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Die Erfindung betrifft eine Räumleiste für den Räumschild eines Schneepfluges, die in Sandwichbauweise eine stählerne Grundplatte, eine stählerne Deckplatte und eine dazwischenliegende gummielastische Schicht mit mindestens einem eingebetteten Hartstoffelement aufweist.
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Eine solche Räumleiste ist beispielsweise aus
DE 10 2004 029 A1 bekannt. Räumleisten dieser Art haben sich bewährt. Sie werden in einer Sandwichbauweise ausgeführt, um die vorteilhaften Eigenschaften von Stahlräumleisten hinsichtlich ihrer aggressiven Räumfähigkeit und von Gummiräumleisten hinsichtlich ihrer Verschleißfestigkeit zu kombinieren. Die Räumfähigkeit und die Verschleißfestigkeit werden durch in die gummielastische Schicht eingebettete Hartstoffelemente weiter erhöht. Die Hartstoffelemente bestehen vorzugsweise aus keramischen oder hartmetallischen Material und sind stab- oder plattenförmig ausgestaltet. Die Deckplatte, die Grundplatte, die dazwischenliegenden Gummischicht und die eingebetteten Hartstoffelemente sind großflächig zusammenvulkanisiert und somit stoffschlüssig miteinander verbunden. Die hartmetallischen Materialien können auch von einer zusätzlichen Stahlarmierung umgeben sein, um sie vor Stößen zu schützen und somit das Ausbrechen von Teilen der Hartstoffelemente zu verhindern. In diesem Fall sind die Stahlarmierung und die hartmetallischen Materialien zusammengelötet.
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Beim Einsatz dieser Räumleiste hat sich gezeigt, dass die Räumleiste exzellent für die in der Regel verlangte Schwarzräumung geeignet ist. Allerdings hat sich auch herausgestellt, dass die eingebetteten Hartstoffelemente durch Stöße senkrecht zur Fahrbahn aufgrund ihrer Spröde beschädigt werden können. Gerade bei aggressiven und damit flachem Anstellwinkel der Räumleiste sind solche Stöße relativ häufig. Auch das jeweilige Einsatzgebiet der Räumleiste hat Einfluss auf die Häufigkeit und die Intensität solcher Stöße. Die oben genannte Schrift schlägt zur Lösung dieses Problems die oben erläuterte Stahlarmierung der Hartstoffelemente vor. Hierdurch verliert die Räumleiste im Bereich des Innenraums durch die Stahlarmierung an Nachgiebigkeit.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, Räumleisten der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, die Räumleisten und insbesondere deren Hartstoffelemente besser vor Stößen senkrecht zur Fahrbahn zu schützen und hierdurch die Räumleisten bezüglich ihrer Verschleißfestigkeit und ihrer Räumfähigkeit für die jeweiligen Anforderungen im Einsatzgebiet zu optimieren und somit die Standzeiten der Räumleisten zu erhöhen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend von einer Räumleiste der eingangs genannten Art vor, dass in der gummielastischen Schicht oberhalb der Hartstoffelemente der Räumleiste mindestens ein nachgiebiger Pufferraum vorgesehen ist.
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Durch diesen Pufferraum erhöht sich die Nachgiebigkeit im Innenraum der Räumleiste im Bereich über der Verschleißzone. Bei einzelnen Stößen senkrecht zur Fahrbahn dient der Pufferraum zur Aufnahme des beim Zurückweichen der Hartstoffelemente verdrängten Materials der gummielastischen Schicht. Auf diese Weise wird ein Großteil der Energie der oben genannten Stöße durch die kurzzeitige Verformung absorbiert, so dass ein Ausbrechen von Teilen aus den relativ spröden Hartstoffelementen verhindert wird. Im kontinuierlichen Betrieb formt sich die gummielastische Schicht in ihren ursprünglichen Zustand zurück und die Räumleiste behält ihre Festigkeit und damit ihre Räumfähigkeit. Versuche haben gezeigt, dass die Räumleiste durch diese zusätzliche Nachgiebigkeit eine bis zu 30% höhere Standzeit erreicht.
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Aus der
DE 10 2009 051 751 A1 ist zwar ein Hohlraum im Gummikörper einer Räumleiste anderer Gattung bekannt. Der Gummikörper ist dort an einem stählernen Befestigungshals anvulkanisiert und an seinen Außenseiten mit Stahlplatten verstärkt, die ihrerseits in einzelne Stahlsegmente aufgeteilt sind. Der Zweck des Hohlraums ist dort, diese einzelnen Stahlsegmente vor frontalen Stößen zu schützen. Im Gegensatz hierzu dient der Pufferraum bei der Räumleiste gemäß der Erfindung dazu, die bei Räumleisten dieser Gattung vorgesehenen relativ spröden Hartstoffelemente vor Stößen senkrecht zur Fahrbahn zu schützen.
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Über die Form, das Volumen und die Position des Pufferraums lässt sich die Nachgiebigkeit im Innenraum der Räumleiste variieren. Auf diese Weise kann die Räumleiste den jeweiligen Anforderungen im Einsatzgebiet angepasst werden.
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Vorzugsweise verläuft der Pufferraum in der gummielastischen Schicht parallel zur Unterkante der Räumleiste und erstreckt sich über deren gesamte Länge. Hierdurch weist der Innenraum der Räumleiste über seine gesamte Länge zusätzliche Nachgiebigkeit auf.
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Zweckmäßig weist der Pufferraum die gleiche Querschnittsfläche über seine gesamte Länge auf. Hierdurch erhält der Innenraum der Räumleiste über seine gesamte Länge die gleiche Nachgiebigkeit und die Räumleiste verschleißt somit gleichmäßig.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Querschnittsfläche des Pufferraums rund oder zumindest an den Ecken abgerundet ist. Erfahrungsgemäß neigen gummielastische Werkstoffe bei Verformung zuerst an Ecken und/oder Kanten zur Rissbildung. Daher wird die Räumleiste durch die runde oder abgerundete Hüllfläche insgesamt stabiler.
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In Einsatzgebieten, in denen erfahrungsgemäß mit starken und häufigen Stößen senkrecht zur Fahrbahn zu rechnen ist, ist es zweckdienlich, wenn die Querschnittfläche des Pufferraums elliptisch ist und wenn die Längsachse der elliptischen Querschnittsfläche parallel zur Unterkante der Räumleiste verläuft Durch diese Formgebung ist die Räumleiste im oberen Bereich eher nachgiebig und ein großer Teil des Volumens des Pufferraums kann zur Absorption der Stoßenergie genutzt werden.
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In Einsatzgebieten, in denen erfahrungsgemäß mit eher schwächeren Stößen senkrecht zur Fahrbahn zu rechnen ist, ist es zweckdienlich, wenn die Querschnittsfläche des Pufferraums elliptisch ist und wenn die Längsachse der elliptischen Querschnittsfläche senkrecht zur Unterkante der Räumleiste verläuft. Durch diese Formgebung ist die Räumleiste im oberen Bereich eher fest. Der elliptische Pufferraum wird bei den Stößen lediglich leicht entlang seiner Längsachse gestaucht. Somit bleibt die Räumleiste beim kontinuierlichen Schneeräumen weiter sehr stabil und kann durch den Pufferraum die oben genannten Stöße absorbieren.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Pufferraum mit einem Schaumgummi oder einem Schaumstoff gefüllt ist. Auf diese Weise lässt sich die Nachgiebigkeit der Räumleiste durch Auswahl eines geeigneten Schaumgummis oder Schaustoffs an die jeweiligen Anforderungen anpassen.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Pufferraums ergibt sich, wenn der Pufferraum von einem Schlauch umhüllt ist. Dies hat den Vorteil, dass über die Eigenschaften des Schlauches, sowohl bezüglich des Materials als auch des Schlauchquerschnitts, die Nachgiebigkeit der Räumleiste an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden kann. Des Weiteren wird der Herstellungsprozess der Räumleiste vereinfacht, weil der Schlauch in die gummielastische Schicht eingegossen werden kann. Somit ist es unter Umständen möglich, bei der Vulkanisation der gummielastischen Schicht der Räumleiste auf herausnehmbare Kerne zu verzichten.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Pufferraum der Räumleiste ein Hohlraum ist und für die Durchleitung eines Kühlmediums geöffnet ist. Es hat sich herausgestellt, dass die Räumleisten, insbesondere bei der Schwarzräumung, durch Reibung extrem heiß werden können. Mit der Durchleitung eines Kühlmediums durch den Hohlraum kann die Räumleiste nun zusätzlich vor Überhitzung geschützt werden. Als Kühlmedium wird als einfachste und naheliegende Lösung Luft in Form von Fahrtwind durch den Hohlraum geleitet. Es wäre aber auch denkbar Fluide als Kühlmedien einzusetzen.
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Ausführungsformen der Räumleiste gemäß der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert:
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1 zeigt: Schematisch eine 3D-Ansicht einer Räumleiste in einer ersten Ausführungsform gemäß der Erfindung;
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2 zeigt: Schematisch eine Seitenansicht einer Räumleiste gemäß der Erfindung in einer zweiten Ausführungsform;
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3 zeigt: Schematisch eine Seitenansicht einer eine Räumleiste gemäß der Erfindung in einer dritten Ausführungsform;
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4 zeigt: Schematisch eine Seitenansicht einer eine Räumleiste gemäß der Erfindung in einer vierten Ausführungsform;
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In den Zeichnungen ist eine Räumleiste mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet.
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In 1 ist die Räumleiste 1 in einer schematischen 3D-Ansicht in einer ersten Ausführungsform gemäß der Erfindung dargestellt. Die Räumleiste 1 weist eine stählerne Grundplatte 2 und eine stählerne Deckplatte 3 auf. Die Grundplatte 2 ist gekröpft. In ihrem oberen Bereich liegen sie flach aufeinander und weisen jeweils übereinanderliegende Bohrungen 4 auf, die zur Schraubbefestigung an einem hier nicht dargestellten Räumschild dienen. In anderen hier nicht dargestellten Ausführungsformen ist aber auch eine Verbindung von Räumleisten und Schneepflug mittels Klemmpratzen oder anderer Fügetechniken möglich.
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Im unteren Bereich ist eine gummielastische Schicht 5 zwischen der Grundplatte 2 und der Deckplatte 3 anvulkanisiert. In die gummielastische Schicht 5 sind Hartstoffelemente 6 eingebettet. Die Hartstoffelemente 6 bestehen vorzugsweise aus Wolframcarbid oder Korund. Oberhalb der Hartstoffelemente 6 liegt ein kreiszylinderförmiger Pufferraum 7, der sich über die gesamte Räumbreite 1a der Räumleiste 1 erstreckt. Dieser Pufferraum 7 wird während des Vulkanisationsprozesses in die gummielastische Schicht 5 eingebracht.
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Die in 2 in Seitenansicht dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von der Ausführungsform aus 1 dadurch, dass der Pufferraum 7 von einem Schlauch 8 umgeben ist. Dies hat den Vorteil, dass der Schlauch 8 bereits vor dem Vulkanisationsprozess eingebracht werden kann und nach der Vulkanisation keine Verdrängungskörper entnommen zu werden brauchen. Durch den Einsatz des Schlauches 8 lässt sich über die Wahl des Querschnitts und des Materials des Schlauches 8 die Nachgiebigkeit auf die Anforderungen im Einsatzgebiet anpassen.
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3 zeigt eine Seitenansicht der Räumleiste 1 in einer dritten Ausführungsform. Der Pufferraum 7 weist hier einen elliptischen Querschnitt auf. Die Längsachse des elliptischen Pufferraums 7 verläuft parallel zur Unterkante der Räumleiste 1. Diese Form eignet sich besonders gut, um Stöße senkrecht zur Fahrbahn aufzunehmen, da der Pufferraum 7 aufgrund dieser Formgebung besonders nachgiebig ist und ein Großteil seines Volumens zur Energieaufnahme dienen kann.
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In 4 ist eine vierte Ausführungsform der Räumleiste 1 gemäß der Erfindung in Seitenansicht dargestellt. Hier ist der Pufferraum 7 mit einem Schaumgummi 9 gefüllt. Je nach Auswahl des verwendeten Schaumgummis 9 kann die Nachgiebigkeit des Pufferraums 7 beeinflusst werden. Durch diese Maßnahme lässt sich die Räumleiste 1 auf die Anforderungen im jeweiligen Einsatzgebiet einfach anpassen.
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Die Deckplatte
3 weist hier eine wellenförmige Wölbung auf. Diese Wölbung dient dem Schutz der hier nicht dargestellten Schrauben zur Befestigung der Räumleiste
1 am oben genannten Räumschild vor Verschleiß (vergleiche z.B.
DE 10 2006 021 910 A1 ).
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Insbesondere aus den 2–4 ist zu erkennen, dass die Grundplatte 2 und die Deckplatte 3 den Bereich oberhalb der Hartstoffelemente 6 nach außen dicht abschließen, so dass die gummielastische Schicht 5 einem Vordringen der Hartstoffelemente 6 nicht ausweichen könnte, wenn der Pufferraum 7 nicht vorhanden wäre. Somit eröffnet der Pufferraum 7 den Hartstoffelementen 6 die beim Auftreten von Stößen von unten die jeweils erforderlichen Bewegungswege nach oben. Somit können die Hartstoffelemente ohne Überbeanspruchung besser nach oben ausweichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Räumleiste
- 1a
- Länge der Räumleiste
- 2
- Grundplatte
- 3
- Deckplatte
- 4
- Bohrung
- 5
- Gummielastische Schicht
- 6
- Hartstoffelemente
- 7
- Pufferraum
- 8
- Schlauch
- 9
- Schaumgummi
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004029 A1 [0002]
- DE 102009051751 A1 [0007]
- DE 102006021910 A1 [0028]