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Die Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung und ein Verfahren zum Stabilisieren eines Hochvoltnetzes sowie ein elektrisches Antriebssystem mit einer Steuervorrichtung zum Stabilisieren eines Hochvoltnetzes, insbesondere in elektrisches Antriebssystemen für Hybridfahrzeuge.
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Stand der Technik
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Es zeichnet sich ab, dass in Zukunft sowohl bei stationären Anwendungen, wie z.B. Windkraftanlagen oder Solaranlagen, wie auch in Fahrzeugen, wie Hybrid- oder Elektrofahrzeugen, vermehrt elektronische Systeme zum Einsatz kommen, die neue Energiespeichertechnologien mit elektrischer Antriebstechnik kombinieren.
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In Antriebssystemen für Hybridfahrzeuge werden elektrische Maschinen eingesetzt, die im generatorischen Betrieb zur Rekuperation von beim Bremsen oder bei Bergabfahrten frei werdender mechanischer Energie genutzt werden. Diese zusätzliche elektrische Energie kann beispielsweise zur Unterstützung des Bordnetzes eingesetzt werden, um den Kraftstoffverbrauch des Hybridfahrzeugs zu reduzieren.
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Ermöglicht die elektrische Maschine durch einen Wechselrichter auch einen motorischen Betrieb, kann das Antriebsmoment des Verbrennungsmotors durch ein zusäzlich durch die elektrische Maschine erzeugtes elektrisches Moment temporär erhöht werden, beispielsweise in einem sogenannten „Boost“-Betrieb. Weiterhin kann bei entsprechender Rekuperationsleistung das Antriebsmoment des Verbrennungsmotors auch dauerhaft gezielt gesenkt und durch ein kontinuierliches elektrisches Moment kompensiert werden.
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Die Druckschrift
DE 103 13 215 A1 offenbart ein Verfahren zu Regelung einer Bordnetzspannung, die über einen Generator von einem Verbrennungsmotor erzeugt wird. Dabei wird bei Lastsprüngen im Bordnetz eine Lastantwortfuntkion zur lastabhängigen Spannungsregelung eingesetzt, welche bei Lastabwürfen oder – zuschaltungen durch eine Spannungsanstiegsbegrenzung zu hohe Lastsprünge im Generator vermeidet.
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Es besteht ein Bedarf an elektrischen Antriebssystemen in Hybridfahrzeugen, bei denen unabhängig vom Betriebszustand der Hochvoltbatterie eine möglichst hohe Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit gewährleistet bleibt.
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Offenbarung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung schafft gemäß einem Aspekt eine Steuervorrichtung zum Stabilisieren eines Hochvoltnetzes, wobei die Steuervorrichtung dazu ausgelegt ist, einen Ausfall oder Defekt einer Hochvoltbatterie des Hochvoltnetzes zu erfassen, die momentane Spannung des Hochvoltnetzes zu erfassen, und die Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern des Hochvoltnetzes in Abhängigkeit von der erfassten momentanen Spannung zu begrenzen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt schafft die vorliegende Erfindung ein elektrisches Antriebssystem, mit einem Hochvoltnetz, einem Niedervoltnetz, einem Gleichspannungswandler als ersten Leistungsaufnehmer, welcher das Hochvoltnetz mit dem Niedervoltnetz koppelt, und welcher dazu ausgelegt ist, eine momentane Spannung des Hochvoltnetzes in eine Betriebsspannung des Niedervoltnetzes zu wandeln, einem oder mehreren zweiten Leistungsaufnehmern in dem Hochvoltnetz, und einer erfindungsgemäßen Steuervorrichtung zum Stabilisieren eines Hochvoltnetzes.
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Gemäß einem weiteren Aspekt schafft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Stabilisieren eines Hochvoltnetzes, mit den Schritten des Erfassens eines Ausfalls oder Defekts einer Hochvoltbatterie des Hochvoltnetzes, des Erfassens der momentanen Spannung des Hochvoltnetzes, und des Begrenzens der Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern des Hochvoltnetzes in Abhängigkeit von der erfassten momentanen Spannung.
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Vorteile der Erfindung
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Eine Idee der vorliegenden Erfindung ist es, einen Ausfall des elektrischen Antriebssystems eines Hybridfahrzeugs mit einem Hochvoltnetz und einem aus dem Hochvoltnetz gespeisten Niedervoltnetz zu stabilisieren, indem strombegrenzende Maßnahmen auf der Hochvoltseite durchgeführt werden, wenn die Hochvoltbatterie des Hochvoltnetzes ausfällt oder defekt ist. Dabei ist es insbesondere eine Idee der Erfindung, Leistungsaufnehmer wie Gleichspannungswandler oder Hochvoltverbraucher in ihrer Stromaufnahme oder der Änderung der Stromaufnahme aus dem Hochvoltnetz zu drosseln, um einen Einbruch der Hochvoltspannung zu verhindern.
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Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass eine elektrische Maschine, welche in dem Hochvoltnetz im generatorischen Betrieb, beispielsweise im Rekuperationsbetrieb betrieben wird, bei einer hohen Stromentnahme und damit einem Einbruch der Erregerwicklungsspannung der elektrischen Maschine nicht zu einer vollständigen Entregung der elektrischen Maschine führt. Eine derartige Entregung ist mit einem Zusammenbruch und damit einem Ausfall des Hochvoltnetzes verbunden, was durch die Strombegrenzung der Leistungsaufnehmer im Hochvoltnetz effektiv bekämpft werden kann.
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Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen kann auch einem Ausfall oder Defekt der Hochvoltbatterie ein stabiler Betrieb des Hochvoltnetzes ermöglicht werden, wodurch „Liegenbleiber“, das heißt, die Fahruntüchtigkeit des Hybridfahrzeugs mit einem derartigen elektrischen Antriebssystem vermieden werden kann. Eine sichere Weiterfahrt sowie eine Erhöhung der Verfügbarkeit des elektrischen Antriebssystems können über eine Stabilisierung des Hochvoltnetzes gewährleistet werden.
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Gemäß einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung kann die Steuervorrichtung dazu ausgelegt sein, die Änderung der Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern durch einen vorgebbaren oberen Aufnahmeschwellwert zu begrenzen. Durch die Begrenzung des Stromaufnahmegradienten kann die Änderung der Leistungsentnahme in vorteilhafter Weise an die Regeldynamik der elektrischen Maschine im generatorischen Betrieb angepasst werden, so dass sich der Gleichgewichtspunkt zwischen Generatorleistung und Verbraucherleistung der Leistungsaufnehmer langsam und ohne starke Einbrüche in der Spannung des Hochvoltnetzes einstellen kann.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung kann die Steuervorrichtung dazu ausgelegt sein, die Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern auf einen von der erfassten momentanen Spannung abhängigen maximalen Stromschwellwert zu begrenzen. Insbesondere bei geringeren Spannungen des Hochvoltnetzes kann damit die Belastung auf das Hochvoltnetz reduziert werden, bis die elektrische Maschine die erforderliche Hochvoltspannung wieder auf einem Normalwert stabilisieren kann. Erst dann kann die Stromaufnahme in den Leistungsaufnehmern wieder freigegeben werden.
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Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Antriebssystems können die zweiten Leistungsaufnehmer mindestens einen Hochvoltverbraucher des Hochvoltnetzes, insbesondere einen Heizverbraucher, umfassen. Insbesondere Hochvoltverbraucher, die nicht sicherheitsrelevant sind, beispielsweise Heizverbraucher, aber unter Umständen auch eine elektronische Lenkunterstützung, können temporär in ihrer Leistungsaufnahme gedrosselt werden, um das Hochvoltnetz zu stabilisieren.
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Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der Schritt des Begrenzens der Stromaufnahme ein Begrenzen der Änderung der Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern durch einen vorgebbaren oberen Aufnahmeschwellwert umfassen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der Schritt des Begrenzens der Stromaufnahme ein Begrenzen der Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern auf einen von der erfassten momentanen Spannung abhängigen maximalen Stromschwellwert umfassen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der Leistungsaufnehmer einen Gleichspannungswandler für ein Niedervoltbordnetz umfassen, welcher dazu ausgelegt ist, eine Hochvoltspannung des Hochvoltnetzes in eine Niedervoltspannung für das Niedervoltbordnetz zu wandeln. Alternativ oder zusätzlich dazu kann der Leistungsaufnehmer einen Hochvoltverbraucher des Hochvoltnetzes, insbesondere einen Heizverbraucher, umfassen.
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Weitere Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines elektrischen Antriebssystems eines Hybridfahrzeugs gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
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2 eine schematische Darstellung eines Strom-Spannungsdiagramms mit Stromaufnahmekennlinien gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung; und
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3 eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum Stabilisieren eines Hochvoltnetzes gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Hochvoltnetze im Sinne der vorliegenden Erfindung können Netzbereiche sein, in denen eine im Vergleich zu einer Bordnetzspannung hohe Nennspannung vorherrscht. Insbesondere können Hochvoltnetze Hochvoltspannung von mehr als 100 Volt aufweisen. Für elektrische Antriebssysteme mit Einstiegshybridisierung kann die Hochvoltspannung auch weniger als 100 Volt, insbesondere weniger als 60 Volt, beispielsweise 42 oder 48 Volt betragen. In diesen Hochvoltnetzen ist ein geringerer Aufwand zur Sicherung des Systemen gegenüber versehentlichen Berührungen durch Nutzer des Hybridfahrzeugs notwendig.
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1 zeigt ein System 100, welches ein Hochvoltnetz 1 aufweist, das über einen Gleichspannungswandler 3 mit einem Niedervoltnetz 2 gekoppelt ist. Das Niedervoltnetz 2 kann beispielsweise mit 14 Volt Betriebsspannung betrieben werden, das Hochvoltnetz 1 mit 48 Volt Hochvoltspannung. Das Hochvoltnetz 1 kann einen elektrischen Antrieb 4 aufweisen. Der elektrische Antrieb 4 kann beispielsweise eine Einheit aus einem Wechselrichter 4a und einer elektrischen Maschine 4b sein. Der Wechselrichter 4a kann beispielsweise auch durch einen passiven Gleichrichter ersetzt werden. Mit Hilfe eines Wechselrichters 4a kann die elektrische Maschine 4b in einem motorischen Betrieb betrieben werden, das heißt, die elektrische Maschine 4b kann dazu eingesetzt werden, elektrische Leistung zur Unterstützung des Verbrennungsmotors des Hybridfahrzeugs abzugeben.
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Die elektrische Maschine 4b kann eine elektrisch erregte Synchronmaschine, beispielsweise eine Klauenpolmaschine, umfassen. Es kann jedoch auch möglich sein, andere elektrische Maschinen 4b wie beispielsweise permanenterregte Maschinen oder Reluktanzmaschinen im elektrischen Antrieb 4 einzusetzen. Im generatorischen Betrieb der elektrischen Maschine 4b kann die Leistung des Generators bei einer elektrisch erregten Maschine über das Erregerfeld und dieses wiederum durch den Erregerstrom eingestellt werden. Der Generatorregler regelt dabei den Erregerstrom derart, dass die gewünschte Ausgangsspannung des Generators in das Hochvoltnetz eingespeist wird. Im generatorischen Betrieb der elektrischen Maschine 4b wird bei dieser Art der aktiven Gleichrichtung für eine Erhöhung der entnommenen Leistung der elektrischen Maschine 4b eine Erhöhung des Erregerfeldes, das heißt des Erregerstroms, notwendig. Aufgrund der Induktivität des Läufers der Synchronmaschine unterliegt die Änderungsgeschwindigkeit des Erregerstroms jedoch einer inhärenten oberen Änderungsgrenze. Damit ist die Regeldynamik des Generators bei einer Laständerung, und insbesondere bei Lastsprüngen begrenzt.
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Das Hochvoltnetz 1 umfasst weiterhin Hochvoltverbraucher 5, welche parallel oder in Reihe geschaltet sein können. Die Hochvoltverbraucher 5 können beispielsweise Heizverbraucher 5a oder elektronische Lenkhilfen 5k sein. Die Anzahl der Hochvoltverbraucher 5 ist in 1 mit zwei dargestellt, wobei jedoch jede andere Anzahl ebenso möglich ist. Zudem können die Hochvoltverbraucher 5 auch selektiv in das Hochvoltnetz 1 zugeschaltet oder abgeschaltet werden. Die Hochvoltverbraucher 5 stellen damit lastvariable Leistungsaufnehmer des Hochvoltnetzes 1 dar.
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Das Hochvoltnetz 1 kann weiterhin eine Hochvoltbatterie 6 aufweisen, beispielsweise einen Lithium-Ionen-Akkumulator. Die Hochvoltbatterie 6 kann im Regelbetrieb des Systems 100 Spannungsspitzen oder Spannungseinbrüche im Hochvoltnetz 1 temporär ausgleichen bzw. aufnehmen.
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Das Niedervoltnetz 2 umfasst beispielsweise eine Niedervoltbatterie 9, zum Beispiel eine 14-Volt-Bleibatterie, Niedervoltverbraucher 8, wie beispielsweise Fahrzeugelektronik 8a, ein Radio 8k oder dergleichen, und gegebenenfalls einen Starter 7. Die Anzahl der Niedervoltverbraucher 8 ist in 1 mit zwei dargestellt, wobei jedoch jede andere Anzahl ebenso möglich ist. Zudem können die Niedervoltverbraucher 8 auch selektiv in das Niedervoltnetz 2 zugeschaltet oder abgeschaltet werden. Die Niedervoltverbraucher 8 stellen damit lastvariable Leistungsaufnehmer des Niedervoltnetzes 2 dar.
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Das Hochvoltnetz 1 ist mit dem Niedervoltnetz 2 über einen Gleichspannungswandler 3 gekoppelt, welcher dazu ausgelegt ist, das Niedervoltnetz 2 mit einer Niedervoltspannung, beispielsweise 14 Volt, aus dem Hochvoltnetz 1 zu versorgen. Dazu kann dem Gleichspannungswandler 3 eine Sollspannung vorgegeben werden, welche er einregelt. Der Strom Iout auf der Niedervoltseite ergibt sich dabei aus der momentanen Last des Niedervoltnetzes 2, das heißt aus der Anzahl und dem Betriebszustand der zugeschalteten Niedervoltverbraucher 8 sowie dem Ladezustand der Niedervoltbatterie 9. Sollte sich auf der Niedervoltseite eine Lastverschiebung bzw. ein Lastsprung ergeben, führt dies zu einem gewissen temporären Spannungseinbruch, der durch den Gleichspannungswandler 3 ausgeregelt wird und in Folge den Ausgangsstrom Iout entsprechend der neuen Last einstellt. Die Eingangsleistung des Gleichspannungswandlers 3 entspricht dabei der durch den Wirkungsgrad geteilten Ausgangsleistung. Bei näherungsweise konstantem Wirkungsgrad bedeutet ein Lastsprung auf der Niedervoltseite also einen Lastsprung auf der Hochvoltseite.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Strom-Spannungsdiagramms 20 mit Stromaufnahmekennlinien. Bei konstanter Last zeigt die Kennlinie 21 die Abhängigkeit des Eingangsstroms Iin von der Eingangsspannung am Eingang des Gleichspannungswandlers 3. Bei einem Lastsprung kann im Normalbetrieb die Hochvoltbatterie 6 kurzfristig den notwendigen Mehrstrombedarf decken, um die Eingangsspannung des Gleichspannungswandlers 3 näherungsweise konstant zu halten.
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Bei einem Ausfall oder Defekt der Hochvoltbatterie 6 jedoch führt ein Lastsprung auf der Niedervoltseite aufgrund der begrenzten Regeldynamik der elektrischen Maschine 4b im Generatorbetrieb zu einem Spannungseinbruch auf der Hochvoltseite. Der Gleichspannungswandler 3 versucht daher, die Leistungsaufnahme über ein Erhöhen des Eingangsstroms zu kompensieren, was wiederum zu einer weiteren Spannungsreduktion führt. In diesem Kreislauf verlängert sich die notwendige Zeitspanne, um den erforderlichen Erregerstrom in der elektrischen Maschine 4b einzustellen, so dass im ungünstigsten Fall der maximal mögliche Erregerstrom nicht mehr erreicht werden kann, da die Reduktion der Versorgungsspannung zu einer Reduzierung des Erregerstroms führt. In diesem Fall kann es passieren, dass das Hochvoltnetz 1 instabil wird bzw. die Hochvoltspannung vollständig zusammenbricht. Dieser Effekt ist als sogenannte „Selbstentregung“ in 14-Volt-Bordnetzen bekannt.
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Um die Selbstentregung zu vermeiden bzw. das Hochvoltnetz 1 zu stabilisieren, kann in dem System 100 eine Steuervorrichtung 10 vorgesehen sein, die einen Ausfall oder einen Defekt der Hochvoltbatterie 6 des Hochvoltnetzes 1 zu erfassen. Bei einem derartigen Ausfall oder Defekt kann die Hochvoltbatterie 6 Lastsprünge auf der Hochvoltseite des Gleichspannungswandlers 3 nicht mehr temporär und rasch kompensieren. Daher kann die Steuervorrichtung 10 dazu ausgelegt sein, die momentane Spannung des Hochvoltnetzes 1 zu erfassen, und die Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern des Hochvoltnetzes 1 in Abhängigkeit von der erfassten momentanen Spannung zu begrenzen. Leistungsaufnehmer im Sinne der Erfindung können dabei einerseits die Hochvoltverbraucher 5 des Hochvoltnetzes 1 sein, insbesondere beispielsweise Heizverbraucher 5a. Andererseits kann auch der Gleichspannungswandler 3 als Leistungsaufnehmer betrachtet werden, der dem Hochvoltnetz 1 in Abhängigkeit von der erforderlichen Leistung im Niedervoltnetz 2 eine bestimmte Momentanleistung entnimmt.
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Beispielsweise kann die Steuervorrichtung 10 dazu ausgelegt sein, die Änderung der Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern durch einen vorgebbaren oberen Aufnahmeschwellwert zu begrenzen. Beispielsweise können die Eingangsströme IHa bis IHn der Hochvoltverbraucher 5 überwacht werden und in ihrem Anstiegsgradienten auf einen Gradientenschwellwert begrenzt werden. In diesem Fall kann der Anstiegsgradient der Stromaufnahme der Hochvoltverbraucher 5 derart angepasst werden, dass auf die elektrische Maschine 4b in ihrer Regeldynamik Rücksichti genommen wird und ein entsprechender Erregerstrom nachgeführt werden kann. Dies führt dann zu keinem oder nur minimalen Spannungseinbrüchen auf der Hochvoltseite.
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Gleichermaßen kann die Änderung der Stromaufnahme des Gleichspannungswandlers 3 durch einen vorgebbaren oberen Aufnahmeschwellwert begrenzt werden. Lastsprünge auf der Niedervoltseite können in diesem Fall von der Niedervoltbatterie 9 temporär gepuffert werden, und der Gleichspannungswandler 3 stellt seinen Leistungsbedarf nur langsam entsprechend des Leistungsbedarfs des Niedervoltnetzes 2 ein. Die Niedervoltverbraucher 8 beziehen dabei zumindest temporär einen Teil ihrer Stromaufnahme INa bis INk aus der Niedervoltbatterie 9.
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Die Steuervorrichtung 10 kann zusätzlich oder alternativ dazu ausgelegt sein, die Stromaufnahme IHa bis IHn von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern auf einen von der erfassten momentanen Spannung abhängigen maximalen Stromschwellwert zu begrenzen. Dies kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass der maximale Eingangsstrom des Gleichspannungswandlers 3 spannungsabhängig begrenzt wird, beispielsweise durch die in 2 mit der Bezugsziffer 22 gekennzeichnete Begrenzungskennlinie. In einem Zwischenbereich zwischen beispielsweise 49 Volt und 44 Volt kann die Stromaufnahme des Gleichspannungswandlers 3 beispielsweise proportional zur Eingangsspannung begrenzt werden. Unterhalb eines unteren Schwellwerts, zum Beispiel 40 Volt, kann die Stromaufnahme dann beispielsweise vollständig unterbleiben. Erst wenn die Eingangsspannung durch die Regelung der elektrischen Maschine 4b wieder über den unteren Schwellwert ansteigt, kann der Gleichspannungswandler 3 wieder Strom aufnehmen. Eine beispielhafte Stromaufnahmekurve des Gleichspannungswandlers 3 ist in 12 mit dem Bezugszeichen 23 gekennzeichnet. Das Hochvoltnetz 1 bleibt also in einem stabilen Arbeitsbereich über dem unteren Schwellwert, und eine Selbstentregung des Generators wird vermieden.
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Auch die Hochvoltverbraucher 5 können dergestalt zur Stabilisierung des Hochvoltnetzes 1 herangezogen werden. Wird ein bidirektionaler Gleichspannungswandler 3 eingesetzt, kann dieser auch temporär Leistung aus dem Niedervoltnetz 2 in das Hochvoltbordnetz 1 abgeben, um die Hochvoltspannung zu stabilisieren. Dies kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn die Hochvoltverbraucher 5 sicherheitsrelevante Verbraucher umfassen, deren Energieversorgung priorisiert werden muss. Wenn die Hochvoltspannung im Hochvoltnetz 1 einen sicherheitskritischen unteren Wert unterschreitet, kann der Gleichspannungswandler 3 temporär in den Umkehrbetrieb geschaltet werden, um die sicherheitsrelevanten Verbraucher dauerhaft und unterbrechungsfrei mit Energie versorgen zu können.
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Selbst bei sicherheitsrelevanten Verbrauchern als Hochvoltverbraucher 5 kann beispielsweise eine Begrenzung der Änderung der Stromaufnahme erfolgen. Beispielsweise führt eine leichte Reduzierung der elektronischen Lenkunterstützung zwar zu Einbußen in Komfort, jedoch ist eine sichere Beherrschung des Fahrzeugs damit immer noch gewährleistet. Je nach elektrischer Komponente und Sicherheitsrelevanz können daher Notlaufstrategien mit variabel einstellbarer Lastdynamik verfolgt werden.
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3 zeigt eine schematische Darstellung eines beispielhaften Verfahrens 30 zum Stabilisieren eines Hochvoltnetzes, insbesondere eines Hochvoltnetzes 1 eines Systems 100, wie im Zusammenhang mit den 1 bis 2 erläutert. Zur Implementierung des Verfahrens 30 kann beispielsweise die Steuervorrichtung 10 in 1 genutzt werden.
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In einem ersten Schritt 31 erfolgt ein Erfassen eines Ausfalls oder Defekts einer Hochvoltbatterie 6 des Hochvoltnetzes 1. In einem zweiten Schritt 32 erfolgt ein Erfassen der momentanen Spannung des Hochvoltnetzes 1. In einem dritten Schritt 33 schließlich erfolgt ein Begrenzen der Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern 3 bzw. 5 des Hochvoltnetzes 1 in Abhängigkeit von der erfassten momentanen Spannung.
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Zum Begrenzen der Stromaufnahme können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden: Einerseits kann als Teilschritt 33a ein Begrenzen der Änderung der Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern durch einen vorgebbaren oberen Stromgradienten erfolgen. Andererseits kann als Teilschritt 33b ein Begrenzen der Stromaufnahme von einem oder mehreren Leistungsaufnehmern auf einen von der erfassten momentanen Spannung abhängigen maximalen Stromschwellwert erfolgen.
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Schließlich kann als Teilschritt 33c auch ein Betreiben des Gleichspannungswandlers 3 in einem Rückwärtsbetrieb, das heißt, ein temporäres Rückspeisen von Strom in das Hochvoltnetz 1 erfolgen, wenn die erfasste momentane Spannung unterhalb eines unteren Schwellwerts liegt. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn der Gleichspannungswandler 3 ein bidirektionaler Gleichspannungswandler 3 ist.
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Mit Hilfe des Verfahrens 30 kann auch bei Ausfällen oder Defekten der Hochvoltbatterie 6 die Hochvoltspannung stabilisiert werden, und somit Ausfälle des gesamten Antriebssystems 100 aufgrund von Selbstentregung vermieden werden. Dadurch erhöht sich die Verfügbarkeit des Systems 100 und die Wahrscheinlichkeit für „Liegenbleiber“ des Hybridfahrzeugs kann erheblich gesenkt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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