-
Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Klemmvorrichtung zum Festklemmen eines Schlittens an einer Schiene oder einem Rohr, wobei die Klemmvorrichtung ein Schiebekeilgetriebe aufweist, das eine Klemmkraft auf ein Klemmelement überträgt, das Reibklemmflächen zur Übertragung der Klemmkräfte auf die Schiene oder das Rohr aufweist.
-
Derartige Klemmvorrichtungen, die auch als Bremsvorrichtungen bezeichnet werden, dienen beispielsweise bei Werkzeugmaschinen dazu, an Führungsschienen, -stangen oder -rohren geführte bewegliche Schlitten im Bedarfsfall an der Schiene fest zu verklemmen. Beispiel für derartige Klemmvorrichtungen aus dem Stand der Technik sind aus der
DE 10 2004 060 109 B4 , der
EP 0 834 380 A1 , der
EP 2 377 644 A1 oder auch der
DE 10 2006 062 295 B4 bekannt.
-
Zum Aufbringen der Klemmkraft können jegliche Art von Stellelementen eingesetzt sein, wie z.B. pneumatische oder hydraulische Stellzylinder, wie sie in der
EP 0 834 380 A1 beschrieben sind, mechanische Stellelemente, die ggf. elektromotorisch angetrieben sein können (siehe z.B.
EP 2 377 644 A1 ), oder auch Elemente aus Formgedächtnislegierungen, deren Länge oder Form sich bei Erwärmung ändert und damit eine Klemmkraft erzeugen kann (siehe z.B. die
DE 10 2004 060 109 B4 ).
-
Neben dem Aufbau einer hinreichend großen Klemmkraft, die den Schlitten sicher an einem Führungsrohr oder einer Führungsschiene verklemmen kann, besteht eine weitere Anforderung an derartige Klemmvorrichtungen darin, dass die Klemmkraft schnell aufgebaut werden soll, was zur Folge hat, dass die Stellelemente entsprechend groß dimensioniert werden müssen. Zum einen ist aber der Platz im Bereich der Schlitten beschränkt und zum anderen erfordern leistungsfähige Stellelemente, die zum Aufbringen der Klemmkraft in möglichst kurzer Zeit geeignet sind, eine erhebliche Leistung, die unabhängig davon, wie sie aufgebracht wird, zu einer entsprechend großen Dimensionierung hydraulischer, pneumatischer oder elektromotorischer Stellelemente führt.
-
Die aus der
DE 10 2004 060 109 B4 bekannte Lösung mit Formgedächtniselementen besitzt den Nachteil, dass derartige Formgedächtnislegierungen in der Regel nur recht träge auf Erwärmung reagieren, was bei der
DE 10 2004 060 109 B4 dadurch kompensiert werden soll, dass die Formgedächtnis-elemente bistabil zwei verschiedene Hüllgestalten annehmen können. Derartige Formgedächtniselemente sind jedoch sehr aufwendig und teuer und ihrem Schaltverhalten ggf. auch nicht hinreichend, schnell und präzise.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Klemmvorrichtung zu schaffen, die bei schnellem Schaltverhalten ein sicheres Verklemmen des Schlittens an einer Schiene oder einem Rohr ermöglicht.
-
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass bei einer Klemmvorrichtung der eingangs beschriebenen Art, bei welcher wenigstens ein Federelement vorgesehen ist, das bei geöffneter Klemmvorrichtung in einer vorgespannten Stellung blockiert ist, Auslösemittel vorgesehen sind, die mittels einer Auslösekraft in einer die Blockade des wenigstens einen Federelements aufhebende Stellung beweglich sind, so dass das wenigstens eine Federelement die Klemmvorrichtung in eine Klemmstellung schaltet, in welcher die Klemmvorrichtung an der Schiene oder dem Rohr verklemmt ist, und die Klemmvorrichtung Spanmittel zum Vorspannen des wenigstens einen Federelements in die Vorspannstellung aufweist.
-
Die erfindungsgemäße Klemmvorrichtung hat den Vorteil, dass mit Hilfe der Spannmittel die Federelemente, bei denen es sich um übliche Federelemente, wie z.B. Spiralfedern, Tellerfedern oder auch Gasdruckfedern handeln kann, ohne zeitliche Anforderung vorgespannt werden können, was bedeutet, dass zum Betätigen der Spannmittel nur relativ klein dimensionierte Stellelemente mit geringem Leistungsbedarf erforderlich sind. Die in dem wenigstens einen Federelement dann gespeicherte Gesamtenergie kann durch Betätigen der Auslösemittel schlagartig freigesetzt werden, so dass dann die gewünschte Klemmwirkung in sehr kurzer Zeit erreicht werden kann. Die zum Verstellen der Auslösemittel benötigte Leistung kann bei geschickter Dimensionierung sehr gering gewählt werden, so dass auch hier nur ein sehr geringer Leistungsbedarf besteht. Die erfindungsgemäße Klemmvorrichtung lässt sich daher sehr platzsparend realisieren und insbesondere sind im Bereich der Vorrichtung oder auch des Schlittens keine groß dimensionierten Stellelemente zum Betätigen der Spanmittel oder der Auslösemittel erforderlich.
-
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die Spanmittel dabei wenigstens einen Draht, vorzugsweise zwei parallel zueinander liegende Drähte aus einer Formgedächtnislegierung auf, der mittels einer Heizvorrichtung zur Vorspannung der Federelemente erwärmbar ist. Derartige Formgedächtnislegierungen, die für die vorliegende Erfindung bevorzugt zum Einsatz kommen können, haben die Eigenschaft, dass sie sich bei Erwärmung zusammenziehen, so dass die entsprechende Verkürzung der Drähte dann zur Vorspannung der Federelemente und Speicherung der Energie für den Klemmvorgang genutzt werden kann. Im Gegensatz zu aufwendigen Formgedächtniselementen, die in der Regel aus mehreren Legierungen bestehen, um einen bistabilen Formänderungsvorgang zu ermöglichen, sind derartige Drähte sehr günstig in der Herstellung, lassen sich problemlos auf die erforderlichen Kräfte dimensionieren und benötigen im Bereich der Klemmvorrichtung sehr wenig Raum, wobei auch die Heizvorrichtung sehr platzsparend im Bereich auch der Klemmvorrichtung integriert werden kann. Die Formänderungslegierungen innewohnende Eigenschaft, bei Erwärmung nur träge mit einer Längenänderung zu reagieren, ist für die erfindungsgemäße Lösung ohne Bedeutung, da der eigentliche Klemmvorgang durch Betätigen der Auslösemittel rasch durchgeführt werden kann.
-
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Klemmelement einen H-förmigen Querschnitt aufweist, dessen Mittelsteg biegeelastisch ausgebildet ist, wobei zwischen einem ersten Paar sich gegenüberliegender Schenkel Reibflächen zum Zusammenwirken mit der Schiene oder dem Rohr vorgesehen sind und zwischen dem zweiten Paar sich gegenüberliegende Schenkel auf der anderen Seite des Mittelsteges das Schiebekeilgetriebe angeordnet ist, um die Schenkel in der Klemmstellung auseinander zu spreizen und damit die Reibflächen gegen die Schiene oder das Rohr zu verklemmen. Eine derartige konstruktive Ausbildung der Klemmvorrichtung ist sehr platzsparend, wobei zum einen die Klemmvorrichtung sehr nahe an der Schiene angeordnet werden kann und zum anderen die mechanischen Bauteile der Klemmvorrichtung platzsparend zwischen den Schenkeln angeordnet werden können.
-
Die H-förmige Ausbildung der Klemmelemente mit biegeelastischem Mittelsteg an sich ist bereits aus dem Stand der Technik bekannt, bietet aber insbesondere im Zusammenwirken mit den Drähten aus einer Formgedächtnislegierung die Möglichkeit einer besonders platzsparenden Konstruktion der Klemmvorrichtung.
-
Das Schiebekeilgetriebe weist bei einer besonders bevorzugten konstruktiven Ausführungsform ein bewegliches Keilelement mit Keilflanken und dem Klemmelement zugeordneten, mit den Keilflanken zusammenwirkende Keilflächen auf. Dabei können die Keilflanken und Keilflächen unmittelbar reibend zusammenwirken. Um aber das Auftreten nicht genau bestimmbarer Klemmkräfte zu vermeiden, die ein Lösen der Klemmvorrichtung erschweren könnten, ist in einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass zwischen den Keilflanken und den Keilflächen Wälzkörper angeordnet sind, die die Klemmkräfte übertragen. Die Wälzkörper rollen auf den Keilflanken bzw. Keilflächen ab und verhindern ein Verklemmen des Keilelements zwischen den Keilflächen.
-
Besonders bevorzugt ist eine weitere Ausführungsform, bei welcher die Wälzkörper aus Kugeln bestehen, die in sphärischen Nuten in den Keilflanken und in den Klemmflächen geführt sind. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Klemmvorrichtung sieht ein Schiebekeilgetriebe vor, das eine Schiebehülse aufweist, die relativ zu dem Keilelement verschieblich ist, wobei die Federelemente an dem Keilelement und die Spannmittel an der Schiebehülse angreifen und weiterhin die Auslösemittel zwischen einer das Keilelement und die Schiebehülse formschlüssig miteinander verriegelnden ersten Stellung und einer die relative Beweglichkeit zwischen dem Keilelement und der Schiebehülse ermöglichenden zweiten Stellung mit Hilfe eines beweglichen Sperrelements schaltbar sind.
-
Bei dieser Lösung werden die Spanmittel und die Federelemente durch das Betätigen der Auslösemittel entkoppelt, wobei der zwischen dem Keilelement und der Schiebehülse zur Verfügung stehende Weg genutzt wird, damit die vorgespannten Federelemente das Keilelement verlagern und damit die Klemmvorrichtung in die Klemmstellung bringen können. In der Regel sind sehr kleine Wege ausreichend im Bereich von wenigen Millimetern, z.B. 1mm.
-
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Auslösemittel, die dafür geeignet sein müssen, die Vorspannkräfte der Federelemente zu übertragen, weist wenigstens eine Kugel oder eine Rolle auf, die an der Schiebehülle senkrecht zur Bewegungsrichtung der Schiebehülse beweglich gelagert ist, wobei die wenigstens eine Kugel oder Rolle in der das Keilelement und die Schiebehülse formschlüssig verriegelnden Stellung mit einem Teil ihres Durchmessers in einer Ausnehmung in dem Keilelement eingerückt ist. Kugeln oder Rollen haben den Vorteil, dass sie aufgrund ihres sphärischen Außenumfangs zum einen sehr hohe Kräfte übertragen können, zum anderen aber auch unempfindlich gegen Verklemmen sind.
-
Die Verlagerung der wenigstens einen Kugel oder Rolle kann bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dadurch ermöglicht sein, dass die wenigstens eine Kugel oder Rolle in der formschlüssig verriegelnden Stellung durch das Sperrelement gehalten ist, wobei das Sperrelement relativ zu der Schiebehülse in eine die wenigstens eine Rolle oder Kugel frei gebende Stellung beweglich ist, in welche die Vorspannkraft des wenigstens einen Federelements die wenigstens eine Kugel oder Rolle über deren gekrümmten Umfang in eine den Formschluss zwischen der Schiebehülse und dem Keilelement aufhebende Stellung drängt. Auch bei dieser konstruktiven Weiterbildung ist der sphärische Umfang einer Kugel oder Rolle von Vorteil, damit die Vorspannkraft der Federelemente selbst die Kugeln aus der den Formschluss herstellenden Stellung bewegt, sobald der Weg durch das verlagerte Sperrelement freigegeben ist oder dieser auch durch die Kugeln verdrängt wird. Alternativen zu Kugeln oder Rollen können auch Keilelemente sein, die aber weniger bevorzugt sind.
-
Vorzugsweise ist das Sperrelement derart beschaffen, dass es den Weg der wenigstens einen Kugel oder Rolle in der Stellung bei aufgehobenem Formschluss derart begrenzt, dass ein Teil des Durchmessers der wenigstens einen Rolle oder Kugel noch im Eingriff mit einer Aufnahme in der Schiebehülse steht. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass sich die Kugeln oder Rollen immer in einer definierten Position zu der Schiebehülse befinden, so dass sie entsprechend gezielt zwischen den Stellungen verlagert werden können.
-
Beispielsweise kann das Sperrelement wenigstens eine Schrägfläche aufweisen, mittels derer die wenigstens eine Kugel oder Rolle durch ein Aufbringen einer axialen Stellkraft auf das Sperrelement in die den Formschluss zwischen dem Keilelement und der Schiebehülse bewirkende Stellung in die Ausnehmung in dem Schiebelement einrückbar ist. Umgekehrt können die Kugeln auch über die Schrägfläche das Spannelements verdrängen.
-
In der Regel ist das Sperrelement zum Ermöglichen einer automatischen Auslösung mit einem Stellelement gekoppelt, das, wie eingangs bereits erörtert, nur einen sehr geringen Leistungsbedarf hat. Beispielsweise kann das Stellelement über ein flexibles Zugelement mit dem Spanelement gekoppelt sein, wobei für die Rückstellbewegung in der Gegenrichtung eine Vorspannfeder vorgesehen sein kann. Aufgrund der geringen Stellkraft kann das Zugelement entsprechend klein dimensioniert sein, wobei nach seiner Freigabe der Lösevorgang durch die Kugeln im Zusammenwirken mit den Schrägflächen ohne Unterstützung selbsttätig erfolgen kann, in dem das Sperrelement verdrängt wird.
-
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Linearklemmsystem, das aus einem Schlitten mit einer Klemmvorrichtung in einer der zuvor besprochenen Ausführungsformen und einem Führungselement besteht, an welchem der Schlitten linear geführt ist und mittels der Klemmvorrichtung verklemmbar ist.
-
Ein solches System kann bei der Formgebung der Führungsschienen optimal angepasst werden, es ist aber ohne weiteres möglich, ein derartiges Linearklemmsystem durch einfache Anpassung einer Klemmvorrichtung an die Geometrie einer bereits vorhandenen Führungsschiene anzupassen.
-
Nachfolgend wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher auf ein Ausführungsbeispiel der Erfindung eingegangen. Es zeigen:
-
1 Eine Stirnansicht einer Klemmvorrichtung auf einer Führungsschiene;
-
2 eine Draufsicht auf die Klemmvorrichtung;
-
3 eine Schrägansicht der Klemmvorrichtung;
-
4 eine gedrehte Schrägansicht der Klemmvorrichtung;
-
5 ein Funktionsschaubild der Klemmvorrichtung im verklemmten Zustand;
-
6 eine Ansicht der Klemmvorrichtung im gelösten Zustand.
-
In 1 ist eine Stirnansicht gezeigt, die beispielsweise mit einem Schlitten an einer Führungsschiene 12 geführt ist. Grundsätzlich denkbar wäre auch eine feststehende Klemmvorrichtung, die eine vorbeilaufende Schiene 12 bremsen soll, es kommt primär auf die Relativbewegung zwischen der Klemmvorrichtung 10 und der Führungsschiene 12 an, die auch als Führungsrohr ausgebildet sein kann.
-
Die Klemmvorrichtung ist dazu vorgesehen, an Reibleisten 14 vorgesehene Reibklemmflächen 16 gegen entsprechend ausgebildete Gegenflächen 18 an der Führungsschiene 12 anzupressen und dadurch die Klemmvorrichtung 10 und die Führungsschiene 12 fest miteinander zu verklemmen. Aus 2 bis 3 wird der grundsätzliche konstruktive Aufbau der Klemmvorrichtung 10 deutlich. Diese besitzt eine massive rückwärtige Gehäuserückseite 20, die als massives C-Profil ausgebildet ist. Diese Gehäuserückseite 20 ist starr mit einem im Querschnitt Hförmigen Klemmelement 22 verbunden, das im Wesentlichen aus einem biegeelastischen Mittelsteg 24, einem ersten Paar Schenkel 26 zum Umgreifen der Führungsschiene 12 und einem zweiten Paar Schenkel 28 besteht, zwischen denen ein Schiebekeilgetriebe 30 angeordnet ist. Die Gehäuserückwand 20 ist mit dem Klemmelement 22 über entsprechende Bohrungen 32 (siehe 1) verschraubt, die in der Nähe des Mittelsteges 24 liegen.
-
Das Schiebekeilgetriebe 30 besitzt ein Keilelement 32 sowie seitlich an den Schenkeln angeordnete Keilleisten 34, wobei an dem Keilelement Keilflanken 36 und an den Keilleisten 34 Keilflächen 38 vorgesehen sind. Die Keilflanken 36 können mit den Keilflächen 38 unmittelbar zusammenwirken, in der Regel sind aber zwischen diesen beiden Elementen Wälzkörper (nicht sichtbar) vorgesehen, die in entsprechend ausgeformten Nuten in den Keilflanken 36 und den Keilflanken 38 geführt sind. Bevorzugt sind Kugeln, die in sphärischen Nuten geführt sind, da diese auch bei einer Deformation der Schenkel, auf die noch näher eingegangen wird, immer sicher geführt bleiben. Die Übertragung der Reibkräfte in dem Schiebekeilgetriebe 30 über Wälzkörper, insbesondere Kugeln hat den Vorteil, dass die zum Lösen erforderlichen Kräfte nicht unerwartet hoch ansteigen können.
-
Das Aufbringen einer Klemmkraft erfolgt mit Hilfe von Tellerfedern 40 als Federelemente, die zwischen der Gehäuserückwand 20 und einer Anlagefläche 42 an dem Keilelement 22 vorgesehen sind. Die Tellerfedern 40 drücken im verklemmten Zustand das Keilelement 32 in Richtung der sich verjüngenden Keilflächen 38, so dass die Spannkraft der Federn 40 in eine seitliche Druckkraft umgewandelt wird, die bestrebt ist, das zweite paar Schenkel 28 des Klemmelements 22 auseinander zu drucken. Der sich elastisch verformende Mittelsteg 24 bildet dabei eine Art Gelenk, so dass als Folge des Aufbringens der Klemmkraft die beiden Schenkel 26 seitlich der Führungsschiene 12 in Richtung zueinander verschwenkt werden, so dass die Reibklemmflächen 16 der Reibleisten 14 mit der Führungsschiene 12 verklemmt werden.
-
Ein Lösen der Klemmvorrichtung 10 erfolgt prinzipiell dadurch, dass auf Zugdrähte 42 eine Kraft ausgeübt wird, die das Keilelement 32 unter Vorspannung der Tellerfedern 40 in eine Lösestellung bewegt, so dass auch das Klemmelement 22 rückverformt wird und die Reibklemmflächen 16 sich von der Führungsschiene 12 lösen. Für das Lösen kann ein Stellweg von 1mm bereits ausreichend sein. Auf die näheren Einzelheiten des Vorspannens und Auslösens der Klemmvorrichtung 10 wird im Rahmen von 5 und 6 näher eingegangen. Dort sind die für die Funktion der Klemmvorrichtung 10 wesentlichen Bauelemente isoliert dargestellt, wobei eine Abdeckung 2 bis 4 die Bauteile verdeckt, die innerhalb des Keilelements 32 angeordnet sind.
-
5 veranschaulicht zunächst den Klemmzustand der Klemmvorrichtung 10, in welchem ein Auslösesystem 50 geöffnet ist, das zur Aktivierung des Klemmvorgangs eingesetzt und im Folgenden näher beschrieben wird.
-
6 zeigt entsprechend einen vorgespannten Zustand mit geschlossenem Auslösesystem, bei welchem aber die Klemmvorrichtung 10 als solche gelöst ist.
-
Bei dem in 5 gezeigten fest verklemmten Zustand haben die Federelemente 40 das Keilelement 32 zwischen die sich verjüngenden Keilflächen 38 der Keilleisten 34 gedrückt. Das Auslösesystem besitzt eine Schiebehülse 54, die in einer Aufnahme 56 des Keilelements 32 längsverschieblich geführt ist. In 5 liegt die Schiebehülse 54 an einem Anschlag 58 des Keilelements 32 an. Die Schiebehülse 54 weist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Führungsschlitze 60 auf, in welchen jeweils eine Zylinderrolle 62 axial unverschieblich aber in einer Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung der Schiebehülse 54 geführt ist. Die Führungsschlitze 60 bilden dabei eine Art Käfig für die Zylinderrollen 62. In einer mittigen Führung 64 der Schiebehülse 54 ist ein Sperrelement 66 geführt, das zwei parallel zueinander liegende Sperrflächen 68 und zwei in engerem Abstand zueinander liegende Freigabeflächen 70 aufweist. Zwischen den Sperrflächen 68 und den Freigabeflächen 70 sind jeweils Schrägflanken 72 ausgebildet, auf deren Funktion noch näher eingegangen wird. Bei der in 5 gezeigten Klemmstellung bzw. Lösestellung des Auslösesystems 50, liegen die beiden Zylinderrollen 62 an den Freigabeflächen 70 des Sperrelements 66 an, wobei die beiden Zylinderrollen 62 nicht mehr über die größte Breite der Schiebehülse 54 überstehen, so dass diese in der Aufnahme 56 des Keilelements 32 frei beweglich ist oder, umgekehrt ausgedrückt, die Federn 40 das Keilelement frei und ohne Mitnahme der Schiebehülse 54 in die Keilflächen pressen können.
-
Um das Auslösesystem zu schließen, kann das Sperrelement 66 beispielsweise durch Aufbringen einer Zugkraft auf ein Auslöseelement 74 verlagert werden, so dass das Auslösesystem 50 in die in 6 gezeigte Stellung überführt werden kann. Hierbei laufen die Zylinderrollen 62 über Schrägflanken 72 und werden dadurch nach außen in sphärische Aufnahmenuten 76 in dem Keilelement 32 gedrückt. In der Folge gelangen die Sperrflächen 68 unter die Zylinderrollen 62, so dass die Zylinderrollen 62 an einer Rückbewegung aus dem Eingriff der Aufnahmenuten 76 gehindert sind. Das Schließen des Auslösesystems 50 kann unter entlasteten Zugdrähten 42 erfolgen, so dass die Schiebehülse 54 relativ zu dem Keilelement 32 und der Gehäuserückseite 20 verlagert werden kann, die im verklemmten Zustand und während des Lösens des Auslösesystems 50 praktisch fest zueinander angeordnet sind.
-
Die Zugdrähte 42 sind bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus einer Formgedächtnislegierung (FGL) hergestellt, die die Eigenschaft besitzt, sich unter Erwärmung zusammenzuziehen. Diese Eigenschaft wird bei dem dargestellten Ausführungsformen zum Vorspannen der Federelemente 40 genutzt, indem eine Heizvorrichtung (nicht gezeigt) die Zugdrähte 42 erwärmt. Diese verkürzen sich und ziehen dann den durch die Zylinderrollen 62 hergestellten formschlüssigen Verbund aus Schiebehülse 54 und Keilelement 32 aus der in 5 gezeigten Klemmstellung des Keilelements 32 (mit einem bereits in einer Stellung gemäß 6 befindlichen Auslösesystem 50) in die in 6 gezeigte geöffnete Stellung der Klemmvorrichtung 10, bei welcher die Reibklemmflächen 16 von der Führungsschiene 12 abgehoben sind.
-
Die Einleitung der Zugkräfte der Zugdrähte 42 aus FGL-Legierung erfolgt über einen Flansch 78 in die Schiebehülse 54, wobei zwischen den Zugdrähten 42 und dem Flansch 78 mit dem Draht verbundene Drahthülsen 80 vorgesehen sind. Die Haltekräfte werden entsprechend vom Draht 42 über die Drahthülsen 80 in den Flansch 80 und weiter über die Führungsschlitze 60 in die Zylinderrollen 62 und von dort in die Ausnahmenuten 76 des Keilelements 32 geleitet.
-
Der in 6 gezeigte gelöste Zustand der Klemmvorrichtung mit geschlossenem Auslösesystem 50 lässt sich auf zwei verschiedenen Art und Weisen in dem Klemmzustand überführen, wobei eine erste Möglichkeit darin besteht, schlicht die Zugdrähte 42 wieder abzukühlen, so dass sich das Keilelement 32 unter Entspannung der Federelemente 40 langsam in die Klemmstellung gemäß 5 bewegt, wobei dann allerdings das Auslösesystem 50 in der in 6 gezeigten Stellung verbleibt.
-
Sofern aber eine Schnellauslösung erwünscht ist, kann das Erreichen der Klemmstellung entsprechend 1 schnell und einfach dadurch erreicht werden, dass der Auslösedraht 74 entlastet wird, wobei dies insbesondere bei einem steif ausgebildeten Auslösedraht oder starrem Druckelement noch durch eine leichte Druckkraft gefördert werden kann, so dass eine Verlagerung des Sperrelements 66 ermöglicht wird. Diese wird begünstigt durch die im Zustand gemäß 6 sozusagen am Rande der Schrägflanken 72 befindlichen Zylinderrollen 62, die dann in Folge der über die Schrägflanken der Aufnahmenuten 76 auf die Zylinderrollen 62 übertragenen Vorspannkräfte rasch unter beschleunigter Verlagerung des Sperrelements 66 gegen die Sperrflächen 68 gedrängt werden, wobei der Formschluss zwischen der Schiebehülse 54 und dem Keilelement 32 schlagartig freigegeben wird. Damit stellt sich dann der in 5 gezeigte Zustand ein, der bereits zuvor eingehend beschrieben worden ist.
-
Alternativ Lösungen können vorsehen, dass die Zugkräfte auf die Zugdrähte 42 auch durch separate Vorrichtungen aufgebracht werden, wobei auch dann der Vorteil darin besteht, dass der Lösevorgang unter Vorspannen der Federelemente 40 nicht in einer kurzen Zeit durchgeführt werden muss, so dass eine entsprechend geringe Leistung ausreichend ist, um die Klemmvorrichtung 10 vorzuspannen. Dies ist unabhängig davon, ob die Vorspannkräfte pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch aufgebracht werden. Der Auslösedraht 74 kann, wie bereits erwähnt auch als Stift ausgebildet sein, der die Übertragung von Druckkräften zur aktiven Verlagerung des Sperrelements 66 in die gelöste Stellung des Auslösesystems unterstützen kann.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102004060109 B4 [0002, 0003, 0005, 0005]
- EP 0834380 A1 [0002, 0003]
- EP 2377644 A1 [0002, 0003]
- DE 102006062295 B4 [0002]