DE102014218125B3 - Rollvorrichtung zum Umstellen einer Weichenzunge - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Rollvorrichtung zum Umstellen einer Weichenzunge, die eine unmittelbar oder mittelbar über eine hochelastische Zwischenplatte auf einer Schwelle oder einer festen Fahrbahn montierte Schienenunterlagsplatte aufweist, auf der eine Backenschiene befestigt ist sowie ein Gleitstuhl und ein mindestens eine Rolle aufnehmender Führungsrahmen angeordnet sind, wobei der Zungenfuß der Weichenzunge sowohl auf dem Gleitstuhl als auch zumindest beim Verstellen der Weichenzunge auf der Rolle aufliegt. Bei einer solchen Rollvorrichtung sollen verbesserte Betriebseigenschaften ermöglicht werden. Hierzu ist die Schienenunterlagsplatte mit einer vor dem Gleitstuhl endenden Längsseiten-Aussparung ausgebildet, in die der Führungsrahmen seitlich neben dem Gleitstuhl und bodenseitig bündig mit der Schienenunterlagsplatte verlaufend einsetzbar ist, wobei der Führungsrahmen über elastische Mittel lösbar mit der Schienenunterlagsplatte derart verbunden ist, dass sich die Schienenunterlagsplatte vertikal relativ zum Führungsrahmen bewegen kann.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Rollvorrichtung zum Umstellen einer Weichenzunge, die eine unmittelbar oder mittelbar über eine hochelastische Zwischenplatte auf einer Schwelle oder einer festen Fahrbahn montierte Schienenunterlagsplatte aufweist, auf der eine Backenschiene befestigt ist sowie ein Gleitstuhl und ein mindestens eine Rolle aufnehmender Führungsrahmen angeordnet sind, wobei der Zungenfuß der Weichenzunge sowohl auf dem Gleitstuhl als auch zumindest beim Verstellen der Weichenzunge auf der Rolle aufliegt.
- Solche Zungenrollvorrichtungen erlauben schmierungsfreie Weichen und sind in zahlreichen Ausführungen seit langem bekannt, beispielsweise aus der
DE 44 34 143 C1 , derEP 0 904 457 B1 oder derDE 203 16 886 U1 . Die die Backenschiene und Zungenschiene aufnehmende Schienenunterlagsplatte wird dabei auf eine Schwelle oder einer sogenannten festen Fahrbahn, worunter ein schotterloser Oberbau wie eine flächig durchgehende Betonplatte verstanden wird, aufgelegt. Bei der Überrollung durch die Räder des Schienenfahrzeugs federn die Backenschienen stark ein, insbesondere dann, wenn die Schienenunterlagsplatten hochelastisch gelagert sind. Dies ist vorrangig für Hochgeschwindigkeitsstrecken und Strecken mit erhöhten Anforderungen an Schallreduktionen, Erschütterungsdämpfung (z. B. Tunnel, U-Bahn) oder dergleichen besonders ausgeprägt, weil dort die Schienenunterlagsplatte auf hochelastischen Schienenstützpunkten gelagert wird. Dafür werden zwischen den Schienenunterlagsplatten und den Schwellen bzw. der festen Fahrbahn u. a. hochelastische Kunststoffzwischenplatten (dynamische Steifigkeit < 200 kN/mm) angeordnet. - Bei der Verwendung von Schienenunterlagsplatten mit integrierter Zungenrollvorrichtung liegt die abliegende, d. h. geöffnete bzw. von der Backenschiene weg entfernte Zunge auf der Rolle bzw. den in der Regel zwei Rollen der Zungenrollvorrichtung. Über den Rad/Schienekontakt wird die Weiche bei der Überfahrt zum Schwingen angeregt. Wenn dann die Zungenrollvorrichtung in der hochelastisch gelagerten Schienenunterlagsplatte starr integriert bzw. mit dieser verbunden ist, kann die abliegende Weichenzunge über die Rolle bzw. Rollen zum unerwünschten Schwingen (Flattern), besonders an der Zungenspitze, angeregt werden. Diese Schwingungen der abliegenden Weichenzunge können zu einer unerwünschten Fehlfunktion des Weichenverschlusses und/oder -antriebs führen und die Rollvorrichtung beschädigen.
- Bei einer durch die
EP 1 654 422 B1 bekannt gewordenen Anordnung zum Umstellen einer Weichenzunge wird dem Schwingungsproblem dadurch begegnet, dass ein die gelagerten Rollen aufweisender Halterungsrahmen in einem lösbar mit der Schienenunterlagsplatte verbundenen Einsatz angeordnet ist, wobei der Einsatz über eine elastische Zwischenschicht randseitig mit der Schienenunterlagsplatte verbunden ist. Die Verbindung zwischen dem Einsatz und der Schienenunterlagsplatte erfolgt dabei durch Vulkanisieren. Diese durch die aufvulkanisierte elastische Zwischenschicht mittelbare Entkopplung des Rollenrahmens von der Schienenunterlagsplatte soll die Schwingungsübertragung von dem Gleitstuhl auf die Rollen bzw. das Rollenpaket mit der aufliegenden Weichenzunge bzw. Zungenschiene reduzieren. Der auf der Schienenunterlagsplatte angeordnete Gleitstuhl ist mit einem U-förmigen Ausschnitt ausgebildet, mit dem er den Einsatz abschnittsweise umschließt. Zwischen den U-Schenkeln befindet sich der Rollenrahmen, der somit mittig auf der Schienenunterlagsplatte platziert ist. - Den bekannten Zungen-Rollvorrichtungen ist gemeinsam, dass sie sehr fertigungsaufwendig sind und ein zur Wartung oder Instandhaltung erforderlicher Austausch der Rollvorrichtung nur bedingt und sehr schwer möglich ist. Der umschlossene, mittige Einbau des Rollenrahmens begünstigt, dass sich in diesem Bereich schneller Schmutz ansammeln und zu einem frühzeitigen Versagen der Rollvorrichtung führen kann. Außerdem ist die Zugänglichkeit und Justierung der Rollen nur eingeschränkt möglich.
- Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Rollvorrichtung ohne die genannten Nachteile und somit verbesserten Betriebseigenschaften zu schaffen.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Schienenunterlagsplatte mit einer vor dem Gleitstuhl endenden Längsseiten-Aussparung ausgebildet ist, in die der Führungsrahmen seitlich neben dem Gleitstuhl und bodenseitig bündig mit der Schienenunterlagsplatte verlaufend einsetzbar ist, wobei der Führungsrahmen über elastische Mittel lösbar mit der Schienenunterlagsplatte derart verbunden ist, dass sich die Schienenunterlagsplatte vertikal relativ zum Führungsrahmen bewegen kann. Hierbei ist in bevorzugter Ausführung vorgesehen, dass der Führungsrahmen nur an seinen beiden Stirnseiten, d. h. seinen parallel zur Backenschiene verlaufenden Endflächen, elastisch mit der Schienenunterlagsplatte verbunden ist.
- Die Rollvorrichtung bzw. der Führungsrahmen ist folglich mit direkter elastischer Anbindung in der Schienenunterlagsplatte angeordnet. Während die Schienenunterlagsplatte auf der hochelastischen Zwischenplatte vorgesehen werden kann, sitzt der Führungsrahmen mit der mindestens einen Rolle, vorzugsweise zwei Rollen, wobei die Rolle vorteilhaft durch z. B. eine an sich bekannte Exzenterverstellung höhenverstellbar ist, starr auf der Schwelle oder festen Fahrbahn. Da sich der Führungsrahmen zudem seitlich neben dem Gleitstuhl in der längsseitigen Aussparung befindet, ist er zu Reparatur- und Wartungszwecken bzw. Höheneinstellung der Rolle stets ungehindert frei zugänglich.
- Nach einem bevorzugten Vorschlag der Erfindung ist das elastische Mittel als eine auf dem Führungsrahmen befestigte, über dessen beiden Stirnseiten mit zumindest einer Zunge vorspringende Blattfeder ausgebildet, wobei die Zungen in Horizontalschlitze der die Längsseiten-Aussparung begrenzenden Stirnflächen der Schienenunterlagsplatte eingreifen und dort festgelegt sind. Durch die beidseitige elastische Stirnseitenanbindung des Führungsrahmens einschließlich der darauf beispielsweise durch Schrauben befestigten Rollvorrichtung an die Schienenunterlagsplatte mittels der in den Horizontalschlitzen eingreifenden, dort gegebenenfalls vernieteten Blattfeder-Zungen, wird der Führungsrahmen mit der Rollvorrichtung in der Schienenunterlagsplatte so fixiert, dass im Betriebszustand keine horizontale Verschiebbarkeit möglich ist. Gleichzeitig wird aber gewährleistet, dass sich die Gleitstuhlplatte vertikal zum Führungsrahmen mit der Rollvorrichtung bewegen bzw. einfedern kann.
- Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die mindestens eine Rolle und/oder deren Traggestell horizontal in Richtung Backenschiene einstellbar ist. Die Horizontaleinstellung und damit die gewünscht definierte Positionierung der Rollvorrichtung in einem gewünschten Abstand zur Backenschiene kann gestuft, vorzugsweise stufenlos, durch Langloch-Ausbildung erfolgen.
- Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung. Es zeigen:
-
1 als Einzelheit einer Weiche in einer perspektivischen Gesamtansicht eine Rollvorrichtung zum Umstellen einer Weichenzunge; und -
2 die Rollvorrichtung der1 in einer perspektivischen, explosiven Darstellung. - Eine in den Fig. dargestellte Rollvorrichtung
1 zum schmierungsfreien Umstellen von Weichenzungen2 wird in bekannter Weise mit ihrer Schienenunterlagsplatte3 auf einer Schwelle oder einer festen Fahrbahn verankert. Dies geschieht bei hochbeanspruchten Fahrstrecken mittelbar über eine hochelastische Zwischenplatte4 aus Kunststoffmaterial. Auf der Schienenunterlagsplatte3 ist einstückig mit dieser ein Gleitstuhl5 ausgebildet und seitlich parallel zu diesem verlaufend ein Führungsrahmen6 für zwei Rollen7 bzw.7a ,7b vorgesehen. - Durch die in der Höhe variabel einstellbaren Rollen
7a ,7b wird das Umstellen der in1 in ihrer an einer Backenschiene8 anliegenden Lage gezeigten Weichenzunge2 in eine abliegende, von der Backenschiene8 entfernte Position, und umgekehrt, durch eine rollende Abstützung erleichtert. - Wie sich näher der
2 entnehmen lässt, ist die Schienenunterlagsplatte3 parallel neben dem Gleitstuhl5 mit einer Längsseiten-Aussparung9 ausgebildet. In diese kann der Fühungsrahmen6 mit den darauf befestigten Rollen7a ,7b von der offenen Aussparungsseite her eingesetzt und elastisch mit der Schienenunterlagsplatte3 verbunden werden. Dazu ist auf dem Führungsrahmen6 und somit unterhalb eines die Rollen7a ,7b aufnehmenden Traggestells10 ein elastisches Mittel11 in Form einer Blattfeder12 durch z. B. Nietbefestigungen13 integriert. Die Blattfeder12 gemäß Ausführungsbeispiel besitzt an ihren beiden Enden U-förmig auslaufende Zungen12a ,12b , die an beiden auf die Längsrichtung bezogenen Stirnseiten gegenüber dem Führungsrahmen6 vorkragen. Die Enden der Zungen12a ,12b greifen in Horizontalschlitze14a ,14b der die Längsseiten-Aussparung9 hinten und vorne begrenzenden Stirnflächen der Schienenunterlagsplatte3 ein und sind dort z. B. ebenfalls durch Nietbefestigungen15 (vgl.1 ) in ihrer Einbaulage gesichert. Der Führungsrahmen6 ist somit im Betriebszustand horizontal nicht verschiebbar, während durch die Blattfeder12a bzw. deren Zungen12 ,12b allerdings eine von den bei der Überrollung auf die Rollvorrichtung1 einwirkenden Kräften ausgelöste Bewegung bzw. Einfederung der Schienenunterlagsplatte3 vertikal relativ zum Führungsrahmen6 möglich ist. - Der in die Längsseiten-Aussparung
9 eingesetzte Führungsrahmen6 liegt der Schwelle oder festen Fahrbahn in der Regel direkt oder wie in2 für den Fall bei Auflage auf einer Betonwelle angedeutet über eine der Verschleißminderung der Schwellenoberfläche dienende, eine starre Unterlage, d. h. die statische Steifigkeit ist ≥ 400 KN/mm, gewährleistende Zwischenplatte4' auf. Wie2 weiterhin deutlicher zu erkennen gibt, besteht das die gelagerten Rollen7a ,7b aufnehmende Traggestell10 aus einer Unter- und einer Oberplatte10a ,10b , die über Schrauben16 miteinander verbunden sind. Die Schrauben durchgreifen dabei Langlöcher17 , so dass sich das Traggestell10 mit den Rollen7a ,7b stufenlos in Richtung auf die Backenschiene8 verschieben und einstellen lässt. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Rollvorrichtung
- 2
- Weichenzunge
- 3
- Schienenunterlagsplatte
- 4
- hochelastische Zwischenplatte
- 4'
- Zwischenplatte
- 5
- Gleitstuhl
- 6
- Führungsrahmen
- 7; 7a, 7b
- Rolle
- 8
- Backenschiene
- 9
- Längsseiten-Aussparung
- 10
- Traggestell
- 10a
- Unterplatte
- 10b
- Oberplatte
- 11
- Elastisches Mittel
- 12
- Blattfeder
- 12a, 12b
- U-förmige Zunge
- 13
- Nietbefestigung
- 14a, 14b
- Horizontalschlitz
- 15
- Nietbefestigung
- 16
- Schraube
- 17
- Langloch
Claims (6)
- Rollvorrichtung zum Umstellen einer Weichenzunge, die eine unmittelbar oder mittelbar über eine hochelastische Zwischenplatte auf einer Schwelle oder einer festen Fahrbahn montierte Schienenunterlagsplatte aufweist, auf der eine Backenschiene befestigt ist sowie ein Gleitstuhl und ein mindestens eine Rolle aufnehmender Führungsrahmen angeordnet sind, wobei der Zungenfuß der Weichenzunge sowohl auf dem Gleitstuhl als auch zumindest beim Verstellen der Weichenzunge auf der Rolle aufliegt, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienenunterlagsplatte (
3 ) mit einer vor dem Gleitstuhl (5 ) endenden Längsseiten-Aussparung (9 ) ausgebildet ist, in die der Führungsrahmen (6 ) seitlich neben dem Gleitstuhl (5 ) und bodenseitig bündig mit der Schienenunterlagsplatte (3 ) verlaufend einsetzbar ist, wobei der Führungsrahmen (6 ) über elastische Mittel (11 ) lösbar mit der Schienenunterlagsplatte (3 ) derart verbunden ist, dass sich die Schienenunterlagsplatte (3 ) vertikal relativ zum Führungsrahmen (6 ) bewegen kann. - Rollvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsrahmen (
6 ) nur an seinen beiden Stirnseiten elastisch mit der Schienenunterlagsplatte (3 ) verbunden ist. - Rollvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Mittel (
11 ) als eine auf dem Führungsrahmen (6 ) befestigte, über dessen beiden Stirnseiten mit zumindest einer Zunge (12a ,12b ) vorspringende Blattfeder (12 ) ausgebildet ist, wobei die Zungen (12a ,12b ) in Horizontalschlitze (14a ,14b ) der die Längsseiten-Aussparung (9 ) begrenzenden Stirnflächen der Schienenunterlagsplatte (3 ) eingreifen und dort festgelegt sind. - Rollvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rolle (
7 ;7a ,7b ) beidseitig in einem auf dem Führungsrahmen (6 ) angeordneten, aus einer Unter- und einer Oberplatte (10a ,10b ) bestehenden zweiteiligen Traggestell (10 ) gelagert ist. - Rollvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rolle (
7 ;7a ,7b ) und/oder deren Traggestell (10 ) horizontal in Richtung Backenschiene (8 ) einstellbar ist. - Rollvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (
7 ;7a ,7b ) höhenverstellbar ist.
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