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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden von nach Art und Sorte unterschiedlichen Pflanzen zu einer als Einheit handhabbaren Pflanzengruppe, bei dem Stecklinge unterschiedlicher Pflanzen bewurzelt werden, die bewurzelten Stecklinge der unterschiedlichen Pflanzen in vorbestimmten Zusammenstellungen gruppiert werden, und die gruppierten Stecklinge miteinander verwurzelt werden. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Anzuchtplatte, in deren Plattenebene wenigstens ein Ausformungen aufweisender Kunststoffträger ausgebildet ist. Und schließlich betrifft die Erfindung auch noch einen Plattenaufsatz, in dessen Plattenebene wenigstens eine Gitterstruktur für eine standardisierte Anzuchtplatte ausgebildet ist.
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Aus der
europäischen Patentanmeldung mit der Anmeldenummer 11 002 511.1 ist ein Verfahren zur Aufzucht mehrerer nach Art oder Sorte unterschiedlicher Jungpflanzen zu einer als Einheit handhabbaren Jungpflanzengruppe bekannt. Dazu werden zunächst einmal mehrere, jeweils ein Pflanzsubstrat enthaltende Vermehrungstöpfe bereitgestellt, die ein seitliches Herauswachsen sich im Vermehrungstopf ausbildender Wurzeln gestatten. Handelsverfügbare Vermehrungstöpfe sind zylindrisch ausgebildete Vliestöpfe, die mit einem zu durchwurzelnden Pflanzsubstrat befüllt und anschließend mit den Stecklingen bestimmter Pflanzen besetzt werden. Nach dem Bewurzeln der Stecklinge werden kleeblattförmige Ausnehmungen spezieller Anzuchtplatten jeweils mit drei bewurzelten Stecklingen unterschiedlicher Pflanzen bestückt, wobei die zylindrischen Mantelflächen ihrer Vermehrungstöpfe einander gegenseitig kontaktieren. Hierbei dienen die zwischen den Vermehrungstöpfen untereinander und den Ausformungen der verwendeten Anzuchtplatten ausgebildeten substratfreien Zwischenräume besonders wirkungsvoll der Belüftung des in den Vermehrungstöpfen gehaltenen Pflanzsubstrates. Zur Verringerung der Herstellungskosten für die als Einheit handhabbare Pflanzengruppe sind die zur Durchführung des bekannten Verfahrens erforderlichen Anzuchtplatten für eine mehrfache Verwendung geeignet. Auch ist zur Verringerung der Herstellungskosten die Anzuchtdauer der als Einheit handhabbaren Pflanzengruppe durch eine optimale Nährstoff-, Wasser- und Lichtversorgung verkürzt worden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren, eine Anzuchtplatte sowie einen Plattenaufsatz der eingangs genannten Gattung aufzuzeigen, mit denen die Herstellungskosten für die als Einheit handhabbare Pflanzengruppe weiter herabgesetzt sind.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale der Patentansprüche 1, 4 und 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweils auf diese Patentansprüche rückbezogenen Unteransprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass die bewurzelten Stecklinge mit Wurzelballen in Form einzelner Vollkörpersegmente hergestellt werden, und dass die Wurzelballen der zu gruppierenden Stecklinge in den Ausformungen standardisierter Anzuchtplatten zu Ballenwerken in Form einzelner Vollkörper zusammengesetzt werden.
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Zur Herstellung derartiger Wurzelballen werden die Stecklinge in Bewurzelungsformen bewurzelt, deren Geometrien Abschnitten oder Ausschnitten vorbestimmter Vollkörper, insbesondere vorbestimmter Vollkörper mit geometrischen Grundformen wie denen von Zylindern, Kugelabschnitten, Kegelstümpfen, geraden Prismen oder Pyramidenstümpfen entsprechen. Zum Verwurzeln der gruppierten Stecklinge werden die aus ihren Wurzelballen zusammengesetzten Ballenwerke dann in Bewurzelungsformen zusammengehalten, deren Geometrien denen der vorbestimmten Vollkörper entsprechen. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Herstellung besonders kleiner als Einheit handhabbarer Pflanzengruppen, da die zu einzelnen Vollkörpern zusammengesetzten Ballenwerke aufgrund ihrer kompakteren Geometrien weniger zum Austrocknen neigen, als vergleichbar kleine Einheiten aus zylindrisch ausgebildeten Vliestöpfen. Zudem neigen kleinere und weniger gut durchwurzelte Wurzelballen außerhalb ihrer Bewurzelungsformen weniger zum Auseinanderfallen, so dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auf den Einsatz von Vliestöpfen verzichtet werden kann. Sowohl der Verzicht auf den Einsatz von Vliestöpfen als auch die kleineren Mengen eines Pflanzsubstrates, die zur Ausbildung der kleineren Wurzelballen erforderlich sind, führen schließlich zur Verringerung der Herstellungskosten für die als Einheit handhabbare Pflanzengruppe. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Pflanzen sind nach ihrer Art und Sorte insbesondere die vielen Züchtungen der Heidekrautgewächse (Erica). Mit dieser Pflanzengattung weisen die als Einheit handhabbaren Pflanzengruppen vorzugsweise Ballenwerke mit Grundflächen auf, deren Durchmesser oder Seitenlängen kleiner oder gleich 2 Zentimeter betragen.
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Nach einer ersten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Ausformungen standardisierter Anzuchtplatten in einzelne Ausformungsabschnitte unterteilt, wobei die Stecklinge der unterschiedlichen Pflanzen dann in diesen Ausformungsabschnitten bewurzelt werden. Als standardisierte Anzuchtplatten werden im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens handelsverfügbare sowie handelsübliche Anzuchtplatten verwendet, deren in einem Kunststoffträger ausgebildete Ausformungen Vollkörpern, insbesondere rotationssymmetrischen Vollkörpern wie Zylindern oder Kegelstümpfen entsprechen. Beispielsweise sind handelsverfügbare Anzuchtplatten von dem schweizer Hersteller Bachmann Plantec AG mit den Bezeichnungen „QUALIPOT 260” oder „Multiplatte 204” bekannt. Vorzugsweise werden die Ausformungen in zwei bis vier, insbesondere drei gleiche Ausformungsabschnitte unterteilt. Das Unterteilen der Ausformungen erfolgt mittels einzelner Raumteiler, welche in den Ausformungen der Anzuchtplatten in vorbestimmten Positionen gesichert werden. Zur Sicherung der Raumteiler werden diese mit den Kunststoffträgern der Anzuchtplatten zusammengesteckt, verklemmt, verschweißt oder verklebt.
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Nach einer zweiten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Ausformungsabschnitte der standardisierten Anzuchtplatten zu ganzen Ausformungen miteinander verbunden, wobei die bewurzelten Stecklinge der unterschiedlichen Pflanzen dann in den ganzen Ausformungen der standardisierten Anzuchtplatten gruppiert werden. Das Verbinden der Ausformungen erfolgt durch ein Lösen oder Trennen der Raumteiler von den Kunststoffplatten der Anzuchtplatten. Um die standardisierten Anzuchtplatten abwechselnd oder wahlweise zum Bewurzeln der Stecklinge und zum Verwurzeln gruppierter Stecklinge einsetzen zu können, werden die Raumteiler und die Kunststoffträger der Anzuchtplatten lösbar miteinander verbunden, insbesondere lose ineinander gestellt.
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Die erfindungsgemäße Anzuchtplatte zeichnet sich dadurch aus, dass die in ihrem Kunststoffträger ausgebildeten Ausformungen Vollkörpersegmenten entsprechende Geometrien aufweisen, und dass die Geometrien der Ausformungen in der Geometrie eines aus den Vollkörpersegmenten zusammengesetzten Vollkörpers lückenlos zusammenwirken. Das Vollkörpersegment ist ein Abschnitt oder ein Ausschnitt eines Vollkörpers, insbesondere eines Vollkörpers mit einer geometrischen Grundform, wie der eines Zylinders, Kugelabschnittes, Kegelstumpfes, geraden Prismas oder Pyramidenstumpfes. Die im Kunststoffträger der erfindungsgemäßen Anzuchtplatte ausgebildeten Ausformungen dienen der Bewurzelung von Stecklingen unterschiedlicher Pflanzen. Um optisch gleiche Stecklinge nach Art und Sorte unterscheiden zu können, sind die Kunststoffträger beispielsweise aus verschiedenfarbigen Kunststoffen hergestellt, wobei die Kunststofffarben den Blütenfarben der in den Ausformungen der Kunststoffträger bewurzelten Stecklinge entsprechen können. Die in den Kunststoffträgern ausgebildeten Ausformungen sind an den Gitterzellen eines in der Plattenebene ausgebildeten kartesischen Gitters regelmäßig oder in regelmäßig wiederkehrenden Ausrichtungen derart angeordnet, dass die mit einem Kunststoffträger an der Plattenebene abgebildete Pflanzfläche optimal ausgenutzt ist.
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Nach einer ersten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Anzuchtplatte ist jedes Vollkörpersegment der Abschnitt eines Vollzylinders oder eines geraden Prismas. Das gerade Prisma weist vorzugsweise eine vier- bis achteckige Grundfläche auf. Die Rotationsachse bzw. die Hauptachse des Vollkörpersegments verläuft stets im rechten Winkel zur Plattenebene des Kunststoffträgers.
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Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung ist jedes Vollkörpersegment der gleiche geometrische Teil des Vollkörpers. Vorzugsweise ist jeder Vollkörper aus zwei bis vier, insbesondere drei gleichen geometrischen Teilen in Form der Vollkörpersegmente lückenlos zusammengesetzt. Es ist jedoch ebenso denkbar, dass jeder Vollkörper aus unterschiedlichen geometrischen Teilen in Form der Vollkörpersegmente lückenlos zusammengesetzt ist.
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Der erfindungsgemäße Plattenaufsatz zeichnet sich dadurch aus, dass an der Gitterstruktur mit den Ausformungen der standardisierten Anzuchtplatten zusammenwirkende Raumteiler gehalten sind, und dass die Raumteiler rechtwinklig zur Plattenebene ausgerichtete Trennwände aufweisen. Mit den Raumteilern können die Ausformungen standardisierter Anzuchtplatten in einzelne Ausformungsabschnitte unterteilt und wieder miteinander verbunden werden, so dass die standardisierten Anzuchtplatten abwechselnd oder wahlweise zum Bewurzeln der Stecklinge und zum Verwurzeln gruppierter Stecklinge eingesetzt werden können. Damit stellt der erfindungsgemäße Plattenaufsatz eine besonders kostengünstige Möglichkeit zur Herstellung der erfindungsgemäßen Anzuchtplatte unter Verwendung einer standardisierten Anzuchtplatte dar. Zur Sicherung der Gitterstruktur am Kunststoffträger einer standardisierten Anzuchtplatte weisen die Raumteiler mit den Ausformungen des Kunststoffträgers zusammenwirkende Anlageflächen auf.
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Nach einer ersten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Plattenaufsatzes sind sämtliche gemeinsam einen Raumteiler ausbildenden Trennwände über eine einzige Verbindungslinie miteinander verbunden. Somit weisen die Raumteiler die Gestalt eines Schaufelrades auf, dessen die Anlageflächen aufweisenden Schaufeln mit den Ausformungen der standardisierten Anzuchtplatten formschlüssig zusammenwirken. Sind die Raumteiler dazu ausgelegt, die Ausformungen einer standardisierten Anzuchtplatte in lediglich zwei gleiche Ausformungsabschnitte zu unterteilen, weisen die Raumteiler jeweils lediglich eine einzige Trennwand auf.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
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1: eine Arbeitsschrittfolge zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
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2: eine perspektivische Ansicht eines Teils einer erfindungsgemäßen Anzuchtplatte; und
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3: eine perspektivische Ansicht eine Teils eines erfindungsgemäßen Plattenaufsatzes.
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Die 1 zeigt eine Arbeitsschrittfolge des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Verbinden von nach Art und Sorte unterschiedlichen Pflanzen zu einer als Einheit handhabbaren Pflanzengruppe 1. Bei dem Verfahren werden in einem ersten Arbeitsschritt Stecklinge 2, 3, 4 der unterschiedlichen Pflanzen in den mit Pflanzsubstrat 5 befüllten Ausformungen 6 dreier Kunststoffträger 7 bewurzelt, wobei die Ausformungen 6 Vollkörpersegmenten entsprechende Geometrien aufweisen. In einem zweiten Arbeitsschritt werden die Wurzelballen 8, 9, 10 der bewurzelten Stecklinge 11, 12, 13 entsprechend der Geometrien der Ausformungen 6 in Form einzelner Vollkörpersegmente hergestellt. In einem dritten Arbeitsschritt werden die bewurzelten Stecklinge 11, 12, 13 der unterschiedlichen Pflanzen in vorbestimmten Zusammenstellungen 14 gruppiert, wobei die Wurzelballen 8, 9, 10 der gruppierten Stecklinge 15, 16, 17 in den Ausformungen 18 des Kunststoffträgers 19 einer standardisierten Anzuchtplatte zu Ballenwerken 20 in Form einzelner Vollkörper zusammengesetzt werden. Dabei wirken die Geometrien der Ausformungen 6, und damit auch die der darin hergestellten Wurzelballen 8, 9, 10, in der Geometrie der Ausformungen 18, und damit auch in der der darin hergestellten Ballenwerke 20, lückenlos zusammen. In einem vierten Arbeitsschritt werden die Ballenwerke 20 der gruppierten Stecklinge 15, 16, 17 dann zu den als Einheit handhabbaren Pflanzengruppen 1 mit einstückigen Ballenwerken 21 miteinander verwurzelt.
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Die 2 zeigt eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Anzuchtplatte aus der Arbeitsschrittfolge gemäß 1. Die Figur macht deutlich, dass die im Kunststoffträger 7 der Anzuchtplatte ausgebildeten Ausformungen 6 Vollkörpersegmenten entsprechende Geometrien aufweisen, die in der Geometrie eines aus den Vollkörpersegmenten zusammengesetzten Vollkörpers lückenlos zusammenwirken. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist jedes Vollkörpersegment der Abschnitt eines Vollzylinders, der sich aus drei gleichen geometrischen Teilen in Form der Vollkörpersegmente zusammensetzt.
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Die 3 zeigt eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Plattenaufsatzes, in dessen Plattenebene eine Gitterstruktur 22 ausgebildet ist. An der Gitterstruktur 22 sind mit den Ausformungen 23 des Kunststoffträgers 24 einer standardisierten Anzuchtplatte zusammenwirkende Raumteiler 25 gehalten, die rechtwinklig zur Plattenebene des Plattenaufsatzes ausgerichtete Trennwände 26, 27, 28 aufweisen. Sämtliche gemeinsam einen Raumteiler 25 ausbildende Trennwände 26, 27, 28 sind über eine einzige Verbindungslinie 29 nach Art eines Schaufelrades miteinander verbunden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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