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Die Erfindung betrifft eine Sitzanlage für ein Fahrzeug, insbesondere einen Personenkraftwagen, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Aus dem allgemeinen Stand der Technik ist es bekannt, Fahrzeuge wie beispielsweise Personenkraftwagen mit Sitzanlagen wie beispielsweise Fahrzeugsitzen beziehungsweise Einzelsitzen und/oder Sitzbänken auszustatten. Eine solche Sitzanlage weist wenigstens ein Sitzteil sowie wenigstens eine Rückenlehne auf, wobei sich ein Insasse der Sitzanlage auf das Sitzteil setzen und gegen die Rückenlehne lehnen kann. Üblicherweise ist die Rückenlehne relativ zum Sitzteil bewegbar, insbesondere verschwenkbar. Ferner kann die Sitzanlage einen Antrieb umfassen, mittels welchem die Sitzanlage in unterschiedlichen Stellungen bewegbar ist. Beispielsweise ist es mittels des Antriebs möglich, die Sitzanlage insgesamt in Fahrzeuglängsrichtung im Innenraum des Fahrzeugs zu bewegen, um dadurch die Längsposition der Sitzanlage einzustellen. Ferner ist es beispielsweise möglich, die Rückenlehne relativ zum Sitzteil mittels des Antriebs zu bewegen, insbesondere zu verschwenken. Zum Bewegen der Sitzanlage umfasst der Antrieb üblicherweise wenigstens einen Motor insbesondere in Form eines Elektromotors.
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Ferner sind aus dem allgemeinen Stand der Technik sogenannte vollelektrische Sitzanlagen bekannt, bei denen sich die Längsposition, die Sitzhöhe, die Sitzneigung, die Sitzkissentiefe, die Rückenlehne und die Kopfstütze motorisch, insbesondere elektromotorisch, verstellen lassen. Hierzu umfasst der Antrieb eine Mehrzahl von Motoren, welche auch als Verstellmotoren bezeichnet werden und üblicherweise als Elektromotoren ausgebildet sind. Die Verstellmotoren werden beispielsweise von einer Steuereinrichtung angesteuert, wobei die Steuereinrichtung eine Recheneinrichtung ist. Die Steuereinrichtung wird auch als Steuergerät oder Sitzsteuergerät bezeichnet und empfängt beispielsweise über einen Datenbus entsprechende Verstellbefehle. Durch das Ansteuern der Verstellmotoren werden das Sitzteil und die Rückenlehne beziehungsweise die Sitzanlage insgesamt mittels des Antriebs verstellt. Somit lässt sich beispielsweise die Stellung der Sitzanlage an unterschiedliche Nutzungssituationen im Fahrzeug anpassen.
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Bei den bekannten Sitzanlagen erfolgt die Sitzverstellung, das heißt das Bewegen der Sitzanlage in unterschiedliche Positionen beziehungsweise Stellungen über mechanische Bedienelemente, welche auch als Sitzverstellschalter bezeichnet werden. Diese sind beispielsweise in Türen oder an der Sitzanlage angeordnet. Solange ein Insasse des Fahrzeugs wenigstens einen der Sitzverstellschalter betätigt, verfährt die Sitzanlage. Ferner ist es bekannt, Speichertasten insbesondere für vollelektrische Sitze vorzusehen. Diese Speichertasten ermöglichen es, Sitzstellungen abzuspeichern und durch dauerhaftes Betätigen der jeweiligen Speichertaste die abgespeicherten Stellungen, welche auch als Sitzpositionen bezeichnet werden, wieder herzustellen. Die Sitzverstellung muss somit vom Insassen stets manuell durchgeführt werden. Dies kann dazu führen, dass die vorhandenen Verstellmöglichkeiten nicht und nur unzureichend genutzt werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Sitzanlage der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass eine besonders vorteilhafte Nutzungsmöglichkeit der Sitzanlage realisierbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Sitzanlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Um eine Sitzanlage der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art derart weiterzuentwickeln, dass eine besonders vorteilhafte Nutzungsmöglichkeit der Sitzanlage realisierbar ist, sind erfindungsgemäß eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen einer Belegung der Sitzanlage und zum Bereitstellen eines die Belegung charakterisierenden Signals sowie eine Steuereinrichtung vorgesehen, welche dazu ausgebildet ist, das Signal zu empfangen und in Abhängigkeit von dem Signal den Antrieb anzusteuern, um dadurch in Abhängigkeit von der erfassten Belegung die Sitzanlage in wenigstens eine vorgegebene Stellung zu bewegen.
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Dadurch ist es beispielsweise möglich, mittels des Antriebs die Längsposition und/oder die Sitzhöhe und/oder die Sitzneigung und/oder die Sitzkissentiefe und/oder die Rückenlehne und/oder die Kopfstütze der Sitzanlage automatisch in Abhängigkeit von der erfassten Belegung zu verstellen beziehungsweise einzustellen, um dadurch das Potenzial der mittels des Antriebs realisierbaren Verstellung der Sitzanlage nutzen zu können. Mit anderen Worten ist es möglich, die bei der Sitzanlage vorhandenen Verstellmöglichkeiten hinreichend zu nutzen.
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Hintergrund der Erfindung ist, dass vielen Insassen gar nicht bewusst ist, dass allein durch eine richtige Einstellung der Sitzanlage eine vorteilhafte Schutzwirkung für einen darauf befindlichen Kindersitz realisiert werden kann, oder dass die beispielsweise als Fahrzeugsitz, insbesondere Beifahrersitz, ausgebildete Sitzanlage in eine sogenannte Komfortstellung gebracht werden kann. In dieser Komfortstellung besteht beispielsweise für einen in Fahrzeuglängsrichtung hinter der Sitzanlage, insbesondere dem Beifahrersitz, sitzenden Fondpassagier eine besonders große Beinfreiheit, sodass ein hoher Fahrkomfort für den Fondpassagier realisiert werden kann. Folglich nutzen Insassen Sicherheits- und Komfortmöglichkeiten von Sitzanlagen nicht oder nur unzureichend, was durch die erfindungsgemäße Sitzanlage vermieden werden kann.
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Mittels der Erfassungseinrichtung und der Steuereinrichtung ist es möglich, die Stellung der Sitzanlage an unterschiedliche Nutzungssituationen automatisch anpassen zu können. Eine erste dieser Nutzungssituation ist beispielsweise ein Zustand, in welchem auf der Sitzanlage, welche beispielsweise als Beifahrersitz ausgebildet ist, ein Kindersitz abgestellt ist. Der Beifahrersitz kann dann beispielsweise automatisch in eine für den Kindersitz und das sich darin befindende Kind vorteilhafte Schutzposition gebracht werden. Hierzu wird die Sitzanlage beispielsweise in Fahrzeuglängsrichtung so weit wie möglich nach hinten und in Fahrzeughochrichtung so weit wie möglich nach unten gestellt. Die Rückenlehne wird in eine möglichst aufrechte Position gebracht, wobei die Sitzkissenneigung beispielsweise in die oberste, steilste Position eingestellt wird. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Kindersitz nicht am Dach des Fahrzeugs anstößt oder durch die Kopfstütze belastet wird. Eine zweite der Nutzungssituationen besteht beispielsweise darin, den leeren Beifahrersitz so weit wie möglich in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne zu verfahren und gegebenenfalls die Kopfstütze abzuklappen, um dem dahinter sitzenden Fondpassagier einen maximalen Sitzkomfort und größtmögliche Beinfreiheit zu bieten. Durch die Nutzung der Erfassungseinrichtung und der Steuereinrichtung kann die Einstellung beziehungsweise Verstellung der Sitzanlage und eine daraus resultierende Anpassung der Sitzanlage an die jeweilige Nutzungssituation automatisiert erfolgen.
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Alternativ oder zusätzlich sind andere Nutzungssituationen denkbar, an welche die Sitzanlage in Abhängigkeit von der erfassten Belegung mittels der Steuereinrichtung automatisch angepasst werden kann. Die Steuereinrichtung ist dabei eine Recheneinrichtung, welche auch als Steuergerät oder Sitzsteuergerät bezeichnet wird. Die Steuereinrichtung kann in Abhängigkeit von der erfassten Belegung, das heißt in Abhängigkeit von dem erfassten, die Belegung charakterisierenden Signal den Antrieb ansteuern, um dadurch die Sitzanlage mittels des Antriebs motorisch, insbesondere elektromotorisch, zu verstellen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in der einzigen Fig. ausschnittsweise eine schematische Seitenansicht einer in dem Innenraum eines Fahrzeugs angeordneten Sitzanlage, wobei eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen einer Belegung der Sitzanlage und zum Bereitstellen eines die Belegung charakterisierenden Signals sowie eine Steuereinrichtung vorgesehen sind, welche dazu ausgebildet ist, das Signal zu empfangen und in Abhängigkeit von dem Signal einen Antrieb anzusteuern, um in Abhängigkeit von der erfassten Belegung die Sitzanlage mittels des Antriebs in wenigstens eine vorgegebene Stellung zu bewegen.
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Die Fig. zeigt in einer schematischen Seitenansicht eine Sitzanlage 10 eines Fahrzeugs, welches als Kraftwagen und vorliegend als Personenkraftwagen ausgebildet ist. Der Personenkraftwagen ist vorliegend ein offener Personenkraftwagen in Form eines Cabriolets, wobei die Sitzanlage 10 im Innenraum des Fahrzeugs angeordnet ist.
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Die Sitzanlage 10 ist vorliegend ein Fahrzeugsitz beziehungsweise ein Einzelsitz in Form des im Innenraum angeordneten Beifahrersitzes. In der Fig. ist eine weitere Sitzanlage 12 erkennbar, welche in dem Innenraum des Fahrzeugs angeordnet und als Fahrersitz ausgebildet ist. Die Sitzanlage 12 ist dabei in Fahrzeugquerrichtung neben der Sitzanlage 10 angeordnet. In Fahrzeuglängsrichtung hinter den Sitzanlagen 10 und 12 ist eine weitere, in der Fig. ausschnittsweise erkennbare Sitzanlage 14 angeordnet, welche als Sitzbank beziehungsweise Rückbank ausgebildet ist. Die jeweilige Sitzanlage 10 beziehungsweise 12 stellt genau einen Sitzplatz für einen Insassen des Fahrzeugs bereit. Im Gegensatz dazu stellt die als Sitzbank ausgebildete Sitzanlage 14 wenigstens zwei Sitzplätze für jeweilige Insassen bereit.
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Die Sitzanlage 10 umfasst ein Sitzteil 16, auf die sich ein Insasse der Sitzanlage 10 setzen kann. Ferner umfasst die Sitzanlage 10 eine Rückenlehne 18, an die sich der auf dem Sitzteil 16 sitzende Insasse anlehnen kann. Die Rückenlehne 18 ist relativ zu dem Sitzteil 16 um wenigstens eine Schwenkachse verschwenkbar, wobei diese Schwenkachse in Fahrzeugquerrichtung verläuft. Durch Verschwenken der Rückenlehne 18 relativ zum Sitzteil 16 kann die Rückenlehne 18 in unterschiedliche Stellungen beziehungsweise Rückenlehnenstellungen relativ zum Sitzteil 16 bewegt werden.
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Die Sitzanlage 10 ist beispielsweise über das Sitzteil 16 an am Boden des Fahrzeugs befestigten und zumindest im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung verlaufenden Sitzschienen gehalten und entlang der Sitzschienen in Fahrzeuglängsrichtung relativ zum Boden bewegbar. Hierdurch ist die Sitzanlage 10 in Fahrzeuglängsrichtung in unterschiedliche Stellungen bewegbar, sodass dadurch die sogenannte Längsposition der Sitzanlage 10 einstellbar ist. Ferner ist es beispielsweise möglich, die Sitzanlage 10 in Fahrzeughochrichtung relativ zu dem Boden zu bewegen beziehungsweise zu verstellen, um dadurch die sogenannte Sitzhöhe der Sitzanlage 10 einzustellen. Ferner ist es denkbar, die Sitzanlage 10 insgesamt, das heißt das Sitzteil 16 und die Rückenlehne 18 gemeinsam, um eine Schwenkachse relativ zu dem Boden zu verschwenken, wobei diese Schwenkachse beispielsweise in Fahrzeugquerrichtung verläuft. Hierdurch kann beispielsweise die sogenannte Sitzneigung der Sitzanlage 10 eingestellt werden. Ferner ist es beispielsweise möglich, die sogenannte Sitzkissentiefe einzustellen.
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Dabei umfasst das Sitzteil 16 ein Sitzkissen 20, welches eine Sitzfläche 22 bereitstellt. Der Insasse der Sitzanlage 10 kann sich auf die Sitzfläche 22 beziehungsweise auf das Sitzkissen 20 setzen. Das Sitzkissen 20 beziehungsweise die Sitzfläche 22 weist dabei beispielsweise eine in Fahrzeuglängsrichtung verlaufende Länge beziehungsweise Tiefe auf, entlang welcher der Insasse seine Beine, insbesondere Oberschenkel, abstützen kann. Beispielsweise umfasst das Sitzkissen 20 wenigstens zwei Sitzkissenteile, welche in Fahrzeuglängsrichtung relativ zueinander bewegbar sind. Durch das Bewegen der Sitzkissenteile in Fahrzeuglängsrichtung relativ zueinander kann die Tiefe, das heißt die Sitzkissentiefe, bedarfsgerecht eingestellt werden. Ferner weist die Sitzanlage 10 eine Kopfstütze 24 auf, welche bewegbar an der Rückenlehne 18 gehalten ist. Beispielsweise ist es möglich, die Kopfstütze 24 relativ zur Rückenlehne 18 zu bewegen und dadurch in unterschiedliche Stellungen zu bewegen.
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Um die beschriebenen Bewegungen beziehungsweise Verstellungen der Sitzanlage 10 auf besonders komfortable Weise zu realisieren, umfasst die Sitzanlage 10 einen in der Fig. nicht erkennbaren Antrieb, welcher zumindest einen Motor, insbesondere Elektromotor, umfasst. Üblicherweise umfasst der Antrieb eine Mehrzahl von Motoren, insbesondere Elektromotoren, mittels welchen die Sitzanlage 10 in unterschiedliche Stellungen bewegbar ist. Darunter ist zu verstehen, dass mittels des Antriebs die Längsposition und/oder die Sitzhöhe und/oder die Sitzneigung und/oder die Sitzkissentiefe und/oder die Rückenlehne und/oder die Kopfstütze motorisch, insbesondere elektromotorisch, verstellbar sind.
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Um nun eine besonders vorteilhafte Nutzungsmöglichkeit der Sitzanlage 10 zu realisieren, ist eine in der Fig. besonders schematisch dargestellte Erfassungseinrichtung 26 vorgesehen, mittels welcher eine Belegung der Sitzanlage 10 erfassbar ist. Mit anderen Worten wird im Rahmen eines Verfahrens zum Betreiben der Sitzanlage 10 eine Belegung der Sitzanlage 10 mittels der Erfassungseinrichtung 26 erfasst. Ferner ist die Erfassungseinrichtung 26 zum Bereitstellen eines die Belegung charakterisierenden Signals ausgebildet. Dies bedeutet, dass die Erfassungseinrichtung 26 wenigstens ein die Belegung charakterisierendes Signal bereitstellt. Unter der Erfassung der Belegung der Sitzanlage 10 ist zu verstehen, dass mittels der Erfassungseinrichtung 26 erfasst wird, ob sich ein Objekt oder ein Lebewesen wie eine Person oder ein Tier auf der Sitzanlage 10 befindet oder ob die Sitzanlage 10 leer ist. Ist die Sitzanlage 10 leer, so befindet sich weder ein Objekt noch ein Mensch oder ein Tier auf der Sitzanlage 10. Dabei werden mittels der Erfassungseinrichtung 26 nur solche, sich auf der Sitzanlage 10 befindende Objekte und Lebewesen erfasst, deren Gewicht und/oder Größe einen jeweiligen, vorgebbaren Schwellenwert überschreiten.
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Die Sitzanlage 10 weist ferner eine in der Fig. besonders schematisch dargestellte und mit der Erfassungseinrichtung 26 gekoppelte Steuereinrichtung 28 auf, welche eine Recheneinrichtung ist und auch als Steuergerät, insbesondere Sitzsteuergerät, bezeichnet wird. Die Steuereinrichtung 28 empfängt das von der Erfassungseinrichtung 26 bereitgestellte und die erfasste Belegung charakterisierende Signal und steuert in Abhängigkeit von dem empfangenen Signal und somit in Abhängigkeit von der erfassten Belegung den Antrieb an, um in Abhängigkeit von der erfassten Belegung die Sitzanlage 10 in wenigstens eine vorgegebene Stellung zu bewegen. Hierdurch kann eine automatische Sitzverstellung realisiert werden. Die Erfassungseinrichtung 26 wird auch als Sitzbelegungserkennung bezeichnet, die den Belegungszustand der Sitzanlage 10 bestimmt. Die Steuereinrichtung 28 umfasst beispielsweise eine Auswerteeinheit, die auf Basis des empfangenen, die Belegung der Sitzanlage 10 charakterisierenden Signals eine vorteilhafte beziehungsweise optimale Stellung der Sitzanlage 10 bestimmt. Diese Stellung wird auch als Sitzeinstellung bezeichnet. In Abhängigkeit von dem Belegungszustand sowie gegebenenfalls in Abhängigkeit von weiteren Fahrzeugsignalen erzeugt die Auswerteeinheit Steuerbefehle für die Steuereinrichtung 28, wobei der Antrieb mittels der Steuereinrichtung 28 auf Basis der Steuerbefehle beziehungsweise mittels der Steuerbefehle angesteuert wird, wodurch die Sitzanlage 10 in die wenigstens eine vorgegebene Stellung bewegt wird.
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Beispielsweise unterscheidet die Sitzbelegungserkennung mindestens vier Belegungszustände der Sitzanlage 10: Die Sitzanlage 10 ist leer, auf der Sitzanlage 10 befindet sich ein Kindersitz, auf der Sitzanlage 10 befindet sich eine Person, oder auf der Sitzanlage 10 befindet sich ein anderes Objekt wie beispielsweise eine Tasche, ein Karton oder dergleichen. Eine solche Sitzbelegungserkennung kann beispielsweise mit Hilfe wenigstens einer Kamera, insbesondere 3D-Kamera, realisiert werden. Mit anderen Worten kann vorgesehen sein, dass die Erfassungseinrichtung 26 wenigstens eine Kamera 30 oder aber eine Mehrzahl von Kameras umfasst, wobei die Kamera 30 beispielsweise als 3D-Kamera ausgebildet sein kann. Die Kamera 30 beziehungsweise die Kameras sind im Innenraum angeordnet, sodass zumindest ein Teilbereich, insbesondere zumindest die Sitzanlage 10, mittels der Kamera 30 erfasst und somit überwacht werden kann. Dies bedeutet, dass mittels der Kamera 30 Bilder des Teilbereichs, das heißt der Sitzanlage 10, erfasst werden, sodass anhand der Bilder die Belegung der Sitzanlage 10 ermittelt werden kann.
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Die Kameras sind vorzugsweise im Fahrzeugdach integriert und so ausgerichtet, dass sie die Sitzanlage 10 und darauf befindliche Gegenstände beziehungsweise Personen vollständig erfassen. Die mittels der Kamera 30 beziehungsweise mittels der Kameras erfassten Bilder werden beispielsweise einer entsprechenden Bildverarbeitung unterzogen. Die Bildverarbeitung ermöglicht es, die genannten Belegungszustände zu unterscheiden. Alternativ oder zusätzlich kann die Erfassungseinrichtung 26 wenigstens einen Drucksensor beispielsweise in Form einer Druckmessmatte und/oder wenigstens einen kapazitiven Sensor umfassen, um mittels des Drucksensors und/oder des kapazitiven Sensors die Belegung der Sitzanlage 10 zu erfassen beziehungsweise zu ermitteln. Mittels des Drucksensors wird beispielsweise ein auf die Sitzanlage 10 wirkender Druck und in Abhängigkeit von dem Druck die Belegung der Sitzanlage 10 erfasst. Überschreitet beispielsweise das Gewicht eines sich auf der Sitzanlage 10 befindenden Objekts beziehungsweise einer sich auf der Sitzanlage 10 befindenden Person den zuvor genannten Schwellenwert, so überschreitet ein auf die Sitzanlage 10 wirkender und mittels des Drucksensors erfassbarer Druck einen vorgebbaren Schwellenwert, sodass dann darauf rückgeschlossen werden kann, dass sich eine Person beziehungsweise ein Objekt auf der Sitzanlage 10 befindet.
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Außerdem ist es denkbar, eine Belegung der hinter der Sitzanlage 10 angeordneten Sitzanlage 14 zu erfassen. Dies erfolgt beispielsweise mittels der Erfassungseinrichtung 26, sodass die Erfassungseinrichtung 26 auch ein die Belegung der Sitzanlage 14 charakterisierendes Signal bereitstellt. In der Auswerteeinheit werden die die Belegungen der Sitzanlagen 10 und 14 charakterisierenden Signale ausgewertet. Wenn sich beispielsweise auf der Sitzanlage 10 ein Kindersitz befindet und die dahinter angeordnete Sitzanlage 14 leer ist, sodass hinter der Sitzanlage 10 kein Fondpassagier sitzt, dann bestimmt die Auswerteeinheit beispielsweise eine Schutzposition als die vorgegebene oder vorgebbare Stellung.
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Diese Schutzposition ist eine optimale Einstellung für den Beifahrersitz, da sich auf dem Beifahrersitz ein Kindersitz befindet. Zur Realisierung dieser Schutzposition der Sitzanlage 10 wird der Beifahrersitz (Sitzanlage 10) in Fahrzeuglängsrichtung so weit wie möglich nach hinten und in Fahrzeughochrichtung so weit wie möglich nach unten gestellt. Ferner wird die Rückenlehne 18 in eine möglichst aufrechte Position gestellt, und die Sitzkissenneigung wird in die oberste, steilste Position gebracht. Dabei ist darauf zu achten, dass der Kindersitz nicht am Fahrzeugdach anstößt oder durch die Kopfstütze 24 belastet wird.
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Wird mittels der Erfassungseinrichtung 26 hingegen erfasst, dass der Beifahrersitz leer ist und dass hinter dem Beifahrersitz ein Fondpassagier sitzt, dann bestimmt die Auswerteeinheit eine Komfortstellung als die vorgegebene Stellung der Sitzanlage 10. Diese Komfortstellung ist dann eine vorteilhafte beziehungsweise optimale Einstellung für den Beifahrersitz. Zur Realisierung der Komfortstellung wird der leere Beifahrersitz in Fahrzeuglängsrichtung so weit wie möglich nach vorne gefahren, und die Kopfstütze 24 wird gegebenenfalls abgeklappt, um dem hinter dem Beifahrersitz sitzenden Fondpassagier einen maximalen Sitzkomfort und größtmögliche Beinfreiheit zu bieten.
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Anschließend speichert die Auswerteeinheit die aktuelle Einstellung des Beifahrersitzes und wartet beispielsweise darauf, dass alle für das automatische Verstellen des Beifahrersitzes notwendigen Bedingungen erfüllt sind. Beispielsweise erfolgt die automatische Sitzverstellung erst, wenn alle Fahrzeugtüren geschlossen sind oder das Fahrzeug eine Mindestgeschwindigkeit überschritten hat. Oder es erfolgt eine halbautomatische Sitzverstellung in der Form, dass eine Person wie beispielsweise der Fahrer des Fahrzeugs von der Auswerteeinheit auf das Vorhandensein eines Kindersitzes auf dem Beifahrersitz hingewiesen wird, sodass der Fahrer den Beginn des Verstellvorgangs manuell bestätigen muss. Sind alle Bedingungen erfüllt, dann sendet die Auswerteeinheit die zum Erreichen der vorgebbaren Einstellung notwendigen Steuerbefehle, um dadurch den Antrieb anzusteuern, wodurch die Sitzanlage 10 in die ermittelte, vorgegebene Stellung bewegt wird. Wenn die ursprünglichen Bedingungen für das automatische Verstellen des Beifahrersitzes nicht mehr erfüllt sind, das heißt beispielsweise der Kindersitz entfernt wurde oder der Fondpassagier ausgestiegen ist, dann bringt die Steuereinrichtung 28 den Beifahrersitz in die gespeicherte Ausgangsstellung zurück. Auch hier sind zusätzliche Bedingungen für das Ausführen der Rückstellung denkbar, beispielsweise das Verriegeln des Fahrzeugs von außen.
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Diese Grundfunktion kann erweitert werden. Beispielsweise kann mittels der Erfassungseinrichtung 26, insbesondere der Kameras, nicht nur die Belegung der Sitzanlage 10, sondern auch eine Fußraumüberwachung durchgeführt werden. Beispielsweise werden mittels der Erfassungseinrichtung 26 Fußräume 32 und 34 im Innernaum überwacht. Der Fußraum 32 ist dabei in Fahrzeuglängsrichtung vor der Sitzanlage 10 angeordnet, wobei der Fußraum 34 in Fahrzeuglängsrichtung hinter der Sitzanlage 10 angeordnet ist. Die Fußraumüberwachung bestimmt, ob sich Gegenstände im Fußraum 32 vor oder im Fußraum 34 hinter dem Beifahrersitz befinden, wobei diese Gegenstände beim Verfahren der Sitzanlage 10 in Fahrzeuglängsrichtung eingeklemmt werden könnten. Die automatische Sitzverstellung findet in diesem Fall nur dann statt, wenn der Fußraum 32 beziehungsweise 34 in der erforderlichen Verstellrichtung leer ist. In weiterer Ausgestaltung wäre es auch möglich, die Sitzanlage 10 genau so weit zu verfahren, dass der Gegenstand im Fußraum 32 beziehungsweise 34 gerade nicht eingeklemmt wird.
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Durch eine Erweiterung der Bildverarbeitung können beispielsweise auch Körpermaße des hinter der Sitzanlage 10 sitzenden Fondpassagiers und daraus abgeleitet der notwendige Freiraum für die Beine des Fondpassagiers bestimmt werden. In diesem Fall kann der Beifahrersitz bei Vorhandensein eines Kindersitzes auch dann in eine Schutzposition gefahren werden, wenn dahinter ein Fondpassagier sitzt, und zwar genau so weit, dass der notwendige Bewegungsraum für die Beine des Fondpassagiers gewahrt bleibt.
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Mittels der Erfassungseinrichtung 26 und der Steuereinrichtung 28 ist es somit möglich, den Beifahrersitz automatisch in eine stets optimale Stellung zubringen. Dadurch werden je nach Nutzungssituation entweder eine bestmögliche Schutzwirkung für einen Kindersitz und das darin befindliche Kind oder ein maximaler Komfort für den dahinter sitzenden Fondpassagier erreicht. Durch den Automatismus profitieren auch Insassen von der Funktion, denen die manuelle Einstellung der Sitzanlage 10 zu aufwendig ist oder denen die Verstellmöglichkeiten gar nicht bewusst sind.