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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Betätigen eines Schaltgeräts, das sich in einem Schaltschrank befindet, wobei die Vorrichtung eine Schaltwelle und einen Knebel umfasst, der eine Ausgangsposition und wenigstens eine Schaltposition einnehmen kann und an einer Schranktür des Schaltschranks außenseitig befestigbar ist. Die Vorrichtung dient dazu, das Schaltgerät im Schaltschrank bei geschlossener Schranktür betätigen zu können.
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Die Schaltwelle ist an einem wandseitigen Ende der Schaltwelle mit einem Betätigungselement des Schaltgeräts und an einem türseitigen Ende mit dem Knebel drehfest verbunden, so dass bei geschlossener Tür des Schaltschranks eine Drehung des Knebels zu einer Betätigung des Schaltgeräts führt. Die Schaltwelle stellt somit die mechanische Kopplung zwischen dem außen an der Tür befestigten Knebel (Drehgriff) und dem Schaltgerät dar und überbrückt die räumliche Distanz zwischen der Schranktür und einer Schrankrückwand, an der üblicherweise das Schaltgerät im Schaltschrank befestigt ist. Wird der Drehgriff von der Ausgangsposition (zum Beispiel AUS-Position) in die Schaltposition (zum Beispiel EIN-Position) gedreht oder umgekehrt, lässt sich somit das Schaltgerät im Schaltschrank auch bei geschlossener Schranktür ein- und ausschalten.
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Aus der
DE 10 2006 054 637 A1 ist ein Schaltschrank mit einer solchen Vorrichtung bekannt, durch die sich bei geschlossener Schranktür ein im Schaltschrank befindliches Schaltgerät betätigen lässt. Aus Sicherheitsgründen ist ein Verriegelungsmechanismus vorgesehen, der ein Öffnen der Schranktür verhindert, wenn sich der Drehgriff in der EIN-Position befindet und somit das Schaltgerät eingeschaltet ist.
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Auch ist es bekannt, durch ein Schloss den Drehgriff in seiner AUS-Position zu arretieren, um ein unbefugtes Einschalten des Schaltgeräts auszuschließen. Zudem ist aus dem Stand der Technik bekannt, die Schranktür mit einem weiteren Schloss zu sichern, um somit zu verhindern, dass durch Öffnen der Schranktür die Arretierung des Drehgriffs umgangen wird und direkt am Schaltgerät Manipulationen vorgenommen werden. Die Handhabung von zwei Schlössern mit entsprechend zwei Schlüsseln kann als lästig empfunden werden.
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Aus der europäischen Patentanmeldung
EP 1732095 A2 ist eine Vorrichtung bekannt, die ein Öffnen einer Schaltschranktür verhindert, wenn ein Schaltgerät im Schrank „unter Last steht“, also eingeschaltet ist und der Knebelschalter in die entsprechende Schaltposition gedreht ist. Zum Öffnen des Schaltschranks bei eingeschaltetem Schaltgerät kann manuell über einen Schlitz ein Verriegelungselement verschoben werden, damit ein am Ende einer Schaltwelle befindlicher Stift in eine Position gebracht wird, in der die Schaltwelle aus dem Knebel herausgeführt und die Schranktür geöffnet werden kann. Der Knebel kann durch Betätigen (Eindrücken) einer Wippe arretiert werden, die den Stift in eine Sperrposition schiebt, in welcher die Schaltwelle im Knebel gehalten ist. Bei arretiertem Knebel ist also die Schranktür verriegelt und kann nicht geöffnet werden
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Weiterer Stand der Technik bezüglich Betätigungsvorrichtungen für Schaltgeräte ist aus den im Folgenden genannten Veröffentlichungen bekannt: die deutsche Patentschrift
DE 684810 A offenbart eine lösbare kardanische Griffkupplung für Drehschalter; die deutsche Gebrauchsmusterschrift
DE 7905051 U1 offenbart einen in der Tür eines Schaltschranks angebrachten, ausschwenkbaren Vorderantrieb eines Schaltgeräts; die deutsche Patentschrift
DE 102007013689 B3 betrifft ein explosionsgeschütztes Gehäuse mit trennbarer Schalterwelle; die US-Patentschrift
US 5634553 A offenbart eine Griffanordnung mit selbstjustierender axialer Länge zum Koppeln mit Leistungsschaltern unterschiedlicher Größe; die deutsche Patentschrift
DE 3901260 C2 beschreibt eine Griffanordnung für ein elektrisches Schaltgerät; die europäische Patentanmeldung
EP 2393091 A1 betrifft ein Schaltgerät mit eine Drehknebel zum Schalten zwischen Sollwerten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zum Schalten eines in einem Schaltschrank befindlichen Schaltgeräts bereitzustellen, durch die ein unbefugtes Betätigen des Schaltgeräts auf einfache Weise verhindert wird.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird mit der Merkmalskombination gemäß Anspruch 1 gelöst. Ausführungsbeispiele der Erfindung können den Unteransprüchen entnommen werden.
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Gemäß Anspruch 1 sind Verriegelungsmittel vorgesehen, die die Schranktür verriegeln, wenn der Knebel oder Drehgriff in der Ausgangsstellung in Drehrichtung arretiert ist, und ein Öffnen der geschlossenen Schranktür zulassen, wenn der Knebel nicht arretiert ist und sich der Knebel ausgehend von der Ausgangsstellung um einen gewissen Verdrehwinkel verdrehen lässt. Durch diese erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, den Schaltschrank bzw. das im Schaltschrank befindliche Schaltgerät nur durch ein einziges Schloss zu sichern. Das Schloss für die Schranktür kann eingespart werden.
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Es ist ein gewisser Verdrehwinkel notwendig, um den der Knebel verdreht werden muss, damit die Verriegelungsmittel ein Öffnen der Schranktür zulassen. Dieser Verdrehwinkel sollte so groß (zum Beispiel im Bereich von 10 bis 30 Grad) bemessen sein, dass er einen deutlichen Abstand hat zu Drehwinkeln, um die sich der Knebel trotz erfolgter Arretierung aufgrund Spiels oder Toleranzen verdrehen lässt. Wird beispielsweise als Schloss für den Knebel ein Vorhängeschloss verwendet, dessen Schlossbügel durch sich überdeckende Ösen geführt ist, so ist ein Spiel bei der Arretierung unvermeidlich. Der Abstand zwischen dem notwendigen Verdrehwinkel zum Öffnen der Schranktür und den auf das Spiel bei der Arretierung zurückzuführenden Drehwinkeln kann größer als 5, 10 oder 15 Grad (Vollkreis 360 Grad) sein.
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Die Verriegelungsmittel können an dem türseitigen Ende der Schaltwelle vorgesehen sein. Dabei können die Verriegelungsmittel so zwischen Knebel und türseitigem Ende der Schaltwelle angeordnet sein, dass sie eine Drehbewegung des Knebels auf die Schaltwelle übertragen. Die drehfeste Verbindung zwischen dem türseitigen Ende der Schaltwelle und dem Knebel kann somit auch unmittelbar erfolgen, nämlich zum Beispiel durch Zwischenschaltung der Verriegelungsmittel.
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Gemäß der Erfindung umfassen die Verriegelungsmittel eine drehfest mit dem Knebel verbundene Kulisse und einen drehfest mit der Schaltwelle verbundenen Kulissenbetätiger. Beim Öffnen bzw. Schließen der Schranktür gleitet oder bewegt sich ein Kulissenzapfen des Kulissenbetätigers entlang einer Führungsnut der Kulisse. Kulissenzapfen und Führungsnut sind dabei so ausgebildet, dass die Bewegung des Kulissenzapfens entlang der Führungsnut zwangsläufig zu einer relativen Drehbewegung zwischen Kulisse und Kulissenbetätiger führt. Ist bei geschlossener Schranktür die Schaltwelle und damit der drehfest mit der Schaltwelle verbundene Kulissenbetätiger in zumindest einer Drehrichtung fixiert und ist der Knebel durch ein Schloss oder dergleichen in zumindest einer Drehrichtung arretiert, ist eine relative Drehbewegung zwischen Kulisse und Kulissenbetätiger ausgeschlossen. Diese ist aber notwendig, damit der Kulissenzapfen entlang der (gesamten) Führungsnut gleiten kann. Das widerstandsfreie Gleiten des Kulissenzapfens (abgesehen von Reibwiderständen) durch die Führungsnut ist wiederum notwendig, dass sich die geschlossene Schranktür öffnen lässt.
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Die Führungsnut kann einen Hinterschnitt aufweisen, gegen den der Kulissenzapfen gedrückt wird, wenn versucht wird, die geschlossene Schranktür zu öffnen. Möglicherweise legt der Kulissenzapfen einen gewissen Weg entlang der Führungsnut zurück, bis er auf den Hinterschnitt stößt. Dies kann dazu führen, dass sich die Schranktür einen kleinen Spalt öffnen oder sich geringfügig bewegen lässt. Ein weiteres Öffnen ist dann aber nicht mehr möglich.
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Der Hinterschnitt weist vorzugsweise einen konstanten Winkel zu einer Hauptlängsrichtung der Führungsnut auf, so dass der Hinterschnitt eine gerade Fläche ist. Alternativ kann der Hinterschnitt aber auch gekrümmt oder kurvig ausgebildet sein. Durch den Winkel lässt sich einstellen, um wie viel Grad sich Kulissenbetätiger und Kulisse relativ zueinander verdrehen, wenn der Kulissenzapfen um eine gewisse Strecke entlang der Hauptlängsrichtung der Führungsnut verschoben wird.
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Die Führungsnut kann eine trichterförmige Öffnung aufweisen. Soll beispielsweise die geöffnete Schranktür geschlossen werden, so muss der Kulissenzapfen des Kulissenbetätigers in die Führungsnut der Kulisse eingeführt werden. Die trichterförmige Öffnung erleichtert dieses Einführen und lässt ein gewisses Spiel oder einen gewissen Versatz zwischen Schaltwelle und Knebel zu.
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In einem Ausführungsbeispiel ist die Kulisse im Wesentlichen ein rotationssymmetrisches Bauteil. Sie kann einen Hohlzylinder mit einer Mantelfläche umfassen, in der die Führungsnut eingearbeitet ist. Die Führungsnut kann dabei ein Schlitz durch die Mantelfläche des Hohlzylinders sein. Bei geschlossener Schranktür fällt vorzugsweise eine Mittelachse der Kulisse mit der Drehachse der Schaltwelle zusammen.
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Der Kulissenbetätiger kann ebenfalls ein Bauteil sein, das zu einer Mittelachse im Wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildet ist. Er kann einen bolzenförmigen Vorsprung aufweisen, der bei geschlossener Schranktür in den Hohlzylinder der Kulisse greift und von dem sich radial nach außen der Kulissenzapfen erstreckt. Die Mittelachse des Kulissenbetätigers, die Mittelachse der Kulisse und die Drehachse der Schaltwelle fallen vorzugsweise zusammen, wenn die Schranktür geschlossen ist.
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Ein Innendurchmesser des Hohlzylinders kann im Wesentlichen einem Außendurchmesser des bolzenförmigen Vorsprungs entsprechen. Eine Höhe des Kulissenzapfens entspricht vorzugsweise der Materialdicke des Hohlzylinders, so dass der Kulissenzapfens in etwa an der Außenseite des Hohlzylinders endet.
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In einem Ausführungsbeispiel sind in der Mantelfläche des Hohlzylinders der Kulisse zwei Führungsnuten um 180 Grad versetzt angeordnet, in die jeweils ein Kulissenzapfen des Kulissenbetätigers greift. Entsprechend weist in diesem Ausführungsbeispiel der Kulissenbetätiger zwei Kulissenzapfen auf, die diametral entgegen gesetzt angeordnet sind. Durch eine derartige Anordnung von Führungsnuten und Kulissenzapfen lassen sich die Kräfte oder Drehmomente zwischen Kulisse und Kulissenbetätiger ohne unerwünschte Biegekräfte oder Biege-momente übertragen. Alternativ sind auch drei, vier oder mehr Führungsnuten möglich, wobei diese dann vorzugsweise gleich verteilt am Umfang des Hohlzylinders anzuordnen sind.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist zwischen Kulissenbetätiger und dem türseitigen Ende der Welle ein Gelenk mit einer Schwenkachse vorgesehen, um die sich der Kulissenbetätiger bezogen auf die Schaltwelle verschwenken lässt. Die Schwenkachse des Gelenks kann dabei parallel zu einer Schwenkachse der Schaltschranktür sein. Durch dieses Gelenk ist ein Toleranzausgleich zwischen der Position des Knebels einerseits und des Schaltgeräts andererseits möglich. Auch kann durch dieses Gelenk der Abstand des an der Schranktür befestigten Knebels zu der Schwenkachse der Schranktür relativ klein gewählt werden, da durch seine Verschwenkbarkeit der Kulissenbetätiger einfacher in die Kulisse eingeführt werden kann, selbst wenn, bedingt durch eine noch nicht vollständig geschlossene Tür, zwischen der Drehachse der Schaltwelle und der Mittelachse der Kulisse noch ein Winkel bzw. ein Versatz besteht.
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Der Kulissenbetätiger kann eine Steckaufnahme aufweisen, in der das türseitige Ende der Schaltwelle sitzt. Das türseitige Ende der Schaltwelle und die Steckaufnahme können, wie im obigen Absatz ausgeführt, verschwenkbar miteinander verbunden sein. Die Schwenkachse des Gelenks kann durch einen Stift definiert sein, der durch zwei Löcher an gegenüberliegenden Seiten der Steckaufnahme und durch eine Bohrung durch das türseitige Ende der Schaltwelle greift.
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Die Vorrichtung kann eine von innen an die Schranktür befestigbare Kappe mit einer Stirnfläche umfassen, wobei in der Stirnfläche eine Öffnung eingearbeitet ist, durch die bei geschlossener Schranktür der Kulissenbetätiger greift. Die Stirnfläche kann eine konische Vertiefung aufweisen, die als Fangtrichter dient, um beim Schließen der Schranktür den Kulissenbetätiger einzufangen und in die Kulisse zu führen. Beim Schließen der Schranktür wird somit der Kulissenbetätiger erst durch die Öffnung und dann in die Kulisse geführt.
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Der Kulissenbetätiger kann einen Schlüssellochzapfen aufweisen, der mit der als ein Schlüsselloch ausgeformten Öffnung in der Stirnfläche für eine Verriegelung der Schranktür sorgt, wenn sich der Knebel in der Schaltposition befindet. Weist der Kulissenbetätiger den oben erwähnten bolzenförmigen Vorsprung auf, so kann sich der Schlüssellochzapfen in einem gewissen axialen Abstand zum Kulissenzapfen, aber ohne Versatz in Drehrichtung, ebenfalls radial nach außen erstrecken. Das Schlüsselloch ist so geformt, dass Kulissenzapfen und Schlüssellochzapfen durch die Stirnfläche der Kappe geführt werden können, wenn der Knebel sich in der Ausgangsposition befindet.
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Auch soll hiermit ein Schaltschrank offenbart sein, in den eine wir oben beschriebene Vorrichtung eingebaut ist.
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Anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel soll die Erfindung näher erläutert werden es zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit Schaltschrank und Schaltgerät;
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2 in perspektivischer Explosionsdarstellung die Vorrichtung gemäß 1;
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3 eine Kulisse im Längsschnitt; und
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4 eine Kappe von vorne.
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1 zeigt einen mit 1 bezeichneten Schaltschrank mit einem Gehäuse 2 (nur teilweise dargestellt) und einer Schranktür 3. Die Schranktür 3 ist über ein Türscharnier 4 mit dem Gehäuse 2 verbunden. Das Türscharnier 4 definiert eine Schwenkachse 5, um die sich die Schranktür 3 verschwenken lässt. Die Schwenkachse 5 erstreckt sich in die Zeichenebene der 1 hinein.
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In dem Schaltschrank 1 befindet sich ein Schaltgerät 6, das an einer Rückwand 7 des Gehäuses 2 befestigt ist. Das Schaltgerät 6, das zum Beispiel ein Lasttrennschalter, ein Nockenschalter oder ein Motorschutz-Leistungsschalter sein kann, umfasst ein bewegbares Betätigungselement 8 zum Ein- und Ausschalten des Schaltgeräts 6.
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Mit einer Vorrichtung 10 lässt sich das Schaltgerät 6 ein- und ausschalten, wenn die Schranktür 3 geschlossen ist. Die Vorrichtung 10 umfasst eine Welle 30 mit einem wandseitigen Ende 31 und einem türseitigen Ende 32. Eine Drehachse, um die sich die Schaltwelle 30 drehen kann, ist mit 33 bezeichnet. An dem wandseitigen Ende 31 ist eine Klemmvorrichtung 34 vorgesehen, die die Welle 30 und das drehbare Betätigungselement 8 des Schaltgeräts 6 miteinander verbindet.
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An dem türseitigen Ende 32 ist die Schaltwelle 30 mit einem Kulissenbetätiger 40 verbunden. Bezüglich der besonderen Ausgestaltung des Kulissenbetätigers 40 wird auf die unten stehenden Ausführungen verwiesen, insbesondere im Zusammenhang mit der 2.
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An einer Türinnenseite der Schranktür 3 ist eine Kappe 50 befestigt, die teilweise im Schnitt dargestellt ist. Die Kappe 50 weist eine Stirnfläche 51 auf, die in Richtung der Schaltwelle 30 gewandt ist. Die Stirnfläche 51 weist eine konische Vertiefung 52 auf, die als Fangtrichter dient, wenn beim Schließen der Schranktür 3 der Kulissenbetätiger 40 mit dem Knebel 20 verbunden werden soll. Bei vollständig geschlossener Tür 3 (1 zeigt die Schranktür 3 leicht geöffnet) greift der Kulissenbetätiger 40 durch eine Öffnung 53 in der Stirnfläche 51 der Kappe 50. Innerhalb der Kappe 50 ist eine Kulisse angeordnet, die jedoch in der 1 nicht sichtbar ist. In den 2 und 3 ist die Kulisse mit dem Bezugszeichen 60 gezeigt.
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2 ist eine perspektivische Explosionsdarstellung der Vorrichtung 10. 2 zeigt auch das Schaltgerät 6. Die Kulisse 60 weist einen mit Längskerben versehenen Wellenzapfen 61 auf. Dieser gekerbte Wellenzapfen 61 sorgt für eine drehfeste Verbindung zwischen der Kulisse 60 und dem Knebel 20, wobei der Knebel an seiner Rückseite eine mit dem Querschnittsprofil des Wellenzapfens 61 korrespondierende Aufnahmeöffnung hat.
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Wie auch der 3 entnommen werden kann, weist die Kulisse 60 einen ringförmigen Flansch 62 auf, der im zusammengebauten Zustand der Vorrichtung 10 in einer ringförmigen Aufnahme an der Rückseite einer Halterung 21 sitzt. Der Knebel 20 ist drehbar in der Halterung 21 gelagert. Die Halterung 21 weist zwei Anschläge (nicht sichtbar) auf, durch die die Verdrehbarkeit des Knebels 20 begrenzt ist.
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2 zeigt den Knebel 20 in einer 9-Uhr-Stellung. Diese Stellung soll eine Ausgangsposition oder genauer gesagt eine AUS-Position des Knebels 20 sein. Von dieser 9-Uhr-Stellung lässt sich der Knebel (oder Drehgriff) 20 im Uhrzeigersinn um 90 Grad verdrehen, so dass er dann eine 12-Uhr-Stellung erreicht. Diese Stellung soll die Schaltposition oder eine EIN-Position darstellen. Die Anschläge der Halterung 21 begrenzen die Verdrehbarkeit des Knebels 20 um 90 Grad, nämlich von der 9-Uhr-Stellung bis zur 12-Uhr-Stellung.
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Entsprechend der AUS-Position des Knebels 20 befindet sich das Betätigungselement 8 des Schaltgeräts 6 in einer AUS-Position. In dieser AUS-Position des Schaltgeräts 6 erstreckt sich eine Bohrung 35 an dem türseitigen Ende 32 der Schaltwelle 30 in vertikaler Richtung, oder, bezogen auf den Schaltschrank 1 (siehe 1), parallel zu der Schwenkachse 5 der Schranktür 3. Diese Bohrung 35 dient zur Aufnahme eines Stifts 36, um ein Gelenk zwischen der Schaltwelle 30 und dem Kulissenbetätiger 40 zu schaffen. Der Kulissenbetätiger 40 kann um eine vertikale Schwenkachse (bzw. um eine Schwenkachse parallel zur Schwenkachse 5 der Schranktür 3) gegenüber der Schaltwelle 30 leicht verdreht werden.
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Der Kulissenbetätiger 40 weist eine Steckaufnahme 41 auf, in die sich das türseitige Ende 32 der Schaltwelle 30 einführen lässt. Ein innerer Querschnitt der Steckaufnahme 41 ist ebenso wie ein Querschnitt der Schaltwelle 30 rechteckig, jedoch etwas größer dimensioniert, um eine gewisse Verschwenkbarkeit der Schaltwelle 30 innerhalb der Steckaufnahme 41 zu ermöglichen. An zwei gegenüberliegenden Wänden der Steckaufnahme 41 sind zwei zueinander fluchtende Bohrungen 42 vorgesehen. Ist das türseitige Ende 32 in die Steckaufnahme 41 gesteckt, und sind die Bohrungen 42 und 35 in Überdeckung gebracht, lässt sich der Stift 36 durch diese Öffnungen führen. Der Stift 36 definiert die Schwenkachse der gelenkigen Verbindung zwischen Schaltwelle 30 und Kulissenbetätiger 40.
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Die Steckaufnahme 41 geht nahezu übergangslos in einen bolzenförmigen Vorsprung 43 des Kulissenbetätigers 40 über. Von dem bolzenförmigen Vorsprung 43 erstrecken sich in radialer Richtung zwei Kulissenzapfen 44 und zwei Schlüssellochzapfen 45. Die beiden Kulissenzapfen 44 sind um 180 Grad versetzt angeordnet. Davon axial beabstandet sind die beiden Schlüssellochzapfen 45 angeordnet, wobei auch diese um 180 Grad versetzt sind. Die Zapfen 44, 45 sind parallel zu den Bohrungen 42 bzw. zur Schwenkachse des Gelenks zwischen Schaltwelle 30 und Kulissenbetätiger 40 ausgebildet.
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Die Kulissenzapfen 44 werden in die Kulisse 60 eingeführt, wenn beispielsweise ausgehend von der in 1 dargestellten Stellung die Schranktür 3 vollständig geschlossen werden soll. Bei eingebauter Vorrichtung 10 im Schaltschrank 1 führt das Öffnen oder Schließen der Schranktür 3 zwangsläufig zu einer axialen Relativbewegung von Kulisse 60 und Kulissenbetätiger 40.
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Ein Längsschnitt der Kulisse 60 ist in 3 gezeigt. 3 zeigt dabei im Schnitt die untere Hälfte der Kulisse 60, wenn diese entsprechend der Pfeile III in der 2 von oben betrachtet wird.
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An einer der Schaltwelle 30 zugewandten Seite weist die Kulisse 60 einen Hohlzylinder 63 auf, in dessen Mantelfläche eine Führungsnut 64 eingearbeitet ist (tatsächlich sind in die Mantelfläche zwei diametral entgegengesetzt angeordnete Führungsnuten 64 eingearbeitet, doch zeigt 3, wie oben bereits ausgeführt, nur eine Hälfte der Kulisse 60). Die Führungsnut 64 ist als ein Schlitz ausgeführt. An einem offenen Ende des Hohlzylinders 63 ist ein umlaufender ringförmiger Rand 65 vorgesehen, wobei dessen Außendurchmesser etwas größer ist als der Außendurchmesser des Hohlzylinders 63.
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Die Führungsnut 64 hat zwei unterschiedlich geformte Nutseitenwände 66, 67. In einem hinteren Bereich oder einem flanschseitigen Bereich der Führungsnut 64 sind die beiden Nutseitenwände 66, 67 parallel zu einer Mittelachse 68 der Kulisse 60. In einem mittleren Bereich der Führungsnut 64 verlaufen die Nutseitenwände 66, 67 in einem Winkel α zur Mittelachse 68. Der Winkel α beträgt rund 30 Grad. Während in der Darstellung der 3 die untere Nutseitenwand 67 in einem vorderen Bereich der Führungsnut 64 mit gleicher Neigung weiterläuft, weist die obere Nutseitenwand 66 eine Nockenspitze oder einen Knick 69 auf, ab der bzw. dem die obere Nutseitenwand 66 nicht mehr parallel zur unteren Nutseitenwand 67 weiterläuft, sondern mit der Nutseitenwand 67 eine trichterförmige Öffnung bildet.
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Bevor auf das Zusammenspiel von Kulissenbetätiger 40 und Kulisse 60 eingegangen wird, sei auf 4 verwiesen, die die Kappe 50 von vorne zeigt. 4 stellt somit eine Ansicht der Kappe 50 dar, wenn man von der Schaltwelle 30 in Richtung Knebel 20 auf die Kappe 50 schaut. Zu erkennen ist die Stirnfläche 51, in die mittig die konische Vertiefung 52 mit einem kreisrunden Rand 54 eingearbeitet ist. In der Mitte der konischen Vertiefung 52 ist die als ein Schlüsselloch 55 ausgebildete Öffnung vorgesehen. Das Schlüsselloch ist so dimensioniert und ausgerichtet, dass der Kulissenbetätiger 40 mit seinen Zapfen 44, 45 durchgeführt werden kann, wenn sich das Schaltgerät 6 in der AUS-Position befindet. Ist jedoch bei geschlossener Schranktür 3 das Schaltgerät 6 eingeschaltet (in diesem Fall würde sich der Knebel in der 12-Uhr-Stellung befinden und die Kulisse 60, der Kulissenbetätiger 40 und die Schaltwelle 30 wären gegenüber der in 2 gezeigten Position im Uhrzeigersinn um 90 Grad verdreht), würde es nicht möglich sein, den Kulissenbetätiger 40 durch das Schlüsselloch 55 zu führen, da die Schlüssellochzapfen 45 um 90 Grad zum Schlüsselloch 55 versetzt wären. Somit würden die Schlüssellochzapfen 45 und die Kappe 50 ein Öffnen der Schranktür 3 verhindern. Durch Öffnungen 56 lassen sich Schrauben stecken, um die Kappe 50 an der Schranktür 3 zu befestigen.
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Zum Zusammenspiel von Kulisse 60 und Kulissenbetätiger 40: Ausgehend von der in 1 dargestellten Stellung soll die Schranktür 3 vollständig geschlossen werden. Nach erfolgter Durchführung des Kulissenzapfens 44 (im Folgenden wird nun Bezug genommen auf einen der beiden Kulissenzapfen 44) durch das Schlüsselloch 55 stößt dieser auf einen ersten Wandabschnitt 66a der Führungsnut 64. Aufgrund der Neigung des Wandabschnitts 66a, der auch als Nockenflanke bezeichnet werden kann, wird beim weiteren Eintauchen des Kulissenzapfens 44 in die Führungsnut 64 der Wandabschnitt 66a in der Darstellung der 3 nach oben gedrückt, was eine Drehung der Kulisse 60 und somit auch des Knebels 20 im Uhrzeigersinn zur Folge hat. Ausgehend von der Ausgangsposition (9-Uhr-Stellung) soll der Knebel 20 sich um angenommene 15 Grad verdrehen, bis der Kulissenzapfen 44 den Knick oder die Nockenspitze 69 der Seitenwand 66 erreicht. Bei weiterem Eintauchen in die Führungsnut 64 stößt der Kulissenzapfen 44 nun gegen die untere Nutseitenwand 67. Dadurch wird die Kulisse 60 gegen den Uhrzeigersinn wieder zurückgedreht, so dass der drehfest mit der Kulisse 60 verbundene Knebel 20 wieder in seine Ausgangsposition gelangt. Das Entlanggleiten an der unteren Nutseitenwand 67 bewirkt also ein Zurückdrehen um die unterstellten 15 Grad. Wenn der Kulissenzapfen 44 im hinteren Bereich in der Führungsnut 64 gleitet, bis er letztlich das Nutende erreicht, erfolgt keine weitere Verdrehung der Kulisse 60, da die Seitenwände 66, 67 gegenüber der Mittelachse 68 keine Neigung aufweisen. Bei Erreichen des Nutendes ist die Schranktür 3 vollständig geschlossen.
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Beim Öffnen der Schranktür 3 wird die Kulisse 60 ebenfalls aus ihrer Ausgangsposition gedreht. Der Kulissenzapfen 44 bewegt sich nun ausgehend von dem hinteren Bereich der Führungsnut 64 zum offenen Ende der Führungsnut. Er stößt dabei auf einen Wandabschnitt oder Hinterschnitt bzw. auf die Nockenflanke 66b, was zur Folge hat, dass die Kulisse 60 mit dem Knebel 20 in Richtung der Schaltposition (12-Uhr-Stellung) gedreht wird. Nach Passieren der Nockenspitze 69 kann der Kulissenzapfen 44 die Führungsnut 64 verlassen, ohne dass dazu ein Verdrehen der Kulisse 60, insbesondere ein Zurückdrehen der Kulisse 60 notwendig, ist. Der Knebel 20 befindet sich dann in einer Zwischenstellung, die um die unterstellten 15 Grad von der Ausgangsstellung abweicht.
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Befindet sich jedoch der Knebel 20 in der Zwischenstellung und soll nun die Schranktür wieder geschlossen werden, so würde letztlich das Zusammenspiel von Kulissenzapfen 44 und Führungsnut 64 wiederum zu der Ausgangsposition des Knebels 20 führen. Der einzige Unterschied zu der oben beschriebenen Konstellation, bei der ausgehend von der Ausgangsposition des Knebels 20 die Schranktür 3 geschlossen werden soll, besteht darin, dass beim Einführen in die Führungsnut 64 der Kulissenzapfen 44 nicht gegen den Wandabschnitt 66a, sondern gegen die untere Nutseitenwand 67 stößt. In diesem Fall würde beim Schließen der Schranktür 3 die Kulisse 60 bzw. der Knebel 20 nur in eine Drehrichtung verdreht werden, nämlich von der Zwischenposition gegen den Uhrzeigersinn in die Ausgangsposition.
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Wenn bei geschlossener Schranktür 3 der Knebel 20 in Drehrichtung arretiert ist, beispielsweise durch ein Vorhängeschloss, dessen Schlossbügel durch sich überdeckende Ösen 22, 23 von Knebel 20 bzw. Halterung 21 geführt ist, ist eine Drehbewegung der Kulisse 60 nicht möglich.
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Wenn auch die Drehbewegung des Kulissenbetätigers 40 eingeschränkt ist, beispielsweise dergestalt, dass die Schaltwelle 30 und der Kulissenbetätiger 40 ausgehend von der in 2 dargestellten Position gegen den Uhrzeigersinn nicht verdreht werden können, ist es nicht möglich, dass der Kulissenzapfen 44 den Wandabschnitt 66b der Kulisse 60 passiert. Dies hat zur Folge, dass eine weitere Bewegung des Kulissenbetätigers aus der Kulisse 60 heraus blockiert ist, so dass sich die Schranktür 3 nicht (weiter) öffnen lässt. Somit wäre die Schranktür 3 durch das Vorhängeschloss verriegelt. Schließt man dieses Schloss auf und schiebt den Schlossbügel aus den Ösen 23, wird dadurch nicht nur der Knebel in seiner Drehrichtung, sondern auch die Schranktür 3 entriegelt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schaltschrank
- 2
- Gehäuse
- 3
- Schranktür
- 4
- Türscharnier
- 5
- Schwenkachse
- 6
- Schaltgerät
- 7
- Rückwand
- 8
- Betätigungselement
- 10
- Vorrichtung
- 20
- Knebel
- 21
- Halterung
- 22
- Öse
- 23
- Öse
- 30
- Schaltwelle
- 31
- Wandseitiges Ende
- 32
- Türseitiges Ende
- 33
- Drehachse
- 34
- Klemmvorrichtung
- 35
- Bohrung
- 36
- Stift
- 40
- Kulissenbetätiger
- 41
- Steckaufnahme
- 42
- Bohrung
- 43
- Bolzenförmiger Vorsprung
- 44
- Kulissenzapfen
- 45
- Schlüssellochzapfen
- 50
- Kappe
- 51
- Stirnfläche
- 52
- Trichterförmige Vertiefung
- 53
- Öffnung
- 54
- Rand
- 55
- Schlüsselloch
- 60
- Kulisse
- 61
- Wellenzapfen
- 62
- Flansch
- 63
- Hohlzylinder
- 64
- Führungsnut
- 65
- Rand
- 66
- Nutseitenwand
- 67
- Nutseitenwand
- 68
- Mittelachse
- 69
- Knick, Nockenspitze