-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Verriegelung wenigstens einer Tür eines Kraftfahrzeugs. Daneben betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug.
-
Es ist bekannt, Türen eines Fahrzeugs automatisch zu verriegeln, sobald eine bestimmte Mindestgeschwindigkeit überschritten wird. Hierdurch wird ermöglicht, dass Diebstähle aus dem Kraftfahrzeug und Überfälle an Ampeln oder in ähnlichen Fahrsituationen verhindert oder zumindest erschwert werden. Da die Verriegelung erst ab einer bestimmten Mindestgeschwindigkeit erfolgt, können ein Fahrer und/oder andere Insassen eines Kraftfahrzeugs nicht geschützt werden, wenn sich das Kraftfahrzeug noch nicht bewegt hat beziehungsweise nur sehr langsam bewegt, beispielsweise beim Befahren einer unübersichtlichen Straße oder einer Spielstraße.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem der Schutz des Fahrers und/oder von weiteren Fahrzeuginsassen weiter verbessert werden kann.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, wobei das Kraftfahrzeug eine Sensoreinrichtung mit wenigstens einem Sensor, eine Steuereinrichtung und eine Verriegelungseinrichtung aufweist, und wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- – Erfassen wenigstens einer Objektinformation, durch die ein Abstand und/oder eine Relativgeschwindigkeit eines im Fahrzeugumfeld befindlichen, beweglichen Objekts zu dem Kraftfahrzeug beschrieben wird, durch die Sensoreinrichtung des Kraftfahrzeugs,
- – Ansteuern der Verriegelungseinrichtung durch die Steuereinrichtung zur Verriegelung der Tür, wenn eine Verriegelungsbedingung erfüllt ist, deren Erfüllung von der Objektinformation abhängt.
-
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann eine automatische Verriegelung auch bei stehendem Kraftfahrzeug und/oder bei einer Bewegung unterhalb einer Grenzgeschwindigkeit erfolgen. Beispielsweise ist das automatische Verriegeln in Situationen möglich, in denen ein Fahrer gerade erst in das Kraftfahrzeug eingestiegen ist, oder in denen ein weiterer Insasse des Kraftfahrzeugs auf den Fahrer wartet. Durch Auswertung der Verriegelungsbedingung kann eine Verriegelung erst dann erfolgen, wenn sich ein Objekt, beispielsweise eine Person, dem Fahrzeug oder einer bestimmten Fahrzeugtür nähert. Erfolgt eine Annäherung beispielsweise eines Bekannten oder eines Familienmitglieds, also einer Person, für die Zutritt zum Fahrzeug gewährt werden soll, kann ein Fahrzeuginsasse das Fahrzeug wieder entriegeln und einen Zugang für diese Person ermöglichen.
-
Im erfindungsgemäßen Verfahren können für mehrere separate Objekte Objektinformation erfasst werden. Die Auswertung der Verriegelungsbedingung kann für jedes dieser Objekte separat erfolgen. Die Sensoreinrichtung kann mehrere Sensoren umfassen und insbesondere ein Verarbeitungsergebnis der Sensordaten eines oder mehrerer der Sensoren als Objektinformation bereitstellen. Die Erfassung des Abstands und/oder der Relativgeschwindigkeit kann orts- beziehungsweise winkelaufgelöst erfolgen. Hierzu kann ein einzelner Sensor genutzt werden, der zur orts- beziehungsweise winkelaufgelösten Messung eingerichtet ist oder es können mehrere separate Sensoren genutzt werden. Als Sensoren können Radarsensoren, Ultraschallsensoren, Kameras, insbesondere Time-off-Flight-Kameras oder Infrarotkameras, oder Laserscanner genutzt werden. Die Sensoreinrichtung kann auch verschiedenartige Sensoren umfassen, um die Objektinformation oder weitere Objektdaten bereitzustellen.
-
Eine notwendige Bedingung zur Erfüllung der Verriegelungsbedingung kann sein, dass der Abstand kleiner als ein Abstandsgrenzwert ist und/oder dass die Relativgeschwindigkeit eine Bewegung in Richtung des Kraftfahrzeugs beschreibt, und/oder dass die Relativgeschwindigkeit einen Geschwindigkeitsgrenzwert überschreitet. Eine Bewegung in Richtung des Kraftfahrzeugs kann dann erfasst werden, wenn sich der Abstand des Objekts zu dem Kraftfahrzeug oder zu einem bestimmten Punkt des Kraftfahrzeugs, beispielsweise der Fahrertür, durch die Bewegung mit der erfassten Relativgeschwindigkeit verringert. Die jeweiligen Grenzwerte können fest vorgegeben sein, jedoch auch in Abhängigkeit von Objektinformationen, weiteren durch die Sensoreinrichtung erfassten Objektdaten oder anderen Größen angepasst werden. Beispielsweise kann ein Abstandsgrenzwert in Abhängigkeit einer Relativgeschwindigkeit oder in Abhängigkeit davon angepasst werden, auf welche von verschiedenen Türen des Kraftfahrzeugs sich das Objekt zubewegt.
-
Ergänzend oder alternativ kann aus der Objektinformation oder aus mehreren zeitlich beabstandet erfassten Objektinformation bezüglich des gleichen Objekts eine zukünftige Objekttrajektorie prognostiziert werden, wobei die Verriegelungsbedingung diese Objekttrajektorie auswertet. Beispielsweise kann ein Bewegungstrend für das Objekt bestimmt werden, indem eine mittlere Bewegungsrichtung über ein vorgegebenes Zeitintervall bestimmt wird.
-
Durch die Steuereinrichtung kann das Objekt in Abhängigkeit von der Objektinformation und/oder von durch die Sensoreinrichtung erfassten, das Objekt beschreibenden Objektdaten klassifiziert werden, wonach in Abhängigkeit der Klassifikation ermittelt wird, ob die Verriegelungsbedingung erfüllt ist. Die Objektdaten können andere Eigenschaften des Objekts beschreiben als die Objektinformation beispielsweise eine Form des Objekts. Die Objektdaten können durch die gleichen oder durch andere Sensoren erfasst sein, wie die Objektinformationen, wobei die bereits genannten Sensortypen nutzbar sind. Verfahren zur Objektklassifikation, beispielsweise zur Unterscheidung zwischen Fußgängern und Kraftfahrzeugen, sind im Stand der Technik bekannt und sollen nicht detailliert erläutert werden.
-
Eine notwendige Bedingung für die Erfüllung der Verriegelungsbedingung kann sein, dass das Objekt als eine Person klassifiziert wurde. Die Verriegelungsbedingung kann nur dann erfüllt werden, wenn das Objekt als Fußgänger klassifiziert wurde, es können jedoch auch andere Personen, beispielsweise Radfahrer und/oder Motorradfahrer, berücksichtigt werden. Alternativ wäre es möglich, die Verriegelungsbedingung in Abhängigkeit davon anzupassen, ob als Objekt eine Person erkannt wurde. Beispielsweise können der vorangehend erläuterte Abstandsgrenzwert und/oder der Geschwindigkeitsgrenzwert angepasst werden, wenn als Objekt eine Person erkannt wurde. Beide Vorgehen sind vorteilhaft, da Überfälle auf stehende Kraftfahrzeuge besonders häufig durch Fußgänger durchgeführt werden.
-
Eine notwendige Bedingung für die Erfüllung der Verriegelungsbedingung kann sein, dass durch eine Insassenerfassungseinrichtung wenigstens ein im Kraftfahrzeug befindlicher Insasse erfasst wird. Insbesondere kann die Verriegelungsbedingung nur dann erfüllt sein, wenn sich ein Fahrer im Kraftfahrzeug befindet. Hierdurch kann verhindert werden, dass sich das Fahrzeug auch dann selbst verriegelt, wenn sich der Fahrer dem Fahrzeug nähert. Eine Insassenerfassung kann erfolgen, indem Lastsensoren an wenigstens einem Sitz des Kraftfahrzeugs oder eine Innenraumkamera mit einer Bildauswertung genutzt werden. Es ist auch möglich, dass die Insassenerkennung eine vom Fahrer mitgeführte Funkeinrichtung, beispielsweise einen Fahrzeugschlüssel, ein Bluetooth®-fähiges Gerät, oder ein Smartphone, durch eine Funkverbindung erkennt und lokalisiert, womit entsprechende Geräte zur Insassenerkennung genutzt werden können.
-
Als Sensor kann ein Radarsensor verwendet werden. Vorzugsweise sind alle Sensoren, die die Objektinformationen erfassen, Radarsensoren. Radarsensoren erlauben einerseits eine direkte Abstandsbestimmung durch Auswertung von Signallaufzeiten und andererseits eine Bestimmung von Relativgeschwindigkeiten durch Auswertung einer Dopplerverschiebung. Zugleich können Radarsensoren große Reichweiten von beispielsweise mehr als vierzig Metern aufweisen und sind unabhängig von der Umgebungshelligkeit. Vorzugsweise wird ein aktiver Radarsensor als Sensor genutzt, der einen Sender, der, vorzugsweise gepulst und/oder frequenzmoduliert, Radarstrahlung aussendet, und einen zugeordneten Empfänger, der rückgestrahlte Radarstrahlung empfängt, umfasst. Entsprechende Radarsensoren sind bekannt und werden bereits für andere Funktionen in Kraftfahrzeugen genutzt. Hierdurch kann das erfindungsgemäße Verfahren besonders einfach implementiert werden.
-
Da im erfindungsgemäßen Verfahren auch langsam bewegte Objekte, insbesondere Fußgänger, erfasst werden sollen und eine möglichst exakte Geschwindigkeitsbestimmung für sie erfolgen soll, ist es möglich, ein sogenanntes Multi-Chirp-Verfahren zu nutzen, bei dem Frequenzrampen zur Frequenzmodulation des ausgesendeten Radarsignals mehrfach durchlaufen werden. Hiermit kann eine genauere Bestimmung der Dopplerverschiebung und somit auch eine genauere Geschwindigkeitsbestimmung erfolgen.
-
Es kann eine Sensoreinrichtung mit wenigstens vier, vorzugsweise wenigstens acht, Sensoren verwendet werden, durch die verschiedene, überlappende Winkelsegmente des Fahrzeugumfelds überwacht werden. Vorzugsweise kann es sich bei den wenigstens vier beziehungsweise wenigstens acht Sensoren um Radarsensoren handeln. Die Sensoren sind vorzugsweise so am Kraftfahrzeug angeordnet, dass durch die überlappenden Winkelsegmente ein den Fahrzeugumfang vollständig abdeckender 360° Erfassungswinkel in der Fahrebene des Kraftfahrzeugs erfasst wird.
-
Bei Erfüllung der Verriegelungsbedingung und/oder einer die Objektinformation auswertenden Schließbedingung durch die Steuereinrichtung kann wenigstens ein Aktor angesteuert werden, um wenigstens ein Fenster des Kraftfahrzeugs zu schließen. Die Schließbedingung kann dabei der Verriegelungsbedingung entsprechen, wobei einzelne Grenzwerte, beispielsweise ein Geschwindigkeitsgrenzwert für die Relativgeschwindigkeit des Objekts oder ein Abstandsgrenzwert für den Abstand des Objekts, unterschiedlich gewählt sein können. Durch das zusätzliche Schließen der Fenster kann eine Sicherheit der Insassen weiter erhöht werden.
-
Neben dem erfindungsgemäßen Verfahren betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug mit einer Sensoreinrichtung mit wenigstens einem Sensor zur Erfassung einer Objektinformation, durch die ein Abstand und/oder eine Relativgeschwindigkeit eines im Fahrzeugumfeld befindlichen Objekts zu dem Kraftfahrzeug beschreibbar sind, und einer Verriegelungseinrichtung, durch die wenigstens eine Tür des Kraftfahrzeugs verriegelbar ist, wobei das Kraftfahrzeug eine Steuereinrichtung aufweist, die dazu eingerichtet ist, die Verriegelungseinrichtung zur Verriegelung der Tür anzusteuern, wenn eine Verriegelungsbedingung erfüllt ist, deren Erfüllung von der Objektinformation abhängt. Die Steuerungseinrichtung kann die Verriegelungseinrichtung genau dann ansteuern, wenn die Verriegelungsbedingung erfüllt ist. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug kann zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet sein. Es ist mit den zum erfindungsgemäßen Verfahren erläuterten Merkmalen mit den dort genannten Vorteilen weiterbildbar. Entsprechend können auch Merkmale, die zum erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug erläutert werden, auf das erfindungsgemäße Verfahren übertragen werden.
-
Die Verriegelungseinrichtung kann wenigstens einen Aktor umfassen, der ein Verriegelungselement gemäß einer Ansteuerung durch die Steuereinrichtung zwischen einer Entsperrposition und einer Verriegelungsposition verschiebt.
-
Das Kraftfahrzeug kann ein Bedienelement zum Aktivieren und Deaktivieren der automatischen Verriegelungsfunktion umfassen. Das Bedienelement kann ein physisches Bedienelement, beispielsweise ein Taster oder ein Schalter, sein, es ist jedoch auch möglich, dass die Aktivierung beziehungsweise Deaktivierung in einem menügestützten Bediensystem erfolgt, beispielsweise durch die Nutzung eines Touchscreens oder eines Dreh-Drück-Stellers mit zugeordneter Anzeigeeinrichtung.
-
Wenigstens einem Fenster des Kraftfahrzeugs kann ein Aktor zum Verschließen dieses Fensters zugeordnet sein, wobei die Steuereinrichtung, wie vorangehend zum erfindungsgemäßen Verfahren erläutert, dazu eingerichtet sein kann, diesen Aktor bei Erfüllung der Schließbedingung/oder der Verriegelungsbedingung anzusteuern, um das Fenster zu schließen.
-
An dem Kraftfahrzeug können wenigstens vier, insbesondere wenigstens acht Sensoren der Sensoreinrichtung angeordnet sein, wobei es sich bei den Sensoren vorzugsweise um Radarsensoren handelt. Diese können derart angeordnet sein, dass sie, wie zum erfindungsgemäßen Verfahren erläutert, das Kraftfahrzeugumfeld im Wesentlichen vollständig erfassen.
-
Die Sensoreinrichtung kann wenigstens zwei Betriebsmodi aufweisen, in denen Objektinformationen erfassbar sind, wobei der Energieverbrauch der Sensoreinrichtung in den Betriebsmodi jeweils unterschiedlich ist, wobei durch die Steuereinrichtung der genutzte Betriebsmodus der Sensoreinrichtung vorgebbar ist. Der Energieverbrauch der Sensoreinrichtung kann angepasst werden, indem Abstände zwischen Erfassungen der Objektinformation beziehungsweise zwischen Abtastungen des Umfelds zur Ermittlung, ob sich ein bewegliches Objekt im Kraftfahrzeugumfeld befindet, angepasst werden. Es ist auch möglich, Teile der Sensoren der Sensoreinrichtung zu deaktivieren. Für einzelne der Sensoren kann eine Auflösung anpassbar sein, beispielsweise können bei einem Radarsensor weniger Frequenzrampen für die Frequenz eines abgestrahlten Radarsignals pro Erfassungsintervall durchfahren werden.
-
Die unterschiedlichen Betriebsmodi ermöglichen einen Betrieb der Sensoreinrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens über relativ lange Zeiträume, in denen ein Motor des Kraftfahrzeugs nicht betrieben wird. Es ist dabei möglich, dass die Sensoreinrichtung und/oder die Steuereinrichtung in verschiedenen Betriebszuständen des Kraftfahrzeugs über unterschiedliche Stromversorgungspfade versorgt werden. Ist der Motor des Kraftfahrzeugs aktiv, so können die Sensoreinrichtung und/oder die Steuereinrichtung über die Klemme 15 des Kraftfahrzeugs, das heißt durch einen über einen Zündstartschalter geschalteten Pluspol, versorgt werden. Bei abgeschaltetem Motor können die Steuereinrichtung und/oder die Sensoreinrichtung über die Klemme 30 des Kraftfahrzeugs, das heißt direkt von der Batterie, versorgt werden.
-
In Abhängigkeit des Versorgungspfades, einer Zündstartschalterstellung und/oder eines Bordnetzzustandes kann der Betriebsmodus der Sensoreinrichtung vorgegeben werden. Hierdurch kann beispielsweise bei einem abgeschalteten Motor der Energieverbrauch der Sensoreinrichtung reduziert werden. Alternativ oder ergänzend ist es möglich, den Betriebsmodus in Abhängigkeit davon zu wählen, ob wenigstens ein Insasse des Kraftfahrzeugs, insbesondere ein Fahrer, durch eine Insassenerfassungseinrichtung erfasst wird, ob durch die Sensoreinrichtung ein bewegtes Objekt im Fahrzeugumfeld detektiert wird, wobei insbesondere auch eine Klassifikation des bewegten Objekts ausgewertet wird, oder ob ein bestimmtes Zeitintervall, beispielsweise seit dem Abschalten des Zündstartschalters oder seit der Erfassung des letzten bewegten Objekts, verstrichen ist. Durch eine entsprechende Anpassung der Betriebsmodi der Sensoreinrichtung kann das erfindungsgemäße Verfahren auch für längere Zeiträume durchgeführt werden, während das Kraftfahrzeug steht und ein Motor des Kraftfahrzeugs nicht betrieben wird. Eine Belastung einer Energiespeichereinrichtung des Kraftfahrzeugs wird somit verringert.
-
Die Sensoreinrichtung kann bei Erfüllung einer Deaktivierungsbedingung durch die Steuereinrichtung deaktivierbar sein, wobei durch die Steuereinrichtung bei einer Deaktivierung der Sensoreinrichtung eine Hinweiseinrichtung des Kraftfahrzeugs zur Ausgabe eines Warnsignals ansteuerbar ist. Die Deaktivierungsbedingung kann den Füllstand eines kraftfahrzeugseitigen Energiespeichers auswerten, insbesondere um zu vermeiden, dass dieser soweit entladen wird, dass ein anschließendes Starten des Kraftfahrzeugs nicht mehr möglich ist. Die Deaktivierungsbedingung kann jedoch auch eine Zeit auswerten, die ein Kraftfahrzeug bereits mit abgeschaltetem Motor steht, oder die seit der letzten Erfassung eines bewegten Objekts vergangen ist. Die Deaktivierungsbedingung kann die einzelnen genannten Bedingungen auch „und”- oder „oder”-verknüpft anwenden.
-
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den folgenden Ausführungsbeispielen sowie den zugehörigen Zeichnungen. Dabei zeigen schematisch:
-
1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens, und
-
2 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
-
In 1 ist die Durchführung eines Verfahrens zur automatischen Verriegelung wenigstens einer Tür eines Kraftfahrzeugs 1 dargestellt. 2 zeigt schematisch die Komponenten des Kraftfahrzeugs 1, die die Durchführung dieses Verfahrens ermöglichen. Während der Erläuterung des Verfahrens wird auf die in 2 gezeigten Komponenten verwiesen.
-
In der in 1 gezeigten Situation befindet sich ein Fahrer 2 in dem Kraftfahrzeug 1, das Kraftfahrzeug 1 wurde jedoch noch nicht gestartet. Eine weitere Person 3 nähert sich entlang der Trajektorie 4. Da die Absichten der Person 3 nicht bekannt sind, sollen zum Schutz des Fahrers 2 die Türen 5 des Kraftfahrzeugs 1 verriegelt und die Fenster geschlossen werden.
-
Um dies zu ermöglichen, weist das Kraftfahrzeug 1 eine Sensoreinrichtung 6 mit acht Sensoren 7 auf, die über einen nicht gezeigten Fahrzeugbus mit der Sensoreinrichtung 6 verbunden sind. Die Sensoren 7 erfassen jeweils einen Raumwinkel 8 des Kraftfahrzeugumfelds, derart, dass sich die Raumwinkel 8 der verschiedenen Sensoren 7 ab einem gewissen Mindestabstand von dem Kraftfahrzeug 1 zu einem vollständig um das Kraftfahrzeug umlaufenden Erfassungsbereich ergänzen. Werden ein oder mehrere bewegte Objekte 3 in dem Erfassungsbereich erfasst, so wird durch die Sensoreinrichtung 6 für jedes dieser Objekte eine Objektinformation bestimmt, die einen Abstand und eine Relativgeschwindigkeit des beweglichen Objekts zu dem Kraftfahrzeug beschreibt. Diese Objektinformation wird an eine Steuereinrichtung 9 des Kraftfahrzeugs bereitgestellt.
-
Diese überprüft für jedes erfasste Objekt 3, ob die jeweilige Objektinformation eine vorgegebene Verriegelungsbedingung erfüllt. Die Verriegelungsbedingung wertet einen Abstand des Objekts 3 vom Kraftfahrzeug 1, die Bewegungsrichtung des Objekts 3 sowie eine Relativgeschwindigkeit des Objekts 3 zum Kraftfahrzeug 1 aus. Die Verriegelungsbedingung ist nur dann erfüllt, wenn sich das Objekt 3 in Richtung des Kraftfahrzeugs bewegt und die Relativgeschwindigkeit größer als ein in Abhängigkeit des Abstands bestimmter Grenzwert ist. Eine Verriegelung soll nur erfolgen, wenn sich eine Person im Kraftfahrzeug befindet. Hierzu wird ein Messwert eines im Fahrersitz angeordneten Gewichtssensors 10 ausgelesen und ausgewertet, um zu erfassen, ob sich der Fahrer 2 im Kraftfahrzeug 1 befindet. Bewegt sich das Objekt 3 auf der Trajektorie 4 ausreichend schnell auf das Kraftfahrzeug 1 zu, sind alle diese Bedingungen in der in 1 gezeigten Situation erfüllt, womit die Türen 5 des Kraftfahrzeugs 1 verriegelt und die Fenster geschlossen werden sollen. Hierzu steuert die Steuereinrichtung 9 die Verriegelungseinrichtungen 11 der Türen an, um diese zu verriegeln. Zudem werden Aktoren 12 in den Türen oder in sonstigen Karosserieteilen angesteuert, um die Fenster des Kraftfahrzeugs 1 zu schließen.
-
Würde sich das Objekt 3 beispielsweise vom Kraftfahrzeug weg bewegen oder wäre kein Fahrer im Kraftfahrzeug, würde keine Verriegelung der Türen und kein Schließen der Fenster erfolgen und das Verfahren würde mit einem wiederholten Erfassen von Objektinformationen von Objekten im Fahrzeugumfeld fortgesetzt.
-
Bei den Sensoren 7 handelt es sich um Radarsensoren. Diese ermöglichen eine Reichweite von mehr als 40 m und können direkt Entfernungen und Relativgeschwindigkeiten erfassen. Die Radarsensoren weisen einen Radarsender auf, der ein frequenzmoduliertes Radarsignal aussendet und rückgestrahlte Radarstrahlung empfängt. Um eine bessere Ortsauflösung zu erreichen, kann ein sogenanntes Multi-Chirp-Verfahren genutzt werden, bei dem die Frequenz der ausgesendeten Radarstrahlung mehrfach von einem Minimalwert auf einen Maximalwert geändert wird. Ein derartiges Verfahren ist geeignet, auch kleine Dopplerverschiebungen des rückgestreuten Radarsignals und somit geringe Bewegungsgeschwindigkeiten zu erkennen und aufzulösen.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren soll insbesondere bei stehendem Kraftfahrzeug ausführbar sein. Da in diesen Fällen ein Motor des Kraftfahrzeugs häufig nicht betrieben wird, belastet der Betrieb der Sensoreinrichtung 6 mit den zugeordneten Sensoren 7 die Batterie 13 des Kraftfahrzeugs 1. Um einen Betrieb bei abgeschaltetem Motor über längere Zeiträume zu ermöglichen, sind im Kraftfahrzeug 1 mehrere Maßnahmen umgesetzt. Die Sensoreinrichtung 6 mit den zugeordneten Sensoren 7, deren Busanbindung und Energieversorgung in 2 aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt sind, sowie die Steuereinrichtung 9 sind über zwei Stromversorgungspfade 14, 16 versorgbar. Der Stromversorgungspfad 14 wird über die „Klemme 15” des Kraftfahrzeugs, das heißt über einen Zündstartschalter 15, versorgt, während der Versorgungspfad 16 über die „Klemme 30”, das heißt direkt vom Pluspol der Batterie 13, versorgt wird. Das erläuterte Verfahren ist daher auch bei abgeschalteter Zündung durchführbar.
-
Um die Belastung der Batterie 13 zu minimieren und einen langen Betrieb des erläuterten Verfahrens auch bei abgeschaltetem Motor zu ermöglichen, weist die Sensoreinrichtung 6 mehrere Betriebsmodi auf, die sich bezüglich der Erfassungshäufigkeit von Objektinformationen, das heißt bezüglich der Häufigkeit, mit der Radarsignale ausgesendet werden, unterscheiden. Ist die Fahrzeugzündung deaktiviert, kann in einem relativ großen Zeitabstand von beispielsweise zwei bis drei Sekunden überprüft werden, ob sich ein Objekt im Fahrzeugumfeld befindet und falls dies der Fall ist, können dessen Objektinformationen erfasst werden. Befindet sich ein Objekt 3 nahe am Kraftfahrzeug 1, beispielsweise in einem Abstand von weniger als 10 m, kann die Häufigkeit der Erfassung der Objektinformation erhöht werden und es können beispielsweise drei Mal pro Sekunde Objektinformationen erfasst werden, um zuverlässig zu erkennen, ob sich das Objekt 3 dem Kraftfahrzeug 1 in einer Art nähert, die auf einen Überfall hinweisen könnte. Bei laufenden Motor kann grundsätzlich die höherfrequente Erfassung durchgeführt werden, da ausreichend Energie zur Verfügung steht.
-
Trotz der beschriebenen Möglichkeiten, den Energieverbrauch der Sensoreinrichtung 6 zu senken, ist es möglich, dass die Erfassung von bewegten Objekten im Fahrzeugumfeld abgebrochen werden soll, beispielsweise wenn der Ladestand der Batterie 13 sehr gering ist oder wenn das Fahrzeug bereits für ein vorgegebenes Zeitintervall bei abgeschaltetem Zündstartschalter steht. Die Steuereinrichtung 9 kann in diesem Fall die Sensoreinrichtung 6 deaktivieren, wobei, um den Fahrer darauf hinzuweisen, dass die beschriebenen Schutzfunktionen nicht länger zur Verfügung stehen, durch eine Hinweiseinrichtung 17 ein Hinweis an den Fahrer gegeben werden kann. Die Hinweisgabe kann optisch, akustisch und/oder haptisch erfolgen.