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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und ein Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 5.
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Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Verfahren zum Betrieben von Kraftfahrzeugen mit Start/Stop-Automatik bekannt. Bei derartigen Verfahren wird der Motor üblicherweise unter bestimmten Vorraussetzungen automatisch ausgeschaltet und unter anderen Vorraussetzungen wieder automatisch gestartet.
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Beispielsweise beschreibt die
WO 03/001055 A1 ein automatisches Motor-Abschalt/Anlassersystem für Kraftfahrzeuge. Dabei erfolgt eine Motorabschaltung bei stehendem Fahrzeug und bei für eine Zeitdauer konstantem Abstand zu einem vorausbefindlichen Fahrzeug. Wenn der Abstand zum vorausbefindlichen Fahrzeug zunimmt, wird der Motor wieder automatisch gestartet.
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Auch die
US 2009/0326790 A1 beschreibt ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit Start/Stopp-Automatik. Dabei kann ein automatisches Abschalten des Motors durch einen Sprachbefehl für eine vorgegebenen Zeitdauer unterbunden werden, um beispielsweise bei einem Halten an einer Kreuzung und starkem Verkehrsaufkommen schneller und flexibler Abbiegemanöver einleiten zu können, was durch ein Abschalten und Neustarten des Motors erschwert werden würde.
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Derartige Verfahren beschäftigen sich insbesondere damit, geeignete Bedingungen zum Abschalten und Starten des Motors zu finden, die insbesondere situationsangepasst sind und möglichst einen Fahrerwunsch in solchen Situationen widerspiegeln. Gerade darin besteht auch die Problematik solcher Verfahren, da es immer wieder Situationen gibt, an die bislang möglicherweise noch nicht gedacht wurde, und in denen das automatische Stoppen und Starten des Motors nicht dem Fahrerwunsch entsprechen.
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Darüber hinaus sind aus dem Stand der Technik Verfahren bekannt, bei welchen bei einem Verlassen des Kraftfahrzeugs dieses automatisch abgeschaltet wird. Die Problematik, bei diesem automatischen Abschalten gleichzeitig auch einen Fahrerwunsch zu repräsentieren, ist hierbei noch stärker ausgeprägt. Grund dafür ist, das bei derartigen Verlassenskonzepten nicht nur der Motor abgeschaltet wird, so dass dieser wie bei einer Start/Stop-Automatik wieder einfach und automatisch gestartet werden kann, sondern dass üblicherweise das gesamte Kraftfahrzeug zum Zweck des Diebstahlschutzes deaktiviert wird, so dass dieses, falls das automatische Abschalten des Kraftfahrzeugs keinem Fahrerwunsch entspricht, durch den Fahrer manuell, insbesondere mit dem Schlüssel, wieder neu gestartet werden muss.
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Die
DE 101 63 227 A1 beschreibt beispielsweise ein Kraftfahrzeug mit Motorweiterlauf ohne Fahrbetrieb. Dabei soll der Motor des Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Sonderfahrzeugs wie Rettungs-, Polizei- und Feuerwehrwagen, auch im Stillstand bei abgezogenem Zündschlüssel weiterlaufen, da bei solchen Fahrzeugen zahlreiche Geräte auch im Stillstand betrieben werden müssen. Um dabei eine Diebstahlgefahr auszuschließen, ist eine Motorweiterlauf-Sicherheitsschaltung vorgesehen, die nur dann freigegeben wird, wenn mehrere Funktionen aktiviert sind, die einen Fahrbetrieb erschweren, wie beispielsweise eine angezogene Feststellbremse, Motordrehzahl im Leerlaufbereich, usw.. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann die Motorweiterlauf-Sicherheitsschaltung über einen Taster aktiviert werden. Wird bei aktivierter Motorweiterlauf-Sicherheitsschaltung eine Änderung an einer dieser Funktionen vorgenommen, beispielsweise die Feststellbremse gelöst, so wird das Kraftfahrzeug automatisch abgeschaltet und kann nur manuell mit dem Schlüssel wieder gestartet werden.
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Ein solches Verfahren zum automatischen Abschalten bzw. Weiterlaufen des Motors ist jedoch sehr aufwendig und insbesondere für herkömmliche Kraftfahrzeuge, insbesondere Personenkraftwagen, zu komplex und nicht sonderlich bedienfreundlich und praxistauglich.
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Die
DE 10 2010 034 414 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Steuerung einer Antriebseinheit eines Kraftfahrzeugs und ein gattungsgemäßes Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs. Dabei wird unabhängig von einer Fahrervorgabe ein Deaktivierungssignal zum Deaktivieren der Antriebseinheit des Fahrzeugs erzeugt, wenn eine Fahrerabwesenheit erkannt ist. Damit die Antriebseinheit nicht entgegen einen Fahrerwunsch deaktiviert wird, kann erkannt werden, ob der Fahrer versucht, das Kraftfahrzeug zu verriegeln. Dadurch soll sichergestellt werden, dass der Fahrer das Kraftfahrzeug längerfristig verlassen hat.
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Hierbei ist jedoch problematisch, dass ein Fahrer die Verriegelung des Kraftfahrzeugs nach dem Verlassen auch vergessen kann, und dann das Kraftfahrzeug mit angeschaltetem Motor und nicht verriegelt möglicherweise unbeaufsichtigt verbleibt.
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Die
GB 2 424 505 A beschreibt ein Kraftfahrzeug mit automatischer Motorabschaltung. Das Fahrzeug weist Erfassungsmittel zur Erfassung einer Fahrerabwesenheit auf. Wird dabei für eine bestimmte Zeitdauer die Anwesenheit des Fahrers erkannt, wird der Motor des Fahrzeugs automatisch abgeschaltet.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs sowie ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, welche sicherer und auf einen Fahrerwunsch besser angepasst sind.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst sowie durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 5.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs erfolgt bei einem Stillstand des Kraftfahrzeugs und in einem Zustand des Kraftfahrzeugs mit eingeschalteter Zündung eine automatische Abschaltung der Zündung durch die Steuereinrichtung, wenn zumindest die Bedingung erfüllt ist, dass eine Abwesenheit des Fahrers erfasst wurde. Erfindungsgemäß erfolgt die automatische Abschaltung der Zündung nicht, wenn vor dem Erfassen der Fahrerabwesenheit ein Signal zum Aufrechterhalten des Zustands des Kraftfahrzeugs mit eingeschalteter Zündung durch die Steuereinrichtung erfasst wurde, wobei eine Übermittlung des Signals zum Aufrechterhalten des Zustands des Kraftfahrzeugs mit eingeschalteter Zündung durch die Betätigung eines Bedienelements ausgelöst wird.
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Der Begriff Zündung bezieht sich hierbei auf Klemme 15 der in der Kraftfahrzeugelektrik und Maschinenbau üblichen Klemmenbezeichnung. D. h. das eine abgeschaltete Zündung beinhaltet, dass auch der Motor abgeschaltet ist, wobei eine angeschaltete Zündung nicht zwingend heißt, dass auch der Motor läuft. Durch das automatische Abschalten der Zündung wird das Fahrzeug in einen inaktiven Zustand versetzt, und das Fahrzeug, insbesondere die Zündung und der Motor, können nur mit einem entsprechend dem Fahrzeug zugeordneten Schlüssel wieder gestartet werden.
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Durch die Erfindung wird es somit auf besonders vorteilhafte Weise ermöglicht, dass ein Benutzer über eine bewusste Bedienhandlung, nämlich das Betätigen des Bedienelements, erreichen kann, dass das Kraftfahrzeug aktiv bleibt, was die Funktion der automatischen Abschaltung deutlich komfortabler macht. Durch die Erfindung wird es somit bewerkstelligt, dass bei Verlassen des Kraftfahrzeugs eine äußerst komfortable automatische Abschaltung des Kraftfahrzeugs erfolgt, so dass ein sicheres Abstellen der Kraftfahrzeugs möglich ist, und gleichzeitig kann der Fahrer dieses automatische Abschalten ganz bequem unterbinden, falls er dies nicht wünscht. In jeder Situation kann so der Fahrerwunsch optimal in ein Verlassenskonzept mit automatischer Abschaltung des Kraftfahrzeugs integriert werden.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt bei dem Stillstand des Kraftfahrzeugs und in einem Zustand des Kraftfahrzeugs mit eingeschaltetem Motor die automatische Abschaltung des Motors und der Zündung durch die Steuereinrichtung erfolgt, wenn zumindest die Bedingung erfüllt ist, dass die Abwesenheit des Fahrers erfasst wurde. Dabei erfolgt die automatische Abschaltung des Motors und der Zündung nicht, wenn vor dem Erfassen der Fahrerabwesenheit das Signal zum Aufrechterhalten des Zustands des Kraftfahrzeugs mit eingeschalteter Zündung durch die Steuereinrichtung erfasst wurde.
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Dadurch kann auf besonders vorteilhafte Weise erreicht werden, dass bei Verlassen des Fahrzeugs auch der Motor des Kraftfahrzeugs weiterläuft, wenn dies vom Fahrer gewünscht wird, was in vielen Situationen der Fall sein kann. Beispielsweise möchte der Fahrer das Kraftfahrzeug nur kurzzeitig verlassen, um z. B. ein Garagentor zu öffnen, und danach gleich weiterfahren. Oder er möchte das Fahrzeug im Winter während des Eiskratzens warmlaufen lassen oder wünscht im Sommer bei kurzzeitigen Verlassen des Fahrzeugs den Weiterlauf der Klimaanlage. Dadurch das durch das Verfahren ein Abschalten der Zündung und bevorzugt auch des Motors auf Fahrerwunsch verhindert werden kann, können somit all diese Situationen einem Fahrerwunsch entsprechend berücksichtigt werden.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird bei Erfassen einer Absicht des Fahrers zum Verlassen des Kraftfahrzeugs nach mindestens einem vorbestimmten Kriterium durch die Steuereinrichtung ein Hinweis durch eine Anzeigeeinrichtung des Kraftfahrzeugs angezeigt.
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Dieser Hinweis kann in akustischer und/oder optischer Form angezeigt werden, und bevorzugt einen Fahrer informieren, dass sich das Kraftfahrzeug bei Verlassen automatisch abschaltet, wenn er nicht eine bestimmte Bedienhandlung, insbesondere das Betätigen eines Bedienelements, wie das Drücken eines dafür vorgesehenen Knopfes, Tasters, Schalters, usw., durchführt. Auf diesen Hinweis hin kann der Fahrer selbst entscheiden, ob er ein automatisches Abschalten wünscht oder nicht. Darüber hinaus kann der Fahrer auf das automatisch Abschalten auf sehr vorteilhafte Weise vor dem Verlassen des Fahrzeugs aufmerksam gemacht werden.
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Beim Erfassen der Absicht des Fahrers zum Verlassen des Kraftfahrzeugs kann das mindestens eine vorbestimmte Kriterium ein Lösen des Gurtes und/oder eine unbetätigte Fahrpedalstellung und/oder ein Feststellen der Feststellbremse und/oder ein Öffnen einer Fahrertür des Kraftfahrzeugs und/oder eine Änderung einer Sitzposition des Fahrers und/oder eine Leerlauf- und/oder Parkstellung eines Getriebes des Kraftfahrzeugs darstellen. Diese Kriterien können auch in beliebiger Weise kombiniert werden, so dass gegebenenfalls mehrerer dieser Kriterien erfüllt sein müssen, um dies als eine Absicht des Fahrers, das Kraftfahrzeug zu verlassen, zu werten und diese Absicht zu erfassen. Das Erfüllsein dieser Kriterien kann dabei durch geeignete Sensoren detektiert werden. Dadurch diese Kriterien wird es ermöglicht, dem Fahrer über ein mögliches automatisches Abschalten bereits vor dem Verlassen des Fahrzeugs zu informieren, und zwar immer nur dann, wenn auch wirklich eine Absicht des Fahrers zum Verlassen des Fahrzeugs vorliegt.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug umfasst Erfassungsmittel zum Erfassen einer Abwesenheit des Fahrers, wobei die Erfassungsmittel mit einer Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs derart gekoppelt sind, dass eine Information über eine durch die Erfassungsmittel erfasste Abwesenheit des Fahrers an die Steuereinrichtung übermittelt wird. Dabei ist die Steuereinrichtung dazu ausgebildet, bei einem Stillstand des Kraftfahrzeugs eine eingeschaltete Zündung des Kraftfahrzeugs bei durch die Erfassungsmittel erfasster Abwesenheit des Fahrers automatisch abzuschalten. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist weiterhin ein Betätigungselement auf, das dazu ausgebildet ist, bei Betätigung ein Signal zum Aufrechterhalten eines Zustands des Kraftfahrzeugs mit eingeschalteter Zündung an die Steuereinrichtung zu übermitteln. Des Weiteren ist die Steuereinrichtung dazu ausgebildet, das Signal zum Aufrechterhalten des Zustands des Kraftfahrzeugs mit eingeschalteter Zündung zu erfassen und bei Erfassen des Signals und bei durch die Erfassungsmittel erfasster Abwesenheit des Fahrers ein automatisches Abschalten der Zündung zu unterbinden.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Kraftfahrzeug mindestens eine Sensoreinrichtung auf, die mit der Steuereinrichtung gekoppelt ist, und die dazu ausgebildet ist, nach mindestens einem vorbestimmten Kriterium eine Absicht des Fahrers zum Verlassen des Kraftfahrzeugs zu erfassen.
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Des Weiteren kann das Kraftfahrzeug eine Anzeigeeinrichtung aufweisen, die mit der Steuereinrichtung gekoppelt ist, wobei die Steuereinrichtung dazu ausgebildet ist, bei durch die Sensoreinrichtung erfasster Absicht des Fahrers zum Verlassen des Kraftfahrzeugs die Anzeigeeinrichtung derart anzusteuern, dass ein Hinweis durch die Anzeigeeinrichtung angezeigt wird.
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Insbesondere sind das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug und/oder seine Ausgestaltungen dazu ausgebildet, das erfindungsgemäße Verfahren und/oder seine Ausgestaltungsvarianten durchzuführen. Alle für das erfindungsgemäße Verfahren und seine Ausgestaltungen beschriebenen Merkmale Merkmalskombinationen und deren Vorteile gelten somit in gleicher Weise, soweit anwendbar, auch für das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug und seine Ausgestaltungen.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnung.
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Diese zeigt ein Ablaufdiagramm, welches Verfahrensschritte gemäß einem Ausführungsbeispiels der Erfindung veranschaulicht.
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Ausgangspunkt des Verfahrens ist Schritt S10, bei dem davon ausgegangen wird, dass sich das Kraftfahrzeug im Stillstand befindet, der Fahrer sich im Kraftfahrzeug befindet und sich das Kraftfahrzeug in einem Zustand mit angeschalteter Zündung und bevorzug auch mit laufendem Motor befindet.
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Bei dem Motor kann es sich um einen Verbrennungsmotor und/oder um einen Elektromotor handeln. Um zu verhindern, dass das verlassene Kraftfahrzeug weiterhin schädliche Abgase produziert oder die Batterie des Kraftfahrzeugs belastet wird, wird vorliegend angestrebt, den Verbrennungsmotor und/oder Elektromotor des Kraftfahrzeugs abzuschalten. Auch die Zündung soll abgeschaltet werden, um ein Starten des Motors und den Zugriff durch Unbefugte zu verhindern und das Kraftfahrzeug in einen sicheren Zustand zu versetzen. Dies soll jedoch nicht immer bereits dann stattfinden, sobald der Fahrer das Kraftfahrzeug verlässt, da ein Deaktivieren des Kraftfahrzeugs bei Verlassen durch den Fahrer nicht in jeder Situation einem Fahrerwunsch entspricht. Beispielsweise kann es sein, dass der Fahrer das Kraftfahrzeug nur kurzzeitig verlässt, um ein Garagentor zu öffnen und gleich daraufhin weiterfahren möchte, weshalb ein Abschalten des Kraftfahrzeugs auf Grund des erforderlichen Neustarts umständlich wäre. Darüber hinaus kann es auch sein, dass der Fahrer das Kraftfahrzeug Warmlaufen lassen möchte, beispielsweise zum Eiskratzen, oder einen Weiterlauf bestimmter Verbraucher wie z. B. der Klimaanlage wünscht.
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Um nun derartigen Situationen Rechnung tragen zu können, ist erfindungsgemäß vorgesehen, durch Betätigung eines Betätigungselements, wie beispielsweise das Drücken des Starttasters, der Bordcomputer Check-Taste, des MMI-Knopfes, der Start/Stop-Deaktivierungstaste, usw., ein automatisches Abschalten des Motors und der Zündung bei einem Verlassen des Kraftfahrzeugs zu verhindern. Dadurch kann in jeder Situation der Fahrerwunsch berücksichtigt werden. Gleichzeitig kann durch das automatische Abschalten bei Nicht-Betätigung des Betätigungselements und Verlassen des Kraftfahrzeugs die Sicherheit des Kraftfahrzeugs dennoch gewährleistet werden.
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Bei einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens kann in einem Schritt S12 erfasst werden, wenn eine Absicht des Fahrers zum Verlassen des Kraftfahrzeugs nach mindestens einem vorbestimmten Kriterium vorliegt. Derartigen Kriterien können dabei beispielsweise sein, dass der Gurt gelöst wurde und/oder kein Fahrpedal betätigt wird und/oder die Feststellbremse festgestellt wurde und/oder die Fahrertür des Kraftfahrzeugs geöffnet wurde und/oder der Fahrer seine Sitzposition geändert hat, wie beispielsweise dass er nicht mehr an die Rückenlehne seine Sitzes gelehnt ist, und/oder eine Leerlauf- und/oder Parkstellung eines Getriebes des Kraftfahrzeugs eingestellt wurden. Diese Kriterien können auch in beliebiger Weise kombiniert werden, so dass gegebenenfalls mehrerer dieser Kriterien erfüllt sein müssen, um dies als eine Absicht des Fahrers, das Kraftfahrzeug zu verlassen, zu werten und diese Absicht zu erfassen.
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Um das Erfülltsein dieser Kriterien zu überprüfen und somit die Absicht des Fahrers zum Verlassen des Kraftfahrzeugs zu erfassen, können eine oder mehrere Sensoreinrichtungen vorgesehen sein, wie beispielsweise Fahrpedalsensoren, die eine Fahrpedalstellung detektieren können, Drucksensoren im Fahrersitz, die eine Fahrersitzbelegung erkennen können und insbesondere auch ein Anlehnen an die Rückenlehne des Sitzes, Gurtsensoren, die einen Zustand des Gurtschlosses erfassen können und/oder Türsensoren, die den Zustand einer Kraftfahrzeugtür, insbesondere der Fahrertür, erfassen können und/oder Sensoren zum Erfassen des Zustands der Feststellbremse. Weiterhin können auch eine oder mehrere Kameras vorgesehen sein, welche aufgrund einer Bewegung des Fahrers oder aufgrund einer Gestenerkennung die Absicht des Fahrers zum Verlassen das Kraftfahrzeugs erfassen können.
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Ergibt also der Schritt S12, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs die Absicht hat, dieses zu verlassen, und diese Absicht nach einem oder mehrerer vorbestimmter Kriterien erfasst wurde, so kann dem Fahrer in Schritt S14 über eine Anzeigeeinrichtung des Kraftfahrzeugs, insbesondere durch Ansteuerung dieser durch die Steuereinrichtung, ein Hinweis angezeigt werden. Dieser Hinweis kann in akustischer und/oder optischer Form angezeigt werden, und bevorzugt einen Fahrer informieren, dass sich das Kraftfahrzeug bei Verlassen automatisch abschaltet, wenn er nicht eine bestimmte Bedienhandlung, insbesondere das Betätigen eines Bedienelements, wie das Drücken eines dafür vorgesehenen Knopfes, Tasters, Schalters, usw., durchführt. Auf diesen Hinweis hin kann der Fahrer selbst entscheiden, ob er ein automatisches Abschalten wünscht oder nicht. In Schritt S16 kann erfasst werden, ob das Betätigungselement betätigt wurde, und demzufolge von der Steuereinrichtung ein Signal zum Aufrechterhalten des Zustands des Kraftfahrzeugs mit angeschalteter Zündung erfasst wurde. Ist dies der Fall, so wird in Schritt S18 ein automatisches Abschalten der Zündung und bevorzugt auch des Motors unterbunden, selbst wenn der Fahrer das Kraftfahrzeug verlässt. So kann der Fahrer anschließend wieder in das Kraftfahrzeug einsteigen und weiterfahren ohne das Kraftfahrzeug neu starten zu müssen, und insbesondere ohne die Zündung dafür erneut anschalten zu müssen.
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Wird dagegen in Schritt S16 kein Signal erfasst, d. h. hat der Fahrer das Betätigungselement nicht betätigt, so wird in Schritt S20 überprüft, ob der Fahrer das Kraftfahrzeug verlassen hat. Dies kann ebenfalls nach einem vorbestimmten Kriterium erfolgen, wie beispielsweise das Belegtsein des Fahrersitzes. Auch hierfür können entsprechende Erfassungsmittel, wie Sensoren vorgesehen sein. Insbesondere können die Sensoren zum Erfassen der Absicht des Fahrers zum Verlassen des Kraftfahrzeugs in gleicher Weise zum Erfassen der Fahrerabwesenheit verwendet werden, beispielsweise Fahrersitzbelegungssensoren oder Kameras zur Erfassung der Fahrerabwesenheit. Wird dabei die Fahrerabwesenheit erfasst, so wird in Schritt S22 die Zündung, und damit auch der Motor, des Kraftfahrzeugs automatisch durch die Steuereinrichtung abgeschaltet. Das Kraftfahrzeug befindet sich dann in einem inaktiven Zustand und kann nur mit dem zugeordneten Schlüssel wieder neu gestartet werden. Somit ist das Kraftfahrzeug, insbesondere in Bezug auf Diebstahl, sicher abgestellt.
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Verlässt der Fahrer das Kraftfahrzeug nicht, d. h. wird keine Fahrerabwesenheit erkannt, so kann in Schritt S24 zu anderen weiteren Verfahrensschritten übergegangen werde. Beispielsweise kann die Zündung weiterhin angeschaltet bleiben, da sich der Fahrer noch im Kraftfahrzeug befindet, oder der Motor kann nach einer vorgegebenen Zeitdauer abgeschaltet werden ohne dass die Zündung abgeschaltet wird und dergleichen. Derartige Schritte können auch durchgeführt werden, falls sich das Kraftfahrzeug im Stillstand befindet und in Schritt S12 keine Absicht des Fahrers zum Verlassen des Kraftfahrzeugs erfasst wird.
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Insgesamt wird so ein Verfahren und ein Kraftfahrzeug bereitgestellt, bei welchen erkannt werden kann, dass der Fahrer das Kraftfahrzeug verlassen möchte, und diesem dann über ein Anzeigemedium die Information bekannt gegeben werden kann, dass eine automatische Abschaltung erfolgt, wenn er nicht eine bestimmte Bedienhandlung durch führt, wie Drücken des Startasters, der Bordcomputer Check-Taste, des MMI-Knopfes oder der Start/Stop-Deaktivierungstaste. So kann der Benutzer über eine bewusste Bedienhandlung erreichen, dass das Kraftfahrzeug aktiv bleibt, was die Funktion der automatischen Abschaltung deutlich komfortabler macht. Durch die Erfindung wird es somit bewerkstelligt, dass bei Verlassen des Kraftfahrzeugs eine äußerst komfortable automatische Abschaltung des Kraftfahrzeugs erfolgt, so dass ein sicheres Abstellen der Kraftfahrzeugs möglich ist, und gleichzeitig kann der Fahrer dieses automatische Abschalten ganz bequem unterbinden, falls er dies nicht wünscht. In jeder Situation kann so der Fahrerwunsch optimal in das Verlassenskonzept mit automatischer Abschaltung des Kraftfahrzeugs integriert werden.