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STAND DER TECHNIK
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Bestimmung einer Rotorlage eines Synchronmotors mit Inkrementalgebereinrichtung.
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Die betrachtete Synchronmaschine kann ein permanent- oder fremderregter Synchronmotor sein, der sowohl rotierend, als auch linear antreibend ausgelegt ist. Des Weiteren kann die Erfindung auf Einphasen- und Dreiphasen Synchronmotoren, bürstenlosen Gleichstrommotoren (Brushless-DC-Motoren), Reluktanzmotoren oder Transversalflussmotoren umgesetzt werden, d.h. auf alle Arten linear und rotierend betreibbaren Motoren, bei denen eine eindeutige Zuordnung von Rotorlage zur Ausrichtung eines Statormagnetfeld existiert.
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Für eine Kommutierung, d.h. Ansteuerung der elektrischen Bestromungsphasen der Statorspulen einer vorgenannten Synchronmaschine ist die Kenntnis der absoluten Lage der Rotorausrichtung gegenüber dem Statormagnetfeld zur Erreichung eines möglichst hohen Drehmoments, einer energiesparenden Betriebsweise, sowie eines hohen Wirkungsgrads von entscheidender Bedeutung. Absolutwertgeber, die eine absolute Position des Rotors gegenüber dem Stator angeben, sind verhältnismäßig teuer oder störanfällig. Inkrementalgeber können eine relative Bewegung von Rotor gegenüber Stator erkennen, jedoch ist für ihre Eignung zur Kommutierung eine inertiale absolute Lageinformation, bzw. eine "Eichung" erforderlich, die bei jeder Neuinbetriebnahme des Motors ermittelt werden muss. Aus den Signalen des Inkrementalgebers wird ein Geberwinkel φg ermittelt, der auf eine willkürliche Nulllage des Rotors (z.B. durch die Lage nach Einschalten des Systems) bezogen ist. Für die Regelung des Motors ist jedoch die Kenntnis der tatsächlichen Lage der magnetischen Achse des Rotors φm wichtig, die von dem Geberwinkel φg um den Winkelversatz φoff = φm– φg abweicht. Diese Differenz φoff = φm – φg gilt es vor dem Betrieb des Motors zu ermitteln.
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Aus dem Stand der Technik sind in Bezug auf Synchronmaschinen mit Inkrementalgeber verschiedene Techniken bekannt, um einen Korrekturwert eines Geberwinkels φg zu bestimmen, so dass auf Basis des Geberwinkels φg eine optimale Kommutierung des Motors erfolgen kann. Diese basieren auf einer gesteuerten Bestromung des Stators, wobei der Rotor eine Position einnimmt, so dass nach Einnahme der Rotorposition der Geberwinkel φg dem Rotorlagewinkel φm zugeordnet werden kann. In reibungs- und lastfrei gelagerten Motoren richtet sich die magnetische Achse des Rotors φm entlang der magnetischen Achse eines Statormagnetfeldes φe aus. Somit kann durch Vorgabe eines Stromzeigerwinkels φe im Stator, dies erfolgt durch Bestromung der Statorspule durch einen komplexen Teststromraumzeiger I, eine definierte Ausrichtung des Rotorlagewinkels φm erreicht werden, wobei sich der Rotor bezüglich des elektrisch vorgegebenen Winkels φe = φm ausrichtet. Die tatsächliche Rotorlage φm ist dann gleich φe und somit bekannt, und der Geberoffset φoff kann ermittelt werden.
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Ist der Motor durch Reibung und/oder den Antriebsstrang belastet, so muss die Maschine im Ausrichtvorgang ein Drehmoment ausbilden, das eine Ausrichtung an der magnetischen Rotorachse an der Statormagnetfeldachse verhindert. Nach der Gleichung M = Km·I·sin(ϑ) stellt sich ein Kommutierungswinkel, der auch als Polradwinkel ϑ = φe – φm bezeichnet wird, ein. Der Polradwinkel ϑ = φe – φm gibt im laufenden Motorbetrieb die Differenz zwischen der mechanischen Lage des Rotors, d.h. dem Rotorlagewinkel φm und der elektrischen Stromzeigerphase φe des Statormagnetfelds an. Dieser geht bei diesen Verfahren in die Ermittlung des Geberoffsets φoff als Fehler ein. Der Polradwinkel ϑ ist in der Regel identisch zu dem Winkel zwischen magnetischer Hauptachse des Rotors und magnetischer Hauptachse des eingeprägten Stromvektors des Statormagnetfeldes. Die Größe des Polradwinkels wird entscheident durch die vom Motor angetriebene Last bestimmt, und kann daher auch als Lastwinkel bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang bezeichnet der Reibwinkel einen speziellen Lastwinkel, oder den Anteil am gesamten Lastwinkel, der durch die Reibung des mechanischen Systems hervorgerufen wird.
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In der praktischen Umsetzung werden beispielsweise Hall-Sensoren als zusätzliches Absolutmesssystem eingesetzt, wobei zwei oder mehrere in zueinander unterschiedlichen Winkelausrichtungen angebrachte Hall-Sensoren am Stator die Ausrichtung des Rotormagnetfelds gegenüber dem Stator bestimmen können. Daneben können geberlose Verfahren eingesetzt werden, die eine Induktivitätsmessung des Stators in verschiedenen Rotorlagen vornehmen, um die Ausrichtung des Rotors gegenüber dem Stator durch Strom-/Spannungsmessungen feststellen zu können. Schließlich ist die Anwendung einer Gleichstromeinprägung bekannt, durch die Ausrichtbewegungen des Rotors in eine stationäre Ausrichtlage hervorgerufen werden, wobei zwei meist in orthogonaler Lage zueinander erzeugte Ausrichtbewegungen Aufschluss über den Geberwinkelversatz φoff geben.
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Aus der
DE 10315754 A1 ist bekannt, durch Vorgabe eines sinusförmigen Verlaufs der Stromzeigerphase φ
e des Statormagnetfeldes einen Rotor in harmonische Schwingungen zu versetzen, und mittels der erfassten Strom- und Spannungssignale sowie Werten des Inkrementalgebers die Rotorlage bzw. den Polradwinkel zwischen Rotorlagewinkel φ
m und elektrischer Stromzeigerphase φ
e des Statormagnetfelds zu bestimmen. Auf Basis dieser Informationen kann eine Kommutierung durchgeführt werden.
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Allerdings stoßen die vorgenannten Bestimmungsverfahren an ihre Grenzen, sobald hohe Reibmomente des Motors, eine hohe Motorlast und/oder hohe Rastmomente die dynamischen Rotoreigenschaften beeinflussen. Insbesondere bei Motoranwendungen mit hohen Reibmomenten sowie Lasten auf Zugsysteme, bei denen insbesondere hängende Lasten, d.h. Lasten, die in eine Richtung wirken, auftreten, liefern die vorgenannten Verfahren nur ungenaue Ergebnisse.
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Insbesondere bei der sogenannten trockenen Reibung, bei der aus dem Stillstand heraus zur Drehung eines Rotors zunächst ein nicht zu vernachlässigendes Reibdrehmoment überwunden werden muss, kann der Geberoffset nur mit großer Ungenauigkeit bestimmt werden. Demzufolge kann eine optimale Kommutierung des Motors nicht erreicht werden, worunter Energieaufnahme, Wirkungsgrad, Drehmoment und Lebensdauer des Motors leiden.
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Die Ursache der Ungenauigkeit im Falle eines hohen Reibmoments kann wie folgt erläutert werden: Wird ein Synchronmotor bei einer unbekannten Startposition mit einem Stromzeiger bestromt, so wird er sich im Falle eines hohen Reibmoments Mf nur dann bewegen, wenn für den Polradwinkel ϑ zwischen der d-Achse des Rotors (Hauptachse des Rotormagnetfelds) φm und der Bestromungsachse φe des
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Teststromraumzeigers gilt:
mit M
f Reibmoment, K
m Motorkonstante und I Absolutwert des Stromraumzeigers bei kleinen Werten von ϑ << 90°. Die Motorkonstante gibt an, welches Drehmoment der Motor bei gegebenem Statorstrom erzeugt. Entsprechend wird sich bei der trockenen Reibung die Rotorlage im Falle einer nicht gleichmäßigen Drehbewegung auf einen unbekannten Wert im Bereich von φ
e +/– ϑ
0 ausrichten. Dabei setzt sich der Polradwinkel ϑ = ϑ
K + ϑ
0 aus einem von dem Drehmoment abhängigen Polradwinkel ϑ
K und dem Reibwinkel ϑ
0 zusammen, wobei ϑ
K die drehmomentabhängige Abweichung der Polradlage von der Ausrichtung des Statormagnetfeldes angibt, und ϑ
0 den Einfluss einer mechanischen Last, Reibung, Rastmoment und ähnliches beschreibt. Im lastfreien Fall kann mit dem Ansatz φ
m = φ
e der Geberoffset nur mit der Genauigkeit +/–ϑ
0 fehlerhaft ermittelt werden.
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Somit ergibt sich aus dem Stand der Technik das Problem, die Bestimmung des Geberoffsets, d.h. des Unterschieds zwischen dem vom Inkrementalgeber ausgegebenenen Geberwinkel φg und dem Rotorlagewinkel φm derart zu verbessern, dass eine exakte Bestimmung des Polradwinkels erreicht werden kann, um eine optimale Bestromung des Motors mit hohem Wirkungsgrad und großem Drehmoment zu ermöglichen.
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Das vorgenannte Problem wird durch ein Verfahren und ein System nach den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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In einem ersten erfinderischen Aspekt wird ein Verfahren zur Bestimmung einer Rotorlage eines Synchronmotors mit Inkrementalgebereinrichtung vorgeschlagen, bei dem eine Bestromung der Statorspulen eines Motors, insbesondere eines Synchronmotors mit einem Teststromraumzeiger I zur Ermittlung eines Geberoffsets φoff = φm – φg zwischen einem Geberwinkel φg der Inkrementalgebereinrichtung und einem Rotorlagewinkel φm des Rotors durchgeführt wird. Hierzu wird vorgeschlagen, das eine im Wesentlichen konstante Stromzeiger-Drehfrequenz ωe = ω0 des Teststromraumzeigers I vorgegeben wird, und der Verlauf des Geberwinkels φg der Inkrementalgebereinrichtung aufgenommen wird, so dass durch Korrelation des Geberwinkelverlaufs φg mit dem Stromzeigerphasenverlauf φe der Rotorlagewinkel φm und somit der Geberoffset φoff bestimmt wird.
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Somit kann durch eine im Wesentlichen konstante Drehfrequenz ωe des Teststromraumzeigers I und folglich einer vorgegebenen Drehfrequenz des Statormagnetfelds der Rotor in eine Drehbewegung versetzt werden, wobei durch Vorgabe des elektrischen Drehwinkels φe und Messung des Geberwinkelverlaufs φg, d.h. des Ausgabewertes des Inkrementalgebers, der durch einen zunächst unbekannten Geberoffset φoff mit dem Rotorlagewinkel φm verknüpft ist, der Rotorlagewinkel φm bestimmt werden. Ist dieser bekannt, kann der Geberwinkel φg des Inkrementalgebers für den laufenden Betrieb mit φm = φg + φoff korrigiert werden. Grundlage des Verfahrens ist, dass im Falle eines ausreichend großen Statormagnetfelds der Rotorlagewinkel φm dem elektrischen Drehwinkel φe entspricht, da sich die d-Achse, d.h. magnetische Hauptachse des Rotors an der Hauptmagnetisierungsachse des Statormagnetfeldes ausrichtet. Somit entspricht φm bei hohen Statormagnetfeldern gerade φe und φoff kann durch φoff = φe – φg ermittelt werden.
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Die Erfindung schlägt zur Bestimmung der Rotorlage vor, nicht mit einem stehenden, sondern mit einem langsam rotierenden Teststromraumzeiger I mit der Winkelgeschwindigkeit ωe = ω0 eine definierte gleichförmige Drehung des Rotors vorzunehmen, wobei angenommen wird, dass sich im Laufe der Drehbewegung der Rotorlagewinkel φm weitestgehend an dem Stromzeigerphasenverlauf φe ausrichtet, so dass bei einem last- und reibfreiem Motor idealerweise ein Polradwinkel ϑ = 0 zu erwarten ist. Durch Kenntnis des Stromzeigerphasenverlaufs und Messung des Geberwinkels φg kann die Differenz φoff von Rotorlagewinkel φm und Geberwinkel φg bestimmt und der Geberwinkel φg korrigiert werden. Im Falle eines vorhandenen konstanten Reibmomentes erfolgt ein definiertes "Nachschleppen" des Rotors. Der Rotorlagewinkel φm unterscheidet sich gegenüber dem elektrischen Winkel φe des Statormagnetfelds um den Reibwinkel ϑ0. Folglich lässt sich die Rotorlage bis auf einen unbekannten Wert ϑ0 bestimmen. Selbst bei hohen Reibmomenten des Motors kann die Rotorlage annähernd genau bestimmt und, sofern das Reibdrehmoment Mf bekannt ist, der Geberoffset φoff auch bezüglich des Reibwinkels ϑ0 bestimmt werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung kann der Amplitudenbetrag |I| des Stromraumzeigers I während der Bestromung von 0 auf einen vordefinierbaren Maximalwert |Iabs|, insbesondere linear erhöht werden, wobei bevorzugt der Anstieg in einem Stromzeigerphasenbereich φe < 360°, insbesondere in einem Stromzeigerphasenbereich φe < 180°, erfolgen kann. Durch ein langsames Hochfahren des Amplitudenbetrags |I| des Teststromraumzeigers I wird ein sanftes Einschalten der Bestimmungsbewegung ermöglicht, so dass durch einen sanften Anlauf der Motor, sowie angehängtes Getriebe, nicht nennenswert belastet werden. Erst im Bereich einer hohen Stromamplitude, d.h. im Bereich einer Grenzstrombelastung der Statorspulen kann sichergestellt werden, dass der Polradwinkel ϑ nahezu 0 ist und somit der Rotorlagewinkel φm mit dem elektrischen Phasenwinkel φe übereinstimmt. Durch Beschränkung des verwendeten Stromzeigerphasenbereichs φe < 360°, insbesondere φe < 180°, kann sichergestellt werden, dass selbst in der Nähe von Endanschlägen des mechanischen Systems und unter unwesentlicher Bewegung des mechanischen Systems in kurzer Zeit eine genaue Lageinformation der Rotorlage ermittelbar ist. Hierdurch wird die Bestimmungszeitkonstante ΔT und die Anfahrgeschwindigkeit der Synchronmaschine erheblich verkürzt.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann die Bestimmung wiederholt mit verschiedenen Maximalwerten |Iabs| und/oder verschiedenen Anstiegszeiten ΔT vom Anstieg 0 bis zum Maximalwert |Iabs| des Teststromraumzeigers erfolgen, um insbesondere den Einfluss einer mechanischen Last im Bestimmungsvorgang durch Vergleich ermittelter Rotorlagen zu berücksichtigen. So kann der Einfluss einer konstanten Last, die unabhängig von Drehrichtung und Drehgeschwindigkeit auftritt, herausgerechnet werden. Bezüglich hängender Lasten, wie beispielsweise bei Kränen, Fahrstuhlantrieben oder ähnlichen einseitig belasteten mechanischen Systemen, kann durch Vorgabe verschiedener maximaler Amplitudenwerte des Teststromraumzeigers verschiedene Geberoffsets bestimmt, und durch den Vergleich des Verlaufs der Polradbewegung bzw. des Geberoffsets φoff bei verschiedenen Stromamplituden und -anstiegen kann auf die Größe der angehängten Last geschlossen werden. Somit kann die Größe des Reibwinkels ϑ0 extrahiert, der Einfluss der hängenden Last auf den Polradwinkel ϑ berücksichtigt und deren Einfluss zur Identifikation des Geberoffsets φoff heraus gerechnet werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann bis zur Feststellung einer Drehbewegung des Rotors die Stromzeigerdrehfrequenz ωe größer als die Test-Drehfrequenz ω0 als Suchfrequenz ωes > ωo und sehr viel kleiner ωes << ωmf als eine kleinste Eigenfrequenz ωmf des mechanischen Systems des Motors mit Antriebsstrang eingestellt werden, und nach Feststellung einer mechanischen Drehbewegung des Rotors auf die Testfrequenz ωe = ω0 herabgesetzt werden. So tritt bei Synchronmaschinen, die einen hohen Reibungswert bzw. eine hohe mechanische Last aufweisen, insbesondere bei geringen Amplitudenwerten des Teststromraumzeigers I, oder beim Hochfahren der Amplitude des Teststromraumzeigers erst dann eine Drehbewegung auf, wenn die Größe des Statormagnetfelds es ermöglicht, das Reibdrehmoment zu überwinden. Wird in dieser Phase des hochfahrenden Amplitudenwerts des Teststromraumzeigers die Suchfrequenz ωe erhöht, beispielsweise um einen Faktor 1.5 bis 4 der Test-Drehfrequenz ω0, so ermöglicht diese Suchfrequenz ein beschleunigtes Einstellen oder Koppeln des Rotormagnetfeldes mit dem Statormagnetfeld, so dass die Zeit zur Durchführung des Bestimmungsverfahrens erheblich verkürzt werden kann. Somit kann mit einer erhöhten Suchfrequenz gegenüber einer Test-Drehfrequenz eine schnellere Kopplung von Statormagnetfeld an Rotormagnetfeld erreicht werden. Sind Test- und Suchfrequenz ωe, ω0 sehr viel kleiner als eine kleinste Eigenfrequenz ωmf des mechanischen Systems des Motors mit Antriebsstrang eingestellt, wird der Motor nicht in ungewollte mechanische Schwingungen versetzt, die das Messergebnis zur Bestimmung der Rotorlage verfälschen können. In der Regel sollte die Test-Drehfrequenz ω0 in einem sehr niedrigen Frequenzbereich gewählt, so dass während der Bestimmung wenige Umdrehungen pro Sekunde auftreten, und mechanische Eigenfrequenzen kaum eine Rolle spielen.
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Gemäß eines überaus vorteilhaften Ausführungsbeispiels des erfinderischen Verfahrens kann in einem ersten Verfahrensschritt ein Polradwinkel ϑ1 in einer ersten Drehrichtung und in einem zweiten Verfahrensschritt ein Polradwinkel ϑ2 in eine zweite, entgegengesetzte Drehrichtung, bevorzugt bei gleicher Test-Drehfrequenz ω0 ermittelt werden, und hieraus ein gemittelter Polradwinkel ϑ bestimmt werden, so dass der Einfluss eines Reibmoment-Winkelfehler ϑ0 eliminiert werden kann. Somit schlägt diese Weiterentwicklung vor, zwei entgegengesetzte Bestromungsphasenverläufe ±φe(t) einzusetzen, bei denen mit der gleichen Geschwindigkeit ω0 in entgegengesetzte Richtungen links – wie rechtsherum gedreht wird. Grundsätzlich entspräche der Polradwinkel φm während der Testfahrt bei kaum vorhandenem Drehmoment dem Stromzeigerwinkel φe, wobei ϑ = 0 ist. Dies wird jedoch durch den Reibwinkel ϑ0 verfälscht. Von den beiden durch den Inkrementalgeber gemessenen Verläufen des Rotorlagewinkels kann ein Durchschnitt ϑ gebildet werden, so dass der Reibwinkel ϑ0, der in beiden Bestimmungsbewegungen eine nacheilende Abweichung des Polradwinkels φm gegenüber dem Stromzeigerwinkel φe bewirkt, d.h. unterschiedliche Vorzeichen in beiden Kommutierungsoffsets aufweist, durch ein numerisches Verfahren zur Mittelwertbildung herausgerechnet werden kann. Der Polradwinkel wird somit zu Null bestimmt und die Polradlage entspricht dem Bestromungswinkel.
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Mit anderen Worten wird in dem ersten Verfahrensschritt ein Geberoffset φoff1 in einer ersten Drehrichtung und in dem zweiten Verfahrensschritt mit entgegengesetzter Drehrichtung ein Geberoffset φoff2 ermittelt werden, um hieraus einen gemittelten Geberoffset φoff zu bestimmen, bei dem der Einfluss eines Reibmoment-Winkelfehler ϑ0 eliminiert ist. Hierbei fließt der Reibwinkel ϑ0, der in beiden Bestimmungsbewegungen eine nacheilende Abweichung des Rotorlagewinkels φm gegenüber dem Raumzeigerwinkel φe bewirkt, mit unterschiedlichen Vorzeichen bei der Ermittlung des Geberoffsets φoff ein, und lässt sich durch ein numerisches Verfahren zur Mittelwertbildung herausrechnen:
- 1. Messung erste Drehrichtung: φoff1 = φoff + ϑ0
- 2. Messung zweite Drehrichtung: φoff2 = φoff – ϑ0
- 3. φoff = (φoff1 + φoff2)/2
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Der Geberoffset φoff ist selbst bei großen Reibmomenten einfach ermittelbar. Durch eine zwei- oder mehrmalige Durchführung des Verfahrens in verschiedene Richtungen und beispielsweise mit verschiedenen Geschwindigkeiten oder Stromamplituden können beliebige Reibmomente, die die Rotorlagenbestimmung beeinflussen können, eliminiert werden, so dass das Verfahren für beliebige und besonders reibbehaftete Motoren einsetzbar ist.
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Insbesondere im Bereich der Überwindung des Reibdrehmoments, bei dem zumindest der Reibwinkel ϑ0 eingenommen wird, kommt es aufgrund hoher Reibung zu sogenannten Stick-Slip-Schwingungen, die ungewollte Schwingungsbewegungen des Rotors beim Anfahren nach sich ziehen, und hierdurch die präzise Bestimmung der Rotorlage deutlich erschweren. Um dem Problem dieser Stick-Slip-Schwingungen, d.h. dem sogenannten Haftgleiteffekt bzw. Ruckgleiten von gegeneinander bewegten Körpern zu begegnen, kann in einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens eine Proportionalregelung, insbesondere eine PI-Regelung (Proportionalregelung mit integrativem Anteil) der Stromzeigerphase φe gegenüber dem Geberwinkel φg oder davon abgeleiteten Größen, insbesondere der Drehfrequenz ωg vorgenommen werden, so dass die Schwingungsbewegung durch Nachregelung der Stromzeigerphase effektiv gedämpft werden kann. Mit φm (t) = φg (t) + φoff gilt folgender funktionaler Zusammenhang:
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Für das Drehmoment gilt: M = I·Km·sin(φe – φm = I·Km·sin(ϑ)
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Da das Drehmoment auch beschrieben wird als
mit J Massenträgheitsmoment des Rotors mit angeschlossener mechanischer Last. Verwendet man für den Ausdruck
und nimmt man ferner einen kleinen Lastwinkel ϑ << 90° an, so kann die Gleichung linearisiert werden mit
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Dies entspricht der Differentialgleichung einer ungedämpften Schwingung. Nimmt man an, dass ein regeltechnischer Zusammenhang zwischen elektrischer Stromzeigerphase φ
e und mechanischer Drehfrequenz ω
m hergestellt werden kann, und hierzu ein Proportionalregler (P-Regler) mit Regelverstärkung –K
P eingesetzt wird, so gilt:
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Setzt man diese Gleichung weiter oben ein, so erhält man:
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Dies ist die Gleichung einer gedämpften Schwingung, wodurch erkenntlich wird, dass durch Verwendung eines P-Reglers, mit dem die elektrische Stromzeigerphase φe in Abhängigkeit der mechanischen Drehfrequenz ωm geregelt wird, eine Dämpfung der Schwingungsbewegung des Rotors während des Bestimmungsverfahrens ermöglicht werden kann. Vorteilhafterweise verwendet man anstelle eines P-Reglers einen PI-Regler, so dass das System möglichst schnell in den Zustand φm = φe ± ϑ einschwingt.
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Alternativ oder auch additiv zu der vorgenannten Möglichkeit einer Schwingungsdämpfung können im Rahmen einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens während der Vorgabe der Test-Drehfrequenz ωe = ω0 die aus dem Inkrementalgeber ermittelten und daraus weiterverarbeiteten Größen gefiltert werden, insbesondere Rotordrehzahl ωm und/oder der Rotorlagewinkel φm frequenzgefiltert werden, so dass Schwingungen unterdrückt werden. So kann der Polradwinkel während des Ausrichtvorgangs laufend ermittelt und gefiltert werden, und dadurch die Schwingungen des mechanischen Polradwinkels im Ergebnis unterdrückt und die Bestimmungsgeschwindigkeit erhöht werden. Der Geberoffset φoff,est (t) nimmt früher einen stationären Wert an und kann in φoff übertragen werden. Insbesondere bei hohen Rastmomenten, die zu ungewollten Schwingungen führen, kann ein Tiefpass- oder Bandpassfilter angepasster Frequenz verwendet werden, um Rastschwingungen auszufiltern oder um auftretende mechanische Eigenfrequenzen zu unterdrücken. Hierdurch werden eine Erhöhung der Genauigkeit und eine Beschleunigung des Bestimmungsvorgangs erreicht.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Geberoffset φoff und somit der Polradwinkel ϑ mittels Detektion eines Absolutwinkelimpulses bzw. Nullimpulses φg0 der Inkrementalgebereinrichtung korreliert bzw. korrigiert werden. So kann die Inkrementalgebereinrichtung bei Überfahren eines Referenzpunktes einen Nullpunktimpuls φg0 bzw. einen Absolutwertreferenzimpuls generieren, so dass zumindest nach einer mehrzahligen Umdrehung des Rotors die bestimmte Rotorlage durch Berücksichtigung der Absolutwertinformation korreliert bzw. auf Fehler überprüft oder auch korrigiert werden kann. Des Weiteren kann nach einem Neustart der Motoransteuerschaltung beispielsweise eine Neubestimmung des Geberoffsets φoff vorgenommen werden, wobei beim Überfahren der Nullimpulsposition φg0 ein Vergleich mit der zuvor bekannten Lage des Nullimpulses φg0 während der zuletzt oder mehreren zuvor vorgenommen Bestimmungen vorgenommen werden kann. Treten signifikante Unterschiede auf, kann auf eine fehlerhafte Rotorlagenbestimmung oder eine Veränderung des mechanischen Systems geschlossen werden. In diesem Fall kann ein Fehlersignal ausgegeben oder eine wiederholte Neubestimmung durchgeführt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann bei einem Neustart eine Suchfahrt nach der Position der Nullimpulsposition φg0 vorgenommen werden, und ein zuvor bestimmter Polradwinkel verwendet werden, wodurch das System ohne wiederholte Kalibrierung sehr schnell in den Betriebszustand versetzbar ist. Somit werden eine Fehlerkorrektur und eine Erhöhung der Genauigkeit sowie schnellere Inbetriebnahme erreicht.
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Alternativ und auch additiv zum vorgenannten Ausführungsbeispiel kann in einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens der Geberoffset φoff durch eine zusätzliche Bestimmung eines geberlos ermittelten Rotorlagewinkels φm * aus einem elektrischen Modell des Motors basierend auf Messsignalen von Statorspannungen/Statorströmen im Stillstand oder im Betrieb korreliert bzw. korrigiert werden. Mit dem auf alternativen und aus dem Stand der Technik bekannten Weg ermittelten Rotorlagewinkel φm * kann der Geberoffset φoff überprüft bzw. kalibriert werden. Hierzu sind aus dem Stand der Technik eine Vielzahl von geberlosen Bestimmungsverfahren beruhend auf elektrischen Modellen des Motors zur Bestimmung der Rotorlage bzw. des Polradwinkels ϑ bekannt, in denen im Stillstand des Motors Testsignale zur Analyse der Polradausrichtung in die Statorwicklungen eingeprägt werden. Daneben existieren Verfahren, bei denen der Polradwinkel ϑ bei Drehzahlen in Höhe der Nenndrehzahl des Motors ermittelt werden kann. Diese Verfahren stehen in der Regel nicht für das Anfahren des Motors zur Verfügung. Nach erfolgtem Hochfahren des Motors kann der erfindungsgemäß ermittelte Polradwinkel durch Anwendung eines dieser Verfahren korreliert bzw. der bestimmte Geberoffset φoff überprüft oder gegebenenfalls korrigiert werden, um eine verbesserte Steuerung des Motors zu erreichen.
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In einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein System zur Bestimmung einer Rotorlage eines Drehstromsynchronmotors vorgeschlagen, das bevorzugt ein Verfahren nach einem der oben genannten Ausführungsbeispiele durchführen kann. Das System umfasst eine Umrichtervorrichtung zur phasen- und amplitudenmodulierten Bestromung der Statorphasen eines Synchronmotors, eine Umrichtersteuervorrichtung zur Steuerung der Umrichtervorrichtung und eine Inkrementalgebereinrichtung zur Ermittlung des Geberwinkeloffsets φoff. Die Umrichtersteuervorrichtung umfasst eine Polradwinkel-Bestimmungseinrichtung, in der eine Drehfrequenzvorgabeeinheit eingerichtet ist, eine Drehfrequenz ωe = ω0 eines Teststromraumzeigers I zur Bestromung der Statorspulen des Motors vorzugeben. Des Weiteren umfasst die Umrichtersteuervorrichtung eine Winkelregeleinheit, die eingerichtet ist, aus dem vorgegebenen Stromzeigerphasenverlauf φe und dem gemessenen Geberwinkelverlauf φg einen Geberoffset φoff = φm – φg mittels einer Offsetbestimmungseinheit durch eine Kalibrierungsfahrt zu bestimmen und somit ausgehend von dem Geberwinkel φg eine Rotorwinkellage φm zu ermitteln, so dass im laufenden Betrieb ein Polradwinkel ϑ = φe – φm bestimmbar ist, der für die Korrektur des inkrementellen Drehwinkelgebers verwendet werden kann.
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Die Umrichtersteuervorrichtung erzeugt Schaltimpulse PU +/–, PV +/–, PW +/– zur Ausbildung eines rotierenden Statormagnetfelds des Motors. Um eine phasenrichtige Aufschaltung der einzelnen Schaltimpulse vorzunehmen, die die Halbleiterschaltelemente der Wechselrichterbrücken ein- bzw. ausschalten, ist eine exakte Kenntnis des Rotorlagewinkels φm erforderlich. Zur Erzeugung der phasenrichtigen Schaltimpulse dient die Polradwinkel-Bestimmungseinrichtung der Umrichtersteuervorrichtung, die insbesondere bei einer erstmaligen Inbetriebnahme bzw. beim Einschalten der Synchronmaschine, bevorzugt durch Ausführung eines der vorgenannten Verfahren, eine Geberdifferenz φoff zwischen dem von der Inkrementalgebereinrichtung herausgegebenen Geberwinkel φg und dem Rotorlagewinkel φm ermitteln kann. Hierzu ist die Kenntnis des Rotorlagewinkels φm erforderlich. Eine Drehfrequenzvorgabeeinheit erzeugt eine rotierende Stromzeigerphase φe mit einer Stromzeiger-Drehfrequenz ωe = ω0 als Test-Drehfrequenz, und gibt den Phasenverlauf eines Teststromraumzeigers I vor. Die Winkelregeleinheit erfasst den Geberwinkelverlauf φg, vergleicht diesen mit dem vorgegebenen Stromzeigerphasenverlauf φe und kann unter Annahme, dass sich der Rotorlagewinkel φm an der Stromzeigerphase φe ausgerichtet hat, die Differenz zwischen Geberwinkel φg und Rotorlagewinkel φm bestimmen, um basierend auf dem gemessenen Geberwinkel φg im laufenden Betrieb eine optimale Stromphase φe zur Erzeugung der Schaltimpulse PU, PV und PW unter Betrachtung des Polradwinkels ϑ erzeugen zu können. Hierzu kann die Umrichtersteuervorrichtung ein Rechenwerk, insbesondere einen digitalen Signalprozessor, einen Mikrokontroller oder ähnliches umfassen, um die notwendigen Berechnungen durchführen zu können. Durch Vorgabe eines insbesondere konstant rotierenden Teststromraumzeigers I und Messen des Geberwinkels φg kann im Bereich des durch das Reibdrehmoment und die Last des mechanischen Betriebs verursachten Reibwinkels ϑ0 die Rotorlage bestimmt werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des Systems kann die Drehfrequenzvorgabeeinheit ein Drehrichtungsumkehrelement umfassen, dass während eines ersten Bestimmungszeitintervalls eine erste Phasenverlaufsrichtung und während eines nachfolgenden zweiten Bestimmungszeitintervalls eine der ersten Drehrichtung entgegengesetzte zweite Phasenverlaufsrichtung der Drehfrequenz ωe vorgibt. Daneben kann die Offsetbestimmungseinheit ein Polradwinkelmittelungselement umfassen, dass aus dem während des ersten Bestimmungszeitintervalls ermittelten Polradwinkel ϑ1, bzw. Geberoffsets φoff,1 und dem während des zweiten Bestimmungszeitintervalls ermittelten Polradwinkel ϑ2 bzw. Geberoffsets φoff,2 einen gemittelten Polradwinkel ϑ bzw. φ off bestimmen kann, so dass ein Reibmoment-Winkelfehler ϑ0 eliminierbar ist. Die Weiterbildung weist ein Drehrichtungsumkehrelement auf, das ausgelegt ist, eine alternierende Drehrichtung des Stromraumzeigers vorzugeben, so dass zunächst der Polradwinkel in eine erste und anschließend in eine entgegengesetzte zweite Richtung vorgegeben wird. Folglich läuft der Rotor mit dem Phasenverlauf des Teststromraumzeigers mit, und die Offsetnachführungseinheit bestimmt den Polradwinkel ϑ1 und Polradwinkel ϑ2 der beiden Drehrichtungen. Das Polradwinkelmittelungselement nimmt eine Mittelung der beiden Polradwinkel ϑ1, ϑ2 vor, so dass der Einfluss einer mechanischen Last oder eines Reibmomentes eliminierbar ist, wobei dies insbesondere bei drehrichtungsinvarianten Lasten ein sehr genaues Ergebnis liefert. Durch ein Drehrichtungsumkehrelement in der Drehfrequenzvorgabeeinheit und Polradwinkelmittelungselement in der Offsetbestimmungseinheit kann diese Weiterbildung des Systems ein Verfahren zur Elimination eines die Polradwinkel-Bestimmung verfälschenden Reibmomentes durchführen.
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Entsprechend einer vorteilhaften Weiterbildung des Systems kann die Polradwinkel-Bestimmungseinrichtung eine Amplitudenvorgabeeinheit umfassen, die eingerichtet ist, den Amplitudenbetrag |I| des Stromraumzeigers I während der Bestimmung von 0 auf einen vordefinierbaren Maximalwert |Iabs| zu erhöhen. Durch ein insbesondere lineares Erhöhen des Absolutwertes des Stromraumzeigers wird ein langsames Anfahren und Ankoppeln des Rotors an das drehende Statormagnetfeld ermöglicht. Somit kann eine schwingungsarme und schnelle Bestimmung der Rotorlage erreicht werden. Die Schleppdifferenz ϑ0 wird in kürzester Zeit eingenommen. Bevorzugt kann zunächst ein rotierender Stromzeiger in eine erste Richtung und nachträglich in eine zweite entgegengesetzte Richtung vorgegeben werden, und aus der Differenz der in beiden Richtungen auftretenden Rotorlagen kann eine gemittelte Rotorlage ermittelt werden, aus der die Reibmomente und symmetrischen Lastmomente eliminiert sein können.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführung des Systems kann die Winkelregeleinheit, insbesondere eine P- oder PI-Regelmittel umfassen, das eingerichtet ist, die Teststromzeigerphase φe gegenüber dem Rotorlagewinkel φm zur Schwingungsunterdrückung auszuregeln, so dass das System schnell in den Zustand mit φm = φe ± ϑ einschwingt. Wie bereits weiter oben angemerkt, dient der Proportionalanteil KM, der eine Verbindung zwischen vorgegebener elektrischer Teststromzeigerphase φe und Rotordrehfrequenz ωm = ωg bzw. zeitlicher Ableitung des Geberwinkels φg herstellt, zur Einführung einer Dämpfung im Regelkreis, so dass auftretende Stick-Slip-Schwingungen oder mechanische Eigenfrequenzen unterdrückt werden können und die Genauigkeit der Rotorlagenbestimmung erhöht werden kann. Der I-Anteil dient zur schnellen Ausregelung und verhindert ein Überschwingen des Regelverhaltens.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann die Polradwinkel-Bestimmungseinrichtung des Weiteren eine Filtereinheit umfassen, die eingerichtet ist, eine Filterung des Geberoffsets φoff der Inkrementalgebereinrichtung vorzunehmen. Somit können insbesondere mechanische Eigenschwingungen, Stick-Slip-Schwingungen oder sonstige Störeinflüsse des mechanischen Systems bei der Bestimmung der Rotorlage bzw. des Geberoffsets unterdrückt, die Genauigkeit erhöht und die Bestimmungsgeschwindigkeit verbessert werden.
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Zur Erhöhung der Genauigkeit der Rotorlagenbestimmung kann nach einem ersten Anlauf der Synchronmaschine in einer vorteilhaften Weiterbildung des Systems die Inkrementalgebereinrichtung eine Nullimpulseinheit zur Ausgabe eines Signals bei Überfahren eines Referenzgeberwinkels φg0 umfassen, die eine Referenz zur Überprüfung der Genauigkeit bzw. Reproduzierbarkeit der Rotorlagebestimmung bereitstellen kann. Alternativ und/oder additiv kann die Polradwinkel-Bestimmungseinrichtung eine geberlose Rotorlagemodelleinheit zur Ausgabe eines geberlos ermittelten Rotorlagewinkels φm * umfassen, und die Offsetnachführungseinheit zur Korrelation bzw. Korrektur der bestimmten Rotorlage auf Basis von φg0 bzw. φm * mit der Nullimpulseinheit bzw. dem geberlosen Rotorlagemodelleinheit verbunden sein. Somit können aus dem Stand der Technik bekannte Möglichkeiten zur Überprüfung oder Korrektur der Rotorlage, wie die Generierung eines Nullimpulses, d.h. einer absoluten, geberfesten Lagereferenz der Inkrementalgebereinrichtung oder einer Rotorlageninformation sensorlos auf Basis der gemessenen Motorspannung und -ströme, beispielsweise durch Erkennung von Induktivitätsänderungen, berücksichtigt werden, um die erfindungsgemäß bestimmte Rotorlage zu überprüfen bzw. zu korrigieren. Die vorgenannten Möglichkeiten können nach Anlauf des Motors genutzt werden, um im laufenden Betrieb eine Verbesserung der Rotorlageninformation bereitzustellen.
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ZEICHNUNGEN
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Weitere Vorteile ergeben sich aus der vorliegenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.
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Es zeigen:
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1 ein schematisches Blockschaltdiagramm eines Rotorlagen-Bestimmungssystems eines Drehstrommotors nach einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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2 Skizze zur funktionalen Darstellung eines Polradwinkels ϑ, Statorphase φe, Rotorlagewinkel φm und Geberwinkel φg;
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3 ein Blockdiagramm eines Bestimmungssystems nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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4 schematisch der Aufbau eines Regelkreis gemäß eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
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5 Amplituden-/Phasenverläufe eines Bestimmungsverfahrens nach dem Stand der Technik für einen reibmomentbehafteten Motor;
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6 ein Amplituden-/Phasenverläufe unter Anwendung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung;
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7 einen Amplitudenphasenverlauf unter Anwendung eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung;
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In den Figuren sind gleiche oder gleichartige Komponenten mit gleichen Bezugszeichen beziffert.
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1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines Bestimmungssystems 10 einer Rotorlage eines Synchronmotors 16 mit Inkrementalgebereinrichtung 18. Die Energie zum Antrieb des Motors 16 wird von einem Energienetz 40 als dreiphasige Drehstromspannung zur Verfügung gestellt. Diese wird in einer Umrichtervorrichtung 12 mittels einer Gleichrichtereinheit 42 durch Gleichrichterdioden 70 gleichgerichtet, durch einen Glättungskondensator 72 in einem DC-Zwischenkreises 44 geglättet und einer Wechselrichtereinheit 46 zugeführt. Halbleiterschaltelemente 74, insbesondere IGBT-Transistoren mit parallelen Freilaufdioden der Wechselrichtereinheit 46 werden durch eine Umrichtersteuervorrichtung 14 mit Steuersignalen PU+/–, PV+/–, PW+/– derart angesteuert, dass die drei Motorphasen U1-U2, V1-V2 und W1-W2 des Stators der sterngeschalteten Synchronmaschine 16 mit einem umlaufenden Statormagnetfeld beaufschlagt werden können. Die Steuersignale schalten bzw. sperren die den Statorphasen U, V, W des Motors 16 zugeordneten Halbleiterschaltelementen 74 der Umrichtereinheit 46. An die mechanische Abtriebswelle 62 des Motors 16 ist eine Inkrementalgebereinrichtung 18, beispielsweise ein photoelektrischer, magnetischer Sensor oder Ähnliches angekoppelt. Die Inkrementalgebereinrichtung 18 erfasst eine relative Winkeländerung, gibt einen willkürlich gegenüber dem Rotorlagenwinkel φm ausgerichteten Geberwinkel φg aus und kann beispielsweise an einer Stelle eines Absolutwert-Referenzwinkels φg0 ein Referenzsignal liefern. Typischerweise erfolgt die Berechnung des Polradwinkels ϑ aus den Signalen der Gebereinrichtung 18 in der Umrichtervorrichtung 12. Die Abtriebswelle 62 des Synchronmotors 16 treibt einen Antriebsstrang 60 mit einer Winkelgeschwindigkeit ωm an, an dem eine mechanische Last angehängt sein kann, die symmetrisch oder asymmetrisch, d.h. hängend, wirken kann.
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Zur phasenrichtigen Beaufschlagung der Schaltimpulse wird der Geberwinkel φg durch die Inkrementalgebereinrichtung 18 an die Umrichtersteuervorrichtung 14 weitergegeben. Aus dem Geberwinkel φg ist die Lage des Rotors φm in einem statorfesten Koordinatensystem zu bestimmen. Innerhalb der Umrichtersteuervorrichtung 14 zur Vorgabe der Steuersignale, wird in Abhängigkeit von φm ein Statormagnetfeld φe vorgegeben, so dass eine gewünschte Drehzahl ωm und/oder Drehmoment des Motors 16 bereitgestellt werden kann. Für einen optimalen Betrieb des Synchronmotors 16 ist eine exakte Bestimmung des Rotorlagewinkels φm und demzufolge Eichung des Geberwinkels φg zur Generierung von Schaltimpulsen für die Vorgabe von Phase φe und Amplitude |I| der Stromzeigerphase I zur Regelung des Motorverhaltens wesentlich. Da die Inkrementalgebereinrichtung 18 nach Inbetriebnahme des Systems 10 zunächst „zu eichen“ ist, d.h. ein Korrekturwert für den Geber φoff zu ermitteln ist, sodass φm = φg + φoff gilt, ist ein Geberoffset-Bestimmungsverfahren durchzuführen, das zunächst den Polradwinkel ϑ, d.h. die Abweichung des Rotorlagewinkels φm vom elektrischen Phasenwinkel φe bestimmt und bei Kenntnis des elektrischen Phasenwinkels einen Geberoffset φoff für den Geberwinkel φg bereitstellt. Die aus dem Stand der Technik bekannten Bestimmungsverfahren versagen häufig bei Motoren mit hohen Reibmomenten bzw. mit großen angehängten Lasten, da bei der Ermittlung des Geberoffsets diese Reibmomente bzw. Lastmomente nicht ausreichend berücksichtigt werden.
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In der 2 ist schematisch die Ausrichtung des Rotors 54 gegenüber den Statorspulen 52 dargestellt. Die Winkellage des Rotors 54 bezeichnet man als Rotorlagewinkel φm. In einem lastfreien System richtet sich die Achse des Rotors 54 nach der Vorgabe des Statormagnetfelds mit dem Phasenwinkel φe an diesem aus. Das Statormagnetfeld wird durch Bestromung der drei Statorspulen U1-U2, V1–V2 und W1–W2 mittels gesteuerten Schaltens der Halbleiterschaltelemente 74 der Wechselrichtereinheit 46 erzeugt. Durch hohe Reibmomente Mf und dem Einfluss einer angehängten mechanischen Last läuft der Rotor 54 bei Vorgabe einer konstanten Drehzahl gegenüber der elektrischen Ausrichtung des Statormagnetfelds φe um einen Polradwinkel ϑ hinterher. Die magnetische Achse des Rotormagnetfelds 56 ist somit gegenüber der Achse des Statormagnetfelds 58 bei Vorhandensein einer reinen Reiblast um einen reibungsabhängigen Reibwinkel ϑ0 abweichend. Schließlich ist noch ein Geberwinkel φg dargestellt, der sich auf einen willkürlich festgelegte Nulllage bezieht, allerdings mechanisch mit dem Rotorlagewinkel φm durch den zu bestimmenden Geberoffset φoff verknüpft ist. Ziel der vorgeschlagenen Erfindung ist, den Versatzwinkel φoff zwischen dem Geberwinkel φg und dem Rotorlagewinkel φm in einer effizienten und schnellen Weise zu ermitteln, um den Polradwinkel ϑ im laufenden Betrieb mit hoher Genauigkeit bestimmen zu können, so dass der Motor optimal betrieben werden kann.
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3 stellt ein erstes Ausführungsbeispiel eines Bestimmungssystems 10 zum Antrieb eines Synchronmotors 16 dar, in der die innere Struktur der Umrichtersteuervorrichtung 14 erläutert wird. Der Synchronmotor 16 wird durch eine Umrichtervorrichtung 12 bestromt, die ein rotierendes Statormagnetfeld durch phasenrichtige Erzeugung von Statorströmen bewirkt. An der mechanischen Antriebsachse 62 des Synchronmotors 16, die mit der Drehzahl ωm rotiert, ist eine Inkrementalgebereinrichtung 18 angekoppelt. Diese liefert einen Geberwinkel φg, der in einer Umrichtersteuervorrichtung 14 eingegeben wird. Der Geberwinkel φg weicht vom dem Rotorlagewinkel φm um den statischen Versatz φoff ab, wobei φm = φg + φoff gilt. Der Versatz φoff ist in einer anfänglichen Kalibrierungsphase oder bei Bedarf während des Betriebes gemäß eines Ausführungsbeispiels des erfinderischen Verfahrens zu ermitteln. Alternativ kann die Inkrementalgebereinrichtung 18 gemäß dem bekannten Stand der Technik lediglich Rechteck- bzw. Sinussignale liefern, sodass die Berechnung des Geberwinkels φg in der Umrichtersteuervorrichtung 14 erfolgt.
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Die Umrichtersteuervorrichtung 14 berechnet die Steuersignale zur Bestromung des Motors 16 und liefert diese an die Umrichtervorrichtung 12, um die Halbleiterschaltelemente 74 der Wechselrichtereinheit 46 phasenrichtig zu schalten. Die Umrichtersteuervorrichtung 14 umfasst zur Erzeugung dieser Schaltimpulse eine PWM-Steuereinheit 34, die auf Basis eines komplexen Bestromungszeigers I pulsweitenmodulierte Schaltimpulse zur Verfügung stellt, und zu deren Erzeugung die Rotorlage φm benötigt wird. Zur Kalibrierung der Inkrementalgebereinrichtung 18 umfasst die Umrichtersteuervorrichtung 14 eine Polradwinkel-Bestimmungseinrichtung 20. Die Polradwinkel-Bestimmungseinrichtung 20 umfasst eine Drehfrequenzvorgabeneinheit 22, eine Rotorlagenmodelleinheit 23, eine Offsetnachführungseinheit 24, eine Offsetbestimmungseinheit 28, eine Filtereinheit 32, eine Stromzeigererzeugungseinheit 36 mit Amplitudenvorgabeeinheit 26 und eine Winkelregeleinheit 38. Beim Einschalten bzw. Initialisieren der Antriebsschaltung bestimmt die Bestimmungseinrichtung 20 zunächst den Geberoffset φoff zwischen Rotorlagewinkels φm und Geberwinkel φg, so dass im weiteren Betrieb die Stromraumzeigerphase φe für einen gewünschten Motorbetrieb und unter Berücksichtigung des Rotorlagewinkels φm erzeugt werden kann.
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Hierzu generiert die Polradwinkel-Bestimmungseinrichtung 20 in einer Einschalt- bzw. Kalibrierungsphase des Bestimmungssystems 10 einen Teststromraumzeiger I, um ein rotierendes Statormagnetfeld auszubilden. Die Drehfrequenzvorgabeeinheit 22 erzeugt eine Vorgabe-Stromzeigerdrehfrequenz ω0. unter der Annahme, dass sich während der relativ langsamen Bestimmungsbewegung die magnetische Achse des Rotors am Statormagnetfeld ausrichtet und somit im wesentlichen φe = φm gilt. Die Frequenzfiltereinheit 32 empfängt den von der tatsächlich ausgegebenen Stromzeigerphase φe subtrahierten Geberwinkel φg, filtert diesen und gibt somit φoff ± ϑ = φe – φg = φm ± ϑ – φg mit φoff = φm – φg an die Offsetbestimmungseinheit 28 aus. Beim Einschalten bzw. Initialisieren der Antriebsschaltung bestimmen die Offsetbestimmungseinheit 28 zunächst die Abweichung zwischen Rotorlagewinkel φm und vorgegebenem Raumzeiger φ0, was dem aufgrund Reibung verfälschten gesuchten Polradwinkel ϑ entspricht. Dazu filtert die Filtereinheit 32 kontinuierlich die Differenz φe – φg mit einer Tiefpasscharakteristik, um den Einfluss von Schwingungen und ähnliches zu reduzieren. Mittels der Offsetbestimmungseinheit 28, die den durch eine Filtereinheit 32 tiefpassgefilterten Geberwinkel φg, der von der vorgegebenen Stromzeigerphase φe subtrahiert ist, empfängt, wobei der Einfluss eines Rastmomentes Mr und mechanischer Eigenschwingungen ausgefiltert sind, sowie des weiteren die Drehrichtung und Wert der vorgegebenen Stromzeigerphase φ0 empfängt, wird die Abweichung von Geberwinkel zur Rotorlage φoff = φm – φg durch die vorgegebene Stromzeigerphase φ0 und den gemessenen Geberwinkel φg nach Durchlauf der Kalibrierungsbewegung, die aus mehreren zusammengesetzten Bewegungen, z.B. in verschiedene Richtungen bestehen kann, bestimmt. Da der Versatzwinkel φoff dem Rotorlagewinkel φm unabhängig von der Drehrichtung um einen konstanten Betrag vor- bzw. nacheilt, kann durch Vorgabe des Stromzeigerwinkels φ0 und Aufzeichnung des Geberwinkels φg durch die Offsetbestimmungseinheit 28 bei einem beispielsweise Links- und nachfolgenden Rechtslauf zwei unterschiedliche Winkelverlaufsdifferenzen ϑ1, ϑ2 erkannt werden, deren Mittelung ϑ den wahren Polradwinkel ergibt, bzw. deren Unterschied gerade den Versatzwinkel φoff bestimmt. Der ermittelte Versatz φoff wird zusammen mit der vorgegebenen Stromzeigerphase φ0 und dem Geberwinkel φg an die Winkelregeleinheit 38 gegeben, die hieraus den Polradwinkel ϑ = φe – φm = φe– φg + φoff bestimmt und zur verbesserten Bestimmung in der Inertialisierungsphase ausregeln kann, beispielsweise nach einem PI-Regelverfahren, und diesen an die Stromerzeugungseinheit 36 weitergibt, die den Stromzeigerwinkel I entsprechend einem gewünschten Verhalten des Motors 16 vorgibt. In einer einfachen ungeregelten Ausführungsform entspricht die vorgegebene Stromzeigerphase φ0 der tatsächlich ausgegebenen Stromzeigerphase φe, d.h. φe = φ0. Die Winkelregeleinheit 38 kann im Laufe des Ermittlungsvorgangs des Geberoffsets φoff mittels eines internen Regelverhaltens bei Vorgabe einer Stromzeigerphase φ0 unter Berücksichtigung des Verhaltens des Rotorlagewinkels φm den Verlauf der tatsächlich ausgegebenen Stromzeigerphase φe nachregeln, so dass eine schnelle und effiziente Bestimmung des Geberoffsets φoff durchführbar ist.
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Die Amplitudenvorgabeeinheit 26 gibt den Betragsverlauf des Teststromraumzeigers |I| vor, so dass die Stromzeigererzeugungseinheit 36 nach Empfang der Stromzeigerphase φe den rotierenden Teststromraumzeiger I generiert und auf dessen Basis die PWM-Steuereinheit 34 die Schaltimpulse Pu±, Pv±, Pw± zur Erzeugung des rotierenden Stromraumzeigers ausgibt. Durch ein langsames Rotieren des Synchronmotors 16, insbesondere Rotieren in entgegengesetzte Richtungen mit einer konstanten oder geregelten Stromzeiger-Drehfrequenz ω0 bzw. ωe, wird φoff = φg – φm bestimmt, so dass der Polradwinkel ϑ im Folgenden durch die Umrichtersteuervorrichtung 14 bestimmt und im laufenden Betrieb zu einer optimalen Kommutierungsregelung verwendet werden kann. Nachdem durch die Testbestromung der Geberoffset φoff bestimmt wurde, kann im laufenden Betrieb durch eine Nullimpulseinheit 30 der Inkrementalgebereinrichtung 18 eine absolute Lageinformation φg0 ausgelesen werden. Durch die Offsetnachführungseinheit 24 kann unter Berücksichtigung dieser Referenzlage überprüft werden, ob der ermittelte Versatzwinkel φoff weiterhin gültig ist. Des Weiteren kann eine Rotorlagemodelleinheit 23, die die Motorströme Im und Motorspannungen Um, sowie die vorgegebene Stromzeigerphase φ0 und den Geberwinkel φg empfängt, einen sensorlos und elektrisch ermittelten Rotorlagewinkel φm * zur weiteren Korrektur und Überprüfung des Versatzwinkels φoff bereitstellen, um eine verbesserte Genauigkeit der Rotorlagenerkennung zu erreichen. Somit kann eine optimale Bestromung des Synchronmotors mit hohem Wirkungsgrad, hohem Drehmoment und langer Lebensdauer des Motors erreicht werden.
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Nach einem Neustart des Systems kann durch eine Suchfahrt die Nullimpulslage φg0 angefahren werden, und mit dem zuvor bestimmten Versatzwinkel φg eine phasenrichtige Bestromung durchgeführt werden, so dass ein Motorbetrieb mit bisherigem Geberoffset φoff ohne Neukalibrierung erfolgen kann. Alternativ kann nach einem Neustart eine erneute Bestimmung durchgeführt werden, und bei Überfahren des Referenzwinkels φg0 dessen Lage mit einer erwarteten Lage aus einem bereits zuvor bestimmten Polradwinkel, bzw. Geberwinkelversatz φoff = φg – φm, z.B. zuvor durch eine im lastfreien Zustand durchgeführten Suchfahrt ermittelten Versatz verglichen werden. Stimmt die erwartete Kommutierungslage mit der neuen Kommutierungslage bezüglich der Referenzposition φg0 nicht oder in einem Toleranzbereich nicht überein, kann von einer fehlerhaften Bestimmung oder einer Veränderung des mechanischen Systems, beispielsweise von einer Verstellung der Ausrichtung des Inkrementalgebers 18 ausgegangen werden, und es kann ein Fehlersignal ausgegeben werden und/oder eine weitere Neubestimmung durchgeführt werden.
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In der 4 ist schematisch ein das Verständnis des Gesamtsystems erläuterndes Regelkreis-Bockdiagramm eines Synchronmotors 16 mit Ansteuerung dargestellt. Das Antriebsstrangdrehmoment MM des Motors 16 wird gebildet aus Strom I, Polradwinkel ϑ und Drehmomentkonstante Km. Dem stehen die Drehmomente MF (trockene Reibung), ML (Belastung durch den Antriebsstrang), MR (Nutrasten) und MM (mechanische Schwingungen) gegenüber; die Summe wird mit dem Massenträgheitsmoment J des Antriebsvorgangs gewichtet, zur mechanischen Drehzahl ωm und weiter zum Rotorlagewinkel φm integriert.
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Der Rotorlagewinkel φm wird durch die Inkrementalgebereinrichtung 18 (mit dem zunächst unbekannten Geberversatz φoff) als gemessener Geberwinkel φg der Polradwinkel-Bestimmungseinrichtung 20 zugeführt, und mittels eines zuvor bestimmten Korrekturwinkels φoff in den Rotorlagewinkel φm umgerechnet. Der Rotorlagewinkel φm wird als rückgeführte Größe zur Regelung der auszugebenden Stromzeigerphase φe der Winkelregeleinheit 38 zugeführt. Die ausgeregelte Stromzeigerphase φe als Ausgabeparameter der Winkelregeleinheit 38 dient als Grundlage einer d- bzw. q-Komponentenzerlegung (sinus- bzw. kosinusmoduliert) und wird gewichtet mit einem vorgegebenen d bzw. q-Amplitudenbetrag |I| zur Erzeugung des rotierenden Stromraumzeigers I verwendet.
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Zur Erzeugung der Stromzeigerphase φe wird mittels der Drehfrequenzvorgabeeinheit 22 eine bevorzugt konstante Drehfrequenz ω0 vorgegeben. Von der Drehfrequenz ω0 wird eine durch einen Differentiator 50 aus dem Rotorlagewinkel φm abgeleitete mechanische Drehfrequenz ωm abgezogen, um als Regelgröße eines PI-Regelmittel 64 der Winkelregeleinheit 38 und addiert mit dem durch Integration gewonnenen umlaufenden Stromzeiger φ0 = ω0·t als geregelter elektrischer Raumfeldwinkel φe ausgegeben zu werden.
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Im Synchronmotor 16 erfolgt auf Basis der komplexen Stromamplitude I die Drehmomentbildung. Das PI-Regelmittel 64 dient dazu, auftretende Schwingungen in der Stromzeigerphase nach Beaufschlagung mit einem Drehfeld ω0 möglichst schnell zu dämpfen. Die Regelung hat die Aufgabe, die Rotordrehfrequenz ωm der Soll-Drehfrequenz ω0 durch eine schnelle Nachführung anzugleichen. Stellgröße ist der elektrische Bestromungswinkel φe, der unmittelbar auf die Drehmomentbildung Einfluss nimmt. Zur Umwandlung des Geberwertes φg in den Rotorlagewinkel φm wird während einer Initialisierungsphase eine Testbestromung durchgeführt, um durch Beobachtung des Geberwinkelverlaufs φg gegenüber einem vorgegebenen bzw. geregelten Stromzeigerphasenverlauf φe den Geberoffset φoff zu bestimmen.
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Das in 4 dargestellte Regelverfahren ermöglicht die Durchführung eines Ausführungsbeispiels mit Ausregelung der Teststromzeigerphase φe zur Bestimmung der Rotorlage des Synchronmotors 16 mittels Inkrementalgebereinrichtung 18 und vorgegebener konstanter Drehfrequenz ω0 als Testbestromung. Das Verfahren ermöglicht eine Korrelation von vorgegebener Phase des Teststromzeigers φe mit dem Rotorlagewinkel φm wodurch die Abweichung φoff = φm – φg zum Geberwert φg der Inkrementalgebereinrichtung 18 ermittelbar und für den laufenden Betrieb des Motors 16 verwendbar ist. Im einfachen Fall wird die Solldrehfrequenz ω0 direkt zu dem Bestromungswinkel φe aufintegriert und ausgegeben; im geregelten Fall dient dieser Zweig als Vorsteuerung des Regelmittels 64.
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5 zeigt ein Amplitudenphasendiagramm eines typischen Rotorlagen-Bestimmungsverfahrens aus dem Stand der Technik für einen Motor mit hohem Reibmoment, bei dem eine Statoramplitude eines Teststromraumzeigers I von 0 während einer Anstiegszeitdauer ΔT auf einen Absolutwert |Iabs| hochgefahren wird und zwei um 90° verschobene statische Ausrichtposition des Statormagnetfeldes vorgegeben werden. Dabei erfolgt in einem ersten Schritt eine statische Bestromung der Statormagnetspule in eine Statorlage φe1 = 45°, wobei der Rotor sich in eine erste vorbestimmte Position φm1 nach Erhöhung der Ausrichtamplitude |I| ausrichtet, in der ein erster Polradwinkel ϑ1 identifiziert werden kann. Danach erfolgt eine zweite, statische Ausrichtung durch Vorgabe eines um 90° verdrehten Teststromraumzeigers mit dem Winkel φe2 = 135° eine zweite Position φm2, in dem sich ein zweiter Polradwinkel ϑ2 einstellt. Für den gesuchten Geberoffset φoff = φm– φg ergeben sich aufgrund der Reibung unterschiedliche Werte ϑ1, ϑ2 die als Ungenauigkeit in der Größenordnung bis +/–ϑ0 hingenommen werden muss. Die Ungenauigkeit bei der Bestimmung der Rotorlage bei Antrieben mit hohem Reibmoment ist derart groß, dass der Motor nicht mit optimalem Wirkungsgrad bestromt werden kann.
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In den nachfolgenden Ausführungsbeispielen wird zur besseren Darstellung davon ausgegangen, dass bei Anwendung des Verfahrens der Geberoffset φoff = 0 beträgt, so dass φg = φm angenommen werden kann und lediglich die Auswirkung der mechanischen Last bzw. Reibung als Fehler in den Phasenverläufen auftritt.
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6 zeigt Amplitudenverlauf, Phasenlage und auftretende Winkelgeschwindigkeit bei Anwendung eines Bestimmungsverfahrens mit φ
off = 0 nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Amplitude wird von 0 auf einen Maximalwert |I
abs| erhöht, während dessen das Statormagnetfeld konstant gedreht wird. Der Rotor eilt dem drehenden Statormagnetfeld nach und es stellt sich ein konstanter Polradwinkel ϑ
1 ein. Nach Abschluss der ersten Drehrichtungsphase rotiert das Statormagnetfeld in die entgegengesetzte Richtung mit gleicher Winkelfrequenz und umgekehrten Vorzeichen und der Rotor eilt wiederum dem Statormagnetfeld um einen Polradwinkel ϑ
2 hinterher. Die beiden Polradwinkel ϑ
1, ϑ
2 weisen ein alternierendes Vorzeichen gegenüber dem Stromzeigerphasenverlauf φ
e auf. Durch arithmetische Mittelung der beiden Polradwinkel
kann der Einfluss des Reibmoments eliminiert werden.
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Bei der Betrachtung der auftretenden Rotordrehfrequenz ωm während der ersten und zweiten Phase sind Schwingungen zu erkennen, die zum einen durch auftretende Rastmomente beim Einrasten der magnetischen Polnuten hervorgerufen werden, zum anderen auf Basis von Stick-Slip-Effekten durch Reibkräfte bei langsamen Drehbewegungen erzeugt werden.
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Zur Unterdrückung der vorgenannten Schwingungsbewegung kann eine Nachregelung der Stromzeigerphase φe bei Vorgabe einer konstanten Drehfrequenz ω0 vorgenommen werden. Der verwendete Regler wirkt dämpfend.
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Als Ergebnis wird in 7 ein vergleichbares Verfahren unter der Annahme φoff = 0 betrachtet, bei dem die mechanische Drehfrequenz ωm lediglich einen kurzen Einschwingvorgang zeigt und sich schnell an die vorgegebene elektrische Drehfrequenz ωe annähert. Dies wird durch eine Nachregelung der elektrischen Stromzeigerphase φe erreicht. Während des Anstiegs der Teststromamplitude im Zeitbereich t = 0 bis 0.4s erfolgt eine Drehung des Statormagnetfelds mit einer etwa fünffach höheren Drehfrequenz ωe = 5·ω0, die als Suchfrequenz derart eingestellt ist, dass ein schnelles Ankoppeln des Rotors an das rotierende Statormagnetfeld ermöglicht ist. Nach Feststellung einer Rotorbewegung wird die vorgegebene Stromzeiger-Drehfrequenz ωe wieder auf ω0 reduziert, um ein schnelles Einschwingen und die Ausbildung einer konstanten Schleppabweichung ϑ zu erreichen, aus der die Rotorlage bestimmt werden kann.
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Die Erfindung ermöglicht insbesondere bei Antrieben mit hohen Reibmomenten oder großen symmetrischen und asymmetrischen Lasten eine schnelle Bestimmung des Polradwinkels mit hoher Genauigkeit, so dass eine optimale Bestromung mit hohem Wirkungsgrad, hoher Energieeffizienz und exakter Drehmomentvorgabe eines Motors, bei dem sich die Rotorlage eindeutig an der Ausrichtung des Statormagnetfelds orientiert, ermöglicht wird. Hierdurch wird Langlebigkeit, Antriebsverhalten und Wirkungsgrad derartiger Antriebe verbessert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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