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Die Erfindung betrifft ein Gehegemodul für die Aufzucht von Fischen, das beim Einsatz im Wasser vom Wasser durchströmbar ist, wobei das Gehegemodul einen Gitterboden an einer Unterseite, Quergitterwände und Längsgitterwände aufweist, die aus einem rigiden Gittermaterial bestehen, wobei die Quergitterwände und/oder die Längsgitterwände wenigstens ein Tor aufweisen, wobei das Gehegemodul wenigstens eine Verbindungseinrichtung zur Verbindung mit einem weiteren Gehegemodul aufweist und die wenigstens eine Verbindungseinrichtung eine modulare Zusammenstellung von wenigstens zwei Gehegemodulen ermöglicht. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Fischzuchtanlage und eine Verwendung von Gehegemodulen. Das Gehegemodul wird im Rahmen der vorliegenden Beschreibung auch als Fischgehege, Fischbox oder Fischkäfig bezeichnet.
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Aus dem Stand der Technik, speziell aus der Druckschrift
DE 10 2004 057 103 A1 , ist eine Nutzung von befestigten Fließgewässern, wie Bewässerungskanälen, im Zusammenhang mit der fischwirtschaftlichen Nutzung bekannt. Dazu werden Fischnetzgehege vorgeschlagen, die in einen Kanal eingehängt werden. Es werden auch Wannen vorgeschlagen, die in den Kanal eingehängt werden und deren Boden als ein Netz ausgebildet ist. Die Netze sind jedoch nicht stabil und dauerhaft, sie halten Fremdkörpern im Gewässer ebenso wenig stand wie dem Angriff von Fischräubern. Alternativ sind deshalb feste Wannen vorgesehen, in die das Wasser erst eingeleitet werden muss. Dies ist mit einem erhöhten Aufwand verbunden und bietet den Fischen ungünstige Lebensverhältnisse.
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In der Druckschrift
EP 235477 B werden Netzkäfige vorgeschlagen, die mit Schwimmern positioniert sind. Eine Anbringung auf dem Boden flacher Gewässer ist nicht vorgesehen, ebenso wenig eine Verbindung zwischen Räumen bzw. Käfigen.
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Aus der Druckschrift
DE 11 2015 0006 272 B4 sind Streckmetall-Käfige aus Kupfer zur Meerwasseranwendung bekannt. Die Verwendung von Kupfer bietet einen Anti-Fouling-Effekt, beschrieben wird vor allem das Material-, Montage- und Elementekonzept. Es ist ebenfalls einen Schwimmerpositionierung und keine Verbindung zwischen den Räumen bzw. Käfigen vorgesehen.
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Die Druckschrift
DE 10 2012 011 238 A1 schlägt geschlossene, nicht verbundene Zuchtbecken vor, die an Schwimmern positioniert sind. Es ist jedoch keine Durchströmung vorgesehen, sondern geschlossene Becken sind mit Überlaufrohren zum umgebenden Wasser versehen. Die Becken sind mit Netzen nach oben verschlossen bzw. zusätzlich überdacht.
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In der
DE 20 2008 0132 223 U1 wird ein Indoorbecken mit vertikal verbundenen Ebenen vorgeschlagen. Das Becken ist naturgemäß nicht für den Einsatz in einem Gewässer vorgesehen und insbesondere mangels Gitterwänden nicht durchströmbar.
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Die Druckschrift
EP 0 158 160 A2 beschreibt einen Wasserbehälter, der auf dem Land und auch im Wasser aufgebaut werden kann. Es sind Zwischenwandungen vorgesehen, die den Wasserdurchtritt ermöglichen und die verstellbar bzw. verschiebbar ausgeführt sind. Auch Außenwände, die flexibel als Netz ausgeführt sind, werden beschrieben. Eine Abfischeinrichtung ist ebenfalls vorgesehen. Insgesamt sind sehr viele Varianten und Funktionen beschrieben, jedoch ohne eine modulare Kopplungsmöglichkeit und ohne Öffnungen in den Gitterwänden.
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Darüber hinaus gibt es eine große Zahl von Fischgehegen, die in stehenden Gewässern, vor allem im Meer schwimmen. Beispielhaft seien die Druckschriften
EP 3 426 024 B1 ,
GB 2 227 634 A und
EP 0 060 792 A1 genannt. Diese sind aber nicht für die Verwendung in relativ flachen Gewässern wie Be- oder Entwässerungskanälen geeignet. Bekannte Kreislaufanlagen ermöglichen nur eine Kreislaufführung des Wassers, während die Fische über Netze, Pumpen und Förderbänder transportiert werden. Dies führt zu Belastungen bis hin zu Verletzungen der Tiere.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Gehegemodul, insbesondere ein Fischgehege, und eine Fischzuchtanlage anzubieten, die für die Verwendung in Gewässern, wie Seen, Teichen oder Be- oder Entwässerungskanälen geeignet sind und eine flexible, effiziente und tiergerechte Fischproduktion ermöglichen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Gehegemodul für die Aufzucht von Fischen, das beim Einsatz im Wasser vom Wasser durchströmbar ist. Das Gehegemodul besteht ringsum an seinen Begrenzungsflächen aus einem rigiden Gittermaterial, das einen Gitterboden an einer Unterseite, quer zu einer Fließrichtung angeordnete Quergitterwände und Längsgitterwände ausbildet.
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Das rigide Gittermaterial wird durch ein flächiges Halbzeug gebildet, das Öffnungen aufweist, wobei die offene Fläche die geschlossene Fläche weit überwiegt. Ein solches Halbzeug ist beispielsweise Maschendraht, eine Stab- oder Gitterstruktur, wobei durch Auswahl von Materialfestigkeit und Materialstärke weder durch den Fließdruck von Wasser, noch durch Krafteinwirkung von Tieren das Gittermaterial ausgelenkt, insbesondere nicht durch Fischräuber zerstört werden kann. Ein solches oder ein strukturell ähnlich aufgebautes Material für die Quergitterwände und Längsgitterwände sowie eine obere Abdeckung, vor allem aber für den Gitterboden vorgesehen.
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Das Eindringen von Räubern wird demnach durch die rigiden Wände verhindert und dennoch ein ungehinderter Durchfluss des Wassers ermöglicht. Die obere Abdeckung kann geöffnet werden und ist bevorzugt sicher verschließbar, z. B. mit einem Schloss, ausgeführt. Sie ist mittels montierter Laufstege auch begehbar und vom Ufer aus unmittelbar ohne Boot erreichbar. Hierzu ist eine kurze Brücke oder ein seitlich angesetztes Gehegemodul passender Größe vorgesehen, das den Abstand zum Ufer überbrückt.
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Die Quergitterwände und/oder die Längsgitterwände weisen wenigstens ein Tor auf, durch im geöffneten Zustand die Fische oder anderen Wassertiere, die in dem Gehegemodul gehalten werden, dieses verlassen oder hineinschwimmen können.
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Das Gehegemodul umfasst wenigstens eine Verbindungseinrichtung zur Verbindung mit wenigstes einem weiteren Gehegemodul, die eine modulare Zusammenstellung mehrerer Gehegemodule ermöglicht.
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Nach der Erfindung ist die wenigstens eine Verbindungseinrichtung in der Weise ausgeführt, dass die an zwei anliegenden Quergitterwänden und/oder an zwei anliegenden Längsgitterwänden verbundenen Gehegemodule so eng aneinander angrenzen, dass bei geöffneten gegenüberliegenden Toren von zwei verbundenen Gehegemodulen die Fische zwischen den verbundenen Gehegemodulen wechseln, jedoch nicht durch den verbleibenden Spalt zwischen den verbundenen Gehegemodulen entweichen können.
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Die Erfindung betrifft somit ein System koppelbarer Raummodule, mit denen ein nahezu unbegrenztes Gehegevolumen für die naturnahe Aufzucht von Fischen in offenen, vorzugsweise strömenden Gewässern geschaffen werden kann. Basis des Systems sind eine stabile, aber leicht im Wasser positionierbare Rahmenstruktur und eine fischdichte bodenseitige und umlaufende Begrenzung, bevorzugt Maschendraht, Schweißgitter oder Stabstrukturen. Die Module können vollständig oder nur teilweise im Wasser eintauchen. Soweit sie nur teilweise eintauchen, ist es möglich, die Gehegemodule an Wasserstände oder Eintauchtiefen anzupassen. Die filigrane, aber feste Wandausführung reduziert den Staudruck auf das Gehegemodul und ermöglicht eine freie Strömung des Wassers durch das Gehegemodul, entscheidend insbesondere für die Haltung von Salmoniden.
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Für die Verbindung zwischen den Modulen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn verschiebungstolerante Verbindungselemente angebracht, die eine starre Verbindung der Gehegemodule vermeiden. Damit erhält eine aus den Gehegemodulen zusammengesetzte Fischzuchtanlage die erforderliche Elastizität. Mit den verschiebungstoleranten Verbindungselementen ist die Verbindungseinrichtung beispielsweise als ein flexibler Adapter ausgeführt, der einen Versatz und Bewegungen der Gehegemodule zueinander zulässt. Ein solcher Versatz kann durch Aufstelldifferenzen bei unebenem Untergrund, beispielsweise eines Kanals, oder durch Kraftwirkung bei Wellengang und Windlasten entstehen. Ohne eine solche Flexibilität eines flexiblen Adapters würden beispielsweise bei Wellengang hohe Kräfte wirken und eine starre Verbindungseinrichtung oder die verbundenen Gehegemodule selbst beschädigen.
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Zur Gewährleistung der modularen Volumenerweiterung durch Zusammenstellung mehrerer Adapter besitzen benachbarte Quergitterwände bzw. Längsgitterwände großflächig zu öffnende Tore bzw. Schleusen. Damit ist es möglich, Fischbestände tierschonend ohne Fang oder Umpumpen umzusetzen oder einen vergrößerten, naturähnlichen Bewegungsraum zu schaffen. Die Positionierung im Gewässer erfolgt entweder auf Füßen mit Bodenabstand auf ausnivellierten Betonflächen bzw. -elementen oder schwimmend mit Schwimmerkörpern. Durch diese Anordnung werden Fäkalien oder Futterreste aus dem Bereich, wo die Tiere gehalten werden, ausgetragen. In flachen Gewässern können diese zudem durch Absetzschwellen abgeschieden und abgepumpt werden.
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Das Gehegemodul ist bevorzugt ausgeführt zur Befestigung in einem Fließgewässer mittels einer mechanisch fixierenden Verankerung, insbesondere zum Einsatz in einen Kanal mit befestigtem und über seine Länge konstantem Querschnitt, durch den Wasser strömt. Die fixierende Verankerung umfasst in der Regel ein Aufstellen und Befestigen auf dem Boden des Gewässers, aber die hängende Befestigung an einer Kanalwand ist ebenfalls vorgesehen. Alternativ dazu umfasst die mechanisch fixierende Verankerung Schwimmkörper, an denen das Gehegemodul in einem stehenden Gewässer schwimmt und nur gegen ein Abtreiben gesichert ist.
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Eine obere Abdeckung des Gehegemoduls, die die offene Oberfläche der Gehegemodule bzw. Gehegeboxen verschließt, ragt vorteilhafterweise über den Wasserspiegel hinaus. Die obere Abdeckung wird in besonders vorteilhafterweise durch abklappbare und abschließbare Elemente mit Maschen- bzw. Gitterbegrenzungen, insbesondere aus dem rigiden Gittermaterial, gebildet, vorzugsweise aus Edelstahl ausgeführt. Das rigide Gittermaterial schützt gegen das Eindringen von Fraßfeinden wie Kormorane, Fischotter oder Bisamratten aber auch Fischdiebstahl. Diese Bauweise bietet insbesondere Schutz gegen Nager und Otter ist dabei stabiler als textile Netze. Gegenüber offenen Systemen, wie beim herkömmlichen Fiscfang, werden auf diese Weise Eingriffe in Wildtierbestände und Konfliktstellen mit den Naturschutzbehörden vermieden. Zur Verbesserung der Begehbarkeit der Gehegemodule mit einfachen Mitteln ist es vorgesehen, übliche Gerüstelemente, insbesondere Gerüstbohlen zu verwenden und am Gehegemodul anzubauen, wie unten näher beschrieben.
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Der Gitterboden des Gehegemoduls ist gegenüber dem Grund des Fließgewässers, insbesondere vom Boden des Fließgewässers, insbesondere eines Kanals, abgehoben und weist dadurch einen Abstand auf, der ein Unterströmen des Gehegemoduls ermöglicht. Damit können absinkende Fäkalien und Futterreste abgespült werden.
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Das Gehegemodul ist bevorzugt am Gewässergrund oder am Ufer des Fließgewässers mittels der Verankerung befestigt. Dadurch kann unter dem Gehegemodul das Wasser frei strömen und beispielsweise die absinkenden Fäkalien der Fische abspülen. Die Fäkalien werden dann weitgehend von stromab nachfolgenden, modular angefügten Gehegemodulen ferngehalten. Der Abstand zwischen Grund und Gitterboden wird besonders effektiv eingehalten, wenn das Gehegemodul auf Füßen entsprechender Länge steht. Es kann auch mit diesen Füßen am Grund verankert oder befestigt sein.
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Der bevorzugte Gitterboden ist so ausgeführt, dass er begangen werden kann. Da die Wassertiefe in vielen Einsatzfällen gering ist, kann das Gehegemodul nach Zugang durch die geöffnete Abdeckung manuell gereinigt werden.
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Vorteilhafterweise ist das wenigstens eine Tor als Schiebtor ausgebildet und öffnet nach oben hin. Dadurch kann das Tor von oben durch eine Bedienperson, die sich auf der oberen Abdeckung befindet, leicht bedient werden. Zudem ragt ein so aufgebautes Tor nicht über die Grundfläche hinaus, wenn es geöffnet wird und kann demzufolge unabhängig von umgebenden Kanalwänden oder benachbarten Gehegemodulen geöffnet werden. In weiter vorteilhafter Weise sind alle Wände, auch die Längsgitterwände, mit Toren versehen. Damit ist eine flexible modulare Zusammenstellung der Gehegemodule auch in Querrichtung möglich. Die Fische können dann beliebig durch die Gehegemodule gelenkt werden.
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So kann eine quasikontinuierliche Fischproduktion über das Jahr gestaffelt mit unterschiedlichen Fischarten realisiert werden. Beispielsweise wird alle vier Wochen neuer Besatz in das Startgehege eingesetzt, dementsprechend erfolgt alle vier Wochen ein Produktionsausstoß. Es können unterschiedliche Arten, hierzu gehören Lachse, Huchen und Saiblinge, eine größere Menge und hochwertigere Fischarten im Vergleich zur bekannten Teichwirtschaft erzeugt werden.
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Es ist außerdem kein Transport der Fische zum Verbraucher über große Distanzen erforderlich, wie dies beispielsweise bei auf See gefangenem Fisch der Fall ist. Weiterhin ist eine hohe Wasserqualität sicherbar und auch überprüfbar. Das Potenzial des Wassers (Futter, Sauerstoff, Strömung, Besatzdichte) ist immer dem Optimum für die jeweils gehaltene Fischart und an den Besatz anpassbar. Dabei wird die Wasser- und Umweltbelastung minimiert und die Wasserbelastung kontrolliert, wie unten näher erläutert. Zudem trägt eine Fischproduktion im Binnenland zum Schutz der Meere bei. Auch aus Sicht der Binnenfischerei ergeben sich Verbesserungen für die umgebende Umwelt, da Fischräuber wie Kormorane oder Otter nicht abgeschossen oder aktiv vergrämt werden müssen, sondern die Zuchtfische in den Gehegemodulen einfach nicht mehr erreichen. Im Ergebnis wird eine umfassend nachhaltige, umweltfreundliche, tiergerechte und effiziente Fischproduktion erreicht.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform grenzen die an zwei anliegenden Quergitterwänden verbundenen Gehegemodule so aneinander an, dass bei geöffneten Toren die Fische zwischen den verbundenen Gehegemodulen wechseln, jedoch nicht durch den verbleibenden Spalt zwischen den verbundenen Gehegemodulen entweichen können. Dies erleichtert nicht nur das Umsetzen der Fische von einem Gehege zum anderen, sondern dient auch dem Fischwohl, da diese sich selbst in den neuen Käfig bewegen können, nicht mit einem Kescher gefangen werden müssen und dadurch keine Stressbelastung mehr erleiden. Eine weitere Verbesserung des Fischwohls wird erreicht, wenn das Gehegemodul Ruhezonen aufweist, in denen die Fische vor der Strömung geschützt ausruhen können.
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Die mechanische, rigide Gitterstruktur ermöglicht auch das Einhängen von „Möblierungen“ zur Schaffung von Futter- oder Ruhezonen, die je nach Fischart vorteilhaft sind. Die gegenüber den üblichen Netzwänden oberflächenminimierte feste Wandstruktur vermeidet oder reduziert zumindest den Besatz mit Algen und Bakterien und ermöglicht bei Bedarf problemlos eine mechanische Reinigung. Zum Abfangen von groben Schwebeteilen wird in Strömungsrichtung bei Bedarf vor das erste Modul vorzugsweise ein zur leichten Reinigung gesondert abklappbares Grobsieb montiert.
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Es hat sich als günstig erwiesen, wenn die obere Abdeckung Laufwege und Geländer aufweist. Für die Bewirtschaftungsarbeiten wie Besatz, Fütterung, Bestandskontrolle und Abfischen werden nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform auf die Ecksäulen der Boxen Traversen montiert, auf denen arbeitssichere Laufflächen, Zugangsbrücken und ggf. Geländer sowie Konsolen für Fütterungstechnik befestigt sind. Diese aufgesetzten, mindestens 200 mm über dem Wasser liegenden Konstruktionselemente können aus Kostengründen aus beliebigen Metallen oder Kunststoffen bestehen. Elektrischer Felder durch Lokalelementbildung zwischen unterschiedlichen Metallen wirken sich bei verschiedenen Fischarten negativ auf die Entwicklung aus. Deshalb werden unterschiedliche Metalle an den Verbindungsstellen, innerhalb eines Gehegemoduls und bei der Verbindung von zwei Gehegemodulen miteinander, galvanisch voneinander isoliert.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gehegemoduls ist das wenigstens eine Tor als Schiebetor ausgebildet und öffnet nach oben zum Wasserspiegel hin. So kann das Schiebetor ungehindert bewegt werden, auch wenn das Gehegemodul mit einem weiteren Gehegemodul in geringem Abstand verbunden ist. Zudem ist die einfache Bedienung von oben her, z. B. durch eine einfache Verlängerung, möglich.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Gehegemodul Einbauten aufweist, die beispielsweise Ruhezonen ausbilden, in denen die Fische vor der Strömung geschützt ausruhen können. Weiterhin ermöglichen spezielle Einbauten die Haltung anderer Wassertiere als Fische im Sinne einer umfassenden Aquakultur.
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Es hat sich weiterhin als besonders vorteilhaft erweiiesen, wenn das Gittermaterial aus nichtrostendem Stahl besteht, da dann im Gegensatz zu verzinktem Stahl jegliche Kontamination von Wasser und Fischen vermieden wird. Das Gittermaß ist der Fischart und -größe angepasst. Das bevorzugte Maß für die Gitteröffnung, das Gittermaß oder die Maschenweite, beträgt 10 mm, für die Abdeckung 19 mm.
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Je nach Fischart und Besatz können auch passfähige Zwischenmodule mit geringerem Volumen eingesetzt werden, ebenso können die Maschenweiten der Bespannung, der Quergitterwände und Längsgitterwände, variieren. Wegen der Empfindlichkeit verschiedener Fischarten gegenüber Schwermetallen, insbesondere Zink, sind alle im Wasser liegenden Konstruktionselemente aus Edelstahl oder Kunststoffen ausgeführt, was auch den Korrosionsschutz verbessert und die Lebensdauer erhöht.
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Eine quadratische Grundfläche führt auch zum geringsten Materialaufwand, da das Oberfläche-Volumen-Verhältnis optimal ist. Es ist aber auch eine Ausführungsform des Gehegemoduls mit einer halbierten Grundfläche vorgesehen, die das Rastermaß aufnimmt und ergänzt. In dem entsprechend kleineren Gehegemodul sind Sonderfunktionen realisierbar, wie z. B. das Halten kleiner Setzfische, als Endgehege für einige restliche Fische oder auch als brückenartige Verbindung zum Ufer.
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Die Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch eine Fischzuchtanlage, umfassend an den Querwänden verbundene Gehegemodule, wie sie zuvor beschrieben wurden. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Fischzuchtanlage umfasst eine Überwachung der Wassergüte vor und nach der Fischzuchtanlage, wobei z. B. der Sauerstoff-, der Nitratgehalt und andere Parameter überwacht werden.
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Der definierte Raum der Fischzuchtanlage gewährleistet eine sensorische Kontrolle von Schwebstoffen und gelösten Verbindungen. Die Kontrolle ermöglicht auf diese Weise die weitestgehend verlustfreie Zudosierung von Futtermitteln und minimiert so die Bildung von Faulstoffen. Aber auch eine Überwachung der Wassergüte im Umfeld der Fischzuchtanlage ist vorgesehen. Durch installierte automatisierte Messsysteme werden dabei die Parameter zur chemischen und biologischen Wasserqualität in dem definierten Raum permanent kontrolliert und die Besatzdichte und Fütterungstechnologie anhand von vorgegebenen Grenzwerten zeitnah angepasst. Damit wird auch die Zudosierung von Chemikalien und Medikamenten zur Erhaltung von Wasserqualität und Fischgesundheit vermieden. Die Messung erfolgt bevorzugt in einer Hauptströmungsrichtung jeweils vor und hinter der Fischzuchtanlage. Bei vollständig stehenden Gewässern erfolgt die Messung, über der Fischzuchtanlage, sofern sie vollständig eingetaucht ist, zumindest aber unter der Fischzuchtanlage.
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Auf diese Weise wird eine lückenlose Überwachung der Wasserqualität erreicht und der Nachweis geführt, welche Wasserqualität von der Fischzuchtanlage in die Umwelt abgegeben wird. Um diese Wasserqualität gemäß Vorgaben zu steuern, können beispielsweise der Besatz, aber auch die Fütterung oder andere Kriterien beeinflusst werden.
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Eine Fischzuchtanlage kann auch wenigstens zwei parallel verlaufende Reihen von Gehegemodulen aufweisen, die an den Längsgitterwänden verbunden sind. Alternativ dazu sind die einzelnen Gehegemodule parallel zu den Längsgitterwänden in zwei Kabinen zweigeteilt. Jede der Kabinen weist eigene Tore auf, so dass parallel unterschiedliche Fischarten oder Alterskohorten gehalten werden können. Letztlich sind der räumlichen Anordnung und Ausdehnung der erfindungsgemäßen Fischzuchtanlage keine Grenzen gesetzt, da die erfindungsgemäßen Gehegeboxen eine beliebige Anordnung erlauben.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die die Verwendung der Gehegemodule in einem Kanal mit befestigtem und über seine Länge konstantem oder variierendem Querschnitt, durch den Wasser strömt. Die diesem Kanal sind die Gehegemodule bzw. die daraus zusammengestellt Fischzuchtanlage eingebaut. Diese Verwendung ermöglicht einen Einsatz in Kanälen, wie sie z. B. zum Ableiten von abgepumptem und behandeltem, zumindest gereinigtem Grundwasser aus Tagebauen genutzt werden. Die dort vorhandene hohe Wasserqualität kann damit der Fischproduktion zugänglich gemacht werden. Dadurch eignet sich die erfindungsgemäße Verwendung, vor allem als ein erweiterbares Modularsystem von Gehegeboxen, vorzugsweise für die Aufzucht von Salmoniden, die nur in sauerstoffreichen, insbesondere strömenden Gewässern erfolgen kann.
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Durch die geometrisch kompatiblen Module, die Gehegemodule, und die lineare Aneinanderreihung in Fließstrecken kann der Gewässerquerschnitt, insbesondere das Sauerstoffpotential und das biologische Selbstreinigungspotential der Wasserstrecke, im Gegensatz zu abgeschlossenen Kreislaufanlagen, optimal genutzt werden. Die Bauweise ermöglicht naturnahe Haltungsbedingungen.
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Anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und ihrer Darstellung in den zugehörigen Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
- 1: schematisch eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gehegemoduls und
- 2: schematisch eine Ansicht von oben einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fischzuchtanlage.
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1 zeigt schematisch eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gehegemoduls 1, dessen Wände aus einem Edelstahlgitter (der Übersicht halber hier nicht dargestellt) bestehen, wobei eine Abdeckung 14, Längsgitterwände 15, ein Gitterboden 16 und Quergitterwände 18 den Innenraum des Gehegemoduls 1 umschließen. Die Abdeckung 14 ragt über einen Wasserspiegel 4 des in einem Kanal 20 fließenden Wassers hinaus.
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Die Quergitterwände 18 weisen Tore 10 auf, die durch eine Torbedieneinrichtung 12 nach oben hin geöffnet werden können. Neben einer hier dargestellten manuellen Torbedieneinrichtung 12 kann diese auch für den motorischen Betrieb, insbesondere verbunden mit einer hier nicht dargestellten Steuerung, ausgeführt sein. Damit kann eine aus mittels Verbindungseinrichtungen 8 verbundenen Gehegemodulen 1, 1' zusammengestellte Fischzuchtanlage 30 (vergleiche 2) auch aus der Ferne und/oder automatisiert betrieben werden.
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Das Gehegemodul 1 ist eingebaut in den Kanal 20 und auf dessen Kanalgrund 22 mittels einer Verankerung 6 aufgestellt und befestigt. Dabei ist die Verankerung 6 so ausgeführt, dass zwischen dem Kanalgrund 22 und einem Gitterboden 16 des Gehegemoduls 1 ein Abstand A bestehen bleibt und einen Spalt bildet, durch den Wasser strömen kann. Alternativ ist es auch vorgesehen, die Gehegemodule 1 an einer Kanalwand zu befestigen, sodass sie beispielsweise auch über dem Kanalgrund 22 schweben.
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2 zeigt schematisch eine Ansicht von oben einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fischzuchtanlage 30, gebildet aus mehreren verbundenen Fischzuchtgehegen 1, 1'. Die Fischzuchtanlage 30 ist vom Ufer aus über einen Steg 32 erreichbar, wobei weitere, über den Abdeckungen 14 angeordnete Stege 32 als Laufwege dienen.
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Die mittels der Verbindungseinrichtungen 8 verbundenen Gehegemodule 1,1' sind so dicht aneinander montiert, dass ein verbleibender Spalt 34 so eng ist, dass auch bei geöffneten Toren 10 die Fische nicht seitlich durch den Spalt 34 entweichen können.
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Während die dargestellten Gehegemodule 1 das Normalmaß von 3 x 3 m aufweisen, bietet das Gehegemodul 1' durch ein Halbmaß von nur 1,5 m Länge die Möglichkeit, den Aufbau der Fischzuchtanlage 30 entsprechend zu variieren. Beispielsweise können in dem Gehegemodul 1' Setzlinge eingebracht werden, die wegen ihrer geringen Größe nur einen weniger großen Platzbedarf haben oder es können noch einzelne, nicht sofort vermarktete Fische länger in einem entsprechend kleineren Gehegemodul 1' gehalten werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gehegemodul (Normalmaß)
- 1'
- Gehegemodul (Halbmaß)
- 3
- Fließrichtung
- 4
- Wasserspiegel
- 6
- Verankerung
- 8
- Verbindungseinrichtung
- 10
- Tor
- 12
- Torbedieneinrichtung
- 14
- Abdeckung
- 15
- Längsgitterwand
- 16
- Gitterboden
- 18
- Quergitterwand
- 20
- Kanal, Fließgewässer
- 22
- Kanalgrund, Gewässergrund
- 30
- Fischzuchtanlage
- 32
- Steg, Laufweg
- 34
- Spalt
- A
- Abstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004057103 A1 [0002]
- EP 235477 B [0003]
- DE 1120150006272 B4 [0004]
- DE 102012011238 A1 [0005]
- DE 2020080132223 U1 [0006]
- EP 0158160 A2 [0007]
- EP 3426024 B1 [0008]
- GB 2227634 A [0008]
- EP 0060792 A1 [0008]