DE102013222272A1 - Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk sowie zugehöriges Verfahren - Google Patents

Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk sowie zugehöriges Verfahren Download PDF

Info

Publication number
DE102013222272A1
DE102013222272A1 DE102013222272.6A DE102013222272A DE102013222272A1 DE 102013222272 A1 DE102013222272 A1 DE 102013222272A1 DE 102013222272 A DE102013222272 A DE 102013222272A DE 102013222272 A1 DE102013222272 A1 DE 102013222272A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
pressure relief
cleaning unit
relief system
cooling medium
heat exchanger
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Ceased
Application number
DE102013222272.6A
Other languages
English (en)
Inventor
Norbert Losch
Stefan Rosenberger
Axel Hill
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Areva GmbH
Original Assignee
Areva GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Areva GmbH filed Critical Areva GmbH
Priority to DE102013222272.6A priority Critical patent/DE102013222272A1/de
Publication of DE102013222272A1 publication Critical patent/DE102013222272A1/de
Ceased legal-status Critical Current

Links

Images

Classifications

    • GPHYSICS
    • G21NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
    • G21FPROTECTION AGAINST X-RADIATION, GAMMA RADIATION, CORPUSCULAR RADIATION OR PARTICLE BOMBARDMENT; TREATING RADIOACTIVELY CONTAMINATED MATERIAL; DECONTAMINATION ARRANGEMENTS THEREFOR
    • G21F9/00Treating radioactively contaminated material; Decontamination arrangements therefor
    • G21F9/02Treating gases
    • GPHYSICS
    • G21NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
    • G21CNUCLEAR REACTORS
    • G21C15/00Cooling arrangements within the pressure vessel containing the core; Selection of specific coolants
    • G21C15/18Emergency cooling arrangements; Removing shut-down heat
    • GPHYSICS
    • G21NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
    • G21CNUCLEAR REACTORS
    • G21C9/00Emergency protection arrangements structurally associated with the reactor, e.g. safety valves provided with pressure equalisation devices
    • G21C9/004Pressure suppression
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02EREDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
    • Y02E30/00Energy generation of nuclear origin
    • Y02E30/30Nuclear fission reactors

Landscapes

  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • High Energy & Nuclear Physics (AREA)
  • Plasma & Fusion (AREA)
  • Structure Of Emergency Protection For Nuclear Reactors (AREA)

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Druckentlastungssystem (6) für ein eine Sicherheitshülle (4) aufweisendes Kernkraftwerk (2), mit einer an die Sicherheitshülle (4) angeschlossenen und in die Umgebung geführten Druckentlastungsleitung (10) für einen Druckentlastungsstrom, in die eine Reinigungseinheit (14) zur Reinigung des Druckentlastungsstromes geschaltet ist. Ein derartiges Druckentlastungssystem (6) soll dahingehend weiterentwickelt werden, dass bei kompaktem und einfach gehaltenem Aufbau eine zuverlässige Reinigung / Aktivitätsrückhaltung des Druckentlastungsstroms über einen vergleichsweise langen Zeitraum hinweg ermöglicht. Dies wird erfindungsgemäß erreicht durch einen ein Kühlmedium führenden, passiv durch Naturkonvektion angetriebenen Kühlkreislauf (22) zur Abfuhr von Nachzerfallswärme aus der Reinigungseinheit (14), mit einem ersten Wärmetauscher (26), der thermisch an die Reinigungseinheit (14) angekoppelt ist, und mit einem zweiten Wärmetauscher (28), der thermisch an eine Wärmesenke (24) angekoppelt ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie betrifft weiterhin ein entsprechendes Verfahren zur Druckentlastung eines Kernkraftwerkes bei schweren Störfällen.
  • Während eines schweren Störfalls können in der Schutzhülle (Containment) eines Kernreaktors, insbesondere eines Leichtwasserreaktors, große Mengen an luftgetragenen radioaktiven Stoffen (z. B. Partikel, Aerosole und Gase) erzeugt und freigesetzt werden. Ohne effektive Gegenmaßnahmen kann dies zu einem unzulässigen Überdruck mit einem Versagen der Schutzhülle und in Konsequenz zu einer unkontrollierten Freisetzung des mobilisierten radioaktiven Inventars führen.
  • Um eine kontrollierte Druckentlastung bei gleichzeitiger Rückhaltung der luftgetragenen radioaktiven Stoffe zu ermöglichen, sind und werden Kernkraftwerke zunehmend mit sogenannten Containment-Druckentlastungssystemen mit integrierten Abscheidevorrichtungen (z. B. Aerosolfiltern, Wäschern, Sorbentien) aus- bzw. nachgerüstet (engl. Filtered Containment Venting). Ein derartiges System ist beispielsweise aus der DE 103 28 774 B3 bekannt.
  • Bei der Abscheidung von feinsten luftgetragenen Teilchen (Aerosolen) sowie gasförmigem Jod wird grundsätzlich in Nass- und Trockenverfahren unterschieden. Bei den Nassverfahren werden entsprechend konditionierte Waschflüssigkeiten – auch unterstützt durch eingetauchte Venturidüsen und/oder statische Mischer und dergleichen – eingesetzt. Ebenso sind verschiedene Reaktionsflüssigkeiten und deren Kombination zur Abscheidung von z. B. radioaktivem Jod möglich. Die Trockenverfahren werden beispielsweise mit Hilfe von Sandbettfiltern und dergleichen realisiert. Bisweilen werden auch Kombinationen von Nass- und Trockenverfahren eingesetzt.
  • Während und nach dem Störfall akkumulieren sich in den verschiedenen Abscheideeinrichtungen große Mengen an radioaktiven Stoffen. Diese sind in der Regel wärmeerzeugend und führen aufgrund der Akkumulation zu einem erheblichen Energieeintrag in das Druckentlastungssystem. Die Nachzerfallsleistung der radioaktiven Aerosole und des Jods kann Werte zwischen einigen Kilowatt (> ca. 10 kW) bis hin zu ca. einem Megawatt für extreme Szenarien in Abhängigkeit vom Reaktortyp betragen.
  • Insbesondere bei nassen Reinigungsstufen (z. B. Wäscher) kann dadurch die Wasch- bzw. Reaktionsflüssigkeit (in der Regel Wasser mit Zusatzstoffen) so stark erhitzt werden, dass die Waschflüssigkeit siedet und verdampft. Mit der Unterschreitung des Mindestfüllstandes reduziert sich die Rückhalterate und es kommt ggf. zu einer erhöhten Freisetzung von radioaktiven Stoffen in die Umgebung der Anlage, wenn keine Möglichkeit zur Nachspeisung von Waschflüssigkeit unter Unfallbedingungen rechtzeitig hergestellt werden kann.
  • Bei den Trockenverfahren kann es je nach Szenario und Installationsort der Filtereinrichtung durchaus zu einer Überschreitung der Auslegungstemperatur aufgrund der zurückgehaltenen radioaktiven Stoffe in der Aerosolfiltrationsstufe bzw. der Rückhaltestufe für das gasförmige Jod kommen. Aus diesem Grund waren von der Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) in Deutschland Trockenverfahren für Siedewasserreaktoren bislang nicht zugelassen worden.
  • Dem geschilderten Problem kann in Bezug auf die Nassverfahren teilweise abgeholfen werden durch eine Auslegung des Wäschers für eine gewisse Autarkiezeit (Betriebszeit und Standby-Zeit nach Betrieb). Danach kann ein aktives Nachspeisen von Wasser bzw. Wasch-/Reaktionsflüssigkeit vorgesehen sein, um den Mindestfüllstand in dem Abscheidebehälter einzuhalten. Bei den Trockenverfahren musste der Nachzerfallsleistung bislang durch ausreichend bemessene Filterflächen begegnet werden, die die Wärmeabfuhr ohne Überschreitung der Auslegungsgrenzen sicherstellen können. Dies bedingt entsprechend groß dimensionierte und kostenintensive Anlagen.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diesbezüglich Abhilfe zu schaffen und ein Druckentlastungssystem der eingangs genannten Art anzugeben, das bei kompaktem und einfach gehaltenem Aufbau eine zuverlässige Reinigung / Aktivitätsrückhaltung des Druckentlastungsstroms über einen vergleichsweise langen Zeitraum hinweg ermöglicht. Des Weiteren soll ein entsprechendes Verfahren zur Druckentlastung der Sicherheitshülle eines Kernkraftwerkes angegeben werden.
  • In Bezug auf die Vorrichtung wird die genannte Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch ein Druckentlastungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
  • Ein wesentliches Element der Erfindung ist demnach verwirklicht durch einen ein Kühlmedium führenden, passiv durch Naturkonvektion angetriebenen Kühlkreislauf zur Abfuhr von Nachzerfallswärme aus der Reinigungseinheit, mit einem ersten Wärmetauscher, der thermisch an die Reinigungseinheit angekoppelt ist, und mit einem zweiten Wärmetauscher, der thermisch an eine kraftwerksinterne und/oder externe Wärmesenke angekoppelt ist.
  • In bevorzugter Ausgestaltung ist der Kühlkreislauf ein Zweiphasen-Kühlkreislauf, in dem das Kühlmedium während des Umlaufs seinen Aggregatzustand von flüssig nach gasförmig und wieder zurück wechselt.
  • Mit anderen Worten: In und/oder an der Reinigungseinheit / Filtereinheit / Aktivitätsrückhalteeinheit wird eine Wärmetauscherfläche (Primärwärmetauscher) eingebracht bzw. thermisch angekoppelt, die von einem Kühlmedium (Wärmeträger) durchströmt wird, welches zweckmäßigerweise einen Siedepunkt oberhalb der Umgebungstemperatur und unterhalb der Siedetemperatur der Waschflüssigkeit (typischerweise ca. 100 °C bis 120 °C) oder der Auslegungstemperatur des Trockenfilters (typischerweise ca. 300 °C bis 500 °C) besitzt. Das Kühlmedium gibt seine Wärme über eine weitere Wärmetauscherfläche (Sekundärwärmetauscher) an eine Wärmesenke (z. B. Umgebung) ab. Die der Primärseite zugeführte Wärmeenergie bewirkt dort ein Verdampfen des Wärmeträgers. Dieser Dampf expandiert zur kalten Sekundärseite hin, kondensiert dort zu Flüssigkeit und gibt dabei Kondensationswärme an die Wärmesenke ab. Der nun wieder flüssige Wärmeträger wird dann durch die Einwirkung der Schwerkraft zum Ausgangspunkt zurück transportiert.
  • Bei der Wärmesenke kann es sich beispielsweise um Außenluft, ein fließendes Gewässer, ein Reaktorbecken oder ein anderes Becken mit einem permanent vorhandenen Kühlmedium handeln.
  • Der Antrieb durch Schwerkraft kann in vorteilhafter Ausgestaltung durch das Einbringen einer Kapillarstruktur in den Wärmeträger-Transportweg verstärkt werden. Das erneute Verdampfen des Wärmeträgers setzt den Kreislauf fort. Dieser Kreislauf aus Verdampfung und Kondensation wird allein durch den Temperaturunterschied der beiden Seiten, ohne zusätzlichen Antrieb in Gestalt von Pumpen, aufrechterhalten.
  • Um ein unzulässiges Fluten durch Dampfkondensation und infolgedessen den Ausfall der Filterstufe und der Druckentlastungsfunktion zu verhindern, erfolgt vorzugsweise eine Regelung des Kühlkreislaufes über ein passiv wirkendes Regelorgan (z. B. ein hydraulisch wirkendes Schwimmerventil).
  • In Bezug auf das Verfahren wird die weiter oben genannte Aufgabe gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 11.
  • Die mit der Erfindung erzielten Wirkungen und Vorteile lassen sich zusammenfassend wie folgt charakterisieren:
    Bei Containment-Druckentlastungssystem mit einer Nassreinigung des Druckentlastungsstroms (Ventstrom) erfolgt eine passive Kühlung der Waschflüssigkeit mittels der primären und der sekundären Wärmetauschereinrichtungen und mit einem zirkulierenden Wärmeträger, welcher zweckmäßigerweise einen Siedepunkt oberhalb der Umgebungstemperatur (das heißt > 30 °C, vorzugsweise > 50 °C) aber unterhalb der Siedetemperatur der Waschflüssigkeit / der Designtemperatur des Trockenfilters aufweist. Die passive Wärmeabfuhr eliminiert oder verringert das Erfordernis, Wasser nachzuspeisen. Unzulässige Freisetzungen von Aktivität in die Umgebung werden vermieden.
  • Ähnliches gilt für Trockensysteme: Dort wird zweckmäßigerweise ein Wärmeträger verwendet, der einen Siedepunkt unterhalb der Auslegungstemperatur des Trockenfilters besitzt.
  • Passivität wird durch die Nutzung der Temperaturdifferenz zwischen der Auslegungstemperatur von Nass- bzw. Trockenreinigungsstufe einerseits und Wärmesenke andererseits erreicht. Die Wärmetransportkapazität des Kühlkreislaufs wird durch die Phasenwechsel des Wärmeträgers gegenüber einem einphasigen Kreislauf (reine Thermosiphonanlage) verbessert.
  • Im Störfall müssen im Vergleich zu bisherigen Lösungen lange keine aktiven Maßnahmen ergriffen werden, um Verluste von Wasch- bzw. Reaktionsflüssigkeit oder den Ausfall von Trockenfiltern auszugleichen. Es sind also längere Reaktionszeiten für das Betriebspersonal ermöglicht. Eine dauernde, inhärente, passive Sicherheit des Containment-Schutzsystems während eines Störfalls wird gewährleistet.
  • Eine kompaktere (kleinere) Ausführung des Containment-Druckentlastungssystems als bislang ermöglicht die Installation in Kernreaktoren mit beengten Platzverhältnissen bzw. geringem Angebot an Installationsraum.
  • Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen gehen aus den Unteransprüchen sowie aus der Figurenbeschreibung hervor.
  • Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt die einzige Figur ein Kernkraftwerk mit einer Sicherheitshülle, an die ein Druckentlastungssystem für eine gefilterte Druckentlastung angeschlossen ist.
  • Das in der Figur schematisch dargestellte Kernkraftwerk 2 weist einen Siedewasserreaktor auf, der von einer auch als Containment bezeichneten, hermetisch gegenüber der Umgebung abgedichteten Sicherheitshülle 4 aus Stahl und/oder Beton umgeben ist. Die erfindungsgemäße Lehre kann aber auch bei einem Druckwasserreaktor mit einer entsprechenden Sicherheitshülle verwirklicht sein.
  • Um bei schweren Störfällen mit Überdruckzuständen innerhalb der Sicherheitshülle 4 nicht deren Integrität zu gefährden, ist eine bedarfsweise aktivierbare gefilterte Druckentlastung mit Hilfe eines Druckentlastungssystems 6 als Bestandteil eines Containment-Schutzsystems vorgesehen.
  • Das Druckentlastungssystem 6 weist zu diesem Zweck eine eintrittsseitig an die Sicherheitshülle 4 angeschlossene und austrittsseitig, hier beispielhaft über einen Kamin oder einen Kühlturm 8, in die Umgebung geführte Druckentlastungsleitung 10 auf, die während des Normalbetriebs des Kernkraftwerks 4 durch eine Absperrarmatur 12 verschlossen ist. Im Druckentlastungsbetrieb während eines schweren Störfalls wird die Absperrarmatur 12 geöffnet, so dass sich ein auch als Ventstrom bezeichneter Druckentlastungsstrom vom Inneren der Sicherheitshülle 4 zur äußeren Umgebung einstellt und die gewünschte Druckentlastung der Sicherheitshülle 4 bewirkt.
  • Um die Umwelt bei einem derartigen Ventvorgang nicht in unzulässiger Weise mit Radionukliden zu belasten, die bei einem schweren Störfall insbesondere in Gestalt von Aerosolen, Jod und Jodverbindungen sowie Edelgasen im Inneren der Sicherheitshülle 4 vorhanden sind und vom Druckentlastungsstrom mitgeführt werden, ist eine Reinigung / Filterung / Aktivitätsrückhaltung des Druckentlastungsstroms durch mindestens eine in die Druckentlastungsleitung 10 geschaltete Reinigungseinheit 14 vorgesehen.
  • Im vorliegenden Fall umfasst die außerhalb der Sicherheitshülle 4 aufgestellte Reinigungseinheit 14 einen bis zu einem Auslegungsfüllstand mit einer Waschflüssigkeit 16 gefüllten Nasswäscher 18, etwa vom Typ Venturiwäscher wie z. B. in der DE 103 28 774 B3 beschrieben. Der über eine Düse 20 in die Waschflüssigkeit 16 geleitete Druckentlastungsstrom wechselwirkt mit selbiger in einer Weise, dass ein wesentlicher Teil der mitgeführten Aktivitäten in der Waschflüssigkeit 16 verbleibt, während die gereinigten Gasanteile sich oberhalb des Waschflüssigkeitspegels sammeln, von dort aus in den stromabwärtigen Abschnitt der Druckentlastungsleitung 10 strömen und schließlich in die Umgebung entlassen werden.
  • Sofern kein fortwährender oder zumindest gelegentlicher Austausch der Waschflüssigkeit 16 in dem Nasswäscher 18 möglich ist, etwa durch Rückspeisung von aktivitätsbeladener Waschflüssigkeit 16 in das Containment und durch Zuspeisung von frischer Waschflüssigkeit 16 aus einem Vorratsbehälter, kommt es während des Ventbetriebs zu einer Akkumulation von Radionukliden in dem Nasswäscher 18 und infolgedessen zu einem erheblichen Eintrag von Nachzerfallswärme. Dies wiederum kann zu einer partiellen oder vollständigen Verdampfung der Waschflüssigkeit 16 führen mit der Folge, dass der Nasswäscher 18 „trocken läuft“ und die bestimmungsgemäße Reinigungs- bzw. Filterfunktion in Bezug auf den Druckentlastungsstrom nicht mehr erfüllen kann.
  • Zur Vermeidung einer derartigen Situation ist bei dem Druckentlastungssystem 6 ein geschlossener Kühlkreislauf 22 vorgesehen, der überschüssige Wärme aus der Reinigungseinheit 14 abführt und zu einer externen Wärmesenke 24 transportiert. Es handelt sich dabei um einen passiven Kühlkreislauf 22 nach dem Naturkonvektionsprinzip mit einem ersten Wärmetauscher 26 (Primärwärmetauscher), der thermisch an die als Wärmequelle wirksame Reinigungseinheit 14 angekoppelt ist, mit einem zweiten Wärmetauscher 28 (Sekundärwärmetauscher), der thermisch an die Wärmesenke 24 angekoppelt ist, und mit dazwischen liegenden, vorzugsweise mit einer thermischen Isolierung versehenen Verbindungsleitungen 30. Das in dem Kühlkreislauf 22 geführte Kühlmedium besitzt einen Siedepunkt, der über der Umgebungstemperatur liegt, bei der die Reinigungseinheit 14 im Druckentlastungsbetrieb bestimmungsgemäß arbeitet, und der (vorzugsweise knapp) unterhalb der Siedetemperatur der Waschflüssigkeit 16 liegt. Damit wirkt der erste Wärmetauscher 26 als Verdampfer für das Kühlmedium, sobald sich sich die Temperatur der Waschflüssigkeit 16 der kritischen Siedetemperatur nähert, während der zweite Wärmetauscher 28 als Kondensator für das in der Dampfphase befindliche Kühlmedium wirkt. Angetrieben wird der Kühlkreislauf 22 ausschließlich durch die intrinsischen thermodynamischen Verhältnisse in Kombination mit einer auf die Schwerkraftzirkulation abgestimmten und sie unterstützenden Leitungsführung (welche aus der Figur nicht im Einzelnen hervorgeht). Aktive Pumpen sind demnach nicht vorgesehen.
  • Zur Regelung des Durchflusses von Kühlmedium durch den Kühlkreislauf 22 ist ein Regelventil 32 vorgesehen, das auf passive Weise mit Hilfe eines Schwimmers 34 in Abhängigkeit vom Füllstand der Waschflüssigkeit 16 in dem Nasswäscher 18 angesteuert wird (Schwimmerventil). Dadurch wird verhindert, dass ein frühzeitiges Einsetzen des Kühlkreislaufs 22 zu einer unzulässigen Flutung des Nasswäschers 18 durch überhöhte Kondensation von Dampfbestandteilen des Druckentlastungsstroms führt.
  • Die Wärmesenke 24 kann beispielsweise durch Umgebungsluft, durch Grundwasser, ein Brennelement-Becken, einen Kühlturm oder auf vielfältige andere Weise realisiert sein.
  • Der primäre Wärmetauscher 26 ist beispielsweise wie in der Figur dargestellt innerhalb des Nasswäschers 18 angeordnet / integriert und taucht direkt in die Wasch-/Reaktionsflüssigkeit ein. Alternativ ist eine Ausführung als Mantel um den oder die Wasch-/Reaktionsbehälter möglich (Mantelwärmetauscher).
  • In einer hier nicht dargestellten Variante kann die Reinigungseinheit 14 durch einen Trockenfilter, etwa von Typ Sandbettfilter oder Aktivkohlefilter, realisiert sein. In diesem Fall wird der primäre Wärmetauscher 26 des Kühlkreislaufs 22 direkt oder indirekt an den Trockenfilter thermisch angekoppelt, um dessen Überhitzung und Zerstörung zu verhindern. Dabei ist die Siedetemperatur des zirkulierenden Kühlmediums so gewählt, dass sie unterhalb der maximal zulässigen Betriebstemperatur des Trockenfilters liegt.
  • Selbstverständlich kann die Reinigungs-/Filterstrecke in der Druckentlastungsleitung 10 auch Kombinationen von Nass- und Trockenfiltern enthalten. Jede einzelne der Reinigungseinheiten 14 kann dann an einen eigenen Kühlkreislauf 22 der beschriebenen Art angekoppelt sein, oder es kann einen gemeinsamen Kühlkreislauf 22 für mehrere der Reinigungseinheiten 14 geben.
  • Bezugszeichenliste
  • 2
    Kernkraftwerk
    4
    Sicherheitshülle
    6
    Druckentlastungssystem
    8
    Kühlturm
    10
    Druckentlastungsleitung
    12
    Absperrarmatur
    14
    Reinigungseinheit
    16
    Waschflüssigkeit
    18
    Nasswäscher
    20
    Düse
    22
    Kühlkreislauf
    24
    Wärmesenke
    26
    primärer Wärmetauscher
    28
    sekundärer Wärmetauscher
    30
    Verbindungsleitung
    32
    Regelventil
    34
    Schwimmer
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 10328774 B3 [0003, 0029]

Claims (11)

  1. Druckentlastungssystem (6) für ein eine Sicherheitshülle (4) aufweisendes Kernkraftwerk (2), mit einer an die Sicherheitshülle (4) angeschlossenen und in die Umgebung geführten Druckentlastungsleitung (10) für einen Druckentlastungsstrom, in die eine Reinigungseinheit (14) zur Reinigung des Druckentlastungsstromes geschaltet ist, gekennzeichnet durch einen ein Kühlmedium führenden, passiv durch Naturkonvektion angetriebenen Kühlkreislauf (22) zur Abfuhr von Nachzerfallswärme aus der Reinigungseinheit (14), mit einem ersten Wärmetauscher (26), der thermisch an die Reinigungseinheit (14) angekoppelt ist, und mit einem zweiten Wärmetauscher (28), der thermisch an eine Wärmesenke (24) angekoppelt ist.
  2. Druckentlastungssystem (6) nach Anspruch 1, wobei der erste Wärmetauscher (26) als Verdampfer für das Kühlmedium wirksam ist und der zweite Wärmetauscher (28) als Kondensator für das Kühlmedium wirksam ist.
  3. Druckentlastungssystem (6) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Siedetemperatur des Kühlmediums oberhalb der Umgebungstemperatur liegt, bei der die Reinigungseinheit (14) im Druckentlastungsbetrieb bestimmungsgemäß arbeitet.
  4. Druckentlastungssystem (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Reinigungseinheit (14) einen Trockenfilter umfasst.
  5. Druckentlastungssystem (6) nach Anspruch 4, wobei die Siedetemperatur des Kühlmediums unterhalb der maximal zulässigen Betriebstemperatur des Trockenfilters liegt.
  6. Druckentlastungssystem (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Reinigungseinheit (14) einen Nasswäscher (18) mit einer Waschflüssigkeit (16) umfasst.
  7. Druckentlastungssystem (6) nach Anspruch 6, wobei die Siedetemperatur des Kühlmediums unterhalb der Siedetemperatur der Waschflüssigkeit (16) liegt.
  8. Druckentlastungssystem (6) nach Anspruch 6 oder 7, wobei zur Steuerung des Durchsatzes von Kühlmedium ein in Abhängigkeit vom Füllstand der Waschflüssigkeit (16) im Nasswäscher (18) angesteuertes Regelventil (32) in den Kühlkreislauf (22) geschaltet ist.
  9. Druckentlastungssystem (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der Kühlkreislauf (22) zumindest abschnittsweise Leitungen umfasst, die eine Kapillarstruktur besitzen.
  10. Kernkraftwerk (2) mit einer Sicherheitshülle (4) und mit einem Druckentlastungssystem (6) nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
  11. Verfahren zur Druckentlastung eines Kernkraftwerkes (2) mit einer Sicherheitshülle (4), bei dem ein Druckentlastungsstrom aus der Sicherheitshülle (4) über eine Reinigungseinheit (14) in die Umgebung entlassen wird, dadurch gekennzeichnet, dass in der Reinigungseinheit (14) akkumulierte Nachzerfallswärme über einen passiv nach dem Prinzip der Naturkonvektion arbeitenden Kühlkreislauf (22) an eine Wärmesenke (24) abgeführt wird.
DE102013222272.6A 2013-11-01 2013-11-01 Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk sowie zugehöriges Verfahren Ceased DE102013222272A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102013222272.6A DE102013222272A1 (de) 2013-11-01 2013-11-01 Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk sowie zugehöriges Verfahren

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102013222272.6A DE102013222272A1 (de) 2013-11-01 2013-11-01 Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk sowie zugehöriges Verfahren

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102013222272A1 true DE102013222272A1 (de) 2014-11-20

Family

ID=51831437

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE102013222272.6A Ceased DE102013222272A1 (de) 2013-11-01 2013-11-01 Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk sowie zugehöriges Verfahren

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE102013222272A1 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN109903863A (zh) * 2017-12-11 2019-06-18 华龙国际核电技术有限公司 一种安全注入系统及核电系统

Citations (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1464553A1 (de) * 1961-08-31 1969-02-13 Euratom Fangeinrichtung zum Zurueckhalten von radioaktiven Spaltprodukten
US4859405A (en) * 1987-11-10 1989-08-22 Westinghouse Electric Corp. Filtered venting and decay heat removing apparatus and system for containment structures, and method of operation
DE10328774B3 (de) 2003-06-25 2005-01-13 Framatome Anp Gmbh Kerntechnische Anlage mit Druckentlastung
DE102010035509A1 (de) * 2010-08-25 2012-03-01 Areva Np Gmbh Verfahren zur Druckentlastung eines Kernkraftwerks, Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk sowie zugehöriges Kernkraftwerk
DE102010035955A1 (de) * 2010-08-31 2012-03-01 Westinghouse Electric Germany Gmbh Brennelementlagerbecken mit Kühlsystem

Patent Citations (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1464553A1 (de) * 1961-08-31 1969-02-13 Euratom Fangeinrichtung zum Zurueckhalten von radioaktiven Spaltprodukten
US4859405A (en) * 1987-11-10 1989-08-22 Westinghouse Electric Corp. Filtered venting and decay heat removing apparatus and system for containment structures, and method of operation
DE10328774B3 (de) 2003-06-25 2005-01-13 Framatome Anp Gmbh Kerntechnische Anlage mit Druckentlastung
DE102010035509A1 (de) * 2010-08-25 2012-03-01 Areva Np Gmbh Verfahren zur Druckentlastung eines Kernkraftwerks, Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk sowie zugehöriges Kernkraftwerk
DE102010035955A1 (de) * 2010-08-31 2012-03-01 Westinghouse Electric Germany Gmbh Brennelementlagerbecken mit Kühlsystem

Non-Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
Daniel Freis. "Dry Filter Method (DFM) Containment Containment Venting System" Presentation to U.S. NRC, Washington DC, October 11, 2012, Westinghouse Electric Company *
Daniel Freis. „Dry Filter Method (DFM) Containment Containment Venting System" Presentation to U.S. NRC, Washington DC, October 11, 2012, Westinghouse Electric Company

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN109903863A (zh) * 2017-12-11 2019-06-18 华龙国际核电技术有限公司 一种安全注入系统及核电系统
CN109903863B (zh) * 2017-12-11 2024-02-20 华龙国际核电技术有限公司 一种安全注入系统及核电系统

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP2423923B1 (de) Verfahren zur Druckentlastung eines Kernkraftwerks, Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk sowie zugehöriges Kernkraftwerk
EP2609597B1 (de) Verfahren zur druckentlastung eines kernkraftwerks, druckentlastungssystem für ein kernkraftwerk sowie zugehöriges kernkraftwerk
DE68906727T2 (de) Passives volldrucksystem zur spaltzonennotkuehlung und zur nachwaermeabfuhr fuer wassergekuehlte kernreaktoren.
EP2870606B1 (de) Kerntechnische anlage mit einer sicherheitshülle und mit einem druckentlastungssystem
DE69107908T2 (de) Sicherheitspassivkühlsystem für flüssigmetallgekühlte Kernreaktoren.
DE69025708T2 (de) Passive Wärmeabfuhr aus einer Kernreaktorsicherheitshülle
DE102013205525A1 (de) Ventingsystem für das Containment einer kerntechnischen Anlage
DE1589657B2 (de) Behaeltersystem fuer atomkernreaktoren
EP1960128B1 (de) Verfahren und vorrichtung zum reinigen von komponenten einer kraftwerksanlage durch einblasen eines mediums sowie messeinrichtung zur messung des reinheitsgrads des mediums
DE2931140C2 (de) Druckentlastung für Kernreaktoren im Störfall
EP2979274A1 (de) Ventingsystem für das containment einer kerntechnischen anlage
DE69010977T2 (de) Indirektes passives Kühlsystem für Kernreaktoren mit Flüssigmetallkühlung.
WO2014184296A1 (de) Druckentlastungs- und aktivitätsrückhaltesystem für eine kerntechnische anlage
DE2906629A1 (de) Vorrichtung zur lagerung sich selbst erhitzender radioaktiver materialien
DE3302773A1 (de) Druckwasser-kernreaktoranlage
DE2525119B2 (de) Vorrichtung zur kontrolle eines stoerfalls in kernkraftwerken
EP1060475A1 (de) Sicherheitsbehälter und verfahren zum betrieb eines kondensators in einer kernkraftanlage
DE102013222272A1 (de) Druckentlastungssystem für ein Kernkraftwerk sowie zugehöriges Verfahren
DE2621258A1 (de) Kernenergieanlage mit verbesserten einrichtungen zur nach- und notwaermeabfuhr
DE1227577B (de) Kernreaktoranlage mit gasdichtem Behaelteraufbau
DE69405973T2 (de) Kondensator für mit unkondensierbaren Gasen gemischten Dampf, ausgelegt für Naturumlauf in Kernreaktorschutzsystemen
DE2656096A1 (de) Reinigungsanlage fuer das in dem dampferzeuger eines kernreaktors zu verdampfende wasser
DE102021002515B3 (de) Sicherheitsbehälterkühlsystem
DE3917546C2 (de)
EP2513910B1 (de) Filter für kühlwasser eines primärkreislaufs eines kernkraftwerks und verfahren zum filtern von kühlwasser

Legal Events

Date Code Title Description
R012 Request for examination validly filed
R016 Response to examination communication
R230 Request for early publication
R002 Refusal decision in examination/registration proceedings
R003 Refusal decision now final
R003 Refusal decision now final

Effective date: 20150110