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Die Erfindung betrifft Parkassistenzsysteme mit zumindest automatischer Querführung für Kraftfahrzeuge, insbesondere für Personenkraftwagen.
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Bei Parkassistenzsystemen mit automatischer Querführung wird die Lenkung des Kraftfahrzeugs während des Einparkvorgangs vom System übernommen. Die Längsführung muss der Fahrer durch entsprechendes Beschleunigen und Bremsen selbst übernehmen. Bei Parkassistenzsystemen mit automatischer Querführung und automatischer Längsführung wird auch die Aufgabe der Längsführung je nach Automatisierungsgrad der Längsführung teilweise oder vollständig vom Parkassistenzsystem übernommen. Bei Parkassistenzsystem mit automatischer Querführung und vollautomatischer Längsführung werden beispielsweise die Lenkung, die Bremse, der Fahrzeugantrieb und die Fahrtrichtung (Vorwärts- oder Rückwärtsfahrt) vom Parkassistenzsystem gesteuert. Bei derartigen Parkassistenzsystemen hat der Fahrer beispielsweise die Möglichkeit, per Betätigung eines Bedienelements, beispielsweise einer Taste, das Fahrzeug selbständig einparken und optional ausparken lassen zu können.
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Derartige Parkassistenzsystem ermöglichen das Einparken in Längsparklücken und/oder Querparklücken.
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Die Erfindung betrifft Parkassistenzsystem mit zumindest automatischer Querführung zum Einparken in Querparklücken.
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Beispielsweise wird bei derartigen Parkassistenzsystemen zum Einparken in Querparklücken beim manuellen Vorbeifahren an quer zur Straße parkenden Kraftfahrzeugen automatisch eine Querparklücke zwischen den in Querrichtung parkenden Fahrzeugen mittels einer Ultraschallsensorik vermessen. Basierend auf der Vermessung der Parklücke wird vor der Durchführung des Einparkmanövers eine Einparktrajektorie geplant, auf der das Fahrzeug rückwärts mit automatischer Querführung und gegebenenfalls automatischer Längsführung in einem oder mehreren Zügen in die Längsparklücke einparkt. Sofern bei der Trajektorienplanung festgestellt wird, dass mit einem einzigen Einparkzug in Rückwärtsrichtung nicht die Kriterien für eine zulässige Parkendlage (beispielsweise in Bezug auf den Abstand zu den die Querparklücke begrenzenden Fahrzeugen und in Bezug auf die Verdrehung zwischen der Fahrzeugausrichtung und der Ausrichtung der Parklücke) erfüllt werden können, besteht ein Bedarf für einen nachfolgenden Korrekturzug in Vorwärtsrichtung mit einem nachfolgenden Einparkzug in Rückrichtung; es können aber auch mehrere Korrekturzüge in Vorwärtsrichtung mit jeweils nachfolgendem Einparkzug in Rückrichtung erforderlich sein.
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Bei den gegebenenfalls notwendigen Korrekturzügen wird das Fahrzeug wieder vorwärts aus der Querparklücke mehr oder weniger weit heraus in den Verkehrsraum gefahren. Je nachdem, wie weit das Fahrzeug mit Beginn des Korrekturzugs bereits in die Querparklücke eingetaucht ist, kann es vorkommen, dass der Fahrer mit Beginn des Korrekturzugs in Vorwärtsrichtung aufgrund der Sichtversperrung durch ein die Querparklücke begrenzendes Fahrzeug keine freie Sicht mehr auf den nachfolgenden Verkehr in dem Verkehrsraum hätte. In diesem Fall würde das Fahrzeug ohne Sicht auf den nachfolgenden Verkehr in den Verkehrsraum fahren; bei einem Parkassistenzsystem mit nur automatischer Querführung erhält der Fahrer hierbei vom System eine Aufforderung (typischerweise über eine Anzeigeeinheit im Fahrzeugcockpit) zum Vorfahren, bei einem Parkassistenzsystem mit automatischer Längsführung würde dieses Vorwärtsfahren in den Verkehrsraum sogar vollautomatisch erfolgen. Typischerweise weisen derartige Systeme keine Sensorik zur rechtzeitigen Erkennung von schnell fahrendem nachfolgendem Querverkehr auf, um den Korrekturzug in Vorwärtsrichtung im Fall einer Kollisionsgefahr mit dem nachfolgenden Querverkehr abzubrechen. Erschwerend kommt hinzu, dass der nachfolgende Verkehr, insbesondere auch Radfahrer, häufig das Herausfahren eines bereits in die Querparklücke eingetauchten Fahrzeugs zu spät bemerken.
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Alternativ sind natürlich auch ähnliche Parkassistenzsysteme möglich, bei denen das Fahrzeug vorwärts in die Querparklücke einparkt und etwaige Korrekturzüge statt in Vorwärtsrichtung in Rückrichtung erfolgen. Die vorstehenden Ausführungen zum rückwärtigen Einparken gelten mutatis mutandis auch für Parkassistenzsysteme zum Einparken in Querparklücken in Vorwärtsrichtung.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, einen automatisierten Einparkvorgang in eine Querparklücke derart zu verbessern, dass ein Unfall mit dem nachfolgenden Verkehr verhindert wird.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unfallvermeidung mit dem nachfolgenden Verkehr bei einem automatisierten Einparkvorgang eines Kraftfahrzeugs mit einem Parkassistenzsystem mit zumindest automatischer Querführung. Das Parkassistenzsystem kann zusätzlich eine automatische Längsführung mit Antriebssteuerung und Steuerung der Fahrtrichtung (Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung) umfassen. Zum Einparken erfolgen ein Einparkzug in die Querparklücke in Rückwärts- oder Vorwärtsrichtung und bei Bedarf danach zumindest ein Korrekturzug in Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung.
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Bei dem Verfahren wird festgestellt, dass ein Bedarf für einen Korrekturzug in Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung besteht. Dies kann bereits bei der Trajektorienplanung vor dem Einparkzug in Rückwärtsrichtung erfolgen. Es kann dazu beispielsweise eine Fahrtrajektorie für den Einparkzug mit einer bestimmten Parkendlage am Ende der Fahrtrajektorie des Einparkzugs bestimmt werden. Die Parkendlage wird dann in Bezug auf das Erfüllen eines oder mehrerer Kriterien für eine zulässige Parkendlage bewertet, z. B. in Bezug auf einen zulässigen Abstand zu den die Querparklücke begrenzenden Fahrzeugen in der Parkendlage und in Bezug auf die Verdrehung zwischen der Fahrzeugausrichtung in der Parkendlage und der Ausrichtung der Parklücke. Hierbei wird dann zum Feststellen eines Bedarfs für einen Korrekturzug festgestellt, dass ein für eine zulässige Parkendlage notwendiges Kriterium nicht erfüllt ist und damit ein Bedarf für einen Korrekturzug besteht.
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In Reaktion darauf, dass ein Bedarf für einen Korrekturzug festgestellt wird, wird verhindert, dass das Fahrzeug bei dem Einparkzug so tief in die Querparklücke eintaucht, dass danach der Fahrer mit Beginn des Korrekturzugs in Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung aufgrund der Sichtversperrung durch ein die Querparklücke begrenzendes Fahrzeug keine freie Sicht mehr auf den nachfolgenden Verkehr hätte. Es kann beispielsweise fortlaufend geprüft werden, ob mit dem Einparkzug in Rückwärtsrichtung zu tief in die Querparklücke eintaucht wird, wenn ein Bedarf für mindestens einen Korrekturzug in Vorwärtsrichtung besteht.
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Wenn hingegen festgestellt wird, dass kein Bedarf für einen Korrekturzug besteht, wird das Fahrzeug in die Parklücke auf dem geplanten Einparkzug in Vorwärtsrichtung bzw. Rückwärtsrichtung bis in die vorab geplante Parkendposition eingeparkt (entweder manuell durch entsprechende Anweisungen zur manuellen Längsführung an den Fahrer oder mit automatischer Längsführung).
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Um zu verhindern, dass das Fahrzeug bei dem Einparkzug so tief in die Querparklücke eintaucht, dass danach der Fahrer mit Beginn des Korrekturzugs in Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung aufgrund der Sichtversperrung durch ein die Querparklücke begrenzendes Fahrzeug keine freie Sicht mehr auf den nachfolgenden Verkehr hätte, kann beispielsweise der Einparkzug so frühzeitig beendet werden und ein Richtungswechsel ausgelöst werden, bevor die Position des Fahrers die Sichtlinie überschreitet (entweder manuell durch entsprechende Anweisungen zur manuellen Längsführung an den Fahrer oder mit automatischer Längsführung). Die Sichtlinie wird typischerweise durch die dem Verkehrsraum zugewandte Heck- oder Frontseite eines oder mehrerer die Querparklücke begrenzender Fahrzeuge gebildet.
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Dass das Fahrzeug bei dem Einparkzug nicht so tief in die Querparklücke eintaucht, erlaubt es auch, dass der nachfolgende Verkehr das parkende Fahrzeug während des nahezu gesamten Einparkvorgangs bis kurz vor Erreichen der Parkendposition sehen kann; es wird damit verhindert, dass Fahrzeug während des rückwärtigen Einparkzugs für eine kurze Zeit in der Querparklücke verschwindet und für den nachfolgenden Verkehr dabei nicht mehr sichtbar ist.
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Bei dem Einparkzug kann es sich beispielsweise um den ersten Einparkzug in Rückwärtsrichtung oder um einen späteren Einparkzug in Rückwärtsrichtung (nachdem bereits vorher ein Korrekturzug in Vorwärtsrichtung durchgeführt wurde) handeln.
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Es ist von Vorteil, wenn – während der Einparkzug erfolgt – fortlaufend überwacht wird, wie tief das Fahrzeug bereits in die Parklücke eingetaucht ist. Während der Überwachung wird dann irgendwann festgestellt, dass das Fahrzeug bereits bis zu einer bestimmten ersten Grenze oder weiter als bis zu einer bestimmten ersten Grenze in die Parklücke eingetaucht ist. In Reaktion auf dieses Feststellen, wird eine vorzeitige Beendigung des Einparkzugs und eine Durchführung eines Korrekturzugs in Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung bewirkt. Das vorzeitige Beenden des Einparkzugs bedeutet, dass die geplante Trajektorie dieses Einparkzugs nicht bis zum geplanten Endpunkt des Einparkzugs durchfahren wird.
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Das Parkassistenzsystem kann beispielsweise ein Parkassistenzsystem mit automatischer Querführung, jedoch ohne automatische Längsführung im Sinne einer automatischen Antriebssteuerung und einer automatischen Fahrtrichtungswechselsteuerung sein. Das systemseitige Auslösen einer vorzeitigen Beendigung des Einparkzugs und einer Durchführung eines Korrekturzugs umfasst dann beispielsweise ein Auffordern des Fahrers zum Vorwärtsfahren bzw. Rückwärtsfahren. Die Aufforderung kann beispielsweise optisch über eine Anzeigeeinheit im Fahrzeugcockpit erfolgen. Auf der Anzeigeeinheit wird beispielsweise zum Auslösen einer vorzeitigen Beendigung des Einparkzugs der Hinweis ausgegeben „Bitte vorwärtsfahren”. Der Fahrer wird dann bremsen und danach im Stand die Fahrtrichtung wechseln (indem er beispielsweise den Getriebewahlhebel eines Automatikgetriebes von R auf D oder den Getriebewahlhebel eines manuellen Getriebes von R auf den ersten Gang umlegt).
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Alternativ handelt es sich beispielsweise um ein Parkassistenzsystem mit automatischer Querführung und automatischer Längsführung (mit automatischer Antriebssteuerung und automatischer Fahrtrichtungswechselsteuerung). Zum vorzeitigen Beendigen des Einparkzugs und Durchführen des Korrekturzugs wird automatisch das Fahrzeug in den Stillstand gebremst, die Fahrtrichtung automatisch gewechselt (indem beispielsweise das Automatikgetriebe von Rückwärtsfahrt auf Vorwärtsfahrt umgeschaltet wird) und der Korrekturzug durch entsprechender Steuerung des Fahrzeugantriebs automatisch durchgeführt.
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Bei dem ersten Aspekt der Erfindung wird verhindert, dass das Fahrzeug zu tief in Parklücke eintaucht und der Fahrer dann bei einem nachfolgenden Korrekturzug nicht den Verkehrsraum einsehen kann. Außerdem bleibt das Fahrzeug damit für den nachfolgenden Verkehr während des Einparkvorgangs bis kurz vor Erreichen der Parkendposition sichtbar.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft hingegen den Fall, dass das Fahrzeug bereits zu tief in die Parklücke eingetaucht ist. Es wird hierzu während des Einparkmanövers (vorzugsweise während des Einparkzugs in Rückwärts- bzw. Vorwärtsrichtung) fortlaufend überwacht, wie tief das Fahrzeug bereits in die Parklücke eingetaucht ist. Es wird dann irgendwann festgestellt, dass das Fahrzeug bereits bis zu einer bestimmten zweiten Grenze oder weiter als bis zu einer bestimmten zweiten Grenze in die Parklücke eingetaucht ist. Dies bedeutet, dass das Fahrzeug bereits zu tief in die Parklücke eingetaucht ist.
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In Reaktion auf diese Feststellung wird ein Korrekturzug in Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung unterbunden, obwohl eigentlich Bedarf für einen Korrekturzug besteht (da mit dem Einparkzug keine in Bezug auf die vorstehend beschriebenen Kriterien zulässige Parkendlage erreicht werden kann).
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Sobald beispielsweise ein Punkt ohne Umkehrmöglichkeit (point of no return) überschritten wurde, wird ein Korrekturzug in Vorwärtsrichtung aus der Parklücke heraus unterbunden. Der Punkt ohne Umkehrmöglichkeit kann beispielsweise einer Sichtlinie in den fließenden Verkehr oder der Sichtlinie zuzüglich eines bestimmten positiven oder negativen Versatzes (z. B. 20 cm oder –20 cm) entsprechen.
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Bei einem Parkassistenzsystem mit automatischer Längsführung kann das Unterbinden darin bestehen, dass während des Einparkmanövers kein Korrekturzug aus der Parklücke heraus mehr automatisch durchgeführt wird.
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Bei einem Parkassistenzsystem ohne automatische Längsführung hingegen kann das Unterbinden eines Korrekturzugs darin bestehen, dass eine Aufforderung an den Fahrer zum Vorwärtsfahren bzw. Rückwärtsfahren unterbunden wird. Außerdem kann auch ein Warnhinweis an den Fahrer ausgegeben werden.
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Der erste und der zweite Aspekt der Erfindung können auch kombiniert werden. In diesem Fall sieht eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vor, dass die zweite Grenze tiefer in der Parklücke als die erste Grenze liegt (d. h. bei einem Einparkzug in Rückwärts- bzw. Vorwärtsrichtung kann die erste Grenze vor dem Erreichen der zweiten Grenze erreicht werden).
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Es wird nachfolgend angenommen, dass das Parkassistenzsystem keine automatische Längsführung aufweist. Gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung wird in Reaktion auf das Feststellen, dass das Fahrzeug bereits bis zu einer bestimmten ersten Grenze oder weiter als bis zu einer bestimmten ersten Grenze in die Parklücke eingetaucht ist, der Fahrer zum Vorwärtsfahren bzw. Rückwärtsfahren aufgefordert (d. h. der Einparkzug rückwärts bzw. vorwärts soll vorzeitig beendet werden). Führt der Fahrer hingegen trotz Aufforderung durch das System den Einparkzug fort, kommt der zweite Aspekt der Erfindung zum Tragen: Danach wird nämlich in Reaktion auf das Feststellen, dass das Fahrzeug bei dem Einparkzug bereits bis zu einer bestimmten zweiten Grenze oder weiter als bis zu einer bestimmten zweiten Grenze in die Parklücke eingetaucht ist, die Aufforderung an den Fahrer zum Vorwärtsfahren bzw. Rückwärtsfahren zurückgenommen. Beispielsweise wird bei Überschreiten der ersten Grenze die Aufforderung „Bitte vorwärtsfahren” an den Fahrer ausgegeben. Im Fall des Ignorierens dieser Aufforderung erlischt bei Überschreiten der zweiten Grenze diese Aufforderung wieder. Es könnte stattdessen auch bei Überschreiten der zweiten Grenze direkt eine Aufforderung zum Rückwärtsfahren bzw. Vorwärtsfahren an den Fahrer ausgegeben werden.
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Es wäre auch denkbar, wenn nach Rücknahme der Aufforderung an den Fahrer zum Vorwärtsfahren bzw. Rückwärtsfahren für den Fall, dass der Fahrer in Vorwärtsrichtung bzw. Rückwärtsrichtung fährt, die Parkassistenzfunktion (d. h. deren automatische Lenkfunktion) abgebrochen wird, beispielsweise bei Erreichen oder überschreiten der zweiten Grenze in Vorwärtsrichtung bzw. Rückwärtsrichtung. Optional kann dann auch ein Fehlerhinweis an den Fahrer gegeben werden.
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Vorstehend wurde in Bezug auf beide Aspekte der Erfindung angegeben, dass das Erfüllen des Kriteriums geprüft wird, dass das Fahrzeug bis zu einer bestimmten Grenze oder weiter als bis zu einer bestimmten Grenze in die Parklücke eingetaucht ist. Im Fall des ersten Aspekts der Erfindung handelt es sich um die erste Grenze und im Fall des zweiten Aspekts der Erfindung handelt es sich um die zweite Grenze. Das Erfüllen dieses Kriteriums entspricht beispielsweise der Situation, wenn ein Referenzpunkt des Fahrzeugs eine Sichtlinie erreicht bzw. überschreitet oder die Sichtlinie mit einem bestimmten (positiven oder negativen) Versatz (z. B. +20 cm oder –20 cm) überschreitet. Die Sichtlinie wird dabei vorzugsweise durch die dem Verkehrsraum zugewandte Heck- oder Frontseite eines oder mehrerer die Querparklücke begrenzender Fahrzeuge gebildet. Beispielsweise umfasst das Fahrzeug auf jeder Fahrzeugseite eine B-Säule und der Referenzpunkt liegt zwischen den beiden B-Säulen. Es wird dann also geprüft, ob dieser Referenzpunkt zwischen den beiden B-Säulen die Sichtlinie, gegebenenfalls mit einem bestimmten Versatz, erreicht bzw. überschreitet.
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Die Erfindung betrifft auch ein Parkassistenzsystem, welches zur Unfallvermeidung mit dem nachfolgenden Verkehr entsprechend dem ersten Aspekt der Erfindung eingerichtet ist: Es ist in der Lage, festzustellen, dass ein Bedarf für einen Korrekturzug in Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung besteht, und in Reaktion hierauf zu verhindern, dass das Fahrzeug bei dem Einparkzug so tief in die Querparklücke eintaucht, dass danach der Fahrer mit Beginn des Korrekturzugs in Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung aufgrund der Sichtversperrung durch ein die Querparklücke begrenzendes Fahrzeug keine freie Sicht mehr auf den nachfolgenden Verkehr hätte.
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Die vorstehenden Ausführungen zum erfindungsgemäßen Verfahren nach dem ersten Aspekt der Erfindung gelten in entsprechender Weise auch für das vorstehend beschriebene Parkassistenzsystem. An dieser Stelle nicht explizit beschriebene Ausführungsbeispiele des Parkassistenzsystems entsprechen den beschriebenen Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen Verfahrens nach dem ersten Aspekt der Erfindung.
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Die Erfindung betrifft auch ein Parkassistenzsystem, welches zur Unfallvermeidung mit dem nachfolgenden Verkehr entsprechend dem zweiten Aspekt der Erfindung eingerichtet ist: Es ist in der Lage zu überwachen, wie tief das Fahrzeug in die Parklücke eingetaucht ist, und festzustellen, dass das Fahrzeug bereits bis zu einer bestimmten zweiten Grenze oder weiter als bis zu einer bestimmten zweiten Grenze in die Parklücke eingetaucht ist. Es ist darüber hinaus in der Lage, in Reaktion auf diese Feststellung einen Korrekturzug in Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung trotz Bedarf für einen Korrekturzug zu unterbinden.
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Die vorstehenden Ausführungen zum erfindungsgemäßen Verfahren nach dem zweiten Aspekt der Erfindung gelten in entsprechender Weise auch für dieses Parkassistenzsystem. An dieser Stelle nicht explizit beschriebene Ausführungsbeispiele des Parkassistenzsystems entsprechen den beschriebenen Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen Verfahrens nach dem zweiten Aspekt der Erfindung.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Parkassistenzsystems ist zur Unfallvermeidung mit dem nachfolgenden Verkehr entsprechend der beiden Aspekte der Erfindung eingerichtet, wie dies vorstehend für die beiden Aspekte einzeln beschrieben wurde.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben. In diesen zeigen:
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1 eine Einparksituation vor Beginn des Einparkvorgangs;
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2 ein beispielhaftes Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
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3 die Einparksituation zu dem Zeitpunkt, wenn der Referenzpunkt des Fahrzeugs die Sichtlinie überschreitet; und
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4 die Einparksituation zu dem Zeitpunkt, wenn der Referenzpunkt des Fahrzeugs die Sichtlinie um eine Strecke Δs überschreitet.
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1 zeigt eine Einparksituation in eine Querparklücke 1 vor Beginn des Einparkvorgangs bei einem Parkassistenzsystem mit automatischer Querführung (und ohne automatische Längsführung).
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Beim langsamen Vorbeifahren an den quer zur Straße 6 parkenden Kraftwagen 2, 3 wird mittels einer Ultraschallsensorik automatisch die Querparklücke 1 zwischen den in Querrichtung parkenden Fahrzeugen 2, 3 mittels einer Ultraschallsensorik vermessen.
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Nach Halten des eigenen Kraftwagens 4 und Einlegen des Rückwärtsgangs wird die Querparklücke 1, sofern diese zum Einparken geeignet ist, dem Fahrer auf einer Anzeige im Fahrzeugcockpit angezeigt, und der Fahrer kann den Einparkvorgang mit automatischer Querführung in die Querparklücke 1 aktivieren.
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Basierend auf der Vermessung der Parklücke wird vor der Durchführung des Einparkmanövers versucht, eine Trajektorie für den ersten Einparkzug zu berechnen, auf der das eigene Fahrzeug 4 rückwärts mit automatischer Querführung in einem einzigen Einparkzug (d. h. ohne Änderung der Fahrtrichtung) in die Querparklücke 1 einparken soll.
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Für eine angenommene Endlage des Fahrzeugs 4 am Ende des ersten Einparkzugs wird der Seitenabstand zu den die Parklücke 1 begrenzenden Fahrzeugen 2, 3 berechnet. Außerdem wird für diese Endlage des ersten Einparkzugs die Verdrehung der Ausrichtung des eigenen Fahrzeugs 4 gegenüber der Ausrichtung der Querparklücke 1 bestimmt.
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Es wird geprüft, ob die Seitenabstände und die Verdrehung der Ausrichtung des eigenen Fahrzeugs die Kriterien für eine zulässige Endlage erfüllen und damit eine zulässige Endlage mit dem geplanten Einparkzug in Rückwärtsrichtung erreicht werden kann (d. h. besteht dann kein Bedarf für einen Korrekturzug). Diese Prüfung entspricht der Abfrage 110 des in 2 dargestellten Ablaufdiagramms.
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Wenn die Kriterien für eine zulässige Endlage erfüllt sind und damit eine zulässige Endlage mit dem nächsten Einparkzug in Rückwärtsrichtung erreicht werden kann (siehe Alternative „ja” in 2), sind keine Korrekturzüge in Vorwärtsrichtung notwendig und das Parkmanöver kann in einem einzigen Rückwärtszug durchgeführt werden. Der Fahrer erhält hierbei vom Parksystem den Hinweis das Fahrzeug rückwärts zu bewegen (s. Schritt 120 in 2); die Lenkung des Fahrzeugs wird dabei vom Parkassistenzsystem automatisch gesteuert. Kurz vor Erreichen der Parkendlage erhält der Fahrer den Hinweis, das Fahrzeug anzuhalten. Nach Anhalten des Fahrzeugs ist dann das Parkmanöver beendet.
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Wenn die Kriterien für eine zulässige Endlage nicht erfüllt sind und damit eine zulässige Endlage mit dem nächsten Einparkzug in Rückwärtsrichtung nicht erreicht werden kann (siehe Alternative „nein” in 2), sind ein oder mehrere Korrekturzüge in Vorwärtsrichtung notwendig, um schließendlich eine zulässige Parkendlage zu erreichen. In diesem Fall handelt es sich also um ein Mehr-Zug-Einparkmanöver mit zumindest einem Korrekturzug nach vorne. In 1 ist eine beispielhafte Einparktrajektorie 5 eines Mehr-Zug-Einparkmanövers mit einem ersten Einparkzug in Rückwärtsrichtung, einem nachfolgenden Korrekturzug in Vorwärtsrichtung und einem nachfolgenden letzten Einparkzug in Rückwärtsrichtung dargestellt. Der Bezugspunkt für die Trajektorie 5 ist beispielsweise der Mittelpunkt der Hinterachse.
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Sofern die Kriterien für ein zulässige Endlage mit dem ersten Einparkzug nicht erfüllt werden können und ein Bedarf für einen oder mehrere Korrekturzüge in Vorwärtsrichtung besteht, wird eine fortlaufende Überwachung aktiviert, bei der fortlaufend überwacht wird, ob ein Referenzpunkt 7 des Fahrzeugs 4 eine Sichtlinie 8 überschritten hat (s. die Abfrage 130). Die Sichtlinie 8 wird durch die der Straße 6 zugewandten Heck- oder Frontseite der beiden die Querparklücke 1 begrenzender Fahrzeuge 2, 3 gebildet (s. hierzu die Sichtlinie 8 in 1). Beispielsweise entspricht die Sichtlinie 8 der Linie durch die Mittelpunkte der Heck- bzw. Frontseite der beiden Fahrzeuge 2, 3. Der Referenzpunkt 7 entspricht beispielsweise dem Mittelpunkt der Verbindungslinie der beiden B-Säulen 9 des eigenen Fahrzeugs 4.
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In Schritt 140 wird der Einparkzug unter fortlaufender Überwachung, ob der Referenzpunkt 7 die Sichtlinie 8 überschritten hat (s. Abfrage 145), durchgeführt. Während des Einparkzugs erhält der Fahrer vom Parkassistenzsystem über eine Anzeigeeinrichtung im Fahrzeugcockpit die Aufforderung, rückwärts zu fahren; die Lenkung wird vom Parkassistenzsystem gesteuert.
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Sofern während des rückwärtigen Einparkzugs festgestellt wird, dass der Referenzpunkt 7 die Sichtlinie 8 überschritten hat (s. Abfrage 145), werden eine vorzeitige Beendigung des Einparkzugs und ein Korrekturzug in Vorwärtsrichtung bewirkt, indem der Fahrer aufgefordert wird, vorwärts zu fahren (s. Schritt 150). In 3 ist der Zeitpunkt dargestellt, wenn der Referenzpunkt 7 gerade die Sichtlinie 8 überschreitet.
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Sofern der Fahrer dieser Aufforderung zum Vorwärtsfahren folgt (s. Abfrage 160), wird die Trajektorie angepasst und in der Abfrage 170 dann geprüft, ob das Fahrzeug den Korrekturzug mit automatischer Lenkung vollständig in Vorwärtsrichtung durchfahren hat. Wenn dies der Fall ist, wird wieder geprüft (s. Abfrage 110), ob mit einem nächsten Einparkzug in Rückwärtsrichtung eine zulässige Parkendlage erreicht werden kann, wie dies vorstehend im Zusammenhang mit dem ersten Einparkzug diskutiert wurde. Wenn dies möglich ist, wird der Fahrer zum Rückwärtsfahren aufgefordert, wobei die Lenkung während des Rückwärtsfahrens automatisch gesteuert wird; eine Überwachung gemäß der Abfrage 140, ob der Referenzpunkt die Sichtlinie überschritten hat, ist dabei nicht mehr aktiv. Andernfalls erfolgt das Rückwärtsfahren unter der fortlaufenden Überwachung, ob der Referenzpunkt 7 die Sichtlinie 8 überschritten hat.
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Wenn hingegen in der Abfrage 160 festgestellt wird, dass der Fahrer es unterlässt, das Rückwärtsfahren zu beenden, fährt das Fahrzeug 4 so tief in die Querparklücke 1 ein, dass danach der Fahrer mit Beginn des anschließenden Vorwärtszugs aufgrund der Sichtversperrung durch das Fahrzeug 2 keine freie Sicht mehr auf den nachfolgenden fließenden Verkehr hätte.
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Um einen Korrekturzug in Vorwärtsrichtung in einer solchen Situation zu verhindern, wird nun fortlaufend geprüft, ob der Referenzpunkt 7 die Sichtlinie 8 um mehr als eine vorgegebene Strecke Δs (z. B. Δs = 40 cm) überschritten hat (s. Abfrage 180). Ist dies noch nicht der Fall, wird die Aufforderung zum Vorwärtsfahrer weiter aufrecht gehalten. Die Strecke Δs entspricht dabei beispielsweise einer zusätzlichen Wegstrecke entlang der gefahrenen Trajektorie, nachdem die Sichtlinie 8 überschritten wurde.
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In 4 ist die Situation dargestellt, wenn der Referenzpunkt 7 gerade die Sichtlinie 8 um die vorgegebene Strecke Δs überschreitet.
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Sofern der Referenzpunkt 7 die Sichtlinie 8 um die vorgegebene Strecke Δs überschritten hat, soll ein Korrekturzug in Vorwärtsrichtung unterbunden werden, obwohl mit dem aktuell gefahrenen Rückwärtszug keine zulässige Parkendlage erreicht werden kann. Aus diesem Grund wird dann die bisherige Aufforderung zum Vorwärtsfahren zurückgenommen (s. Schritt 190), indem die Aufforderung zum Vorwärtsfahren nicht mehr angezeigt wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- „Parkassistent mit Längs- und Querführung”, Dirk Ahrens, 5. Tagung Fahrerassistenz der TU München, München, 2012 beschrieben, die beispielsweise unter dem Link „http://mediatum.ub.tum.de/doc/1142099/1142099.pdf” [0003]