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Die Erfindung betrifft ein Kamerasystem zum Bereitstellen eines elektronischen Rückspiegels für ein Kraftfahrzeug. Das Kamerasystem umfasst eine Kamera zum Erzeugen von Bilddaten, die zumindest ein Kamerabild von einer Umgebung des Kamerasystems darstellen, sowie eine mit der Kamera gekoppelte Bildverarbeitungseinrichtung, die dazu ausgelegt ist, aus den Bilddaten Ausgabedaten zu erzeugen. Eine mit der Bildverarbeitungseinrichtung gekoppelte Anzeigeeinrichtung ist zum Anzeigen der Ausgabedaten bereitgestellt. Zu der Erfindung gehörten auch ein Betriebsverfahren für das Kamerasystem und ein Kraftfahrzeug mit einem auf dem Kamerasystem basierenden elektronischen Rückspiegel.
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Der Satz „Objects in (the) mirror are closer than they appear“ ("Objekte im Spiegel sind näher als sie scheinen") ist eine Sicherheitswarnung, die auf Beifahrerseitenspiegeln von Kraftfahrzeugen z.B. in den USA, in Kanada und Indien eingraviert sein muss. Sie ist vorhanden, da, obwohl die Konvexität dieser Spiegel ihnen ein nützliches Sichtfeld verleiht, sie auch Objekte kleiner erscheinen lässt. Da kleiner erscheinende Objekte weiter weg zu sein scheinen, als sie tatsächlich sind, könnte ein Fahrer ein Manöver wie z. B. einen Fahrspurwechsel unter der Annahme durchführen, dass sich ein benachbartes Fahrzeug in einem sicheren Abstand dahinter befindet, wenn es tatsächlich wesentlich näher ist. Die Warnung dient als Erinnerung an dieses potentielle Problem für den Fahrer.
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Derzeit weisen Seitenspiegel eine einfache Warnung auf ihnen auf gemäß beispielsweise U.S, PART 571 Federal Motor Vehicle Safety Standards, Abschnitt 571.111 S5.4.2: Jeder Konvexspiegel soll dauerhaft und unauslöschlich an der unteren Kante der Reflexionsoberfläche des Spiegels eine Markierung in Buchstaben, die nicht kleiner als 4,8 mm und auch nicht mehr als 6,4 mm hoch sind, mit den Worten „Objects In Mirror Are Closer Than They Appear“ ("Objekte im Spiegel sind näher als sie erscheinen") aufweisen. Es ist jedoch keine vergleichbare Lösung für einen elektronischen Rückspiegel vorhanden.
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Ein elektronischer Rückspiegel ersetzt die lichtreflektierende Spiegelfläche eines herkömmlichen Rückspiegels, sei es eines Seitenspiegels an der Seite des Kraftfahrzeugs oder eines Rückspiegels am Dachhimmel des Kraftfahrzeugs. Ein elektronischer Rückspiegel erfasst oder filmt in der beschriebenen Weise mittels einer Kamera einen hinter dem Fahrer befindlichen Bereich des Kraftfahrzeugs und stellt die Kamerabilder mittels einer Anzeigeeinrichtung, beispielsweise eines Bildschirms, im Sichtfeld des Fahrers dar. Auch bei einem solchen Kamerasystem kann die Darstellung von Verkehrsobjekten den Fahrer dahingehend täuschen, dass diese Objekte näher sind als es auf der Anzeigeeinrichtung erscheint.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elektronischen Rückspiegel verkehrssicher auszugestalten.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche.
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Die Erfindung geht aus von einem bisher bekannten Kamerasystem zum Bereitstellen eines elektronischen Rückspiegels für ein Kraftfahrzeug. Diese Kameravorrichtung oder dieses Kamerasystem weist eine Kamera zum Erzeugen von Bilddaten auf, wobei die Bilddaten zumindest ein Kamerabild von einer Umgebung des Kamerasystems darstellen. Zum Bereitstellen des elektronischen Rückspiegels kann ein Erfassungsbereich der Kamera somit in einen Heckbereich des Kraftfahrzeugs ausgerichtet werden. Des Weiteren weist das Kamerasystem eine mit der Kamera gekoppelte Bildverarbeitungseinrichtung auf, die dazu ausgelegt ist, aus den Bilddaten Ausgabedaten zu erzeugen. Die Bildverarbeitungseinrichtung kann beispielsweise durch eine in ein Gehäuse der Kamera integrierte Schaltungsplatine oder durch ein separates Steuergerät bereitgestellt sein. Eine mit der Bildverarbeitungseinrichtung gekoppelte Anzeigeeinrichtung ist zum Anzeigen der Ausgabedaten ausgelegt. Die Anzeigeeinrichtung kann beispielsweise ein Bildschirm, beispielsweise ein TFT-Bildschirm (TFT – thin film transistor) oder ein LCD-Bildschirm (LCD – liquid crystal display) sein.
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Um nun das Kamerasystem verkehrssicher auszugestalten, weist die Bildverarbeitungseinrichtung einen Dateneingang auf. Der Dateneingang ist dazu ausgelegt, Hinweisdaten zu empfangen. Diese Hinweisdaten enthalten einen an einen Fahrer auszugebenden Hinweis. Die Hinweisdaten können beispielsweise einen Text mit einem Warnungshinweis enthalten. Die Bildverarbeitungseinrichtung ist dazu ausgelegt, die Ausgangsbilddaten zu erzeugen, indem sie zumindest zeitweise die Hinweisdaten in die Bilddaten einblendet und die Bilddaten mit den zumindest zeitweise eingeblendeten Hinweisdaten als Ausgangsbilddaten ausgibt. Das Einblenden kann beispielsweise mit der an sich bekannten Methode des Alpha-Blending oder durch pixelweises Ersetzen von einem Teil der Bilddaten durch die Hinweisdaten realisiert werden. Der genannte Dateneingang kann ein externer Dateneingang zum Anschließen eines weiteren Geräts an die Bildverarbeitungseinrichtung sein. Alternativ dazu kann der Dateneingang ein interner Dateneingang z.B. zum Ankoppeln eines Speichers sein.
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Zu der Erfindung gehört auch ein Verfahren zum Betreiben des beschriebenen Kamerasystems als elektronischer Rückspiegel eines Kraftfahrzeugs. Das Verfahren sieht vor, Bilddaten zu erzeugen. Diese Bilddaten stellen zumindest ein Kamerabild von einer Umgebung des Kamerasystems dar. Die Bilddaten werden durch die Kamera erzeugt. Durch die mit der Kamera gekoppelte Bildverarbeitungseinrichtung werden aus den Bilddaten Ausgabedaten erzeugt. Durch die mit der Bildverarbeitungseinrichtung gekoppelte Anzeigeeinrichtung werden die Ausgabedaten angezeigt.
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Die Bildverarbeitungseinrichtung empfängt über den Dateneingang Hinweisdaten, die den an den Fahrer auszugebenden Hinweis betreffen, wobei der Dateneingang mit einem Speicher gekoppelt ist, in welchem ein Hinweistext gespeichert ist, wobei der Hinweistext eine Warnung, dass Objekte näher sein könnten als sie erscheinen, umfasst, und die Bildverarbeitungseinrichtung gibt als Ausgangsbilddaten die Bilddaten aus, in die zumindest zeitweise die Hinweisdaten eingeblendet sind. Mit zumindest zeitweise ist hierbei gemeint, dass der Hinweis entweder dauerhaft oder permanent oder aber nur unter einer vorbestimmten Bedingung eingeblendet ist. Wenn der Hinweis nicht eingeblendet ist, der Hinweis also ausgeblendet ist, können die Ausgangsbilddaten beispielsweise ausschließlich die Bilddaten aufweisen, sodass auf der Anzeigeeinrichtung ausschließlich das zumindest eine Kamerabild zu sehen ist, ohne dass auch der Hinweis dargestellt wird.
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Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass bei dem Kamerasystem durch Bereitstellen der Hinweisdaten am Dateneingang automatisch in den Kamerabildern auch der Hinweis angezeigt wird, der an den Fahrer auszugeben ist. Dem Fahrer wird damit der Hinweis genau an der Stelle dargeboten, an die er auch schaut, wenn er das erfindungsgemäße Kamerasystem benutzt. Es ist hierdurch sicher vermieden, dass der Fahrer den Hinweis übersieht.
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Erfindungsgemäß ist der Dateneingang mit einem Speicher gekoppelt, in welchem ein Hinweistext gespeichert ist. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise dem Fahrer bei der Benutzung des Kamerasystems, nämlich beim Betrachten der Anzeigeeinrichtung, ein das Kamerasystem betreffender Hinweis mitgeteilt, wobei der Hinweistext eine Warnung, dass Objekte näher sein könnten als sie erscheinen, umfasst. Insbesondere umfasst der Hinweistext die Worte „Objects“ (Objekte) und „may be closer than they appear“ (können näher sein als sie erscheinen). Beispielsweise kann also der Hinweistext lauten: „Objects may be closer than they appear“ oder auch „Objects on the screen may be closer than they apear“ (Objekte auf dem Bildschirm können näher sein als sie erscheinen). Somit wird zusammen mit den in einem Kamerabild erkennbaren Verkehrsobjekten, beispielsweise einem Fremdfahrzeug, auch ein Hinweis auf den Abbildungsmaßstab angezeigt.
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In einer Ausführungsform ist der Dateneingang mit einer Analyseeinrichtung gekoppelt, die dazu ausgelegt ist, Hinweisdaten auszugeben, die ein in den Bilddaten abgebildetes Objekt, beispielsweise ein Fremdfahrzeug, betreffen. Diese Hinweisdaten können einen Abstandswert und/oder einen Geschwindigkeitswert bezüglich des abgebildeten Objekts angeben. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass durch die Anzeigeeinrichtung mittels der Kamerabilder oder Bilddaten das Objekt selbst dargestellt wird und mittels der eingeblendeten Hinweisdaten dessen Abstand zum eigenen Kraftfahrzeug und/oder dessen Absolutgeschwindigkeit oder Relativgeschwindigkeit bezüglich des eigenen Kraftfahrzeugs. Hierdurch kann der Betrachter der Anzeigeeinrichtung erkennen, wie weit das Objekt entfernt ist und/oder wie schnell es sich dem eigenen Kraftfahrzeug nähert. Die Analyseeinrichtung kann z.B. ein Fahrerassistenzsystem zur Kollisionsüberwachung oder Umfeldüberwachung sein.
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In einer Ausführungsform ist die Bildverarbeitungseinrichtung dazu ausgelegt, ein vorbestimmtes Ausblendkriterium zu überprüfen und bei erfülltem Ausblendkriterium als die Ausgangsbilddaten die Bilddaten ohne die Hinweisdaten auszugeben. Mit anderen Worten die Hinweisdaten ausgeblendet. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Anzeigefläche der Anzeigeeinrichtung dann vollständig für die Bilddaten bereitsteht und keine Verdeckung durch die Hinweisdaten mehr erfolgt.
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Das Ausblendkriterium kann eine oder mehrere Bedingungen umfassen. Entsprechend ergeben sich mehrere Weiterbildungen dieses Ansatzes.
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In einer Weiterbildung ist die Bildverarbeitungseinrichtung mit einer Fahrerüberwachungseinrichtung gekoppelt, die eine Blickrichtung des Fahrers und/oder eine Raumorientierung eines Kopfes des Fahrers zu erfassen ausgelegt ist. Solche Fahrerüberwachungseinrichtungen sind an sich aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise kann eine Gestenerkennungseinrichtung und/oder eine Aufmerksamkeitsüberwachung genutzt werden, wie sie beide aus dem Stand der Technik bekannt sind. Das Ausblendkriterium umfasst hierbei, dass die Fahrerüberwachungseinrichtung signalisiert, dass der Fahrer für eine vorbestimmte Mindestzeit die Anzeigeeinrichtung betrachtet hat. Dann ist in vorteilhafter Weise sichergestellt, dass der Fahrer den Hinweis wahrgenommen hat. Die Mindestzeitdauer kann beispielsweise in einem Bereich von zwei Sekunden bis 30 Sekunden liegen.
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In einer Weiterbildung umfasst das Ausblendkriterium, dass kein Verkehrsobjekt in den Bilddaten abgebildet ist. Dann wird in vorteilhafter Weise der Hinweis immer dann ausgeblendet, wenn auch kein Verkehrsobjekt vorhanden ist, sodass der Fahrer auch keine Warnung bezüglich des Abstandes benötigt.
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In einer Weiterbildung umfasst das Ausblendkriterium, dass die Hinweisdaten für eine vorbestimmte Mindestzeitdauer eingeblendet worden sind. Insbesondere wird hierbei die Mindestzeitdauer ab dem Start des Kraftfahrzeugs gemessen, wenn also beispielsweise der Motor des Kraftfahrzeugs gestartet worden ist oder das Kraftfahrzeug in Bewegung gesetzt worden ist. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass der Hinweis zu Beginn der Benutzung des Kamerasystems angezeigt wird. Die Mindestzeitdauer kann beispielsweise in einem Bereich von 10 Sekunden bis 10 Minuten liegen.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist die Bildverarbeitungseinrichtung dazu ausgelegt, eine Helligkeit der in den Ausgangsdaten angezeigten Hinweisdaten, beispielsweise eine Helligkeit eines eingeblendeten Textes, in Abhängigkeit von zumindest einem Parameterwert einzustellen, der mit einer Helligkeit der Umgebung korreliert. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise sichergestellt, dass der Fahrer den Hinweis auch bei veränderlichen Lichtverhältnissen stets erkennen kann.
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In Abhängigkeit von dem verwendeten Parametertyp ergeben sich unterschiedliche Weiterbildungen.
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In einer Weiterbildung umfasst der zumindest eine Parameterwert einen Sensorwert eines Umgebungslichtsensors (ALS – ambient light sensor). Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass mit dem Sensorwert direkt oder unmittelbar eine Angabe über die Helligkeit in der Umgebung vorliegt.
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In einer Weiterbildung umfasst der zumindest eine Parameterwert einen Aufnahmeparameter der Kamera. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass zum Einstellen der Helligkeit der Hinweisdaten kein dedizierter Sensor nötig ist. Als geeigneter Aufnahmeparameter haben sich insbesondere der Verstärkungswert und/oder die Belichtungsdauer erwiesen. Der Verstärkungswert wird auch als Gain oder ISO-Wert bezeichnet. Beispielhafte Werte für den Verstärkungswert sind 100 ISO, 200 ISO, 3.400 ISO. Die Belichtungsdauer wird auch als Shutter-Speed bezeichnet. Beispielhafte Werte für die Belichtungsdauer sind 1/80 Sekunden oder 1/500 Sekunden.
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In einer Weiterbildung umfasst der zumindest eine Parameterwert einen Bildparameterwert des zumindest einen Kamerabilds, das durch die Bilddaten dargestellt ist. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass unmittelbar eine Angabe über die Bildhelligkeit vorhanden ist. Ein geeigneter Bildparameterwert ist insbesondere ein Histogrammwert eines Histogramms der Helligkeitswerte von Bildpunkten des Kamerabilds. Der Histogrammwert kann beispielsweise der Mittelwert sein, sodass ein Bildparameterwert über die mittlere Helligkeit des zumindest einen Kamerabilds bereitsteht. Der Bildparameterwert kann auch für eine Teilregion des zumindest einen Kamerabilds ermittelt werden, beispielsweise derjenigen Teilregion, in welcher der Hinweis eingeblendet wird, d.h. den Einblendbereich.
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In einer Ausführungsform der Erfindung weist die Bildverarbeitungseinrichtung eine Konfigurationseinheit auf, beispielsweise ein Softwaremodul. Die Konfigurationseinheit ist dazu ausgelegt, in Abhängigkeit von benutzerdefinierten Konfigurationsdaten, also einstellbar ausgestalteten Konfigurationsdaten, eine graphische Eigenschaft des eingeblendeten Hinweises einzustellen. Mit anderen Worten wird beim Einblenden der Hinweisdaten ein Darstellungsparameter in Abhängigkeit von den Konfigurationsdaten eingestellt. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass beispielsweise beim Herstellen des Kamerasystems ein Hersteller den Darstellungsparameter für den Hinweis einstellen und z.B. den Darstellungsparameter in Abhängigkeit von dem Hinweis festlegen kann. Insbesondere ist die Konfigurationseinheit dazu ausgelegt, als Konfigurationsdaten solche bereitzustellen, durch welche eine Darstellungsgröße und/oder eine Darstellungshelligkeit und/oder ein Blinkeffekt und/oder ein Schrifttyp und/oder ein Einblendort bezogen auf die Kamerabilder (z.B. „rechts unten“) festgelegt wird.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist die Bildverarbeitungseinrichtung dazu ausgelegt, in einem Einblendbereich, in welchem die Hinweisdaten in das zumindest eine Kamerabild eingeblendet werden, eine Bildfarbe zu ermitteln. Insbesondere wird ein HUE-Wert ermittelt. Es wird also in dem Bildbereich, in welchem der Hinweis erscheinen oder eingeblendet werden soll, beispielsweise eine mittlere Bildfarbe oder ein mittlerer HUE-Wert ermittelt. Die Bildverarbeitungseinrichtung ist des Weiteren dazu ausgelegt, eine Darstellungsfarbe der Hinweisdaten, also beispielsweise eine Darstellungsfarbe eines Hinweistextes, in Abhängigkeit von der ermittelten Bildfarbe einzustellen. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass gezielt die Darstellungsfarbe einen anderen Wert aufweist als die Bildfarbe und hierdurch bei veränderlicher Bildfarbe des Kamerabilds die Hinweisdaten zur Bildumgebung einen vorgegebenen Mindestwert an Farbkontrast und/oder Helligkeitskontrast aufweisen.
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Eine Weiterbildung hierzu sieht vor, dass die Darstellungsfarbe für unterschiedliche Bereiche der Hinweisdaten unterschiedlich eingestellt wird. Der eingeblendete Hinweis weist also zu einem gegebenen Zeitpunkt einen nicht-uniformen HUE-Wert auf. Hierzu ist die Bildverarbeitungseinrichtung dazu ausgelegt, in dem Bildbereich, in welchem die Hinweisdaten eingeblendet werden, für unterschiedliche Teilbereiche eine jeweilige Bildfarbe zu ermitteln. Die Bildverarbeitungseinrichtung ist des Weiteren dazu ausgelegt, eine Darstellungsfarbe der Hinweisdaten bereichsweise in Abhängigkeit von der jeweiligen Bildfarbe des Teilbereichs einzustellen. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass auch bei einem kontrastreichen oder bunten Kamerabild der Hinweis vollständig erkennbar bleibt.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist die Bildverarbeitungseinrichtung dazu ausgelegt, einen Einblendbereich, in welchem die Hinweisdaten eingeblendet werden, in Abhängigkeit von einem Bildinhalt des zumindest einen Kamerabilds einzustellen. Mit anderen Worten wird der Hinweis nicht stets an derselben Stelle eingeblendet, sondern der Einblendort oder die die Einblendposition an den Bildinhalt angepasst. Insbesondere wird der Einblendbereich derart festgelegt, dass er frei von einer Abbildung eines Verkehrsobjekts ist. Hierdurch wird eine Verdeckung von Verkehrsobjekten, die in dem zumindest einen Kamerabild erkennbar sind, vermieden. Es wird also der von dem Verkehrsobjekt belegte Bereich des Bildschirms frei von dem Hinweis gehalten.
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In einer Ausführungsform ist die Bildverarbeitungseinrichtung dazu ausgelegt, in den Bilddaten eine Objektfarbe eines in den Bilddaten abgebildeten Verkehrsobjekts zu ermitteln, also beispielsweise eine Farbe eines Kraftfahrzeugs. Die Bildverarbeitungseinrichtung ist des Weiteren dazu ausgelegt, eine Darstellungsfarbe der Hinweisdaten in Abhängigkeit von der Objektfarbe einzustellen. Beispielsweise wird also ein Hinweistext mit einer Darstellungsfarbe angezeigt, die der Objektfarbe entspricht. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass eine Zugehörigkeit des Hinweises zu einem Verkehrsobjekt visualisiert wird.
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Zu der Erfindung gehören Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kamerasystems beschrieben worden sind. Aus diesem Grund werden die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
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Schließlich gehört zu der Erfindung noch ein Kraftfahrzeug mit zumindest einem elektronischen Rückschausystem oder elektronischen Spiegel. Es kann sich bei dem elektronischen Spiegel beispielsweise um einen elektronischen Rückspiegel oder einen elektronischen Seitenspiegel handeln. Bei dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug weist der zumindest eine elektronische Spiegel jeweils eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kamerasystems auf, wobei die Kamera des Kamerasystems an einem Außenverkleidungselement des Kraftfahrzeugs angeordnet ist und ein Erfassungsbereich der Kamera zu einem Heck des Kraftfahrzeugs hin ausgerichtet ist und die Anzeigeeinrichtung des Kamerasystems in einem Fahrzeuginnenraum des Kraftfahrzeugs angeordnet ist. Dies verringert den aerodynamischen Widerstand des Kraftfahrzeugs im Vergleich zu einem Kraftfahrzeug, das einen Seitenspiegel aus dem Stand der Technik hat. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Lastkraftwagen oder Personenkraftwagen, ausgestaltet.
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In einer Ausführungsform ist das Kraftfahrzeug spiegellos in Bezug auf einen Spiegel, der eine lichtreflektierende Spiegelfläche aufweist, die außerhalb oder innerhalb des Fahrzeuginnenraums angeordnet ist und einem Fahrer des Kraftfahrzeugs einen rückwärtigen Blick bietet. Mit anderen Worten weist das Kraftfahrzeug keinen Seitenspiegel oder Rückspiegel auf.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen aber die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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Die Figur zeigt von einem Kraftfahrzeug 1 einen Fahrzeuginnenraum 2, wie er sich beispielsweise aus der Sicht eines Fahrers während einer Fahrt mit dem Kraftfahrzeug 1 bieten kann. Ein Beifahrersitz ist in der Fig. nicht gezeigt, was durch eine Bruchlinie 3 veranschaulicht ist. Dargestellt sind ein Lenkrad 4, eine Windschutzscheibe 5, eine Fahrertür 6, eine Beifahrertür 7. Das Kraftfahrzeug 1 kann z.B. einen oder (in dem Beispiel gezeigt) zwei elektronische Seiten- oder Rückspiegel 8 aufweisen, die baugleich ausgestaltet sein können. Aus diesem Grund wird im Folgenden nur auf einen elektronischen Rückspiegel Bezug genommen. Bei dem anderen elektronischen Rückspiegel sind korrespondierende Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Der elektronische Rückspiegel 8 kann ein Kamerasystem oder eine Kameravorrichtung 9 aufweisen, die eine Kamera 10, eine Bildverarbeitungseinrichtung 11 und eine Anzeigeeinrichtung 12 aufweisen kann. Die Kamera 10 kann beispielsweise an der jeweiligen Fahrzeugtür, also der Fahrertür 6 oder der Beifahrertür 7, außen beispielsweise in einem Windschutz 13 angeordnet sein. Ein Erfassungsbereich 14 der Kamera 10 kann in Vorwärtsfahrtrichtung des Kraftfahrzeugs 1 gesehen nach hinten zu einem Heck des Kraftfahrzeugs 1 hin ausgerichtet sein. Mit anderen Worten kann eine optische Achse 15 zum Heck des Kraftfahrzeugs 1, insbesondere antiparallel zur Vorwärtsfahrtrichtung, zu einem Heckbereich R hin ausgerichtet sein. Die Kamera 10 kann Videodaten oder Bilddaten V erfassen. Die Kamera 10 kann beispielsweise eine Farbbildkamera oder eine Monochrombildkamera oder eine Infrarotkamera sein.
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Die Bilddaten V können von einem Bildsensor der Kamera 10 an die Bildverarbeitungseinrichtung 11 übertragen werden. Die Bildverarbeitungseinrichtung 11 kann aus den Bilddaten V Ausgabedaten O erzeugen, die durch die Anzeigeeinrichtung 12 beispielsweise dem Fahrer dargestellt oder angezeigt werden können. Die Bildverarbeitungseinrichtung 11 kann beispielsweise in ein Gehäuse der Kamera 10 integriert sein oder (wie in der Fig. dargestellt) separat beispielsweise als ein Steuergerät oder als eine Steuerschaltung der Anzeigeeinrichtung 12 bereitgestellt sein. Die Anzeigeeinrichtung 12 kann beispielsweise ein Bildschirm sein, der (wie in der Fig. gezeigt) neben dem Lenkrad 4 angeordnet sein kann. Die Anzeigeeinrichtung 12 kann auch unmittelbar neben der jeweiligen Fahrzeugtür, das heißt der Fahrertür 6 oder der Beifahrertür 7, angeordnet sein. Ein Bildinhalt oder Anzeigeinhalt 16 zeigt aufgrund der Ausrichtung des Erfassungsbereichs 14 der Kamera 10 einen rückwärtigen Blick entlang des Kraftfahrzeugs 1 zu dessen Heckbereich. Mit anderen Worten ergibt sich hierbei der elektronische Rückspiegel 8, d.h. das elektronische Rückschausystem.
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Das Kamerasystem 9 kann dazu ausgelegt sein, den Bildinhalt 16 zusätzlich zu den Bilddaten V noch aus Hinweisdaten 17 zu bilden, die beispielsweise in einem Speicher 18 der Bildverarbeitungseinrichtung 11 gespeichert sein können. Der Speicher 18 kann beispielsweise über einen Speichercontroller 19 mit einer (nicht dargestellten) Prozessoreinrichtung der Bildverarbeitungseinrichtung 11 gekoppelt sein. Der Speichercontroller 19 stellt einen Dateneingang für die Hinweisdaten 17 dar. Die Hinweisdaten 17 können beispielsweise einen Warnungshinweis enthalten, beispielsweise die Warnung, dass ein im Bildinhalt 16 erkennbares Verkehrsobjekt 20, beispielsweise ein Kraftfahrzeug, näher an dem Kraftfahrzeug 1 sich befinden kann als es nach dem Bildinhalt 16 den Anschein hat. Der Hinweistext ist in der Figur durch die Zeichenfolge XYZ repräsentiert.
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Die Bildverarbeitungseinrichtung 11 kann dazu ausgelegt sein, die Hinweisdaten 17 in die Bilddaten V einzublenden, um hierdurch die Ausgabedaten O zu erzeugen, die den Bildinhalt 16 auf der Anzeigeeinrichtung 12 festlegen oder steuern. Die Bildverarbeitungseinrichtung 11 kann dabei beispielsweise den Bildbereich 21 ermitteln, in welchem das Objekt 20 sich im Bildinhalt 16, d.h. im dargestellten Kamerabild, befindet. Ein Einblendbereich 22 kann dann in Abhängigkeit von dem ermittelten Bildbereich 21 festgelegt werden. Die Bildverarbeitungseinrichtung 11 kann dabei einstellen, dass der Einblendbereich 22 überschneidungsfrei mit dem Bildbereich 21 des Objekts 20 ist. Im Einblendbereich 22 können die Hinweisdaten 17 dann eingeblendet werden. Hierbei kann beispielsweise eine Schriftgröße und/oder ein Blinkeffekt 23 und/oder eine Schriftart festgelegt werden. Insbesondere kann eine Objektfarbe 24 des Objekts 20 ermittelt werden und eine Darstellungsfarbe 25 des durch die Hinweisdaten 17 vorgegebenen Hinweises in derselben Farbe dargestellt werden.
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Durch die Bildverarbeitungseinrichtung 11 kann auch in den Bilddaten V für den Einblendbereich 22 jeweils eine Hintergrundfarbe 26, 27 für unterschiedliche Teilbereiche des Einblendbereichs 22 ermittelt werden und eine Darstellungsfarbe 28, 29, insbesondere ein HUE-Wert, für den eingeblendeten Hinweis unterschiedlich zur jeweils ermittelten Hintergrundfarbe 26, 27, insbesondere komplementär, eingestellt werden.
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In dem elektronischen Spiegel 8 wird kein Platz benötigt, um die Meldung "Objekte im Spiegel sind näher als sie erscheinen" einzugravieren. Stattdessen kann der folgende Algorithmus bereitgestellt sein:
- 1. Setze eine Überlagerung mit einer Größe gemäß dem Abschnitt 571.111 S5.4.2 auf das angezeigte Bild.
- 2. Veranlasse, dass die Warnung erscheint und dann nach einigen Sekunden verschwindet, so dass die Meldung vom Fahrer empfangen wird, was dem Fahrer den Vorteil bietet, dass eine Regelkonformität geschaffen wird, ohne eine ständige Verdeckung des Sichtfeldes zu verursachen.
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Wenn eine Innenkamera vorhanden ist, kann diese prüfen, ob der Fahrer den Bildschirm angesehen hat, um die Warnmeldung zu prüfen, bevor das Bild abgeschaltet wird.
- 3. Veranlasse, dass die Helligkeit der Warnung mit der Helligkeit der Szene verknüpft wird, so dass sich die Meldung visuell von dem auf dem Bildschirm angezeigten Hintergrund abhebt. Dies kann durch die Helligkeitsinformationen von der Kamera (z. B. Verstärkungsregelungspegel der Kamera; Histogramm der Helligkeit oder andere Mittel) oder Informationen vom Umgebungslichtsensor oder eine Kombination von diesen gesteuert werden.
- 4. Veranlasse, dass die Meldung auffälliger erscheint, d. h. sie größer und heller machen, wenn dies die Auffälligkeit der Warnung erhöht, oder sogar Blinken derselben auf dem Bildschirm.
- 5. Veranlasse, dass die Farbe der Meldung von der Hintergrundfarbe des Bildes abhängt, wenn beispielsweise der Hintergrund einen Farbton aufweist, dann sollte das System diesen detektieren und die Schrift sollte einen anderen Farbton aufweisen. Dies kann ein ungleichmäßiger Farbton über die Meldung sein; wenn der Hintergrund hinter der Meldung den Farbton ändert, dann können die Buchstaben über dieser Farbtonänderung die Farbe ändern. Alternativ können die Farben der Meldung so gewählt werden, dass sie dem "Designsatz" des Herstellers entsprechen, d. h. den Farben, die Designingenieure wählen, um das "Aussehen" des Autos zu bewahren und eine ästhetisch ansprechende Umgebung für den Fahrzeuginsassen aufrechtzuerhalten.
- 6. Die für die Meldung verwendete Schriftart kann den Designanforderungen für das Fahrzeug entsprechen.
- 7. Der Ort der Warnmeldung kann in einen Bereich gesetzt werden, der Informationen nicht verdeckt, beispielsweise kann sie in einem Bereich des Bildschirms angezeigt werden, der im Bild von der Fahrzeugkarosserie belegt ist. Dies macht das System noch sicherer. In diesem Fall kann es nützlich sein, dass das System die Fahrzeugkarosseriefärbung verwendet, um einen optimalen Farbton zum Anzeigen der Meldung zu wählen.
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Die Meldung kann in Abhängigkeit von verschiedenen Rechtgebieten unterschiedlich sein, da erwartet wird, dass verschiedene Rechtgebiete unterschiedliche Regeln und Warnungen verwenden.
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Die Meldung kann bei der Verwendung von elektronischen Spiegeln im Fahrzeug auf eine allgemeine Warnung erweitert werden. Dies kann so einfach verwirklicht sein, dass ein Hersteller, der eine Warnmeldung bereitstellt, bevor dem Fahrzeugbenutzer ermöglicht wird, sie zu verwenden, wenn das Fahrzeug startet.
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Diese Erfindung ist dazu ausgelegt, ein herkömmliches Seitenspiegelsystem zu ersetzen. Diese Erfindung hat Vorteile hinsichtlich einer verbesserten Aerodynamik und verringerter Kraftstoffkosten.
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Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung auch bei einem elektronischen Rückspiegel ein Hinweis angezeigt werden kann.