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Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines Farbwerks einer planografischen Offset-Druckmaschine.
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In
DE 10 2007 019 471 A1 wird ein Color Booster durchgeführt, um die Sollfärbung schneller zu erreichen. Bei dem Color Booster wird die Farbmengendosierung während einer instationären Phase des Farbwerks vor Erreichen der Sollfärbung vorübergehend übersteuert.
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Bei einem positiven Color Booster wird durch die Übersteuerung die Farbmengendosierung erhöht und bei einem negativen Color Booster wird durch die Übersteuerung die Farbmengendosierung reduziert.
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Ein Problem besteht in der immer noch zu langen Reaktionszeit bei dem negativen Color Booster. Bei zu druckenden niedrigen Farbdichten und dementsprechend fast geschlossenen Farbzonen ist kein hinreichender Spielraum mehr für das übersteuerte Schließen der Farbzonen vorhanden. In diesen Farbzonen ist der für den negativen Color Booster erforderliche Stellweg des Dosierelements durch die Umfangsfläche der Farbkastenwalze begrenzt. Außerdem ist ein völliges Schließen der Farbzonenöffnung zwischen dem Dosierelement und der Umfangsfläche nicht möglich, so dass durch diese Farbzonenöffnung bei geschlossener Farbzone eine Farbleckage tritt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Reaktionszeit bei der Steuerung der Farbmengendosierung weiter zu verkürzen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
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Bei dem Verfahren zum Steuern eines Farbwerks einer plangrafischen Offset-Druckmaschine wird nur in ersten Farbzonen ein negativer Color Booster durch einen positiven Color Booster zumindest teilweise kompensiert.
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Die Kompensation des negativen Color Boosters durch den positiven Color Booster erfolgt also nicht in sämtlichen Farbzonen der Dosiereinrichtung des Farbwerks. Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass dadurch die Umsteuerung des Farbwerks von einer ersten Farbmengendosierung auf eine zweite Farbmengendosierung schneller durchgeführt werden kann und infolgedessen Makulatur vermieden wird.
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Bei einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der negative Color Booster in sämtlichen Farbzonen einschließlich der ersten Farbzonen und zweiter Farbzonen durchgeführt.
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Bei einer weiteren Weiterbildung wird der negative Color Booster durchgeführt, indem die Bewegung einer Walze des Farbwerks vorübergehend stillgesetzt wird und dadurch in sämtlichen Farbzonen die Farbzufuhr unterbrochen wird. Besagte Walze kann eine Farbkastenwalze sein, wobei die Bewegung der Walze eine Rotation der Farbkastenwalze ist. Besagte Walze kann auch eine Heberwalze sein, wobei die Bewegung der Walze eine Pendelbewegung der Heberwalze ist.
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Bei einer weiteren Weiterbildung wird in Abhängigkeit von einer mittleren Flächendeckung eines zu druckenden Druckbilds die Länge einer Zeitspanne bestimmt, in der die Walze stillgesetzt ist.
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Bei einer weiteren Weiterbildung wird der positive Color Booster durchgeführt, indem die ersten Farbzonen vorübergehend übersteuert geöffnet werden.
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Bei einer weiteren Weiterbildung erfolgen der negative Color Booster und der positive Color Booster während eines Druckbetriebs zum Einrichten des Farbwerks für den darauffolgenden Fortdruck.
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Bei einer weiteren Weiterbildung werden der negative Color Booster und der positive Color Booster nacheinander durchgeführt. Vorzugsweise werden zuerst der negative Color Booster und anschließend der positive Color Booster durchgeführt. Es ist aber auch möglich, im zuerst den positiven Color Booster und danach den negativen Color Booster durchzuführen. Ebenso ist es möglich, zuerst einen Anteil des positiven Color Boosters, danach den negativen Color Booster und zuletzt einen weiteren Anteil des positiven Color Boosters durchzuführen.
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Bei einer weiteren Weiterbildung sind von den zweiten Farbzonen verschiedene Farbzonen vorhanden und sind die ersten Farbzonen ein Teil der von den zweiten Farbzonen verschiedenen Farbzonen. Die sämtlichen Farbzonen umfassen also die ersten Farbzonen und übrige Farbzonen, wobei nur in denjenigen der übrigen Farbzonen der positive Color Booster durchgeführt wird, in denen das erforderlich ist, nämlich in den ersten Farbzonen.
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Zur Erfindung gehört auch ein Verfahren zum Steuern eines Druckmaschinen-Farbwerks mit Farbzonen und diesen zugeordneten Dosierelementen, wobei die Drehbewegung einer Farbkastenwalze und/oder die Pendelbewegung einer Heberwalze für eine bestimmte Zeit unterbrochen wird und dadurch als erwünschter Primäreffekt in mindestens einer der Farbzonen die Farbzufuhr reduziert wird und als unerwünschter Sekundäreffekt in den übrigen der Farbzonen die Farbzufuhr ebenfalls reduziert wird, und wobei in denjenigen der übrigen Farbzonen, in denen der unerwünschte Sekundäreffekt sonst eine nicht-tolerable Unterfärbung hervorrufen würde, mittels eines zeitweise übersteuerten Öffnen der Dosierelemente – einem sogenannten positiven Color Booster – der unerwünschte Sekundäreffekt kompensiert wird.
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Weitere Weiterbildungen ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und der dazugehörigen Zeichnung.
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In dieser zeigt:
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1: eine Druckmaschine
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2: eine Dosiereinrichtung der Druckmaschine und
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3: ein Schichtdicke-Bogenanzahl-Diagramm.
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In 1 ist eine Druckmaschine zum Bedrucken von Bogen ausschnittsweise dargestellt. Der Ausschnitt zeigt Teile eines Druckwerks für den plangrafischen Offsetdruck. Ein Formzylinder 1 mit einer Druckplatte 2 wird durch ein Farbwerk 3 eingefärbt. Das Farbwerk 3 umfasst einen Farbkasten 4 mit einer Dosiereinrichtung 5 und einer Farbkastenwalze 6. Eine Heberwalze 7 schwingt von der Farbkastenwalze 6 zu einer Reiberwalze 8 und zurück. Die Farbe wird von dem Formzylinder 1 auf einen Gummizylinder 9 und von diesem auf die Bogen übertragen. Die Farbzonenöffnungen der Dosiereinrichtung 5, die Rotationsbewegung der Farbkastenwalze 6 und die Pendelbewegung der Heberwalze 7 werden von einer Steuereinrichtung 10 gemäß deren Programmierung gesteuert.
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In 2 sind die Dosiereinrichtung 5 und die Farbkastenwalze 6 dargestellt. Die Dosiereinrichtung 5 umfasst eine Reihe von Dosierelementen 14, die einzeln auf unterschiedliche Abstände zur Farbkastenwalze 6 eingestellt werden können. Jedes Dosierelement 14 bestimmt eine andere Farbzone. Zu den Farbzonen gehören erste Farbzonen 11, zweite Farbzonen 12 und dritte Farbzonen 13. Die zweiten Farbzonen 12 umfassen Farbzonen 12.1, Farbzonen 12.2 und Farbzonen 12.3. In den Farbzonen 12 soll die Schichtdicke SD (vgl. 3) der Farbe auf der Farbkastenwalze 6 reduziert werden.
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Um dies möglichst schnell zu erreichen, wird die Rotationsbewegung der Farbkastenwalze 6 unterbrochen. Infolge der Unterbrechung kann die Farbkastenwalze 6 keine Farbe aus dem Farbkasten 4 mehr heraus fördern. Diese Reduzierung der Farbzufuhr ist bezüglich der zweiten Farbzonen 12 ein erwünschter Primäreffekt. Es wird eine stärkere Reduzierung der Farbzufuhr erreicht, als sie durch alleiniges Schließen der Dosierelemente 14 in den zweiten Farbzonen 12 erreicht werden könnte. Die durch die Unterbrechung der Drehbewegung der Farbkastenwalze 6 bewirkte Reduzierung der Farbzufuhr in den zweiten Farbzonen 12 ist ein negativer Color Booster.
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Dieser negative Color Booster wirkt sich jedoch nicht nur in den zweiten Farbzonen 12 aus, sondern auch in den ersten Farbzonen 11 und den dritten Farbzonen 13. In den dritten Farbzonen 13 besteht die Gefahr einer nicht-tolerablen Unterfärbung nicht. Deshalb sind in den dritten Farbzonen 13 keine Maßnahmen zur Kompensation des negativen Color Boosters erforderlich. In den ersten Farbzonen 11 besteht jedoch die Gefahr einer nicht-tolerablen Unterfärbung.
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Deshalb wird in den ersten Farbzonen 11 ein positiver Color Booster durchgeführt, um den negativen Color Booster zumindest teilweise zu kompensieren und einer nicht-tolerablen Unterfärbung vorzubeugen. Hierzu werden die Dosierelemente 14 in den ersten Farbzonen 11 vorübergehend weiter von der Farbkastenwalze 6 weg verstellt, als dies notwendig ist, um die Schichtdicke SD der Farbe im gewünschten Maße abzusenken.
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Mit anderen Worten gesagt: Die Farbzufuhr wird unterbunden (Heberwalzen-Schwingung-Ausschalten oder Farbkastenwalzen-Rotation-Ausschalten), um eine Reduzierung der Farbzufuhr in den betroffenen Farbzonen auf den Idealwert zu bringen. Dies bewirkt aber eine Reduktion der Farbmenge in allen Farbzonen des Druckwerks. In jenen Farbzonen, wo die Unterbindung der Farbzufuhr zu einer Unterfärbung führt, wird diese anschließend durch den positiven Color Booster ausgeglichen.
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In 3 ist ein Diagramm dargestellt, welches die Schichtdicke SD der Farbe auf der Farbkastenwalze 6 in Abhängigkeit von der Bogenanzahl BA gedruckter Bogen zeigt. Mit IK ist eine Idealkurve bezeichnet und mit RK eine Realkurve. Die Schichtdicke SD wird von einem Istwert IW auf einen Sollwert SW abgesenkt. In einer Zeitspanne Z von z. B. 40 bedruckten Bogen erfolgt ein Übersteuern der Reduzierung der Farbzufuhr.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Formzylinder
- 2
- Druckplatte
- 3
- Farbwerk
- 4
- Farbkasten
- 5
- Dosiereinrichtung
- 6
- Farbkastenwalze
- 7
- Heberwalze
- 8
- Reiberwalze
- 9
- Gummizylinder
- 10
- Steuereinrichtung
- 11
- erste Farbzonen
- 12
- zweite Farbzonen
- 12.1, 12.2, 12.3
- Farbzonen
- 13
- dritte Farbzonen
- 14
- Dosierelement
- BA
- Bogenanzahl
- IK
- Idealkurve
- IW
- Istwert
- RK
- Realkurve
- SD
- Schichtdicke
- SW
- Sollwert
- Z
- Zeitspanne
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007019471 A1 [0002]