DE102016205879A1

DE102016205879A1 - Verfahren zur Herstellung eines Strangprofils

Info

Publication number: DE102016205879A1
Application number: DE102016205879.7A
Authority: DE
Inventors: Philippe Collin
Original assignee: Robert Bosch GmbH
Current assignee: Robert Bosch GmbH
Priority date: 2016-04-08
Filing date: 2016-04-08
Publication date: 2017-10-12

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Strangprofils (40) umfassend ein Elastomermaterial. Bei dem Verfahren wird in einem ersten Schritt das Elastomermaterial durch eine Extruderdüse (22) gepresst, wobei ein Rohprofil (28) erzeugt wird. Das Rohprofil (28) wird im Anschluss teilverfestigt, so dass ein teilverfestigtes Profil (32) entsteht. Das teilverfestigte Profil (32) wird durch eine Formdüse (34) gezogen, wobei ein ausgeformtes teilverfestigtes Profil (36) erzeugt wird. Dieses wird im Anschluss vulkanisiert.

Description

Stand der Technik
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Strangprofils mit einem Elastomermaterial, wobei das Elastomermaterial durch eine Extruderdüse extrudiert wird und das Strangprofil vulkanisiert wird. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein mit diesem Verfahren hergestelltes Strangprofil.
Strangprofile, die ein Elastomermaterial aufweisen, werden beispielsweise für Wischgummis eingesetzt. Wischgummis finden beispielsweise Verwendung in Scheibenwischern von Kraftfahrzeugen oder auch in Abstreifgummis, wie sie beispielsweise zur Scheibenreinigung eingesetzt werden. Die Herstellung der Strangprofile kann beispielsweise durch Extrusion oder durch Spritzguss erfolgen.
Aus DE 10 2008 040875 A1 ist ein Strangprofil und ein Verfahren zu dessen Herstellung bekannt. Mittels Spritzgießen werden zunächst ein Basisabschnitt und gegebenenfalls ein Kern eines Lippenabschnitts aus einem Elastomer hergestellt. Es erfolgt gegebenenfalls eine Teilvulkanisation zur Erhöhung der Stabilität des Materials. In einem zweiten Schritt wird ein Material mit geringem Reibungskoeffizienten auf das Elastomermaterial aufgespritzt. In einem letzten Schritt wird das Elastomermaterial ausvulkanisiert.
Aus DE 41 01 187 C1 ist ein Verfahren zur Herstellung extrudierter Polymerprofile bekannt, wobei mehrere Polymerprofile zusammenhängend extrudiert werden. Als Halbzeug verwendete Polymerprofile werden vor dem Auftrennen nicht vollständig ausvulkanisiert. Es kann eine Vorvulkanisation vorgesehen sein, bei der höchstens 20 % der Vernetzungsdichte eines vollständig ausvulkanisierten Materials erreicht wird.
Aus US 4,981,637 ist ein Herstellungsverfahren für Wischblätter bekannt, bei dem ein Endlosstrang mittels Extrusion hergestellt wird. Der hergestellte Strang wird vor einem Vulkanisieren mechanisch bearbeitet, um einen geschwächten Mittelabschnitt zu erzeugen. Der Strang wird anschließend ausvulkanisiert. Nach dem Vulkanisieren wird der Strang entlang des Mittelabschnitts geteilt.
Vorzugsweise werden Wischgummis in einem Extrusionsverfahren hergestellt, da dieses Herstellungsverfahren eine kostengünstige Fertigung mit einem hohen Durchsatz ermöglicht. Nachteilig an den bekannten Extrusionsverfahren ist, dass insbesondere dünnwandige Extrudate aus Elastomermaterialien nicht oder nur sehr schwer präzise gefertigt werden können. Bei der Produktion von Wischgummis wirkt sich das insbesondere an den Kanten des Lippenabschnitts des Wischgummis nachteilig aus, so dass die Kanten, die beim Wischen mit einer Glasscheibe in Kontakt stehen sollen, ungleichmäßig ausgeführt werden.
Offenbarung der Erfindung
Es wird ein Verfahren zur Herstellung eines Strangprofils umfassend ein Elastomermaterial vorgeschlagen. Bei dem Verfahren wird in einem ersten Schritt zumindest das Elastomermaterial durch eine Extruderdüse extrudiert, wobei ein Rohprofil erzeugt wird. Das erzeugte Rohprofil wird anschließend teilverfestigt, so dass ein teilverfestigtes Profil entsteht. Das teilverfestigte Profil wird durch eine Formdüse gezogen, wobei ein ausgeformtes teilverfestigtes Profil erzeugt wird und im Anschluss wird das ausgeformte teilverfestigte Profil vulkanisiert.
Das Elastomermaterial, welches gegebenenfalls eine Mischung mehrerer Elastomere ist und gegebenenfalls Additive enthält, wird für das Extrudieren vorbereitet, indem das Elastomermaterial erwärmt und/oder plastifiziert wird. Die Temperatur ist dabei so gewählt, dass das Elastomermaterial ausreichend fließfähig ist, um durch eine Extruderdüse extrudiert zu werden.
Das durch das Extrudieren des Elastomermaterials erzeugte Rohprofil erfüllt noch nicht die gewünschten Toleranzen bei den geometrischen Abmessungen. Daher ist bei dem Verfahren vorgesehen, das Rohprofil mit Hilfe einer Formdüse mechanisch nachzubearbeiten. Da das noch nicht vulkanisierte also noch nicht vernetzte Elastomermaterial sehr weich ist, ist vor einer Nachbearbeitung vorgesehen, dass Rohprofil teilzuverfestigen.
Bevorzugt erfolgt das Teilverfestigen durch eine Vorvulkanisation, wobei eine Teilvernetzung des Elastomermaterials erfolgt. Bevorzugt wird bei der Vorvulkanisation ein Vernetzungsgrad erreicht, der im Bereich von 0,1 bis 75 % der durch eine vollständige Vulkanisation erreichten Vernetzung entspricht. Besonders bevorzugt wird bei der Teilverfestigung durch die Vorvulkanisation eine Teilvernetzung im Bereich von 10 bis 30 % und ganz besonders bevorzugt im Bereich von 15 bis 20 % erreicht. Die Vorvulkanisation kann beispielsweise durch Einwirkung von Wärme erfolgen, insbesondere in Form von Wärmestrahlung. Die Wärmestrahlung kann beispielsweise über eine Infrarotlampe erzeugt werden. Ebenfalls möglich ist beispielsweise ein induktives Heizen des Rohprofils oder die Verwendung von Mikrowellenstrahlung.
Alternativ zu einer Vorvulkanisation kann das Teilverfestigen durch Abkühlen des Rohprofils erfolgen. Dabei wird das Rohprofil bevorzugt auf eine Temperatur unterhalb 30°C abgekühlt. Besonders bevorzugt wird das Rohprofil auf eine Temperatur herabgekühlt, die der Raumtemperatur (ungefähr 20°C bis 24°C) entspricht.
Bei dem Verfahren ist bevorzugt vorgesehen, dass das Elastomermaterial zusammen mit einem weiteren Material koextrudiert wird, wobei ein Rohprofil erzeugt wird, welches abschnittsweise aus verschiedenen Materialzusammensetzungen besteht. Dabei ist es möglich, durch entsprechende Materialwahl die einzelnen Bereiche des Rohprofils an verschiedene Anforderungen anzupassen. So können beispielsweise bei der Herstellung von Wischgummis ein Lippenabschnitt aus dem Elastomermaterial gefertigt werden und ein Basisabschnitt aus einem festeren Material, beispielsweise einem thermoplastischen Kunststoff. Auch die Verwendung verschiedener Elastomermaterialien für einzelne Abschnitte des Profils ist möglich. Beispielsweise kann hierbei der Lippenabschnitt aus einem Elastomermaterial gefertigt werden, welches auf Glas eine geringere Reibung aufweist als ein für den Basisabschnitt verwendetes Material.
Nach dem Teilverfestigen des Rohprofils wird das teilverfestigte Profil zur Ausbildung des ausgeformten teilverfestigten Profils durch die Formdüse gezogen. Dabei erhält das teilverfestigte Profil seine endgültigen Abmessungen und das gewünschte Strangprofil entsteht. Die Form der Querschnittsfläche des erhaltenen teilverfestigten Rohprofils ist dabei im Wesentlichen durch die Form der Öffnung der Formdüse bestimmt. Da das Material vor dem Pressen durch die Formdüse teilverfestigt ist, wird das Elastomermaterial widerstandsfähiger und reißt bei dem Pressen durch die Formdüse nicht ein. Des Weiteren ist das Elastomermaterial nach dem Teilverfestigen weitgehend formstabil, so dass die durch die Formdüse erzeugte Geometrie des Strangprofils nach dem Verlassen der Formdüse stabil ist und sich ohne eine mechanische Einwirkung nicht verändert. Insbesondere kritische Bereiche des Strangprofils, wie Kanten in dünnen Bereichen können durch das Pressen durch die Formdüse reproduzierbar mit den gewünschten Abmessungen erzeugt werden.
Nachdem das teilverfestigte Profil durch die Formdüse gezogen wurde, wird das erhaltene ausgeformte teilverfestigte Profil vulkanisiert. Dabei wird der endgültige gewünschte Vernetzungsgrad des Elastomers erreicht. Für die Vulkanisierung kann grundsätzlich jedes dem Fachmann bekannte Vulkanisierungsverfahren eingesetzt werden. Bevorzugt erfolgt die Vulkanisation in einem temperierten Salzbad, aber auch andere Formen der Wärmeeinwirkung sind geeignet.
Bevorzugt handelt es sich bei dem Strangprofil, welches mit dem vorgeschlagenen Verfahren hergestellt wird, um ein Wischgummiprofil. Dabei ist vorgesehen, dass nach dem Vulkanisieren das vulkanisierte Strangprofil in einzelne Wischgummis geschnitten wird. Die Wischgummis sind insbesondere zur Verwendung in Scheibenwischern für Kraftfahrzeuge geeignet. Bevorzugt wird das Wischgummiprofil in Form eines endlosen Doppelprofils hergestellt, bei dem zwei Einzelprofile im Bereich der Lippenabschnitte mit oder ohne ein Verbindungsstück zusammenhängen. Bei der Bearbeitung durch die Formdüse werden bevorzugt der Lippenabschnitt, der Kippsteg oder das Schwenkteil des Wischgummis bearbeitet. Die Formdüse stellt hierbei sicher, dass reduzierte Toleranzen für beispielsweise die Dicke der Lippe, die Dicke des Kippstegs oder die Höhe des Kippstegs zuverlässig und reproduzierbar erreicht werden.
Bevorzugt ist das Elastomermaterial ausgewählt aus Naturkautschuk (NR), Chloropren-Kautschuk (CR), Butadien-Kautschuk (BR), Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR), Ethylen-Propylen-Copolymere (EPM), Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymere (EPDM), Ethylen-Vinylacetat-Copolymere (EVM), chloriertes Polyethylen (CM), chlorsulfoniertes Polyethylen (CSM), Acrylnitryl-Butadien-Kautschuk (NBR), hydrierter Akrylnitryl-Butadien-Kautschuk (HNBR), Fluorkautschuk (FPM), Polyurethanelastomer (PUR), Mischungen aus Acrylnitryl-Butadien-Kautschuk und Polyvinylchlorid (NBR/PVC) oder einer Mischung mindestens zweier dieser Materialien.
Das Elastomermaterial kann zusätzlich Additive enthalten, beispielsweise zur Verbesserung der Beständigkeit gegen UV-Strahlung.
Wird Koextrusion verwendet, so können entweder zwei verschiedene Elastomermaterialen ausgewählt werden oder es kann zusätzlich zu einem Elastomermaterial ein thermoplastisches Material verwendet werden. Bevorzugt ist das thermoplastische Material ein thermoplastischer Kunststoff ausgewählt aus einem Polyethylen (PE), einem Polyamid (PA), einem Polyimid (PI), Polyphenylensulfid (PPS), Polyetheretherketon (PEEK), Polyethylenterephthalat (PET) oder einer Mischung aus mindestens zweier dieser Materialien.
Bevorzugt werden für die Koextrusion zwei verschiedene Elastomermaterialien ausgewählt.
Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Strangprofil, welches mit einem der beschriebenen Verfahren hergestellt wurde. Somit gelten im Rahmen des Verfahrens offenbarte Merkmale als auch im Zusammenhang mit dem Strangprofil offenbart und umgekehrt.
Bei dem Strangprofil handelt es sich bevorzugt um ein Wischgummiprofil. Das Wischgummiprofil umfasst bevorzugt einen Basisabschnitt und einen Lippenabschnitt. Der Basisabschnitt ist mit dem Lippenabschnitt bevorzugt über einen Kippsteg verbunden.
Bevorzugt wird zur Herstellung des Strangprofils ein Koextrusionsverfahren eingesetzt, bei dem der Basisabschnitt aus einem anderen Material besteht als der Lippenabschnitt. Bevorzugt ist der Lippenabschnitt dabei aus dem Elastomermaterial hergestellt und der Basisabschnitt besteht aus einem anderen Elastomermaterial oder aus einem thermoplastischen Kunststoff. Das Wischgummiprofil kann in Form von Wischgummis zugeschnitten sein, welche ein Teil eines Scheibenwischers für ein Kraftfahrzeug sein können.
Vorteile der Erfindung
Mit Hilfe des vorgeschlagenen Verfahrens können Strangprofile mittels Extrusion erzeugt werden, wobei deren geometrische Abmessungen ähnlich präzise ausgeführt sind wie bei mittels Spritzguss hergestellten Strangprofilen. Beispielsweise sind für die Dicke der Lippe eines Wischgummis Toleranzen im Bereich von +/–0,07 mm erreichbar.
Die mittels Extrusion erzeugten Rohprofile werden dabei vorteilhafterweise vor der Nachbearbeitung in der Formdüse teilverfestigt, so dass das mit der Formdüse bearbeitete Strangprofil weitgehend formstabil ist und insbesondere vor der Durchführung der Vulkanisation des Strangprofils formstabil bleibt. Dabei wird das Rohprofil derart teilverfestigt, dass es noch plastisch genug ist, um durch die Formdüse nachbearbeitet werden zu können, doch gleichzeitig so formstabil ist, dass es ohne mechanische Einwirkung seine Form nicht weiter ändert.
Kurze Beschreibung der Figuren
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen
1 eine schematische Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines Strangprofils,
2 eine erste Ausführungsform eines Wischgummiprofils und
3 eine zweite Ausführungsform eines Wischgummiprofils. In der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele der Erfindung werden gleiche oder ähnliche Komponenten und Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Komponenten oder Elemente in Einzelfällen verzichtet wird. Die Figuren stellen den Gegenstand der Erfindung nur schematisch dar.
Ausführungsformen der Erfindung
1 zeigt eine schematische Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines Strangprofils 40.
In einer Ausführungsvariante besteht das Strangprofil 40 aus einem Elastomermaterial, welches einem Extruder 20 über eine erste Materialzufuhr 24 zugeführt wird. In der ersten Materialzufuhr 24 wird das Elastomermaterial unter anderem erwärmt, so dass es mit Hilfe des Extruders 20 durch eine Extruderdüse 22 gepresst werden kann, wobei sich ein Rohprofil 28 ergibt. Die Form des Rohprofils 28 ist dabei im Wesentlichen durch die Form der Extruderdüse 22 vorgegeben, wobei insbesondere bei feinen Strukturen, also beispielsweise geometrische Strukturen mit Abmessungen ab 0,5 mm bis etwa 2 mm Abweichungen von der gewünschten Form entstehen können, die größer sind als eine zulässige Toleranz. Die Toleranz ist üblicherweise im Bereich von +/–0,1mm.
In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Strangprofil 40 neben dem Elastomermaterial weitere Materialien, beispielsweise einen thermoplastischen Kunststoff oder ein weiteres Elastomermaterial. Das oder die weiteren Materialien können zusammen mit dem Elastomermaterial in dem Extruder 20 koextrudiert werden, wobei in diesem Fall bereits das entstehende Rohprofil 28 neben einem Bereich bestehend aus dem Elastomermaterial weitere Bereiche enthält, die aus den weiteren Materialien bestehen. In der schematischen Darstellung des Verfahrens in der 1 ist zur Zufuhr eines weiteren Materials eine zweite Materialzufuhr 26 vorgesehen. In dieser wird das weitere Material, beispielsweise ein thermoplastischer Kunststoff, ebenfalls erwärmt, so dass es zusammen mit dem Elastomermaterial koextrudiert werden kann.
Das mit dem Extruder 20 hergestellte Rohprofil 28 wird vor einer Weiterbearbeitung teilverfestigt. Dazu passiert das Rohprofil 28 eine Teilverfestigungsvorrichtung 30. In einer Ausführungsvariante ist die Teilverfestigungsvorrichtung 30 eingerichtet, eine Vorvulkanisation auszuführen. Dazu umfasst die Teilverfestigungsvorrichtung 30 beispielsweise Infrarotlampen, mit denen das Rohprofil 28 erwärmt wird, so dass eine Teilvulkanisation des enthaltenen Elastomermaterials erfolgt. In weiteren Ausführungsvarianten kann die Teilverfestigungsvorrichtung 30 auch Mittel zur Erzeugung von Mikrowellenstrahlung oder andere Mittel enthalten, mit denen Wärme auf das Rohprofil 28 eingewirkt werden kann.
In einer alternativen Ausführungsform der Teilverfestigungsvorrichtung 30 wird das Rohprofil 28 gekühlt, wobei das Rohprofil 28 bevorzugt auf eine Temperatur unterhalb von 30°C und besonders bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich der Raumtemperatur abgekühlt wird. Zum Abkühlen kann das Rohprofil 28 beispielsweise mit einem Temperiermedium beaufschlagt werden, wie beispielsweise gekühlter Luft. Die Teilverfestigungsvorrichtung 30 enthält dazu beispielsweise Kühlaggregate und Ventilatoren.
Nach der Teilverfestigungsvorrichtung 30 liegt ein teilverfestigtes Profil 32 vor, welches im Anschluss durch eine Formdüse 34 gezogen wird, wobei ein ausgeformtes teilverfestigtes Profil 36 erzeugt wird. Die Form des ausgeformten teilverfestigten Profils 36 entspricht bereits der Form des herzustellenden Strangprofils 40 und ist im Wesentlichen durch die Formgebung der Formdüse 34 bestimmt.
Das teilverfestigte Profil 32 ist bereits teilweise formstabil, das heißt ohne eine mechanische Einwirkung behält es seine Form bei, lässt sich jedoch bei mechanischer Bearbeitung noch plastisch verformen. Eine solche plastische Verformung wird durch die Formdüse 34 vorgenommen.
Nach der mechanischen Bearbeitung durch die Formdüse 34 wird das ausgeformte teilverfestigte Profil 36 einer Vulkanisierung 38 zugeführt. In der Vulkanisierung 38 wird das Elastomer vollständig vulkanisiert, wobei es dazu beispielsweise durch ein temperiertes Salzbad gezogen wird. Nach dem Passieren der Vulkanisierung 38 ist das Strangprofil 40 fertiggestellt und kann zur Weiterverarbeitung, beispielsweise einer Vereinzelung 42 zugeführt werden. In der Vereinzelung 42 kann das Strangprofil 40 beispielsweise in einzelne Profilstücke 44 geschnitten werden.
2 zeigt eine erste Ausführungsform eines Wischgummiprofils 1. Das Wischgummiprofil 1 weist einen Basisabschnitt 3 sowie einen Lippenabschnitt 5 mit Wischlippen 11 auf, die durch einen Kippsteg 7 miteinander verbunden sind. An der Verbindung zwischen dem Lippenabschnitt 5 und dem Kippsteg 7 befindet sich ein Schwenkteil 9.
Das in der 2 dargestellte Profil ist als Doppelprofil 2 ausgeführt, wobei zwei Wischgummiprofile 1 an ihren Lippenabschnitten 5 zu dem Doppelprofil 2 verbunden sind. Durch einen nachgeschalteten Scheideprozess werden die beiden Wischgummiprofile 1 getrennt, wobei durch das Schneiden an den Wischlippen 11 scharfe Wischkannten entstehen.
Mit Hilfe des vorgeschlagenen Verfahrens zur Herstellung eines Strangprofils 40 und insbesondere eines Wischgummiprofils 1 können z.B. in die kritischen Bereichen, nämlichen den Wischlippen 11, dem Schwenkteil 9 und dem Kippsteg 7, die geometrischen Abmessungen präzise eingehalten werden, so dass diese innerhalb der vorgegebenen Toleranzen liegen. Die Qualität der erzeugten Wischgummiprofile 1 ist dabei mit denen vergleichbar, die mittels Spritzguss hergestellt werden.
3 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Wischgummiprofils 1. Dieses entspricht in seiner äußeren Formgebung dem zu 2 beschriebenen Wischgummiprofil 1, jedoch ist in der in 3 dargestellten Ausführungsform der Lippenabschnitt 5 aus einem Elastomermaterial gefertigt, wohingegen der Basisabschnitt 3 sowie der Kippsteg 7 und das Schwenkteil 9 aus einem anderen Material gefertigt sind. Das Wischgummiprofil 1 wurde mittels Koextrusion erzeugt, wobei dem Extruder 20 beziehungsweise der Extruderdüse 22 sowohl das Elastomermaterial als auch das weitere Material, beispielsweise ein anderes Elastomermaterial oder ein thermoplastischer Kunststoff gemeinsam zugeführt wurden.
Auch in diesem Fall gewährleistet das erfindungsgemäße Verfahren, dass in die kritischen Bereichen, nämlich den Wischlippen 11, dem Schwenkteil 9 und dem Kippsteg 7 die Abmessungen die vorgegebenen Toleranzen einhalten.
Die Erfindung ist nicht auf die hier beschriebenen Ausführungsbeispiele und die darin hervorgehobenen Aspekte beschränkt. Vielmehr ist innerhalb des durch die Ansprüche angegebenen Bereichs eine Vielzahl von Abwandlungen möglich, die im Rahmen fachmännischen Handelns liegen.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102008040875 A1 [0003]
DE 4101187 C1 [0004]
US 4981637 [0005]

Claims

Verfahren zur Herstellung eines Strangprofils (40) umfassend ein Elastomermaterial, das Verfahren umfassend die Schritte: a) Extrudieren zumindest des Elastomermaterials durch eine Extruderdüse (22), wobei ein Rohprofil (28) erzeugt wird, b) Teilverfestigen des Rohprofils (28), wobei ein teilverfestigtes Profil (32) entsteht, c) Ziehen des teilverfestigten Profils (32) durch eine Formdüse (34), wobei ein ausgeformtes teilverfestigtes Profil (36) erzeugt wird, und d) Vulkanisieren des ausgeformten teilverfestigten Profils (36).
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Teilverfestigen gemäß Schritt b) durch eine Vorvulkanisation erfolgt, wobei eine Teilvernetzung des Elastomermaterials erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorvulkanisation durch Wärmeeinwirkung erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Teilverfestigen gemäß Schritt b) durch Abkühlen des Rohprofils (28) erfolgt.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Elastomermaterial in Schritt a) zusammen mit einem weiteren Material koextrudiert wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass das Strangprofil (40) ein Wischgummiprofil (1) ist, wobei nach dem Vulkanisieren des ausgeformten teilverfestigten Profils (36) gemäß Schritt d) das Strangprofil (40) in einzelne Wischgummis geschnitten wird.
Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Ziehen des teilverfestigten Profils (32) durch die Formdüse (34) das Wischgummiprofil (1) nachbearbeitet wird, wobei die Form der Querschnittsfläche des Wischgummiprofils (1) durch die Form der Öffnung der Formdüse (34) vorgegeben ist.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Vulkanisieren in einem temperierten Salzbad durchgeführt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Elastomermaterial ausgewählt ist aus Naturkautschuk (NR), Chloropren-Kautschuk (CR), Butadien-Kautschuk (BR), Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR), Ethylen-Propylen-Copolymere (EPM), Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymere (EPDM), Ethylen-Vinylacetat-Copolymere (EVM), chloriertes Polyethylen (CM), chlorsulfoniertes Polyethylen (CSM), Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (NBR), hydrierter Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (HNBR), Fluorkautschuk (FPM), Polyurethan-Elastomer (PUR), Mischungen aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk und Polyvinylchlorid (NBR/PVC) oder einer Mischung mindestens zweier dieser Materialien.
Strangprofil (40) hergestellt mit einem der Verfahren der Ansprüche 1 bis 9.