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Die Erfindung betrifft ein Hubsystem für eine metallurgische Anlage, aufweisend eine Pfannenhubvorrichtung zum vertikalen Versetzen einer Metallbadpfanne sowie eine Gefäßhubvorrichtung zum vertikalen Versetzen einer Komponente einer Gefäßeinheit.
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Bestimmte Arten von metallurgischen Anlagen, insbesondere bei der sogenannten Pfannenmetallurgie eingesetzte Anlagen, umfassen eine Metallbadpfanne, welche ein zu behandelndes Metallbad enthält. Bei diesen Anlagen wird die Metallbadpfanne nach Abschluss einer metallurgischen Behandlung des Metallbads gegen eine andere Metallbadpfanne ausgetauscht, welche ein weiteres zu behandelndes Metallbad enthält.
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Des Weiteren weisen solche metallurgischen Anlagen üblicherweise eine Gefäßeinheit auf, mittels welcher das Metallbad der metallurgischen Behandlung unterzogen wird. Je nach Prozessbedingungen kann die Gefäßeinheit, insbesondere ihre Feuerfestausmauerung, bei der metallurgischen Behandlung hohen thermischen, mechanischen und/oder chemischen Belastungen ausgesetzt sein, sodass die Gefäßeinheit regelmäßig gegen eine andere, aufbereitete Gefäßeinheit ausgetauscht werden muss.
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Zum Austauschen der Metallbadpfanne wird ein Hubsystem mit einer Pfannenhubvorrichtung benötigt, welche dazu vorbereitet ist, die Metallbadpfanne aus ihrer Betriebsposition auf eine Transportvorrichtung zu setzen bzw. die Metallbadpfanne von der Transportvorrichtung in die Betriebsposition der Metallbadpfanne zu bringen. Analogerweise benötigt das Hubsystem zum Austauschen der Gefäßeinheit eine Gefäßhubvorrichtung, welche dazu vorbereitet ist, die Gefäßeinheit aus ihrer Betriebsposition auf eine Transportvorrichtung zu setzen bzw. die Gefäßeinheit von der Transportvorrichtung in die Betriebsposition der Gefäßeinheit zu bringen.
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Aus der
DE 10 2013 213 718 B3 ist eine Vorrichtung zum Anheben und wieder Absetzen einer Pfanne zur Behandlung von flüssigem Metall in der Pfanne mittels einer Behandlungseinrichtung bekannt, wobei die Vorrichtung umfasst
- – mindestens drei vertikal ausgerichtete Metallstreben,
- – mindestens zwei horizontal ausgerichtete Querstreben, wobei eine jede Querstreben zwei der Metallstreben miteinander verbindet und an diesen befestigt ist,
- – zwei Querbalken, wobei ein jeder Querbalken in vertikaler Richtung beweglich mit einer der Querstreben verbunden ist,
- – mindestens ein Positionierungselement zur Bewegung eines jeden Querbalkens, wobei jedes Positionierungselement einerseits mit einer der Querstreben und andererseits mit einem der Querbalken verbunden ist, derart, dass die Querbalken voneinander unabhängig beweglich sind,
- – jeweils ein mit dem jeweiligen Querbalken verbundenes Pfannenaufnahmeelement, mittels welchem die Pfanne aufnehmbar ist, und
- – mindestens ein Positionierungsmittel zur Ausrichtung einer Position des jeweiligen Pfannenaufnahmeelementes.
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Aus der
JP 2014-152 360 A ist eine Vorrichtung zum Austauschen eines Vakuumbehälters bekannt. Diese Vorrichtung umfasst ein Tragfahrzeug, das sowohl zur Beförderung einer Gießpfanne als auch zur Beförderung des Vakuumbehälters verwendet wird. Es ist weiterhin eine Vorrichtung zum Anheben und Absenken vorhanden, die sowohl zum Anheben als auch zum Absenken der Gießpfanne als auch zum Anheben und Absenken des Vakuumbehälters verwendet wird.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist, ein kostengünstiges Hubsystem für eine metallurgische Anlage bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Hubsystem der eingangs genannten Art, bei welchem erfindungsgemäß die Gefäßhubvorrichtung einen Flaschenzug umfasst, der durch die Pfannenhubvorrichtung antreibbar ist.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass man für die metallurgische Anlage prinzipiell ein Hubsystem vorsehen könnte, bei dem die Pfannenhubvorrichtung und die Gefäßhubvorrichtung mechanisch voneinander entkoppelt sind. So könnte die Pfannenhubvorrichtung zum Beispiel eine hydraulische Hubvorrichtung sein. Die Gefäßhubvorrichtung könnte beispielsweise ein System aus mehreren Seilwinden umfassen. Solch ein Seilwindensystem benötigt allerdings einen oder mehrere Antriebsmotoren zum Antreiben der Seilwinden und ist damit teuer und wartungsintensiv.
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Weiter basiert die Erfindung auf der Überlegung, dass die Gefäßhubvorrichtung anstelle des Seilwindensystems einen Flaschenzug aufweisen kann. Durch eine Kopplung des Flaschenzugs an die Pfannenhubvorrichtung kann erreicht werden, dass der Flaschenzug durch die Pfannenhubvorrichtung antreibbar ist. Dadurch kann auf einen Antriebsmotor für die Gefäßhubvorrichtung verzichtet werden. Dies wiederum ermöglicht eine kostengünstige Realisierung des Hubsystems. Durch das Verzichten auf einen Antriebsmotor für die Gefäßhubvorrichtung kann zudem erreicht werden, dass die Gefäßhubvorrichtung wartungsarm betrieben werden kann. Darüber hinaus ermöglicht der Flaschenzug eine kompakte Bauweise der Gefäßhubvorrichtung.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des Hubsystems sind Gegenstand der abhängigen Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Unter einer Metallbadpfanne kann vorliegend eine Pfanne der metallurgischen Anlage verstanden werden, welche zur Aufnahme eines Metallbads bzw. einer Metallschmelze vorgesehen ist.
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Als vertikales Versetzen einer Vorrichtungseinheit kann ein Anheben und/oder ein Absenken der Vorrichtungseinheit aufgefasst werden.
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Des Weiteren kann die Gefäßhubvorrichtung dazu vorbereitet sein, die Gefäßeinheit als Ganzes, also nicht nur eine einzelne Komponente der Gefäßeinheit, vertikal zu versetzen. Auf diese Weise wird ein aufwandsgünstiges Wechseln der gesamten Gefäßeinheit ermöglicht.
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Der Flaschenzug kann als Seilzug ausgestaltet sein. Das heißt, der Flaschenzug kann ein Seil, insbesondere ein Drahtseil, als Tragmittel aufweisen. Alternativ kann der Flaschenzug als Kettenzug ausgestaltet sein. Das heißt, der Flaschenzug kann eine Kette, insbesondere eine Rundstahlkette, als Tragmittel aufweisen. Vorteilhafterweise ist der Flaschenzug manuell und/oder automatisch an die Pfannenhubvorrichtung koppelbar.
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Vorzugsweise umfasst die Pfannenhubvorrichtung zumindest einen Hydraulikzylinder zum vertikalen Versetzen der Metallbadpfanne. Dadurch wird eine verschleißarme Realisierung der Pfannenhubvorrichtung ermöglicht. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Pfannenhubvorrichtung mehrere, insbesondere vier, Hydraulikzylinder zum vertikalen Versetzen der Metallbadpfanne umfasst. Zweckmäßigerweise ist der Hydraulikzylinder bzw. sind die Hydraulikzylinder vertikal ausgerichtet.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Flaschenzug ein Seil als Tragmittel aufweist. Darüber hinaus ist es zweckmäßig, wenn der Flaschenzug mehrere, insbesondere vier, Umlenkrollen umfasst. Vorteilhafterweise ist das Seil mittels der Umlenkrollen derart geführt, dass das Seil mehrere, insbesondere vier, tragende Seilstränge ausbildet.
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In bevorzugter Weise ist der Flaschenzug als invertierter Flaschenzug ausgeführt. Auf diese Weise kann der Flaschenzug einen größeren Hub erreichen als der Hydraulikzylinder. Als invertierter Flaschenzug kann ein Flaschenzug aufgefasst werden, welcher dazu eingerichtet ist, einen Hub, den eine Antriebseinheit zum Anheben einer Last um eine vorgegebene Höhe aufbringen muss, zu verringern. Der Hub kann hierbei insbesondere ein Abwärtshub sein. Sinnvollerweise ist ein invertierter Flaschenzug außerdem dazu eingerichtet, eine Kraft, welche die Antriebseinheit zum Anheben der Last aufbringen muss, zu vergrößern. Zweckmäßigerweise wird die Kraft vom invertierten Flaschenzug um denselben Faktor erhöht, um den der Hub verringert wird.
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Des Weiteren kann der Flaschenzug einen oder mehrere Rollenblöcke umfassen. Vorzugsweise umfasst der Flaschenzug einen oberen Rollenblock sowie einen unteren Rollenblock. Der obere Rollenblock kann beispielsweise ortsfest angeordnet sein. Der untere Rollenblock kann zum Beispiel vertikal verschiebbar sein. Ferner können die beiden Rollenblöcke jeweils zwei Umlenkrollen, insbesondere zwei an einer gemeinsamen Achse gelagerte Umlenkrollen, umfassen. Bei diesen Umlenkrollen handelt es sich sinnvollerweise um die zuvor erwähnten Umlenkrollen des Flaschenzugs.
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Darüber hinaus kann die Gefäßhubvorrichtung einen zusätzlichen Flaschenzug umfassen. Dadurch kann eine vom Flaschenzug aufzubringende Kraft zum vertikalen Versetzen einer Komponente der Gefäßeinheit reduziert werden, insbesondere falls der zusätzliche Flaschenzug eine Kraft zum vertikalen Versetzen einer Komponente der Gefäßeinheit aufbringt. Der zusätzliche Flaschenzug kann identisch oder im Wesentlichen identisch zum erstgenannten Flaschenzug ausgestaltet sein. Insbesondere kann der zusätzliche Flaschenzug ein Seil als Tragmittel aufweisen und/oder mehrere Umlenkrollen umfassen. Weiterhin können die beiden Flaschenzüge, d. h. der erstgenannte Flaschenzug und der zusätzliche Flaschenzug, eine gemeinsame Hakenflasche aufweisen. Zweckmäßigerweise ist diese gemeinsame Hakenflasche am Seil des erstgenannten Flaschenzugs sowie am Seil des zusätzlichen Flaschenzugs befestigt. Weiter ist es zweckmäßig, wenn die Hakenflasche an einen Tragzapfen der Gefäßeinheit einhakbar ist. Zu diesem Zweck weist die Hakenflasche sinnvollerweise einen Haken auf.
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Bevorzugterweise umfassen die beiden Flaschenzüge jeweils einen vertikal verschiebbaren Rollenblock. Bei dem vertikal verschiebbaren Rollenblock des erstgenannten Flaschenzugs kann es sich insbesondere um den zuvor erwähnten unteren Rollenblock handeln. Ferner ist es vorteilhaft, wenn die beiden vertikal verschiebbaren Rollenblöcke miteinander verbunden sind. Dadurch lassen sich die beiden vertikal verschiebbaren Rollenblöcke als eine Einheit verschieben. Vorzugsweise sind die vertikal verschiebbaren Rollenblöcke durch einen Querbalken miteinander verbunden.
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Weiter ist es zweckmäßig, wenn der Querbalken eine Kopplungsvorrichtung aufweist. Die Kopplungsvorrichtung kann zum Beispiel einen Hydraulikzylinder, insbesondere einen Differentialzylinder, umfassen. Der Hydraulikzylinder wiederum kann mit einem Kolben ausgestattet sein. Besonders bevorzugt ist es, wenn der Hydraulikzylinder zwei solche Hydraulikzylinder umfasst, die insbesondere gegensinnig angeordnet sind.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Pfannenhubvorrichtung eine Traverse. Vorzugsweise ist die Traverse auf den Querbalken aufsteckbar. Zu diesem Zweck kann die Traverse einen oder mehrere keilförmige Abschnitte aufweisen. Ferner kann der Querbalken zu diesem Zweck eine bzw. mehrere Vertiefungen zur Aufnahme eines solchen keilförmigen Abschnitts aufweisen. Vorteilhafterweise ist die Traverse mittels der Kopplungsvorrichtung an den Querbalken koppelbar. Weiter ist es zweckmäßig, wenn der Querbalken mittels der Traverse vertikal versetzbar ist. Dadurch kann wiederum erreicht werden, dass die vertikal verschiebbaren Rollenblöcke der beiden Flaschenzüge mithilfe der Pfannenhubvorrichtung vertikal versetzbar sind.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Gefäßhubvorrichtung zwei weitere Flaschenzüge umfasst. Dadurch kann eine in Summe aufzubringende Kraft, die zum vertikalen Versetzen einer Komponente der Gefäßeinheit erforderlich ist, auf insgesamt vier Flaschenzüge aufgeteilt werden, sodass jeder der Flaschenzüge nur ein Viertel der Kraft aufzubringen braucht. Es ist vorteilhaft, wenn die beiden weiteren Flaschenzüge eine gemeinsame Hakenflasche aufweisen. Zweckmäßigerweise ist diese Hakenflasche an einem Tragzapfen der Gefäßeinheit, insbesondere an einen anderen als dem zuvor genannten Tragzapfen, einhakbar. Ferner können die weiteren Flaschenzüge identisch oder im Wesentlichen identisch zum erstgenannten Flaschenzug ausgestaltet sein. Insbesondere können die zusätzlichen Flaschenzüge jeweils ein Seil als Tragmittel aufweisen und/oder mehrere Umlenkrollen umfassen.
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Sinnvollerweise ist das Hubsystem ein Bestandteil einer metallurgischen Anlage, insbesondere einer RH-Anlage. Unter einer RH-Anlage, auch Ruhrstahl-Heraeus-Anlage genannt, kann eine metallurgische Anlage verstanden werden, welche zur Durchführung des sogenannten Ruhrstahl-Heraeus-Verfahrens eingerichtet ist.
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Die metallurgische Anlage weist zweckmäßigerweise eine Gefäßeinheit auf. Die Gefäßeinheit wiederum kann ein Vakuumbehandlungsgefäß umfassen. Weiter kann die Gefäßeinheit einen Ansaugkrümmer, insbesondere einen auf dem Vakuumbehandlungsgefäß angeordneten Ansaugkrümmer, umfassen. Als Ansaugkrümmer kann ein Rohr aufgefasst werden, welches eine gekrümmte Form aufweist und aufgrund seiner Form bei einer Fluidströmung eine Richtungsänderung bewirken kann. Des Weiteren kann die metallurgische Anlage eine Metallbadpfanne umfassen.
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Vorzugsweise ist der Flaschenzug dazu vorbereitet, den Ansaugkrümmer und/oder das Vakuumbehandlungsgefäß vertikal zu versetzen. Besonders bevorzugt ist es, wenn alle der zuvor genannten Flaschenzüge dazu vorbereitet sind, den Ansaugkrümmer und/oder das Vakuumbehandlungsgefäß vertikal zu versetzen.
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Ferner kann die metallurgische Anlage einen Tragrahmen zum Tragen der Gefäßeinheit umfassen. Zweckmäßigerweise ist der Flaschenzug, insbesondere dessen Seil und/oder zumindest einer seiner Rollenblöcke, am Tragrahmen befestigt. Außerdem ist es zweckmäßig, wenn der zusätzliche Flaschenzug am Tragrahmen befestigt ist. Darüber hinaus kann zumindest einer der weiteren Flaschenzüge am Tragrahmen befestigt sein.
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Weiter kann die metallurgische Anlage eine Vakuumpumpe aufweisen. Die Vakuumpumpe kann eingangsseitig mit dem Ansaugkrümmer verbunden sein. Darüber hinaus kann die metallurgische Anlage eine Gaslanze umfassen. Die Gaslanze kann zum Einleiten von Gas, insbesondere von Sauerstoff, in ein in der Metallbadpfanne befindliches Metallbad vorgesehen sein. Zweckmäßigerweise ist die Gaslanze abschnittsweise in der Gefäßeinheit angeordnet.
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Ferner kann das Vakuumbehandlungsgefäß zwei Tauchrohre umfassen. Eins der beiden Tauchrohre kann eine oder mehrere Gasdüsen zum Einleiten von Gas, insbesondere von Argon, in das Metallbad aufweisen.
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Des Weiteren ist es zweckmäßig, wenn die beiden weiteren Flaschenzüge bezüglich einer Symmetrieebene der Gefäßeinheit dem erstgenannten und dem zusätzlichen Flaschenzug gegenüberliegend angeordnet sind.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum vertikalen Versetzen einer Komponente einer Gefäßeinheit.
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Ein kostengünstiges vertikales Versetzen der Komponente der Gefäßeinheit kann erfindungsgemäß dadurch erreicht werden, dass ein Flaschenzug durch eine Pfannenhubvorrichtung angetrieben wird und mithilfe des Flaschenzugs die Komponente der Gefäßeinheit vertikal versetzt wird.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Die Komponente der Gefäßeinheit, die vertikal versetzt wird, kann zum Beispiel ein Ansaugkrümmer oder ein Vakuumbehandlungsgefäß sein.
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In bevorzugter Weise wird der Flaschenzug durch zumindest einen Hydraulikzylinder angetrieben. Zweckmäßigerweise ist der zumindest eine Hydraulikzylinder ein Bestandteil der Pfannenhubvorrichtung.
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Eine vorteilhafte Ausführung der Erfindung sieht vor, dass ein Rollenblock des Flaschenzugs, insbesondere ein vertikal verschiebbarer Rollenblock des Flaschenzugs, um eine vorgegebene Höhe in eine erste Richtung vertikal versetzt wird. Weiter ist es vorteilhaft, wenn die Komponente der Gefäßeinheit dadurch um ein Vielfaches, insbesondere ein ganzzahliges Vielfaches, der vorgegebenen Höhe in eine zweite Richtung vertikal versetzt wird. Dabei ist die zweite Richtung sinnvollerweise der ersten Richtung entgegengerichtet. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Komponente der Gefäßeinheit um das Vierfache der vorgegebenen Höhe in eine zweite Richtung vertikal versetzt wird.
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Zweckmäßigerweise umfasst die Pfannenhubvorrichtung eine Traverse. Vorteilhafterweise wird die Traverse an einen Querbalken, insbesondere an einen mit dem Rollenblock verbundenen Querbalken, gekoppelt. Zudem ist es vorteilhaft, wenn der Rollenblock mithilfe der Traverse vertikal versetzt wird.
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Zusätzlich zu dem Flaschenzug kann zumindest ein weiterer Flaschenzug, insbesondere zumindest ein weiterer durch die Pfannenhubvorrichtung angetriebener Flaschenzug, dazu eingesetzt werden, die Komponente der Gefäßeinheit vertikal zu versetzen.
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Die bisher gegebene Beschreibung vorteilhafter Ausgestaltungen enthält zahlreiche Merkmale, die in den einzelnen Unteransprüchen teilweise zu mehreren zusammengefasst wiedergegeben sind. Diese Merkmale können jedoch zweckmäßigerweise auch einzeln betrachtet und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammengefasst werden. Insbesondere sind diese Merkmale jeweils einzeln und in beliebiger geeigneter Kombination mit dem erfindungsgemäßen Hubsystem und dem erfindungsgemäßen Verfahren kombinierbar. So sind Verfahrensmerkmale, gegenständlich formuliert, auch als Eigenschaft der entsprechenden Vorrichtungseinheit zu sehen und umgekehrt.
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Auch wenn in der Beschreibung bzw. in den Patentansprüchen einige Begriffe jeweils im Singular oder in Verbindung mit einem Zahlwort verwendet werden, soll der Umfang der Erfindung für diese Begriffe nicht auf den Singular oder das jeweilige Zahlwort eingeschränkt sein. Ferner sind die Wörter „ein” bzw. „eine” nicht als Zahlwörter, sondern als unbestimmte Artikel zu verstehen.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung des Ausführungsbeispiels der Erfindung, das im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird. Das Ausführungsbeispiel dient der Erläuterung der Erfindung und beschränkt die Erfindung nicht auf die darin angegebenen Kombinationen von Merkmalen, auch nicht in Bezug auf funktionale Merkmale. Außerdem können dazu geeignete Merkmale des Ausführungsbeispiels auch explizit isoliert betrachtet und mit einem beliebigen der Ansprüche kombiniert werden.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer metallurgischen Anlage mit einer Gefäßeinheit und einem Hubsystem, welches eine Pfannenhubvorrichtung sowie eine Gefäßhubvorrichtung mit mehreren Flaschenzügen umfasst;
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2 eine schematische Darstellung der metallurgischen Anlage aus 1 nach Entfernung eines Ansaugkrümmers der Gefäßeinheit;
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3 eine perspektivische Darstellung eines Abschnitts der metallurgischen Anlage; und
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4 eine Schnittdarstellung eines Querbalkens, welcher zwei Rollenblöcke der Gefäßhubvorrichtung miteinander verbindet, sowie einer Traverse der Pfannenhubvorrichtung.
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1 zeigt schematisch eine metallurgische Anlage 2. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der metallurgischen Anlage 2 um eine RH-Anlage.
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Die metallurgische Anlage 2 umfasst eine Gefäßeinheit 4, welche wiederum ein Vakuumbehandlungsgefäß 6 mit zwei Tauchrohren 8 sowie einen auf dem Vakuumbehandlungsgefäß 6 angeordneten Ansaugkrümmer 10 umfasst. Die Gefäßeinheit 4 weist eine Symmetrieebene 12 auf. Des Weiteren weisen das Vakuumbehandlungsgefäß 6 und der Ansaugkrümmer 10 jeweils zwei Tragzapfen 14 auf. Die Tragzapfen 14 des Vakuumbehanblungsgefäßes 6 sind bezüglich der Symmetrieebene 12 einander gegenüberliegend angeordnet. Entsprechend sind die Tragzapfen 14 des Ansaugkrümmers 10 bezüglich der Symmetrieebene 12 einander gegenüberliegend angeordnet.
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Weiterhin umfasst die metallurgische Anlage 2 einen Tragrahmen 16, auf welchem die Gefäßeinheit 4, insbesondere ihr Vakuumbehandlungsgefäß 6, mithilfe von Schwenkbratzen gelagert ist. Der Übersichtlichkeit halber sind die Schwenkbratzen in 1 nicht dargestellt.
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Ferner umfasst die metallurgische Anlage 2 eine Metallbadpfanne 18, welche ein zu behandelndes Metallbad enthält. Auch die Metallbadpfanne 18 weist zwei einander gegenüberliegend angeordnete Tragzapfen 20 auf.
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Außerdem umfasst die metallurgische Anlage 2 ein Hubsystem 22 auf. Das Hubsystem 22 wiederum weist eine Pfannenhubvorrichtung 24 auf, welche dazu vorbereitet ist, die Metallbadpfanne 18 vertikal zu versetzen. Die Pfannenhubvorrichtung 24 umfasst vier Hydraulikzylinder 26, die symmetrisch bezüglich der Symmetrieebene 12 der Gefäßeinheit 4 angeordnet sind. In der dargestellten Perspektive sind jedoch nur zwei der vier Hydraulikzylinder 26 zu erkennen. Die anderen beiden Hydraulikzylinder sind hinter den beiden dargestellten Hydraulikzylindern 26 angeordnet. Weiterhin sind die Hydraulikzylinder 26 am Tragrahmen 16 befestigt.
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Ferner umfasst die Pfannenhubvorrichtung 24 zwei Traversen 28, die jeweils mit zwei der Hydraulikzylinder 26 verbunden sind, wobei die Traversen 28 links und rechts von der Symmetrieebene 12 der Gefäßeinheit 4 angeordnet sind. An jeder der beiden Traversen 28 ist ein Haken 30 befestigt, welcher an einen der Tragzapfen 20 der Metallbadpfanne 18 eingehakt ist.
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Darüber hinaus weist das Hubsystem 22 der metallurgischen Anlage 2 eine Gefäßhubvorrichtung 32 auf, welche dazu vorbereitet ist, das Vakuumbehandlungsgefäß 6 bzw. den Ansaugkrümmer 10 vertikal zu versetzen. Die Gefäßhubvorrichtung 32 umfasst vier Flaschenzüge 34, die symmetrisch bezüglich der Symmetrieebene 12 der Gefäßeinheit 4 angeordnet sind. In der dargestellten Perspektive sind jedoch nur zwei der vier Flaschenzüge 34 zu erkennen. Die anderen beiden Flaschenzüge 34 sind hinter den beiden abgebildeten Flaschenzügen 34 angeordnet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei den Flaschenzügen 34 um invertierte Flaschenzüge.
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Jeder der vier Flaschenzüge 34 weist ein Seil 36 als Tragmittel auf, das mit einem Ende am Tragrahmen 16 befestigt ist.
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Ferner umfasst jeder der vier Flaschenzüge 34 einen oberen, ortsfest angeordneten Rollenblock 38 sowie einen unteren, vertikal verschiebbaren Rollenblock 40. Sowohl die oberen Rollenblöcke 38 als auch die unteren Rollenblöcke 40 der Flaschenzüge 34 umfassen jeweils zwei Umlenkrollen 42, die an einer gemeinsamen Achse gelagert sind (vgl. 3). Des Weiteren ist das Seil 36 des jeweiligen Flaschenzugs 34 mittels der Umlenkrollen 42 derart geführt, dass das Seil 36 vier tragende Seilstränge 44 ausbildet. In 1 ist das zeichnungsgemäß links dargestellte Seil 36 abschnittsweise ausgeblendet, damit der dahinter angeordnete Hydraulikzylinder 26 besser erkennbar ist.
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Weiterhin weisen jeweils zwei der vier Flaschenzüge 34 eine gemeinsame Hakenflasche 46 mit einem Haken auf (vgl. 3). Die Hakenflaschen 46 sind jeweils an einen der beiden Tragzapfen 14 des Ansaugkrümmers 10 eingehakt.
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Die oberen Rollenblöcke 38 der vier Flaschenzüge 34 sind am Tragrahmen 16 der metallurgischen Anlage 2 befestigt. Ferner sind auf jeder Seite der Symmetrieebene 12 die oberen Rollenblöcke 38 der Flaschenzüge 34 durch einen I-Profil-Balken 48 miteinander verbunden. Des Weiteren sind auf jeder Seite der Symmetrieebene 12 die unteren Rollenblöcke 40 der Flaschenzüge 34 mittels eines Querbalkens 50 miteinander verbunden. Auf die Querbalken 50 ist jeweils eine der Traversen 28 der Pfannenhubvorrichtung 24 aufgesteckt.
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Um die Querbalken 50 und somit auch die unteren Rollenblöcke 40 mithilfe der Traversen 28 vertikal versetzen zu können, werden die Traversen 28 jeweils an den zugehörigen Querbalken 50 angekoppelt.
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Zum Entfernen bzw. Auswechseln des Ansaugkrümmers 10 wird der Ansaugkrümmer 10 mithilfe des Hubsystems 22 angehoben. Hierbei werden die Hydraulikzylinder 26 ausgefahren, sodass die Traversen 28 vertikal nach unten versetzt werden. Dadurch wiederum werden sowohl die Metallbadpfanne 18 als auch die unteren, vertikal versetzbaren Rollenblöcke 40 abgesenkt. Gleichzeitig werden die Hakenflaschen 46 und somit auch der Ansaugkrümmer 10 angehoben, sodass der Ansaugkrümmer 10 entfernt und anschließend ausgewechselt werden kann.
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Um die Hakenflaschen 46 an die Tragzapfen 14 des Vakuumbehandlungsgefäßes 6 einzuhaken, werden die Hydraulikzylinder 26 wieder eingefahren, sodass die Traversen 28 vertikal nach oben versetzt werden. Auf diese Weise werden die Hakenflaschen 46 abgesenkt. Gleichzeitig wird die Metallbadpfanne 18 angehoben.
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2 zeigt die metallurgische Anlage 2 aus 1 nach der Entfernung des Ansaugkrümmers 10. Im vorliegenden Fall sind die Hakenflaschen 46 der Flaschenzüge 34 an die Tragzapfen 14 des Vakuumbehandlungsgefäßes 6 eingehakt.
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Das vertikale Versetzen des Vakuumbehandlungsgefäßes 6 mithilfe des Hubsystems 22 erfolgt analog zum vertikalen Versetzen des Ansaugkrümmers 10. Werden die unteren Rollenblöcke 40 um eine vorgegebene Höhe 52 in eine erste Richtung 54 vertikal versetzt, wird das Vakuumbehandlungsgefäß 6 insbesondere um das Vierfache der vorgegebenen Höhe 52 in eine zweite, entgegengesetzte Richtung 56 vertikal versetzt. Dies geht darauf zurück, dass die einzelnen Flaschenzüge 34 invertierte Flaschenzüge sind und jeweils vier tragende Seilstränge 44 aufweisen.
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Ferner sei hier erwähnt, dass es auch prinzipiell möglich ist, die Hakenflaschen 46 an die Tragzapfen 14 des Vakuumbehandlungsgefäßes 6 einzuhaken, solange der Ansaugkrümmer 10 noch auf dem Vakuumbehandlungsgefäß 6 angeordnet ist, um so die Gefäßeinheit 4 als Ganzes vertikal zu versetzen.
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Des Weiteren ist in 2 eine Schnittebene IV-IV dargestellt, die durch den zeichnungsgemäß rechten der beiden Querbalken 50 sowie durch die auf diesen Querbalken 50 aufgesteckte Traverse 28 verläuft.
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3 zeigt eine perspektivische Darstellung eines Abschnitts der metallurgischen Anlage 2 nach der Entfernung des Ansaugkrümmers 10. Diese Figur veranschaulicht, wie die Flaschenzüge 34 räumlich angeordnet sind, nämlich spiegelsymmetrisch bezüglich der Symmetrieebene 12 der Gefäßeinheit 4 (vgl. 1 oder 2).
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Es sind jeweils die oberen, ortsfest angeordneten Rollenblöcke 38 der Flaschenzüge 34 sowie Abschnitte der Seile 36 der Flaschenzüge 34 dargestellt. Ferner ist erkennbar, dass jeweils zwei der vier Flaschenzüge 34, wie zuvor erwähnt, eine gemeinsame Hakenflasche 46 aufweisen. Jede der beiden Hakenflaschen 46 ist mit ihrem Haken 58 an einen der beiden Tragzapfen 14 des Vakuumbehandlungsgefäßes 6 eingehakt.
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Außerdem sind in der dargestellten Perspektive die zuvor erwähnten Umlenkrollen 42 des jeweiligen oberen Rollenblocks 38 erkennbar. Zudem ist ersichtlich, dass die Umlenkrollen 42 des jeweiligen Rollenblocks 38 an einer gemeinsamen Achse 60 gelagert sind.
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Einer besseren Übersichtlichkeit halber sind der Tragrahmen 16, die Hydraulikzylinder 26 der Pfannenhubvorrichtung 24 sowie die I-Profilbalken 48, welche die oberen Rollenblöcke 38 miteinander verbinden, in 3 nicht dargestellt.
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4 zeigt einen Schnitt durch die metallurgische Anlage 2 entlang der Schnittebene IV-IV aus 2, d. h. durch den zeichnungsgemäß rechten Querbalken 50 aus 2. Da die metallurgische Anlage 2 spiegelsymmetrisch ausgestaltet ist, würde ein entsprechender Schnitt durch den anderen Querbalken 50 gleich aussehen.
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In 4 sind die unteren Rollenblöcke 40 derjenigen Flaschenzüge 34, die in 2 zeichnungsgemäß rechts angeordnet sind, sowie der diese beiden Rollenblöcke 40 verbindende Querbalken 50 dargestellt. Ferner sind in der vorliegenden Darstellung die beiden Umlenkrollen 42 des jeweiligen dargestellten Rollenblocks 40 zu erkennen.
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Des Weiteren weist der Querbalken 50 eine Kopplungsvorrichtung 62 auf. Die Kopplungsvorrichtung 62 umfasst zwei gegensinnig angeordnete Hydraulikzylinder 64, die jeweils einen Kolben 66 aufweisen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind diese Hydraulikzylinder 64 als Differentialzylinder ausgestaltet.
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Weiterhin zeigt 4 die auf den dargestellten Querbalken 50 aufgesteckte Traverse 28. Die Traverse 28 weist zwei keilförmige Abschnitte 68 auf, die in entsprechend geformte Vertiefungen 70 des Querbalkens 50 eingesetzt sind. Außerdem weist jeder der beiden keilförmigen Abschnitte 68 eine Öffnung 72 auf, die zur Aufnahme von einem der Kolben 66 der Kopplungsvorrichtung 62 vorgesehen ist.
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Um die Traverse 28 an den Querbalken zu koppeln und somit eine Kopplung zwischen der Pfannenhubvorrichtung 24 und der Gefäßhubvorrichtung 32 zu bewirken, werden die Kolben 66 der Hydraulikzylinder 64 in die Öffnungen 72 der keilförmigen Abschnitte 68 der Traverse 28 eingeschoben.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch das offenbarte Beispiel eingeschränkt und andere Variationen können hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.