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Die Erfindung betrifft eine (montierbare und demontierbare) Gepäckträgervorrichtung für ein Motorrad mit Solofahrersitz, wobei diese Gepäckträgervorrichtung einen Befestigungsabschnitt zur Befestigung der Gepäckträgervorrichtung am Rahmen des Motorrads bzw. am Motorradrahmen und einen Trägerabschnitt zur Aufnahme von Gepäckteilen, wie bspw. Gepäckstücke, Gepäckkoffer und dergleichen, aufweist.
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Eine Gepäckträgervorrichtung der betreffenden Art ist z. B. aus der
DE 10 2008 030 594 A1 bekannt. Die vorbekannte Gepäckträgervorrichtung wird seitlich unterhalb des Solofahrersitzes am Motorradrahmen befestigt, was jedoch nicht bei allen Motorradtypen mit Solofahrersitz möglich ist. Ferner kann die seitliche Befestigung unter Umständen für den Fahrer störend sein. Außerdem kann die Gepäckträgervorrichtung einschließlich der darauf befindlichen Gepäckteile durch einfaches Entfernen der Befestigungsschrauben gestohlen werden.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Gepäckträgervorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, die insbesondere einfach und kostengünstig herstellbar ist und die die Nachteile der vorbekannten Gepäckträgervorrichtung nicht oder zumindest nur in einem verminderten Umfang aufweist.
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Diese Aufgabe wird gelöst von einer erfindungsgemäßen Gepäckträgervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Mit dem nebengeordneten Anspruch erstreckt sich die Lösung der Aufgabe auch auf ein Motorrad mit einer daran (an)montierten erfindungsgemäßen Gepäckträgervorrichtung. Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen ergeben sich, analog für beide Erfindungsgegenstände, sowohl aus den abhängigen Ansprüchen als auch aus den nachfolgenden Erläuterungen.
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Die erfindungsgemäße Gepäckträgervorrichtung für ein Motorrad mit Solofahrersitz, wobei es sich insbesondere um eine montierbare und demontierbare Gepäckträgervorrichtung handelt, weist einen Befestigungsabschnitt zur Befestigung der Gepäckträgervorrichtung am Motorradrahmen und einen Trägerabschnitt zur Aufnahme von Gepäckteilen und dergleichen auf. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Befestigungsabschnitt derart ausgebildet ist, dass dieser unter dem Solofahrersitz eingeklemmt und an wenigstens einer nur bei hochgeklappten oder abgenommen Solofahrersitz zugänglichen Stelle am Motorradrahmen (oder einem im weitesten Sinne zum Rahmen gehörenden Bauteil bzw. einer Komponente) befestigt oder an dieser Stelle mit dem Motorradrahmen verschraubt werden kann. Alternativ oder ergänzend kann auch wenigstens eine Steckverbindung (zur Herstellung eines Formschlusses zwischen zwei korrespondierenden Steckverbindungselementen) oder dergleichen zur Befestigung des Befestigungsabschnitts am Motorradrahmen vorgesehen sein.
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Das Einklemmen unter dem Solofahrersitz kann ein Klemmen bzw. Einklemmen zwischen dem klappbaren und/oder abnehmbaren Solofahrersitz und dem Motorradrahmen oder ein Klemmen bzw. Einklemmen zwischen dem Solofahrersitz und dem hinteren Schutzblech, einem hinteren Verkleidungsteil, einem Batterie- oder Luftfiltergehäuse oder dergleichen sein. Die erfindungsgemäße Gepackträgervorrichtung eignet sich für fast alle Motorradtypen mit einem Solofahrersitz. Durch die verdeckte bzw. nicht zugängliche Befestigung der erfindungsgemäßen Gepäckträgervorrichtung unter dem Solofahrersitz entfallen störende Verschraubungen im Seitenbereich. Ferner wird der Diebstahl erschwert. Die Klemmung unter dem Solofahrersitz trägt auch zu einer sehr guten Befestigung der erfindungsgemäßen Gepäckträgervorrichtung am Motorradrahmen bei, was sich insbesondere bei höheren Fahrgeschwindigkeiten bemerkbar machen kann.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass sowohl der Befestigungsabschnitt als auch der Trägerabschnitt der erfindungsgemäßen Gepäckträgervorrichtung aus im Wesentlichen ebenen Blechstücken gebildet sind, die an einer Verbindungsstelle bzw. in einem Verbindungsbereich miteinander verschweißt und/oder verschraubt sind. An der Verbindungsstelle können ferner eingeschraubte und/oder eingeschweißte Stützelemente bzw. Stützrippen vorgesehen sein. Bevorzugt ist vorgesehen, dass der Befestigungsabschnitt und der Trägerabschnitt an der Verbindungsstelle in einem stumpfen Winkel (größer als 90° und kleiner als 180°) miteinander und insbesondere starr miteinander verbunden sind. Der Winkel an der Verbindungsstelle ist insbesondere (abhängig von einem konkreten Motorradtyp) so gewählt, dass sich der Trägerabschnitt zur Aufnahme von Gepäckteilen bei montierter Gepäckträgervorrichtung in etwa in einer horizontalen Ebene erstreckt. Bei den Blechstücken kann es sich um Stahlbleche und insbesondere um Aluminiumbleche handeln. Die Blechdicke kann im Bereich von 4 mm bis 10 mm liegen. Bevorzugt ist vorgesehen, dass im Trägerabschnitt wenigstens ein Langloch ausgebildet ist, das sich insbesondere in Fahrtrichtung oder quer zur Fahrtrichtung erstreckt. Ein solches Langloch kann als Greifhilfe bei der Montage oder Demontage der erfindungsgemäßen Gepäckträgervorrichtung oder als Befestigungshilfe für Gepäckteile dienen. Ferner dienen Löcher der Gewichtsreduktion.
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Die erfindungsgemäße Gepäckträgervorrichtung kann eine integrierte Rückenlehne für den Fahrer aufweisen. Vorzugsweise ist diese Rückenlehne mit einer Polsterung ausgestattet.
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Die erfindungsgemäße Gepäckträgervorrichtung kann eine witterungsbeständige Beschichtung bzw. Lackierung aufweisen. Eine solche Beschichtung kann bspw. eine Pulverbeschichtung sein. Ferner kann die erfindungsgemäße Gepäckträgervorrichtung aus eloxiertem und insbesondere farbig eloxiertem Aluminium gebildet sein.
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Die erfindungsgemäße Gepäckträgervorrichtung kann wenigstens eine und bevorzugt mehrere elastische Pufferelemente aufweisen. Je nach Positionierung können diese vorzugsweise fest an der Gepäckträgervorrichtung angeordneten Pufferelemente der Abstützung und/oder der Schwingungsentkopplung dienen.
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Die erfindungsgemäße Gepäckträgervorrichtung kann wenigstens einen Befestigungsbolzen oder ein Distanzstück zur Überbrückung einer Distanz zwischen dem Befestigungsabschnitt und dem Motorradrahmen umfassen, wie nachfolgend noch näher erläutert. Ein solcher Befestigungsbolzen bzw. ein solches Distanzstück kann fest an der Gepäckträgervorrichtung angeordnet oder als separates bzw. loses Bauteil ausgebildet sein.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der schematischen Figuren beispielhaft näher erläutert. Die in den Figuren gezeigten und/oder nachfolgend erläuterten Merkmale können, unabhängig von bestimmten Merkmalskombinationen, allgemeine Merkmale der Erfindung sein.
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1 zeigt den Heckbereich eines Motorrads mit einer daran montierten erfindungsgemäßen Gepäckträgervorrichtung.
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2 zeigt die erfindungsgemäße Gepäckträgervorrichtung aus 1 in einer Draufsicht.
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3 zeigt einen Befestigungsbolzen für die Gepäckträgervorrichtung aus 1 bzw. aus 2.
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1 zeigt in einer Seitenansicht den Heckbereich eines insgesamt mit 100 bezeichneten Motorrads. Das Motorrad 100 weist einen aus Rahmenrohren 111 und 112 gebildeten Motorradrahmen auf. Mit 120 ist ein abnehmbarer oder hochklappbarer Solofahrersitz bezeichnet. Mit 130 ist ein Schutzblech zur Abdeckung des nicht dargestellten Hinterrads bezeichnet. Die Fahrtrichtung ist mit dem Pfeil F angegeben.
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Im Heckbereich des Motorrads 100 ist eine erfindungsgemäße Gepäckträgervorrichtung 200 montiert. Die Gepäckträgervorrichtung 200 umfasst einen Befestigungsabschnitt 210 zur Befestigung der Gepäckträgervorrichtung 200 am Motorradrahmen und einen Trägerabschnitt 220 zur Aufnahme von Gepäckteilen und dergleichen. Im dargestellten montierten Zustand ist der Trägerabschnitt 220 im Wesentlichen horizontal bzw. waagrecht ausgerichtet. Der Befestigungsabschnitt 210 verläuft in der gezeigten Seitenansicht diagonal. Am Trägerabschnitt 220 können spezifische Befestigungs- oder Kupplungselemente zur Befestigung von Gepäckteilen angeordnet sein.
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Der Befestigungsabschnitt 210 und der Trägerabschnitt 220 sind aus ebenen Blechstücken gebildet, die an einer Verbindungsstelle 215 miteinander verschweißt und/oder miteinander verschraubt sind. Ergänzend kann auch eine Verzahnungsverbindung oder dergleichen vorgesehen sein. Im Verbindungsbereich 215 sind ferner Stützelemente bzw. Stützrippen 217 an den dem Hinterrad bzw. dem Schutzblech 130 zugewandten Unterseiten bzw. Rückseiten der Blechstücke 210 und 220 angeordnet. Der Befestigungsabschnitt 210 und der Trägerabschnitt 220 sind an der Verbindungsstelle 215 in einem stumpfen Winkel miteinander verbunden.
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Erfindungsgemäß ist der Befestigungsabschnitt 210 dafür ausgebildet, dass dieser im montierten Zustand unter dem Solofahrersitz 120 teilweise eingeklemmt werden kann und dann nach hinten bzw. nach oben (oder schräg nach oben) unter dem Solofahrersitz 120 herausragt. Hierfür wird der Befestigungsabschnitt 210 bei hochgeklappten oder abgenommenen Solofahrersitz 120 mit wenigstens einer Befestigungsschraube mit dem Motorradrahmen verschraubt.
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Im gezeigten Beispiel erfolgt die Verschraubung mittels zwei nur schematisch dargestellten Schrauben 230 mit dem diagonal verlaufenden Rahmenrohr 111. Durch die beiden in Längsrichtung des Rahmenrohrs 111 beabstandeten Schrauben 230 wird eine stabile und verkippungssichere Befestigung der Gepäckträgervorrichtung 200 am Rahmen des Motorrads 100 gewährleistet. Alternativ oder ergänzend können Steckverbindungen vorgesehen sein.
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Die Befestigung bzw. Verschraubung der Gepäckträgervorrichtung 200 mit dem Rahmen des Motorrads 100 erfolgt in einem Bereich bzw. an einer Stelle unterhalb des Solofahrersitzes 120 die für gewöhnlich nicht zugänglich ist und die erst durch Abnehmen oder Hochklappen des Solofahrersitzes 120 zugänglich gemacht werden muss. Mit 225 ist ein an der dem Schutzblech 130 zugewandten Unterseite des Trägerabschnitts 220 angeordnetes Pufferelement bezeichnet, das ein Klappern durch Aneinanderschlagen verhindern soll, welches jedoch in diesem Fall keine Stützfunktion erfüllt.
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Die Gepäckträgervorrichtung 200 kann eine integrierte Rückenlehne 240 für den Fahrer aufweisen, was in 1 schematisch mit gestrichelten Linien dargestellt ist. Die Rückenlehne 240 kann mit einem dem Solofahrersitz 120 zugewandten Rückenpolster 241 ausgestattet sein. Die Rückenlehne 240 kann auch der Gepäckbefestigung und/oder der Gepäcksicherung dienen. Die z. B. ebenfalls als Blechstück ausgebildete Rückenlehne 240 kann mit dem Befestigungsabschnitt 210 und/oder mit dem Trägerabschnitt 220 verschweißt und/oder verschraubt sein, wobei die Anbindung bspw. im Verbindungsbereich 215 erfolgen kann.
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2 zeigt eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Gepäckträgervorrichtung 200. Im Trägerabschnitt 220 befinden sich mehrere Ausnehmungen in Form von Langlöchern 221 und 222, die sich in Fahrtrichtung F oder quer zur Fahrtrichtung F erstrecken. Diese Ausnehmungen können als Greifhilfe beim Montieren oder Demontieren der Gepäckträgervorrichtung 200 dienen. Ferner dienen diese Ausnehmungen auch als mögliche Befestigungshilfen für die am Trägerabschnitt 220 zu befestigenden Gepäckteile. Ferner sind mehrere Bohrungen 223 vorhanden, die bspw. auch als Befestigungshilfen dienen können. Derartige Ausnehmungen können auch im Befestigungsabschnitt 210 angeordnet sein, um dort bspw. Freischnitte für Motorradkomponenten im Befestigungsbereich zu schaffen. Die Befestigungsbohrungen im Befestigungsabschnitt 210 sind mit 213 bezeichnet. Anstelle solcher Befestigungsbohrungen kann auch wenigstens ein Langloch bzw. eine Nut vorgesehen sein.
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Der Befestigungsabschnitt 210 kann trapezförmig ausgebildet sein, was in der in 2 gezeigten Draufsicht mit gestrichelten Linie veranschaulicht ist. Der Befestigungsabschnitt 210 muss im Verbindungsbereich 215 nicht die gleiche Breite wie der Trägerabschnitt 220 aufweisen (bezüglich der gezeigten Draufsicht), sondern kann z. B. auch schmaler oder gegebenenfalls auch breiter sein. Ferner kann der Befestigungsabschnitt 210 mit wenigstens einer nicht dargestellten Befestigungslasche ausgebildet sein.
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3 zeigt in einer Seitenansicht einen zur erfindungsgemäßen Gepäckträgervorrichtung 200 gehörenden losen Befestigungsbolzen 250. Mittels des Befestigungsbolzens 250 kann zum Zwecke der Befestigung der erfindungsgemäßen Gepäckträgervorrichtung 200 eine Distanz zwischen dem Befestigungsabschnitt 210 und einem für die Befestigung vorgesehenen Rahmenteil am Motorrad überbrückt werden. Bspw. kann der Befestigungsabschnitt 210 über den Befestigungsbolzen 250 mit dem quer verlaufenden Rahmenrohr 112 verschraubt werden.
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Der Befestigungsbolzen 250 ist bspw. kreiszylindrisch ausgebildet und weist an seinem unteren axialen Ende einen Außengewindeabschnitt 251 auf, mit dem der Befestigungsbolzen 250 in eine Gewindebohrung am Rahmen des Motorrads 100 eingeschraubt werden kann. An seinem oberen axialen Ende ist der Befestigungsbolzen 250 mit einer Schrägfläche 252 ausgebildet. in der Schrägfläche 252 befindet sich wenigstens eine Gewindebohrung 253, die sich bezüglich der Schrägfläche 252 insbesondere in Normalenrichtung erstreckt und in die eine die Bohrung 213 im Befestigungsabschnitt 210 durchgreifende Schraube 230 eingeschraubt werden kann.
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Alternativ kann der Befestigungsbolzen 250 fest (im Sinne von unlösbar) mit dem Befestigungsabschnitt 210 der erfindungsgemäßen Gepäckträgervorrichtung 200 verbunden sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008030594 A1 [0002]