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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Zusammensetzung zur Verwendung in der Behandlung von durch behüllte Viren ausgelöste Atemwegsinfektionen, ein Verfahren zur Behandlung von durch behüllte Viren ausgelösten Krankheiten, ein Verfahren zur Herstellung eines Mittels zur Bekämpfung von durch behüllte Viren ausgelösten Atemwegsinfektionen, die Verwendung einer Zusammensetzung zur Bekämpfung einer durch behüllte Viren ausgelösten Atemwegsinfektion sowie ein Kit umfassend mindestens eine Auflage zum Bedecken von Mund und/oder Nase eines Patienten und mindestens einer separat verpackten Einheit einer Zusammensetzung.
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Durch behüllte Viren ausgelösten Atemwegsinfektionen, insbesondere von COVID-19, die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst werden, sind häufig sehr schlecht zu behandeln bzw. können nur symptomatisch behandelt werden.
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Daher besteht immer Bedarf an wirksamen und am Patienten anwendbaren Mitteln zur Bekämpfung dieser viralen Krankheiten.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein solches Mittel zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Zusammensetzung gemäß Patentanspruch 1, ein Verfahren zur Behandlung gemäß Patentanspruch 7, ein Verfahren zur Herstellung, ein Verfahren zur Herstellung eines Mittels gemäß Patentanspruch 8, die Verwendung einer Zusammensetzung gemäß Patentanspruch 9 sowie ein Kit gemäß Patentanspruch 10 gelöst.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich daher in einer ersten Ausführungsform auf eine Zusammensetzung umfassend Diethylether oder Chloroform zur Verwendung in der Behandlung von durch behüllte Viren ausgelöste Atemwegsinfektionen.
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Die inaktivierende Wirkung von Diethylether auf behüllte Viren ist bereits seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bekannt (Andrewes and Horstman (1948). The Susceptibility of Viruses to Ethyl Ether. Eine ähnliche Wirkung von Chloroform ist in Crandell et al. (1975. J Clin Microbiol 2(6), p. 465-468) postuliert.
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Es wurde jetzt überraschend gefunden, dass Diethylether bzw. Chloroform seine Vireninaktivierende Wirkung auch an bereits in der Lunge eines Patienten befindlichen behüllten Viren, die eine Atemwegserkrankung auslösen, ausübt. Insbesondere Vertreter der Coronaviren und Influenzaviren können durch die erfindungsgemäße Anwendung effizient in der Lunge eines Patienten inaktiviert bzw. abgetötet werden. Dies bedeutet, dass durch einfaches Einatmen einer Zusammensetzung umfassend Diethylether oder Chloroform, vorzugsweise bestehend aus Diethylether oder Chloroform, eine durch behüllte Viren, insbesondere Coronaviren oder Influenzaviren, ausgelösten Atemwegsinfektion wirksam bekämpft werden kann. Hierbei wird kurzzeitig in der Alveolarflüssigkeit ein für die Inaktivierung ausreichende Etherkonzentration ab 0,1-5% erreicht. Auch wird vermutet, dass eine frühzeitige erfindungsgemäße Anwendung in den oberen Atemwegen wirksam ist, wenn der Virusbefall noch nicht bis in die Lungenspitzen vorgedrungen ist. In Abwesenheit von Medikamenten, insbesondere gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2, stellt die vorliegende Erfindung eine wirksame Möglichkeit zur Bekämpfung der Viren dar.
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Diethylether ist bei Raumtemperatur flüssig und kann so leicht auf geeignete Auflagen getropft werden. Durch seinen hohen Dampfdruck verdunstet er schnell (Siedepunkt 35°C), so dass die betropfte Auflage schnell an Mund und/oder Nase eines Patienten gelangen muss, damit dieser das Gas einatmet. Alternativ kann Diethylether in ein Gefäß, wie z.B. ein Beutel, aus resistentem Material gegeben werden, aus dem anschließend mehrfach der verdampfenden Diethylether eingeatmet wird. Auch kann ein mit Diethylether getränkter Träger, etwa aus Zellulosefasern, in einem Rohr oder Schlauch befestigt werden, durch den dann der Patient einatmet oder beatmet wird.
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Chloroform, auch Trichlormethan, ist ebenfalls bei Raumtemperatur flüssig und ähnlich geeignet zum Tropfen auf geeignete Auflagen. Mit 61 C° ist sein Siedepunkt etwas höher, doch sein Dampfdruck reicht ebenfalls für die wie oben für Diethylether beschriebene erfindungsgemäße Anwendung aus.
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Die Atemwegsinfektionen auslösenden Viren sind bevorzugt Corona- oder Influenzaviren, weiter bevorzugt Coronaviren.
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Coronaviren sind eine Virusfamilie innerhalb der Ordnung Nidovirales. Ihre Vertreter verursachen bei verschiedenen Wirbeltieren, insbesondere Säugetieren einschließlich dem Menschen unterschiedliche Erkrankungen. Coronaviren sind genetisch hochvariabel, und einzelne Virusspezies können durch Überwindung der Artenbarriere auch mehrere Wirtspezies infizieren. Durch solche Artübertritte sind beim Menschen unter anderem Infektionen mit dem SARS-assoziierten Coronavirus (SARS-CoV) - dem Erreger der SARS-Pandemie 2002/2003 - sowie mit dem 2012 neu aufgetretenen Middle East respiratory syndrome coronavirus (MERS-CoV) entstanden. Auch die von der chinesischen Stadt Wuhan ausgegangene COVID-19-Pandemie wird auf ein bis dahin unbekanntes Coronavirus, das den Namen SARS-CoV-2 erhielt, zurückgeführt.
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Beim Menschen sind diverse Coronavirusspezies als Erreger von leichten respiratorischen Infektionen (Erkältungskrankheiten) bis hin zum schweren akuten Atemwegssyndrom von Bedeutung. Insgesamt sind (mit Stand Februar 2020) sieben humanpathogene Coronaviren bekannt: Neben SARS-CoV-1, SARS-CoV-2 und MERS-CoV noch HCoV-HKU1, HCoV-NL63, HCoV-OC43 und HCoV-229E; die letzten vier verursachen allerdings nur vergleichsweise geringfügige Symptome. Die vorliegende Erfindung wird bevorzugt gegen Coronaviren der Spezies SARS-CoV-2 eingesetzt.
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Die Gattungen Alpha-, Beta-, Gamma- und Deltainfluenzavirus aus der Familie Orthomyxoviridae sind behüllte Viren mit einer einzelsträngigen, segmentierten RNA von negativer Polarität als Genom. Unter den Gattungen finden sich auch die Erreger der Influenza oder „echten“ Grippe. Die Influenza, auch „echte“ Grippe oder Virusgrippe genannt, wird überwiegend durch Viren der Gattungen Influenzavirus A oder B ausgelöst, welche in der vorliegenden Erfindung bevorzugte Ziele der Behandlung sind.
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Sowohl Diethylether als auch Chloroform sind mit 69 g/l bzw. 8 g/l nur schlecht in Wasser löslich. Es wird davon ausgegangen, dass eine höhere Konzentration eine bessere Wirkung entfaltet. Daher ist die Verwendung von reinem Diethylether bzw. Chloroform in der vorliegenden Erfindung bevorzugt. Unter Umständen kann es vorteilhaft sein, wenn Diethylether und Chloroform als Gemisch vorliegen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Diethylether oder Chloroform umfassende Zusammensetzung, bevorzugt reiner Diethylether oder reines Chloroform, vor Verabreichung auf eine geeignete Auflage getropft. Geeignete Auflagen sind beispielsweise Kompressen, Watte, Wundauflagen, Mundschutze oder Gesichtsmasken, die überwiegend aus einem saugfähigen Material bestehen. Solche Materialien umfassen Cellulose aber auch Fasern aus anderen Polymeren, aber auch Materialien wie Aktivkohle oder geschäumte Materialien können als Verdampfer dienen. Die Auflage ist bevorzugt so dimensioniert, dass sie zumindest Mund oder Nase, bevorzugt Mund und Nase zu bedecken.
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Die Menge an zu verwendender Zusammensetzung bzw. reinem Diethylether oder Chloroform hängt auch von der Umgebungstemperatur ab. Der Dampfdruck steigt mit steigender Temperatur, so dass bei höheren Temperaturen mehr Lösung aufgetropft werden muss als bei niedrigeren Temperaturen. Es wird davon ausgegangen, dass zwischen 1 und 5 g Diethylether (in Reinform, wenn in Wasser gelöst entsprechend mehr) pro Behandlung ausreichen. Bei Chloroform sollten ebenso 1 bis 5 g die erfindungsgemäße Wirkung entfalten.
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Direkt nach dem Auftropfen auf die Auflage wird die Auflage vorzugsweise umgehend auf Mund und/oder Nase des Patienten gedrückt, so dass dieser den verdunstenden Diethylether oder das Chloroform einatmen kann.
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Vorzugsweise sollte nicht durch die Auflage ausgeatmet werden, damit nicht mehr Diethylether oder Chloroform als notwendig ohne nutzen verdunstet. Pro Anwendung soll der Patient zwischen 3 und 20 mal tief einatmen und beim Ausatmen die Auflage für die dafür benötigte Zeit von Mund und/oder Nase entfernt werden. Alternativ kann eine Anordnung vorgesehen sein, die die Luftströme beim Ein- und Ausatmen voneinander trennt, sodass beim Einatmen der Wirkstoff eingeatmet wird und beim Ausatmen ein Weg genutzt wird, der an dem Wirkstoff vorzugsweise nicht vorbeiführt.
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Eine Anwendung kann bis zu einmal alle zwei Stunden und sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Überdies sollte der Patient vorzugsweise nüchtern und gesichert sein, bevorzugt liegen, um eventuellen Schwindelgefühlen oder Ohnmacht/Bewusstlosigkeit zu begegnen. Nach der Anwendung sollte der Patient einige Minuten, z.B. 30 Minuten, liegen bleiben.
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Bei beatmeten Patienten kann mit einem geeigneten Verdampfer die Flüssigkeit dem Atemgas zugemischt werden.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein Verfahren zur Behandlung von durch behüllte Viren ausgelösten Krankheiten, umfassend
- - Bereitstellen einer Auflage zum Bedecken von Mund und/oder Nase eines Patienten
- - Auftropfen von zwischen 1 und 5 g Diethylether und/oder Chloroform auf die Auflage
- - Durch die betropfte Auflage Einatmen lassen durch den Patienten.
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Überdies bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung eines Mittels zur Bekämpfung von durch behüllte Viren ausgelösten Atemwegsinfektionen, umfassend
- - Bereitstellen einer Auflage oder anderen Verdampfers zum Bedecken von Mund und/oder Nase eines Patienten
- - Auftropfen von zwischen 1 und 5 g Diethylether und/oder Chloroform auf die Auflage.
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Verwendung einer Zusammensetzung umfassend Diethylether zur Bekämpfung einer durch behüllte Viren ausgelösten Atemwegsinfektion.
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Zuletzt bezieht sich die Erfindung auf ein Kit umfassend mindestens eine Auflage zum Bedecken von Mund und/oder Nase eines Patienten und mindestens einer separat verpackten Einheit einer Zusammensetzung umfassend Diethylether und/oder Chloroform.
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Die für die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen finden gleichermaßen auf die erfindungsgemäßen Verfahren sowie das Kit Anwendung.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Ethyl Ether. Eine ähnliche Wirkung von Chloroform ist in Crandell et al. (1975. J Clin Microbiol 2(6), p. 465-468) [0007]