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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Papierhandhabung und insbesondere auf einen Ansatz zum Zusammenführen von nebeneinander transportierten Gütern in einen gemeinsamen Gutweg. Ausführungsbeispiele betreffen eine Vorrichtung und ein Verfahren, um aus einem mehrnutzigen Druckstrom/Papierstrom eine Folge aus einnutzigen Einzelblättern oder geschuppten Blattgruppen zu erzeugen.
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Im Stand der Technik sind Ansätze bekannt, gemäß denen nebeneinander liegende, ggf. bedruckte Papierbahnen mehrfach über Quer- und Umlenkstangen gewendet und umgelenkt werden, um die nebeneinander liegenden Papierbahnen übereinander anzuordnen, so dass diese beispielsweise gemeinsam einem Querschneider bereitgestellt werden können. Der Nachteil dieser Ansätze besteht allerdings darin, dass diese nur für die Verarbeitung von Papierbahnen vorgesehen und geeignet sind; eine Verarbeitung von Einzelblättern ist nicht möglich.
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Andere bekannte Ansätze ermöglichen die Verarbeitung von Einzelblättern unter Verwendung einer Wendeschale. Bei diesen Ansätzen wird ein zweinutziger, dreinutziger oder mehrnutziger Blattstrom zur Verarbeitung bereitgestellt. Für jeden Papierweg ist eine Wendeschale vorgesehen, welche ein Wenden und eine 90°-Umlenkung eines Blattes bewirkt. Ein solcher Ansatz ist beispielsweise in der
US 5 439 208 A beschrieben. Zwei Blätter werden nebeneinander liegend (zweinutzig) bereitgestellt, wobei jedes Blatt eine Wendeschale durchläuft, welche eine 90°-Umlenkung und ein Wenden des Blattes bewirkt, so dass die anfänglich nebeneinander liegenden Blätter nach den Wendeschalen geschuppt angeordnet sind, wobei jedoch die ursprünglich nach oben zeigende Oberfläche aufgrund des Wendevorgangs nunmehr nach unten zeigt. Ein ähnlicher Ansatz wird in der
WO 2011/007 308 A1 oder der
US 6 227 532 B1 beschrieben, wobei in der
WO 2011/007 308 A1 die Güter aus entgegengesetzten Richtungen einer Vorrichtung zugeführt werden, welche ein Wenden und ein Umlenken der Güter um 90° bewirkt.
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Die oben genannten bekannten Lösungen ermöglichen zwar die Verarbeitung von Einzelblättern, jedoch ist diese Vorgehensweise nachteilig, da jedes Blatt einmal gewendet wird, so dass die anfängliche Oberseite des Blattes nach dem Wendevorgang die Unterseite des Blattes darstellt. Da auf der ursprünglichen Oberseite im Regelfall Daten oder andere Merkmale aufgedruckt sind, welche bei einer nachfolgenden Verarbeitung in einer Papierhandhabungsanlage ausgelesen werden müssen, ist ein weiteres Wenden der Blattgruppe erforderlich, um die ursprüngliche Oberseite des Blattes wieder nach oben zu richten. Ferner wird eine 90°-Umlenkung bewirkt, die dazu führt, dass der Platzbedarf einer solchen Anlage erhöht ist, da der Wendeeinheit folgende Abschnitte der Anlage senkrecht zu dem Zuführbereich liegen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass eine aufsteigende Verarbeitung eine Umlenkung nach rechts erfordert bzw. eine absteigende Verarbeitung eine Umlenkung nach links erfordert. Abhängig von den durchzuführenden Aufträgen ist somit jeweils eine Anpassung der Anlagenkonfiguration erforderlich, welche mit einem Umbau der Anlage einhergeht.
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Neben den oben beschriebenen Ansätzen zur Verarbeitung von Einzelgütern durch einmaliges Wenden und Umlenken derselben um 90° sind im Stand der Technik weitere Ansätze bekannt, welche ein doppeltes Wenden Gütern offenbaren. Die
DE 43 32 516 C2 beschreibt einen Ansatz, um zwei nebeneinander transportierte, gefalzte Produkte durch mehrfaches Wenden übereinander liegend anzuordnen, wobei dies entweder durch Ausgestaltung einer Transportbahn als Loopingbahn realisiert wird, oder unter Verwendung von zwei Wendestangen, die parallel zueinander angeordnet sind, und eine Bewegungsrichtung einer Transportbahn jeweils um 90° verändern, wobei gleichzeitig zwei 180°-Wendungen der Bahn erfolgen, so dass insgesamt eine 360°-Bewegung erfolgt. Hierdurch werden Produkte auf einem ersten Transportbahn oberhalb und deckungsgleich zu Produkten auf einem zweiten Transportbahn abgelegt. Der Nachteil, der in der
DE 43 32 516 C2 beschriebenen Ansätze besteht darin, dass aufgrund der Ausgestaltung der Wendevorrichtungen keine der ursprünglich nebeneinander liegenden Produkte übereinander abgelegt werden können. Aufgrund der unterschiedlichen Transportwege werden stets mehrere Produkte entlang der Transportbahn, die das Umlenken und Wenden bewirkt, angeordnet sein, woraus sich ein Versatz der ursprünglich nebeneinander angeordneten Blätter einstellt. Somit werden aufgrund der längeren Transportzeit Produkte übereinander abgelegt, die im Eingangsstrom nicht nebeneinander angeordnet waren. Diese Ausgestaltung ist unproblematisch, solange die Produkte nicht-personalisierte Produkte umfassen oder Produkte sind, bei denen es unerheblich ist, wie diese zueinander in Bezug stehen, da in diesem Fall lediglich wesentlich ist, die Produkte übereinander anzuordnen. Für den Fall, dass in Bezug zueinander stehende Güter, z. B. personalisierte Produkte, zu Gruppen zusammengeführt werden sollen, ist der Ansatz aus der
DE 43 32 516 C2 nicht einzusetzen. Ferner ist dieser Ansatz bei Ausgestaltung mit Looping aufgrund seiner Baugröße nachteilhaft.
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Weitere Vorrichtungen, um Einzelelemente aus einer Mehrzahl von zugeführten Eingangsströmen in einen gemeinsamen Ausgangsstrom zu überführen, werden z. B. in der
DE 33 22 691 A1 , der
US 2008/0 308 996 A1 , der
US 2008/0 088 075 A1 , der
WO 2008/089 586 A1 , der
WO 2006/002 290 A2 und der
EP 2 305 485 A1 beschrieben.
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Ausgehend von dem oben genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Ansatz zu schaffen, der es ermöglicht, personalisierte Güter, die in einem Eingangsstrom nebeneinander liegend angeordnet sind, selektiv auszugeben.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 und durch ein Verfahren nach Anspruch 9 gelöst.
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Gemäß der Erfindung erfolgt somit eine Verarbeitung einer Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Gütern, beispielsweise von zweinutzigen oder dreinutzigen Papierströmen, unter Verwendung eines doppelten Wendevorgangs, so dass das Gut in zwei Wendeschalen gewendet und umgelenkt wird und durch eine geeignete Papierführung auf eine andere Laufbahn abgelegt wird.
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Gemäß Ausführungsbeispielen wird somit eine Vorrichtung zum Zusammenführen von Gütern geschaffen, welche einen ersten Förderer und einen zweiten Förderer umfasst, wobei ferner eine Mehrfachwendeeinrichtung vorgesehen ist, die konfiguriert ist, um ein Gut von den zwei Förderern mehrfach zu wenden und unter Beibehaltung der ursprünglichen Ausrichtung einem Ausgangsförderer zuzuführen. Die Vorrichtung ist derart konfiguriert, dass auf dem ersten Förderer und auf dem zweiten Förderer angeordnete und in Transportrichtung nebeneinander liegende Güter in Folge, in Gruppe oder geschuppt auf dem Ausgangsförderer abgelegt werden. Gemäß Ausführungsbeispielen erfolgt dies durch eine entsprechende Ansteuerung der Transportelemente mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, um die Güter in den verschiedenen Transportwegen derart zu bewegen, dass diese nach dem Zusammenführen in Transportrichtung hintereinander liegend mit oder ohne Abstand in dem Austransportbereich angeordnet sind. Bei einer Anordnung in Gruppe können die Güter übereinander liegend in dem Austransportbereich angeordnet sein, und bei einer geschuppten Anordnung können die Güter in Transportrichtung versetzt und übereinander liegend angeordnet sind. Ebenso können die Güter in Transportrichtung beabstandet voneinander angeordnet sein.
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Anders als die oben beschriebenen bekannten Ansätze ermöglicht die vorliegende Erfindung die Verarbeitung von miteinander in Beziehung stehenden Einzelblättern, die in einem Eingangsstrom zwei- oder mehrnutzig bereitgestellt werden. Abhängig davon, ob die in dem zwei- oder mehrnutzigen Eingangsstrom nebeneinander angeordneten Güter zusammen gehören (z. B. eine vorbestimmte Position in einer Gutfolge haben oder zu einer gemeinsamen Gruppe gehören), können diese Güter unter Ausnutzung der erfindungsgemäßen Vorrichtung als Gruppe (geschuppt oder ungeschuppt) oder als Einzelblätter ausgegeben werden. Gemäß einem Ausführungsbespiel umfassen die Güter Einzelblätter, die aus bedruckten Papierbahnen durch Längs- und Querschneiden erhalten werden. Im Ausgangsbereich kann eine Sammelstation oder eine Schuppenpufferstrecke vorgesehen sein, um die Blattgruppen aufzunehmen und zu größeren Blattgruppen zusammenzufassen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung der Vorrichtung gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung;
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1A eine schematische Darstellung einer Blatthandhabungsanlage, die eine Vorrichtung gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung umfasst;
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2 den Durchlauf eines Gutes durch einen Transportweg des Zusammenführbereichs;
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3 die Erzeugung von Gruppen, Einzelblättern oder geschuppten Gruppen unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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4 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung, bei dem die von zwei Förderern zugeführten Güter jeweils im Zusammenführbereich zweimal gewendet werden;
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5 schematische Darstellungen von Ausführungsbeispielen zur Verarbeitung eines zweinutzigen Papierstromes;
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6 schematische Darstellungen von Ausführungsbeispielen zur Verarbeitung eines dreinutzigen Papierstromes;
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7 eine schematische Darstellung von Papierlaufwegen mit einem Quertransportanteil;
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8 eine schematische Darstellung unterschiedlicher Druck- und Sammelfolgen, die unter Verwendung unterschiedlicher Ausgestaltungen der Zusammenführbereiche realisierbar sind; und
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9 eine schematische Darstellung einer Papierhandhabungsanlage, die die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Zusammenführen von Gütern umfasst.
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In der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele werden gleiche oder gleichwirkende Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine schematische Darstellung der Vorrichtung gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung. Die Vorrichtung umfasst einen Zuführbereich 100, der einen ersten Förderer 102 sowie einen zweiten, vorzugsweise parallel hierzu angeordneten Förderer 104 umfasst. In 1 sind die zwei Förderer 102 und 104 beabstandet voneinander gezeigt, es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Förderer 102 und 104 direkt nebeneinander angeordnet sein können. Die Förderer 102 und 104 weisen jeweils einen oder mehrere Antriebe M auf, die einen Transport der Güter 106 A bzw. 106 B mit einer vorbestimmten Geschwindigkeit bewirken. Ferner ist jedem der Förderer 102 und 104 eine Steuerung S zugeordnet, die die Antriebe M und ggf. weitere Komponenten in den Förderern 102 und 104 ansteuert. Es sei darauf hingewiesen, dass anstelle der zwei gezeigten Steuerungen auch eine gemeinsame Steuerung vorgesehen sein kann. Ebenso ist es möglich, die Förderer 102 und 104 über eine zentrale Steuerung einer Papierhandhabungsanlage, in die die erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt wird, anzusteuern. Die Förderer 102 und 104 empfangen von jeweiligen, nicht näher gezeigten Eingangskanälen E1 und E2 Einzelgüter 106 A und 106 B. Die Eingangskanäle E1 und E2 können beispielsweise jeweils Vorrichtungen umfassen, um die Einzelgüter 106 A und 106 B bereitzustellen. Hierfür können die Eingangskanäle E1 und E2 Drucker umfassen, die die Güter, beispielsweise Blätter, bereitstellen. Es kann sich hierbei um Einzelblattdrucker handeln oder um Drucker, die auf Papierbahnen drucken, wobei in diesem Fall der entsprechende Eingangskanal ferner einen Schneider umfasst, um eine Papierbahn querzuschneiden und damit aus der Papierbahn die Einzelblätter zu erzeugen. Alternativ können auch bedruckte Einzelblätter über ein Magazin bzw. über eine Rolle bereitgestellt werden, wobei im letztgenannten Fall wiederum ein Querschneider vorgesehen ist.
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Alternativ zu dem in 1 gezeigten Beispiel können die zwei Förderer 102, 104 einem gemeinsamen Eingangskanal E (siehe den gestrichelten Pfeil) zugeordnet sein. In diesem Fall umfasst der Eingangskanal E beispielsweise einen Drucker, der Einzelblätter oder eine Papierbahn zweinutzig bedruckt. Für den Fall, dass ein Einzelblattdrucker vorgesehen ist, der ein Blatt mehrnutzig bedruckt, ist ferner ein Schneider vorgesehen, welcher einen Längsschnitt des bedruckten Einzelblattes durchführt, um die zwei Einzelblätter 106 A und 106 B zu erzeugen. Für den Fall, dass ein Drucker vorgesehen ist, welcher eine Papierbahn zweinutzig bedruckt, ist ebenfalls ein Schneider vorgesehen, der jedoch neben einem Längsschnitt auch noch einen Querschnitt zur Erzeugung der Einzelgüter 106 A und 106 B durchführt. Anstelle der genannten Drucker kann auch eine Mehrzahl von zweinutzig bedruckten Einzelblättern bzw. eine mehrnutzig bedruckte Papierbahn in dem Eingangskanal E vorgesehen sein, die einer Vereinzelung unterworfen wird, um die Einzelgüter den Förderern 102/104 zuzuführen.
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Die Vorrichtung gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung umfasst ferner einen Zusammenführbereich 108, der die nebeneinander liegenden Güter 106A und 106B über getrennte Transportwege in einen gemeinsamen Transportweg bzw. Gutweg zusammenführt, wobei die zusammengeführten Güter einem Austransportbereich 110 bereitgestellt werden. Der Austransportbereich 110 umfasst einen oder mehrere Antriebe M, die einen Transport der zusammengeführten Güter mit einer vorbestimmten Geschwindigkeit bewirkt. Ferner ist eine Steuerung S vorgesehen, die die Antriebe M und ggf. weitere Komponenten in dem Austransportbereich 110 ansteuert. Alternativ kann die Steuerung über eine zentrale Steuerung einer Papierhandhabungsanlage erfolgen, in die die erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt wird.
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Der Zusammenführbereich 108 umfasst einen ersten Transportweg 112, der in 1 durch den gestrichelten Pfeil dargestellt ist. Der erste Transportweg 112 bewirkt einen Transport der durch den ersten Förderer 102 bereitgestellten Güter 106 A in Richtung des Austransportbereichs 110, ohne die Transportrichtung T des Gutes oder eine Ausrichtung des Gutes zu ändern. Der Zusammenführbereich 108 umfasst ferner einen zweiten Transportweg 114, der eine Transportrichtung eines Gutes während des Transports zumindest zweimal ändert. Der Transportweg 114 umfasst einen ersten Abschnitt 114a, in dem Güter 116 B von dem zweiten Förderer 104 gewendet und um 90° gedreht bzw. umgelenkt werden, wie dies durch den Pfeil 114a angezeigt ist. Der zweite Transportweg 114 umfasst ferner einen zweiten Abschnitt 114b, der wiederum eine 90°-Umlenkung und ein Wenden der von dem zweiten Förderer 104 zugeführten Güter 106 B bewirkt. Der Zusammenführbereich 108 ist derart ausgestaltet, dass am Ausgang 116 die zwei Transportwege 112 und 114 zusammentreffen, so dass die Güter aus den zwei Förderern 102/104 übereinander angeordnet sind. Der Zusammenführbereich 108 weist einen oder mehrere Antriebe M auf, die einen Transport der Güter mit einer vorbestimmten Geschwindigkeit entlang der Transportwege 112 bzw. 114 bewirken. Ferner ist eine Steuerung S vorgesehen, die den/die Antriebe M und ggf. weitere Komponenten in dem Zusammenführbereich 108 ansteuert. Wie oben auch im Zusammenhang mit den Förderern 102 und 104 erwähnt wurde, kann die Steuerung auch durch eine zentrale Steuerung einer Papierhandhabungsanlage erfolgen, in die die erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt wird.
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1A zeigt eine schematische Darstellung einer Blatthandhabungsanlage 150. Die Blatthandhabungsanlage 150 umfasst eine Trennvorrichtung 152, die erfindungsgemäße Vorrichtung 154 gemäß 1, eine Sammelstation 156 und ein Falzwerk 158 gefolgt von zwei Transportmodulen 160, 162. Das Falzwerk 158 kann die Blätter einer Gruppe oder einer Teilgruppe falten und über die Transportmodule 160, 162 einem Kuvertierer zum Einfüllen in ein Kuvert bereitstellen. Die fertig gefüllten Kuverts können dann an der Ablagestelle gesammelt werden. Die Blätter des Blattstroms 164 werden von der Trennvorrichtung 152, z. B. ein Längs- und Querschneider, vereinzelt. Dann werden die Blätter der Vorrichtung 154 übergeben. Von dort gelangen die Blätter in die Sammelstation 156. Eine Gruppe von Blättern können beispielsweise Rechnungen, Mahnungen, Kontoauszügen, Versicherungspolicen oder Schecks sein, die zu derselben Person gehören. Eine Teilgruppe von Blättern umfasst dann einen Teil der Blätter der Gruppe.
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2 zeigt schematisch den Durchlauf eines Gutes 106 B durch den zweiten Transportweg 114 des Zusammenführbereichs 108. Das Gut, beispielsweise ein Blatt Papier, wird von dem zweiten Förderer 104 bereitgestellt, mit einer Ausrichtung, wie sie links in 2 gezeigt ist. Genauer gesagt wird das Gut 106 B mit einer Oberseite OS, die nach oben zeigt, zugeführt. In 2 ist ferner eine in Transportrichtung T vordere oder führende Kante 1 und eine in Transportrichtung hinten liegende oder hintere Kante 2 gezeigt. Die Kanten 1 und 2 des Gutes 106 B sind im Wesentlichen senkrecht zu der Transportrichtung T angeordnet. Die zwei Kanten 1 und 2 sind durch die parallel zur Transportrichtung T angeordneten Kanten 3 und 4 verbunden. Das so bereitgestellte Gut 106 B wird im ersten Abschnitt 114a des zweiten Transportweges 114 gewendet und um 90° gedreht, so dass sich die in 2 in der Mitte dargestellte Ausrichtung einstellt. Wie zu erkennen ist, ist nunmehr die Unterseite des Gutes 106 B nach oben gerichtet. Die Ausrichtung der Kanten hinsichtlich der Zwischentransportrichtung T' (siehe gestrichelter Pfeil in 2) entspricht jedoch der Ausrichtung vor dem Wendevorgang, d. h. die Kante 1 ist weiterhin die vordere oder führende Kante entlang der Transportrichtung T', die Kante 2 ist die hintere Kante. Die Kanten 1 und 2 sind senkrecht zur Transportrichtung T' angeordnet, und über die Kanten 3 und 4, die parallel zur Transportrichtung T' verlaufen, verbunden. Anschließend durchlauft das Gut 106 B den zweiten Abschnitt 114b des zweiten Transportweges 114 des Zusammenführbereichs 108, wobei, wie aus 2 zu erkennen ist, sich nach dem erneuten Wenden und Umlenken die anfängliche Ausrichtung des Gutes 106B wieder einstellt, so dass dieses somit unter Beibehaltung seiner Ausrichtung den Zusammenführbereich 108 durchläuft und am Ausgang 116 bereitgestellt wird.
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Bei der in 1 gezeigten Vorrichtung gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung ist der Zusammenführbereich 108 derart ausgestaltet, dass die am Ausgang 116 ausgegebenen Güter 106 A und 106 B mit einer vorbestimmten Position zueinander ausgegeben werden. Der Zusammenführbereich 108 kann beispielsweise ausgestaltet sein, um zwei in den Förderern 102 und 104 benachbart angeordneten Gütern 106 A und 106 B übereinander liegend, geschuppt oder getrennt voneinander anzuordnen. In 1 ist beispielhaft eine geschuppte Anordnung von zwei nebeneinander liegenden Gütern A und B im Ausgangsbereich 110 gezeigt. Die so bereitgestellten Güter werden einem Ausgangskanal A bereitgestellt, in dem ggf. eine weitere Verarbeitung der Güter bzw. Gutgruppen erfolgt, beispielsweise ein Falzen, ein Hinzufügen weiterer Beilagen zu den Gütern, ein Kuvertieren der Güter und ähnliches.
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3 zeigt schematisch die Erzeugung von Gruppen, Einzelblättern oder geschuppten Gruppen unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung. In 3 ist schematisch der Zusammenführbereich 108 sowie der Zuführbereich 100 und der Ausgabebereich 110 dargestellt. Es sei angenommen, dass über die Eingangskanäle E1 und E2 bzw. über den gemeinsamen Eingangskanal E ein zweinutziger Blattstrom bereitgestellt wird, wobei der Blattstrom eine Mehrzahl von Einzelblättern umfasst. Der zweinutzige Blattstrom umfasst die mit „1” gekennzeichneten Blätter, das mit „2” gekennzeichnete Blatt, das mit „3” gekennzeichnete Blatt und die mit „4” gekennzeichneten Blätter. Die Nummern „1”, „2”, „3” und „4” zeigen jeweils an, dass die entsprechenden Blätter zu einer Gruppe gehören. Die Blätter durchlaufen den Zusammenführbereich 108 auf die oben beschriebene Art und Weise. Genauer gesagt ist der Zusammenführbereich 108 wirksam, um das durch den zweiten Förderer 104 bereitgestellte Blatt „1” durch den Zusammenführbereich 108 derart zu transportieren, dass dieses am Ausgang 116 desselben über oder unter dem Blatt „1” liegt, welches durch den ersten Förderer bereitgestellt wird. 3 zeigt die Gruppe 118 umfassend die Blätter „1” aus den zwei Förderern, die übereinander liegend (ungeschuppt) angeordnet sind. Der Zusammenführbereich 108 ist ferner konfiguriert, um die in den Förderern nebeneinander liegenden Blätter „2” und „3” derart zu bewegen, dass diese im Ausgabebereich 110 beabstandet voneinander angeordnet sind, also als entsprechende Einzelblätter 120 und 122 ausgegeben werden. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, dass im Zusammenführbereich 108 das Blatt „3” langsamer bewegt wird als das Blatt „2”, wodurch sich der Abstand zwischen diesen Blättern im Ausgabebereich 110 einstellt. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist ferner geeignet, Blattgruppen geschuppt auszugeben, indem die in den Förderern 102/104 nebeneinander liegenden Blätter „4” durch den Zusammenführbereich 108 derart bewegt wird, dass das aus der Zufuhrbahn 104 stammende Blatt „4” so bewegt wird, dass dieses geschuppt am Ausgang 116 bezüglich des von dem Förderer 102 stammenden Blattes „4” angeordnet ist, wie es bei 124 gezeigt ist.
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Die oben beschriebene Funktionalität der Vorrichtung gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung wird beispielsweise dadurch erreicht, dass im Zusammenführbereich 108 entsprechende Antriebe vorgesehen sind, mittels denen die Güter entlang der Transportwege 112 und 114 mit entsprechenden Geschwindigkeiten bewegt werden, wobei diese Antriebe ansteuerbar sind, um eine Bewegung der Güter entlang der Transportwege 112 und 114 zu bewirken, die zu einer Anordnung der Güter im Ausgabebereich 110 führt, wie sie oben beschrieben wurde. Durch die verschiedenen Antriebe ist es somit möglich, einzelne Blätter entlang der Transportwege zusätzlich zu den festen Wegunterschieden unterschiedlich schnell zu bewegen, wodurch eine Trennung von Blättern, eine Übereinanderanordnung der Blätter in einer Gruppe bzw. eine geschuppte Anordnung der Blätter in einer Gruppe ermöglicht wird. Vorzugsweise ist die Vorrichtung vorgesehen, um vorbestimmte Aufträge (Jobs) abzuarbeiten. In solchen Aufträgen ist die Reihenfolge der zur Verarbeitung anstehenden Güter bekannt, so dass bereits vorab eine Einstellung der Antriebe möglich ist, mit der die jeweiligen zur Verarbeitung anstehenden Blätter zu bewegen sind. Alternativ kann die Geschwindigkeit auch während der Verarbeitung des Auftrags eingestellt und/oder verändert werden.
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Gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung umfasst der Zusammenführbereich
108 eine Mehrzahl von Wendeeinheiten, z. B. Wendeschalen. Beispielsweise können Wendeeinheiten, wie sie in der
WO 2011/007 308 A1 , der
DE 43 32 516 C2 oder der
US 5 439 208 A beschrieben sind, verwendet werden. Vorzugsweise bewirkt jede der Wendeschalen ein Wenden und eine Umlenkung der Güter um 90°. Gemäß Ausführungsbeispielen kann zwischen den zwei Wendeschalen ein Quertransport vorgesehen sein, wobei die Wendeschalen und/oder der Quertransport einen Antrieb aufweisen, der mit der erwünschten Geschwindigkeit, abhängig von einer Anordnung der Güter im Ausgabebereich, betreibbar ist. Ferner kann vorgesehen sein, die Transportwege, z. B. den Quertransport, in verschiedene Abschnitte zu unterteilen, denen jeweils ein eigener Antrieb zugeordnet ist, so dass mehrere Güter, die entlang des Transportweges angeordnet sind, unabhängig voneinander angetrieben werden können.
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Gemäß anderen Ausführungsbeispielen kann vorgesehen sein, die Transportelemente im Zusammenführbereich 108 bezüglich ihrer Länge oder bezüglich ihrer Position zueinander veränderlich auszugestalten, so dass die Wegunterschiede variiert werden. Die Transportelemente können innerhalb des Zusammenführbereichs 108 ansteuerbar sein, um hinsichtlich ihrer Länge bzw. ihrer Position eingestellt zu werden, abhängig davon, wie die Blätter im Ausgabebereich angeordnet sein sollen. Für den Fall, dass die Blätter getrennt werden sollen, kann die Länge der Transportwege derart variiert werden, dass die Laufzeit der zwei nebeneinander angeordneten Blätter durch den Zusammenführbereich 108 so unterschiedlich ist, dass diese mit dem erwünschten Abstand zueinander angeordnet sind. Ebenso kann die Position bzw. Länge der Transportelemente so eingestellt werden, dass die Blätter übereinander liegend in einer Gruppe oder als Gruppe geschuppt zueinander angeordnet sind.
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Bei dem anhand der 1 erläuterten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Zusammenführbereich 108 einen ersten Transportweg 112 umfasst, der keine Änderung der Transportrichtung des Gutes bewirkt, und dass ein zweiter Transportweg 114 vorgesehen ist, der eine zweimalige Änderung des Transportweges des Gutes bewirkt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Erfindung nicht auf eine solche Ausgestaltung beschränkt ist, vielmehr kann vorgesehen sein, dass auch der erste Transportweg 112 des Zusammenführbereichs 108 eine zweimalige Umlenkung von Gütern bewirkt, die durch den ersten Förderer 102 bereitgestellt werden. 4 zeigt eine schematische Darstellung eines solchen Ausführungsbeispiels der Erfindung, bei dem die von den zwei Förderern zugeführten Güter jeweils im Zusammenführbereich zweimal gewendet werden. In 4 sind diejenigen Elemente, die bereits anhand der 1–3 beschrieben wurden, mit den gleichen Bezugszeichen versehen und werden nicht erneut beschrieben. Verglichen mit 1 umfasst der Zusammenführbereich 108 wiederum die zwei Transportwege 112 und 114, wobei der Transportweg 112 einen ersten Abschnitt 112a und einen zweiten Abschnitt 112b umfasst, die jeweils ein Wenden und eine 90°-Umlenkung eines Gutes bewirken, wie sie oben bereits erläutert wurde.
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Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele umfassen jeweils zwei Förderer, jedoch sei darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung nicht auf eine solche Ausgestaltung beschränkt ist. Vielmehr können auch drei Förderer oder noch mehr Förderer bereitgestellt werden, wobei der Zuführbereich dann entsprechend mehr Transportwege aufweist, die in unterschiedlichen Ebenen einen Transport der Güter bewirken, so dass diese am Ausgang 116 mit einer erwünschten Anordnung bzw. Position zueinander angeordnet sind. Verschiedene Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden nachfolgend anhand weiterer schematischer Darstellungen erläutert.
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5 zeigt verschiedene Lösungsvarianten für einen zweinutzigen Papierstrom. In 5 sind schematisch die jeweiligen Papierwege 126 und 128 gezeigt, entlang derer sich Güter bewegen, die durch den ersten Förderer 102 bzw. den zweiten Förderer 104 zugeführt werden. In 5(a) und (b) werden die durch den Förderer 102 bereitgestellten Güter entlang des ersten Papierweges 126 transportiert. Der erste Papierweg 126 ist, wie zu erkennen ist, durchlaufend. Der zweite Papierweg 128 umfasst die Wendeeinheiten in dem Zusammenführbereich 108, wobei eine Wendeschleife links liegend angeordnet ist, und eine Anordnung der Güter entweder oberhalb der Güter im ersten Papierweg 126 (siehe 5(a)) oder unterhalb der Güter im ersten Papierweg 126 (siehe 5(b)) erfolgt. Die 5(c) und (d) zeigen eine alternative Ausgestaltung, bei der der Papierweg 128 durchlaufend ist, so dass die durch den zweiten Förderer 104 bereitgestellten Güter keine Richtungsänderung erfahren, vielmehr erfahren die durch den ersten Förderer 108 bereitgestellten Güter eine Änderung ihrer Transportrichtung im Zusammenführbereich 108, wobei bei dem in 5(c) und (d) gezeigten Beispiel die Wendeschleife rechts liegt und die durch den Papierweg 126 beförderten Güter entweder auf den Gütern in dem Papierweg 128 (siehe 5(c)) oder unter den Gütern in dem Papierweg 128 (siehe 5(d)) abgelegt werden.
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6 zeigt schematische Darstellungen für Ausführungsbeispiele zur Verarbeitung eines dreinutzigen Papierstromes. In einem solchen Fall umfasst der Zuführbereich 100 einen weiteren Förderer, und der Zusammenführbereich 108 umfasst, wie oben erwähnt, entsprechend weitere Einrichtungen zum Umlenken und Wenden der durch den weiteren Förderer zugeführten Güter. In 6 sind die bereits anhand der 5 erläuterten Papierwege 126 und 128 gezeigt, sowie ein dritter Papierweg 130, entlang dem ein durch den dritten Förderer zugeführtes Gut bewegt wird. Wie anhand der 6(a) und (b) gezeigt ist, ist der Papierweg 130 durchlaufend, und die Papierwege 126 und 128 umfassen jeweils Wendeeinrichtungen, um eine Ablage der transportierten Güter entweder auf den Gütern im Papierweg 130 (6(a)) oder unter den Gütern im Papierweg 130 (siehe 6(b)) zu bewirken. Der erste Papierweg ist somit durchlaufend, und der zweite Papierweg legt das Gut unter Verwendung einer links liegenden Wendeschale entweder oberhalb oder unterhalb der Papierlaufebene im ersten Papierweg ab. Ebenso legt der dritte Papierweg ein Gut unter Verwendung einer links liegenden Wendeschale oberhalb oder unterhalb der Papierlaufebene im ersten Papierweg ab. Die Ausgestaltung der zweiten und dritten Papierwege 126 und 128 und der Wendeeinrichtungen kann dergestalt sein, dass entweder Güter im zweiten Papierweg auf Gütern im dritten Papierweg abgelegt werden, oder dass Güter im dritten Papierweg auf Gütern im zweiten Papierweg abgelegt werden. Bei einer anderen Ausgestaltung, wie sie anhand der 6(c) und (d) gezeigt ist, ist der Papierweg 128 durchlaufend, und die Papierwege 130 und 126 bewirken eine Ablage der Güter oberhalb oder unterhalb der Papierlaufebene des Papierweges 128. Alternativ kann der mittlere Papierweg 126 durchlaufend sein, wie es anhand der 6(e) bis (g) gezeigt ist. Die verbleibenden Papierwege 128 und 130 können ausgestattet sein, um Güter entweder oberhalb (siehe 6(f)) oder unterhalb (nicht dargestellt) der Papierlaufebene des Papierweges 126 abzulegen. Ebenso kann vorgesehen sein, dass einer der Papierwege 128 und 130 ein Gut oberhalb der Papierlaufebene des Weges 126 ablegt, wohingegen der andere der Papierwege ein Gut unterhalb der Papierlaufebene des Papierweges 126 ablegt (siehe 6(e)) oder umgekehrt (siehe 6(g)).
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Gemäß weiteren Ausführungsbeispielen umfassen die Papierwege innerhalb des Zusammenführbereichs Quertransporte, um beispielsweise einen mittigen Ein- und Auslauf in der Komponente zu berücksichtigen und somit gleichbleibende Übernahmepunkte von Komponente zu Komponente zu gewährleisten. Ferner können hierdurch Änderungen der Formatbreite innerhalb der Komponente durch Verschieben der Quertransporte realisiert werden, ohne dass die Komponenten selbst zu verschieben sind. Ferner lassen sich über die Verwendung der Quertransporte die erforderlichen Geschwindigkeits- und Laufwegsunterschiede in den einzelnen Bahnen auf einfache Art und Weise realisieren.
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7 zeigt eine schematische Darstellung von Papierlaufwegen mit einem Quertransportanteil. In 7 sind, ähnlich wie in 6, drei Papierwege 126, 128 und 130 gezeigt. Im Zusammenführbereich 108 umfassen die Papierwege 126–130 die entsprechenden Transportwege 112, 114 und 132. Der Transportweg 112 umfasst eine erste Wendeeinrichtung 112a und eine zweite Wendeeinrichtung 112b, wie sie oben bereits erläutert wurden. Zwischen den Wendeeinrichtungen 112a und 112b ist der gerade erwähnte Quertransport 112c angeordnet. Ebenso umfasst der zweite Transportweg 114 die Wendeeinheiten 114a und 114b sowie einen dazwischen angeordneten Quertransport 114c. Der dritte Transportweg 132 umfasst lediglich die zwei direkt aneinandergrenzenden Wendeeinheiten, ohne einen Quertransport dazwischen. An dieser Stelle sei jedoch darauf hingewiesen, dass auch entlang des Transportweges 132 zwischen den Wendeeinheiten ein Quertransport vorgesehen sein kann. Vorzugsweise sind die Quertransporte senkrecht zur Haupttransportrichtung T (siehe 1) angeordnet und mit einem eigenen Antrieb ausgestattet, um so individuell die Geschwindigkeit zu steuern, mit der Güter zwischen den zwei Wendeschalen bewegt werden, wodurch die erforderlichen Geschwindigkeits- und Laufwegunterschiede eingestellt werden können, um eine Ablage der durch den Zusammenführbereich 108 gleichzeitig bewegten Güter mit einer vorbestimmten Position zueinander zu ermöglichen.
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Die Wendeeinheiten in den verschiedenen Transportwegen im Zusammenführbereich 108 können den gleichen Aufbau aufweisen oder unterschiedlich sein. Beispielsweise können die Wendeeinheiten, z. B. die Wendeschalen, hinsichtlich ihres Durchmessers und der Geometrie unterschiedlich sein. Entlang verschiedener Transportwege können unterschiedliche Radien verwendet werden, und ebenso können unterschiedliche Geschwindigkeiten verwendet werden.
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Die Funktion der oben beschriebenen Vorrichtungen sei nunmehr anhand eines Beispiels erläutert. Zwei- oder dreinutzige Einzelblätter werden von einer Schneidemaschine im Eingangskanal bereitgestellt. Unter Zugrundelegung einer der oben genannten Konfigurationen werden entweder alle oder nur einzelne der nebeneinander angeordneten Blätter zweimal gewendet, so dass die Blätter übereinander angeordnet werden können. Je nach Laufweg und herrschender Geschwindigkeit entlang der Transportbahn kann aus den zwei- oder dreinutzigen Einzelblättern eine einnutzige Folge von Einzelblättern erzeugt werden, oder jeweils eine Gruppe von drei übereinanderliegenden Blättern, geschuppt oder ungeschuppt. Die Folge der Einzelblätter kann anschließend direkt verarbeitet werden oder durch eine weitere Funktionseinheit in einen geschuppten Blattstrom überführt werden. Falls die Gruppen geschuppt ausgegeben werden, können diese ebenfalls direkt verarbeitet werden oder anschließend ebenfalls in einen vollständigen Schuppenstrom überführt werden. Ferner können zwei oder drei Einzelblätter, die in die Anlage einlaufen, durch unterschiedliche Geschwindigkeiten getrennt werden.
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Durch unterschiedliche Geschwindigkeiten innerhalb der einzelnen Laufbahnen können Unterschiede in der Formathöhe ausgeglichen werden und dennoch ein gleichmäßiger Schuppungsabstand eingestellt werden. Bleiben die Transportgeschwindigkeiten innerhalb der einzelnen Papierlaufbahnen gleich, so stellt sich eine anschließende Schuppung im Maß der Gutbreite ein. In diesem Fall können auch mehrere Blätter entlang der Transportwege des Zusammenführbereichs angeordnet sein.
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Bei anderen Ausführungsbeispielen kann über ein in den einzelnen Papierlaufwegen separat einstellbares Geschwindigkeitsniveau entweder eine Einzelblattausgabe oder eine Ausgabe geschuppter oder ungeschuppter Blattgruppen eingestellt werden.
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Gemäß Ausführungsbeispielen ist vorgesehen, die Güter im Zuführbereich und im Austransportbereich mit einer einheitlichen Geschwindigkeit zu bewegen, wobei Geschwindigkeitsunterschiede durch separate Antriebe in den Quertransporten realisiert werden.
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Gemäß Ausführungsbeispielen ist eine Kompensation der Formatbreite möglich, wobei in diesem Fall einzelne Laufbahnen bzw. Papierwege gegeneinander verschiebbar ausgeführt sind. Bei einer Verarbeitung eines dreinutzigen Blattstromes bleibt die mittlere Papierbahn vorzugsweise an ihrer Position und die anderen beiden Papierbahnen werden gegeneinander verschoben. Der Laufwegunterschied wird durch überlappende Papierlaufbleche ausgeglichen. Bei der Verarbeitung eines zweinutzigen Blattstromes bleibt die Mittensymmetrie des Einlaufs erhalten, d. h. beide Papierlaufbahnen werden gegeneinander verschoben.
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Anhand der 8 erfolgt eine schematische Darstellung der unterschiedlichen Druck- und Sammelfolgen, die unter Verwendung unterschiedlicher Ausgestaltungen der Zusammenführbereiche realisierbar ist. 8 zeigt die möglichen Anordnungen der Papierlaufwege der erfindungsgemäßen Vorrichtung, um innerhalb der Druckfolge jeweils auf- oder absteigend Links-/Rechts-Druck bzw. Rechts-/Links-Druck handhaben zu können und um entweder auf- oder absteigende Sammelfolgen erzeugen zu können.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist vorteilhaft, weil auf einfache Art und Weise zweinutzige oder dreinutzige oder auch mehrnutzige Blattströme flexibel verarbeitet werden. Insbesondere wird ein kontinuierliches Verarbeiten ermöglicht, was eine hohe Leistung bzw. einen hohen Durchsatz ermöglicht. Insbesondere werden die Einzelgüter kontinuierlich bewegt und lediglich durch Änderung der Papierwege bzw. Änderung der Geschwindigkeiten im Zusammenführbereich wird eine erwünschte Anordnung der Güter zueinander im Ausgabebereich bewirkt, was insbesondere einen zuverlässigen Betrieb sicherstellt.
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Die oben beschriebene Vorrichtung findet vorzugsweise Einsatz in einer Papierhandhabungsanlage 200, die schematisch in 9 gezeigt ist. Die Papierhandhabungsanlage 200 umfasst einen oder mehrer Eingangskanäle 202 zum Empfangen und Vorbereiten der zusammenzuführenden Güter, die dann durch die Vorrichtung 204 zusammengeführt und einem Ausgangskanal 206 bereitstellt werden, in dem eine Nachbearbeitung erfolgt. Der Eingangskanal 202 kann beispielsweise einen Drucker und/oder einen Schneider umfassen, und der Ausgangskanal 206 kann eine Sammelstation, ein Falzwerk, einen Beilagenanleger, einen Kuvertierer, eine Schließeinrichtung für ein gefülltes Kuvert, eine Frankierstation und/oder ein Ablagefach umfassen.
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Obwohl manche Aspekte im Zusammenhang mit einer Vorrichtung beschrieben wurden, versteht es sich, dass diese Aspekte auch eine Beschreibung des entsprechenden Verfahrens darstellen, sodass ein Block oder ein Bauelement einer Vorrichtung auch als ein entsprechender Verfahrensschritt oder als ein Merkmal eines Verfahrensschrittes zu verstehen ist. Analog dazu stellen Aspekte, die im Zusammenhang mit einem oder als ein Verfahrensschritt beschrieben wurden, auch eine Beschreibung eines entsprechenden Blocks oder Details oder Merkmals einer entsprechenden Vorrichtung dar.