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Die Erfindung betrifft einen Legekopf und ein entsprechendes Verfahren zum Ablegen von Faseranordnungen zur Herstellung von Textilvorformlingen, die zumindest teilweise aus Carbonfasern bestehen.
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Zur Herstellung von textilen Preforms werden nach Stand der Technik Gewebe beziehungsweise Gelege verwendet. Nachteilig entsteht hier häufig Verschnitt dieser relativ teuren Materialien. Zunehmend kommen daher Legeköpfe zum Ablegen der Fasern als Gelege zum Einsatz, die die kostengünstigeren Rohfasern auf ein Substrat ablegen und damit Verschnitt vermeiden sowie lastpfadgerechte Faserlagen erzeugen. Die Fasern werden mit einem thermisch aktivierbaren Binder versehen, oder es werden Prepregs verwendet, bei denen die Fasern bereits mit Bindemittel bereitgestellt sind, und mittels einer Wärmequelle wie etwa einem Infrarotstrahler, einem Laser oder einer geheizten Ablegerolle des Legekopfs erwärmt. Mit einer Ablegerolle wird die Faser auf einem Substrat fixiert. Der abgekühlte Binder fixiert die Spreizung der Faser und die Anhaftung an das Substrat.
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Eine technische Herausforderung besteht dabei immer noch darin, das Erwärmen zum Aufweichen bzw. Aktivieren des Binders zu kontrollieren und zu regulieren. Insbesondere durch Erwärmung der Andruck- beziehungsweise Ablegerolle kann es zu Verunreinigungen der Rolle kommen, indem sich Bindermaterial auf der Rolle ablagert; dies kann weiter zu Störungen des Prozesses führen und die Produktqualität kann beeinträchtigt werden. Um den Binder zu erwärmen und zu aktivierten, sind bis dato apparative weitere Einrichtungen von Nöten, etwa Infrarotstrahler, Laser, geheizte oder in die Ablegerolle integrierte Heizvorrichtungen.
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Auch die
DE 10 2007 012 608 B4 beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Herstellen einer Preform für eine kraftflussgerechte Faserverbundstruktur. Dort wird ein entsprechendes Faserbandstück, das Carbonfasern aufweisen kann, von einem Faserband abgeschnitten, an einer vorgegebenen Aufnahmeposition mittels einer Legevorrichtung angeordnet und positioniert und weiter mittels eines Bindermaterials platziert. Dort wird der Binder über den Legekopf aktiviert, der eine Heizvorrichtung aufweist, und der entsprechend das Faserbandstück, auf das der Binder aufgetragen ist, beim Passieren des Legekopfes erwärmt.
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Ferner ist aus der
DE 10 2008 019 147 A1 ein Verfahren zur Herstellung von Faservorformlingen bekannt, mit dem mehrere trockene Faseranordnungen gleichzeitig nebeneinander abgelegt werden können. Dazu werden voneinander unabhängig gleichzeitig mehrere trockene Faserrovings wenigstens teilweise mit unterschiedlicher Geschwindigkeit zu einer Form zugeführt, und dann gleichzeitig nebeneinander direkt auf der Form oder auf schon abgelegten Faserrovings abgelegt. Zudem wird dort beschrieben, die trockenen Faserrovings vor dem Ablegen mit einem thermoplastischen Bindemittel zu versehen, welches durch unterschiedliche Heizeinrichtungen aktiviert werden kann. Ausgehend von diesem Stand der Technik ergibt sich die Aufgabe, eine Ablegevorrichtung für Carbonfasern enthaltende Faseranordnungen zu schaffen, die das schnelle Legen und Fixieren von Carbonfasern auf einem Substrat in einem störungsfreien Prozess ermöglicht, wobei die Vorrichtung konstruktiv einfach aufgebaut sein sollte.
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Diese Aufgabe wird durch einen Legekopf mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Ferner wird diese Aufgabe durch eine Legeanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
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Außerdem ist es wünschenswert, einen entsprechend optimierten, störungsfreien Ablegeprozess zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
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Weiterbildungen des Legekopfes, der Legeanlage und des Verfahrens sind in den jeweiligen Unteransprüchen ausgeführt.
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Ein erfindungemäßer Legekopf zum Ablegen von Faseranordnungen mit Carbonfasern, um daraus mit einem thermisch aktivierbaren Bindemittel Textilvorformlinge herzustellen, umfasst eine Faserzufuhreinrichtung, um die Fasern einer Ablegerolle zuzuführen, und zwei Kontaktflächen, die von der durch die Faserzufuhreinrichtung zugeführte, durch den Legekopf zu der Ablegerolle geführte Faseranordnung kontaktiert werden. Diese zwei Kontaktflächen sind elektrisch leitend als Elektrodenpaar ausgeführt und mit einer Stromquelle verbunden. Die in der Faseranordnung enthaltenen elektrisch leitfähigen Carbonfasern, die zwischen den Kontaktflächen geführt werden und diese kontaktieren, können zwischen dem so geschaffenen Elektrodenpaar eine Heizstrecke der Vorrichtung ausbilden, also eine Strecke, entlang der ein durch das Elektrodenpaar an die Carbonfasern angelegter Stromfluss infolge des inneren Widerstands der Carbonfasern zur Erwärmung derselben führt. Die erwärmten Carbonfasern stellen damit die notwendige Erwärmung für das thermisch aktivierbare Bindemittel bereit, wobei der Energieeintrag vorteilhaft auf das die Faser unmittelbar umgebende Bindemittel konzentriert ist, und umliegende Bereiche des Substrats, auf dem die Fasern abgelegt werden, nicht beeinflusst werden. Damit wird vorteilhaft eine intrinsische Heizvorrichtung in der abzulegenden Faseranordnung geschaffen, die auf einfache Weise realisierbar ist und die es ermöglicht, dass die Faseranordnung durch das durch den Stromfluss gezielte und schnelle Erwärmen der elektrisch leitenden Carbonfasern selbst schnell auf einem Substrat gelegt werden kann. Die Heizvorrichtung ist denkbar einfach aufzubauen und nimmt relativ wenig Stellraum in Anspruch; die Einrichtung zusätzlicher Heizvorrichtungen entfällt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Legekopf eine in Faserzuführrichtung stromaufwärts der Ablegerolle angeordnete Umlenkrolle auf. Anstelle statischer Kontaktflächen bilden hier vorteilhaft einfach sowie Platz und Komponenten sparend die Umlenkrolle und die Ablegerolle die beiden Kontaktflächen und sind elektrisch leitend als Elektrodenpaar ausgeführt und mit der Stromquelle verbunden. Hier wird also die Heizstrecke der Vorrichtung durch die in der Faseranordnung enthaltenen elektrisch leitfähigen Carbonfasern, die zwischen der Umlenkrolle und der Ablegerolle geführt werden und diese kontaktieren, ausgebildet.
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Alternativ dazu kann das Elektrodenpaar auch durch lediglich eine der Rollen, sei es eine Umlenkrolle oder die Ablegerolle, und eine statische Kontaktfläche gebildet werden. Auch kann die Heizstrecke zwischen zwei Umlenkrollen, die beide stromaufwärts der Ablegerolle angeordnet sind, realisiert werden. Die zweite dieses als Elektroden ausgeführten Umlenkrollenpaars kann dann unmittelbar vor bzw. stromaufwärts der Ablegerolle im Legekopf angeordnet sein.
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In einer weiteren Ausführungsform des Legekopfes kann die Stromquelle mit einer Regelungsvorrichtung operativ gekoppelt sein. Dadurch wird erreicht, dass die durch die elektrisch leitfähigen Carbonfasern erzeugte Wärmemenge gezielt einstellbar ist, so dass ein definiertes Schmelzen und infolgedessen eine definierte Haftung auf dem Substrat, auf dem die Faser abgelegt werden soll, erreicht wird.
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Aufgrund der definierten Anschmelzung und dadurch der Verhinderung eines Wärmeübergriffs auf andere Bereiche des Substrats werden zwar die Carbonfasern ausreichend fixiert, jedoch bleibt die Preform so biegeschlaff, dass sie leicht in eine gewünschte Form gepresst werden kann.
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Die Faseranordnung kann ein Faserband oder ein Faserbündel, ein sogenanntes Roving sein, das entweder mehrere Carbonfasern enthält oder vollständig daraus besteht.
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Das thermisch aktivierbare Bindemittel kann ein pulverförmiges oder flüssiges Bindemittel sein, das auf die Faseranordnung appliziert wurde. Entsprechend ist es günstig, wenn in einer weiteren Ausführungsform des Legekopfes dieser eine Applikationseinrichtung für das pulverförmige oder flüssige Bindemittel umfasst.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Bindemittel auch durch Bindemittelfilamente bereitgestellt werden, die in der Faseranordnung enthalten sind.
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Vorzugsweise jedoch wird die Faseranordnung aber unbehindert durch den Legekopf geführt, dort erhitzt und auf dem Substrat abgelegt, welches das thermisch aktivierbare Bindemittel umfasst oder daraus besteht. Ein solches Substrat kann ein thermoplastisches Bindervlies sein. Die in dem erfindungsgemäßen Legekopf erwärmte Faseranordnung wird durch die Ablegerolle auf das Thermoplastsubstrat gedrückt und damit fixiert. Das thermoplastische Material des Substrats wird lediglich unmittelbar und lokal begrenzt um die Fasern erwärmt, so dass eine Verschmutzung der Ablegerolle minimiert wird.
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Eine erfindungsgemäße Legeanlage zum Ablegen und Fixieren von Faseranordnungen, die zumindest teilweise aus Carbonfasern bestehen, mit der automatisiert die Fasern auf einem Substrat zur Herstellung von Textilvorformlingen abgelegt werden können, umfasst einen erfindungsgemäßen Legekopf und Mittel zum Bewegen des Legekopfes relativ zu dem Substrat, auf dem die Fasern abgelegt werden. Die Legeanlage eignet sich zur verschnittfreien Herstellung von ebenen Textilvorformlingen, kann aber auch zur lastpfadgerechten Verstärkung fertiger 3D-Preformen eingesetzt werden.
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In einer Ausführungsform kann die Legeanlage mehrere Legeköpfe aufweisen, die parallel und/oder in Serie und/oder versetzt zueinander angeordnet sind. Somit können schnell auch großflächige Textilvorformlinge geschaffen werden.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass die erfindungsgemäße Legeanlage eine oder auch mehrere Andruckvorrichtungen umfasst, die mit dem oder den Legeköpfen gekoppelt sind. Dabei ist die Andruckvorrichtung dem Legekopf nachlaufend angeordnet und weist Mittel auf, um auf die von dem Legekopf auf das Substrat abgelegte Faseranordnung(en) einen vorbestimmten Druck auszuüben. So muss vorteilhaft dieser Anpressdruck, der die Fasern auf dem Substrat fixiert und verdichtet, nicht durch die Ablegerolle des Legekopfes ausgeübt werden. Dies ist insbesondere in der Variante vorteilhaft, in der die erhitzten Fasern auf ein Bindervlies abgelegt werden, da nun die Ablegerolle weniger oder gar nicht verschmutzt und somit auch kein Rindermaterial ins Innere des Legekopfes gelangt. Die dem Legekopf nachgeordnete Andruckvorrichtung presst die abgelegten heißen Fasern in das Bindervlies, so dass dieses lokal anschmilzt und die Fasern fixiert.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Ablegen von Faseranordnungen die zumindest teilweise aus Carbonfasern bestehen, um Textilvorformlinge, auch als textile Preforms bezeichnet, unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Legekopfes herzustellen, umfasst daher die Schritte:
- – des Zuführens der Faseranordnung mittels der Faserzufuhreinrichtung in den Legekopf, sodann
- – Strom an das Elektrodenpaar anlegen, das durch die zwei von der Faseranordnung kontaktierten Kontaktflächen in dem Legekopf gebildet wird, mittels einer Stromquelle, die entsprechend mit den beiden Kontaktflächen verbunden ist, und
- – Bereitstellen der von den Carbonfasern der Faseranordnung gebildeten Heizstrecke zwischen den Kontaktflächen, dadurch
- – Erwärmen der Faseranordnung infolge des inneren Widerstands der Carbonfasern, und dadurch thermisches Aktivieren des Bindemittels, das von der abzulegenden Faseranordnung umfasst ist,
- – Ablegen der Faseranordnung mittels der Ablegerolle und Fixieren auf einem Substrat durch thermisches Aktivieren des Bindemittels, wobei der Textilvorformling gebildet wird.
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Das thermische Aktivieren des Bindemittels kann in dem Fall, in dem das Bindemittel von der Faseranordnung umfasst ist, schon in dem Legekopf ab der Heizstrecke erfolgen, wenn die Carbonfasern auf eine dafür ausreichende Temperatur erwärmt sind. Andernfalls, bei Verwendung eines Substrat, welches das Bindemittels dar- oder bereitstellt, erfolgt das thermische Aktivieren erst durch das Ablegen der erwärmten Faseranordnung auf dem Substrat.
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Bei reinen Carbonfaserpreforms wird ferner vorteilhaft mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine maximale Homogenität erreicht, was für die Weiterverarbeitung vorteilhaft ist und auch definierte Aussagen an die Materialqualität zulässt.
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Diese und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitende Figur dargelegt. Der Bezug auf die Figur in der Beschreibung dient der Unterstützung der Beschreibung und dem erleichterten Verständnis des Gegenstands. Die Figur ist lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung. Es zeigt
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1 eine Seitenschnittansicht eines erfindungsgemäßen Legekopfes,
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2 eine perspektivische Ansicht auf einen erfindungsgemäßen Legekopf mit einer Andruckvorrichtung einer erfindungsgemäßen Legeanlage.
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Die Erfindung betrifft einen Legekopf zur Herstellung von textilen Preforms, die zumindest teilweise aus Carbonfasern bestehen. Um solche Preforms zu schaffen werden Legeköpfe zum Einsatz gebracht, bei denen mit einem Bindemittel versehene Faseranordnungen, auch als Faserbündel oder Rovings bezeichnet, Schicht für Schicht aufeinander aufgebracht werden, wodurch ein Vorformling geschaffen wird. Das Bindemittel muss erwärmt und dadurch aktiviert werden, dann können die Rovings mit Druck ausübenden Ablegerollen in eine Form abgelegt und angedrückt werden, so dass sie aneinander fixiert werden. Das Ablegen der Faseranordnungen kann dabei belastungsgerecht, auch an komplizierte Kraftflussverläufe angepasst erfolgen. Bei den durch das Ablegen der Faseranordnung geschaffenen Textilvorformlingen kann es sich so je nach Lastverlauf um unidirektionale Gelege oder um Multiaxialgelege handeln. Die verwendeten Faseranordnungen müssen dabei zumindest teilweise aus Carbonfasern gebildet sein, es können aber auch weitere Verstärkungsfasern etwa aus Glas, Aramid oder einem Polyester in der Faseranordnung enthalten sein.
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Ferner ist es denkbar, dass das thermisch aktivierbare Bindemittel beispielsweise in Form von Thermoplastfasern, die einen Teil der Faseranordnung ausmachen, vorliegt. Alternativ oder zusätzlich zu solchen Bindemittelfasern kann es sich bei dem Bindemittel um einen pulverförmigen Schmelzbinder handeln, der staubförmig beispielsweise durch elektrostatische Aufladung der Faseranordnung oder des Binderstaubs auf die trockenen Faserrovings aufgebracht werden kann. Auch kann vorgesehen sein, ein flüssiges Bindemittel zu verwenden, in das die die trockenen Faseranordnungen eingetaucht werden oder das auf die trockenen Faseranordnungen aufgesprüht, -gerollt oder -gestrichen wird. Zum Zweck der Applikation des Bindemittels kann der erfindungsgemäße Legekopf eine entsprechende Vorrichtung umfassen, das Bindemittel kann aber auch vorab, bevor die Faseranordnung dem Legekopf zugeführt wird, in der Faseranordnung enthalten sein.
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Bevorzugt wird jedoch ein Substrat zur Ablage der Faseranordnung verwendet, das aus dem Bindemittel besteht oder dieses enthält, so dass die in dem erfindungsgemäßen Legekopf erwärmten Fasern beim Ablegen auf dem Substrat durch lokales Erwärmen des Bindemittels dort unmittelbar fixiert werden. Vorteilhaft bleibt dabei der Legekopf bindemittelfrei, Verschmutzungen im Legekopf werden vermieden. Bei dem Bindemittelsubstrat kann es sich um ein thermoplastisches Bindervlies handeln; aber auch die Verwendung duroplastischer Harzsysteme, insbesondere in trockener Pulverform, ist dabei nicht ausgeschlossen.
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Um das schwer zu kontrollierende Schmelzen des Binders sowie Verunreinigungen durch Binderreste auf der Ablege- oder Druckrolle zu vermeiden und gleichzeitig die Heizeinrichtung zu vereinfachen, wurde erfindungsgemäß eine Vorrichtung vorgeschlagen, wie sie in der einzigen Figur skizziert ist:
Der dort gezeigte Legekopf weist eine Umlenkrolle 5 stromaufwärts der Ablegerolle 4 auf, und stromaufwärts der Umlenkrolle 5 eine Faserzufuhreinrichtung 3 auf, von der die Fasern in Form einer Faseranordnung 1, beispielsweise in Form eines Rovings, dem Legekopf zugeführt werden. Die Umlenkrolle 5 und die Ablegerolle 4 sind elektrisch leitend als Elektrodenpaar 4, 5 ausgeführt und mit einer Stromquelle 6 verbunden. So können die in der Faseranordnung 1 beziehungsweise in dem Roving enthaltenen Carbonfasern zwischen der Umlenkrolle 5 und der Ablegerolle 4 von einem durch die Stromquelle 6 gelieferten Strom durchflossen werden. So bilden die elektrisch leitfähigen Carbonfasern der Faseranordnung 1 zwischen der Umlenkrolle 5 und der Ablegerolle 4 eine sogenannte „Heizstrecke” 7, die die Heizeinrichtung zur Erwärmung des thermisch aktivierbaren Bindemittels des Legekopfs darstellt. Die stromdurchflossenen Carbonfasern erwärmen sich aufgrund des inneren Widerstands. Die so gebildete intrinsische Heizvorrichtung des Legekopfes ist daher denkbar einfach aufzubauen und nimmt relativ wenig Raum im Legekopf ein. Der Begriff „intrinsisch” verdeutlicht, dass die Heizvorrichtung des Legekopfes keine externe Vorrichtung benötigt, sondern quasi von innen her kommt, indem nämlich die Heizstrecke durch einen Verlaufsabschnitt der Faseranordnung im Legekopf selbst zwischen der Umlenkrolle 5 und der Ablegerolle 4 in Zusammenwirkung mit der Strombeaufschlagung durch die Umlenkrolle 5 und Ablegerolle 4, die als Elektroden ausgebildet sind, realisiert wird.
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Die so erwärmte Faseranordnung 1 kann dann mittels der Ablegerolle 4 auf einem Bindersubstrat 2 abgelegt und dort durch das lokale Erwärmen des Bindersubstrats 2 fixiert werden, das etwa ein Bindervlies aus einem Polyamid sein kann. Ein Beispiel dafür wäre ein Hochleistungspolyamid-Bindergewebe mit einer relativ niedrigen Aktivierungstemperatur wie Spunfab® PA 1541.
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Alternativ kann aber die Erwärmung eines thermisch aktivierbaren Bindemittels, das in der Faseranordnung 1 enthalten ist, entlang der Heizstrecke 7 erfolgen.
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Durch die begrenzte Heizstrecke 7 konzentriert sich der Energieeintrag ausschließlich auf die Faseranordnung 1 selbst, so dass die Erwärmung keinen Einfluss auf den umliegenden Bereich, Substrat 2 oder darauf bereits abgelegte Faserschichten, hat, auf den die Faseranordnung 1 abgelegt wird.
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Die Temperatur, die durch die Bestromung der Heizstrecke 7 erreicht wird, kann durch eine Regelungsvorrichtung, die mit der Stromquelle 6 verbunden ist, sehr genau eingestellt werden, so dass ein definiertes Schmelzen des in der Faseranordnung 1 enthaltenen Bindemittels und daher eine definierte Haftung der Faseranordnung 1 auf dem Substrat 2 beziehungsweise auf den bereits abgelegten Faserschichten erreicht werden.
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Eine Legeanlage zur verschnittfreien Herstellung von Textilvorformlingen oder auch zur lastpfadgerechten Verstärkung fertiger 3D Preformen umfasst einen oder vorzugsweise mehrere Erfindungsgemäße Legeköpfe, wobei die Legeanlage Mittel zum Bewegen des bzw. der Legeköpfe relativ zu einem Substrat, auf dem die Faseranordnungen abzulegen sind, aufweist. Das Substrat, beispielsweise ein Bindervlies, liegt auf einer Trägerstruktur, die etwa aus Aluminium oder ein Schleifpapier ist, auf. Die Relativbewegung zwischen Legekopf und Substrat kann durch einen über ein statisches Substrat geführten Legekopf oder umgekehrt durch das unter dem Legekopf vorbeigeführte Substrat erzeugt werden.
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So kann beispielsweise eine Substratbahn unter einer Mehrzahl von parallel und/oder in Serie und/oder versetzt zueinander angeordneten Legeköpfen einer Legeanlage durchgeführt werden, die die Faseranordnungen auf dem Substrat ablegen, wo sie infolge des thermisch aktivierten Binders fixiert werden. Generell können aber auch die Legeköpfe an ansteuerbaren mobilen Armen vorliegen, so dass sie über das Substrat geführt werden können.
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Eine Legeanlage mit mehreren Legeköpfen kann auch modular aufgebaut sein. Ferner kann eine Legeanlage mit Schneideinheiten ausgestattet sein, die den gebildeten Textilvorformling in gewünschter Weise ablängen.
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In 2 ist ein Ausschnitt einer Legeanlage zum Ablegen und Fixieren von Faseranordnungen zu sehen, die einen Legekopf mit einer Ablegerolle 4 zeigt, mittels der eine hier nicht zu sehende Faseranordnung auf dem Substrat 2 abgelegt und erfindungsgemäß im Legekopf erwärmt wird. Zu sehen sind die elektrischen Anschlüsse 4', 5', über die die zwei Kontaktflächen des Elektrodenpaars mit einer Stromquelle (hier nicht dargestellt) verbunden werden. In dieser Variante bildet nicht die Ablegerolle 4 eine der Kontaktflächen, sondern es sind dafür Umlenkrollen oder statisch ausgebildete Kontaktflächen in dem Legekopf vorgesehen, die über die Kontakte 4', 5' mit der Stromquelle verbunden sind.
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Die Relativbewegung zwischen dem Legekopf und dem Substrat 2 ist durch die Blockpfeile a, a' angedeutet, wobei a eine Bewegung des Legekopfes verdeutlicht, während a' die dazu alternative Substratbewegung anzeigt. Unabhängig davon, welche Variante gewählt wird, passieren die von dem Legekopf über die Ablegerolle 4 auf dem Substrat 2 abgelegten Fasern die dem Legekopf nachgeschaltete Andruckvorrichtung 10, welche den erforderlichen Anpressdruck auf die im Legekopf erwärmten Fasern ausübt, sodass diese auf dem Substrat 2 fixiert werden. Die Andruckvorrichtung 10 kann, wie in 2 skizziert ist, einfach durch eine Andruckrolle 11 realisiert sein, die, wie dargestellt, beispielsweise mit einer Feder 12 gekoppelt ist, um die Andruckrolle 11 mit einem bestimmten Druck über die abgelegten Fasern zu führen. So können beim Faserablegen Vorschubgeschwindigkeiten von bis zu 300 mm/sec erreicht werden.
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Das Formpressen der Preform bleibt dennoch möglich, da wegen der definierten Anschmelzung und dem so verhinderten oder reduzierten Wärmeübergang auf andere Bereiche des Substrats 2 die Carbonfasern zwar ausreichend fixiert werden, die geschaffene textile Preform dennoch so biegeschlaff bleibt, dass sie leicht in eine gewünschte Form gepresst werden kann.
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Die beste Homogenität und Qualität der Preform wird bei reinen Carbonfaseranordnungen erreicht, die sich daher bei der weiteren Verarbeitung besonders gut handhaben lassen, insbesondere da auf Grund der Homogenität allgemeinere Aussagen über die Materialcharakteristik getroffen werden können.
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So ermöglicht der erfindungsgemäße Legekopf und das damit ausführbare Verfahren zum Ablegen von Faseranordnungen zur Herstellung von Textilvorformlingen eine verbesserte Produktqualität bei gleichzeitig vereinfachter Fertigungsvorrichtung und bei verbesserter Prozesssicherheit, da etwa der Ausfall der Ablegerolle wegen Verunreinigung durch Binder nicht mehr auftritt. Die Temperatur zur Aktivierung des Bindemittels kann durch den angelegten Stromfluss schnell und direkt geregelt werden, wobei die Erwärmung direkt an der Stelle, an der sie benötigt wird, nämlich in der Faser selbst, erfolgt. Der Einsatz zusätzlicher Aufbauten zur Erwärmung des Bindemittels entfällt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007012608 B4 [0004]
- DE 102008019147 A1 [0005]