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Die vorgeschlagene Lösung betrifft ein Desinfektionsmodul für die Anordnung in einem Fahrzeuginnenraum eines Fahrzeugs
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Aus der
DE 10 2016 120 283 A1 ist eine Griffanordnung für ein Fahrzeug bekannt, die unter anderem eine desinfizierende Schicht aufweist. Die desinfizierende Schicht ist dazu eingerichtet und vorgesehen, in Reaktion auf eine Anregung durch von einer Lichtquelle der Griffanordnung erzeugtes Licht aktiviert zu werden und in einem aktivierten Zustand einen definierten Bereich an der Griffanordnung zu desinfizieren. Die aus der
DE 10 2016 120 283 A1 bekannte Lösung ist dabei auf eine lokale Desinfektion eines Griffs für den Fahrzeugbereich beschränkt. Eine Desinfektion zum Beispiel einer Hand oder anderer Körperteile eines Fahrzeuginsassen ist hierüber nicht möglich.
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Darüber hinaus sind grundsätzlich Hand- und Oberflächendesinfektionsmittel bekannt, die auf dem Einsatz von Verbrauchsmaterialien, wie zum Beispiel Tüchern, Gels oder wässrigen Flüssigkeiten, beruhen. Durch die Aufbringung des Gels oder der Flüssigkeit sollen dann an der bestimmten Stelle Bakterien und/der Viren abgetötet werden. Das Mitführen oder Nachfüllen etwaiger Verbrauchsmaterialien ist jedoch unter Umständen mit erheblichen Nutzungsbeschränkungen verbunden und nicht besonders komfortabel.
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Es besteht vor diesem Hintergrund Bedarf für Verbesserungen, insbesondere im Fahrzeugbereich.
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Diese Aufgabe ist mit einem Desinfektionsmodul des Anspruchs 1 gelöst.
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Es ist ein Desinfektionsmodul für die Anordnung in einem Fahrzeuginnenraum eines Fahrzeugs vorgeschlagen, das einen Plasmagenerator zur Erzeugung eines für die Desinfektion nutzbaren Plasmagasstroms und eine Abgabeeinrichtung für die Abgabe eines erzeugten Plasmagasstroms an einer in dem Fahrzeuginnenraum zugänglichen Komponente des Fahrzeugs umfasst.
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Über den Plasmagenerator des Desinfektionsmoduls ist sogenanntes kaltes Plasma, insbesondere kaltes atmosphärisches Plasma erzeugbar. Der Plasmagenerator fungiert hierbei somit als Plasmaionenquelle zur Erzeugung eines nicht-thermischen Plasmas, wie es beispielsweise zur Wundheilung und Wundreinigung eingesetzt wird. Über die Abgabeeinrichtung des Desinfektionsmoduls kann ein erzeugter Plasmagasstrom abgegeben werden, sodass ein Fahrzeuginsasse innerhalb des Fahrzeuginnenraums hierüber ein Körperteil, beispielsweise seine Hände, verbrauchsmittelfrei desinfizieren kann.
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Das vorgeschlagene Desinfektionsmodul ist dabei für die Anordnung an einer Komponente des Fahrzeugs vorgesehen, die im Fahrzeuginnenraum zugänglich ist. Derart hat bei bestimmungsgemäß montiertem Desinfektionsmodul ein Fahrzeuginsasse die Möglichkeit, beispielsweise seine Hände über den erzeugten Plasmagasstrom zu desinfizieren, ohne dass hierfür Verbrauchsmaterial, wie z.B. ein desinfizierendes Gel oder eine desinfizierende Flüssigkeit mitgeführt werden müssen.
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Zur vereinfachten Montage des Desinfektionsmoduls können der Plasmagenerator und die Abgabeeinrichtung in einem (gemeinsamen) Gehäuse angeordnet sein. Das Desinfektionsmodul mit dem Plasmagenerator und der Abgabeeinrichtung kann hierbei als vorprüfbae Baueinheit ausgebildet sein, sodass lediglich noch das Desinfektionsmodul mit dem Gehäuse an einer hierfür vorgesehenen Stelle an der Komponente des Fahrzeugs angebracht werden muss.
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Beispielsweise ist das Desinfektionsmodul für das zumindest teilweise Einsetzen in eine Aussparung an der in dem Fahrzeuginnenraum zugänglichen Komponente eingerichtet. An der entsprechenden Komponente des Fahrzeugs ist folglich eine Aussparung, insbesondere eine Durchgangsöffnung vorgesehen, in die das gegebenenfalls vorgeprüfte Desinfektionsmodul zumindest teilweise eingesetzt wird. In einer Ausführungsvariante ist das Desinfektionsmodul dann noch lediglich mit einer elektrischen Stromversorgung des Fahrzeugs zu verbinden, um funktionsfähig an der Komponente des Fahrzeugs vorzuliegen.
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Für eine verbesserte ästhetisch ansprechende Integration des Desinfektionsmoduls in den Fahrzeuginnenraum kann das Desinfektionsmodul einen Verkleidungsabschnitt aufweisen, an dem wenigstens eine Abgabeöffnung der Abgabeeinrichtung für einen erzeugten Plasmagasstrom vorgesehen ist. Der Verkleidungsabschnitt ist zusätzlich eingerichtet, bei an die Komponente des Fahrzeugs montiertem Desinfektionsmodul einen Teil einer im Fahrzeuginnenraum sichtbaren Verkleidung der Komponente zu bilden. Eine Verkleidung der Komponente wird beispielsweise durch ein Innenraumverkleidungsbauteil der jeweiligen Komponente gebildet. Dieses Innenraumverkleidungsbauteil weist dann eine Aussparung, beispielsweise eine Durchgangsöffnung, auf, in die der Verkleidungsabschnitt des Desinfektionsmoduls einsetzbar ist. Ein solches Innenraumverkleidungsbauteil kann beispielsweise an einem Fahrzeugsitz, einer Konsole, insbesondere einer Mittelarmkonsole, einem Armaturenbrett, einem Lenkrad, einer Lenkradsäule oder einer Fahrzeugtür des Fahrzeugs vorgesehen sein. Das Desinfektionsmodul kann folglich insbesondere zur Integration in einen Fahrzeugsitz, eine Konsole, ein Armaturenbrett, ein Lenkrad, eine Lenkradsäule und/oder eine Fahrzeugtür eingerichtet und vorgesehen sein.
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In einem Ausführungsbeispiel umfasst das Desinfektionsmodul eine mit dem Plasmagenerator und der Abgabeeinrichtung gekoppelte Steuerelektronik, über die die Abgabe eines erzeugten Plasmagasstroms in Reaktion auf ein nutzerseitig ausgelöstes Bedienereignis elektronisch steuerbar ist. Beispielsweise ist die Steuerelektronik hierfür mit mindestens einer Sensoreinrichtung gekoppelt, um ein nutzerseitig ausgelöstes Bedienereignis zu detektieren, insbesondere berührungslos zu detektieren. So kann beispielsweise die Hand eines Nutzers vor einem Sensor der Sensoreinrichtung bewegt werden, um die Abgabe eines Plasmagasstroms an der Abgabeeinrichtung des Desinfektionsmoduls auszulösen. Die Sensoreinrichtung kann hierbei Teil des Desinfektionsmoduls sein und beispielsweise an oder in einem Gehäuse des Desinfektionsmoduls angeordnet sein, das den Plasmagenerator und die Abgabeeinrichtung aufnimmt. Alternativ kann ein Sensor der Sensoreinrichtung von dem Desinfektionsmodul separat montiert an dem Fahrzeug vorgesehen sein und lediglich mit der Steuerelektronik drahtgebunden oder drahtlos verbunden sein.
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In einer Ausführungsvariante umfasst das Desinfektionsmodul einen Feuchteregulierer, über den zumindest ein Teil eines erzeugten Plasmagasstroms mit einem Zusatzgasstrom mischbar ist. So kann über den Feuchteregulierer und den hierüber bereitgestellten Zusatzgasstrom der Plasmagasstrom befeuchtet werden. Über den Feuchteregulierer kann mithilfe des Zusatzgasstroms ein befeuchteter Mischgasstrom an wenigstens einer Abgabeöffnung der Abgabeeinrichtung bereitgestellt werden. Dementsprechend kann der Feuchteregulierer beispielsweise einen wässrigen Zusatzgasstrom, insbesondere einen wasserdampfhaltigen Luftstrom und mithin einen Luftstrom mit einer Luftfeuchtigkeit in einem definierten Feuchtigkeitsintervall bereitstellen. Der Luftstrom kann hierbei beispielsweise durch angesaugte Umgebungs-und/oder Innenraumluft erzeugbar sein.
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In einer Ausführungsvariante ist über den Feuchteregulierer zur Bereitstellung des Zusatzgasstroms ein Aerosolstrom erzeugbar, insbesondere ein wässrige Partikel enthaltender Aerosolgasstrom. Hierfür kann der Feuchteregulierer beispielsweise einen Aerosolgenerator, zum Beispiel in Form eines Ultraschallverneblers, umfassen. Über den einen Aerosolgasstrom erzeugenden Feuchteregulierer kann beispielsweise ein Aerosol erzeugbar sein, das auf einer Emulsion basiert, beispielsweise einer Emulsion mit hautpflegenden Substanzen. Der erzeugte Aerosolgasstrom kann somit einen Hautpflegestoff mitführen.
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Alternativ oder ergänzend kann der Feuchteregulierer für die Bereitstellung des Zusatzgasstroms zur Kopplung mit einer fahrzeugseitigen Klimaanlage ausgebildet sein. So kann beispielsweise über den Feuchteregulierer ein Feuchtegrad des ausgegebenen und den Plasmagasstrom umfassenden Mischgasstroms einstellbar sein und der Feuchteregulierer für eine Befeuchtung Wasser einer fahrzeugseitigen Klimaanlage nutzen.
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Die beigefügten Figuren veranschaulichen exemplarisch mögliche Ausführungsvarianten der vorgeschlagenen Lösung.
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Hierbei zeigt:
- 1 in Draufsicht ein Fahrzeug mit einem Fahrzeuginnenraum mit an unterschiedlichen Stellen vorgesehenen Desinfektionsmodulen, die jeweils gemäß der vorgeschlagenen Lösung ausgebildet sind.
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Die 1 zeigt ein Fahrzeug F mit einem Fahrzeuginnenraum I, in dem exemplarisch Innenraumobjekte in Form von unterschiedlich orientierten Fahrzeugsitzen 1a bis 1d als Komponenten des Fahrzeugs F vorgesehen sind. Insbesondere an einem dieser Fahrzeugsitze 1a bis 1d kann ein Desinfektionsmodul 3 vorgesehen sein, das einen Plasmagenerator 30 zu Erzeugung eines für eine Desinfektion nutzbaren Plasmagasstroms und eine Abgabeeinrichtung 31 für die Abgabe eines erzeugten Plasmagasstroms an wenigstens eine Abgabeöffnung 310 der Abgabeeinrichtungen 31 umfasst. Vor eine Abgabe von 310 der des Infektionsmoduls 3 kann ein Fahrzeuginsasse seine Hand oder mehrere Hände erhalten, um über den abgegebenen Plasmagasstrom mit kaltem Plasma seine Hände zu desinfizieren.
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Beispielsweise weist das Desinfektionsmodul 3 ein Gehäuse auf, das den Plasmagenerator 30 und die Abgabeeinrichtung 31 aufnimmt und über eine Durchgangsöffnung an eine entsprechende Komponente des Fahrzeugs F, zum Beispiel einen Fahrzeugsitz 1a, anbringbar ist. Das Desinfektionsmodul 3 kann hierbei einen Verkleidungsabschnitt umfassen, beispielsweise an dem Gehäuse, der bei bestimmungsgemäß an die jeweilige Komponente montiertem Desinfektionsmodul 3 einen Teil der sichtbaren Verkleidung der jeweiligen Komponente bildet.
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Bei dem Fahrzeug F der 1 sind gleichartige Desinfektionsmodule 3, die sich allenfalls hinsichtlich etwaiger Verkleidungsabschnitte voneinander unterscheiden, exemplarisch an einem Lenkrad L des Fahrzeugs F, einem Armaturenbrett A des Fahrzeugs F und an einer von mehreren Seitentüren 2.1 bis 2.4 vorgesehen. Über einen oder mehrere dieser Desinfektionsmodule 3 kann ein Fahrzeuginsasse des Fahrzeugs F beispielsweise seine Hände verbrauchsmittelfrei mithilfe eines erzeugten kalten Plasmas desinfizieren.
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Ein Desinfektionsmodul 3 kann grundsätzlich eine Steuerelektronik umfassen, über die die Abgabe eines erzeugten Plasmagasstroms in Reaktion auf nutzerseitig ausgelöstes Bedienereignis elektronisch steuerbar ist. So kann beispielsweise ein Nutzer die Abgabe des Plasmagasstroms über wenigstens an den Desinfektionsmodul 3 vorgesehenes Bedienelement und/oder wenigstens einen Sensor steuern, gegebenenfalls auch die Menge des abgegebenen Plasmagasstroms regulieren.
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Ein Desinfektionsmodul 3 kann ferner einen Feuchteregulierer umfassen, über den ein befeuchteter Mischgasstrom, mit kaltem Plasma aus dem Plasmagenerator 30 und zum Beispiel Luft einer bestimmten Luftfeuchtigkeit, erzeugbar ist. Der Feuchteregulierer kann hierfür beispielsweise mit einer fahrzeugseitigen Klimaanlage gekoppelt sein.
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Alternativ oder ergänzend kann der Feuchteregulierer zur Bereitstellung eines Aerosolgasstroms ausgebildet sein und beispielsweise einen Ultraschallvernebler Aerosolgenerator umfassen. Insbesondere bei einer derartigen Ausführungsvariante kann der Feuchteregulierer ein Reservoir für eine dem Aerosolstrom zuzusetzende Flüssigkeit, beispielsweise eine hautpflegende Substanz, umfassen. Ein solches Reservoir kann an der entsprechenden Komponente, an der das Desinfektionsmodul 3 angeordnet ist, auswechselbar und/oder wieder befüllbar sein.
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Über ein in eine Fahrzeugkomponente integriertes Desinfektionsmodul 3 lässt sich kaltes Plasma im Fahrzeuginnenraum I nutzen, um sich beispielsweise die Hände zu desinfizieren, ohne dass hierfür zwingend Verbrauchsmittel (für die Desinfektion) vorgehalten und wiederholt nachgefüllt werden muss. Indem das jeweilige Desinfektionsmodul 3 ästhetisch innerhalb respektive größtenteils hinter einer Verkleidung einer im Fahrzeuginnenraum I zugänglichen Komponente integriert und platzsparend aufgenommen ist, wird das Desinfektionsmodul 3 für einen Fahrzeuginsassen als nicht störend wahrgenommen und kann sich in das Interieur einfügen.
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Bezugszeichenliste
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- 1 a - 1d
- Fahrzeugsitz (Innenraumobjekt)
- 2.1 - 2.4
- Seitentür
- 3
- Desinfektionsmodul
- 30
- Plasmagenerator
- 31
- Abgabeeinrichtung
- 310
- Abgabeöffnung
- A
- Armaturenbrett
- F
- Fahrzeug
- I
- Fahrzeuginnenraum
- L
- Lenkrad
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016120283 A1 [0002]