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Die vorliegende Offenbarung betrifft ein System zur Analyse eines Ruhestroms beispielsweise in einem Fahrzeug, ein Verfahren zur Analyse eines Ruhestroms beispielsweise in einem Fahrzeug, und ein Speichermedium zum Ausführen des Verfahrens. Die vorliegende Offenbarung betrifft insbesondere eine um eine grafische Beschreibung erweiterte Ruhestromdiagnose beispielsweise in Fahrzeugen.
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Stand der Technik
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In abgestellten Fahrzeugen kann sporadisch und/oder dauerhaft ein erhöhter Ruhestrom auftreten. Eine mögliche Ursache hierfür kann ein defektes Steuergerät sein, das im Ruhezustand zu viel Strom verbraucht. Herkömmlicherweise kann eine Ruhestromdiagnose unter Verwendung eines über die Standdauer des Fahrzeugs berechneten Ruhestrommittels erfolgen, wobei nur Werte von beispielsweise 80mA oder weniger in das Mittel einfließen. Zudem kann ein Maximum des Stroms für die Ruhestromdiagnose verwendet werden. Hierzu kann das Maximum in etwa fünf Bereiche bis beispielsweise 2.000mA unter Berücksichtigung von getätigten Robustheitsmaßnahmen kategorisiert werden. Die Werte von 80mA und 2.000 mA sind dabei lediglich beispielhaft und können einstellbar sein.
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Insbesondere bei der privaten Fahrzeugnutzung strecken sich die Standzeiten eines Fahrzeugs oft über einen langen Zeitraum (Stunden bis Tage). Dabei werden viele Daten in die Mittelung des Ruhestromwertes einbezogen (z.B. ein Wert je 15 Sekunden; diese 15 Sekunden können durch eine verwendete Messmethode vorgegeben sein und/oder können gewählt sein, um energieoptimiert messen zu können). Dies hat zur Folge, dass der Ruhestrom für die Ruhestromdiagnose stark gedämpft aufgezeichnet wird. Tritt ein Ruhestromproblem bei mehr als 80mA auf, so kann mit Hilfe der abgeleiteten Robustheitsmaßnahme eine Eingrenzung auf eine bestimmte Teilmenge von Steuergeräten erfolgen. Zudem kann mit Hilfe des gemessenen Maximums eine weitere Eingrenzung des Fehlers erfolgen. In diesem Fall kann eine weitere, höhere Schwelle vorhanden sein. Diese Schwelle ist ein Trigger für den Übergang in den Messmodus „Normal“. Ein Beispielwert für diesen Modus ist 500 mA. Hier wird dann der Peak in einem höherauflösenden Zyklus entnommen.
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Durch dieses Vorgehen kann im besten Fall auf etwa fünf Steuergeräte als Fehlerverursacher eingeschränkt werden. Die Anzahl ist insbesondere durch die Architektur des Fahrzeugs, die vorhandene Sonderausstattung und die durch den Fehler tatsächlich ausgelösten Robustheitsmaßnahmen (Zeit) beschränkt. Eine Robustheitsmaßnahme ist dabei z.B. eine Abschaltung von Steuergeräteclustern nach einem verbrauchten Budget (Einheit Amperestunden). Liegt ein Fehler so lange an, um die Robustheitsmaßnahme auszulösen, so bleiben im längsten Fall etwa die genannten fünf Steuergeräte übrig. Wird das Fahrzeug vor dem Auslösen der Robustheitsmaßnahmen wieder genutzt (d.h. der Fehler wird überdeckt), so erweitert sich der Kreis der Steuergeräte (je nach Ausstattung auf bis zu 40).
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Zudem muss der Fehler oftmals reproduziert und alle verdächtigen Steuergeräte im Detail analysiert werden, um den Fehler auf ein bestimmtes Steuergerät zu isolieren. Insbesondere kann ein Austausch von mehreren Steuergeräten zum Auffinden des fehlerhaften Steuergeräts nötig sein, was zeitaufwändig und kostenintensiv ist.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, ein System zur Analyse eines Ruhestroms beispielsweise in einem Fahrzeug, ein Verfahren zur Analyse eines Ruhestroms beispielsweise in einem Fahrzeug, und ein Speichermedium zum Ausführen des Verfahrens anzugeben, die eine Ruhestromdiagnose beispielsweise in einem Fahrzeug verbessern können. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, einen fehlerhaften Verbraucher beispielsweise in einem Fahrzeug zu identifizieren.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gemäß einem unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein System zur Analyse eines Ruhestroms beispielsweise in einem Fahrzeug, wie einem Kraftfahrzeug, angegeben. Das System umfasst wenigstens eine Stromerfassungseinheit, die eingerichtet ist, um einen Ruhestrom einer Vielzahl von Verbrauchern zu erfassen; und wenigstens eine Prozessoreinheit. Die wenigstens eine Prozessoreinheit ist eingerichtet, um den erfassten Ruhestrom über die Zeit aufzuzeichnen, um einen Ruhestromverlauf zu erzeugen; und zu bestimmen, ob wenigstens ein Muster im Ruhestromverlauf vorhanden ist, das charakteristisch für einen bestimmten Verbraucher aus der Vielzahl von Verbrauchern ist. Insbesondere kann das Muster mit seinen charakteristischen Zügen unter Verwendung von Splines beschrieben und entsprechend speichergünstig persistiert werden.
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Erfindungsgemäß wird der Ruhestrom kontinuierlich über einen längeren Zeitraum aufgezeichnet. Der so erhaltene Ruhestromverlauf wird analysiert, um zu bestimmen, ob ein Muster darin enthalten ist. Falls ein Muster erkannt wird, kann dieses zum Beispiel mit Referenzmustern in einer Datenbank abgeglichen werden, um festzustellen, ob das erkannte Muster charakteristisch für einen bestimmten Verbraucher ist. Damit kann der fehlerhafte Verbraucher identifiziert werden, so dass es nicht nötig ist, eine Vielzahl von Verbrauchern auszutauschen, um den fehlerhaften Verbraucher zu identifizieren. Damit kann eine zeitsparende und kosteneffiziente Beseitigung von Ruhestromfehlern z.B. in Fahrzeugen ermöglicht werden.
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Der Ruhestrom wird über die Zeit erfasst, d.h. es wird ein zeitlicher Verlauf des Ruhestroms über einen endlichen Zeitraum erfasst. Der endliche Zeitraum kann dabei im Wesentlichen einem Zeitraum entsprechen, während dem sich das Fahrzeug im Ruhemodus befindet. Insbesondere wird ein Fahrzeug bzw. dessen Elektronik im Allgemeinen nach dem Abstellen heruntergefahren und geht in einen definierten Ruhemodus über. Der Ruhestrom wird dabei vorzugsweise kontinuierlich während der gesamten Dauer des Ruhemodus aufgezeichnet, um eine Funktion des Typs Ruhestrom vs. Zeit zu erhalten.
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Im Ruhemodus können auch aktive Komfortverbraucher arbeiten, die eine charakteristische Erhöhung des Ruhestroms verursachen. Da diese aus der Entwicklung bekannt sind, können sie in der Mustererkennung direkt als „gut“ klassifiziert werden. Somit ist mehr Speicherplatz für die Erkennung von als „unbekannt“ oder „schlecht“ klassifizierten Verläufen verfügbar.
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Das Aufzeichnen des Ruhestroms kann dabei derart erfolgen, dass das Muster mit seinen charakteristischen Zügen bestmöglich beschrieben und entsprechend speichergünstig persistiert wird, zum Beispiel unter Verwendung von Splines. Das Aufzeichnen kann zum Beispiel in einem Fahrzeug erfolgen, wobei die Analyse des Musters bzw. der Splines offboard in einer externen Einheit stattfindet.
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In einigen Ausführungsformen kann „live“ entschieden werden, welches Muster anliegt (z.B. Ruhestromplateau / single-Peak). Hierzu kann ein kurzer Zeitraum (laufend) genutzt werden, um die Analyse durchzuführen. Insbesondere können gleich aussehende single-Peaks gezählt werden, die einen zyklischen Peak ergeben.
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Die wenigstens eine Prozessoreinheit ist ein programmierbares Rechenwerk, also eine Maschine oder eine elektronische Schaltung, die gemäß übergebenen Befehlen andere Elemente steuert und dabei einen Algorithmus (Prozess) vorantreibt.
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Das erfindungsgemäße System kann zumindest teilweise auf (oder an) einer Energiequelle des Fahrzeugs vorgesehen sein, die die Vielzahl von Verbrauchern mit Energie versorgt. Insbesondere kann die Energiequelle eine Batterie bzw. Fahrzeugbatterie sein. Das System kann dabei den Strom messen, der im Ruhemodus aus der Energiequelle zu den Verbrauchern fließt. Hierzu kann die wenigstens eine Stromerfassungseinheit des Systems zwischen die Energiequelle und die Vielzahl von Verbrauchern geschaltet sein. Ein detaillierteres Muster ergibt sich insbesondere dann, wenn direkt auf einem Stromverteiler gemessen wird.
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Prozessoreinheit eingerichtet, um den Ruhestromverlauf und/oder das wenigstens eine Muster mit einer Vielzahl von Referenzmustern abzugleichen, um den Verbraucher, der den erhöhten Ruhestrom verursacht, zu identifizieren. Die Referenzmuster können zum Beispiel während einer Entwicklungsphase für einzelne Verbraucher bestimmt werden. Insbesondere können für jeden Verbraucher individuelle Fehler-Referenzmuster bestimmt werden. Somit ist es möglich, aus einem im Ruhestromverlauf erkannten Muster Rückschlüsse auf einen entsprechenden Verbraucher zu ziehen.
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Vorzugsweise umfasst das System wenigstens eine Speichereinheit, die die Vielzahl von Referenzmustern bzw. eine Datenbank mit der Vielzahl von Referenzmustern enthält bzw. speichert.
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Prozessoreinheit eingerichtet, um im Ruhestromverlauf vorhandene Muster hinsichtlich wenigstens einem der folgenden Stromcharakteristika zu charakterisieren:
- - einer Höhe eines Strommaximums oder Stromplateaus (z.B. in Milliampere); und/oder
- - einer (zeitliche) Länge des Strommaximums oder Stromplateaus (z.B. in Sekunden, Minuten oder Stunden); und/oder
- - einem (zeitlichen) Zyklus des Strommaximums oder Stromplateaus (z.B. in Sekunden, Minuten oder Stunden).
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Unter Verwendung der oben genannten Stromcharakteristika kann die Ruhestromdiagnose um eine grafische Beschreibung ergänzt werden. Insbesondere können die oben genannten Stromcharakteristika einen „Fingerabdruck“ des Ruhestroms angeben, der Fehler aufzeigt und vereinfachte Rückschlüsse auf fehlerhafte Verbraucher zulässt.
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Prozessoreinheit eingerichtet, um den Ruhestromverlauf und/oder das im Ruhestromverlauf vorhandene wenigstens eine Muster durch wenigstens einen Spline zu beschreiben. Beispielsweise können die oben genannten Stromcharakteristika in Splines beschrieben werden, um den „Fingerabdruck“ des Ruhestroms speichereffizient zu gestalten. Ein Spline bzw. Polynomzug ist dabei eine Funktion, die stückweise aus Polynomen zusammengesetzt ist.
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Vorzugsweise umfassen (oder sind) die Vielzahl von Verbrauchern Steuergeräte, insbesondere des Fahrzeugs. Steuergeräte sind elektronische Module, die vielfach z.B. in Fahrzeugen vorhanden sind, um eine Steuerung oder Regelung vorzunehmen. Steuergeräte sind zum Beispiel mit den Bremsen, der Klimaanlage, Tankstandsmessern, Öldruckmessern, dem Infotainmentsystem, etc. des Fahrzeugs assoziiert. Die Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung erlauben dabei ein Auffinden eines fehlerhaften Steuergeräts auch beim Vorhandensein einer hohen Anzahl an Steuergeräten (z.B. bis zu 100 in einem einzigen Fahrzeug).
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Vorzugsweise sind die wenigstens eine Stromerfassungseinheit und die wenigstens eine Prozessoreinheit in einem Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, vorhanden.
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Alternativ umfasst die wenigstens eine Prozessoreinheit eine erste Prozessoreinheit für das Aufzeichnen des Ruhestromverlaufs und eine zweite Prozessoreinheit für das Bestimmen des wenigstens einen Musters im Ruhestromverlauf, wobei die wenigstens eine Stromerfassungseinheit und die erste Prozessoreinheit in einem Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, vorhanden sind, und wobei die zweite Prozessoreinheit in einer externen Einheit, insbesondere einem Backend, vorhanden ist.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, abgegeben. Das Fahrzeug umfasst zumindest teilweise das System zur Analyse eines Ruhestroms gemäß den Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Das Fahrzeug umfasst weiter die Vielzahl von Verbrauchern, wie zum Beispiel eine Vielzahl von Steuergeräten. Zudem umfasst das Fahrzeug die Energiequelle, und insbesondere die Batterie bzw. Fahrzeugbatterie, die für eine Stromversorgung der Vielzahl von Verbrauchern eingerichtet ist.
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Der Begriff Fahrzeug umfasst PKW, LKW, Busse, Wohnmobile, Krafträder, etc., die der Beförderung von Personen, Gütern, etc. dienen. Insbesondere umfasst der Begriff Kraftfahrzeuge zur Personenbeförderung.
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Obwohl die Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung in Bezug auf ein Fahrzeug beschrieben sind, ist die vorliegende Offenbarung nicht hierauf beschränkt. Ein weiterer Anwendungsfall kann ein SmartHome z.B. mit niedrigen Energieverbrauch sein. Über den Hauptstromzugang im Haus können Anomalien im „Ruhestrom“ (z.B. kein Bewohner im Haus und/oder im Urlaub) aufgedeckt und Rückschlüsse auf einzelne Verbraucher/Stromkreise gezogen werden. Diese können in Folge autonom z.B. auf Basis selbstlernender Algorithmen gezielt abgeschaltet werden.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Verfahren zur Analyse eines Ruhestroms beispielsweise in einem Fahrzeug, wie einem Kraftfahrzeug, angegeben. Das Verfahren umfasst ein Erfassen eines Ruhestroms einer Vielzahl von Verbrauchern; ein Aufzeichnen des erfassten Ruhestroms über die Zeit, um einen Ruhestromverlauf zu erzeugen; und ein Bestimmen, ob wenigstens ein Muster im Ruhestromverlauf vorhanden ist, das charakteristisch für einen bestimmten Verbraucher aus der Vielzahl von Verbrauchern ist.
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Das Verfahren zur Analyse eines Ruhestroms kann die Aspekte des in diesem Dokument beschriebenen Systems zur Analyse eines Ruhestroms implementieren.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Software (SW) Programm angegeben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem oder mehreren Prozessoren ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren zur Analyse eines Ruhestroms auszuführen.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Speichermedium angegeben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem oder mehreren Prozessoren ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren zur Analyse eines Ruhestroms auszuführen.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Offenbarung sind in den Figuren dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 schematisch ein Fahrzeug mit einem System zur Analyse eines Ruhestroms gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung,
- 2 einen beispielhaften Ruhestromverlauf mit einem Muster, das charakteristisch für einen bestimmten Verbraucher ist, und
- 3 ein Flussdiagram eines Verfahrens zur Analyse eines Ruhestroms gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Ausführungsformen der Offenbarung
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Im Folgenden werden, sofern nicht anders vermerkt, für gleiche und gleichwirkende Elemente gleiche Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt schematisch ein Fahrzeug 10 mit einem System 100 zur Analyse eines Ruhestroms gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung. 2 zeigt einen beispielhaften Ruhestromverlauf 200 mit einem Muster 210, das charakteristisch für einen bestimmten Verbraucher ist.
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Obwohl die Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung in Bezug auf ein Fahrzeug beschrieben sind, ist die vorliegende Offenbarung nicht hierauf beschränkt. Ein weiterer Anwendungsfall kann ein SmartHome sein.
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Das Fahrzeug 10 umfasst eine Vielzahl von Verbrauchern 20A, 20B, 20C, wie zum Beispiel eine Vielzahl von Steuergeräten. Zudem umfasst das Fahrzeug 10 eine Energiequelle 30, und insbesondere die Batterie, die für eine Stromversorgung der Vielzahl von Verbrauchern 20A, 20B, 20C eingerichtet ist.
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Das Fahrzeug 10 umfasst das System 100 zur Analyse eines Ruhestroms der Vielzahl von Verbrauchern 20A, 20B, 20C. Das System 100 kann auf oder an der Batterie 30 des Fahrzeugs 10 vorgesehen sein und den Strom messen, der im Ruhemodus aus der Batterie 30 zu den Verbrauchern 20A, 20B, 20C fließt. Hierzu kann die wenigstens eine Stromerfassungseinheit des Systems 100 zwischen die Batterie 30 und die Vielzahl von Verbrauchern 20A, 20B, 20C zum Beispiel in Reihe geschaltet sein.
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Insbesondere umfasst das System 100 wenigstens eine Stromerfassungseinheit, die eingerichtet ist, um den Ruhestrom der Vielzahl von Verbrauchern 20A, 20B, 20C zu erfassen. Die Stromerfassungseinheit kann zum Beispiel ein Stromsensor sein, der den Ruhestrom direkt messen kann.
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Das System 100 umfasst weiter wenigstens eine Prozessoreinheit. Die wenigstens eine Prozessoreinheit ist eingerichtet, um den erfassten Ruhestrom über die Zeit aufzuzeichnen, um einen Ruhestromverlauf zu erzeugen. Ein beispielhafter Ruhestromverlauf 200 ist in 2 dargestellt. Die vertikale Achse gibt dabei den gemessenen Strom / an, und die horizontale Achse gibt die Zeit t an.
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Ein Fahrzeug bzw. dessen Elektronik wird im Allgemeinen nach dem Abstellen heruntergefahren und geht in den Ruhemodus über. Das Herunterfahren ist im Abschnitt A links von der vertikalen gestrichelten Linie dargestellt. Der Ruhemodus ist im Abschnitt B rechts von der vertikalen gestrichelten Linie dargestellt.
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Die wenigstens eine Prozessoreinheit des Systems 100 ist weiter eingerichtet, um zu bestimmen, ob wenigstens ein Muster im Ruhestromverlauf vorhanden ist, das charakteristisch für einen bestimmten Verbraucher aus der Vielzahl von Verbrauchern 20A, 20B, 20C ist.
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Im Beispiel der 2 ist ein Muster 210 dargestellt. Wenn die wenigstens eine Prozessoreinheit bestimmt, dass das Muster 210 mit einem bekannten Referenzmuster übereinstimmt oder einem bestimmten Referenzmuster ähnlich ist, kann ein Rückschluss auf einen bestimmten Verbraucher erfolgen.
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Damit können im Ruhestromverlauf vorhandene Muster, die zum Beispiel durch Ruhestrom-Splines angegeben sein können, in der Systemdiagnose ein genaues Abbild des Ruhestromfehlers geben. Dieses Abbild kann mit Referenzen (z.B. Aufnahmen/Abbildungen/Skizzen) verglichen werden, die z.B. zur Entwicklungszeit entstanden sind. Hierdurch kann sich ein Hinweis auf einen problematischen Verbraucher geben. Um den Fehler zu isolieren, kann der Verbraucher z.B. nach erfolgreicher Fehlerreproduktion getauscht werden. Optional kann mit erneutem Testen die Wirksamkeit des Tausches bestätigt werden.
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Im Beispiel der 1 ist das System 100 mit der wenigstens einen Stromerfassungseinheit und der wenigstens einen Prozessoreinheit im Fahrzeug integriert. Die vorliegende Offenbarung ist jedoch nicht hierauf beschränkt und das System 100 kann teilweise im Fahrzeug und teilweise in einer externen Einheit implementiert sein. Zum Beispiel umfasst die wenigstens eine Prozessoreinheit eine erste Prozessoreinheit für das Aufzeichnen des Ruhestromverlaufs und eine zweite Prozessoreinheit für das Bestimmen des wenigstens einen Musters im Ruhestromverlauf, wobei die wenigstens eine Stromerfassungseinheit und die erste Prozessoreinheit im Fahrzeug vorhanden sind, und wobei die zweite Prozessoreinheit in der externen Einheit, wie einem Backend, vorhanden ist.
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3 zeigt schematisch ein Flussdiagramm eines Verfahrens 300 zur Analyse eines Ruhestroms beispielsweise in einem Fahrzeug gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung. Das Verfahren 300 kann durch eine entsprechende Software implementiert werden, die durch einen oder mehrere Prozessoren (z.B. eine CPU) ausführbar ist.
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Das Verfahren umfasst im Block 310 ein Erfassen eines Ruhestroms einer Vielzahl von Verbrauchern; im Block 320 ein Aufzeichnen des erfassten Ruhestroms über die Zeit, um einen Ruhestromverlauf zu erzeugen; und im Block 330 ein Bestimmen, ob wenigstens ein Muster im Ruhestromverlauf vorhanden ist, das charakteristisch für einen bestimmten Verbraucher aus der Vielzahl von Verbrauchern ist.
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Erfindungsgemäß wird der Ruhestrom kontinuierlich über einen längeren Zeitraum aufgezeichnet. Der so erhaltene Ruhestromverlauf wird analysiert, um zu bestimmen, ob ein Muster darin enthalten ist. Falls ein Muster erkannt wird, kann dieses zum Beispiel mit Referenzmustern in einer Datenbank abgeglichen werden, um festzustellen, ob das erkannte Muster charakteristisch für einen bestimmten Verbraucher ist. Damit kann der fehlerhafte Verbraucher identifiziert werden, so dass es nicht nötig ist, eine Vielzahl von Verbrauchern auszutauschen, um den fehlerhaften Verbraucher zu identifizieren. Damit kann eine zeitsparende und kosteneffiziente Beseitigung von Ruhestromfehlern z.B. in Fahrzeugen ermöglicht werden.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.