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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Kaschieren von Dekorschichten auf ein Ausstattungsteil, insbesondere für ein Innenausstattungsteil eines Fahrzeuges.
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Stand der Technik
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Zur Aufwertung des Innenraums von Fahrzeugen, sind die im Fahrzeug befindlichen Innenausstattungsteile in der Regel mit Dekorschichten ausgestattet. Die Dekorschichten werden hierzu auf das Innenausstattungsteil aufgeklebt. Normalerweise wird hierbei ein wärmeaktivierbarer Klebstoff verwendet, der zwischen Dekorschicht und Innenausstattungsteil angeordnet wird. Anschließend wird die Dekorschicht in einem erwärmbaren Presskaschierwerkzeug gegen das Ausstattungsteil gepresst und der wärmeaktivierbare Klebstoff durch die abgegebene Wärme des Presskaschierwerkzeuges aktiviert.
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Normalerweise erfolgt diese Beheizung des Kaschierwerkzeuges mithilfe von Widerstandsheizungen oder externen Heizquellen, die ein Heizmedium durch das Werkzeug leiten. Beide Erwärmungsarten besitzen jedoch den Nachteil, dass die Erwärmung des Werkzeuges sehr energieintensiv ist und des Weiteren die Erwärmung des Werkzeuges nur sehr langsam erfolgt. Dies wirkt sich besonders nachteilig auf die Taktzeit während des Kaschierprozesses aus.
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Beschreibung der Erfindung
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, die es ermöglichen, das Kaschieren einer Dekorschicht auf ein Ausstattungsteil mit einem wärmeaktivierbaren Klebstoff mit weniger Zeitaufwand zu ermöglichen, ohne dass Qualitätsverluste bei der Kaschierqualität auftreten.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Vorrichtung mit den Merkmalen der Hauptansprüche gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung sowie in den Zeichnungen enthalten.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Kaschieren einer Dekorschicht auf ein Ausstattungsteil weist hierbei zumindest den Schritt des Einlegens des Ausstattungsteils zwischen eine erste und eine zweite Werkzeughälfte auf. Bei diesem Einlegen kann das Ausstattungsteil auf eine der Werkzeughälften aufgelegt und positioniert werden. Um sicherzustellen, dass das Ausstattungsteil seine Position auf einer der Werkzeughälften beibehält, kann der Schritt des Einlegens einen Schritt des Vorfixierens umfassen, bei dem das Ausstattungsteil beispielsweise auf einer der Werkzeughälften mit Klemmen vorfixiert wird, so dass das Ausstattungsteil eine definierte Position beibehält.
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Des Weiteren umfasst das erfindungsgemäße Verfahren den Schritt des Positionierens der Dekorschicht auf einer der ersten Werkzeughälfte zugewandten Seite des Ausstattungsteils, wobei zwischen Dekorschicht und Ausstattungsteil ein wärmeaktivierbarer Klebstoff angeordnet wird. Die Dekorschicht kann entweder bevor oder nachdem das Ausstattungsteil zwischen die erste und zweite Werkzeughälfte eingelegt wurde, auf dem Ausstattungsteil positioniert werden. Weiterhin kann der wärmeaktivierbare Klebstoff bereits vor dem Positionieren der Dekorschicht auf dem Ausstattungsteil z.B. durch einen Sprühauftrag auf das Ausstattungsteil aufgebracht werden. In diesem Fall wird die Dekorschicht direkt auf den Klebstoff aufgelegt. Auch die Dekorschicht kann nach der Positionierung auf dem Ausstattungsteil durch Fixierungsmittel vorfixiert werden. Die Vorfixierung von Ausstattungsteil und Dekorschicht kann entweder gemeinsam oder separat erfolgen.
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Ist die Dekorschicht auf der der ersten Werkzeughälfte zugewandten Seite des Ausstattungsteils positioniert und der wärmeaktivierbare Klebstoff eingebracht, erfolgt der Schritt des Fixierens des Ausstattungsteils und der Dekorschicht zwischen der ersten und zweiten Werkzeughälfte. Dies kann beispielsweise erfolgen, indem sich die erste und zweite Werkzeughälfte aufeinander zubewegen bis die Dekorschicht gegen das Ausstattungsteil gepresst wird. Es ist von Vorteil, wenn in dieser entstandenen Fixierungsposition die Dekorschicht bereits eine Anordnung zum Ausstattungsteil aufweist, wie sie auch am fertig kaschierten Ausstattungsteil gewünscht ist.
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Darüber hinaus umfasst das erfindungsgemäße Verfahren den Schritt des Erwärmens der ersten Werkzeughälfte auf eine Temperatur, die größer ist als eine Aktivierungstemperatur des Klebstoffes. Diese Erwärmung erfolgt, indem ein induktiv erwärmbarer Einleger der ersten Werkzeughälfte einem dynamischen Magnetfeld ausgesetzt wird. Durch das dynamische Magnetfeld entstehen in dem induktiv erwärmbaren Einleger Wirbelströme, die diesen in nur kurzer Zeit aufheizen. Die vom Einleger erzeugte Wärme wird entweder direkt an die Dekorschicht abgegeben oder Einleger erzeugte Wärme heizt zuerst einen zwischen Dekorschicht und Einleger befindlichen Teil der ersten Werkzeughälfte auf, der wiederum die Wärme an die Dekorschicht abgibt. Der Einleger kann also entweder integral in der ersten Werkzeughälfte oder alternativ auch auf der Oberfläche, also einer Konturseite der ersten Werkzeughälfte angeordnet sein, die in direkten Kontakt mit der Dekorschicht bringbar ist. Es ist hierbei bevorzugt, dass der Einleger aus einem induktiv erwärmbaren Metall wie zum Beispiel Eisen oder Stahl besteht. Der Einleger kann desweiteren lösbar an der Werkzeughälfte befestigt oder von dem Material, dass die erste Werkzeughälfte ausbildet, vollständig umschlossen sein.
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Da die Dekorschicht die von der ersten Werkzeughälfte abgestrahlte Wärme aufnimmt und sich aufheizt, heizt sich auch der wärmeaktivierbare Klebstoff entsprechend auf, da der Klebstoff im direkten Kontakt mit der Dekorschicht steht.
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An dieser Stelle sei angemerkt, dass unter einem dynamischen Magnetfeld ein Magnetfeld verstanden werden kann, das in definierten Zeitintervallen die Polung seines Magnetfeldes ändert.
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Somit umfasst das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin ein Aktivieren des wärmeaktivierbaren Klebstoffs mithilfe der von der ersten Werkzeughälfte erzeugten Wärme. Der Klebstoff wird hierbei durch die erzeugte Wärme auf seine Aktivierungstemperatur gebracht. Unter der Aktivierungstemperatur kann in diesem Zusammenhang die Temperatur verstanden werden, bei der der Klebstoff seine klebende Wirkung entfaltet und die Dekorschicht mit dem Ausstattungsteil verbindet.
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Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung eines Einlegers in einer der Werkzeughälften zum Aufheizen eben dieser besonders effektiv ist. Zum einen wird das Werkzeug direkt durch das Magnetfeld aufgeheizt. Wärmeverluste, die beispielsweise bei separaten Wärmequellen und dem damit notwendig werdenden Wärmeübergang auftreten, sind hierbei vernachlässigbar klein. Weiterhin kann durch die induktive Erwärmung des Einlegers die erste Werkzeughälfte in kurzer Zeit stark erwärmt werden. Dies hat den Vorteil, dass die notwendige Wärme, die erforderlich ist, um den wärmeaktivierbaren Klebstoff auf die Aktivierungstemperatur aufzuheizen, bereits nach kurzer Zeit zur Verfügung steht. Weiterhin kann mit gezielter Positionierung des Einlegers sichergestellt werden, dass nur an den Stellen in der Werkzeughälfte Wärme erzeugt wird, wo sie benötigt wird. Die Aufheizung der gesamten ersten Werkzeughälfte ist nicht zwingend erforderlich.
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Es ist hierbei von Vorteil, wenn die zweite Werkzeughälfte zumindest während des Schrittes des Erwärmens eine Temperatur aufweist, die kleiner ist als die Aktivierungstemperatur des Klebstoffes. Es ist noch bevorzugter, dass die zweite Werkzeughälfte während dieses Schrittes eine Temperatur von < 40°C aufweist. Da die Wärme zur Aktivierung des Klebstoffes besonders schnell und effizient mithilfe des Magnetfeldes und des Einlegers bereitstellbar ist, ist es nicht erforderlich, die zweite Werkzeughälfte mit aufzuheizen. Die zweite Werkzeughälfte kann daher dazu genutzt werden, um sicherzustellen, dass das Ausstattungsteil durch die Wärme der ersten Werkzeughälfte nicht oder nur im geringen Maße aufgewärmt wird. So kann vermieden werden, dass das Ausstattungsteil zu viel Wärme während des Kaschierprozesses aufnimmt, die es nach dem Kaschierprozess an den Klebstoff abgeben könnte. Entsprechend kühlt auch der Klebstoff schneller wieder ab.
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Es ist daher von Vorteil, wenn die zweite Werkzeughälfte zumindest während des Schrittes des Erwärmens mithilfe eines Kühlmediums aktiv gekühlt wird. Auf diese Weise kann die zweite Werkzeughälfte nicht nur auf niedriger Temperatur gehalten werden, sondern es ist somit auch möglich die Temperatur der zweiten Werkzeughälfte gezielt zu steuern.
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Um sicherzustellen, dass sich auch die erste Werkzeughälfte nach dem Schritt des Aktivierens möglichst schnell wieder abkühlt und somit eine schnelle Abkühlung und Verfestigung des Klebstoffes begünstigt, kann auch die erste Werkzeughälfte nach dem Schritt des Aktivierens mithilfe eines Kühlmediums gekühlt werden.
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Es ist von Vorteil, wenn das Ausstattungsteil nach dem Schritt des Aktivierens zwischen der ersten und zweiten Werkzeughälfte fixiert bleibt bis der Klebstoff eine Temperatur aufweist, die kleiner ist als eine Verfestigungstemperatur des Klebstoffes. Normalerweise ist es üblich, das kaschierte Ausstattungsteil möglichst schnell dem Kaschierwerkzeug zu entnehmen, um die Taktzeit möglichst gering zu halten. Da ein Erwärmen der ersten Werkzeughälfte mithilfe des Magnetfeldes und dem Einleger jedoch in sehr kurzer Zeit erfolgt und beispielsweise mithilfe von Kühlkanälen beide Werkzeughälften abgekühlt werden können, kann das Ausstattungsteil bzw. die Dekorschicht und aktivierbarer Klebstoff sehr schnell aufgeheizt und abgekühlt werden. Somit ist es möglich, das Ausstattungsteil innerhalb der Werkzeughälften so weit herunter zu kühlen, dass eine Abkühlung der Dekorschicht durch zu warmen Kleber ausgeschlossen werden kann.
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Um den Wärmeeintrag in den Klebstoff während des Schrittes des Erwärmens bzw. des Aktivierens noch effizienter zu gestalten, kann die erste Werkzeughälfte mehrere induktiv erwärmbare Einleger aufweisen, die während des Schrittes des Erwärmens bzw. des Aktivierens mehreren dynamischen Magnetfeldern ausgesetzt werden, die sich in ihrer Feldstärke und/oder ihrer Erzeugungsdauer voneinander unterscheiden. Auf diese Weise können verschiedene Bereiche der ersten Werkzeughälfte gezielt unterschiedlich stark erwärmt bzw. über unterschiedliche Zeitdauern erwärmt werden. Somit ist es möglich, den Wärmeeintrag in die Dekorschicht bzw. in dem Klebstoff gezielt an die zu kaschierende Kontur anzupassen. Auf diese Weise lässt sich auch bei stark konturierten Ausstattungsteilen sicherstellen, dass der Klebstoff über die gesamte Fläche gleichmäßig aktiviert wird.
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Um die Anwendbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens möglichst breit und vielseitig zu gestalten, ist es von Vorteil, wenn eine Magnetfeldquelle, die das dynamische Magnetfeld ausbildet, vor dem Schritt des Erwärmens in Kontakt mit der ersten Werkzeughälfte gebracht wird und/oder nach dem Schritt des Aktivierens die Magnetfeldquelle von der ersten Werkzeughälfte gelöst wird. Unter Inkontaktbringen wird in diesem Zusammenhang verstanden, dass die Magnetfeldquelle derart zur ersten Werkzeughälfte positioniert wird, dass die in der Werkzeughälfte vorhandenen Einleger vom erzeugten dynamischen Magnetfeld durchsetzt werden können. Durch das Inkontaktbringen und durch das Entfernen der Magnetfeldquelle können mehrere Werkzeughälften, die beispielsweise verschiedene Konturierungen aufweisen, unter ein und derselben Magnetfeldquelle erwärmt werden. Dies wirkt sich in besonderem Maße auf die Kosten des Kaschierwerkzeuges aus, da nicht für jede einzelne Kontur eine zusätzliche Magnetfeldquelle bereitgestellt werden muss.
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Neben dem erfindungsgemäßen Verfahren umfasst die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum Kaschieren eines Ausstattungsteils mit einer Dekorschicht gemäß eines oben beschriebenen Verfahrens. Die Vorrichtung umfasst eine erste und eine zweite Werkzeughälfte und zumindest eine Induktionseinheit. Die erste und zweite Werkzeughälfte sind zwischen einer Öffnungsstellung und einer Schließstellung zueinander bewegbar. Des Weiteren besitzt die erste Werkzeughälfte eine der zweiten Werkzeughälfte zugewandte Konturseite. Darüber hinaus ist mit der Induktionseinheit ein dynamisches Magnetfeld erzeugbar. Die erste Werkzeughälfte umfasst einen Einleger, der induktiv erwärmbar ist und sich zumindest in der Schließstellung innerhalb des dynamischen Magnetfeldes der Induktionseinheit befindet.
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Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung kann ein Ausstattungsteil mit Dekorschicht und wärmeaktivierbarem Klebstoff zwischen den Werkzeughälften positioniert werden.
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Nach erfolgter Positionierung können die Werkzeughälften aufeinander zu bewegt werden, wobei die Konturseite die Dekorschicht definiert gegen das Ausstattungsteil presst. Folglich ist es von Vorteil, wenn die Konturseite der Außenkontur der der ersten Werkzeughälfte zugewandten Seite des Ausstattungsteils entspricht. Durch die Induktionseinheit ist es möglich, die erste Werkzeughälfte zumindest in der Schließstellung aufzuwärmen und somit den wärmeaktivierbaren Klebstoff zu aktivieren.
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Es ist von Vorteil, wenn die erste und/oder die zweite Werkzeughälfte Kühlkanäle aufweisen. Durch die Kühlkanäle kann ein Kühlmedium, wie z.B. Wasser oder Öl geleitet werden, um die Werkzeughälften nach erfolgter Klebstoffaktivierung möglichst schnell abzukühlen.
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Da die Kühlung vorrangig den Zweck erfüllt, das Ausstattungsteil bzw. den Klebstoff abzukühlen, ist es von Vorteil, wenn die Kühlkanäle entlang der Konturseite verlaufen. Es ist hierbei besonders bevorzugt, dass die Kühlkanäle im geringen Abstand zur Konturseite angeordnet sind. Dies hat den Vorteil, dass die Werkzeughälften zuerst an der Seite, an der Ausstattungsteil bzw. Dekorschicht angeordnet sind, abkühlen.
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Es hat sich gezeigt, dass die Gefahr, dass sich die Dekorschicht vom Ausstattungsteil nach erfolgter Klebeaktivierung wieder ablöst, vor allem in gekrümmten Bereichen des Ausstattungsteils am größten ist. Es ist daher von Vorteil, wenn die erste Werkzeughälfte auf der Konturseite zumindest eine Krümmung aufweist, in deren Bereich die Kühlkanäle im geringen Abstand zueinander angeordnet sind und/oder einen größeren Querschnitt aufweisen als in den umliegenden Bereichen der ersten Werkzeughälfte. Durch die engere Anordnung der Kühlkanäle lassen sich auf die gleiche Fläche deutlich mehr Kühlkanäle anordnen, was die Kühlwirkung erhöht. Durch die Einbringung von Kühlkanälen mit größerem Querschnitt kann eine größere Menge an Kühlflüssigkeit gefördert werden, was den Kühleffekt weiter verbessert. Beide Möglichkeiten haben den Vorteil, dass der gekrümmte Bereich deutlich schneller abkühlt als die umliegenden Bereiche. Auf diese Weise kann das Ablösen der Dekorschicht vom Ausstattungsteil auch bei stark gekrümmtem Bereich vermieden werden, da durch ein schnelleres Abkühlen in den gekrümmten Bereichen sichergestellt werden kann, dass der wärmeaktivierbare Klebstoff soweit abgekühlt ist, dass ein Ablösen der Dekorschicht vom Ausstattungsteil nicht mehr ohne weiteres möglich ist.
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Es ist ebenfalls von Vorteil, wenn die erste Werkzeughälfte mehrere induktiv erwärmbare Einleger aufweist, die entlang der Konturseite angeordnet sind. Dies bietet die Möglichkeit, dass je nach Kontur des Ausstattungsteils die erste Werkzeughälfte gezielt aufgewärmt werden kann. So kann beispielsweise die erste Werkzeughälfte in Bereichen starker Krümmung deutlich stärker oder länger erwärmt werden als in ebenen Bereichen. Somit bleibt sichergestellt, dass unabhängig von der Kontur des Ausstattungsteils der Klebstoff gleichmäßig aktiviert werden kann.
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Die Temperierung bzw. Erwärmung der einzelnen Einleger kann effizienter gesteuert werden, wenn mehrere Induktionseinheiten vorgesehen sind, mit denen jeweils ein separates dynamisches Magnetfeld erzeugbar ist, das jeweils einen oder eine Gruppe der mehreren Einleger durchsetzt. So können beispielsweise Einleger, die sehr stark erwärmt werden müssen, um die gewünschte Klebstoffaktivierung zu gewährleisten, von separaten Induktionseinheiten mit einem dynamischen Magnetfeld durchsetzt werden. Sind hingegen mehrere Einleger nebeneinander angeordnet, die eine gemeinsame Fläche erwärmen, so können auch mehrere Einleger von nur einer Induktionseinheit erwärmt werden.
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Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung von induktiv erwärmbaren Einlegern in der ersten Werkzeughälfte den Vorteil mit sich bringt, dass die erste Werkzeughälfte eine nur sehr geringe Dicke aufweisen muss. So ist es beispielsweise ausreichend, wenn die erste Werkzeughälfte eine Wandstärke von 15 bis 30 mm aufweist, um ein prozesssicheres Kaschieren sicherzustellen.
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Weiterhin kann die Anwendungsbreite der erfindungsgemäßen Vorrichtung erweitert werden, wenn die Induktionseinheit gegenüber der ersten Werkzeughälfte bewegbar ist. So kann beispielsweise die Induktionseinheit von der ersten Werkzeughälfte abgelöst werden, so dass die erste Werkzeughälfte durch eine zweite Werkzeughälfte mit einer anderen Kontur ersetzbar ist. Dies hat den Vorteil, dass nicht jede erste Werkzeughälfte eine eigenständige Induktionseinheit aufweisen muss.
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Die Erfindung wurde mit Bezug auf ein Verfahren sowie eine Vorrichtung beschrieben. Sofern nichts anderes angegeben ist, sind die Ausführungen zum Verfahren analog auf die Vorrichtung anwendbar. Dasselbe gilt natürlich in umgekehrter Richtung. Die Ausgestaltungen der Vorrichtung finden also auch im Verfahren ihren Niederschlag.
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Darüber hinaus sind weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen ersichtlich. Die dort und oben beschriebenen Merkmale können alleinstehend oder in Kombination umgesetzt werden, insofern sich die Merkmale nicht widersprechen. Die folgende Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen erfolgt dabei unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen. Dabei zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Öffnungsstellung,
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2 eine erfindungsgemäße Vorrichtung in Schließstellung,
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3 eine erfindungsgemäße Vorrichtung in Öffnungsstellung nach erfolgtem Kaschierprozess,
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4 eine erfindungsgemäße erste Werkzeughälfte.
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Die 1 bis 3 zeigen ein erfindungsgemäßes Herstellungsverfahren in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einer ersten und einer zweiten Werkzeughälfte 3, 4. Zwischen die Werkzeughälften 3, 4 ist ein Ausstattungsteil 2 sowie eine Dekorschicht 1 eingelegt. Zusätzlich ist zwischen Dekorschicht 1 und Ausstattungsteil 2 ein wärmeaktivierbarer Klebstoff 5 aufgebracht. Die erste und zweite Werkzeughälfte 3, 4 besitzen hierbei eine Kontur, die der Außenkontur des Ausstattungsteils 2 entspricht. Sowohl die erste Werkzeughälfte 3 als auch die zweite Werkzeughälfte 4 sind von Kühlkanälen 9 durchsetzt. Die Kühlkanäle 9 sind hierbei hauptsächlich an der dem Ausstattungsteil 2 bzw. der Dekorschicht 1 zugewandten Seite der Werkzeughälften angeordnet. In die erste Werkzeughälfte 3 sind zusätzliche induktiv erwärmbare Einleger 6 eingebracht. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Einleger 6 vollständig von den übrigen Bereichen der ersten Werkzeughälfte 3 umschlossen. Die Einleger 6 können jedoch ebenso direkt an der Oberfläche der Konturseite 7 angeordnet sein. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel bestehen die Einleger 6 aus Stahl, wobei die übrigen Bereiche der ersten Werkzeughälfte 3 aus Aluminium bestehen. Die zweite Werkzeughälfte 4 besteht hingegen vollständig aus Aluminium.
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Auf der ersten Werkzeughälfte 3 ist zusätzlich ein Trägerelement 13 angeordnet, in dem mehrere Induktionseinheiten 8 eingesetzt sind. Die Induktionseinheiten 8 können nicht gezeigte dynamische Magnetfelder erzeugen, welche die in der ersten Werkzeughälfte 3 befindlichen Einleger 6 durchsetzen können.
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Sowohl die erste als auch die zweite Werkzeughälfte 3, 4 sind jeweils an einem oberen 11 bzw. unteren Presswerkzeug 12 angeordnet. Die Presswerkzeuge 11, 12 ermöglichen eine Bewegung der ersten und zweiten Werkzeughälfte 3, 4 zueinander.
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In 1 wird die Dekorschicht 1 und das Ausstattungsteil 2 innerhalb der Werkzeughälften 3, 4 positioniert. Nachdem die Positionierung erfolgt ist, wird die erste Werkzeughälfte 3 in Richtung zweiter Werkzeughälfte 4 bewegt und presst somit die Dekorschicht 1 gegen das Ausstattungsteil 2 bis eine Schließstellung erreicht ist.
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Die Schließstellung ist in 2 dargestellt. In der Schließstellung werden mithilfe der Induktionseinheiten 8, die in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel von Kupferspulen ausgebildet sind, mehrere nicht gezeigte dynamische Magnetfelder erzeugt. Die Magnetfelder durchsetzen die erste Werkzeughälfte 3 und erzeugen Wirbelströme in dem aus Stahl bestehenden Einleger 6. Durch die Wirbelströme heizt sich der Einleger 6 in kurzer Zeit stark auf und gibt die Wärme an die umliegenden Werkzeugbereiche ab. Die umliegenden Werkzeugbereiche erwärmen wiederum die Dekorschicht 1 und den darunter liegenden Klebstoff 5 auf. Die Erwärmung findet solange statt bis der wärmeaktivierbare Klebstoff 5 eine Aktivierungstemperatur erreicht hat. Dies erfolgt in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel, indem die erste Werkzeughälfte in einem definierten Zeitintervall erwärmt wird.
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Während des Erwärmens wird gleichzeitig ein Kühlmedium durch die zweite Werkzeughälfte 4 geleitet. Durch das Kühlmedium wird das Ausstattungsteil 2 gekühlt und somit sichergestellt, dass sich dieses durch die erste Werkzeughälfte 3 nicht oder nicht zu stark aufheizt.
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Sofern die Aktivierungstemperatur erreicht wurde, werden die Induktionseinheiten 8 abgeschaltet, so dass die induktiv erwärmbaren Einleger 6 keine weitere Wärme produzieren. Um ein schnelles Abkühlen der ersten Werkzeughälfte 3 und somit der Dekorschicht 1 und des Klebstoffes zu gewährleisten, wird anschließend die erste Werkzeughälfte 3 mit einem Kühlmedium durchspült.
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Nachdem die Werkzeughälfte eine Temperatur von < 40°C erreicht hat, wird die erfindungsgemäße Vorrichtung zurück in eine Öffnungsstellung bewegt. Dies ist in 3 dargestellt. Nachdem der Klebstoff verfestigt ist, verbindet er die Dekorschicht 1 mit dem Ausstattungsteil 2. Gleichzeitig ist durch den Pressvorgang die Dekorschicht 1 definiert an die Kontur des Ausstattungssteil 1 angepasst worden. Entsprechend kann das kaschierte Ausstattungsteil 2 aus der Vorrichtung entnommen werden.
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4 zeigt eine Darstellung der ersten Werkzeughälfte 3 sowie des Trägerelements 13 mit den integrierten Induktionseinheiten 8. Die Induktionseinheiten 8 bzw. das Trägerelement 13 lassen sich auf einfache Weise von der ersten Werkzeughälfte 3 ablösen. Somit kann auf einfache Weise eine Werkzeughälfte 3, die eine anders gestaltete Konturseite 7 aufweist, in das Trägerelement 13 eingebracht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dekorschicht
- 2
- Ausstattungsteil
- 3
- Erste Werkzeughälfte
- 4
- Zweite Werkzeughälfte
- 5
- Wärmeaktivierbarer Klebstoff
- 6
- Einleger
- 7
- Konturseite
- 8
- Induktionseinheit
- 9
- Kühlkanäle
- 10
- Krümmung
- 11
- Oberes Presswerkzeug
- 12
- Unteres Presswerkzeug
- 13
- Trägerelement