DE102019202976A1

DE102019202976A1 - Evakuierungsdrohne

Info

Publication number: DE102019202976A1
Application number: DE102019202976.0A
Authority: DE
Inventors: Mathis Borchers; Thomas David Wiesner; Frank Minter; Katrin Riedel
Original assignee: Volkswagen AG
Current assignee: Volkswagen AG
Priority date: 2019-03-05
Filing date: 2019-03-05
Publication date: 2020-09-10
Anticipated expiration: 2039-03-06
Also published as: CN111661328A; DE102019202976B4

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Evakuierungsdrohne (10) mit einer Zugangsseite (16), über welche die Evakuierungsdrohne (10) für Personen (30) zugänglich istEs ist vorgesehen, dass die Zugangsseite (16) derart gestaltet ist, dass die Evakuierungsdrohne (10) mit einem Anlagebereich (18) an eine plane Fläche andocken kann und der Anlagebereich (18) dabei einen Abschnitt auf der planen Fläche vollständig gegenüber der Umwelt abschottet.

Description

Die Erfindung betrifft eine Evakuierungsdrohne gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und ein Evakuierungssystem gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 8.
Dem Fachmann auf dem Gebiet der Sicherheitstechnik sind bereits Drohnen, also unbemannte Fluggeräte, zu Rettungszwecken, beispielsweise von Personen aus Gebäuden, bekannt.
Einige Fluggeräte zu solchen Zwecken werden beispielsweise in den Schriften DE 10 2008 044 812 A1 , US 2015/0266570 A1 und EP 2 465 582 A2 beschrieben.
Aus der US 2017/0197719 A1 geht ein weiteres Fluggerät hervor, das sich an die Außenfassade eines Hochhauses anlegen und daran festsaugen kann.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Evakuierungsdrohne zu schaffen, deren Sicherheit und Flexibilität erhöht sind.
Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche 1 und 8 gelöst. Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Evakuierungsdrohne, umfassend eine Zugangsseite, über welche die Evakuierungsdrohne für wenigstens eine Person zugänglich ist.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Zugangsseite einen vollständig umlaufenden planen Anlagebereich umfasst.
Mit anderen Worten ist die Zugangsseite derart gestaltet, dass die Evakuierungsdrohne mit dem Anlagebereich an eine plane Fläche andocken kann und der Anlagebereich dabei einen Abschnitt auf der planen Fläche vollständig gegenüber der Umwelt abschottet. Die plane Fläche kann vorzugsweise zu einer Außenoberfläche eines Gebäudes gehören. Innerhalb des abgeschotteten Abschnitts kann vorzugsweise eine Öffnung, wie beispielsweise ein Fenster, angeordnet sein.
Die Evakuierungsdrohne der Erfindung bietet den Vorteil, dass optimale Zugänglichkeitsbedingungen geschaffen werden, damit eine oder mehrere Personen aus beispielsweise dem Gebäude in die Evakuierungsdrohne gelangen können. Insbesondere werden dabei gefährliche Zwischenräume zwischen Evakuierungsdrohne und Gebäude vermieden.
In bevorzugter Ausgestaltung der Evakuierungsdrohne der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zugangsseite eine nach innen schwenkbare Tür oder eine Schiebetür umfasst.
Auf diese Weise kann die Evakuierungsdrohne auch bei Öffnung oder Schließung der Zugangsseite sicher an der Oberfläche anliegen.
In weiterhin bevorzugter Ausgestaltung der Evakuierungsdrohne der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zugangsseite ein Schneidwerkzeug umfasst.
Somit kann die Evakuierungsdrohne beispielsweise auch an Gebäuden eingesetzt werden, deren Außenöffnung, beispielsweise Fenster, verschlossen ist.
Das Schneidwerkzeug kann vorzugsweise zum Schneiden von Glas ausgelegt sein und auch verfahrbar sein. Beispielsweise kann es im Ruhezustand innerhalb der Evakuierungsdrohne verborgen sein und im Betriebszustand ausgefahren werden.
In weiterhin bevorzugter Ausgestaltung der Evakuierungsdrohne der Erfindung ist vorgesehen, dass die Evakuierungsdrohne eine Sauerstoffversorgungseinrichtung umfasst.
Die Sauerstoffversorgungseinrichtung umfasst bevorzugt ein Sauerstoffreservoir und eine Abgabeeinrichtung, beispielsweise Masken, zur Verabreichung von Sauerstoff an eine gerettete Person.
In weiterhin bevorzugter Ausgestaltung der Evakuierungsdrohne der Erfindung ist vorgesehen, dass die Evakuierungsdrohne ein optisches Leitsystem und/oder mechanisches Leitsystem für die Person umfasst.
Das optische Leitsystem kann beispielsweise Hologramme oder auch andere Lichtprojektionen umfassen, um den Übergang der Person in die Evakuierungsdrohne zu erleichtern.
Das mechanische Leitsystem kann beispielsweise Vorrichtungen umfassen, an denen sich die Person festhalten kann. Diese können auch markiert sein.
In weiterhin bevorzugter Ausgestaltung der Evakuierungsdrohne der Erfindung ist vorgesehen, dass die Evakuierungsdrohne eine Kommunikationseinrichtung umfasst.
Somit können Rettungskräfte uni- oder auch bidirektional mit der Person kommunizieren. Die Kommunikationseinrichtung funktioniert vorzugsweise drahtlos und kann beispielsweise einen Lautsprecher und auch ein Mikrofon umfassen.
In weiterhin bevorzugter Ausgestaltung der Evakuierungsdrohne der Erfindung ist vorgesehen, dass die Evakuierungsdrohne Dimensionen aufweist, die einen Straßentransport der Evakuierungsdrohne ermöglichen.
Vorzugsweise ist die Evakuierungsdrohne derart bemessen, dass sie mit bekannten Kraftfahrzeugen oder Lastkraftfahrzeugen transportierbar ist. Beispielsweise können die Dimensionen so bemessen sein, dass die Evakuierungsdrohne mit bekannten Kraftfahrzeugen mit einer Nennnutzlast von 3,5 t oder auch bekannten Lastkraftwagen mit einer Nennnutzlast von 7,5 t oder auch 40 t transportiert werden kann.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Evakuierungssystem, umfassend:

- ein Gebäude mit wenigstens einer Außenöffnung; und
- eine Evakuierungsdrohne, die eine Zugangsseite umfasst.

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Zugangsseite und das Gebäude derart aufeinander ausgelegt sind, dass die Zugangsseite sich in einem Anlagebereich flächig an das Gebäude anzulegen vermag und der Anlagebereich dabei um die Außenöffnung herum verläuft.
Die Evakuierungsdrohne kann selbstverständlich eine erfindungsgemäße Evakuierungsdrohne gemäß der vorhergehenden Beschreibung sein. Dies bietet sich an, wenn das Gebäude eine plane Außenoberfläche im Beriech der Außenöffnung aufweist.
Der weitere Aspekt der Erfindung schließt aber die Erkenntnis des Umstands ein, dass nicht alle Gebäude gleich konstruiert sind und beispielsweis auch gewölbte Außenoberflächen im Bereich der Außenöffnung aufweisen können.
Insofern trägt der weitere Aspekt dieser Erkenntnis vorteilhaft dadurch Rechnung, dass die Evakuierungsdrohne auf eine bestimmte Gebäudebauart anpassbar ist und somit äußerst flexibel und sicher verwendbar ist.
Selbstverständlich kann im Evakuierungssystem der Erfindung die Evakuierungsdrohne alle weiterbildenden Merkmale der erfindungsgemäßen Evakuierungsdrohne gemäß der vorhergehenden Beschreibung aufweisen.
In weiterhin bevorzugter Ausgestaltung des Evakuierungssystems der Erfindung ist vorgesehen, dass das Evakuierungssystem ein weiteres Gebäude mit wenigstens einer Außenöffnung umfasst und die Zugangsseite der Evakuierungsdrohne und das weitere Gebäude derart aufeinander ausgelegt sind, dass die Zugangsseite sich flächig an das weitere Gebäude anzulegen vermag und dabei um die Außenöffnung des weiteren Gebäudes herum verläuft und dass das Gebäude und das weitere Gebäude derart angeordnet sind, dass ihr Abstand voneinander innerhalb eine Reichweite der Evakuierungsdrohne liegt.
Auf diese Weise kann die Evakuierungsdrohne vorteilhaft aus eigener Kraft zwischen den Gebäuden verkehren und somit mehrere Gebäude abdecken.
Die Evakuierungsdrohne kann beispielsweise an einem Gebäude stationiert sein und dort sogar zu Komfortzwecken, wie beispielsweise als Fahrstuhl, eingesetzt werden. Im Falle einer Notsituation an einem anderen Gebäude kann die Evakuierungsdrohne dann zu dem anderen Gebäude wechseln.
Vorzugsweise wird der Abstand aller von dem Evakuierungssystem umfassten Gebäude untereinander derart bemessen, dass der Abstand innerhalb der Reichweite der Evakuierungsdrohne abzüglich eines Sicherheitspuffers in der Reichweite liegt.
Somit ist sichergestellt, dass die Evakuierungsdrohne noch über eine ausreichende Restreichweite zur Durchführung des Rettungseinsatzes verfügt, nachdem sie von einem Gebäude zu einem anderen Gebäude verkehrt ist.
Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnung erläutert. Es zeigt:

1 eine erfindungsgemäße Evakuierungsdrohne in einem erfindungsgemäßen Evakuierungssystem.

1 zeigt im oberen Teil eine erfindungsgemäße Evakuierungsdrohne 10.
Diese umfasst eine Kabine 12, beispielsweise für vier stehende Personen und bekannte Antriebsmittel 14, mit denen die Evakuierungsdrohne 10 in der Luft verkehren kann. Die Kabine 12 ist von einer Zugangsseite 16 her zugänglich.
Gemäß der Erfindung ist die Zugangsseite 16 derart ausgebildet, dass sie einen vollständig umlaufenden planen Anlagebereich 18 umfasst.
Im unteren Teil der 1 ist ein erfindungsgemäßes Evakuierungssystem 20 gezeigt, das die Evakuierungsdrohne 10 umfasst.
Das Evakuierungssystem 20 umfasst weiterhin ein Gebäude 22, das eine Außenöffnung 24 aufweist. Exemplarisch handelt es sich dabei um ein Fenster 26.
Gemäß der Erfindung sind die Zugangsseite 16 der Evakuierungsdrohne 10 und das Gebäude 22 derart aufeinander ausgelegt, dass die Zugangsseite 16 sich in dem Anlagebereich 18 flächig an das Gebäude 22 anzulegen vermag, wie in 1 gezeigt.
Die Evakuierungsdrohne 10 vermag sich dabei mit dem Anlagebereich 18, flächig an dem Gebäude 22 anliegend, über die Außenöffnung 24 zu schieben, sodass der Anlagebereich 18 vollständig um die Außenöffnung 24 herum verläuft.
In der in 1 gezeigten Situation, in der ein Brand 28 in dem Gebäude 22 vorliegt, schottet die Evakuierungsdrohne 10 die Außenöffnung 24 somit gegen den Brand 28 ab und ermöglicht einen sicheren Übergang eingeschlossener Personen 30 in die Evakuierungsdrohne 10.
Die Evakuierungsdrohne 10 kann die Personen 30 dann sicher zu einem Sammelpatz 32 transportieren.
Für derartige Einsätze ist es vorteilhaft, wenn die Evakuierungsdrohne 10 an der Zugangsseite 16 eine nach innen schwenkbare Tür 34, beispielsweise wie bei einem Omnibus, umfasst.
Im oberen Teil der 1 ist erkennbar, dass die Zugangsseite 16 weiterhin mit einem Schneidwerkzeug 36 ausgestattet ist. Das Schneidwerkzeug 36 ist in diesem Beispiel ausgebildet, das Glas des Fensters 26 zu zerschneiden.
Ferner umfasst die Evakuierungsdrohne 10 eine Sauerstoffversorgungseinrichtung 38, angedeutet durch eine Sauerstoffmaske, um gerettete Personen 30 mit Sauerstoff zu versorgen.
Ferner umfasst die Evakuierungsdrohne 10 ein mechanisches Leitsystem 40 für die Personen 30, vorliegend gebildet durch Haltegriffe.
Auch umfasst die Evakuierungsdrohne 10 eine Kommunikationseinrichtung 42 mit einem Lautsprecher und einem Mikrofon, um die Kommunikation mit Rettungskräften zu ermöglichen.
Exemplarisch umfasst das Evakuierungssystem 20 hier ein weiteres Gebäude 44. Auch das weitere Gebäude 44 umfasst eine Außenöffnung 24.
Analog zu dem Gebäude 22 sind auch die Zugangsseite 16 der Evakuierungsdrohne 10 und das weitere Gebäude 44 derart aufeinander ausgelegt, dass die Zugangsseite 18 sich in dem Anlagebereich 18 flächig an das weitere Gebäude 44 anzulegen vermag und dabei mit dem Anlagebereich 18 um die Außenöffnung 24 des weiteren Gebäudes 44 herum verläuft.
Damit die Evakuierungsdrohne 10 sowohl das Gebäude 22 als auch das weitere Gebäude 44 im Notfall sichern kann, sind die Gebäude 22, 44 derart relativ zueinander angeordnet, dass ihr Abstand d voneinander mit einem Sicherheitspuffer innerhalb einer Reichweite der Evakuierungsdrohne 10 liegt.
Bezugszeichenliste

10: Evakuierungsdrohne
12: Kabine
14: Antriebsmittel
16: Zugangsseite
18: Anlagebereich
20: Evakuierungssystem
22: Gebäude
24: Außenöffnung
26: Fenster
28: Brand
30: Person
32: Sammelpatz
34: Tür
36: Schneidwerkzeug
38: Sauerstoffversorgungseinrichtung
40: Leitsystem
42: Kommunikationseinrichtung
44: weiteres Gebäude
d: Abstand

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 102008044812 A1 [0003]
US 2015/0266570 A1 [0003]
EP 2465582 A2 [0003]
US 2017/0197719 A1 [0004]

Claims

Evakuierungsdrohne (10), umfassend eine Zugangsseite (16), über welche die Evakuierungsdrohne (10) für wenigstens eine Person (30) zugänglich ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugangsseite (16) einen vollständig umlaufenden planen Anlagebereich (18) umfasst.
Evakuierungsdrohne (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugangsseite (16) eine nach innen schwenkbare Tür (34) oder eine Schiebetür umfasst.
Evakuierungsdrohne (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugangsseite (16) ein Schneidwerkzeug (36) umfasst.
Evakuierungsdrohne (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Evakuierungsdrohne (10) eine Sauerstoffversorgungseinrichtung (38) umfasst.
Evakuierungsdrohne (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Evakuierungsdrohne (10) ein optisches Leitsystem und/oder mechanisches Leitsystem (40) für die Person (30) umfasst.
Evakuierungsdrohne (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Evakuierungsdrohne (10) eine Kommunikationseinrichtung (42) umfasst.
Evakuierungsdrohne (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Evakuierungsdrohne (10) Dimensionen aufweist, die einen Straßentransport der Evakuierungsdrohne (10) ermöglichen.
Evakuierungssystem (20) umfassend: - ein Gebäude (22) mit wenigstens einer Außenöffnung (24); und - eine Evakuierungsdrohne (10), die eine Zugangsseite (16) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugangsseite (16) und das Gebäude (22) derart aufeinander ausgelegt sind, dass die Zugangsseite (16) sich in einem Anlagebereich (18) flächig an das Gebäude (22) anzulegen vermag und der Anlagebereich (18) dabei um die Außenöffnung (24) herum verläuft.
Evakuierungssystem (20) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Evakuierungsdrohne (10) Merkmale eines oder mehrerer der Ansprüche 2 bis 7 aufweist.
Evakuierungssystem (20) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Evakuierungssystem (20) ein weiteres Gebäude (44) mit wenigstens einer Außenöffnung (24) umfasst und die Zugangsseite (16) der Evakuierungsdrohne (10) und das weitere Gebäude (44) derart aufeinander ausgelegt sind, dass die Zugangsseite (16) sich in dem Anlagebereich (18) flächig an das weitere Gebäude (44) anzulegen vermag und der Anlagebereich (18) dabei um die Außenöffnung (24) des weiteren Gebäudes (44) herum verläuft und dass das Gebäude (22) und das weitere Gebäude (44) derart angeordnet sind, dass ihr Abstand (d) voneinander innerhalb eine Reichweite der Evakuierungsdrohne (10) liegt.