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Die Erfindung betrifft eine Drainagevorrichtung zur Wundbehandlung unter Einsatz von Unterdruck, bei der der Sammelbehälter für die Wundexsudate mit mindestens einer flüssigkeitsabsorbierenden Einlage versehen ist.
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Bei der Behandlung offener Wunden stellen die Verwendung von Nähten und Klammern gängige Verfahren dar. Solche mechanischen Verschlussverfahren haben jedoch den Nachteil, dass sie auf das Gewebe um die Wunde große Spannung ausüben und gegebenenfalls sogar zum Reißen führen können. Außerdem lassen sich diese Verfahren nicht bei stark entzündeten Wunden oder bei besonders großen und/oder tiefen offenen Wunden anwenden.
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Zur Behandlung solcher Wunden werden schon länger Drainageverfahren eingesetzt, bei denen die Wunde durch die Anwendung eines kontinuierlichen Unterdrucks auf die Wunde trocken und sauber gehalten werden kann, so dass die Migration von Epithelgewebe und subkutanem Gewebe in die Wunde verbessert wird. Dabei werden die Wundexsudate in einem Auffangbehälter, z. B. einer Redonflasche, gesammelt und danach entsorgt. Die in gängigen Drainageverfahren verwendeten Sammelbehälter für flüssige Wundexsudate sind jedoch mit erheblichen Nachteilen verbunden. Eines der größten Probleme stellt dabei der sachgerechte und sichere Umgang mit den teils hochinfektiösen Flüssigkeiten dar, die z. B. beim Wechseln des Sammelbehälters verschütten können.
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In der
WO 96/05 873 wird daher ein Wunddrainagesystem beschrieben, bei dem der Auffangbehälter zusätzlich mit einer gelbildenden Substanz, z. B. Polyacrylamid, gefüllt ist, so dass die darin aufgefangene Drainageflüssigkeit immobilisiert wird. Durch das Binden der Wundexsudate wird die Kontaminationsgefahr verringert, da in der Regel auch beim Kippen des Sammelbehälters keine Flüssigkeit entweichen kann. Die lose Schüttung einer solchen gelbildenden Substanz hat jedoch den Nachteil, dass keine Kontrolle über ein gezieltes Ausdehnen der Substanz im aufgequollenen Zustand möglich ist. Zwar wird die Flüssigkeit weitestgehend immobilisiert, jedoch bleibt die Masse als solche innerhalb des Sammelbehälters beweglich und kann daher nach wie vor zu Kontaminationen durch Verschütten der gequollenen Masse führen. Darüberhinaus bleibt eine Reinigung und Sterilisierung solcher Behälter schwierig, sofern das Gel nicht zusammen mit dem Behälter entsorgt wird.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Drainagevorrichtung zur Wundbehandlung unter Einsatz von Unterdruck bereit zu stellen, bei dem die drainierten Wundexsudate gezielt und kontrolliert innerhalb des Sammelbehälters aufgenommen werden.
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Diese Aufgabe wird durch die vorliegende Erfindung gelöst, mit der eine Drainagevorrichtung zur Wundbehandlung unter Einsatz von Unterdruck bereitgestellt wird, die durch die Merkmale des Anspruchs 1 gekennzeichnet ist. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Dabei sind durch Zahlenwerte begrenzte Wertebereiche stets einschließlich der genannten Zahlenwerte zu verstehen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehälter 5 mit Deckel 30 und Sprühkopf 22 mit einer losen Schüttung aus flüssigkeitsabsorbierenden Substanzen.
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2 zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehälter 5 mit Deckel 30 und Sprühkopf 22 mit einer Innenverkleidung aus einer immobilisierten flüssigkeitsabsorbierenden Einlage 16.
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3 zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehälter 5 mit Deckel 30 und Sprühkopf 22 mit mehreren immobilisierten flüssigkeitsabsorbierenden Schichten 16, die mit Folie 17 umhüllt sind.
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4a zeigt einen Sammelbehälter 5 mit einem Innenbehälter 15 und einer flüssigkeitsabsorbierenden Einlage 16.
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4b zeigt die Entnahme des Innenbehälters 15 aus dem Sammelbehälter 5 mit einer flüssigkeitsabsorbierenden Einlage 16 im benutzten Zustand.
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5 zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehalter 5 mit Deckel 30 und einem flaschenförmigen Sprühkopf 22 mit einer Innenverkleidung aus einer immobilisierten flüssigkeitsabsorbierenden Einlage 16.
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6 zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehälter 5 mit einem schwenkbaren Deckel 30 und einem Sprühkopf 22 mit einer Innenverkleidung aus einer immobilisierten flüssigkeitsabsorbierenden Einlage 16.
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7a zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehälter 5 mit einem beutelförmigen Innenbehälter 15.
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7b zeigt die Herausnahme des beutelförmigen Innenbehälters 15 aus dem Sammelbehälter 5.
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8 zeigt einen spiralförmigen Sprühkopf 22 mit Austrittsöffnungen 23.
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9 zeigt einen schneckenförmigen Sprühkopf 22 mit Austrittsöffnungen 23.
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10 zeigt einen Sammelbehälter 5 mit einem Verteiler 50.
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11 zeigt die Einbausituation des Sammelbehälters 5 in Bezug auf die gesamte, in 14 dargestellte Drainagevorrichtung 100.
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12 zeigt die Einbausituation des Sammelbehälters 5 in Bezug auf die gesamte, in 14 dargestellte Drainagevorrichtung 100 mit verschiedenen Versorgungseinheiten 31, 35, 36.
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13a zeigt einen Sammelbehälter 5 mit einem Deckel 30 und in den Deckel integrierten Sprühkopf 22.
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13b zeigt den Deckel 30 mit dem Sprühkopf 22 und den Austrittsöffnungen 23 in Draufsicht.
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14 zeigt die erfindungsgemäße Drainagevorrichtung 100 in seiner Gesamtheit.
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15a zeigt eine Zerkleinerungseinrichtung 48 zum Einbau in einen Drainageschlauch im Vertikalschnitt.
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15b zeigt eine Zerkleinerungseinrichtung 48 zum Einbau in einen Drainageschlauch im Querschnitt.
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15c zeigt den Einbau einer Zerkleinerungseinrichtung 48 in einen Drainageschlauch 4.
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16 und 17 zeigen weitere Ausführungsformen einer stationären Saugpumpe.
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18–21 zeigen weitere Ausführungsformen einer mobilen Saugpumpe.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Erfindungsgemäß wird eine Drainagevorrichtung zur Wundbehandlung unter Einsatz von Unterdruck bereitgestellt, die ein gasdichtes Wundabdeckungselement mit mindestens einer Öffnung zum Anschluss eines Saugkopfes, mindestens einen Drainageschlauch, der vom Saugkopf über mindestens einen Einlass in einen Sammelbehälter für Wundexsudate führt und optional eine dem Sammelbehälter nachgeschaltete Saugpumpe aufweist; wobei der Sammelbehälter von innen ganz oder teilweise mit mindestens einer flüssigkeitsabsorbierenden und hydroaktive Polymere enthaltenden Einlage versehen ist, deren maximales Ausdehnungsvermögen im benetzten Zustand dem Innenvolumen des Sammelbehälters angepasst ist.
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Die besagte Saugpumpe kann eine solitäre Pumpe sein, sie kann jedoch auch Bestandteil eines zentralisierten Saugsystems sein, wie es in Kliniken häufig zum Einsatz kommt. Dabei werden in den Patientenzimmern wandinstallierte Vakuumanschlüsse bereitgestellt, an welche die erfindungsgemäßen Drainagevorrichtungen zur Wundbehandlung angeschlossen werden können. In diesem Fall kann besagte Saugpumpe eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Drainagevorrichtungen zur Wundbehandlung unter Unterdruck setzen.
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Unter den Begriff der „Saugpumpe” soll auch ein bereits evakuiertes Gefäß fallen, das ähnlich der bekannten Redonflasche an die erfindungsgemäße Drainagevorrichtung zur Wundbehandlung angeschlossen werden und diese so unter Unterdruck setzen kann. Besagtes evakuiertes Gefäß weist eine flüssigkeitsabsorbierende und hydroaktive Polymere enthaltende Einlage auf, bevorzugt in Form einer Wandauskleidung.
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Besonders bevorzugt kann besagtes evakuiertes Gefäß in Form einer Patrone vorgesehen sein, die in eine Halterung eingelegt wird, die bereits mit der erfindungsgemäßen Drainagevorrichtung zur Wundbehandlung verbunden ist. Wenn die Patrone voll ist, wird sie entnommen und entsorgt, und eine neue evakuierte Patrone kann in die Halterung eingelegt werden.
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Besonders vorteilhaft sind die vorgenannten Ausgestaltungen, weil durch Verzicht auf eine eigene Pumpe und stattdessen Verwendung eines evakuierten Gefäßes die Vorrichtung mobil und netzunabhängig wird, so dass der Patient selbst mobil wird. Darüber hinaus kann so eine kleinere Bauweise erzielt werden, die es dem Patienten ermöglicht, die Vorrichtung diskret zu verbergen. Vorteilhaft ist hierzu insbesondere eine anatomisch angepasste Ausgestaltung des besagten evakuierten Gefäßes bzw. der erwähnten Halterung, was ein unaufälliges Tragen derselben beispielsweise am Bein ermöglicht.
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Ferner macht eine solche Vorrichtung keinerlei Betriebsgeräusche und ist sehr leicht zu bedienen.
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Der erwähnte Drainageschlauch kann mindestens abschnittsweise mit einer Ummantelung aufweisend superabsorbierende Polymere versehen sein oder eine Innenwandbeschichtung aufweisend superabsorbierende Polymere aufweisen. Bevorzugt ist er dann doppelwandig-koaxial ausgeführt, wobei die superabsorbierenden Polymere im Zwischenraum zwischen den beiden Schlauchwänden eingebracht sein können. Auf diese Weise kann bei einem Leck des Drainageschlauchs ein Austreten von Exsudat verhindert werden; zudem kann so eine selbst-abdichtende Ummantelung ausgebildet werden. Diese Ausführungsform hat ferner den Vorteil, dass sie zumindest abschnittsweise die Schlauchwände verstärkt und sie so vor einem Kollabieren bei Anlegen von Unterdruck schützt.
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Das gasdichte Wundabdeckungselement dient dazu, die Wunde so zu verschließen, dass ein Unterdruck angeschlossen werden kann. Innerhalb des unter dem Wundabdeckungselement befindlichen Wundraumes kann zusätzlich ein Absorptionskörper eingelegt werden, der zusätzlich Wundexsudate aufnimmt und absorbiert. Um die Wunde zusätzlich zu schützen, ist außerdem ein zusätzliches flüssigkeitsdurchlässiges Folienelement denkbar (sogenanntes Wunddistanzgitter), das die Wunde vor einem Verkleben mit dem darüber befindlichen Absorptionskörper und/oder dem Wundabdeckungselement schützt. Solche Wundsysteme sind hinreichend bekannt und z. B. in der
DE 202005010653 U1 beschrieben.
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Das Wundabdeckungselement verfügt über mindestens eine Öffnung zum Anschluss eines Saugkopfes, der als Anschluss für einen Drainageschlauch dient, der wiederum über einen Einlass in einen Sammelbehälter für die Wundexsudate führt. Der Sammelbehälter verfügt über mindestens eine flüssigkeitsabsorbierende und hydroaktive Polymere enthaltende Einlage, die zur Aufnahme und Absorption der Wundexsudate ausgelegt ist und deren maximales Ausdehnungsvermögen im benetzten Zustand dem Innenvolumen des Sammelbehälters angepasst ist.
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Unter dem Begriff „maximales Ausdehnungsvermögen” ist dabei die größtmögliche Ausdehnung der Einlage in Folge der Absorption von Wundexsudaten zu verstehen. Dieses ist auf das Innenvolumen des Sammelbehälters derart abgestimmt, dass bei einer maximalen Ausdehnung keine Beschädigung des Behälters oder der darin hineinführenden Drainagebestandteile wie Schläuche oder Sprühkopf erfolgt. Auch ein Abknicken oder Abbrechen von bestimmten Systembestandteilen wird bei der Dimensionierung der Einlage im Vorfeld berücksichtigt, so dass durch die Ausdehnung durch Absorption keine Beeinträchtigung in der Funktion des Drainagesystems erfolgt.
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Der Begriff „immobilisiert” bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die flüssigkeitsabsorbierende und hydroaktive Polymere enthaltende Einlage nicht als lose Schüttung vorliegt, sondern in einer für die jeweilige Anwendung geeigneten Form zusammengehalten wird. Dabei kann es sich in einer bevorzugten Ausführungsform um einen Schaumstoff, ein textiles Material und/oder ein homogenes nicht-textiles Polymermaterial handeln, das hydroaktive Polymere wie Superabsorberpartikel(SAP)- oder fasern enthält. Die Einlage kann auch als Film mit einer Schichtdicke von 1 bis 3 mm ausgestaltet sein, der z. B. aus CMC, Wasser, Glycerol und Superabsorberpartikel besteht. Dabei wirken Glycerol und SAPs bakterio- und fungistatisch. Ein textiles Material mit eingearbeiteten Superabsorberpartikeln- oder fasern ist jedoch genauso möglich wie eine Schaum- oder Schwammmaterial mit entsprechend zugesetzten Polymeren. Absorptionskörper die sich für die Anwendung in dem Sammelbehälter eignen sind hinreichend bekannt und gehören zum Stand der Technik.
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Die flüssigkeitsabsorbierende Einlage befindet sich innerhalb des Sammelbehälters. Der Behälter kann dazu teilweise, d. h. nur in bestimmten Bereichen, oder als Ganzes mit einer solchen Einlage z. B. in Form einer Innenverkleidung belegt sein. Dabei ist die Einlage entweder lose aufgelegt oder aber reversibel oder – bei Einwegerzeugnissen – irreversibel mit der Innenwand des Sammelbehälters verbunden. Auch mehrere übereinanderliegende Schichten in Teilbereichen oder als komplette Innenverkleidung sind möglich.
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Die vorliegende Drainagevorrichtung ist insbesondere im Hinblick auf den kontrollierten Absorptions- bzw. Quellungsprozess innerhalb des Sammelbehälters von entscheidendem Vorteil, da somit eine erhöhte Sicherheit in der Handhabung erreicht wird. Die flüssigen Wundexsudate werden sofort von der oder den flüssigkeitsabsorbierenden Einlagen aufgenommen und auch die aufgequollene Einlage bleibt stabil liegt nicht als lose Gelmasse vor, die nach wie vor Auslaufen könnte. Ein Verschütten und eine damit verbundene Kontamination durch die Wundexsudate ist somit, sowohl in flüssiger als auch in gebundener Form, ausgeschlossen.
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Darüber hinaus bieten die Drainagevorrichtung den Vorteil, dass der Sammelbehälter einfacher zu desinfizieren ist, da die flüssigkeitsabsorbierende Einlage als Ganzes zusammen mit den absorbierten Wundexsudaten entsorgt werden kann und nicht als gelartige Masse aus dem Behälter entfernt werden muss. Umgekehrt ist auch das Einbringen der Einlagen in den Sammelbehälter einfacher als es z. B. bei einer losen Schüttung aus gelbildender Substanzen wäre. Die einfache Entsorgung bedeutet gleichzeitig auch eine Geruchsminimierung, da die gebundenen Wundexsudate sowohl bei der Anwendung als auch bei der Entsorgung keinerlei Geruchsbelästigung verursachen. Gegebenenfalls kann der Sammelbehälter sogar ggf. bei dem gleichen Patienten mehrfach verwendet werden, bevor er geleert und anschließend ggf. desinfiziert werden muss. Ein weiterer Vorteil bei der Anwendung ist die Verringerung oder Eliminierung der Geräuschbelästigung für die Patienten, da die Flüssigkeiten direkt absorbiert werden und somit kaum oder keine Geräusche durch die drainierten Wundexsudate beim Einlaufen in den Sammelbehälter entstehen.
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Weiterhin kann auf verschiedene Sicherheitselemente, z. B. Kippsensoren, die ein Verschütten von Wundexsudaten oder das Überlaufen des Sammelbehälters verhindern sollen, verzichtet werden ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen. Somit ist das vorliegende Drainagesystem weniger aufwändig in der Konstruktion und zudem kostengünstiger.
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In einer weiteren Ausführungsform wird die flüssigkeitsabsorbierende Einlage wenigstens teilweise von einer flüssigkeitsdurchlässigen Folie umhüllt, die flach auf der Einlage aufliegt. Durch die Hülle wird die darin befindliche Einlage zusätzlich geschützt und zusammengehalten, was insbesondere bei flexiblen Materialen wie einem textilen Gewebe oder Vlies mit Superabsorbern vorteilhaft ist. Die Hülle liegt eng an der darunterliegenden Absorptionsschicht an und kann z. B. an der Unterseite mit der Innenwand des Sammelbehälters verbunden werden. Als Hülle eignet sich z. B. ein folienartiges Material mit entsprechenden Perforierungen, aber auch ein Vliesmaterial, sofern es geeignet ist die Wundexsudate zum Absorptionskörper weiter zu leiten.
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In einer besonderen Ausführungsform ist zwischen der flüssigkeitsabsorbierenden Einlage und dem Sammelbehälter ein herausnehmbarer Innenbehälter, insbesondere ein Beutel, angeordnet. Der Innenbehälter fügt sich im Wesentlichen passend in den Sammelbehälter ein, so dass das gesamte Innenvolumen des Sammelbehälters genutzt wird. Bei einem Beutel ist die Form des Beutels bevorzugt dem Sammelbehälter angepasst, so dass er z. B. als Einwegprodukt zusammen mit den absorbierten Wundexsudaten entsorgt werden kann. Der Beutel kann sowohl aus Kunststoff als auch aus textilem oder papierähnlichem Material, ähnlich einem Staubsaugerbeutel, bestehen. Dadurch wird eine noch einfachere Reinigung und Desinfektion des wiederverwendbaren Sammelbehälters möglich. Ganz ähnlich wie ein Staubsaugerbeutel kann er auch ein Eingangsventil in Form einer federnd gelagerten Klappe aufweisen.
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Der besagte Beutel kann im Übrigen auch als Sammelbehälter an sich fungieren, d. h. er wird in diesem Fall nicht in einen Sammelbehälter eingelegt, sondern fungiert selbst als besagter Sammelbehälter.
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In einer weiteren Ausführungsform ist der Innenbehälter biologisch abbaubar. Die flüssigkeitsabsorbierenden Einlagen können sowohl vorbereitet im Innenbehälter angeordnet sein, oder aber in den Innenbehälter eingebracht werden, nachdem dieser in den Sammelbehälter platziert wurde. Alternativ zu einem Beutel ist auch ein wiederverwendbarer Innenbehälter möglich, der genauso wie der Sammelbehälter gereinigt und desinfiziert werden kann.
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Wie bereits erwähnt, kann der Innenbehälter aus einem Einwegmaterial bestehen oder aber als fester Behälter in den Sammelbehälter eingepasst und wiederverwendet werden. Der Sammelbehälter wiederrum kann aus Glas, Kunststoff oder Metall bestehen und sowohl wiederverwendet werden als auch als Einwegprodukt konstruiert sein.
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In einer anderen Ausführungsform wird die flüssigkeitsabsorbierende Einlage mit der Innenwand des Sammelbehälters oder der Innenwand des Innenbehälters verbunden. Dabei kann es sich um eine reversible Verbindung im Falle einer Wiederverwendung des Behälters handeln oder aber um eine irreversible Verbindung z. B. durch Verkleben, sofern es sich um einen Einwegbehälter handelt. Sofern die flüssigkeitsabsorbierende Einlage mit einer Hülle versehen ist, kann auch nur die Hülle mit dem Sammelbehälter bzw. dem Innenbehälter verbunden sein.
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In einer weiteren Ausführungsform sind im Sammelbehälter abstandhaltende Mittel angeordnet sind, die der Ausdehnung der flüssigkeitsabsorbierenden Einlage in Richtung Behältermitte entgegen wirken. Dabei kann es sich z. B. um einen Innenkorb, ein (Draht-)Geflecht oder eine andere Art von Gerüst handeln, die geeignet ist bei Ausdehnung der flüssigkeitsabsorbierenden Einlage einen Freiraum im Innenbereich auszusparen, der nicht mit der Absorptionsschicht ausgefüllt wird. Gleichzeitig dienen solche Mittel als Abstandshalter für die Bauteile, die in den Sammelbehälter einmünden. Dazu gehören z. B. der Drainageschlauch, Messfühler und/oder der Sprühkopf oder Verteiler zum Versprühen/Verteilen der flüssigen Wundexsudate.
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Dies ist auch das Merkmal einer weiteren Ausführungsform, bei der innerhalb des Sammelbehälters wenigstens ein an den Einlass angeschlossener Sprühkopf mit ein oder mehreren Austrittsöffnungen angeordnet ist. Der Sprühkopf erfüllt gleich zwei Funktionen: Zum einen wird dadurch eine bessere Verteilung und damit auch Benetzung der flüssigkeitsabsorbierenden Einlagen gewährleistet, da die Form des Sprühkopfes und die Anordnung Austrittsöffnungen weitestgehend auf die Anzahl und Anordnung der Einlagen abgestimmt ist. Zum anderen wird durch die feine Verteilung der Flüssigkeit die Geräuschbelästigung wie es bei einer tropfenden Flüssigkeit wäre, minimiert. Im Idealfall sind die Austrittsöffnungen des Sprühkopfes auf die flüssigkeitsabsorbierenden Einlagen gerichtet. Der Sprühkopf, aber auch der Sammelbehälter oder der Innenbehälter können außerdem mit einer hydrophoben Beschichtung ausgestattet sein um die Absorption durch die flüssigkeitsabsorbierenden Einlagen zu fördern und in die entsprechende Richtung zu lenken.
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In einer weiteren Ausführungsform ist der Sprühkopf schwenkbar und/oder rotierbar, d. h. beweglich innerhalb des Sammelbehälters angeordnet. Dadurch wird eine verbesserte Verteilung der Wundexsudate erreicht und gleichzeitig eine Konstruktion geschaffen, die es erlaubt beim Ausschwenken des Sprühkopfes einen Innenbehälter zu platzieren.
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Der Sprühkopf selbst weist eine Zylinder-, Kugel-, Spiral-, Kegel-, Flaschen- oder Schneckenform auf. Die genaue Form ist dabei abhängig von der Art und Form des Sammelbehälters und den flüssigkeitsabsorbierenden Einlagen, sowie den zu drainierenden Flüssigkeiten.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Sammelbehälter einen Deckel mit mindestens einem Einlass, vorzugsweise einen abnehmbaren und/oder schwenkbaren Deckel, auf. Dadurch wird sowohl die Reinigung und Desinfektion des Sammelbehälters als auch die Anordnung eines Innenbehälters erleichtert. Alternativ ist der Sammelbehälter in einem Materialstück inklusive Deckel gefertigt. Hierzu werden je nach Materialauswahl gängige Fertigungsverfahren eingesetzt.
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In einer weiteren Ausführungsform sind vor dem Sprühkopf ein Durchflusssensor und ein Absperrventil angeordnet. Aufgabe eines solchen Durchflusssensors ist es, nach Erreichung eines bestimmten Füllzustandes im Sammelbehälter Alarm zu schlagen und ein sich vor dem Durchflusssensor befindliches Absperrventil oder eine Klemme zu schließen, damit es nicht zum Überlaufen des Sammelbehälters kommt. Darüber hinaus kann sich unterhalb des Sprühkopfes ein Rohrabschnitt anschließen, der über eine Bodenöffnung wieder aus dem Sammelbehälter hinausführt und ebenfalls über ein Absperrventil verfügt. Hinter dem aus dem Sammelbehälter hinausführenden Rohrabschnitt kann eine Pumpe zur Erzeugung von Unterdruck angeschlossen werden und über eine Start-Ansaugleitung und das Absperrventil mit dem Sammelbehälter verbunden werden.
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Bevorzugt ist ferner vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung weiterhin einen Tropfenzähler oder eine Wägeeinrichtung zur Bestimmung der Menge der in den Sammelbehälter überführten Wundexsudate aufweist. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Menge des abgeführten Exsudats stets genau bestimmt werden kann – was ansonsten aufgrund der Verwendung der superabsorbierenden Polymere nicht ohne weiteres möglich ist. Besagter Tropfgenzähler ist in einer bevorzugten Ausgestaltung mit dem Durchflusssensor vereinigt.
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Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung weiterhin eine Entnahmeeinrichtung zur Entnahme von frischem Exsudat aufweist. Besagte Entnahmeeinrichtung kann beispielsweise mit üblicherweise in der Katheter- und Infusionstechnik verwendeten Flanschen und Ventilen ausgebildet werden. Auch kann sie aus einem in den Flüssigkeitsstrahl schwenkbaren, verschließbaren Kammer (beispielsweise einer PE-Flasche) bestehen. Auf diese Weise kann ein Arzt, beispielsweise mit einer handelsüblichen Einwegspritze, jederzeit frisch abgeführtes Exsudat entnehmen und beispielswiese einer Untersuchung zuführen.
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Ebenso ist bevorzugt vorgesehen, dass die Vorrichtung weiterhin eine Zerkleinerungseinrichtung zur Zerkleinerung von partikulären Bestandteilen des abgesaugten Exsudats aufweist. Diese Ausgestaltung ist bereits oben beschrieben.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Vorrichtung weiterhin eine Einrichtung zur Bestimmung der Keimbelastung und/oder der stofflichen Zusammensetzung des Exsudats aufweist. Eine solche Vorrichtung kann beispielsweise ein Biosensor (z. B. ein Biochip) oder ein Teststreifen sein.
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In Bezug auf die Keimbelastung sind hier insbesondere multiresistente Keime von Interesse, die u. a. für die berüchtigten Krankenhausinfektionen verantwortlich sind, beispielsweise MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), ORSA (Oxacillin-resistenter Staphylococcus aureus), VISA (Vancomycin-intermediate Staphylococcus aureus) oder VRSA (Vancomycin-resistenter Staphylococcus aureus). Solche Biosensoren beruhen beispielsweise auf dem Prinzip des Immunoassays oder dem eines Biochips – bevorzugt in Form eines Einweg-Produkts, oder auf Aptameren. Dem Fachmann sind solche Technologien aus der einschlägigen Literatur bekannt.
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In Bezug auf die stoffliche Zusammensetzung des Exsudats sind insbesondere Serumproteine (Albumine), Matrix-Metalloproteasen, Gerinnungsfaktoren und -Proteine (beispielsweise Thrombin, Fibrin), Entzündungsmarker (Cytokine), Insulin, oder Glucose von Interesse, ebenso die für Nieren- und Leberwerte typischen Marker. Auch hier kann beispielswiese das Immunoassay-Prinzip verwirklich sein, bevorzugt in Form eines Einweg-Produkts (Teststreifen).
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Bevorzugt weist besagter Biochip, bevorzugt in Kombination mit dem weiter unten beschriebenen Bedienungs- und/oder Steuerelement, einen Speicher auf, in den die Messwerte zur Keimbelastung und/oder stofflichen Zusammensetzung des Exsudats eingelesen und aus welchem diese auch wieder ausgelesen werden können. Auf diese Weise kann der zeitliche Verlauf der Zusammensetzung des Exsudats verfolgt und protokolliert werden.
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Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass mindestens ein flüssigkeitsführender Bestandteil der Vorrichtung eine flüssigkeitsabweisende (hydophobe) Beschichtung aufweist, bevorzugt eine Lotuseffekt-Beschichtung. Auf diese Weise wird die Benetzung der Oberflächen reduziert und damit eine Reinigung erleichtert und eine dauerhafte Kontamination erschwert. Insbesondere kann dies die folgen einer Fehlbenutzung – wenn beispielweise in einen Behälter, der nicht wie vorgesehen einen Auffangbeutel aufweist, Exsudat überführt wird – mildern, da die notwendige Reinigung so erleichtert wird.
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Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Drainagevorrichtung ein Bedienungs- und/oder Steuerelement aufweisend ein Touchscreen aufweist. Besagtes Bedienungs- und/oder Steuerelement kann beispielsweise in Form eines Tablet-PC ausgestaltet sein, Das Touchscreen hat dabei den Vorteil, dass es leichter zu hygienisieren ist als eine herkömmliche Tastatur. Die Datenübermittlung zwischen Bedienungs- und/oder Steuerelement und Drainagevorrichtung, einschließlich einer Pumpe, kann über herkömmliche Drahtverbindungen ausgeführt sein, aber auch drahtlos, beispielsweise über WLan oder Bluetooth. Eine drahtlose Ausführung hat neben hygienischen Vorteilen auch den Vorteil, dass das Bedienungs- und/oder Steuerelement physisch losgelöst von der Drainagevorrichtung ausgeführt sein kann.
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Weitere Ausführungsformen werden nachfolgend durch die Abbildungen und Versuche verdeutlicht, durch deren konkrete Ausgestaltung die Erfindung jedoch in keiner Weise eingeschränkt wird.
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ABBILDUNGEN
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wundauflage
- 2
- Saugkopf
- 3
- Öffnung (von 1)
- 4
- Drainageschlauch
- 5
- Sammelbehälter
- 6
- Saugpumpe
- 7
- Durchflusssensor
- 8
- Schlauchverbinder
- 9
- Boden (von 22)
- 10
- Gehäuse
- 11
- Einlass
- 12
- Auslass
- 13
- Öffnung
- 14
- Boden
- 15
- Innenbehälter
- 16
- flüssigkeitsabsorbierende Schicht
- 17
- Folie
- 18
- Entnahmestelle
- 19
- Innenwand
- 20
- Start-Ansaugleitung
- 21
- Absperrventil
- 22
- Sprühkopf
- 23
- Austrittsöffnung
- 24
- Dreiwegeventil
- 25
- Vakuumleitung
- 26
- Vakuumleitung
- 27
- Rückschlagventil
- 28
- Akkumulator
- 29
- Anzeige
- 30
- Deckel
- 31
- Wechselstrom-Anschluss
- 32
- Rohrabschnitt
- 33
- Bodenöffnung
- 34
- Absperrventil
- 35
- Gleichstrom-Anschluss
- 36
- Solarelement
- 37
- Durchflusssensor
- 38
- Absperrventil
- 39
- Entlüftungsventil
- 40
- Bakterienfilter
- 41
- Kontrollmodul
- 42
- LCD-Display
- 43
- Steuerungseinheit
- 44
- Mikrokamera
- 45
- Leuchtschirm
- 46
- piezoelektrisches Vibrationsmodul
- 47
- Signalleitung
- 48
- Zerkleinerungseinrichtung
- 49
- Schneide
- 50
- Verteiler
- 51
- Kontrollmodul
- 52
- Pumpenmodul
- 53
- Touchscreen
- 54
- Batteriefach
- 55
- Pumpe
- 56
- herausnehmbarer Sammelbehälter
- 57
- Drainageschlauch
- 58
- Befestigungsriemen
- 59
- Balg
- 60
- Ventil
- 61
- Pumpe (Peristaltikpumpe)
- 100
- Drainagevorrichtung
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehälter 5 mit Deckel 30 und Sprühkopf 22 mit Austrittsöffnungen 23. Der Drainageschlauch 4 führt über einen Einlass 11 zum Sprühkopf 22. Im Sammelbehälter 5 befindet sich eine lose Schüttung aus flüssigkeitsabsorbierenden Substanzen. Die Drainagevorrichtung wird über eine Saugpumpe 6 und eine angeschlossene Vakuumleitung 25, die über einen Auslass 12 mit dem Sammelbehälter 5 verbunden ist, betrieben. An die Saugleitung ist außerdem ein Bakterienfilter 40 vorgeschaltet.
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2 zeigt den gleichen Aufbau wie in 1, jedoch ist im Sammelbehälter 5 eine Innenverkleidung aus einer immobilisierten flüssigkeitsabsorbierenden Einlage 16 angeordnet.
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3 zeigt den gleichen Aufbau wie in 1 und 2, jedoch sind im Sammelbehälter 5 mehrere immobilisierte flüssigkeitsabsorbierende Einlagen 16 angeordnet, die jeweils mit einer Folie 17 umhüllt sind.
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4a zeigt einen Sammelbehälter 5 mit einem Innenbehälter 15 und einer flüssigkeitsabsorbierenden Schicht 16.
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4b zeigt die Entnahme des Innenbehälters 15 aus dem Sammelbehälter 5 mit einer flüssigkeitsabsorbierenden Schicht 16 im benutzten Zustand.
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5 zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehälter 5 mit Deckel 30 und einem flaschenförmigen Sprühkopf 22.
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5 zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehälter 5 mit einem flaschenförmigen Sprühkopf 22. Der Drainageschlauch 4 führt über einen Einlass 11 zum Sprühkopf 22. Im Sammelbehälter 5 befindet sich eine Innenverkleidung aus einer immobilisierten flüssigkeitsabsorbierenden Einlage 16. Die Drainagevorrichtung wird über eine Saugpumpe 6 und eine angeschlossene Vakuumleitung 25, die über einen Auslass 12 mit dem Sammelbehälter 5 verbunden ist, betrieben. An die Saugleitung ist außerdem ein Bakterienfilter 40 vorgeschaltet.
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6 zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehälter 5 mit einem schwenkbaren Deckel 30 und einem Sprühkopf 22 mit einer Innenverkleidung aus einer immobilisierten flüssigkeitsabsorbierenden Einlage 16. Der Deckel ist außerdem in einer geneigten Position arretierbar, um den Sprühkopf 22 vom Deckel 30 abnehmen und den verbrauchten Innencontainer aus dem Topf herausziehen zu können.
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7a zeigt einen erfindungsgemäßen Sammelbehälter 5 mit einem beutelförmigen Innenbehälter 15.
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7b zeigt die Herausnahme des beutelförmigen Innenbehälters 15 aus dem Sammelbehälter 5.
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8 zeigt einen spiralförmigen Sprühkopf 22 mit Austrittsöffnungen 23.
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9 zeigt einen schneckenförmigen Sprühkopf 22 mit Austrittsöffnungen 23.
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10 zeigt einen Sammelbehälter 5 mit einem Verteiler 50 und den einmündenden Drainageschlauch 4.
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11 zeigt die Einbausituation des Sammelbehälters 5 in Bezug auf die gesamte, in 14 dargestellte Drainagevorrichtung 100. Der Drainageschlauch 4 führt über einen Durchflusssensor 7 und einen Schlauchverbinder 8 bis zum Sprühkopf 22. Zwischen dem Durchflusssensor 7 und dem Schlauchverbinder 8 ist eine Entnahmestelle 18 in Form eines Prüfhahns angeordnet. Der Prüfhahn kann durch eine in den Drainageschlauch 4 eingebaute elastomere Membrane (nicht dargestellt) ersetzt werden, die sich nach Entnahme des Wundexsudats mit Hilfe einer ärztlichen Spritze zusammenzieht und das entstandene Loch abdichtet. Der Sprühkopf 22 weist einen Boden 9 auf, an dem eine mittige Öffnung 13 angeordnet ist, an die sich wiederum ein über einen Boden 14 des Sammelbehälters nach außen ragender Rohrabschnitt 32 anschließt. An dem Rohrabschnitt 32, in unmittelbarer Nähe des Bodens 14 ist ein Absperrventil 34 eingebaut. Der Rohrabschnitt 32 führt weiter über ein zusätzliches Absperrventil 21 (Sicherheitsventil) und eine Ansaugleitung 20 bis zu einem ferngesteuerten Dreiwegeventil 24, an dem auch Vakuumleitungen 25 und 26 angeschlossen sind. Die eine Vakuumleitung 25 verbindet den Sammelbehälter 5 mit dem Dreiwegeventil 24 und die andere Vakuumleitung 26 die Vakuumpumpe 6 mit dem Dreiwegeventil 24. An der zur Vakuumpumpe 6 geführten Vakuumleitung 26 befindet sich (optional) ein Rückschlagventil 27. Die Drainagevorrichtung wird über die Steuerungseinheit 43 betrieben, mit der auch die Saugpumpe 6 sowie der Akkumulator 28 verbunden sind.
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12 zeigt die Einbausituation des Sammelbehälters 5 in Bezug auf die gesamte, in 14 dargestellte Drainagevorrichtung 100 mit verschiedenen Versorgungseinheiten 31 (Wechselstromanschluss) und 35 (Gleichstromanschluss). Dadurch kann die Vakuumpumpe je nach Bedarf an ein 230 V-Wechselstromnetz oder an eine 12 V-Buchse angeschlossen werden. Außerdem ist ein Solarelement 36 und wenigstens ein auswechselbarer, wiederaufladbarer Akkumulator 28 vorgesehen, dessen Ladezustand durch eine Anzeige 29 (LED-Lämpchen und/oder akustisches Signal) kontrolliert werden kann. Dem Sammelbehälter 5 ist zusätzlich ein Kontrollmodul 41 vorgeschaltet, das sich aus einem Durchflusssensor 7, 37 und einem optoelektronischen Element, z. B. einem Lasersender oder einer Mikrokamera 44 zusammensetzt, die auf einen glastransparenten, am Drainageschlauch 4 angeordneten Leuchtschirm 45 gerichtet ist. Das abgesaugte Wundexsudat wird kontinuierlich durch die Mikrokamera 44 abgetastet und durch das Kontrollmodul 41 analysiert. Dies ermöglicht wiederum die Einschätzung des Heilungsprozesses aufgrund des Vergleichs mit Referenzdaten. Die von dem Kontrollmodul 41 registrierten Änderungen der Exsudat-Parameter werden auch von der Steuerungseinheit 43 empfangen, welche die Betriebsparameter entsprechend verändern kann.
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Die Daten werden an eine CPU-Einheit (Chip) weitergegeben, die u. a. über die Referenzdaten verfügt und die mit der Steuerungseinheit 43 verblockt ist. Die Steuerungseinheit 43 ist mit einem LCD-Display 42 ausgestattet. Die mit dem Kontrollmodul 41 verbundene Steuerungseinheit 43 kann unterschiedliche Daten liefern. Hierzu gehören unter anderem die Konsistenz des Wundexsudats, die Farbe, zytologische Informationen etc. Das Kontrollmodul 41 kann außerdem feststellen, ob MRSA, Keime etc. vorhanden sind und entsprechend alarmieren. Das Vibrationsmodul 46 kann anstelle der Zerkleinerungseinrichtung 48 eingesetzt werden. Solche piezoelektrischen Module sind bekannt und gehören zum Stand der Technik.
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13a zeigt einen Sammelbehälter 5 mit einem Deckel 30 und in den Deckel integrierten Sprühkopf 22.
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13b zeigt die den Deckel 30 mit dem Sprühkopf 22 und den Austrittsöffnungen 23 in Draufsicht.
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14 zeigt die erfindungsgemäße Drainagevorrichtung 100 in seiner Gesamtheit. Die Wundauflage 1, die ggf. einen Absorptionskörper umfasst, ist dicht um die Wunde auf der Haut des Patienten angebracht. Bei Betrieb ist die Vorrichtung 100 ist über den Wechselstrom-Anschluss 36 an das Stromnetz angeschlossen. Die Absperrventile 38, 34, 21 und das Rückschlagventil 27 sind offen. Die Vakuumleitung 25 ist durch das Dreiwegeventil 24 geschlossen und das Entlüftungsventil 39 am Deckel des Sammelbehälters ebenso. Die Strecke vom Saugkopf 2 bis zum Dreiwegventil 24 ist mit Luft unter atmosphärischem Druck gefüllt. Durch das Betätigen der EIN-Taste am Gehäuse der Vakuumpumpe 6 wird deren Antrieb gestartet. Die Luft wird über die Start-Ansaugleitung 20 stark angesaugt (ca. 170 mm Hg), wodurch das Wundexsudat zu fließen beginnt. Das Wundexsudat gelangt bis zum Durchflusssensor 7, der ein Signal an eine Steuerungseinheit 43 sendet, die zuerst die Absperrventile 34, 21 schließt und das Dreiwegventil 24 so umlegt, dass die Start-Ansaugleitung 20 keine Luft mehr ansaugen kann. Das Wundexsudat fließt aufgrund der Massenträgheit und des bestehenden Druckunterschiedes in den Sprühkopf 22. Inzwischen wird die Vakuumleitung 25 freigegeben und die Vakuumpumpe 6 beginnt auf einer zweiten, niedrigeren Stufe (ca. 85 mm Hg) zu arbeiten. Das Wundexsudat fließt über die Öffnungen 23 des Sprühkopfes 22 ins Innere des Sammelbehälters 5 und benetzt die darin befindliche Innenverkleidung 16, die auch Superabsorberpartikel enthält. Wenn eine bestimmte Exsudatmenge durch den Durchflusssensor 7 registriert worden ist, sendet dieser ein Signal an die Steuerungseinheit 43, die wiederum das an dem Drainageschlauch 4 befindliche Absperrventil 38 schließt.
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15a zeigt eine Zerkleinerungseinrichtung 48 zum Einbau in einen Drainageschlauch im Vertikalschnitt. 15b zeigt eine Zerkleinerungseinrichtung 48 zum Einbau in einen Drainageschlauch im Querschnitt. Dabei ist erkennbar, dass Schneiden 49 in das Lumen des Drainageschlauchs hereinragen. 15c zeigt den Einbau einer Zerkleinerungseinrichtung 48 in einen Drainageschlauch 4. Dabei ist erkennbar, dass die Schneiden 49 bewirken, dass Blutkoagel und andere partikulare Bestandteile (Eiterplaques, Biofilmpartikel etc.) des abgesaugten Exsudats zerkleinert werden.
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16 und 17 zeigen weitere Ausführungsformen einer stationären Saugpumpe. Das erste, an dem Drainageschlauch 4 installierte Dreiwegeventil 24 ist in Position „frei” für die Vakuumleitung und in Position „geschlossen” für den Sprühkopf 22 gestellt. Das zweite, an der Vakuumleitung befindliche Dreiwegeventil 24 (16) oder das Steuerungsventil 38 (17) ist für die kurze Vakuumleitung, an deren unteren Ende der Bakterienfilter 40 sitzt, ebenso geschlossen. In dieser Einstellung wird die Taste EIN an der Vakuumpumpe 6 betätigt. Die Luft wird stark angesaugt, wodurch das Wundexsudat zu fließen beginnt und gelangt bis zum Durchflusssensor 7, der in diesem Moment ein Signal an die Steuerungseinheit 43 sendet, die das erste Dreiwegventil 24 in die Position „frei” und das zweite Dreiwegventil 24 in die Position „geschlossen” für das Wundexsudat umstellt. Die Funktion der Vakuumpumpe 6 ist, die Vorrichtung in Gang zu setzen. Die Vakuumpumpe 6 stellt also einen „Anlasser” dar. Außerdem beinhaltet die Steuerungseinheit 43. Eine kleinere, an dem Drainageschlauch 4 eingesetzte Peristaltikpumpe 61 übernimmt die Funktion des kontinuierlichen Absaugens von Wundexsudat. Die Peristaltikpumpe 61 kann auch kleinere Luftblasen befördern.
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An dem Auslass 12 des Sammelbehälters 5 ist noch eine Entlüftung 39 vorgesehen. Das Wundexsudat fließt über die Öffnungen 23 des Sprühkopfes 22 ins Innere des Sammelbehälters 5 und benetzt die darin befindliche Innenverkleidung 16 enthaltend SAP.
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Wenn eine vorbestimmte Exsudatmenge durch den Durchflusssensor 7 bzw. Durchflussmesser 37 registriert wird, sendet dieser ein Signal an die Steuerungseinheit 43, die wiederum das an dem Drainageschlauch 4 befindliche Absperrventil 38 schließt und zugleich die Peristaltikpumpe 61 ausschaltet.
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18 zeigt eine mobile Saugpumpe, wie sie im Kontext der erfindungsgemäßen Drainagevorrichtung verwendet werden kann. Die Saugpumpe weist ein Kontrollmodul 51 sowie ein Pumpenmodul 52 auf. Das Kontrollmodul kann einen Touchscreen 53 aufweisen, während das Pumpenmodul ein Batteriefach 54, eine Pumpe 55 und einen herausnehmbaren Sammelbehälter 56 aufweisen kann. Besagter Sammelbehälter kann beispielsweise mit Superabsorbierenden Polymeren ausgekleidet sein. Der Drainageschlauch 57 ist verkürzt dargestellt. Das Touchscreen kann hochschiebbar ausgebildet sein – ähnlich wie bei einem Mobiltelefon mit Slidefunktion – um darunter verborgene Bedienelemente zugänglich zu machen oder das Batteriefach zu öffnen.
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19 zeigt die mobile Saugpumpe in der Seitenansicht mit dem hochschiebbaren Touchscreen 53 und der Pumpe 55. Es ist ferner erkennbar, dass der Sammelbehälter 56 nach oben entnehmbar ausgestaltet sein kann. Dabei kann der Sammelbehälter über ein Ventil so ausgestaltet sein, dass er beim Einlegen automatisch mit dem Drainageschlauch konnektiert wird.
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20 zeigt eine alternative Ausführungsform einer mobilen Saugpumpe, wie sie im Kontext der erfindungsgemäßen Drainagevorrichtung verwendet werden kann. Hier ist das Touchscreen 53 in Form eines Klappdisplays – ähnlich wie bei einem Mobiltelefon mit Klappdisplay ausgestaltet – um darunter verborgene Bedienelemente zugänglich zu machen oder das Batteriefach zu öffnen. Auch hier kann der Sammelbehälter mit Superabsorbierenden Polymeren ausgekleidet sein. Ferner weist die mobile Saugpumpe einen Befestigungsriemen 58 auf, mit welchem die Pumpe beispielsweise in unauffälliger Form am Bein eines Patienten befestigt werden kann. Zu diesem Zweck kann die mobile Saugpumpe auch anatomisch, d. h. beispielsweise an die Form des Beines eines Patienten angepasst, ausgebildet sein. Die beiden letztgenannten Punkte können auch in der Saugpumpe gemäß 18 und 19 verwirklicht sein.
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21 zeigt eine alternative Ausführungsform einer mobilen Saugpumpe, die in diesem Fall die Form eines Balges 59 aufweist. Besagter Balg kann beispielsweise mit Superabsorbierenden Polymeren ausgekleidet sein. Ferner weist diese Ausführungsform ein Ventil 60 auf, mit dessen Hilfe ein Unterdruck am Drainageschlauch 57 angelegt werden kann.
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VERSUCHE
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Herstellung einer flüssigkeitsabsorbierenden Einlage zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Drainagevorrichtung:
- 1. Eine Dispersion aus Carboxymethylcellulose und abgekochtem und abgekühltem Leitungswasser wird mit einer bestimmten Menge an Glycerol versetzt und homogen vermischt. Das Glycerol wirkt zusätzlich bakteriostatisch und fungistatisch. Die Lösung wird auf den Boden eines Flachbehälters gleichmäßig verteilt. Danach wird auf die Oberfläche der Lösung eine Menge an pulverförmigem SAP gestreut. Der dabei entstehende Kuchen wird anschließend bei einer Temperatur von ca. 100°C im Küchenherd 90 min gebacken.
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Nach dem Abkühlen wird die Oberfläche mit Glycerol und Wasser beträufelt. Danach erfolgt eine erneute Erwärmung bis 120°C (3 min) und anschließender Abkühlung bis zur Umgebungstemperatur.
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Das weiß eingefärbte Flachgebilde hält weitere Hilfsmittel wie Klebstoff zusammen und ist flexibel.
- 2. Der Versuch wurde wiederholt, ohne nachträgliches Auftragen von Glycerol, jedoch mit TiO2. Das Titandioxid wirkt unter bestimmten Umständen desinfizierend und ist außerdem inert.
Komponenten/Versuch Nr. 1: | Komponenten/Versuch Nr. 2: |
Wasser | 40 Gramm | Wasser | 40 Gramm |
SAP | 18 Gramm | SAP | 18 Gramm |
CMC | 2 Gramm | CMC | 3 Gramm |
Glycerol | 10 Gramm | Glycerol | 18 Gramm |
Kollagenpulver | 2 Gramm | TiO2 | 2 Gramm |
| | Kollagenpulver | 2 Gramm |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 96/05873 [0004]
- DE 202005010653 U1 [0036]