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Die Erfindung betrifft einen Lenkrollenfuß, bestehend aus einem Grundkörper, einem Aufstellelement und mindestens einer Rolle, wobei die Rolle auf einer horizontal angeordneten Lagerachse drehbar gelagert ist und um eine vertikale Achse schwenkbar angeordnet ist und wobei die Rolle gemeinsam mit ihrer Lagerachse mittels einer Hubeinrichtung zwischen einer Parkstellung und einer Fahrstellung derart verlagerbar ist, dass das Aufstellelement in der Parkstellung mit einer Standfläche auf einer zugeordneten Aufstellfläche aufliegt und in der Fahrstellung mit einem vertikalen Abstand zur Aufstellfläche angeordnet ist.
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Zahlreiche technische Objekte wie beispielsweise Bürostühle, Einkaufswagen oder Krankenhausbetten werden mit Lenkrollenfüßen ausgestattet, um in einfacher Weise und mit geringem Kraftaufwand eine Positionsänderung des jeweiligen Objektes zu ermöglichen. Derartige Lenkrollenfüße umfassen üblicherweise einen Grundkörper, der mit seinem oberen Endabschnitt direkt oder unter Zwischenschaltung weiterer Bauteile indirekt am abzustützenden technischen Objekt gelagert ist. Weiterhin ist am Grundkörper mindestens eine Rolle abgestützt, die um eine horizontale Achse drehbar und um eine vertikale Achse schwenkbar angeordnet ist. Teilweise werden auch zwei oder mehr zueinander parallel angeordnete Rollen verwendet, die dann synchrone Bewegungen ausführen.
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Für die angestrebte Funktion ist es wesentlich, dass sich die horizontale Drehachse und die vertikale Schwenkachse der mindestens einen Rolle nicht auf einer Linie schneiden, sondern mit einem gewissen Abstand zueinander angeordnet sind. Somit wird die Rolle, bezogen auf die Bewegungsrichtung des jeweiligen technischen Objektes, hinter der vertikalen Schwenkachse gezogen.
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Unabhängig von der konkreten Ausführung und Anzahl der Rollen ist es somit möglich, dass sich alle dem technischen Objekt zugeordneten Lenkrollenfüße bei einem Bewegungsimpuls auf dieses Objekt selbständig und gleichartig zur induzierten Bewegungsrichtung ausrichten. Hierbei dreht sich jede Rolle soweit um die vertikale Drehachse, bis alle separaten Rollen des zu bewegenden technischen Objektes in dieselbe Richtung positioniert sind.
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Konstruktionen für Lenkrollenfüße bekannt. So beschreibt
DD 7736 A eine allseitig horizontal schwenkbare Lenkrolle, die zwischen einer Ruhestellung und einer Fahrstellung durch Exzenterwirkung höhenverstellbar ist. Hierdurch ist es möglich, technische Objekte verschiedener Art aus einer lagefixierten Stellung, in der die Rolle keinen Kontakt zur Aufstellfläche hat, in eine fahrbare und allseitig verschiebbare Stellung zu bringen bzw. ein verlagertes technisches Objekt lagefixiert abzustellen. Die Grundidee dieser schwenkbaren Lenkrolle besteht darin, dass die Lenkrollenachse an einer oder mehreren Scheiben exzentrisch angeordnet ist.
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DE 87 00 869 U1 beschreibt einen Lenkrollenfuß, bei dem mindestens ein Bauteil mit einer Hubeinrichtung ausgehend von der Aufstellfläche in eine Fahrstellung angehoben und danach wieder in eine Parkstellung abgesenkt werden kann. Die Hubeinrichtung umfasst mehrere Hebel, die derart miteinander in Wirkverbindung stehen, dass beim Niederdrücken einer Pedalfläche eines zweiarmigen Hebels ein einarmiger Hebel auf die Aufstellfläche niedergedrückt wird, so dass die Rolle gemeinsam mit ihrer Lagerachse in eine instabile Übertotpunktlage angehoben wird.
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DE 198 46 161 C2 betrifft eine ähnliche Konstruktion, bei der in einem Rollengehäuse eine Rolle drehbar gelagert ist. Auch diese Rolle kann über eine Hubeinrichtung gemeinsam mit ihrer Lagerachse von der Aufstellfläche bzw. Laufebene angehoben und wieder abgesenkt werden. Allerdings sind die Hebel einfacher und stabiler ausgeführt, so dass eine bessere Handhabung erzielt wird und grundsätzlich auch größere technische Objekt abgestützt und verlagert werden können.
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Obwohl neben den oben erläuterten technischen Lösungen weitere Lenkrollenfüße bekannt sind, besteht weiterhin ein Entwicklungsbedarf. Dies betrifft insbesondere den Aspekt, dass Lenkrollenfüße neben ihrer konventionellen Anwendung für Bürostühle, Einkaufswagen, Krankenhausbetten und dergleichen zunehmend für größere technische Objekte mit einem erheblichen Gewicht verwendet werden. Dabei werden Lenkrollenfüße teilweise auch mit einer zusätzlichen Höhenverstellung ausgestattet. Dies ist beispielsweise vorteilhaft, sofern Schweißtische, Arbeitsplatten und ähnliche Objekte an unterschiedliche Standorte innerhalb einer Werkhalle transportiert bzw. auf eine für die konkreten Bearbeitungsvorgänge oder die Körpergröße eines Werkers optimale Arbeitshöhe eingestellt werden sollen. Hierfür werden insbesondere eine einfache Handhabung mit möglichst geringem Kraftaufwand und eine stabile Lagefixierung in der Parkstellung zur Durchführung von Bearbeitungsvorgängen angestrebt. Diese Forderungen können mit den bisher am Markt verfügbaren Lenkrollfüßen nur bedingt erfüllt werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Lenkrollenfuß zu schaffen, dessen Hubeinrichtung auch bei einer erheblich höheren Belastung mit einem geringen Kraftaufwand zu betätigen ist und der ein unbeabsichtigtes Lösen der Rolle aus ihrer Parkstellung sicher verhindert.
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Die Aufgabe wird gelöst, indem die Hubeinrichtung als eine Kniehebelmechanik ausgestaltet ist mit einem Hubpedal, einem Entriegelungspedal, einer Koppel und einer Schwinge und indem der Grundkörper mindestens zwei mit Abstand zueinander und parallel verlaufende Konturabschnitte aufweist, an denen jeweils zwei Öffnungen zur Aufnahme von jeweils einer Grundkörperachse ausgestaltet sind und zwischen denen eine vertikal verlagerbare Gewindespindel abgestützt ist, wobei an der unteren Grundkörperachse die aus zwei parallel zueinander verlaufenden Hebeln gebildete Schwinge zur Abstützung der Lagerachse für die Rolle gelagert ist, wobei an der oberen Grundkörperachse das Hubpedal gelagert ist, das zwei zueinander parallel verlaufende Konturabschnitte aufweist, in denen nahe zur oberen Grundkörperachse jeweils eine Öffnung zur Aufnahme einer Zwischenachse ausgestaltet ist und die an ihrem der oberen Grundkörperachse gegenüberliegenden Endabschnitt über eine Trittfläche miteinander verbunden sind, wobei an der Zwischenachse das Entriegelungspedal gelagert ist, das ein Nockenprofil aufweist, das auf der Mantelfläche der unteren Grundkörperachse geführt ist und wobei die Koppel die Radachse mit der Zwischenachse zur Aufnahme des Entriegelungspedals und mit der oberen Grundkörperachse zur Aufnahme des Hubpedals verbindet. Weitere Ausgestaltungen sind Gegenstand von Unteransprüchen, die in einem Ausführungsbeispiel näher beschrieben werden.
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Die Gewindespindel dient zur Befestigung am zugeordneten technischen Objekt (z.B. an einem Schweißtisch) und zur Höhenverstellung der Rolle. Mit einer Kontermutter wird die eingestellte Position fixiert. Der Grundkörper verbindet die Hebelmechanik mit der Rolle und mit der Gewindespindel. Die Schwenkbewegungen der Rolle, also die Drehbewegung der Rolle um die Hochachse des Fußes werden durch Gleit- oder Wälzlager ermöglicht. Ein Standfuß an der Gewindespindel, beispielsweise als Gelenkfuß ausgeführt, ermöglicht einen sicheren Stand des mit den Lenkrollenfüßen ausgestatteten technischen Objekts in der Parkstellung, d.h. im statischen bzw. abgesetzten Modus.
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Mit dem Hubpedal wird der Standfuß von seiner Parkstellung auf die Rolle angehoben. Die Koppel verbindet die Radachse mit der Achse des Entriegelungspedals und des Hubpedals. Die Schwinge verbindet die untere Grundkörperachse mit der Radachse.
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Das Entriegelungspedal verbindet die obere Grundkörperachse mit der Zwischenachse, es drückt sich bei der Betätigung über ein Nockenprofil von der unteren Grundkörperachse ab, ermöglicht das Ausrasten der Kniehebelmechanik und leitet damit das Absetzen des Lenkrollenfußes auf den Standfuß ein.
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Eine optionale Zugfeder bewirkt eine zusätzliche Sicherung zur Kniehebelmechanik. Damit wird auch bei Erschütterungen z.B. durch Überfahren von Unebenheiten des Fußbodens ein ungewolltes Absenken auf den Standfuß vermieden. Die Rolle kann aus verschiedenen Werkstoffen und mit verschiedenen Lagern (Gleit- oder Rollenlager) ausgeführt werden.
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Der erfindungsgemäße Lenkrollenfuß kann für Tische, Vorrichtungsgestelle und andere ortsveränderliche Gegenstände verwendet werden. Er verfügt über eine frei drehbare Lenkrolle und über einen stufenlosen Höhenverstellungsmechanismus, dabei kann der Verstellbereich mehrere Zentimeter bis Dezimeter betragen. In Abhängigkeit der konkreten Werkstoffe und Dimensionierung ist dieser Lenkrollenfuß auch schwerlasttragfähig.
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Sofern der Lenkrollenfuß im statischen Modus ist, also in der sog. Parkstellung mit Abstützung auf dem Standfuß, kann man die Lenkrolle in einfacher Weise um die vertikale Achse drehen, beispielsweise unter den Tisch, damit eine Stolpergefahr für Werker vermieden wird. Das ist bei konventionellen Lenkrollen nicht oder nur bedingt möglich, da dort die ganze Last auf der Lenkrolle aufliegt. Ausgehend von der Parkstellung wird der Lenkrollenfuß mit dem als Fußpedal ausgebildeten Hubpedal und mit der als Kniehebelmechanik ausgeführten Hubeinrichtung auf die Lenkrolle angehoben, wo er durch Überschreitung des Totpunktes der Kniehebelmechanik, zusätzlich unterstützt durch eine Zugfeder, arretiert wird.
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Mit der Betätigung des Entriegelungspedals und anschließendem selbsttätig erfolgendem, mechanisch bedingtem Abfangen des Hubpedals mit dem Fuß des Werkers, kann er langsam und kontrolliert aus der Fahrstellung auf eine statische Position als Parkstellung abgesetzt werden. Sofern der Werker dabei das Entriegelungspedal tritt, „schnappt“ das Hubpedal von unten gegen den Fuß des Werkers, so dass man, nachdem der Totpunkt und die Reibung in der Mechanik des Lenkrollenfußes überwunden sind, die Last mit dem Fuß kontrolliert absetzen kann, indem man das Hubpedal langsam anhebt. Durch die Hebelübersetzung können so auch größere Lasten kontrolliert und ohne Lärmentwicklung bzw. Fallenlassen abgesetzt werden.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 den grundsätzlichen Aufbau des Lenkrollenfußes in Schnittdarstellung
- 2 den Lenkrollenfuß in fixierter Stellung (Parkstellung) in Schnittdarstellung
- 3 den Lenkrollenfuß in gelöster Stellung (Fahrstellung) in Schnittdarstellung
- 4 den Lenkrollenfuß in gelöster Stellung (Fahrstellung) in perspektivischer Ansicht
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Der in der Zeichnung dargestellte Lenkrollenfuß besteht aus einem Grundkörper 3, einem Aufstellelement 5 und mindestens einer Rolle 8. Die Rolle 8 ist auf einer horizontal angeordneten Lagerachse D drehbar gelagert und um eine vertikale Achse schwenkbar. Die Rolle 8 ist gemeinsam mit ihrer Lagerachse D mittels einer Hubeinrichtung zwischen einer Parkstellung und einer Fahrstellung verlagerbar. Dabei liegt das Aufstellelement 5 in der Parkstellung mit einer Standfläche auf einer zugeordneten Aufstellfläche auf, während es in der Fahrstellung mit einem vertikalen Abstand zur Aufstellfläche angeordnet ist.
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Ein derartiger Aufbau eines Lenkrollenfußes ist grundsätzlich bekannt, so dass auf diesbezüglich nähere Erläuterungen verzichtet werden kann. Wesentlich im vorliegenden Sachverhalt ist jedoch die konkrete konstruktive Ausgestaltung.
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Gemäß 1 ist die Hubeinrichtung als eine Kniehebelmechanik ausgestaltet mit einem Hubpedal 9, einem Entriegelungspedal 6, einer Koppel 10 und einer Schwinge 11. Diese Baugruppen sind zum besseren Verständnis auch in 2 mit Bezugszeichen versehen.
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Der Grundkörper 3 weist mindestens zwei mit Abstand und parallel zueinander verlaufende Konturabschnitte auf, an denen jeweils zwei Öffnungen zur Aufnahme von jeweils einer Grundkörperachse A bzw. B ausgestaltet sind. Zwischen diesen Konturabschnitten ist eine vertikal verlagerbare Gewindespindel 1 abgestützt. Die geometrische Ausgestaltung des Grundkörpers und die räumliche Zuordnung der Baugruppen zueinander ist aus 4 sehr gut ersichtlich.
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Am Grundkörper 3 sind Gleit- oder Wälzlager 4 für eine Schwenkbewegung der Rolle 8 angeordnet. Die Rolle 8 kann aus verschiedenen Werkstoffen bestehen und außerdem mit verschiedenen Lagern ausgeführt werden.
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Am unteren Endabschnitt der Gewindespindel 1 ist ein Standfuß 5 angeordnet, der vorzugsweise als ein Gelenkfuß ausgestaltet ist. Außerdem ist der Gewindespindel 1 eine Kontermutter 2 zugeordnet. An der unteren Grundkörperachse B ist die aus zwei parallel zueinander verlaufenden Hebeln gebildete Schwinge 11 zur Abstützung der Lagerachse D für die Rolle 8 gelagert.
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An der oberen Grundkörperachse A ist das Hubpedal 9 gelagert, das zwei zueinander parallel verlaufende Konturabschnitte aufweist. In diesen Konturabschnitten ist jeweils nahe zur oberen Grundkörperachse A eine Öffnung zur Aufnahme einer Zwischenachse C ausgestaltet. Außerdem sind diese parallel verlaufenden Konturabschnitte an ihrem der oberen Grundkörperachse A gegenüberliegenden Endabschnitt über eine Trittfläche miteinander verbunden.
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An der Zwischenachse C ist das Entriegelungspedal 6 gelagert. Das Entriegelungspedal 6 weist ein Nockenprofil auf, das auf der Mantelfläche der unteren Grundkörperachse B geführt ist. Zwischen der unteren Grundkörperachse B und der Zwischenachse C ist eine Zugfeder 7 angeordnet. Die Koppel 10 verbindet die Radachse D mit der Zwischenachse C zur Aufnahme des Entriegelungspedals 6 und mit der oberen Grundkörperachse A zur Aufnahme des Hubpedals 9.
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2 zeigt den Lenkrollenfuß in Parkstellung. Dabei liegt der Standfuß 5 auf einer hier nicht näher dargestellten Fläche auf, beispielsweise auf dem Fußboden einer Werkhalle. Somit ist der Lenkrollenfuß lagefixiert.
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3 und 4 zeigen den Lenkrollenfuß in Fahrstellung. Dabei liegt nunmehr die Rolle 8 auf einer auch hier nicht näher dargestellten Fläche auf, beispielsweise auf dem Fußboden einer Werkhalle. Der Standfuß 5 hat einen vertikalen Abstand zur Aufstellfläche. Somit ist der Lenkrollenfuß gelöst und das zugeordnete technische Objekt, z.B. ein Schweißtisch, kann von einem Werker mit geringem Kraftaufwand lageverändert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gewindespindel
- 2
- Kontermutter
- 3
- Grundkörper
- 4
- Lager / Gleitlager oder Wälzlager
- 5
- Standfuß
- 6
- Entriegelungspedal
- 7
- Zugfeder
- 8
- Rolle
- 9
- Hubpedal
- 10
- Koppel
- 11
- Schwinge
- A
- obere Grundkörperachse
- B
- untere Grundkörperachse
- C
- Zwischenachse
- D
- Radachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DD 7736 A [0005]
- DE 8700869 U1 [0006]
- DE 19846161 C2 [0007]