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Die Erfindung betrifft ein Baukörperanschlussprofil für ein Verglasungssystem eines Baukörpers gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 sowie ein Verglasungssystem für einen Baukörper gemäß Patentanspruch 12.
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Um die Gesamtbilanz eines zu temperierenden Baukörpers nachhaltig zu verbessern, werden zunehmend höhere Anforderungen an die verwendete Anlagentechnik sowie die Gebäudehülle gestellt. In Bezug auf mögliche Energieverluste rücken hierbei insbesondere die den umbauten Raum begrenzenden Bauteile in den Fokus. Während die Boden-, Wand- und Deckenbereiche nachträglich mit einer zumeist flächigen und zusammenhängenden Dämmung versehen werden, müssen als Fertigelemente in die Gebäudehülle eingebrachte Bauteile bereits herstellerseitig eine die Anforderungen erfüllende Dämmwirkung aufweisen.
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In Form von Türen, Einzelfenstern oder ganzen Glasfassaden sind bereits diverse Ausführungen derartiger Elemente etabliert, welche sich neben Form und Farbe, insbesondere in ihrer jeweiligen Zusammensetzung sowie Materialwahl unterscheiden. Um die energetischen Verluste über diese Fertigelemente zu reduzieren, werden deren einzelne Bestandteile bereits seit längerem modifiziert. In diesem Zusammenhang kommt auch der die Fassade oder Glasfläche tragenden Rahmenstruktur eine hohe Bedeutung zu. Da auch diese eine zumeist unmittelbare Verbindung zwischen Innen und Außen aufweist, stellt sie einen Überträger im Temperaturgefälle zwischen dem Innen- und Außenbereich dar.
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Als überwiegend sichtbare Blendrahmen werden sie zumeist aus Holz-, Kunststoff- oder Aluminiumprofilen hergestellt. Hohlprofile genießen gegenüber Vollprofilen den Vorteil eines geringeren Gewichts. Darüber hinaus dient die darin enthaltene Luft als Isolator. Hierbei können die Hohlprofile auch einzelne Stege enthalten, durch welche das jeweilige Profil versteift wird.
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Um die fertigen Elemente sicher mit dem jeweiligen Baukörper zu verbinden, werden sie an tragende Bauteile der Gebäudehülle angeschlossen. Hierfür wird der jeweilige Blendrahmen entweder direkt oder über ein Baukörperanschlussprofil mit dem Baukörper verbunden.
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Die
DE 23 33 953 A1 offenbart ein Baukörperanschlussprofil für ein Verglasungssystem eines Baukörpers. Das Verglasungssystem umfasst dabei ein eigenstabiles Kunststofffenster, dessen Blendrahmen aus einem stranggepressten Kunststoffprofil gebildet ist. Das Baukörperanschlussprofil ist dafür vorgesehen, zwischen dem Blendrahmen des Verglasungssystems und einem Bereich des Baukörpers angeordnet zu sein.
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Über eine entsprechende Kontur des Baukörperanschlussprofils, welche mit dem Blendrahmen korrespondiert, wird das Verglasungssystem positionsgenau in den Baukörper integriert. Insbesondere beim Einsatz von Fensterelementen, welche auf einer Brüstung aufliegen, können beispielsweise im Innen- oder Außenbereich anzuordnende Fensterbänke oder anderweitige bauliche Schutzmaßnahmen, direkt an dem Baukörperanschlussprofil angeschlossen werden.
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Neben dem direkten Anschluss an tragenden Bauteilen kann das Baukörperanschlussprofil auch im Bereich einer Dämmung angeordnet sein, wodurch auch der Blendrahmen in die Dämmebene der Gebäudehülle rückt. Allerdings stellt das Baukörperanschlussprofil ebenfalls eine zwischen der Gebäudedämmung und dem Blendrahmen gelegene und derzeit wenig beachtete thermische Brücke dar. Insbesondere beim Anschluss großflächiger Bauteile, beispielsweise einer Fensterbank an das Baukörperanschlussprofil, entstehen unerwünschte Übertragungswege.
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Vor diesem Hintergrund bietet die Ausgestaltung von Baukörperanschlussprofilen zum Einsatz zwischen dem Blendrahmen und dem eigentlichen Baukörper noch Raum für Verbesserungen.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Baukörperanschlussprofil für ein Verglasungssystem eines Baukörpers sowie ein Verglasungssystem für einen Baukörper dahingehend zu verbessern, dass durch dessen Ausgestaltung etwaige thermische Brücken weitestgehend vermieden werden.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung in einem Baukörperanschlussprofil gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 1 sowie in einem Verglasungssystem gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 12.
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Erfindungsgemäß weist das Baukörperanschlussprofil hierbei mindestens eine sich in dessen Längsrichtung erstreckende Kammer auf, in welcher wenigstens abschnittsweise ein Füllmaterial angeordnet ist.
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Der sich dabei ergebende Vorteil liegt in einer möglichst weiten Reduzierung des Durchgangs von Wärmeenergie durch das Baukörperanschlussprofil. Dabei wird durch die Anordnung des Füllmaterials dem Wärmefluss thermischer Energie ein möglichst hoher Widerstand entgegengesetzt. Durch das Füllmaterial wird die Wärmeleitfähigkeit des Baukörperanschlussprofils insgesamt herabgesetzt, indem dessen Wärmedurchlasswiderstand erhöht ist. Hierfür weist das Füllmaterial eine möglichst geringe Temperaturleitfähigkeit auf, um eine möglichst geringe sowie langsame räumliche Verteilung der Temperatur durch Wärmeleitung in Folge eines Temperaturgefälles zu ermöglichen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche 2 bis 11.
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In vorteilhafter Weise ist das Füllmaterial aus einem aufquellenden Werkstoff gebildet. Hierdurch wird eine möglichst geringe Dichte ermöglicht, indem das Füllmaterial in Bezug auf seine Masse ein möglichst hohes Volumen einnimmt. Dabei vergrößert der als Basis dienende Werkstoff seine räumliche Ausdehnung, während er zum fertigen Füllmaterial aufquillt.
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Durch den im Zuge des Aufquellens entstehenden Formschluss zwischen dem Füllmaterial und der Kammer wird das Baukörperanschlussprofil zusätzlich verstärkt. Hierdurch wird ein Verbund- oder Kompositbauteil geschaffen.
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Je nach Anforderung kann der Werkstoff seine aufquellenden Eigenschaften auch dauerhaft beibehalten. Auf diese Weise können beispielsweise Querschnittsänderungen der Kammer dauerhaft kompensiert werden. Darüber hinaus ist auch ein intelligentes Füllmaterial denkbar, welches sich in Bezug auf sein Volumen innerhalb der Kammer an die jeweiligen Anforderungen anpasst. Hierbei könnte das Füllmaterial beispielsweise thermische Gewinne vom Außenbereich möglichst rasch in den Innenbereich übertragen, während thermische Verluste durch eine entsprechende Volumenänderung möglichst unterbunden werden.
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Darüber hinaus sieht die Erfindung vor, dass das Füllmaterial zumindest bereichsweise geschlossenzellig ausgehärtet ist. Durch einen möglichst kleinteiligen Einschluss von Gas oder Vakuum wird dadurch dem Wärmefluss thermische Energie ein möglichst hoher Widerstand entgegengesetzt. Eine derartige Struktur kann beispielsweise durch den Einsatz eines Granulats, Faserwerkstoff oder fester Schäume erreicht werden.
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Das in das Baukörperanschlussprofil eingebrachte Füllmaterial ist innerhalb der Kammer ausgehärtet. Hierfür wird der als Basis für das Füllmaterial dienende Werkstoff beispielsweise in die Kammer eingegossen, eingespritzt oder eingestreut. Der Werkstoff kann hierfür beispielsweise eine flüssige bis zähe Konsistenz aufweisen. Der Werkstoff für das Füllmaterial kann auch in Form eines Granulats in die Kammer des Baukörperanschlussprofils eingebracht sein. Je nach Ausführung kann der Werkstoff für das Füllmaterial ein- oder zweikomponentig sein, wobei die zur Aushärtung des Füllmaterials dienenden Reaktionen erst innerhalb der Kammer zu dessen Aushärtung führen.
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Die innerhalb der Kammer ablaufende Aushärtung des Werkstoffs zum Füllmaterial kann derart gestaltet sein, dass eine zumindest bereichsweise stoffschlüssige Verbindung des Füllmaterials mit den die Kammer begrenzenden Bereichen des Baukörperanschlussprofils entsteht. Grundsätzlich kann die innerhalb der Kammer stattfindende Aushärtung auch ohne Adhäsionskräfte zum Baukörperanschlussprofil einhergehen, wodurch das Füllmaterial auch nach seiner Aushärtung bei Bedarf aus der Kammer rückstandsfrei entfernt werden kann.
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Die Aushärtung des Füllmaterials kann beispielsweise chemisch oder thermisch erfolgen, sowie auf diese Weise in Gang gesetzt sein.
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In einer alternativen Ausführung ist das Füllmaterial bereits vor seiner Anordnung in der Kammer des Baukörperanschlussprofils vorkonfektioniert. Hierfür kann das Füllmaterial so eingestellt sein, dass es bereits vor seiner Anordnung innerhalb der Kammer des Baukörperanschlussprofils ausreagiert ist. Je nach verwendetem Füllmaterial können dessen äußere Abmessungen beispielsweise den inneren Abmessungen der Kammer entsprechen. Grundsätzlich kann das Füllmaterial auch elastische Eigenschaften aufweisen, welche auch eine nachträglich Anpassung des Füllmaterials an die inneren Abmessungen der Kammer ermöglichen, beispielsweise in Form einer Schaumstoffschnur.
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Für ein bereits vorkonfektioniertes Füllmaterial sieht die Erfindung vor, dass dieses mittels Einschieben und/oder Einziehen in die Kammer des Baukörperanschlussprofils eingebracht ist. Dabei bietet sich das Einschieben für Füllmaterialien an, welche eine zumeist feste Konsistenz aufweisen. Insbesondere weiche und in ihren Eigenschaften elastische Füllmaterialien können problemlos in die Kammer des Baukörperanschlussprofils eingezogen werden. Hierfür kann das Füllmaterial beispielsweise ein innerhalb seines Querschnitts gelegenes und sich in dessen Längsrichtung erstreckendes Zugelement aufweisen, um ein einfaches Einführen des Füllmaterials in die Kammer zu ermöglichen.
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Das Zugelement kann beispielsweise in Form eines Drahtes oder Bandes ausgebildet sein. Dabei kann das Zugelement auch starr oder elastisch ausgebildet sein. In vorteilhafter Weise ist das Zugelement so ausgebildet, dass das Füllmaterial beim Einziehen oder Einschieben keine Streckung oder Stauchung erfährt, sodass die Gefahr des möglichen Reißens oder nachteiligen Komprimierens, insbesondere bei langen zu befüllenden Kammern deutlich reduziert ist.
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Darüber hinaus kann das Füllmaterial auch in Form einzelner Einschieblinge ausgebildet sein, welche beispielsweise abschnittsweise oder hintereinander in die Kammer des Baukörperanschlussprofils eingebracht werden.
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Insgesamt kann das Füllmaterial homogene oder sich sowohl in Längs- als auch Querrichtung, insbesondere in radialer Richtung, unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Die unterschiedlichen Eigenschaften können sich dabei beispielsweise auf dessen Festigkeit, Elastizität sowie Dämmwirkung beziehen.
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Über die Wärmedämmwirkung des Füllmaterials hinaus wird auch der Schallschutz des Baukörperanschlussprofils verbessert. Hierbei weist das Füllmaterial ein Schalldämmmaß von 40 bis 80 dB, vorzugsweise von 50 bis 65 dB, insbesondere von 58 dB auf. Hierdurch wird insbesondere der auf das Baukörperanschlussprofil auftreffende Luftschall gedämpft, indem dessen Körperschall herabgesetzt ist. Die jeweilige Schallgeschwindigkeit wird dabei durch die Dichte, sowie dem Schubmodul und dem Elastizitätsmodul des Füllmaterials beeinflusst. Bei den Baukörperanschlussprofilen handelt es sich zumeist um begrenzte Festkörper, welche eine schubspannungsfreie Oberfläche aufweisen. Hierdurch kommt es zu einer Kopplung der entstehenden Longitudinalwellen und Transversalwellen. Dabei entstehen Biegewellen, welche gegenüber den Longitudinal- und Transversalwellen deutlich mehr Schallenergie transportieren und als wesentliche Ursache für die Abstrahlung von Luftschall gelten.
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Somit ergibt sich ein möglichst gutes Schalldämmvermögen durch ein möglichst hohes Schalldämmmaß des Füllmaterials als Verhältnis der auf das Baukörperanschlussprofil auftreffenden Schallintensität zu der gesamten durch das Baukörperanschlussprofil durchgelassenen Schallintensität.
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In vorteilhafter Weise ist das Füllmaterial aus aufgeschäumtem Polyurethan gebildet. Das verwendete Polyurethan kann beispielsweise als Ein- oder Zweikomponentenschaum ausgebildet sein. Je nach Anforderung kann das Polyurethan von hart und spröde bis weich und elastisch eingestellt sein. Die Konsistenz des aufgeschäumten Polyurethans reicht somit von einem dauerelastischen Weichschaum bis hin zu einem harten Montageschaum. Das Aufschäumen des Polyurethans erfolgt beispielsweise durch die Aufnahme von Wasser. Dieses wird zumeist durch Aufnahme der Umgebungsfeuchte ermöglicht. Bei der chemischen Reaktion wird ein Gas, beispielsweise Kohlenstoffdioxid abgespalten, welches zum Auftreiben sowie Aufquellen des Schaumes führt. Das erforderliche Raumgewicht des entstehenden Schaumes kann beispielsweise durch die Menge des zugegebenen Wassers variiert werden. Die Dichte des Füllmaterials ist von weich bis hart einstellbar. Ein weiches Füllmaterial kann beispielsweise eine Dichte von 5 bis 40 kg/cbm aufweisen, während ein hartes Füllmaterial beispielsweise eine Dichte von 30 bis 90 kg/cbm aufweist.
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Sofern die Aushärtung des Polyurethans innerhalb der Kammer des Baukörperanschlussprofils angestrebt wird, wird dieses beispielsweise mit einer entsprechenden Düse in die Kammer eingebracht. In vorteilhafter Weise ist dabei die chemische Reaktion zum Aufschäumen des Polyurethans von der Umgebungsfeuchte unabhängig, um dessen Aushärtung auch innerhalb der zumindest umfangsseitig geschlossenen und damit unbelüfteten Kammer des Baukörperanschlussprofils zu ermöglichen. Hierfür kommt vorzugsweise ein Zwei-Komponenten-Schaum zum Einsatz, welcher auch unabhängig von der Luftfeuchtigkeit gleichmäßig aushärtet. Dabei wird die Kammer durch den aufquellenden Polyurethanschaum teilweise oder vollständig in radialer Richtung ausgefüllt. Grundsätzlich kann das Polyurethan auch nur abschnittsweise in die Kammer eingebracht sein.
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Des Weiteren kann das Füllmaterial aus Polyurethan auch zunächst als Halbzeug vorliegen, welches dann bedarfsweise zugeschnitten und nachträglich in die Kammer des Baukörperanschlussprofils eingebracht wird. Das Füllmaterial kann auch weitere Füllstoffe aufweisen, welche sowohl die Wärme- als auch schalldämmenden Eigenschaften des Füllmaterials verbessern.
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Durch die Anordnung des Füllmaterials innerhalb der Kammer des Baukörperanschlussprofils ist dieses diffusionsdicht eingekapselt, wodurch die in den geschlossenen Zellen vorhandenen Zellgase nicht durch etwaige Diffusionsvorgänge nach und nach durch Luft- und Wasserdampf ersetzt werden. Hierdurch wird eine gleichbleibende Wärmeleitfähigkeit des Polyurethanschaums ermöglicht.
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Gegenüber unausgeschäumten Profilen ergibt sich aber auch bei einer Perforation der ausgeschäumten Kammer der Vorteil, dass das Füllmaterial eine mögliche Damfdiffusion durch das Profil hindurch bremst oder gar verhindert. Hierdurch ist auch der Anschluss von Bauteilen beispielsweise über Schrauben möglich, durch welche die Wandung der Kammer durchstoßen wird.
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Die jeweilige Zusammensetzung des Polyurethans bestimmt, welches Zellgas beim Aufquellen in die einzelnen Zellen des Füllmaterials eingeschlossen ist. Mit Kohlendioxid als Zellgas können Wärmeleitfähigkeiten von beispielsweise 0,029 bis 0,033 W/(m × K) erreicht werden. Durch eine Variation des Zellgases beispielsweise mit Zyklopentan, sind auch Wärmeleitfähigkeiten von beispielsweise 0,022 bis 0,027 W/(m × K) möglich.
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Die Erfindung sieht vor, dass der Werkstoff für das Füllmaterial vor seiner Aushärtung eine Massendichte von 1.000 bis 1.250 kg/m3, vorzugsweise von 1.180 kg/m3 aufweist.
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In einer Variante ist das Füllmaterial aus einem biogenen Werkstoff gebildet. Dabei weist der für das Füllmaterial verwendete Werkstoff einen biologischen oder organischen Ursprung auf. Durch die Verwendung eines biogenen Rohstoffs kann auf die im Zusammenhang mit aufgeschäumten Materialien zumeist petrochemische Grundlage, zumindest teilweise oder ganz, verzichtet werden. So können beispielsweise die aus petrochemischen Rohstoffen gewonnenen Polyole auch auf einer Basis von Pflanzenölen hergestellt werden.
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Als Basis können hierfür beispielsweise Soja, Raps oder Sonnenblumen dienen. Neben dem Vorteil der Verwendung nachwachsender Rohstoffe spielen biogene Werkstoffe, insbesondere bei der Entsorgung, ihre Vorteile aus. Im Hinblick auf eine nachhaltige und möglichst ohne Schadstoffe einhergehende Herstellung sowie Entsorgung ist derartigen Werkstoffen der Vorzug zu geben.
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In vorteilhafter Weise weist das Baukörperanschlussprofil mindestens eine Anschlusskontur auf, welche für die Kopplung des Profils mit einem Dichtelement vorgesehen ist. Da bauseitige Anschlüsse zwischen einzelnen Elementen sowie Bauteilen zumeist eine Schwachstelle bilden, stellt die Anschlusskontur eine praxisnahe und einfach zu handhabende Möglichkeit zur Einbindung des erforderlichen Dichtelementes dar.
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Während die Kopplung des Dichtelementes an der Anschlusskontur des Baukörperanschlussprofils bereits einen dichten Anschluss darstellt, kann das gegenüberliegende Ende des Dichtelementes beispielsweise form- und/oder kraftschlüssig gegen ein benachbartes Bauteil gerichtet sein. Darüber hinaus kann das Dichtelement auch in Form eines Blechs oder eines dauerelastischen Streifens ausgebildet sein, dessen Anschluss an benachbarte Bauteile beispielsweise durch Kleben oder über meachanische Verbindungsmittel erfolgt.
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Des Weiteren besteht die Lösung der gestellten Aufgabe nach der Erfindung in einem Verglasungssystem für einen Baukörper mit einem Baukörperanschlussprofil gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 12.
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Das Verglasungssystem umfasst hierfür einen Blendrahmen und ein an dem Blendrahmen angeordnetes, wie vorhergehend beschriebenes Baukörperanschlussprofil. Der Blendrahmen dient dabei beispielsweise als Träger für eine Glasfläche. Hierdurch wird eine feststehende Verglasung etabliert. In Kombination mit einem in dem Blendrahmen angeordneten Flügel, welcher wiederum die Glasfläche trägt, kann eine öffenbare Glasfläche geschaffen werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger in den Figuren dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein erfindungsgemäßes Baukörperanschlussprofil in geschnittener Darstellungsweise;
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2 das Baukörperanschlussprofil aus 1 in einer Variante zusammen mit weiteren Bauteilen in selber Darstellungsweise sowie
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3 eine weitere Variante der bereits in den 1 und 2 dargestellten Baukörperanschlussprofile zusammen mit weiteren Bauteilen in gleicher Darstellungsweise.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Baukörperanschlussprofil 1 in geschnittener Darstellungsweise. Das Baukörperanschlussprofil 1 ist aus einem Hohlprofil mit innenliegenden Stegen 2 gebildet. Durch die Stege 2 wird das Innere des Baukörperanschlussprofils 1 in einzelne Kammern 3 unterteilt, welche sich in dessen Längsrichtung erstrecken. Mit Bezug auf die Darstellung in 1 weist das darin aufgezeigte Baukörperanschlussprofil 1 eine mittlere große und jeweils durch die Stege 2 von dieser abgetrennte kleinere Kammern 3 auf. Dabei sind jeweils zwei kleinere Kammern 3 direkt an den die große Kammer 3 begrenzenden Stegen 2 gelegen.
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Insbesondere die mittig im Querschnitt des Baukörperanschlussprofils 1 gelegene große Kammer 3 weist zusätzliche kurze Stege 2a auf, welche radial auf die Längsachse der großen Kammer 3 ausgerichtet sind. Die umliegenden Stege 2 hingegen reichen entweder jeweils von einer Außenseite des Baukörperanschlussprofils 1 zu einer gegenüberliegenden Außenseite oder zu einem weiteren der Stege 2. Sämtliche Stege 2, 2a sind rechtwinklig zueinander ausgerichtet.
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Das Baukörperanschlussprofil 1 wird im Wesentlichen aus dem im Querschnitt rechteckig konfigurierten Hohlprofil gebildet, welches an seinen beiden kürzeren Außenseiten jeweils eine Anschlusskontur 4 aufweist. Die Anschlusskontur 4 ist jeweils als hinterschnittene Fuge ausgebildet.
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Weiterhin befinden sich sowohl stegförmige Anschlusskonturen 4a als auch hakenförmige Anschlusskonturen 4b auf einer der längeren Außenseiten des Baukörperanschlussprofil 1, welche jeweils von dem Hohlprofil weg weisen.
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Die einzelnen Kammern 3 des Baukörperanschlussprofils 1 sind in ihrem Querschnitt jeweils vollflächig mit einem Füllmaterial 5 ausgestattet. Das Füllmaterial 5 kann sowohl innerhalb der Kammern 3 ausgehärtet sein als auch nachträglich in vorkonfektionierter Form eingebracht sein. In vorkonfekionierter Form ist das Füllmaterial 5 durch Einziehen oder Einschieben in die Kammern 3 eingebracht. Grundsätzlich können die einzelnen Kammern 3 auch durch eine Kombination dieser Methoden mit dem Füllstoff 5 ausgestattet werden.
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Das Füllmaterial 5 ist aus einem aufquellenden und zumindest bereichsweise geschlossenzellig ausgehärteten Werkstoff gebildet, beispielsweise aus einem aufgeschäumten Polyurethan. Vor der Aushärtung weist der Werkstoff eine Massendichte von 1.000 bis 1.250 kg/cbm auf, vorzugsweise von 1.180 kg/cbm. Vorzugsweise ist der Füllstoff 5 aus einem biogenen Werkstoff gebildet. Insgesamt wird für den Füllstoff 5 ein aufquellender Werkstoff verwendet, welcher sich gut an die innere Kontur der Kammern 3 anpasst.
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2 zeigt eine Variante des Baukörperanschlussprofils 1 aus 1. Das hier dargestellte Baukörperanschlussprofils 1a weist gegenüber dem Baukörperanschlussprofils 1 aus 1 eine im Wesentlichen L-förmige Ausgestaltung seines Querschnitts auf.
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Auch das Baukörperanschlussprofils 1a weist durch Stege 2 voneinander getrennte Kammern 3 auf, welche mit Füllmaterial 5 ausgestattet sind. Weiterhin sind auch in dieser Ausführungsform seitliche Anschlußkonturen 4 angeordnet, welche jeweils mit einem Dichtelement 6 gekoppelt sind. Das Dichtelement 6 weist jeweils eine flächige Ausgestaltung in Form einer Dichtungsbahn auf, welche mit einer länglichen Wulst 6a ausgestattet ist. Die Wulst 6a ist als sich in Längsrichtung des Baukörperanschlussprofils 1a erstreckender Schlauch ausgebildet, welcher eine mit der Anschlußkontur 4 korrespondierende Querschnittsform aufweist.
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Über die ebenfalls vorhandenen haken- sowie stegförmigen Anschlußkonturen 4a, 4b ist das Baukörperanschlussprofils 1a mit einem teilweise dargestellten Blendrahmen 7 gekoppelt, insbesondere in diesen eingeclipst. Der Blendrahmen 7 ist zusammen mit dem Baukörperanschlussprofils 1a Bestandteil eines nicht näher dargestellten Verglasungssystems.
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In dem durch den L-förmigen Querschnitt gegenüber dem rechteckigen Baukörperanschlussprofils 1 freien Bereich des Baukörperanschlussprofils 1a ist zwischen dessen Schenkeln ein Versteifungsprofil 8 in Form eines Hohlprofils angeordnet. Bei dem Versteifungsprofil 8 handelt es sich um ein Stahlrohr, auf welchem das Baukörperanschlussprofils 1 zumindest bereichsweise aufliegt. Durch den Einsatz des Versteifungsprofils 8 kann das Baukörperanschlussprofils 1 ausreichend steif auch über eine Öffnung hinweg gespannt sein. Je nach Anforderung kann, wenn auch nicht dargestellt, das Versteifungsprofil 8 mit einem Füllmaterial 5 ausgestattet sein.
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3 zeigt eine weitere Variante eines Baukörperanschlussprofils 1b. Während die in den 1 und 2 dargestellten Baukörperanschlussprofile 1, 1a zumeist unterhalb des Blendrahmens 7, näherhin unterhalb eines Riegels des Blendrahmens 7 angeordnet sind, stellt der Schnitt durch das hier aufgezeigte Baukörperanschlussprofil 1b vielmehr dessen Verwendung in Kombination mit einem Pfosten eines Blendrahmens 7a innerhalb eines Verglasungssystems dar.
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Der Blendrahmen 7a ist hierbei so ausgestaltet, dass er zu jeweils zwei seiner Längsseiten hin Aufnahmebereiche schafft, in welchen wie dargestellt auf einer Seite eine Verglasung 9 und auf der gegenüberliegenden Seite das Baukörperanschlussprofil 1b angeordnet sind. Die Verglasung 9 ist als Doppelverglasung ausgeführt. Diese Ausgestaltung wird in Eckbereichen von Verglasungssystemen eingesetzt, in denen die verglaste Fläche endet und in andere, beispielsweise tragende Bauteile eines Gebäudes übergeht. Insofern kann anstelle des Baukörperanschlussprofils 1b auch eine weitere Verglasung 9 in dem Aufnahmebereich des Blendrahmens 7a angeordnet sein, was dann dem Einsatz des Blenrahmens 7a als Pfosten zwischen zwei Verglasungen 9 entspricht.
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Die Verglasung 9 ist über Dichtprofile 10 innerhalb des Blendrahmens 7a gegenüber diesem gedichtet. Über einen Verglasungsklotz 11 in Kombination mit einem Glasträger 12 wird die Verglasung 9 innerhalb des Blendrahmens 7a gehalten und durch einen Halteclip 13 fixiert.
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Das Baukörperanschlussprofil 1b ist einem Baukörper 14 zugewandt, wobei ein zur Außenseite des Baukörpers 14 hin angeordnetes Blech 15 parallel zur Verglasung 9 auf dem Baukörperanschlussprofil 1b aufliegt. Das Dichtelement 6 liegt hierbei dem Blech 15 gegenüber und weist einen paralleleln Verlauf hierzu auf. Zwischen dem Blech 15 und dem Dichtelement 6 kann in nicht näher dargestellter Weise eine Dämmung und/oder ein tragendes Bauteil, beispielsweise ein Wandelement des Baukörpers 14 eingeschlossen sein. Sowohl das Blech 15 als auch das Dichtelement 6 sind an den Baukörper 14 angeschlossen. Vorliegend ist zwischen Dichtelement 6 und Blech 15 die Dämmung gelegen, während das Dichtelement 6 mit einem nicht näher dargestellten Wandelement über eine Klebefläche 16 verbunden ist.
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In der Praxis wird das mit dem Füllmaterial 5 in seinen Kammern 3 ausgestattete Baukörperanschlussprofil 1, 1a, 1b innerhalb des Verglasungssystems des Baukörpers 14 eingesetzt. Hier dient es dem dämmenden Anschluß des Blendrahmens 7, 7a an Teile des Baukörpers 14. Durch seine Schall und Wärme dämmenden Eigenschaften wird das Verglasungssystem von dem Baukörper 14 energetisch entkoppelt und in Bezug auf dessen akkustische Dämpfung verbessert. Insbesondere durch den Einsatz biogener Werkstoffe für das in den Kammern 3 angeordnete Füllmaterial 5 wird das Baukörperanschlussprofil 1, 1a, 1b auch dem Anspruch an eine nachhaltige sowie unbedenkliche Herstellung und Entsorgung gerecht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Baukörperanschlussprofil
- 1a
- Baukörperanschlussprofil
- 2
- Steg
- 2a
- Steg
- 3
- Kammer
- 4
- Anschlußkontur
- 4a
- Anschlußkontur, stegförmig
- 4b
- Anschlußkontur, hakenförmig
- 5
- Füllmaterial
- 6
- Dichtelement
- 6a
- Wulst
- 7
- Blendrahmen
- 7a
- Blendrahmen
- 8
- Versteifungsprofil
- 9
- Verglasung
- 10
- Dichtprofil
- 11
- Verglasungsklotz
- 12
- Glasträger
- 13
- Halteclip
- 14
- Baukörper
- 15
- Blech
- 16
- Klebefläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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