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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil, das eine Dekorschicht mit einer in die Dekorschicht eingebrachten Nut umfasst, wobei die Nut zwei Seitenwände und einen Nutboden aufweist und in der Nut ein Dekorstreifen derart angeordnet ist, dass dieser von einer Sichtseite der Dekorschicht sichtbar ist.
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Nach dem Stand der Technik ist es bekannt, Dekorschichten mit Nuten und darin eingebrachten Dekorstreifen auszubilden, um einen besonders hochwertigen Gesamteindruck des Fahrzeuginnenverkleidungsteils zu erreichen. Weiterhin ist es bekannt, derartige Dekorstreifen zu verwenden, um einen in einer Nut verlaufenden Farbübergang einer mehrfarbigen Dekorschicht zu verdecken.
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Das Befestigen des Dekorstreifens ist nach dem Stand der Technik jedoch relativ kompliziert. Beispielsweise ist es bekannt, einen Dekorstreifen in eine Nut einzukleben oder einzuschweißen. Ebenso ist es bekannt, den Dekorstreifen mittels einer Funktionsnaht mit der Nut zu verbinden. Alle bekannten Befestigungsmittel für den Dekorstreifen haben gemein, dass ein separater Arbeitsschritt, der ausschließlich dem Fixieren des Dekorstreifens dient, notwendig ist, wobei dieser Arbeitsschritt relativ aufwendig ist.
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Die
DE 10 2010 033 885 A1 zeigt ein Fahrzeugverkleidungsteil mit einem Träger, welcher eine Nut mit Seitenwänden und Boden umfasst, und in der Nut ein Positionierungskörper angeordnet ist. Allerdings ist der Träger zusätzlich mit einer Dekorschicht belegt. Die
DE 197 24 486 A1 zeigt ein Fahrzeugverkleidungsteil, welches eine Nut umfasst, in welcher ein in einer Paspel eingefasster Lichtwellenleiter angeordnet ist. Die Paspel wird beispielsweise durch eine nicht sichtbare rückseitige Naht gehalten.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil mit einem Dekorstreifen vorzuschlagen, wobei der Aufwand zur Befestigung des Dekorstreifens reduziert ist und wobei durch das Befestigen des Dekorstreifens eine über die Befestigung selbst hinausgehende Verbesserung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils erreicht wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen ergeben sich mit den Merkmalen der Unteransprüche.
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Dadurch, dass die beiden Seitenwände der Nut durch eine von der Sichtseite aus sichtbare Naht miteinander verbunden sind, wobei die Naht die beiden Seitenwände so zusammenzieht, dass sie gegen den Dekorstreifen drücken und diesen fixieren, wird eine Ziernaht erzeugt, die ein optisch besonders hochwertiges Fahrzeuginnenverkleidungsteil ermöglicht. Zugleich wird eine Befestigung des Dekorstreifens erzielt. Die Naht hat also eine Doppelfunktion und dient einerseits dekorativen Zwecken und andererseits der Befestigung des Dekorstreifens.
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Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung sei unter dem Begriff ”Naht” stets eine ein Garn umfassende Naht verstanden.
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Besonders bevorzugt kann die Naht oberhalb des Dekorstreifens verlaufen und durchdringt diesen nicht. Die Naht ist hierdurch über ihre gesamte Breite sichtbar und kann somit einen besonders vorteilhaften optischen Eindruck erzielen.
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Besonders bevorzugt kann die Naht als Zickzacknaht ausgebildet sein. Die Naht kann also mindestens einen Faden umfassen, der zwischen benachbarten Stichen über die Nut geführt wird. Besonders bevorzugt kann die Naht mindestens zwei Fäden umfassen, die jeweils zwischen zwei benachbarten Stichen die Nut überspannen und sich hierbei überkreuzen.
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Die Naht kann beispielsweise gemäß der Nahtklasse 107, 211, 213, 214, 304, 308, 316, 321, 322, 404, 411 oder 412 nach der DIN 61400:2002-04 ausgebildet sein. Durch diese Nahtform kann ein besonders gleichmäßiges und zuverlässiges Zusammenziehen der Nut erzielt werden.
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In einer Ausführungsformen kann eine Dekorschicht mit mehreren Bereichen verwendet werden, wobei sich die Bereiche hinsichtlich der Oberflächenstruktur und/oder Farbe der Dekorschicht unterscheiden. In derartigen Ausführungsformen kann der Dekorstreifen einen Übergang zwischen den verschiedenen Bereichen der Dekorschicht verdecken.
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Als Dekorstreifen kann beispielsweise eine längliche Schnur mit vorzugsweise rundem Querschnitt verwendet werden, die beispielsweise aus Kunststoff bestehen kann. Der Dekorstreifen kann jedoch auch bereichsweise über die Naht hinausstehende Dekorelemente aufweisen. Beispielsweise kann der Dekorstreifen eine über einen Teil der Länge des Dekorstreifens verlaufende Paspel aufweisen.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird der Dekorstreifen ausschließlich durch eine durch die Naht und die Wände der Nut mit dem Dekorstreifen gebildete kraft- und/oder formschlüssige Verbindung mit der Dekorschicht verbunden. Der Dekorstreifen wird dann ausschließlich durch die Reibungskraft durch das Andrücken an den Wänden der Nut (Kraftschluss) und gegebenenfalls durch eine hinterschnittene Form der Nut, die aus dem Zusammenziehen der Nut an ihrem oberen Ende resultiert (Formschluss) sowie dadurch, dass die Öffnung der Nut durch die Naht versperrt ist (ebenfalls Formschluss), gehalten. Weitere Verbindungen zwischen dem Dekorstreifen und der Nut bestehen vorzugsweise nicht. Insbesondere ist der Dekorstreifen vorzugsweise nicht in die Nut eingeklebt bzw. stoffschlüssig mit dieser verbunden.
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Im Rahmen der Anmeldung sei die Sichtseite, die im eingebauten Zustand in den Fahrzeuginnenraum weisende Seite der Dekorschicht als ”oben” und die von der Sichtseite weg weisende Rückseite des Fahrzeuginnenverkleidungsteils als ”unten” definiert. Der Begriff ”oberhalb” ist somit als weiter zur Sichtseite liegend aufzufassen.
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Die Dekorschicht besteht vorzugsweise zumindest überwiegend aus einem Kunststoffmaterial. Besonders bevorzugt kann die Dekorschicht als eine Kunstlederschicht mit einer genarbten Oberfläche ausgebildet sein. Die Narbung der Kunstlederschicht ist dann vorzugsweise auf der Sichtseite angeordnet. Als Dekorschicht kann insbesondere eine Slushhaut verwendet werden.
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Der Dekorstreifen kann vorzugsweise aus einem bei Raumtemperatur weichen Kunststoff wie beispielsweise PVC, Polyurethan, Polyethylen oder Polyamid bestehen. Eine besonders zuverlässige Klemmung des Dekorstreifens in der Nut ist möglich, wenn der Dekorstreifen einen Härtegrad zwischen 50 und 90 Shore A, vorzugsweise zwischen 65 und 75 Shore A, aufweist. Jegliche im Rahmen der Anmeldung angegebenen Härtegrade sind hierbei als Härtegrade bei Raumtemperatur zu verstehen.
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Die Dekorschicht kann beispielsweise aus PVC oder Polyurethan bestehen und beispielsweise einen Härtegrad zwischen 50 Shore A und 90 Shore A oder zwischen 65 Shore A und 75 Shore A aufweisen.
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Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil kann zusätzlich zur Dekorschicht und zum Dekorstreifen eine unterhalb der Dekorschicht angeordnete Schicht aus einem komprimierbaren Material aufweisen. Diese Schicht kann beispielsweise aus einem Gewirke oder einem Kunststoffschaum bestehen. Diese Schicht dient der Verbesserung der haptischen Eigenschaften des Fahrzeuginnenverkleidungsteils.
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Ebenfalls unter der Dekorschicht kann ein Träger angeordnet sein. Hierbei ist es entweder möglich, dass der Träger direkt unter der Dekorschicht angeordnet ist, so dass das Fahrzeuginnenverkleidungsteil als hartkaschiertes Fahrzeuginnenverkleidungsteil ausgebildet ist, oder der Träger kann unterhalb des komprimierbaren Materials angeordnet sein, so dass eine beispielsweise dreischichtige Anordnung gebildet wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert. Es zeigt
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1 eine Ausführungsform eines Fahrzeuginnenverkleidungsteils vor dem Einbringen eines Dekorstreifens und
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2 das Fahrzeuginnenverkleidungsteil aus 1 nach dem Einbringen und Befestigen des Dekorstreifens.
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In 1 ist ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1 dargestellt, das eine Dekorschicht 2, eine Zwischenschicht 3 und einen Träger 4 umfasst. Die Zwischenschicht 3 ist hierbei auf dem Träger 4 und die Dekorschicht 2 auf der Zwischenschicht 3 angeordnet. Der Träger 4 besteht im vorliegenden Beispiel aus Polypropylen und ist im Wesentlichen starr ausgebildet. Die Zwischenschicht 3 besteht aus einem Abstandsgewirke, wobei in gleicher Weise eine Zwischenschicht 3 aus einem Schaum, beispielsweise Polyurethanschaum, verwendet werden könnte. Die Dekorschicht 2 besteht aus PVC und weist einen Härtegrad von 70 Shore A auf. In die Dekorschicht 2 ist eine Nut 5 eingebracht, die zwei Seitenwände 6, 7 und einen Nutboden 8 umfasst. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird die Nut dadurch gebildet, dass eine Dekorschicht mit im Wesentlichen konstanter Dicke in eine Nutform gebogen angeordnet ist. In alternativen Ausführungsformen kann die Nut jedoch auch durch eine Verringerung der Dicke der Dekorschicht gebildet sein.
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Nach dem Herstellen des in 1 dargestellten noch unfertigen Fahrzeuginnenverkleidungsteils wird ein im vorliegenden Beispiel als Rundschnur 9 ausgebildeter Dekorstreifen in die Nut 5 eingebracht. Der Dekorstreifen kann beispielsweise aus PVC bestehen und einen Härtegrad von 70 Shore A aufweisen. Durch diese Materialeigenschaften lässt sich die Rundschnur 9 besonders gut klemmen. Um die Rundschnur 9 in der Nut 5 zu befestigen, wird eine Zickzacknaht 10, die als eine ein Garn umfassende Naht ausgebildet ist, eingebracht. Die Zickzacknaht 10 verläuft hierbei sichtseitig oberhalb der Rundschnur 9 und durchdringt diese nicht. Das mit der Rundschnur 9 und der Zickzacknaht 10 ausgestattete Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1 ist in 2 dargestellt. Durch die Zickzacknaht 10 wird die Nut 5 zusammengezogen, so dass die Rundschnur eingeklemmt wird, so dass ein Verrutschen der Rundschnur 9 in Längsrichtung 11 der Nut 5 zuverlässig verhindert wird. Ein Herausfallen der Rundschnur 9 ist ebenfalls ausgeschlossen, da durch die Zickzacknaht 10 ein Formschluss erzeugt wird.
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Ein derart befestigter Dekorstreifen kann bei fast allen nach dem Stand der Technik bekannten Fahrzeuginnenverkleidungsteilen vorgesehen werden. Beispielsweise sind mit einem derart befestigten Dekorstreifen ausgestattete Fahrzeugsitze, Instrumententafeln und Türverkleidungen vorteilhaft.