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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen und Bereitstellen von Informationen mittels einer Vielzahl von Bilderfassungseinrichtungen, die jeweils in einem Fahrzeug angeordnet sind. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug zum Erfassen und Bereitstellen von Informationen mittels Bilderfassungseinrichtungen und ein Informationssystem, das eine Vielzahl solcher Fahrzeuge umfasst.
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Die Erfassung von Daten sowie deren Aufbereitung für einen bestimmten Zweck und das Bereitstellen der aufbereiteten Daten durch einen kommerziellen Datendienst haben vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Unter den verschiedenen Rohdaten, die für solche Datendienste nutzbar gemacht werden können, stellen insbesondere Bilddaten eine Herausforderung dar, da sie einerseits große Mengen an Information enthalten, wodurch die Datenaufbereitung für den bestimmten Zweck eine komplexe Aufgabe ist. Die Erfassung von Bilddaten an einer Vielzahl von Orten kann dabei typischerweise über viele stationäre Erfassungseinheiten erfolgen, beispielsweise fest installierte, sogenannte Web-Kameras. Die aufgenommenen Bilddaten können gespeichert werden und entweder zu einem späteren Zeitpunkt analysiert werden oder auch in Echtzeit an eine zentrale Auswerteeinheit übermittelt werden, wo die verschiedenen Bilddaten mehrerer solcher Erfassungseinheiten gemeinsam ausgewertet werden. Der Nachteil von ortsfest installierten Erfassungseinrichtungen besteht allerdings darin, dass eine Vielzahl solcher Einrichtungen trotz des relativ hohen apparativen Aufwands räumlich nur sehr lückenhafte Daten erfassen können. Einer fest installierten Web-Kamera kann z. B. ein zu beobachtender Sektor verbaut oder verstellt werden.
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In den letzten Jahren wurden diverse Anwendungen mobiler Datenerfassung und die Verwertung solcher Daten für Datendienste vorgeschlagen. Dabei können Bilddaten beispielsweise über eine in einem Fahrzeug installierte Kamera erfasst werden und der jeweiligen Position des Fahrzeugs zum Zeitpunkt der Aufnahme zugeordnet werden. So ist der Straßenkartendienst Google Maps bekannt, bei dem auch über in einem Fahrzeug erfasste Panoramabilder auf Straßenebene zur Verfügung gestellt werden. Dem Nutzer wird dabei nicht nur die logische Straßenkarte, sondern auch die naturgetreue Ansicht des jeweiligen Straßenzuges, der zuvor einmal von einem Fahrzeug während der Vorbeifahrt erfasst wurde, anzeigbar gemacht.
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In der
DE 20 2007 018 605 U1 ist ein Navigationsprogramm beschrieben, bei dem zu einer ungefähren Position mittels einer Digitalkamera Bilddaten aufgenommen werden und mittels einer Mustererkennung vordefinierte Merkmale in den aufgenommenen Bildern erkannt und mit einer Referenz verglichen werden. Auf diese Weise können Korrekturdaten für digitales Kartenmaterial gewonnen werden.
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In der
US 7 333 676 B2 wird ein Verfahren zur automatischen Texterkennung in einem Landschaftsbild sowie der Extraktion von Text zur späteren Weiterverarbeitung diskutiert. Dabei wird insbesondere Text aus einem schiefen Blickwinkel erkannt und in ein normalisiertes Koordinatensystem transformiert.
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Die
DE 10 2005 016 006 A1 offenbart ein Verfahren zum Liefern von Tankstelleninformationen für ein Kraftfahrzeug, bei dem die aktuelle Position eines Fahrzeugs ermittelt wird und Informationen zu den Kraftstoffpreisen für eine Region um diese Position übermittelt werden. Bei Unterschreiten einer Mindestkraftstoffreserve können alle noch erreichbaren Tankstellen, insbesondere die günstigste Tankstelle, mitsamt den aktuellen Kraftstoff-Preisinformationen angezeigt werden. Die Kraftstoffpreisinformationen werden beispielsweise von den Tankstellenketten selber zeitnah bereitgestellt.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren, ein Fahrzeug und ein Informationssystem der eingangs genannten Art anzugeben, bei denen die Datenaktualität und Datenverfügbarkeit von Datendiensten verbessert ist, insbesondere wenn Angaben zu veränderlichen Daten an einer Vielzahl von Orten bereitgestellt werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie einem Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 9 und einem Informationssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Erfassen und Bereitstellen von Informationen werden Bilddaten an einer Vielzahl von Orten von einer Vielzahl von Bilderfassungseinrichtungen, die jeweils in einem Fahrzeug angeordnet sind, aufgenommen und es wird der zugehörige Ort und Zeitpunkt der Aufnahme erfasst. Die Bilddaten werden analysiert und aus den Bilddaten werden Angaben einer bestimmten Kategorie extrahiert. Ein Datensatz wird mit den extrahierten Angaben und dem zugehörigen Ort und Zeitpunkt an eine Datenbasis übermittelt und der Datensatz wird von der Datenbasis zur Ausgabe bereitgestellt.
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Die Anordnung von Bilderfassungseinrichtungen in einer Vielzahl von Fahrzeugen ermöglicht es, dass an vielen Orten zu vielen Zeitpunkten immer wiederkehrend Bilddaten erhoben werden können, in dessen Nähe sich wenigstens eines der Fahrzeuge in dem betreffenden Moment gerade aufhält. Dies ist insbesondere vorteilhaft bei der Erfassung von solchen Bilddaten, in denen regelmäßig veränderliche Angaben enthalten sind, von denen im Allgemeinen nicht angenommen wird, dass sie zu zwei aufeinander folgenden Zeitpunkten gleich wären.
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Die Vielzahl der Fahrzeuge bildet dabei eine Fahrzeugflotte, die real von einem Unternehmen betrieben oder virtuell von einem Dienstleister betreut werden kann, mit der Zielsetzung, die Bilddaten dynamisch an jenen Orten und zu jenen Zeitpunkten zu erfassen, wenn diese erfassbar sind. Dabei kann den Fahrzeugen selber eine Doppelfunktion zukommen. Zum einen unterstützen sie durch die eigene Mobilität den Prozess der dynamischen Datenerfassung, zum anderen kann ein Fahrer des Fahrzeugs selber von den auf diese Weise dynamisch erfassten Datensätzen profitieren.
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Der zu einem erfassten Bild zugehörige Ort kann beispielsweise mittels eines Navigationsprogramms im betreffenden Fahrzeug oder über gängige Ortungsmethoden wie Satellitenortung, z. B. GPS (Global Positioning System) oder Ortungsmethoden durch terrestrischen Mobilfunk, z. B. OTDOA (Observed Time Difference Of Arrival) bestimmt werden. Die Zeit kann leicht durch eine datentechnisch mit der Bilderfassungseinrichtung verbundenen, synchronisierbaren Uhr im Fahrzeug bestimmt werden. Der zu einem erfassten Bild ermittelte Zeitpunkt wird auch als Zeitmarke des Bildes bezeichnet.
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Die Übermittlung eines Datensatzes an die Datenbasis erfolgt typischerweise drahtlos, z. B. über eine Mobilfunkverbindung zwischen dem Fahrzeug und einem Dienstleistungszentrum, in dem die Datenbasis betrieben wird und die Datensätze zentral gespeichert werden können. Eine Mobilfunkverbindung kann beispielsweise durch ein im Fahrzeug integriertes Mobilfunkmodul oder ein lösbar verbundenes Mobiltelefon nach einem gängigen Mobilfunkstandard wie GPRS oder UMTS bereitgestellt werden, wenn diese datentechnisch mit der Bilderfassungseinrichtung koppelbar ist.
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Die Bilddaten können beispielsweise kontinuierlich oder periodisch erfasst, zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt weiterverarbeitet werden. Es ist aber vorteilhaft, dass die momentane Position des Fahrzeugs ermittelt wird, bestimmt wird, ob die geographische Position eines Objektes, welches einer bestimmten Kategorie zugeordnet ist, sich in der Umgebung der ermittelten momentanen Position des Fahrzeugs befindet, und die Bilddaten nur dann automatisch aufgenommen werden, wenn sich die geographische Position eines Objektes der Kategorie in der Umgebung der ermittelten momentanen Position des Fahrzeugs befindet. Hierdurch kann der Energieverbrauch und andere Systemressourcen optimiert werden. Eine Aktivierung der Bilddatenerfassung erfolgt in diesem Fall, wenn sich das Fahrzeug in der Nähe von für den jeweiligen Datendienst relevanten Orten befindet. Diese können z. B. mittels eines Navigationsprogramms ermittelt werden.
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Vorteilhafterweise werden die Angaben aus den Bilddaten von einer Analyseeinrichtung extrahiert, die in dem Fahrzeug angeordnet ist. Auf diese Weise kann die für den Datendienst bereitgestellte Informationsmenge schon am Ort der Erfassung auf den relevanten Anteil reduziert werden und schont somit im Fahrzeug vorzuhaltende Speicher- und Übertragungsressourcen.
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Die aus den erfassten Bilddaten extrahierten Angaben der bestimmten Kategorie umfassen insbesondere Text, Zahlen und/oder Symbole. Es sind beispielsweise öffentlich ausgehängte Preisinformationen, Firmenschriftzüge oder Logos von Warenverkaufsketten, z. B. Tankstellen. Die Texterkennung und -extrahierung kann beispielsweise wie in der eingangs zitierten
US 7333676 B2 erfolgen, ohne das erfindungsgemäße Verfahren hierauf zu beschränken. Alternativ oder auch zusätzlich umfassen die extrahierten Angaben Merkmale einer Mustererkennung.
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Die Datensätze der Datenbasis werden vorteilhafterweise über eine Funkschnittstelle zur Ausgabe bereitgestellt. Ein Nutzer des entsprechenden Datendienstes kann somit die Informationen an einem beliebigen Ort abrufen, beispielsweise unterwegs in einem Fahrzeug, das zu der Fahrzeugflotte der Bilddatenerhebung gehören kann, aber nicht unbedingt gehören muss. Alternativ oder auch zusätzlich kann die Information auch drahtgebunden bereitgestellt werden, wobei sich beispielsweise ein Fahrer eines Fahrzeugs vor Fahrtantritt an seinem heimischen Desktop-Computer über ein Internetportal Vorab-Informationen des betreffenden Datendienstes herunterladen kann.
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Dadurch dass den aus den Bilddaten extrahierten Angaben jeweils ein Zeitpunkt zugeordnet wird, kann aus dieser Zeitmarke der jeweiligen Bilddaten die Aktualität der Angabe berechnet werden. Die Aktualität der Angabe kann nun von der Datenbasis in geeigneter Form ausgegeben oder zur Ausgabe bereitgestellt werden. Die Aktualität berechnet sich typischerweise aus der Zeitdifferenz zwischen dem Zeitpunkt der Erfassung und dem Zeitpunkt der Informationsabfrage: Es kann aber auch ein anderes Maß der Aktualität definiert werden, das beispielsweise an Tages- oder Wochenfristen orientiert ist, so dass sich keine lineare und/oder stetige Abhängigkeit von der seit der Erfassung verstrichenen Zeitspanne gibt. Die Darstellung kann beispielsweise über einen Farbcode erfolgen, so dass Informationen mit hoher Aktualität z. B. grün und Informationen mit niedriger Aktualität z. B. rot dargestellt werden. Insbesondere können die zeit- und ortsabhängigen Informationen an den zugehörigen Positionen einer geographischen Karte dargestellt werden.
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Die zeitliche Markierung der Datenerfassung erlaubt des Weiteren eine zeitliche Analyse der Datensätze. Beispielsweise werden in der Datenbasis Angaben, die mindestens zwei verschiedenen Zeitpunkten aber demselben Ort zugeordnet sind, miteinander verglichen und das Ergebnis des Vergleichs wird anschließend von der Datenbasis ausgegeben oder zur Ausgabe bereitgestellt. Handelt es sich bei den Angaben um Preisinformationen, so könnte beispielsweise ein Preistrend ermittelt werden. Insbesondere können die Datensätze räumlich und zeitlich interpoliert oder extrapoliert werden, wenn dies zweckmäßig erscheint, z. B. wenn in der Vergangenheit Datensätze gewisser Orte zeitlich stark miteinander korreliert haben, aber für einen solcher Orte zum Zeitpunkt der Informationsabfrage kein hinreichend genauer Datensatz verfügbar ist. Auch könnten durch eine Ausgleichsrechnung erfasste Datensätze verglichen werden und validiert werden, um beispielsweise fehlerhaft übermittelte Preisinformationen zu identifizieren. Beispielsweise kann durch einen räumlichen und/oder zeitlichen Vergleich eine extrahierte Zahlenangabe, die außerhalb eines festgesetzten Wertebereichs liegt, als unrealistisch zurückgewiesen oder korrigiert werden. Auch können die Daten weiter ausgewertet werden und in aufbereiteter Form den Nutzern z. B. gemäß vorher definierter Nutzerkriterien zur Verfügung gestellt werden.
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Die extrahierten Angaben umfassen beispielsweise Parkplatzinformationen, die typischerweise über eine Mustererkennung aus den Bilddaten extrahiert werden können Für einen anderen Datendienst können die extrahierten Angaben Kraftstoffpreise der Preisanzeigen an Tankstellen umfassen, wobei alternativ oder auch zusätzlich noch die Kraftstoffsorten und/oder Angaben zu der Tankstelle, beispielsweise die Länge der Warteschlange an den Zapfsäulen oder die Öffnungszeiten der Tankstelle umfasst sind.
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In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Datenbasis einem Preisinformationsdienst für Kraftstoffe zugeordnet, der über eine Funkschnittstelle in einem Fahrzeug empfangen wird. Die momentane Position des Fahrzeugs wird bestimmt und es werden Preisinformationen für Tankstellen in einem Gebiet um die momentane Position des Fahrzeugs in dem Fahrzeug angezeigt, wenn die Kraftstoffreserve im Fahrzeug unterhalb eines Schwellenwertes gesunken ist. Dem Fahrer des betreffenden Fahrzeugs können dabei auch zusätzliche Hinweise gegeben werden, z. B. ob die Tankstelle momentan geöffnet und wenn ja, ob sie stark frequentiert ist. Insbesondere kann dem Fahrer eine Alternativroute zu einer in seinem Navigationssystem eingespeicherten Route angeboten werden, wenn dadurch eine günstigere Tankstelle angefahren werden kann. Falls das Navigationsziel mit der bestehenden Kraftstoffreserve noch sicher erreicht wird, kann dem Fahrer ferner der Hinweis geliefert werden, ob gegebenenfalls aus der zeitlichen Analyse der Preisinformationen das Tanken zu einem späteren Zeitpunkt, z. B. am Folgetag, voraussichtlich günstiger werden wird.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Fahrzeug, das eine Bilderfassungseinrichtung zur Aufnahme von Bilddaten und zum Erfassen der Bilddaten zusammen mit dem zugehörigen Ort und Zeitpunkt der Aufnahme umfasst. Das Fahrzeug ist erfindungsgemäß gekennzeichnet durch eine Analyseeinrichtung, mittels welcher aus den Bilddaten Angaben einer bestimmten Kategorie extrahierbar sind, und durch eine mit der Analyseeinrichtung gekoppelte Schnittstelle zum Übermitteln eines Datensatzes mit den extrahierten Angaben und dem zugehörigen Ort und Zeitpunkt an eine Datenbasis.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Informationssystem, das eine Vielzahl solcher Fahrzeuge und eine Einrichtung zum Bereitstellen eines elektronischen Dienstes umfasst, in dessen Datenbasis wenigstens eine Teilmenge der von den Fahrzeugen übermittelten Datensätze gespeichert und über eine Nutzerschnittstelle zur Ausgabe bereitstellbar ist. Das erfindungsgemäße Informationssystem ist insbesondere zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet. Es weist somit auch die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens auf.
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Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug zu den Figuren näher erläutert.
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1 zeigt schematisch den Aufbau eines Ausführungsbeispiels von einer Fahrzeugeinrichtung eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs.
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2 zeigt schematisch eine Vielzahl von Fahrzeugen und eine Einrichtung zum Bereitstellen eines elektronischen Dienstes gemäß einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Informationssystems,
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3 zeigt die Ausgabeinhalte eines Navigationsprogramms in einem erfindungsgemäßen Fahrzeug in einer Situation, in der die Bedingungen für die automatische Aufnahme von Bilddaten gemäß einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens erfüllt sind, und
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4 zeigt die Ausgabeinhalte eines Navigationsprogramms in einem Fahrzeug mit der Anzeige von Preisinformationen gemäß einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist schematisch der Aufbau eines Ausführungsbeispiels von einer in einem erfindungsgemäßen Fahrzeug 10 angeordneten Fahrzeugeinrichtung dargestellt. Die Fahrzeugeinrichtung umfasst ein Kamerasystem 11 zur Aufnahme von Bilddaten. Es handelt sich beispielsweise, ohne auf hierauf beschränkt zu sein, um eine kostengünstige, leicht zu installierende Kamera, z. B. eine CMOS-Kamera, die auf Basis der CMOS-Technologie (Complementary Metal Oxide Semiconductor) in einem integrierten Schaltkreis digitale Bilddaten erzeugt. Das Kamerasystem 11 ist mit einer Analyseeinrichtung 12 verbunden, in der die digitalen Bilddaten analysiert werden können. Die Analyseeinrichtung 12 ist datentechnisch mit dem Datenbus 18 im Fahrzeug verbunden. In der Analyseeinrichtung 12 sind Filterkriterien gespeichert oder über den Datenbus 18 empfangbar, nach denen aus den Bilddaten Angaben zu bestimmten Kategorien extrahiert werden können. Insbesondere können aus den Bilddaten Schriftzüge und Zahlen zum Auswerten von offen ausgehängten Preisinformationen extrahiert werden sowie Strukturen zum Identifizieren von freien Parkplätzen und Parklücken erkannt werden. Die aufgenommenen Bilddaten können dabei praktischerweise zunächst in einem Ringspeicher zwischengespeichert werden. Die zwischengespeicherten Daten können anschließend kontinuierlich oder ereignisgetrieben analysiert werden, wobei die Daten im Ringspeicher nach vollendeter Analyse und Extraktion der gewünschten Angaben wieder überschrieben werden können.
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Mit dem Datenbus 18 ist des Weiteren ein Navigationssystem 13 verbunden, das über einen integrierten Satelliten-Empfänger 14, beispielsweise einem GPS-Empfänger (GPS = Global Positioning System), die Positionsdaten des Fahrzeugs 10 empfängt. Das Navigationssystem 13 erhält Zeitinformationen entweder über den Satelliten-Empfänger 14 oder über eine eingebaute System-Uhr 15. In dem Navigationssystem 13 sind die geographischen Positionen von Objekten 42 bestimmter Kategorien abgespeichert, die in einer auf einer Anzeigefläche 19 darstellbaren geographischen Karte 40 des Navigationssystems 13 angezeigt werden können.
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Die extrahierten Angaben aus den Bilddaten können zusammen mit den zugehörigen Orts- und Zeitinformationen als Datensätze über eine Mobilfunkeinrichtung 16 unmittelbar nach Abschluss der Analyse versandt werden. Bei der Mobilfunkeinrichtung 16 handelt es sich typischerweise um ein im Fahrzeug 10 integriertes oder lösbar verbundenes Mobilfunkendgerät, z. B. ein Kleinstcomputer, Handy oder PDA (Personal Digital Assistent), das nach einem gängigen Mobilfunkstandard, beispielsweise GPRS oder UMTS, arbeitet und datentechnisch mit dem Datenbus 18 verbunden ist.
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Ferner ist eine Kraftstoffreserve-Messvorrichtung 17, über die der Füllstand der Kraftstoffreserve nach an sich bekannter Art abrufbar ist, mit dem Datenbus 18 verbunden.
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Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Informationssystems ist schematisch in 2 dargestellt. Eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Fahrzeugen 10 befahren ein Straßennetz, wobei eine Vielzahl von Orten in einem beliebigen Muster in regelmäßigen oder unregelmäßigen Zeitabständen angefahren werden können. Die Fahrzeuge 10 sind über Funkverbindungen 33 mit Basisstationen 32 eines öffentlichen Mobilfunknetzes 30 verbunden, so dass die in den Fahrzeugen 10 gewonnenen Datensätze an eine Datenbasis 21 eines Datendienst-Portals 20, der mit dem Mobilfunknetz 30 über eine Datenvermittlungsstelle 31 verbunden ist, übermittelt werden können. Das Mobilfunknetz 30 umfasst typischerweise eine Vielzahl an Übertragungs- und Kontroll-Vorrichtungen wie Funknetz-Kontrolleinheiten (z. B. RNC = Radio Network Controller) und Mobilfunkvermittlungsstellen (MSC = Mobile Switching Center), die hier der Einfachheit halber nicht explizit dargestellt sind. Bei der Datenvermittlungsstelle 31 handelt es sich beispielsweise um ein sogenanntes Gateway, das den Datenverkehr zwischen dem Übertragungs- und Vermittlungsnetz des Mobilfunknetzes 30 und sogenannten Backend-Servern und Datendienst-Portalen 20 regelt. Die von den Fahrzeugen 10 gelieferten Datensätze können in dem Datendienst-Portal 20 weiter aufbereitet werden, indem beispielsweise Datensätze miteinander verglichen werden und durch eine Konsistenzprüfung auf mögliche Datenerfassungs- oder Datenübertragungsfehler untersucht werden.
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Die aufbereiteten Datensätze können für einen Datendienstnutzer zum Abruf bereitgestellt werden. Beispielsweise erhält ein Nutzer einen Nutzernamen und ein Passwort, mit dem er sich authentifizieren muss und mithilfe dessen er sich in den Datendienst nach an sich bekannter Art lind Weise einwählen kann. Insbesondere kann der Fahrer eines Fahrzeugs 10 diese Informationen über die Funkverbindung 33 abrufen. Die Nutzung des Datendienstes ist dabei nicht auf jene Fahrzeuge 10 beschränkt, die Datensätze aus extrahierten Bilddaten an das Datendienst-Portal 20 gesendet haben oder senden können. Auch andere Nutzer, die über entsprechende Kommunikationseinrichtungen verfügen, können den Datendienst nutzen. Beispielsweise können Fahrzeuge ohne entsprechende Bilderfassungseinrichtung dennoch die von anderen Fahrzeugen 10 erfassten und übermittelten Datensätze über eine Funkverbindung 33 von dem Datendienst-Portal 20 abrufen. Außerdem können die Datensätze beispielsweise von einem Desktop Computer 35 über eine Festnetzverbindung 34 abgerufen werden, wie dies für einen Fahrer vor Fahrtantritt praktisch sein kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug zu den 3 und 4 näher erläutert. Mit Bezug zu der 3 werden dabei die Bedingungen für die Aufnahme von Bilddaten sowie deren Aufbereitung für den Datendienst diskutiert, während mit Bezug zu der 4 die Ausgabeinhalte beim Abrufen des Datendienstes erläutert werden.
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Eines der erfindungsgemäßen Fahrzeuge 10, wie in 1 und 2 beschrieben, fährt entlang einer Route auf dem Straßennetz, wobei laufend Bilddaten von dem in dem Fahrzeug 10 angeordneten Kamerasystem 11 aufgenommen werden können. Um die Systemressourcen zu schonen, kann vorgesehen sein, dass das Kamerasystem 11 gewöhnlicherweise in einem sogenannten „Sleep-Mode” betrieben wird, bei dem ein Großteil des Kamerasystems 11 und der angeschlossenen Analyseeinrichtung 12 ausgeschaltet sind. Die momentane Position 41 des Fahrzeugs 10 wird ferner laufend von denn Navigationssystem 13 ermittelt und in einer geographischen Karte 40 dargestellt. In dem Navigationssystem 13 sind ferner die geographischen Positionen einer Vielzahl von Objekten 42 gespeichert, die bestimmten Kategorien zugeordnet sein können. Eine dieser Kategorien besteht aus Tankstellen, eine andere Kategorie umfasst Parkplätze, Parkbuchten bzw. solche Orte, an denen ein bevorzugtes Parken von Fahrzeugen zu erwarten ist, z. B. an innenstadtnahen Ausfallstraßen ohne Parkverbot. Weitere Kategorien können sich beispielsweise auf belebte Kreuzungen beziehen.
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Die Angaben zu Parkplatzinformationen können beispielsweise mittels einer Mustererkennungs-Software extrahiert werden, die in der Analyseeinrichtung 12 installiert ist. Dabei könnten sowohl die Art der Parkmöglichkeit, z. B. Parkplatz, Parkbucht oder Straßenrand, als auch die Anzahl oder die Größe der Parklücken erfasst werden.
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Im Folgenden wird die Kategorie „Tankstellen” exemplarisch betrachtet. Nähert sich nun gemäß 3 das Fahrzeug 10 einer Tankstelle 42, beispielsweise indem das Navigationssystem 13 aufgrund der eingegebenen Fahrtroute (siehe Fahrtrichtungspfeil 44) eine unmittelbare Vorbeifahrt an der Tankstelle 42 erkennt, wird das Kamerasystem 11 und die Analyseeinrichtung 12 aus dem Sleep-Mode hochgefahren und es wird mit der Aufnahme der Bilddaten automatisch begonnen. Während der Vorbeifahrt kann das Kamerasystem 11 nun Bilddaten von der Tankstelle 42 sammeln. Die Analyseeinrichtung 12 analysiert die Bilddaten auf die Merkmale Kraftstoffsorten und -preise nach Aushangtafel, Warteschlangenlänge an den einzelnen Zapfsäulen, Tankstellenkette sowie Öffnungszeiten. Eine Analyse der Bilddaten ergibt beispielsweise, dass Diesel 1,19 Euro/Liter, Benzin 1,34 Euro/Liter und Super 1,39 Euro/Liter kostet. Um Übertragungsressourcen zu sparen, werden diese Preisinformationen extrahiert, wobei nur die Cent-Beträge sowie der Anfangsbuchstabe der Kraftstoffsorte übermittelt werden, so dass die Angaben auf D = 19; B = 34; S = 39 reduziert und mit an sich bekannten Komprimierungsmethoden weiter verdichtet werden. Diesen Angaben wird die aktuelle Position und der Zeitpunkt der Aufnahme, die aus dem Navigationssystem 13 ermittelt werden können, hinzugefügt und der gesamte Datensatz wird über die Funkverbindung 33 beispielsweise im XML-Format (XML = Extension Mark-Up Language) an die Datenbasis 21 des Datendienst-Portals 20 übermittelt. Abschließend werden Kamerasystem 11 und Analyseeinrichtung 12 wieder in den Sleep-Mode geschaltet.
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Ein anderes Fahrzeug sei wenigstens mit einer Kraftstoffreserve-Messvorrichtung 17, einer Mobilfunkeinrichtung 16 und einem Navigationsgerät 13 nach 1 ausgerüstet. Über die Funkverbindung 33 können Daten des Datendienst-Portals 20 empfangen werden. Passiere nun dieses Fahrzeug zu einem späteren Zeitpunkt den in der 3 beschriebenen Bereich des Straßennetzes, und befinde sich gemäß 4 momentan an der Position 41, wenn gerade seine Kraftstoffreserve unterhalb eines festgesetzten Schwellenwertes sinkt, so wird die momentane Position 41 mittels des Navigationssystems 13 bestimmt und die Preisinformationen für Tankstellen in einem Gebiet um die momentane Position 41 angezeigt. Dabei werden Tankstellen 42a, deren letzte Erfassung erst kürzer als einen bestimmten Zeitraum zurückliegt, z. B. eine Stunde, hervorgehoben, beispielsweise fettgezeichnet dargestellt. Länger zurückliegende letzte Erfassungen anderer Tankstellen 42b, c können mit anderen visuellen Merkmalen entsprechend gekennzeichnet sein. Insbesondere kann die Preisinformation für die benötigte Kraftstoffsorte über einen Farbcode wiedergegeben werden, z. B. besonders preisgünstige Tankstellen in Grün oder besonders teure in Gelb oder Rot. Es können auch andere visuelle Effekte, z. B. Blinken des entsprechenden Anzeigeelements, eingesetzt werden.
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Alternativ oder auch zusätzlich kann ein Hinweisfeld 43 eingeblendet werden, in dem die Preisinformationen der in der Umgebung liegenden Tankstellen 42 tabellarisch angezeigt werden. Dabei kann der Datendienst vom Nutzer auch konfigurierbar sein, so dass ihn beispielsweise nur oder bevorzugt Tankstellen einer bestimmten Tankstellenkette angezeigt werden. Zusätzlich kann in dem Hinweisfeld 43 auch angezeigt werden, ob sich aus der zeitlichen Entwicklung der Daten ein Preistrend herleiten lässt, beispielsweise das Anziehen oder Nachgeben der Preise an Wochenenden oder zu Ferienbeginn. Mit dem Hinweis „Besser erst morgen tanken” könnte dem Fahrer eine entsprechende Nachricht angezeigt werden, die ihm ein möglichst kostenbewusstes Tanken ermöglicht.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeug
- 11
- Kamerasystem
- 12
- Analyseeinrichtung
- 13
- Navigationssystem
- 14
- Satelliten-Empfänger
- 15
- System-Uhr
- 16
- Mobilfunkeinrichtung
- 17
- Kraftstoffreserve-Messvorrichtung
- 18
- Datenbus im Fahrzeug
- 19
- Anzeigefläche
- 20
- Datendienst-Portal
- 21
- Datenbasis
- 30
- öffentliches Mobilfunknetz
- 31
- Datenvermittlungsstelle
- 32
- Funkbasisstation
- 33
- Funkverbindung
- 34
- Festnetzverbindung
- 35
- Desktop-Computer
- 40
- geographische Karte eines Navigationssystems
- 41
- momentane Position des Fahrzeugs
- 42a–c
- einer bestimmten Kategorie zugeordnetes Objekt
- 43
- Hinweisfeld
- 44
- Fahrtrichtungspfeil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202007018605 U1 [0004]
- US 7333676 B2 [0005, 0016]
- DE 102005016006 A1 [0006]