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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Magnetschloss für Fahrzeugaufbauten wie Caravans, Wohnwagen, Transportanhänger, Spezialfahrzeuge etc., bei denen das Magnetschloss eingesetzt werden kann, um Türen, Klappen, Anbau- und Verkleidungsteile selektiv zu verriegeln und zu entriegeln und ggf. gegen ungewünschtes Öffnen zu blockieren, sowie ein Schließblech für ein solches Magnetschloss.
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Eine Schwierigkeit bei solchen Fahrzeugaufbauten besteht generell darin, dass die Aufbauten in der Regel aus Kunststoff oder anderen leichten Materialien hergestellt sind und daher nur begrenzt formbeständig und steif sind, weshalb eine Betätigung von Türen bzw. Klappen und dergleichen entweder nicht ohne Kraftaufwand möglich ist oder zu einer zumindest teilweisen Verformung des Aufbaus führen kann. Außerdem sind die Aufbauten wegen der Größe der Fahrzeuge mangels geeigneter Unterstellmöglichkeiten häufig Umwelteinflüssen mehr oder weniger schutzlos ausgesetzt, so dass auch Verschmutzungen und Verformungen aufgrund von Umwelteinflüssen wie Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung auftreten können, was die Schließpräzision von Schlössern an Türen bzw. Klappen zusätzlich beeinträchtigt.
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Üblicherweise werden bei solchen Fahrzeugaufbauten mechanische Fallenschlösser oder Riegelschlösser ohne Falle verwendet, bei denen ein Riegel zwischen einer Verriegelungs- und einer Entriegelungsstellung direkt durch Drücken oder Ziehen eines Griff-Betätigungselements betätigt wird. Ein solches mechanisch betätigtes Riegelschloss für Fahrzeugaufbauten ist beispielsweise in der
DE 202005013372 U1 beschrieben. Diese Schlösser sind relativ aufwändig aufgebaut und besitzen viele bewegliche und miteinander in Eingriffbefindliche Teile. Die Betätigung ist zumindest nach einiger Zeit schwergängig und erfordert einen komplizierten Bewegungsablauf, der ein gleichzeitiges Zudrücken der jeweiligen Türe bzw. Klappe gegen den Fahrzeugaufbau und eine Betätigung des Griff-Betätigungselements erfordert.
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Auch durch Magnetkraft selbst-verriegelnde Schlösser sind bekannt, beispielsweise zum Verriegeln eines Einfahrttores (siehe die
US 7390035 B2 und die
US 3516701 ). Diese Schlösser sind relativ kompliziert aufgebaut, vereinfachen aber den Bewegungsablauf beim Schliefen einer Türe, weil diese nur noch in die Schließstellung gebracht werden muss und der Riegel des Schlosses dann ohne weitere mechanische Betätigung allein aufgrund der Magnetkraft zwischen Riegel und Schließblech in die Verriegelungsstellung bewegt wird.
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Ein weiteres Beispiel eines durch Magnetwirkung selbstschliessenden Schlosses ist in der
US 2011/0277517 A1 beschrieben. Dieses Schloss besitzt einen Riegel, der zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung bewegbar gelagert und durch Magnetkraft zwischen einem im Riegel und einem in einem Schließblech jeweils vorgesehenen Permanentmagneten selbstständig aus der Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung gebracht wird, wenn diese in relative Nähe zueinander gebracht werden und miteinander fluchten. Ein Schlitten, der mit dem Riegel in Eingriff ist, kann sowohl mit einem ersten Griff, der an einer Außenseite einer Türe vorgesehen ist, als auch mit einem zweiten Griff, der an einer Innenseite der Türe vorgesehen ist, bewegt werden, um den Riegel gegen die Magnetkraft in die Entriegelungsstellung zu bewegen. Ein durch den Schlitten verlaufender Sperrbolzen kann über einen an der Innenseite der Türe zugänglichen separaten Betätigungsstift relativ zu dem Schlitten in eine Stellung bewegt werden, in der das Betätigen des Schlosses mit dem Außengriff blockiert ist, während ein Öffnen des Schlosses mit dem Innengriff als Notfallbetätigung möglich ist. Das Schloss besitzt die oben beschriebenen Vorteile des Magnetschlosses, der mechanische Aufbau insbesondere der Blockierfunktion dieses Schlosses ist aber relativ kompliziert und das Schloss ist deshalb insgesamt teuer und störungsanfällig. Das bei der
US 2011/0277517 A1 verwendete Schließblech besteht aus einer Frontplatte, die über zwei Löcher mit einem Türrahmen verschraubt werden kann. Die für die Schließpräzision wichtige Ausrichtung der Riegelposition und des Schließblechs ist bei diesem Schloss nicht einfach. Die Anwendung bei Fahrzeugaufbauten ist aufgrund der geschilderten spezifischen Anforderungen und Umweltbedingungen deshalb nur eingeschränkt möglich.
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Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines einfachen Magnetschlosses für Fahrzeugaufbauten, das einen geringen Kraftaufwand beim Schließen erfordert, das langlebig ist, das eine kleine Baugröße besitzt und das kostengünstig herstellbar ist, sowie eines Schließblechs für Fahrzeugaufbauschlösser.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Magnetschloss gemäß Anspruch 1 in Vorschlag gebracht. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Die Erfindung betrifft auch ein Schließblech gemäß Anspruch 11 und eine Türe oder eine Klappe gemäß Anspruch 13 für einen Fahrzeugaufbau, die ein erfindungsgemäßes Magnetschloss enthält.
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Das erfindungsgemäße Magnetschloss für Fahrzeugaufbauten besitzt einen Riegel, der zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung bewegbar gelagert ist, wobei der Riegel durch Magnetkraft selbstständig aus der Entriegelungsstellung, in welcher er in das Schloss zurückgezogen ist, in die Verriegelungsstellung, in welcher er von dem Schloss vorsteht, gebracht werden kann. Das Schloss besitzt ferner einen Schlitten, der mit dem Riegel in Eingriff ist und sowohl mit einem ersten Griff-Betätigungselement, das typischerweise an einer Außenseite eines Fahrzeugaufbaus vorzusehen ist, als auch mit einem zweiten Griff-Betätigungselement, das dann an einer Innenseite des Fahrzeugaufbaus vorzusehen ist, zusammenwirkt, um bei Betätigung des ersten Griff-Betätigungselements oder des zweiten Griff-Betätigungselements jeweils über damit verbundene Betätigungsmittel entlang einer Bewegungsstrecke von einer Ausgangsstellung in eine Rückzugsstellung bewegt zu werden, wodurch der Riegel durch den Eingriff mit dem Schlitten von der Verriegelungs- in die Entriegelungsstellung bewegt wird. Das zweite Griff-Betätigungselement ist als Drehgriff ausgebildet und das damit verbundene Betätigungsmittel ist so ausgebildet, dass das Betätigungsmittel bei Drehung des zweiten Griff-Betätigungselements um eine Drehachse in einer ersten Richtung an dem Schlitten angreift und den Schlitten in die Rückzugsstellung bewegt, und bei Drehung des zweiten Griff-Betätigungselements um die Drehachse in einer zweiten, der ersten Richtung entgegengesetzten Richtung, in die Bewegungsstrecke des Riegels geschwenkt wird und dort als Sperrelement wirkt, das die Bewegung des Riegels in die Entriegelungsstellung verhindert.
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Dadurch, dass bei dem erfindungsgemäßen Schloss das bezogen auf den Fahrzeugaufbau typischerweise innenliegende zweite Griff-Betätigungselement – bei einer Betätigung in einer ersten Drehrichtung, die normalerweise eine nach unten gerichtete Druckbewegung ist – über dasselbe Betätigungselement sowohl den Schlitten in die zurückgezogene Ausgangsstellung (d. h. die Entriegelungsstellung) bewegt, als auch – bei einer Betätigung in der entgegengesetzten Drehrichtung, die eine nach Oben gerichtete Schwenkbewegung ist – direkt als Sperrelement wirkt, das eine Betätigung des Schlosses über das erste (typischerweise außenliegende) Betätigungselement verhindert, indem es die Bewegung des Schlittens blockiert, kann auf ein separates Betätigungselement für die Blockierfunktion verzichtet werden, ist die Notfallbetätigung des Schlosses über das zweite Betätigungselement gewährleistet, und kann das gesamte Schloss relativ einfach, kompakt und kostengünstig aufgebaut sein.
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Durch die geringe Anzahl der Bauelemente und die einfache Struktur und Kinematik der Mechanik kann das erfindungsgemäße Magnetschloss kostengünstig hergestellt werden. Die geringe Anzahl an Bauteilen und die einfache Kinematik erlaubt auch eine zuverlässige Betätigung des Schlosses selbst bei widrigen Umgebungsbedingungen wie Kälte und Feuchtigkeit und ermöglicht eine Ausführungsform, beispielsweise überwiegend aus Kunststoff, bei der die einzelnen Elemente aus nicht korrosionsanfälligem Material hergestellt sind. Dies ist bei komplexen Drehlagerungen und mehreren ineinandergreifenden beweglichen Elementen wie bei bekannten mechanischen Riegelschlössern in der Regel nur schwer möglich, weil die einzelnen Bewegungen geschmiert werden müssen und die Passung der Teile zueinander aufwändig ist.
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Die Verwendung des Magnetschlosses bei Fahrzeugaufbauten ist deshalb von großem Vorteil, weil die Wände des Fahrzeugaufbaus und die Türe bzw. Klappen und dergleichen üblicherweise aus Kunststoff hergestellt sind und nicht so steif sind wie entsprechende Elemente an Häusern. Dadurch muss der Benutzer beim Schließen der Tür oder einer Klappe lediglich dieselbe in die jeweilige geschlossene Stellung drücken. Ein gleichzeitiges Betätigen eines Griff-Betätigungselements gegen Vorbelastungsmittel, die den Riegel bei mechanischen Türschlössern in die Schließstellung drücken, ist nicht erforderlich. Fluchten der Riegel und das Schließblech, wird der Riegel durch die Kraft des Magnetfeldes automatisch in die Verriegelungsstellung und in die Öffnung des Schließblechs gezogen. Das Magnetschloss erlaubt darüber hinaus, den Riegel blockartig (wie in den Figuren angedeutet) auszubilden. Das verhindert ein bei normalen mechanischen Fallenschlössern bekanntes Problem, dass mittels einer simplen Plastikkarte die Falle entlang der Abschrägung an der Falle aus dem Schließblech zurückgedrückt werden kann. Dies ist bei dem erfindungsgemäßen Magnetschloss verhindert, weil es keine derartige Falle besitzt und der Riegel keine Angriffsfläche für eine solche Manipulation aufweist.
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Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Magnetschloss anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Darin zeigen:
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1 eine perspektivische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Magnetschlosses (1) und des erfindungsgemäßen Schließblechs von der Außenseite – bezogen auf eine typische Einbausituation an einem Fahrzeugaufbau – betrachtet, wobei das außenliegende Griff-Betätigungselement weggelassen ist,
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2 eine perspektivische Ansicht des Magnetschlosses von 1 von der Innenseite betrachtet, wobei das außenliegende Griff-Betätigungselement gezeigt ist,
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3 eine perspektivische Ansicht des Magnetschlosses entsprechend der von 2 im entriegelten Zustand, wobei das außenliegende Griff-Betätigungselement weggelassen ist,
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4 eine perspektivische Ansicht des Magnetschlosses entsprechend der von 3 im verriegelten und blockierten Zustand,
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5 eine perspektivische Detailansicht des Drehgriffs mit Schlitten und Riegel,
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6 eine perspektivische Detailansicht des Drehgriffs von 5 von der anderen Seite gesehen,
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7 eine perspektivische Detailansicht des Magnetschlosses im verriegelten und blockierten Zustand,
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8 eine perspektivische Detailansicht des Schließblechs des Magnetschlosses von 1,
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9 eine perspektivische Detailansicht des Magnetschlosses entsprechend der von 2, wobei das Gehäuse weggelassen ist,
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10 eine perspektivische Detailansicht des Magnetschlosses entsprechend der von 7 in der verriegelten aber nicht blockierten Stellung, wobei der Schlitten weggelassen ist.
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Das in den Figuren gezeigte erfindungsgemäße Magnetschloss 1 ist ein Beispiel für eine Ausführung als Einbauschloss, das in einer entsprechend geformten Einbauöffnung an einer Türe, Klappe oder einem Fenster eines Fahrzeugaufbaus versenkt montiert wird. Neben dieser Variante kann das Schloss aber auch als Aufbauschloss ausgebildet sein, das komplett an bzw. auf einer Außenfläche montiert wird, oder als Einsteckschloss, das in eine stirnseitige Ausnehmung einer Türe eingebaut wird.
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Das in den Figuren dargestellte Magnetschloss besitzt ein Gehäuse 15 welches einen Riegel 2 und einen Schlitten 3 aufnimmt, die beide an entsprechend ausgebildeten Vorsprüngen 15c des Gehäuses beweglich geführt sind. An dem Gehäuse 15 sind Montagenaben 15a zur Befestigung des Magnetschlosses an einer Türe oder dergleichen in einer definierten Einbaustellung und eine Abdeckplatte 15b, welche die Einbauöffnung verschließt, ausgebildet. Dies ist beispielhaft aus den 1 und 2 ersichtlich. Bei einer Ausgestaltung des Schlosses als Aufbau- oder Einsteckschloss sind diese Teile entsprechend anzupassen. Die Elemente wie Montagenaben 15a, Führungen 15c, Abdeckplatte 15b sind vorzugsweise integrale Ausformungen eines einteiligen Gehäuses, das vorzugsweise als Kunststoff-Spritzgießteil oder als Metall-Spritzgußteil ausgebildet ist. Sie können aber auch als separate Elemente ausgebildet und in das Gehäuse eingebaut werden.
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Der Riegel
2 ist zwischen einer Verriegelungsstellung, die in
1 und
2 gezeigt ist und in der der Riegel an der Vorderseite aus dem Gehäuse vorsteht, und einer Entriegelungsstellung, die in
3 angedeutet ist und in welcher der Riegel in das Gehäuse zurückgezogen ist, entlang einer Bewegungsstrecke verschiebbar gelagert. Wenn der Riegel
2 und ein Schließblech
9 im Wesentlichen fluchten, üblicherweise wenn die Türe oder Klappe, in der das Magnetschloss angeordnet ist, geschlossen ist, wird der Riegel
2 unter der Wirkung eines zwischen dem Schließblech und dem Riegel herrschenden Magnetfeldes automatisch von der Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung bewegt. Insofern entspricht die Funktionsweise des Magnetschlosses beispielsweise dem aus der
US 2011/0277517 A1 bekannten Magnetschloss. Das Magnetfeld wird beispielsweise durch einen Permanentmagneten im Inneren des Riegels
2 und ein ferromagnetisches Element in oder an dem Schließblech
9 erzeugt. Statt des ferromagnetischen Elements an dem Schließblech kann dort ebenfalls ein Permanentmagnet mit entgegengesetzter Polarität eingesetzt werden. Permanentmagnet und ferromagnetisches Element können zwischen Riegel und Schließblech auch vertauscht werden. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schließblechs wird später noch detailliert beschrieben werden.
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Der Riegel 2 ist mit dem Schlitten 3 so gekoppelt, dass sich der Riegel einerseits relativ zu dem Schlitten und unabhängig von diesem von der Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung bewegen kann, und andererseits durch eine Bewegung des Schlittens von dessen Ausgangsposition, die in 1 und 7 gezeigt ist, in eine zurückgezogene Stellung (in der 1 nach rechts entgegen der Vorbelastungswirkung der Feder 18) durch Eingriff mit dem Schlitten mitgenommen und gegen die Kraft des zwischen Riegel und Schließblech wirkenden Magnetfeldes von der Verriegelungs- in die Entriegelungsstellung bewegt wird. Die Bewegung des Schlittens 3 erfolgt durch manuelle Betätigung eines ersten und eines zweiten Griff-Betätigungselements 4 oder 5, die in der Einbausituation typischerweise an einer Außenseite des Fahrzeugaufbaus bzw. an einer Innenseite angeordnet sind.
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In dem gezeigten Beispiel ist das erste Griff-Betätigungselements 4 eine Art Griffhebel, der durch Ziehen senkrecht zur Türfläche bzw. durch Kippen betätigt wird, während das zweite Griff-Betätigungselement 5 ein Drehgriff ist, der durch Herabdrücken bzw. Drehen nach unten zum Öffnen des Schlosses und in Gegenrichtung durch Drehen nach oben zum Blockieren des Schlosses für eine Betätigung durch das Griff-Betätigungselement an der Außenseite zu betätigen ist (siehe 3 und 4). Das Griff-Betätigungselement an der Außenseite kann alternativ ebenfalls ein Drehgriff sein, der aber nur nach unten zu Drehen sein muss, weil an der Außenseite normalerweise nur ein Öffnen des Schlosses erforderlich ist aber keine einfache Blockierung durch das Betätigungselement wie an der Innenseite. Zum Absperren des Schlosses von außen kann ein später noch beschriebener Sperrzylinder an der Außenseite zugänglich sein. Die Übertragung der auf die Griff-Betätigungselemente jeweils ausgeübten Bewegung wird über mit den Betätigungselementen jeweils verbundene Betätigungsmittel 6 oder 13 auf den Schlitten übertragen, indem die Betätigungsmittel 6 oder 13 an einem an dem Schlitten vorgesehenen Krafteinleitungsbereich 7, 7a mechanisch angreifen.
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Im Falle des ersten Griff-Betätigungselements 4 (an der Außenseite) ist das Betätigungsmittel 13 als ein Paar Klauen ausgebildet, die mit dem Herausziehen des Griffes um ein in dem Gehäuse gelagertes Drehgelenk verschwenkt werden und direkt auf den Krafteinleitungsbereich 7, 7a des Schlittens 3 in Form von zwei voneinander beabstandeten plattenartigen Vorsprüngen einwirken (siehe 9) und dabei den Schlitten in die Rückzugsstellung bewegen.
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Im Falle des zweiten Griff-Betätigungselements 5 in Form des Drehgriffs (an der Innenseite) ist die Betätigungsbewegung eine Rotation des Drehgriffs 5 um eine Drehachse 5a nach unten. Auf der zum Schlitten hingewandten Seite des Drehgriffs 5 ist ein bezüglich der Rotationsachse 5a des Drehgriffs (siehe 6) exzentrisch angeordneter Vorsprung 6 ausgebildet, der hier das Betätigungsmittel bildet und parallel zur Drehachse 5a von einer Nabe absteht. Im Einbauzustand des Drehgriffs 5 erstreckt sich der Vorsprung 6 zunächst durch eine kulissenartige Ausnehmung 14 in der Gehäuse-Außenwand (siehe 10, wobei in dieser Ansicht der Schlitten zur Verdeutlichung weggelassen ist), die die mögliche Bewegungsbahn des exzentrischen Vorsprungs 6 und somit des Drehgriffs 5 in den beiden entgegengesetzten Drehrichtungen begrenzt. Ferner erstreckt sich der Vorsprung 6 weiter durch eine zentrale länglich-ovale Öffnung 8 in dem Schlitten 3, durch die sich auch die Drehachse 5a des Drehgriffs erstreckt, so weit, dass der Vorsprung 6 bei einer Drehung nach oben, die durch ein Herunterdrücken des Drehgriffs bewirkt wird, auch in der Nähe des oberen plattenartigen Krafteinleitungsbereichs 7 des Außengriffs angreift und entsprechend dem durch die kulissenartige Ausnehmung 14 vorgegebenen Bewegungsbereich den Schlitten in die Rückzugsstellung bewegt. Die länglich-ovale Öffnung 8 in dem Schlitten 3 ist so dimensioniert und ausgeformt, dass die Bewegungsstrecke des Schlittens von der Ausgangsstellung in die Rückzugsstellung möglich ist. Der Schlitten 3 hat in der Draufsicht insgesamt eine längliche zylindrische Form mit Führungsbereichen an den axialen Enden und mit einer zentralen trapezartigen Erweiterung um die länglich ovale Öffnung herum. Der Riegel 2 ist über einen pfeilartigen Mitnehmer 2a, der in eine Ausnehmung im Inneren des vorderen zylindrischen Endes des Schlittens eingesetzt ist (siehe 5), mit diesem so verbunden, dass der Riegel sich über eine gewisse Strecke relativ zu dem Schlitten bewegen kann und ab einem bestimmten Punkt an diesem angreift und dann nur noch mit dem Schlitten bewegen kann.
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Somit ist es möglich, durch eine Betätigung des ersten und/oder des zweiten Betätigungselements 4 oder 5 jeweils eine Entriegelung des Magnetschlosses 1 herbeizuführen, wobei die jeweiligen Betätigungsmittel 6 oder 13 auf denselben bzw. auf nahe beieinander liegende Krafteinleitungsbereiche 7 in Form der plattenartigen Vorsprünge des Schlittens 3 einwirken. Dadurch kann die Struktur des Schlittens insgesamt vereinfacht sein.
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Wird das jeweilige Griff-Betätigungselement wieder losgelassen, wird der Schlitten 3 mit Hilfe eines Rückstellelements 16 (z. B. eine Spiralfeder, siehe 1) automatisch von der Rückzugsstellung in die Ausgangsstellung zurückbewegt. Dabei werden auch die Griff-Betätigungselemente in die Ausgangsstellung zurückbewegt. Bei der Rückstellbewegung des Schlittens in seine Ausgangsposition bleibt der zuvor durch den Schlitten in die Entriegelungsstellung mitgenommene Riegel 2 weiterhin in seiner Entriegelungsstellung im Gehäuse. Das Rückstellelement 16 ist zwischen dem hinteren Ende des Gehäuses 15 und dem hinteren Ende des Schlittens 3 angeordnet. Eine andere Anordnung und eine andere Bauart des Rückstellelements ist möglich, sofern die beschriebene Rückstellbewegung des Schlittens erreicht wird.
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Um das Magnetschloss gegen ungewünschte Betätigung bzw. gegen ungewünschtes Entriegeln von der Außenseite zu blockieren ist ein Mechanismus vorgesehen, der den zuvor beschriebenen exzentrischen Vorsprung 6 des Drehgriffs 5 an der Innenseite nutzt, indem dieser bei einer Betätigung des Drehgriffs durch Drehung von der in 10 gezeigten Ausgangsstellung in horizontaler Ausrichtung um etwa 45 Grad nach oben (siehe 4), d. h. entgegengesetzt der Entriegelungsbetätigung (siehe 3), gleichzeitig mit der Drehbewegung in die Bewegungsstrecke des Riegels 2 eingeschwenkt wird (siehe 7). Das ist nur möglich, wenn sich der Riegel zuvor in der Verriegelungsstellung befindet. Solange der Vorsprung 6 in dieser Stellung ist, ist eine Bewegung des Riegels 2 von der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung durch diesen blockiert, selbst wenn das Griff-Betätigungselement an der Außenseite betätigt würde. Mangels einer Rückstellkraft bleibt der Drehgriff in der Blockierungsstellung. Bei Betätigung des Drehgriffs an der Innenseite durch Drücken nach unten allerdings wird der Vorsprung 6 zunächst wieder aus der Position in der Bewegungsstrecke des Riegels heraus bewegt, und greift bei Weiterdrehung an dem Krafteinleitungsbereich 7 des Schlittens 3 an und bewegt den Schlitten in die Rückzugsstellung, wodurch der Riegel durch den Eingriff mit dem Schlitten mitgenommen und in die Entriegelungsstellung bewegt wird.
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Mit dieser Ausgestaltung ist sowohl eine Doppelnutzung des Drehgriffs zum Entriegeln des Schlosses einerseits und zum Blockieren des Schlosses gegen Entriegelung von außen andererseits verbunden, sondern auch eine deutliche visuelle Kennzeichnung der Blockierungssituation durch die nach oben gerichtete Stellung des Drehgriffs, während die Notbetätigung des Schlosses von der Innenseite durch Herabdrücken des Drehgriffs automatisch die Blockierung aufhebt und das Schloss entriegelt.
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Im Folgenden wird ein weiterer vorteilhafter Aspekt der Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Magnetschlosses erläutert. Die wesentlichen Komponenten des Magnetschlosses, d. h. zumindest der Schlitten 3 und der Riegel 2, ggf. auch das Gehäuse 15, sind vorzugsweise bezüglich einer Ebene, welche durch eine Riegellängsachse 14 und die Drehachse 5a des zweiten Griff-Betätigungselements 5 definiert ist (siehe 7), derart spiegelsymmetrisch ausgestaltet, dass zumindest der Schlitten 3 und der Riegel 2, ggf. auch das Gehäuse 15, in einer ersten Position und in einer zweiten Position in das Gehäuse 15 (oder mitsamt dem Gehäuse in einer Türe oder Klappe) einbaubar sind, so dass das Magnetschloss 1 sowohl für einen Linksflügel als auch für einen Rechtsflügel einsetzbar ist. Entsprechend ist beispielsweise am Schlitten 3 ein weiterer Krafteinleitungsbereich 7a (siehe 1 oder 7) symmetrisch zu dem bereits beschriebenen Krafteinleitungsbereich 7 bezüglich der Riegellängsachse 14 vorgesehen. Dieser weitere Krafteinleitungsbereich 7a wurde bisher im Zusammenhang mit der Betätigung des als Ziehgriff ausgebildeten außenliegenden Griff-Betätigungselements 4 beschrieben, wofür er aber entbehrlich wäre, wenn auf die symmetrische Krafteinleitung verzichtet werden kann. Die symmetrische Ausbildung des weiteren Krafteinleitungsbereichs 7a bietet aber den Vorteil, dass bei Einsatz des Schlosses für eine Türe oder Klappe mit anderem Anschlag keine andere Variante des Schlosses hergestellt werden muss. Bei einem derart gedrehten Einbau wird der weitere Krafteinleitungsbereich 7a dann für den Angriff der Betätigungsmittel beider Griff-Betätigungselemente genutzt. Damit auch das Gehäuse 15 für beide Anschlagrichtungen verwendet werden kann, müsste lediglich die kulissenartige Ausnehmung 14 für den Vorsprung 6 des Drehgriffs ebenfalls symmetrisch in dem Gehäuse 15 ausgebildet sein (nicht so bei der in den Figuren dargestellten Ausführungsform). In diesem Fall könnten die durch die Endbereiche der kulissenartigen Ausnehmung 14 definierten Anschläge bzw. Begrenzungen der Bewegung des Drehgriffes durch andere Anschläge oder durch Ausbildung der kulissenartigen Ausnehmung 14 an einem auswechselbaren separaten Bauteil, beispielsweise in Form einer in einen Aufnahmebereich des Gehäuses 15 in zwei unterschiedlichen Stellungen einzubauenden Scheibe, realisiert sein.
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In den 1 und 7 nur angedeutet ist ein Schließzylinder 17, der in an sich bekannter Weise koaxial zu der Drehachse 5a des Drehgriffs eingebaut werden kann, um das Schloss zusätzlich zu der bereits beschriebenen und in der Struktur des innenseitigen Griff-Betätigungselements realisierten Blockierungsfunktion um eine Abschließbarkeit mit Schlüsselzugang von der Außenseite zu erweitern. Besonders vorteilhaft wird der Schließzylinder so eingebaut, dass er beim Versperren den innenliegenden Drehgriff in die Blockierungsposition bewegt (siehe 7). Dann kann der Drehgriff von der Innenseite manuell durch Herunterdrücken jederzeit geöffnet werden, von der Außenseite aber nur mittels des zu dem Schließzylinder passenden Schlüssels.
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Im Folgenden wird die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schließblechs 9 zur Aufnahme des Riegels 2 des Magnetschlosses detailliert beschrieben. Das erfindungsgemäße Magnetschloss kann im Prinzip mit jedem Schließblech zusammenwirken, sofern dieses so ausgebildet und am Fahrzeugaufbau angeordnet ist, dass es den in der Verriegelungstellung aus dem Gehäuse 15 des Schlosses vorstehenden Riegel entsprechend der Einbauposition des Schlosses an der Türe, Klappe oder Fenster in der bereits beschriebenen Weise formschlüssig aufnehmen kann, nämlich so dass dann, wenn der Riegel 2 und eine Aufnahmeöffnung des Schließblechs 9 im Wesentlichen fluchten, das zwischen dem Schließblech und dem Riegel wirkende Magnetfeld den Riegel automatisch von der Entriegelungsstellung im Gehäuse des Schlosses in die Verriegelungsstellung bewegt. Der zur Erzeugung des Magnetfeldes erforderliche mindestens eine Permanentmagnet kann im Inneren des Riegels 2 oder an dem Schließblech 9 angeordnet sein. Das Schließblech kann wiederum ein ferromagnetisches Element oder einen Permanentmagneten entgegengesetzter Polarität zu der des Magneten im Riegel aufweisen.
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Bei dem spezifischen Einsatz des Magnetschlosses bei Fahrzeugaufbauten ist, wie erwähnt, die genaue Ausrichtung von Schließblechöffnung und Riegel von besonderer Bedeutung, weil das Magnetfeld einerseits nicht sehr stark ist und daher ein möglichst geringer Abstand zwischen Schließblech und Riegel angestrebt wird, und weil die Fahrzeugaufbauten aufgrund der Umwelteinflüsse relativ starken Verschmutzungen und Verformungen unterliegen. Erfindungsgemäß wird daher ein Schließblech in Vorschlag gebracht, das eine sehr genaue Einstellung der Schließblechöffnung zur Ausrichtung mit dem Riegel des Magnetschlosses ermöglicht.
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Das erfindungsgemäße Schließblech, das in den 1 und 8 dargestellt ist, umfasst dazu ein fahrzeugaufbauseitig, beispielsweise an einem Tür- oder Fensterrahmen oder am Rand einer Öffnung im Fahrzeugaufbau fest, beispielsweise durch Schrauben oder Nieten oder in anderer geeigneter Weise, befestigbares Rahmenelement 10 und einen damit zusammenwirkenden Schließblecheinsatz 11 mit einer Öffnung zur Aufnahme des Riegels 2 auf (siehe 1 und 8), so dass das Schließblech fahrzeugaufbauseitig so befestigbar und justierbar ist, dass der Riegel 2 in der Verriegelungsstellung genau in die Schließblechöffnung 11a im Schließblecheinsatz 11 eingreifen kann.
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Das Schließblech besitzt ein Mittel zur Anpassung der Ausrichtung zwischen dem Schließblecheinsatz 11 und dem Rahmenelement 10 in mehreren definierten Positionen zumindest in einer Ebene senkrecht zur Bewegungsrichtung des Riegels in der Schließposition des Schlosses. Dieses Mittel umfasst jeweils an dem Rahmenelement 10 und an dem Schließblecheinsatz 11 an der Kontaktfläche bzw. Schnittstelle ausgebildete parallel verlaufende lamellen- oder grat- oder zahnartige Vorsprünge 12, die hinsichtlich Abstand und Form so zueinander passen, dass sie in den mehreren definierten Positionen in der Richtung senkrecht zur Längsrichtung der Vorsprünge 12 miteinander in Eingriff bringbar sind. Eine weitere Verstellmöglichkeit ergibt sich sodann aus der relativen Verschiebung von Schließblecheinsatz und Rahmenelement in Längsrichtung der Vorsprünge 12. Zumindest an einem von beiden Teilen müssen mehrere parallel beabstandete Vorsprünge vorgesehen sein, während an dem jeweils anderen Teil ein einzelner Vorspruch genügen kann. Die Festigkeit und Genauigkeit wird jedoch durch mehrere Vorsprünge erhöht. Ein kleinerer Abstand der Vorsprünge ermöglicht eine umso feinere Einstellung. Die endgültige Fixierung des Schließblecheinsatzes in der gewählten Stellung erfolgt beispielsweise über ein Paar Schrauben, die in passende Schraubenlochpaare 11b, 10b eingesetzt werden. Die Anpassung an die einstellbaren Positionen erfolgt hier in an sich bekannter Weise durch Ausbildung jeweils zumindest eines der Schraubenlöcher in jedem Paar als Langloch.
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Die Ausrichtung der parallelen Vorsprünge 12 ist in der 8 vertikal. Alternativ ist auch eine horizontale Ausrichtung der Vorsprünge oder eine Ausrichtung unter einem Winkel, beispielsweise 45° denkbar und führt zu ähnlichen Möglichkeiten der relativen Einstellbarkeit der Ausrichtung von Schließblecheinsatz und Rahmenelement durch Wechsel des Eingriffs zwischen den parallelen Vorsprüngen und Verschiebung entlang der Vorsprünge. Die Vorsprünge sind in 8 überwiegend durchgehend ausgeführt und nur im Bereich der Schraubenlöcher 10b unterbrochen. Die Vorsprünge können aber auch mehrfach unterbrochen sein, solange der Gegeneingriff mit dem jeweils anderen Teil in allen relevanten Ausrichtungspositionen gewährleistet ist. Bei der vorstehenden Beschreibung wurde zwar durchgehend der Begriff „Schließblech” verwendet. Dieser Begriff ist aber funktional zu verstehen und nicht im Sinne einer Materialangabe, dass das „Schließblech” notwendig aus einem Metall hergestellt sein muss. Tatsächlich kann z. B. nur der Schließblecheinsatz aus einem ferromagnetischen Material gefertigt sein, während das Rahmenelement aus einem anderen Material gefertigt ist, beispielweise Aluminium oder Kunststoff. Ferner ist es möglich, den Schließblecheinsatz aus Kunststoff herzustellen, und einen Permanentmagneten oder ein ferromagnetisches Teil an entsprechender Stelle einzubauen.
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Das erfindungsgemäße Magnetschloss ist bei Türen, Klappen und Fenstern von Fahrzeugaufbauten besonders vorteilhaft einsetzbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005013372 U1 [0003]
- US 7390035 B2 [0004]
- US 3516701 [0004]
- US 2011/0277517 A1 [0005, 0005, 0026]