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Technisches Gebiet
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Die Erfindung bezieht sich auf ein HF-Koaxialkabel mit einem Kabelinnen- und Kabelaussenleiter sowie einer Winkelsteckverbindung an mindestens einem seiner beiden Kabelenden. Derartige HF-Winkelsteckverbindungen ermöglichen eine weitgehend verlustfreie, HF-Signal-Umlenkung, vorzugsweise um 90°, und werden typischerweise zu Zwecken der HF-Signaleinkopplung in bzw. HF-Signalauskopplung aus HF-Gerätekomponenten eingesetzt. Besonders vorteilhaft ist die nur geringe Bauhöhe derartiger Winkelsteckverbindungen, die vor allem in beengten Montageräumen, wie sie häufig an Geräterückwänden vorherrschen, eine zuverlässige HF-Signalverbindung erst ermöglicht.
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Stand der Technik
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Ein gattungsgemäßer HF-Koaxial-Winkelsteckverbinder ist in der Druckschrift
DE 198 54 503 C1 beschrieben, der einen Steckverbinder-Innenleiter vorsieht, der von einer aus dielektrischem Material bestehenden Isolierstütze innerhalb eines metallischen Gehäuses, das zugleich den Steckverbinder-Aussenleiter darstellt, zentriert wird. Rechtwinklig zu einer dem metallischen Gehäuse zuordenbaren Gehäuseachse ist eine Aufnahmeöffnung für ein stirnseitig konfektioniertes HF-Koaxialkabel vorgesehen. Zum Zwecke des festen Fügens des Kabelinnen- und außenleiters mit den entsprechenden gehäuseseitig vorgesehenen Innen- und Außenleiterbereichen ist eine seitlich am metallischen Gehäuse verschließbare Zugangsöffnung vorgesehen, durch die hindurch Lötverbindungen zwischen den jeweiligen Innen- und Außenleitern vorgenommen werden müssen, die jedoch als umständliche Montageschritte gelten und somit zu einem erheblichen Teil der Gestehungskosten beitragen.
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Aus der
DE 38 36 141 A1 geht eine Winkelsteckverbindung für Hochfrequenz-Koaxialkabel hervor, die aufgrund ihres einfacheren Aufbau mit geringeren Herstellkosten realisierbar ist. Die bekannte Winkelsteckverbindung sieht hierzu ein flexibles HF-Koaxialkabel vor, dessen Kabelaußenleiter aus einem Drahtgeflecht besteht und dessen konfektioniertes Kabelende mit einem speziell geformten, geraden Steckverbinder verbunden wird. Der Steckverbinder weist eine den Kabelaußenleiter umfassende Kontakthülse auf, die über eine Hülsenöffnung verfügt, die es ermöglicht, den Hülsenbereich samt des innen liegenden Koaxialkabels um 90° zu biegen, wobei darauf zu achten ist, dass der Kabelinnenleiter im Bereich der Abwinkelung seine Isolation behält und der Krümmungsradius von Kabelinnen- und -außenleiter so bemessen ist, dass der Wellenwiderstand des Koaxialkabels, insbesondere im Bereich der Knickstelle, gleich bleibt. Zu Zwecken der Steckerstabilisierung, des Schutzes sowie einer verbesserten Handhabung ist der fertig montierte Stecker mit einer entsprechenden Kunststoffummantelung umspritzt.
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Einen ähnlich einfachen Aufbau sieht das in der Druckschrift
DE 103 50 763 A1 erläuterte Koaxialkabel mit Winkelsteckverbindung vor, bei der die Richtungsumlenkung um 90° zur HF-Signalleitung durch die Biegung eines flexiblen Koaxialkabels realisiert ist. In diesem Fall ist das konfektionierte Koaxialkabelende mit einem an sich bekannten, geraden Steckverbinder verbunden, dessen unmittelbar aus dem Steckverbinder herausragender HF-Koaxialkabelstrang eine 90°-Biegung aufweist, zu deren Formerhaltung ein aus thermoplastischer Kunststoff bestehendes Formteil dient. Das flexible HF-Koaxialkabel besitzt einen aus metallischem Geflecht bestehenden Aussenleiter.
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Darstellung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein HF-Koaxialkabel mit einem Kabelnnen- und Kabelaußenleiter sowie einer Winkelsteckverbindung an mindestens einem seiner beiden Kabelenden derart weiterzubilden, dass der Herstellungsaufwand deutlich reduziert werden soll, wobei die hochfrequenztechnischen Signalübertragungseigenschaften, insbesondere bei hohen Frequenzen, bspw. größer 4 GHz, signifikant verbessert werden sollen. Dabei gilt es, die Baugrößen von bisher bekannten Winkelsteckverbindern, so insbesondere deren Bauhöhe nicht zu überschreiten, sondern eher zu verkleinern. Sämtliche hierfür zu treffenden Maßnahmen sollen mit verfahrenstechnisch einfachen Mitteln umsetzbar sein. Auch sollten die zur Herstellung der Winkelsteckverbindung erforderliche zu bevorratende Teilevielfalt, der Logistik- und Lageraufwand maßgeblich reduziert werden.
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Die Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Gegenstand des Anspruches 8 ist ein Verfahren zur Herstellung einer Winkelsteckverbindung. Den lösungsgemäßen Gedanken in vorteilhafter Weise ausbildende Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der weiteren Beschreibung, insbesondere in Bezugnahme auf die illustrierten Ausführungsbeispiele, zu entnehmen.
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Ein lösungsgemäß ausgebildetes HF-Koaxialkabel mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1 zeichnet sich durch ein an sich bekanntes, konventionelles Wellmantelkabel mit einem als metallisches Wellrohr ausgebildeten Kabelaußenleiter und einem Kabelinnenleiter aus, dem eine Leitungsimpedanz Zk sowie ein, zumeist vom Kabelhersteller vorgegebener, minimaler Biegeradius rk,min zugeordnet sind. An wenigstens einem Kabelende ist ein gerader Steckverbinder angebracht. Zur Verbindung mit dem Steckverbinder ist das wenigstens eine Kabelende des Wellmantelkabels konfektioniert, d. h. der stirnseitig freigelegte Kabelinnenleiter ist mit einem Innenleiter des geraden Steckverbinders und der Kabelaußenleiter mit einem Außenleiter des geraden Steckverbinders gefügt. Mittel- oder unmittelbar im Anschluss an den geraden Steckverbinder besitzt das Wellmantelkabel eine Biegung mit einem Biegeradius rα, der signifikant kleiner ist als der vom Kabelhersteller vorgegebene, minimale Biegeradius rk,min. Signifikant kleiner bedeutet im lösungsgemäßen Sinne einen Biegeradius rα für den gilt: 0,2 rk,min ≤ rα ≤ 0,9 rk,min.
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Zudem verfügt das lösungsgemäß dimensioniert gebogene Wellmantelkabel über eine Leitungsimpedanz Zα für die gilt: |Zα – Zk| ≤ 1 Ω d. h., trotz Biegung des Wellmantelkabels mit einem signifikant kleineren Biegeradius als jener, der herstellerseitig als minimaler Biegeradius vorgegeben wird, verfügt das lösungsgemäße HF-Koaxialkabel mit Winkelsteckverbindung über HF-Überragungsqualitäten, die jenen, eines unverformten Wellmantelkabels entsprechen oder zumindest weitgehend entsprechen. Das lösungsgemäße HF-Koaxialkabel zeichnet sich somit insbesondere durch eine Biegung mit dem Biegeradius rα aus, die durch Kaltformung des Wellmantelkabels unter Einbringung einer Biegekraft quer zum Wellmantelkabel sowie einer Zugkraft längs des Wellmantelkabels erzeugt ist. Durch den aufeinander abgestimmten Krafteintrag in Bezug auf die Biege- und Zugkraft ist sichergestellt, dass die für eine verlustfreie HF-Signalausbreitung längs des Wellmantelkabels charakteristische Wellmantelkabel-Geometrie durch die Biegung nicht oder zumindest nicht nennenswert geändert wird. Unter der für die HF-Signalausbreitung charakteristischen Wellmantel-Geometrie ist insbesondere ein dem Wellmantelkabel elektrisch wirksamer Durchmesser zu verstehen, der der Hälfte der Summe aus jeweils einem den gewellt ausgebildeten Kabelaußenleiter zuordenbaren maximalen und minimalen Durchmesser entspricht. Für eine ungehinderte HF-Signalausbreitung längs des lösungsgemäß gebogenen Wellmantelkabelabschnittes weicht der elektrische Durchmesser des Wellmantelkabels im Bereich des Biegeradius rα um weniger als 10% vom elektrischen Durchmesser im übrigen, d. h. nicht gebogenen bzw. geformten Wellmantelkabelbereich ab.
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Durch die lösungsgemäße Biegung des Wellmantelkabels mit den geforderten Biegeradien von weit unter den herstellerseitig angegebenen minimalen Biegeradien greift der lösungsgemäße Gedanke zwar die Idee jener bekannten HF-Koaxialkabel-Winkelsteckverbindungen auf, bei denen die HF-Signalausbreitungsrichtung um 90° durch die Biegung eines entsprechend flexibel ausgestalteten Koaxialkabels realisiert ist, doch setzt sich die lösungsgemäße Idee gezielt über die herstellerseitig gesetzten technisch vertretbaren Anwendungsgrenzen bei Wellmantelkabel bezüglich des Nichtunterschreitens vorgegebener Minimalbiegeradien hinweg. Diese signifikante Unterschreitung des Biegeradius schafft erst die Voraussetzung dafür, kompakte Bauhöhen für die Ausbildung einer Winkelsteckverbindung auf Basis eines Wellmantelkabels zu schaffen, die mit den Bauhöhen konventioneller Winkelsteckverbindungen vergleichbar sind. Durch die Verwendung von Wellmantelkabeln ergeben sich jedoch im Unterschied zu konventionellen Koaxialkabel mit Winkelsteckverbindungen neben einer, im Folgenden noch zu erläuternden, einfacheren Montage bzw. Herstellung der Winkelverbindung signifikant bessere HF-Signalübertragungsqualitäten, insbesondere bei Frequenzen von größer 4 GHz.
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Das lösungsgemäße HF-Koaxialkabel mit einer Winkelsteckverbindung lässt sich grundsätzlich mit Wellmantelkabel aller standardisierten Durchmesserklassen realisieren. So sind für Wellmantelkabel mit einen Nenndurchmesser von 1/8'' lösungsgemäß minimale Biegeradien rα von 4 mm bis 10 mm realisierbar, wobei der herstellerseitig angegebene minimale Biegeradius rk,min typischerweise mit 18 mm angegeben wird. Im Falle von ¼''-Wellmantelkabel können minimale Biegeradien rα von 5 mm bis 15 mm realisiert werden, wobei rk,min typischerweise 25 mm beträgt. Für Wellmantelkabel mit einem Nenndurchmesser von 3/8'' sind minimale Biegeradien rα von 7 mm bis 20 mm realisierbar, für die herstellerseitig ein minimaler Biegeradius rk,min von 25 mm angegeben ist. Schließlich sind für ½''-Wellmantelkabel minimale Biegeradien rα zwischen 9 und 25 mm realisierbar, wobei herstellerseitig rk,min mit 32 mm angegeben wird. Grundsätzlich eignen sich sämtliche marktübliche Wellmantelkabel für die Realisierung eines HF-Koaxialkabels mit Winkelsteckverbinder im lösungsgemäßen Sinne, dies betrifft standardisierte Wellmantelkabel, insbesondere auch superflexible Wellmantelkabel, die über eine spiralgewellte Außenleiterkontur, d. h. mit Steigung, verfügen.
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Zur Herstellung des lösungsgemäßen HF-Koaxialkabels mit Winkelsteckverbindung bedarf es zunächst der Konfektionierung wenigstens eines Kabelendes, wobei der Kabelaußenleiter sowie das Kabeldielektrikum gegenüber dem Kabelinnenleiter zurückgesetzt werden. Falls vorhanden, wird der das HF-Wellmantelkabel schützende Kabelmantel ebenfalls bereichsweise abgesetzt.
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In einem nächsten Schritt wird ein gerader Steckverbinder mit dem vorstehend erläuterten hergerichteten Kabelende durch Fügen des Kabelinnenleiters mit dem Innenleiter des geraden Steckverbinders sowie des Kabelaußenleiters mit einem Außenleiter des geraden Steckverbinders verbunden, vorzugsweise durch Löten, Crimpen oder ähnliche Fügeverfahren fest verbunden. Selbstverständlich sind auch lösbar feste Fügetechniken anwendbar, beispielsweise kann der Kabelinnenleiter durch Lamellieren oder federkraftbeaufschlagtes Kontaktieren mit einer steckerseitigen Innenleiterstruktur verbunden werden. Der hierfür erforderliche Montageaufwand ist verglichen zu aus mehreren Komponenten zusammengesetzten Winkelsteckverbindern, wie sie aus der eingangs gewürdigten Druckschrift
DE 198 54 503 C1 zu entnehmen sind, weitaus geringer.
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Anschließend gilt es, das geradlinig vom Steckverbinder ausgehende Wellmantelkabel in einem Bereich, vorzugsweise unmittelbar im Anschluss an den Steckverbinder zu biegen. Der Biegevorgang erfolgt mittels Kaltformen unter Einwirken einer quer zur Längserstreckung des HF-Wellmantelkabels gerichteten Biegekraft sowie einer längs zum HF-Wellmantelkabel orientierten Zugkraft derart, dass das Wellmantelkabel mittel- oder unmittelbar im Anschluss an den geraden Steckverbinder eine dauerhafte Biegung mit einem Biegeradius rα mit rα < rk,min erfährt, durch den die Leitungsimpedanz Zk des geradlinig verlaufenden, unverformten Wellmantelkabels um maximal 1 Ohm verändert wird, wodurch sich die Rückflussdämpfung ar des konventionellen Wellmantelkabels in Abhängigkeit der Frequenz um bis 2% durch die Biegung mit dem Biegeradius rα ändern kann.
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Die in Abhängigkeit der auf das Wellmantelkabel einwirkenden Biegekraft zusätzlich längs des Wellmantelkabels einwirkende Zugkraft gilt unter der Maßgabe zu wählen, einerseits die Wellenkontur des radial zum Biegeradius nach innen gewandten Kabelaußenleiters zu strecken, so dass einem unmittelbaren gegenseitigen Anliegen benachbarter Wellenstrukturseitenflächen entgegengewirkt wird, zum anderen gilt es jedoch, Rissbildungen aufgrund von Überstreckungen bzw. Überdehnungen an der der Biegung radial nach außen gewandten Außenleiteroberfläche zu vermeiden.
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Optional wird der lösungsgemäße kalt verformte Biegebereich des Wellmantelkabels mit einer Umhüllung versehen, die sowohl Schutz- als auch Stützfunktion für den gebogenen Bereich des HF-Wellmantelkabels ausübt. In vorteilhafter Weise wird der gebogene Kabelbereich mit dem daran angebrachten Steckverbinder in eine entsprechend vorgefertigte Gießform eingelegt und im Rahmen eines nachfolgenden Molding-Prozesses mit einer entsprechenden Umhüllung unter Verwendung eines geeignet gewählten thermoplastischen Werkstoffes versehen. Je nach funktionalem Anspruch kann der gebogene Wellmantelkabelbereich alternativ mit einem Heißkleber, einem Schrumpfschlauch oder einer geeignet ausgebildeten Tülle schützend umgeben werden.
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Mit dem vorstehend erläuterten Verfahren sind HF-Winkelsteckverbinder realisierbar, die sich durch die lösungsgemäße Verwendung eines HF-Wellmantelkabels auszeichnen, deren lösungsgemäß durch Kaltformen erzeugte Biegung einen signifikant kleineren Biegeradius aufweist, als der jeweils herstellerseitig zulässige minimale Biegeradius. So weist beispielsweise ein lösungsgemäß ausgebildeter Winkelsteckverbinder unter Verwendung eines ¼''-Wellmantelkabels eine Bauhöhe von lediglich ca. 40 mm auf. Zwar ist eine derartige Bauhöhe mit herkömmlichen Winkelsteckverbindungen realisierbar, jedoch nicht unter Verwendung einer konventionellen geraden Steckverbindung an einem Wellmantelkabel, das nach Herstellerangaben minimal gebogen und darüber hinaus dauerhaft dem technischen Standard entsprechende HF-Übertragungsqualitäten aufweisen würde.
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In einer weiterführenden Ausführungsform ist es denkbar, den Bereich der Kabelbiegung nicht unmittelbar im Anschluss an den geraden Steckverbinder längs des Wellmantelkabels vorzusehen, sondern in einem geeigneten Bereich, der beabstandet zu dem wenigstens einen endseitig am Kabel angebrachten Steckverbinder liegt. Gleichwohl der Hauptaspekt des lösungsgemäßen HF-Koaxialkabels mit Winkelsteckverbindung typischerweise einen Biegewinkel β von 90° vorsieht, der herstellungsbedingt einem Toleranzbereich von ±5° unterliegt, d. h. 85° ≤ β ≤ 95°, sind Biegungen längs des Wellmantelkabels auch mit hiervon abweichenden Biegungswinkeln β, beispielsweise β = 60°, denkbar. So lassen sich beispielsweise längs eines HF-Wellmantelkabels unter Verwendung des vorgeschlagenen Kaltformverfahrens durchaus mehrere Biegebereiche vorsehen.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es zeigen:
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1 Längsschnitt durch ein lösungsgemäß ausgebildetes HF-Koaxialkabel mit einer Winkelsteckverbindung,
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2 Längsschnitt durch ein gebogenes Wellmantelkabel zur Illustration des elektrischen Durchmessers,
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3 Längsschnitt durch ein am Kabelende eines Wellmantelkabels angebrachten geraden Steckverbinders,
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4a–c Sequenzbilddarstellung zum lösungsgemäßen Kaltformen des Wellmantelkabels mit geraden Steckverbinder sowie
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5 alternative Biegevorrichtung für ein Wellmantelkabel zur Herstellung minimalster Biegeradien.
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Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
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1 zeigt eine Längsschnittdarstellung zu einem lösungsgemäß ausgebildeten HF-Koaxialkabel mit einer Winkelsteckverbindung. Das lösungsgemäß in Anwendung kommende HF-Koaxialkabel stellt ein konventionelles Wellmantelkabel 1 dar, das über einen spiralförmig wellig korrugierten Kabelaußenleiter 2 sowie einen innerhalb eines Kabeldielektrikums 3 zentrisch zum Kabelaußenleiter 2 geführten Kabelinnenleiter 4 verfügt. Typischerweise ist der Kabelaußenleiter 2 von einem Kunststoffmantel 5 umgeben.
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Das in 1 konfektionierte Kabelende des Wellmantelkabels 1 weist ein vorstehendes Ende 41 des Kabelinnenleiters 4 gegenüber einem zurückgesetzten Kabeldielektrikum 3 sowie Kabelaußenleiter 2 auf. Das Ende 41 des Kabelinnenleiters 4 mündet in eine Aufnahmeöffnung innerhalb eines steckerseitig vorgesehenen Innenleiters 42, der elektrisch isoliert gegenüber einem steckerseitigen Außenleiter 6 in einem Isolierstück 7 gefasst ist. Das Ende des Kabelaußenleiters 2 ist außenseitig von einer Aufnahmehülse 61 des Steckeraußenleiters 6 umgeben, und an diese, vorzugsweise mittels einer Lötverbindung 62 fest gefügt. Außenseitig am Steckeraußenleiter 6 ist zudem eine Überwurfmutter 8 längs beweglich und nicht verlierbar angebracht. Der in 1 endseitig mit dem Wellmantelkabel 1 fest verbundene Steckverbinder S stellt einen an sich bekannten geraden Steckverbinder dar, zu dessen Anbringung an das vorkonfektionierte Kabelende des Wellmantelkabels 1 gängige und einfach zu beherrschende Fügetechniken eingesetzt werden können. Zusätzlich ist eine Umhüllung 10 um den gebogenen und von der Kabelummantelung 5 freigelegten Bereich des Wellmantelkabels 1 vorgesehen, die vorzugsweise im Rahmen eines thermoplastischen Formvorganges herstellbar ist und neben einer mechanischen Stützfunktion auch eine Dicht- und Schutzfunktion gegenüber äußeren Einflüssen gewährt.
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Die Neuartigkeit der in 1 dargestellten Winkelsteckverbindung liegt zum einen in der Verwendung des Wellmantelkabels 1, an dessen konfektionierten Kabelende ein gerader, d. h. konventioneller Steckverbinder S angebracht ist, wobei das Wellmantelkabel 1 eine Biegung aufweist, die durch einen einheitlichen Biegeradius rα charakterisiert ist, der lösungsgemäß signifikant kleiner gewählt ist als ein von Seiten des Herstellers des Wellmantelkabels 1 als zulässig bezeichneter minimaler Biegeradius rk,min. Erst durch eine signifikante Unterschreitung des herstellerseitig als zulässig bezeichneten minimalen Biegeradius rk,min ist eine Winkelsteckverbindung realisierbar, deren Bauhöhe h den Dimensionen von bekannten Winkelsteckverbindungen entspricht bzw. unterboten wird.
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Der tatsächlich erzielbare Biegeradius rα bemisst sich an einer der Biegung nach innen gewandten Umfangskontur längs des Kabelaussenleiters 2, die wie im Weiteren noch erläutert wird, in Kontakt mit einem entsprechend konfektionierten Biegewerkzeug tritt.
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Die am Wellmantelkabel 1 vorzunehmende Biegung erfolgt im Rahmen eines Kaltformprozesses, der unter maßgeblicher Beachtung der Nichtbeeinträchtigung des elektrisch wirksamen Durchmessers de durchzuführen ist. Der für ein Wellmantelkabel 1 elektrisch wirksame Durchmesser de, der entscheidenden Einfluss auf die HF-Signalübertragung längs des Wellmantelkabels 1 besitzt, setzt sich aus der Hälfte der Summe des dem Wellmantelkabel 1 aufgrund seiner korrugierten Kabelaußenleiterstruktur maximalen und minimalen Durchmesser zusammen.
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In 2, die einen Längsschnitt eines gebogenen Wellmantelkabels 1 zeigt, das endseitig mit einem näher in 1 erläuterten geraden Steckverbinder S verbunden ist, ist der dielektrische Durchmesser de anhand zweier strichlierter Linien I1, I2 illustriert. Beide strichlierten Linien I1, I2 verlaufen jeweils mittig durch die wellige Querschnittskontur des Kabelaußenleiters 2. Um die geforderten HF-Übertragungsqualitäten längs des Wellmantelkabels 1 trotz signifikanter Unterschreitung des herstellerseitig als zulässig bezeichneten minimalen Biegeradius rk,min unverändert zu erhalten, gilt es die Biegung längs des Wellmantelkabels 1 mit unveränderten dielektrischem Durchmesser de durchzuführen, d. h. der elektrisch wirksame Durchmesser de an den repräsentativ eingezeichneten Kabelstellen A, B, C, D sind bestenfalls identisch. Eine tolerierbare Abweichung der tatsächlichen Kabeldurchmesser an den Stellen C, B im Vergleich zu einem nicht gebogenen Kabelbereich, bspw. A, D darf maximal 10% betragen.
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Zur Herstellung der lösungsgemäßen Winkelsteckverbindung wird ein gerades Ende eines Wellmantelkabels 1 durch Zurücksetzen des äußeren Kabelmantels 5 bis zum Kabelmantelende 51, des Kabelaußenleiters 2 und gleichsam des Kabeldielektrikums 3 gegenüber dem Kabelinnenleiter 4 vorbereitet und bereitgestellt (siehe 3). Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Kabelmantel 5 nur bis zum Kabelmantelende 52 gekürzt wird, wenn keine nachfolgende Biegung des Kabelmantels 1 erfolgt.
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Im Anschluss wird ein konventioneller gerader Steckverbinder S an das konfektionierte Kabelende gefügt, wobei der Steckerinnenleiter 42 mit dem freigelegten Kabelinnenleiter 4 fest verbunden, bspw. verlötet oder gecrimpt wird. Im Anschluss daran wird der Steckeraußenleiter 6 aufgeschoben oder alternativ aufgeschraubt und mit dem Kabelaußenleiter 2 verlötet, geklemmt, geschweißt oder anderweitig fest verbunden. Dabei kann der gerade Steckverbinder S vorher komplettiert sein, bspw. mit einer Überwurfmutter 8, einem Isolierteil 7 ggf. mit einer Dichtung 9. Alternativ kann der gerade Steckverbinder S als Stecker, als Kuppler oder hybrid ausgeführt sein.
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Im nächsten Schritt erfolgt der Kaltformvorgang, der unter Bezugnahme auf die 4a bis c anhand eines ersten Ausführungsbeispiels erläutert wird. In 4a ist ein Haltemittel 12 dargestellt, das über eine Aufnahmeöffnung 13 verfügt, die gegenkonturiert an einen abstützenden Abschnitt der Steckverbindung S angepasst ist, so dass der gerade Steckverbinder S lösbar fest relativ zum stationär angebrachten Haltemittel 12 fixiert ist. Am Haltemittel 12 grenzt einseitig längs des Wellmantelkabels 1 eine Biegekulisse 14 an, deren Biegekontur einem vorgegebenen Biegeradius rα entspricht. Beabstandet zum Haltemittel 12 ist das Wellmantelkabel 1 mit einer Spann- und Zugvorrichtung 15 verbunden, die sowohl eine längs in Kabellängserstreckung L orientierte Zugkraft Fz als auch eine quer zur Kabellängserstreckung L auf das Wellmantelkabel 1 gerichtete Biegekraft Fr erzeugt, wie dies in 4b illustriert ist. Hierbei wird das Spann-/Zugelement 15 samt Wellmantelkabel 1 um die Biegekulisse 14 kraftbeaufschlagt geführt, so dass sich der von der Kabelummantelung 5 freigelegte Bereich des Wellmantelkabels 1 an die Oberfläche der Biegekulisse 14 in der in 4b dargestellten Weise anschmiegt. Der Biegevorgang wird beendet, sobald das Spann-/Zugelement 15 das Wellmantelkabel 1 um 90° kalt verformt hat, wie dies in 4c illustriert ist.
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In vorteilhafter Weise weist die Biegekulisse 14 eine konkav ausgebildete Kontaktfläche auf, mit der die Biegekulisse 14 mit wenigstens einem Achtel, vorzugsweise bis zur Hälfte des Umfangsrandes des korrugierten Kabelaußenleiters des Wellmantelkabels 1 in Kontakt tritt. Die konkave Ausbildung der Biegekulisse 14 unterstützt die Formerhaltung der Querschnittsgeometrie des Wellmantelkabels 1 und damit verbunden den gleichbleibenden elektrisch wirksamen Durchmessers de während des Kaltformvorganges.
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Von zentraler Bedeutung ist die Abstimmung der auf das Wellmantelkabel 1 während des Kaltformvorganges einwirkenden Kräfte Fz sowie Fr. Insbesondere bei der Wahl der längs des Wellmantelkabel 1 wirkenden Zugkraft Fz gilt es darauf zu achten, dass die der Biegekulisse 14 unmittelbar zugewandten Innenflächen 16, 17 zweier benachbarter Wellenkulissen (siehe 2) durch eine entsprechende Streckwirkung voneinander beabstandet und nicht durch den Biegevorgang zusammengedrückt werden. Zum anderen darf die Zugkraft. Fz nicht dazu führen, dass sich auf der der Biegekulisse 14 abgewandten Seite des Kabelaußenleiters 2 Risse oder sonstige Materialdegradationen ausbilden.
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5 zeigt ein alternatives Biegewerkzeug mit einer stationär angebrachten Biegekulisse 11, zu der schwenkbar ein Haltemittel 18 angebracht ist, in das der gerade Steckverbinder S lösbarfest fix einlegbar ist. Gemeinsam mit dem schwenkbar um die Biegekulisse 11 angebrachten Haltemittel 18 ist ein Roll- bzw. Gleitkörper 19 vorgesehen, der zum Umfangsrand der Biegekulisse 11 radial beabstandet angebracht ist. Während des Schwenkvorganges übt der Roll- bzw. Gleitkörper 19 eine orthogonal auf die Biegekulisse 11 gerichtete Anpresskraft auf das Wellmantelkabel 1 aus, wodurch das Wellmantelkabel 1 unter Zugrundelegung der Biegekontur der Biegekulisse 11 kalt verformt wird. Längs des Wellmantelkabels 1 wird das Wellmantelkabel 1 mit einer Rückhaltekraft FR gegen eine ebenso stationär angebrachte Führungseinheit 20 angedrückt wird. Hierdurch erfährt das Wellmantelkabel 1 während des Schwenkvorganges eine längs des Wellmantelkabels orientierte Zugspannung, die gemeinsam mit der Biegekraft zur lösungsgemäßen Kaltverformung führt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wellmantelkabel
- 2
- Kabelaußenleiter
- 3
- Kabeldielektrikum
- 4
- Kabelinnenleiter
- 41
- Ende des Kabelinnenleiters
- 42
- Steckerinnenleiter
- 5
- Kabelmantel
- 51
- Kabelmantelende für Winkelsteckverbindung
- 52
- Kabelmantelende für gerade Steckverbindung
- 6
- Steckeraußenleiter
- 61
- Aufnahmehülse
- 62
- Lötverbindung
- 7
- Isolierstütze
- 8
- Überwurfmutter
- 9
- Dichtung
- 10
- Ummantelung
- 11
- Biegekulisse
- 12
- Haltemittel
- 13
- Ausnehmung
- 14
- Biegekulisse
- 15
- Spann-/Zugelement
- 16
- Innenfläche einer Kabelaussenleiter-Wellenkulisse
- 17
- Innenfläche einer Kabelaussenleiter Wellenkulisse
- 18
- Haltemittel
- 19
- Roll- bzw. Gleitkörper
- 20
- Führungseinheit
- S
- Steckverbinder
- h
- Bauhöhe
- Fz
- Zugkraft
- Fr
- Biegekraft
- FR
- Rückhaltekraft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19854503 C1 [0002, 0012]
- DE 3836141 A1 [0003]
- DE 10350763 A1 [0004]