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Die Erfindung betrifft ein Fadenliefergerät zur Zufuhr eines Fadens zu einer Textilmaschine, insbesondere zu einer Rundstrickmaschine, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein als Garnspeicher-Zuführvorrichtung bezeichnetes Fadenliefergerät mit einer Garnspeicher-Trommel und einer Welle für die Trommel ist aus der
DE 3104516 A1 bekannt. Bei diesem Gerät wird von einer Garnspule kommendes Garn in mehreren Windungen auf die Trommel gewunden. Das gespeicherte Garn wird in der erforderlichen Weise, zum Beispiel mit gesteuerter Spannung, abgezogen, und zwar unabhängig von der Geschwindigkeit, mit der es anfangs auf die Zuführvorrichtung aufgewickelt wurde. Im Betrieb nähert sich das Garn der Garnzuführvorrichtung über eine Führungsöse, durchläuft zwei Spannvorrichtungen und wird auf der sich drehenden Trommel aufgewickelt. Das Garn wird von der Trommel abgezogen, um von einer Textilmaschine bei gleichbleibender Spannung aufgenommen zu werden.
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Im Unterschied zu einem Garnspeicher-Fadenliefergerät ist bei einem als Positiv-Fadenliefergerät ausgebildeten Fadenliefergerät die Länge und damit die Menge des gelieferten Fadens abhängig von der Drehgeschwindigkeit des Fadenlieferrades. Bei einem solchen Fadenliefergerät wird der von der Spule abgezogene Faden mehrfach um das Fadenlieferrad gewickelt und proportional zur Drehgeschwindigkeit des Fadenlieferrades, d. h. positiv, an die Textilmaschine geliefert.
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Aus der
CH 476 879 A ist ein Verfahren bekannt, wobei der Faden einem nur zum Nachfüllen rotierenden Speicher zugeführt wird. Aus dem Speicher wird die erforderliche Fadenmenge kontinuierlich abgezogen. Eine entsprechende Vorrichtung ist mit einem Speicherelement versehen, dem im Fadenverlauf ein Knotenfänger, eine erste Fadenbremse, ein Fadenbruchabsteller und eine zweite Fadenbremse vorgelagert sind.
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In der
WO 2006/074674 A1 ist eine einstellbare Fadenbremse mit zwei Bremselementen beschrieben, zwischen den ein Faden klemmbar ist. Spannmittel für die Bremselemente sind z. B. durch Magnetpaare gebildet.
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Ein als Positiv-Fadenliefergerät betreibbares Fadenliefergerät ist in der
WO 2007/042057 A1 beschrieben. Das Fadenliefergerät weist ein Fadenlieferrad, eine Welle, an der das Fadenlieferrad über ein Verbindungsmittel angeordnet ist, und einen Halter, an dem die Welle drehbar gelagert ist, auf. Der Halter ist fadeneinlaufseitig, d. h. im Fadenverlauf vor dem Fadenlieferrad, mit einer Fadeneinlauföse, einer Fadenbremse, einer Fadenlauföse und bedarfsweise mit einem Knotenfänger versehen.
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Ein weiteres als Positiv-Fadenliefergerät betreibbares Fadenliefergerät ist in der
WO 2008/043371 A1 beschrieben. Das Fadenliefergerät umfasst ein Fadenlieferrad, eine Welle, die sich in Gebrauch vertikal erstreckt und an der das Fadenlieferrad angeordnet ist, und einen Träger mit einem oberen und einem unteren Schenkel, an denen die Welle drehbar gelagert ist. Der obere Schenkel des Trägers trägt ein als eine Fadenleitöse ausgebildetes Fadeneinlaufelement und unterhalb des Fadeneinlaufelementes einen Knotenfänger. Eine Fadenbremse und ein Fadeneinlauffühler sind an dem unteren Schenkel angeordnet. Fadeneinlaufelement, Knotenfänger und Fadenbremse befinden sich im Fadenverlauf vor dem Fadenlieferrad. Der Knotenfänger wird beispielsweise durch ein geschlitztes Blech gebildet, durch dessen Schlitz der Faden vorzugsweise umlenkungsfrei und im Idealfall berührungslos läuft.
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Ein Knotenfänger dient dazu, unerlaubte Dickstellen vom Faden zu entfernen. Dickstellen sind z. B. Fertigungsfehler im Verlauf des Fadens, Knoten an Verbindungsstellen des Fadens sowie am Faden anhaftende Fremdpartikel, wie Fasern, Fadenreste oder Schmutzpartikel. Beim Auftreten einer unerlaubten Dickstelle wird der Faden am Knotenfänger gestoppt und reißt.
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Die Funktion des Knotenfängers ist bei einer Anordnung des Knotenfängers im Fadenverlauf vor der Fadenbremse nicht immer gewährleistet. Der Faden wird je nach Art des Fadens mit kleineren oder größeren Spannungsschwankungen von der Spule abgezogen, wobei die Spannungsschwankungen dazu führen können, dass der Faden zu locker oder zu straff durch den Knotenfänger läuft. Durch Vibrationen des abgezogenen Fadens, kann dieser den Knotenfänger berühren. Dies kann zu einer Beschädigung des Fadens führen, ohne dass eine unerlaubte Dickstelle aufgetreten ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fadenliefergerät weiter zu entwickeln, so dass es für verschiedene Arten von Fäden einsetzbar ist.
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Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Ein erfindungsgemäßes Fadenliefergerät zur Zufuhr eines Fadens zu einer Textilmaschine, insbesondere zu einer Rundstrickmaschine, ist mit einem Fadenlieferrad und mit einer Antriebswelle für das Fadenlieferrad versehen. Die Drehachse der Antriebswelle verläuft im Betrieb vertikal. An der Antriebswelle ist das Fadenlieferrad angeordnet, wobei es im Betrieb drehfest mit der Antriebswelle verbunden ist. In einer Ausführungsform weist das Fadenliefergerät ein Fadenauslaufelement auf, durch das der Fadenabzug von dem Fadenlieferrad als Schrägabzug ausgebildet ist. An einer Rundstrickmaschine ist eine Vielzahl von Fadenliefergeräten vorgesehen. Beim Einsatz von Positiv-Fadenliefergeräten sind die Antriebswellen der Fadenliefergeräte mit einer gemeinsamen mit der Rundstrickmaschine verbundenen Antriebeinrichtung versehen. Dazu weisen die Antriebswellen an ihren den Fadenrändern entgegengesetzten Enden z. B. Riemenschreiben auf. Die Antriebseinrichtung umfasst in diesem Fall einen Antriebsriemen, der in Betrieb über die Riemenscheiben der angeschlossenen Fadenlieferräder läuft und der über ein Getriebe von einem Antrieb der Rundstrickmaschine angetrieben ist. D. h. die Fadenliefergeräte sind in Betrieb alle gleich durch den Antrieb der Rundstrickmaschine angetrieben.
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Das Fadenliefergerät umfasst einen Träger mit einer Befestigungseinrichtung zur Befestigung des Fadenliefergerätes an der Textilmaschine und mit einer Lagereinrichtung zur Lagerung der Antriebswelle. Das Fadenliefergerät ist mit mindestens einem Fadenfühler versehen. Der Fadenfühler ist als Fadeneinlauffühler ausgebildet und im Fadenverlauf vor dem Fadenlieferrad angeordnet oder als Fadenauslauffühler ausgebildet und im Fadenverlauf hinter dem Fadenlieferrad angeordnet. In einer Alternative weist das Fadenliefergerät einen Fadeneinlauffühler und einen Fadenauslauffühler auf.
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Das Fadenliefergerät weist eine erste Fadenbremse, mindestens eine zweite Fadenbremse und einen Knotenfänger auf. Die beiden Fadenbremsen und der Knotenfänger befinden sich im Fadenverlauf vor dem Fadenlieferrad, d. h. im Fadeneinlaufbereich. Erfindungsgemäß ist der Knotenfänger zwischen den beiden Fadenbremsen angeordnet.
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Im Betrieb wird der von der Spule abgezogene Faden in der ersten Fadenbremse mit einer ersten Bremskraft gebremst. Der durch die erste Fadenbremse vorgespannte Faden durchläuft den Knotenfänger. Der vorgespannte Faden wird in der zweiten Fadenbremse mit einer zweiten Bremskraft weiter gebremst.
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Die erfindungsgemäße Anordnung einer ersten Fadenbremse im Fadenverlauf vor dem Knotenfänger und einer zweiten Fadenbremse im Fadenverlauf nach dem Knotenfänger ermöglicht, dass der Faden vorgespannt durch den Knotenfänger läuft und anschließend dem Fadenlieferrad mit einer auf die Art des Fadens abgestimmten Fadenspannung zugeführt wird. Vibrationen in Querrichtung dem Fadenverlauf sowie Spannungsschwankungen des Fadens vor dem Knotenfänger werden durch die erste Fadenbremse vermieden. Der Faden läuft beruhigt und definiert durch den Knotenfänger.
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Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Anordnung bei dem Einsatz von Multifilamentgarn, insbesondere von Multifilamentgarn mit 40 bis 100 Einzelfilamenten, ggf. texturiert. Bei der Verwendung von Multifilamentgarn besteht dass Problem der Filamentaufschiebung vor der Fadenbremse, wenn die Bremskraft der Fadenbremse zu hoch ist. Bei der Anordnung zweier Fadenbremsen bewirkt die erste Fadenbremse durch die Einstellung einer ersten Fadenspannung auch eine gewisse Bündelung der Filamente des Multifilamentgarn. D. h. die Vorspannung wirkt wie eine Glättung des Fadens. Die Bremskraft der zweiten Fadenbremse kann daher so gering eingestellt werden, dass eine Filamentaufschiebung und damit eine Filamentaufspaltung auf dem Fadenlieferrad vermieden wird. Durch die Vorspannung des Faden ist dennoch ein sicherer Lagenvorschub auf dem Fadenlieferrad ohne Filamentaufschiebung gewährleistet.
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Vorzugsweise ist eine Schlitzbreite des Knotenfängers einstellbar.
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Die jeweilige Fadenbremse ist z. B. als Tellerbremse, als Umschlingungsbremse oder als Kompensationsbremse, z. B. als Krokodilbremse, ausgebildet. Vorzugsweise ist zumindest eine der beiden Fadenbremsen als Tellerbremse mit einer Vibrationseinrichtung, im Folgenden als Vibrationsbremse bezeichnet, ausgebildet. Eine Vibrationsbremse ist in der
EP 0499218 B1 beschrieben, deren Inhalt hiermit in diese Anmeldung aufgenommen ist. Die Vibration der Fadenbremse begünstigt die Drehung beider Bremsteller der Fadenbremse. Durch die Drehung der Bremsteller wird verhindert, dass sich der Faden an einer bestimmten Stelle einsägt. Sie ermöglicht auch, dass Schmutz aus der Fadenbremse heraus transportiert wird. In einer Alternative ist die im Fadenverlauf erste Fadenbremse als Vibrationsbremse ausgebildet.
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In einer weiteren Alternative ist die im Fadenverlauf zweite Fadenbremse als Vibrationsbremse ausgebildet. Dies ist eine konstruktiv einfach zu realisierende Alternative.
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Vorzugsweise ist eine der Fadenbremsen als eine Kompensationsfadenbremse ausgebildet. Eine Kompensationsfadenbremse nimmt bei geringer Fadenspannung eine bestimmte Fadenlänge auf und erhöht dabei die Fadenspannung. Bei hoher Fadenspannung wird die aufgenommene Fadenlänge wieder freigegeben. In einer Ausführungsform ist die Kompensationsbremse als Krokodilbremse oder als Rechenspanner ausgebildet. Die Anordnung einer Kompensationsbremse, bei der die Fadenspannung durch Umlenkung des Fadens erhöht wird, in Kombination mit z. B. einer Tellerbremse, bei der der Faden durch Flächendruck gebremst wird, erhöht den Einsatzbereich des Fadenliefergerätes. Insbesondere können ultrafeine Filamentgarne, bei denen Tellerbremsen alleine ggf. unruhig bremsen, mit einer solchen Kombination sicher geliefert werden.
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Die beiden Fadenbremsen und der Knotenfänger sind vorzugsweise so in dem Fadenverlauf angeordnet, z. B. im Wesentlichen auf einer Geraden angeordnet, dass der Faden gerade durch den Knotenfänger verläuft.
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Das Fadenliefergerät weist Fadenleitvorrichtungen auf, die vorzugsweise so angeordnet sind, dass der Fadenverlauf zu der ersten Fadenbremse und/oder ausgehend von dem zweiten Faden in einem spitzen Winkel zu der Geraden verläuft. Durch die Fadenleitvorrichtungen wird ein Fadenverlauf eingestellt, der an der ersten und/oder an der zweiten Fadenbremse um einen spitzen Winkel abgelenkt wird. Bei der Umlenkung wird der Faden im Betrieb z. B. an ein Element der entsprechenden Fadenbremse gedrückt. Ein Herausspringen des Fadens aus der Fadenbremse wird vermieden. Der spitze Winkel beträgt z. B. 5° bis 20°.
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In einer Ausführungsform ist die erste Fadenbremse im Betrieb vertikal oberhalb der zweiten Fadenbremse angeordnet, wobei der Fadenverlauf im Wesentlichen vertikal durch den Knotenfänger eingestellt ist.
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Das Fadenliefergerät weist vorzugsweise mindestens ein erstes Fadeneinlaufleitelement auf, durch das der Fadenverlauf zu der ersten Fadenbremse in einem spitzen Winkel zur Vertikalen eingestellt ist.
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Das Fadenliefergerät weist vorzugsweise eine Fadenleitvorrichtung auf, durch die der Fadenverlauf ausgehend von der zweiten Fadenbremse in einem spitzen Winkel zur Vertikalen eingestellt ist. Die Fadenleitvorrichtung kann durch ein zweites Fadenleitelement und/oder durch einen Fadenfühler gebildet sein.
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In einer Ausführungsform umfasst das Fadenliefergerät einen Halter der an dem Träger befestigt ist. An dem Halter sind zumindest die beiden Fadenbremsen und der Knotenfänger angeordnet.
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Vorzugsweise ist mindestens ein Fadenleitelement, z. B. das erste Fadeneinlaufleitelement, an dem Halter angeordnet. Vorzugsweise ist auch ein zweites Fadeneinlaufleitelement an dem Halter angeordnet.
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Vorzugsweise ist das Fadenliefergerät als Positiv-Fadenliefergerät ausgebildet.
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Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten Beispielen weiter erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematisierte Seitenansicht eines ersten Beispiels eines erfindungsgemäßen Fadenliefergerät;
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2 eine perspektivische Vorderansicht und einen vertikalen Schnitt aus Sicht der in 1 abgewandten Seite eines Halters 5 des in 1 dargestellten Fadenliefergerätes;
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3 eine schematisierte Seitenansicht eines zweiten Beispiels eines erfindungsgemäßen Fadenlieferrades; und
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4 eine schematisierte Seitenansicht und eine schematisierte Ansicht von der Einlaufseite eines dritten Beispiels eines erfindungsgemäßen Fadenliefergerätes.
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Beispiel 1
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Ein in 1 dargestelltes erfindungsgemäßes Fadenliefergerät 1 eines ersten Beispiels zur Zufuhr eines Fadens 2 zu einer Textilmaschine, und zwar ein Positiv-Fadenliefergerät, ist mit einem Fadenlieferrad 3 und mit einer Antriebswelle 4 versehen, deren Drehachse im Betrieb vertikal verläuft. Das Fadenlieferrad 3 ist an der Antriebswelle 4 angeordnet.
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Das Fadenliefergerät 1 umfasst einen Träger 5, der zumindest teilweise als ein Gehäuse ausgebildet ist. Der Träger 5 weist eine in seinem Gehäuse angeordnete, in 1 nicht sichtbare Lagereinrichtung zur Lagerung der Antriebswelle 4 auf. Der Träger 5 ist mit einer Befestigungsvorrichtung mit einer Klemmschraube 6 versehen, durch die das Fadenliefergerät 1 an der Textilmaschine, und zwar an einem Maschinenring 7 einer Rundstrickmaschine, befestigbar ist.
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Die Antriebswelle 4 erstreckt sich vertikal durch den Träger 5, wobei das Fadenlieferrad 3 am unteren Ende der Antriebswelle 4, zum Beispiel mit einer Schraube, befestigt ist.
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Das Fadenliefergerät 1 weist an dem oberen Ende der Antriebswelle 4 mindestens eine, vorzugsweise mehrere Riemenscheiben 8, 9 und zwischen den Riemenscheiben 8, 9 mindestens eine Kupplungsscheibe 10 oder sonstige Kupplungsmittel auf. Die Riemenscheiben 8, 9 sind auf der Antriebswelle 4 drehbar gelagert und über die Kupplungsschreibe 10 oder die sonstigen Kupplungsmittel bedarfsweise mit der Antriebswelle 4 drehfest kuppelbar. Die entsprechende Riemenscheibe 8, 9 ist durch einen Antriebsriemen, der über die Riemenscheiben einer Vielzahl von Fadenliefergeräten, z. B. einer Rundmaschine läuft, antreibbar.
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Das Fadenliefergerät 1 ist mit einer Signaleinrichtung mit einem Fadeneinlaufführer 11, mit einem Fadenauslauffühler 12, mit einer Schaltungseinrichtung und mit einer Leuchteinrichtung 13 versehen. Der Fadeneinlauffühler 11 und der Fadenauslauffühler 12 sind beweglich, insbesondere schwenkbar, an den Träger 5 angeordnet. Die Schaltungseinrichtung ist, in 1 nicht sichtbar, im Gehäuse des Trägers 5 angeordnet. Sie weist Schalter auf, die durch die Fadenfühler 11, 12 schaltbar sind. Sie ist mit Leuchtmitteln, z. B. Lämpchen oder LEDs, der Leuchteinrichtung 13, versehen und über zwei Kontaktstifte 14, 15, die zu einer nicht dargestellten Leitung am Maschinenring 7 führen, mit einer Maschinensteuerung der Textilmaschine verbunden. Die Leuchteinrichtung 13 ist am Träger 5, z. B. an seiner Unterseite, angeordnet.
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Der Fadeneinlauffühler 11 befindet sich im Fadenverlauf vor und der Fadenauslauffühler 12 im Fadenverlauf nach dem Fadenlieferrad 3.
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Das Fadenliefergerät 1 weist an einer Seite des Trägers 5 im Einlaufbereich des Fadens 2, in 1 auf der rechten Seite, eine erste Fadenbremse 16, eine zweite Fadenbremse 17 sowie einen zwischen den Fadenbremsen 16, 17 angeordneten Knotenfänger 18 auf. In diesem Beispiel sind beide Fadenbremsen 16, 17 als Tellerbremsen ausgebildet.
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Die Schlitzbreite des Knotenfängers 18 ist einstellbar. Der Knotenfänger 18 umfasst eine erste kleine Platte mit einem polygonalem Umfang, z. B. dem eines Sechsecks, und eine zweite kleine, längliche Platte. Die Außenseiten des Polygons der ersten Platte sind unterschiedlich weit entfernt von einer senkrechten Drehachse, um die die erste Platte drebar und arretierbar ist. Die zweite Platte ist vor einer der Außenkanten der ersten Platte so angeordnet, dass zwischen der Außenkante und der zweiten Platte ein Schlitz freibleibt. Durch diesen Schlitz ist der Faden 2 im Betrieb geführt. Die Schlitzweite ist einstellbar, in dem die unterschiedlich weit von der Drehachse beabstandeten Kanten der ersten Platte vor die zweite Platte gedreht werden.
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Ein alternativer Knotenfänger weist z. B. eine kleine Platte mit verschieden breiten Schlitzen auf. Die Platte des Knotenfängers ist in verschiedenen Positionen drehbar und arretierbar, denen unterschiedliche Schlitzbreiten für den durchlaufenden Faden 2 zugeordnet sind.
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Die erste Fadenbremse 16 ist, wie in 1 zu sehen, im Betrieb vertikal oberhalb der zweiten Fadenbremse 17 angeordnet. Dabei sind insbesondere den Fadenverlauf bestimmende Leitelemente der als Tellerbremsen ausgebildeten Fadenbremsen 16, 17, z. B. ihre Lagerstifte 19, 20, um die sich ihre Bremsteller 21, 22 drehen können, vertikal übereinander angeordnet, so dass ein vertikaler Fadenverlauf durch den Knotenfänger 18 eingestellt ist.
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Das Fadenliefergerät 1 weist im Fadenverlauf vor der ersten Fadenbremse 16 ein als erste Einlauföse 23 ausgebildetes, erstes Fadeneinlaufleitelement auf. Die Einlauföse 23 ist so angeordnet, dass der Fadenverlauf zu der ersten Fadenbremse 16 in einem spitzen Winkel zur Vertikalen eingestellt ist.
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Das Fadenliefergerät 1 weist ein als zweite Einlauföse 24 ausgebildetes zweites Fadeneinlaufelement auf. Die zweite Einlauföse 24 ist im Fadenverlauf direkt vor dem Fadenlieferrad 3 angeordnet. Durch sie wird das Einlaufen des Fadens 2 auf das Fadenlieferrad 3 eingestellt. Im Betrieb befindet sich der Fadeneinlauffühler 11 im Fadenverlauf nach der zweiten Fadenbremse 17 und vor der zweiten Einlauföse 24. Der Fadeneinlauffühler 11 bildet eine Fadenleitvorrichtung, durch die der Fadenverlauf von der zweiten Fadenbremse 17 in einem spitzen Winkel zur Vertikalen eingestellt ist und durch die der Faden 2 zur Einlauföse 24 hin umgelenkt ist.
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Im Auslaufbereich des Fadens 2, d. h. unterhalb des Trägers 5, in 1 links neben dem Fadenlieferrad 3, ist das Fadenliefergerät mit als eine erste und eine zweite Auslauföse 25 und 26 ausgebildeten Fadenauslaufleitelementen versehen. Durch die dem Fadenlieferrad 3 zugeordnete Auslauföse 25 ist der Fadenabzug vom Fadenlieferrad 3 als Schrägabzug ausgebildet. Der Fadenauslauffühler 12 ist im Fadenverlauf hinter der zweiten Auslauföse 26 angeordnet. In einer Alternative befindet sich der Fadenauslauffühler 12 zwischen den beiden Auslaufösen 25, 26.
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Das Fadenliefergerät 1 ist mit einem Halter 27 versehen, an dem übereinander die erste Einlauföse 23, die erste Fadenbremse 16, der Knotenfänger 18, die zweite Fadenbremse 17 und die zweite Einlauföse 24 angeordnet sind.
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Der in 2 dargestellte Halter 27 umfasst eine längliche sich vertikal erstreckende Platte 28, die an dem Träger 5 befestigt ist. An dem oberen Ende der Platte 28 ist die erste Einlauföse 23 und an dem unteren Ende die zweite Einlauföse 24, angeordnet. Die erste und die zweite Fadenbremse 16, 17 sowie der Knotenfänger 18 sind z. B. durch Schrauben 29a, 29b und 29c an der Platte 28 und ggf. an dem Träger 5 befestigt.
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In diesem Beispiel ist die Platte 28 an ihrem im Betrieb oberen Ende in einem stumpfen Winkel zur Vertikalen, z. B. von 80°, von dem Träger 5 weg abgekantet. In einer Öffnung des oberen abgekanteten Abschnitts ist die erste Einlauföse 23 eingepasst. Die Platte 28 ist an ihrem im Betrieb unteren Ende in einem spitzen Winkel zur Vertikalen, z. B. von 20°, von dem Träger 5 weg abgekantet. In einer Öffnung des unteren, abgekanteten Abschnitts ist die zweite Einlauföse 24 eingepasst.
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Zur Befestigung der beiden Fadenbremsen 16, 17 und des Knotenfängers 18 ist die Platte 28 mit Öffnungen versehen. Die Schrauben 29c und 29b ragen durch Öffnungen in Befestigungselementen der zweiten Fadenbremse 17 und des Knotenfängers 18 und durch die Öffnungen der Platte 28 in Gewindebohrungen im Träger 5. Die Schraube 29a ragt durch eine Öffnung in einem Befestigungselement der ersten Fadenbremse 16 in eine Gewindeöffnung der Platte 28. Die Befestigungselemente der Fadenbremsen 16, 17 weisen Rastnasen R auf, die in entsprechenden Vertiefungen der Platte 28 einrasten. Dazu ist der Halter 27 mit Führungselementen versehen, z. B. mit Vertiefungen, durch die die erste und die zweite Fadenbremse 16, 17 zueinander auf einer Geraden angeordnet sind. Die Rastnasen R verhindern auch ein Verdrehen oder Verkippen der Fadenbremsen 16, 17.
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Der Halter 27 weist in diesem Beispiel eine weitere Öffnung O auf, die zur Justierung des Halters 27 an den Träger 5 dient.
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Der Halter 27 weist in einer Alternative weitere Öffnungen auf, an denen Leitelemente, z. B. ein Führungsröhrchen, befestigbar sind. Die Fadenbremsen 16, 17 und der Knotenfänger 18 sind zusammen mit dem Halter 27 durch die Schrauben 29b und 29c an dem Träger 5 befestigt.
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Alternativ können statt der beschriebenen Schraubverbindungen auch Schnapp- oder Rastverbindungen vorgesehen sein.
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Im Betrieb wird der von der Spule abgezogene Faden 2 in der ersten Fadenbremse 16 mit einer ersten Bremskraft gebremst. Der durch die erste Fadenbremse 16 vorgespannte Faden 2 durchläuft den Knotenfänger 18. Der vorgespannte Faden 2 wird in der zweiten Fadenbremse 17 mit einer zweiten Bremskraft gebremst.
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Beispiel 2
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Das in 3 dargestellte erfindungsgemäße Fadenliefergerät 1 entspricht dem des Beispiels 1 bis auf die im Folgenden beschriebenen Unterschiede:
Statt einer einfachen Tellerbremse ist die zweite Fadenbremse als eine Vibrationsbremse 30 ausgebildet. Die Vibrationsbremse 30 umfasst zwei Bremsteller 31, eine Halterung 32 und einen Stößel 33. An der Halterung 32 sind die Bremsteller 31 drehbar gelagert. Die Bremsteller 31 selbst sind z. B. mit Magneten versehen, durch die die beiden Bremsteller 31 mit einer bestimmten Kraft aufeinander gepresst sind. Die Halterung 32 ist mit dem Stößel 33 verbunden, der über eine Öffnung in der Platte 28 des Halters 27 in das Gehäuse des Trägers 5 ragt und über ein Getriebe durch Drehung der Antriebswelle 4 in eine stoßweise Bewegung versetzbar ist.
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Beispiel 3
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Das in 4 dargestellte erfindungsgemäße Fadenliefergerät 1 entspricht dem des Beispiels 2 bis auf folgende Unterschiede:
Ein Träger des Fadenliefergerätes 1 weist einen oberen Schenkel 5a, einen unteren Schenkel 5b und ein Gehäuse 5c auf. Der Träger weist zur Lagerung der Antriebswelle 4 eine Lagereinrichtung mit Lagern auf, die in den Schenkeln 5a, 5b angeordnet sind.
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Die beiden Schenkel 5a und 5b des Trägers sind V-förmig miteinander verbunden. Auf der Verbindungsseite ist eine Befestigungsvorrichtung mit einer Klemmschraube 6 zur Befestigung an einem Maschinenring 7 vorgesehen.
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Eine Leuchteinrichtung 13 ist im Gehäuse 5c des Trägers angeordnet, wobei das Gehäuse 5c zumindest teilweise durchscheinend ausgebildet ist.
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Das Fadenliefergerät 1 weist auf der der Befestigungsvorrichtung gegenüberliegenden Seite des Trägers im Einlaufbereich des Fadens 2, in 4 auf der linken Seite, eine erste Fadenbremse 40, eine zweite Fadenbremse 41 sowie zwischen den Fadenbremsen 40, 41 einen Knotenfänger 42 auf.
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In diesem Beispiel ist die erste Fadenbremse 40 als eine Kompensationsbremse ausgebildet, und zwar als eine Bremse, die auch unter den Namen Krokodilbremse oder Rechenspanner bekannt ist.
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Die erste Fadenbremse 40 ist oberhalb des oberen Schenkels 5a angeordnet und an diesem befestigt.
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Das Fadenliefergerät 1 weist im Fadenverlauf nach der ersten Fadenbremse 40 ein als Einlauföse 43 ausgebildetes Fadenleitelement auf, das am Ende des oberen Schenkels 5a angeordnet, und zwar in eine Öffnung eingepasst ist. Direkt unterhalb des oberen Schenkels 5a ist der Knotenfänger 42 angeordnet. Der Knotenfänger 42 ist ebenfalls am oberen Schenkel 5a befestigt.
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Die zweite Fadenbremse 41 ist im Fadenverlauf unterhalb des Knotenfängers 42 angeordnet und an dem unteren Schenkel 5b befestigt. Die zweite Fadenbremse 41 ist als Vibrationsbremse ausgebildet.
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Im Fadenverlauf zwischen dem Knotenfänger 42 und der zweiten Fadenbremse 41 ist ein Fadenbegrenzungshaken 44 angeordnet und an dem unteren Schenkel 4b befestigt. Im normalen Betrieb berührt der Faden 2 den Fadenbegrenzungshaken 44 nicht.
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Eine Alternative eines Fadenlieferrades 1 weist diesen Fadenbegrenzungshaken 44 nicht auf.
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Ein Fadeneinlauffühler 11 ist im Fadenverlauf nach der zweiten Fadenbremse 41 und vor dem Fadenlieferrad 3, das in diesem Beispiel mit einer Separationseinrichtung versehen ist, angeordnet. In diesem Beispiel ist der Fadeneinlauffühler 11 mit einem als Fadenöse 45 ausgebildeten Leitelement versehen.
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Durch die erste Einlauföse 43 und die zweite Fadenbremse 41 ist der Fadenverlauf durch den Knotenfänger 42 geradlinig, hier im Wesentlichen vertikal.
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Im Auslaufbereich des Fadens 2 befindet sich ein Fadenauslauffühler 12, der zwischen zwei als Auslauffadenösen 46, 47 ausgebildeten Fadenleitelementen angeordnet ist. Der Fadenauslauffühler 12 und die Auslauffadenösen 46, 47 sind an einer höhenverstellbaren Haltevorrichtung angeordnet.
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Die erste Fadenbremse 40 umfasst eine Befestigungseinrichtung 48, einen Bremsenhalter 49 mit einer Einlauföse 50, einer Prallscheibe 51 mit zwei gegeneinander beweglichen Bremsschenkeln 52, 53 und mit einer Spanneinrichtung. Die Bremsschenkel 52, 53 sind an ihren einem Ende um zwei parallele Drehachsen 54, 55 drehbar angeordnet, so dass ihre entgegengesetzten Enden sich voneinander entfernen (offene Position) oder annähern (geschlossene Position) können. Die Bremsschenkel 52, 53 sind mit Spannmitteln, z. B. mit einer Feder F, beaufschlagt, durch die eine offene Position vorgegeben ist. Die Spannmittel sind mit einer Schraube 56 einstellbar. Die Bremsschenkel 52, 53 sind mit versetzt angeordneten Stiften mit Ösen 57, 58 versehen, durch die der Faden zickzack förmig zwischen den beiden Bremsschenkeln 52, 53 hin- und herführbar ist.
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Der Bremsenhalter 49 ist gegenüber der Befestigungseinrichtung 48 um eine nicht sichtbare Drehachse schwenkbar. Der Abstand der Drehachse zu den Drehachsen 54, 55 der Bremsschenkel 52, 53 beträgt mindestens zwei Drittel der Länge des kürzeren Bremsschenkels 53, vorzugsweise annähernd der Länge des kürzeren Bremsschenkels 53.
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Die Befestigungseinrichtung 48 ist, z. B. über eine Schraube, am oberen Schenkel 5a des Trägers befestigt.
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Im Betrieb können auch ultrafeine Filamentfäden durch das Positiv-Fadenliefergerät 1 sicher geliefert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fadenliefergerät
- 2
- Faden
- 3
- Fadenlieferrad
- 4
- Antriebswelle
- 5
- Träger
- 5a
- oberer Schenkel
- 5b
- unterer Schenkel
- 5c
- Gehäuse
- 6
- Klemmschraube
- 7
- Maschinenring
- 8
- Riemenscheibe
- 9
- Riemenscheibe
- 10
- Kupplungsscheibe
- 11
- Fadeneinlauffühler
- 12
- Fadenauslauffühler
- 13
- Leuchteinrichtung
- 14
- Kontaktstift
- 15
- Kontaktstift
- 16
- Fadenbremse
- 17
- Fadenbremse
- 18
- Knotenfänger
- 19
- Lagerstift
- 20
- Lagerstift
- 21
- Bremsteller
- 22
- Bremsteller
- 23
- erste Einlauföse
- 24
- zweite Einlauföse
- 25
- erste Auslauföse
- 26
- zweite Auslauföse
- 27
- Halter
- 28
- Platte
- 29a
- Schraube
- 29b
- Schraube
- 29c
- Schraube
- 30
- Vibrationsbremse
- 31
- Bremsteller
- 32
- Halterung
- 33
- Stößel
- 40
- Fadenbremse
- 41
- Fadenbremse
- 42
- Knotenfänger
- 43
- Einlauföse
- 44
- Fadenbegrenzungshaken
- 45
- Fadenöse
- 46
- Auslauffadenöse
- 47
- Auslauffadenöse
- 48
- Befestigungseinrichtung
- 49
- Bremsenhalter
- 50
- Einlauföse
- 51
- Prallscheibe
- 52
- Bremsschenkel
- 53
- Bremsschenkel
- 54
- Drehachse
- 55
- Drehachse
- 56
- Schraube
- 57
- Öse
- 58
- Öse
- R
- Rastnase
- O
- Rastnase