrollen 4 verlaufen sie wieder nach oben, wo die zweiten Tragmittelstrangenden 12 direkt oder indirekt an der Gebäudekonstruktion fest angebracht sind. Zum Beispiel können die Tragmittelstrangenden 12 an Bauteilen, wie dem Rollengerüst oder den Führungsschienen angebracht sein, die an der Gebäudekonstruktion fest angebracht sind. Das Verhältnis der wirkenden Durchmesser des Treibkörpers 7 und der Welle 14 beträgt 1:2 (80mm:160mm), wodurch die Drehmomentanforderungen an den Antrieb um den Faktor 2 reduziert werden. Die Welle ist einteilig und hat an allen Abschnitten den gleichen Durchmesser.
-
1a: eine vereinfachte Schnittdarstellung von 1
-
2 zeigt eine vereinfachte Draufsicht einer ähnlichen Ausführung wie in 1, mit dem Unterschied, dass je Seite drei Umlenkrollen 9 an der Aufzugskabine 1 angebracht sind, um den Umschlingungswinkel der Tragmittelstränge 8 an der Welle 14 zu erhöhen und dadurch das Traktionsverhalten zu verbessern. Zudem ist die Welle 14 aus einem Teil stufenförmig ausgebildet, wobei die Abschnitte an denen die Tragmittelstränge 8 geführt sind einen kleineren Durchmesser aufweisen als der Abschnitt an dem das Übertragungsmittel 15 geführt ist.
-
2a: eine vereinfachte Schnittdarstellung von 2
-
3 zeigt eine vereinfachte Draufsicht einer ähnlichen Ausführung wie in 1, mit dem Unterschied, dass das Antriebssystem 16 mit einem Antriebsmotor 6, zwei Wellen 14 und zwei Zahnriemen als Übertragungsmittel 15 ausgebildet ist.
-
4 zeigt eine vereinfachte Draufsicht einer ähnlichen Ausführung wie in 1, mit dem Unterschied, dass sich alle Tragmittelstrangenden 11 auf der Führungsschienenseite befinden. Die Welle 14 ist stufenförmig aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Der Treibkörper 7 ist eine mit der Antriebswelle verbundene Treibscheibe. Die ersten Tragmittelstrangenden 11 sind an der Gebäudekonstruktion direkt oder indirekt fest angebracht. Von da verlaufen die beiden Tragmittelstränge 8 über die Umlenkrollen 9 an der Aufzugskabine 1, anschließend führen sie über die Welle 14 des Antriebssystems 16 und werden dann von weiteren Umlenkrollen 9 an der Aufzugskabine 1 wieder nach oben geführt. Oben im Aufzugsschacht werden die Tragmittelstränge 8 von den an der Gebäudekonstruktion direkt oder indirekt fest angebrachten Umlenkrollen 10 wieder nach unten zu den Gegengewichts-Umlenkrollen 4 geführt, von welchen sie wieder nach oben geführt werden, wo die zweiten Tragmittelstrangenden 12 direkt oder indirekt an der Gebäudekonstruktion fest angebracht sind.
-
4a zeigt eine vereinfachte Schnittdarstellung von 4.
-
5 zeigt eine vereinfachte Draufsicht einer ähnlichen Ausführung wie in 1, mit dem Unterschied, dass die beiden Tragmittelstränge 8 an den Enden verbunden sind und noch eine zusätzliche Umlenkrolle 17 über dem Gegengewicht 2 im Aufzugsschacht angebracht ist. Die ersten Tragmittelstrangenden 11 sind an der Gebäudekonstruktion direkt oder indirekt fest angebracht. Von da verlaufen die verbundenen Tragmittelstränge 8 über die Welle 14 und die Umlenkrolle 9.1 unter der Aufzugskabine 1, anschließend nach oben zu der an der Gebäudekonstruktion direkt oder indirekt fest angebrachten Umlenkrolle 10.1, von da aus wieder nach unten über die Gegengewichts-Umlenkrolle 4.1 und dann wieder nach oben und über die Umlenkrolle 17, von der Umlenkrolle 17 führen die verbundenen Tragmittelstränge 8 wieder nach unten zu der Gegengewichts-Umlenkrolle 4.2 und dann wieder nach oben zu der Umlenkrolle 10.2, von der sie wieder nach unten zur Aufzugskabine 1 geführt werden. An der Aufzugskabine 1 führen die verbundenen Tragmittelstränge 8 über die Umlenkrolle 9.2 und die Welle 14 zu der gegenüberliegenden Seite, führen wieder nach oben, wo die zweiten Tragmittelstrangenden 12 direkt oder indirekt an der Gebäudekonstruktion fest angebracht sind. Die Umlenkrolle 17 bewegt sich auch während des Betriebes nicht. Sie ermöglicht die Verwendung von kombinierten Tragmittelsträngen 8 und ersetzt damit zwei Tragmittelendbefestigungen.
-
5a zeigt eine vereinfachte Schnittdarstellung von 5.
-
6 zeigt eine vereinfachte Draufsicht einer ähnlichen Ausführung wie in 1, bei der vier Flachriemen als Tragmittel verwendet werden. Dabei wird jedes Tragmittel 8.1, 8.2 eines Tragmittelstrangs 8 von einer eigenen Umlenkrolle 25.1, 25.2 von der Aufzugskabine 1 nach oben umgelenkt. Oben im Aufzugsschacht wird jedes Tragmittel 8.1, 8.2 wieder von einer eigenen Umlenkrolle 26.1, 26.2 zur Seite umgelenkt. Dazwischen werden die Tragmittel 8.1, 8.2 verdreht. Die Umlenkrollen 25.1, 26.1 und 25.2, 26.2 sind übereinander angeordnet. Durch diese Anordnung der Umlenkrollen und die getrennte Umlenkung der Tragmittel wird ein verdrehen von flachen Tragmitteln ermöglicht. Anschließend werden die Tragmittel 8.1, 8.2 von den Umlenkrollen 10 im Aufzugsschacht nach unten zum Gegengewicht 2 geführt. Vom Gegengewicht 2 führen sie über die Umlenkrollen 4 wieder nach oben, wo die zweiten Tragmittelstrangenden 12 direkt oder indirekt an der Gebäudekonstruktion fest angebracht sind. Die Umlenkrollen 25.1 und 25.2 an der Aufzugskabine 1, sowie die Umlenkrollen 26.1 und 26.2 im Aufzugsschacht verfügen über separate Achsen.
-
7 zeigt eine vereinfachte Draufsicht eines nach Stand der Technik häufig verwendeten Aufzugssystems (nicht Bestandteil der Erfindung), mit einer Aufzugskabine 21, unter der zwei Umlenkrollen 29 angebracht sind und die in Kabinenführungsschienen 31 geführt ist, wobei die Kabinenführungsschienen 31 an zwei Seiten der Aufzugskabine 21 angeordnet sind, und einem Antriebssystem 48, welches im Aufzugsschacht über dem Gegengewicht 22 angeordnet ist. Das Gegengewicht 22 ist in Gegengewichtsführungsschienen 51 geführt und mit einer Umlenkrolle 41 versehen. Ein Tragmittelstrang 28 verläuft vom Fixpunkt 61 nach unten zur Aufzugskabine 21 und wird über die Umlenkrollen 29 zur gegenüberliegenden Seite geführt, anschließend wieder nach oben über die Treibscheibe 35 und dann wieder nach unten zum Gegengewicht 22, von wo er von der Umlenkrolle 41 wieder nach oben zum Fixpunkt 71 geführt wird.
-
Die Erfindung ist nicht auf die Beispiele ihrer oben beschriebenen Ausführungsformen beschränkt, sondern es sind innerhalb des Rahmens der erfinderischen Idee, welche in den Ansprüchen definiert ist, viele Variationen möglich.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102006005948 A1 [0005]
- EP 0905081 A2 [0006]
- EP 1305249 B1 [0009]
- DE 60031313 T2 [0010]