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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anpassung wenigstens eines Aufnahmeparameters eines für eine bestimmte Untersuchung eines Patienten vorzugsweise mit Erreichung einer bestimmten Bildqualität vorgesehenen bestimmten Aufnahmeprotokolls eines Computertomographiegerätes im Falle einer vor der Aufnahme von Röntgenprojektionen von dem Patienten prognostizierten Überschreitung der Lastgrenze wenigstens einer Röntgenröhre des Computertomographiegerätes. Die Erfindung betrifft außerdem ein Computertomographiegerät, für welches das Verfahren vorgesehen ist, sowie einen Datenträger, der ein das Verfahren umsetzendes Rechenprogramm aufweist.
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Ein Computertomographiegerät weist in der Regel mehrere auswählbare Aufnahme- bzw. Scanprotokolle auf. Jedes Aufnahmeprotokoll ist für eine bestimmte Untersuchung eines Patienten mit oder ohne Kontrastmittel mit dem Computertomographiegerät vorgesehen. Zur Auswahl stehen beispielsweise Aufnahmeprotokolle zur Untersuchung des Brustbereiches (Thorax), speziell der Herzens, des Gefäßsystems, der Lunge etc., zur Untersuchung des Bauchraumes (Abdomen), speziell des Darms, der Leber, des Gefäßsystems etc., zur Untersuchung des Beckenraums (Pelvis) usw..
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Die zur Verfügung stehenden Aufnahmeprotokolle umfassen für die jeweilige Untersuchung eines Patienten geeignete Aufnahmeparameter, bei denen es sich z. B. um die Scanzeit, die an die Röntgenröhre anzulegende Röhrenspannung, die Geschwindigkeit des Tischvorschubs etc. handelt. Die Aufnahmeparameter der Aufnahmeprotokolle sind derart auf Patienten mit einem durchschnittlichen Körpergewicht bzw. einem durchschnittlichen BMI (Body Mass Index) ausgelegt, dass insbesondere bei vom durchstrahlten Körperbereich des Patienten abhängiger Modulation des Röhrenstroms und bei möglichst geringer dem Patienten applizierter Dosis an Röntgenstrahlung, der sogenannten Dosisautomatisierung eine gewünschte bzw. im Wesentlichen konstante Bildqualität erzielbar ist, insbesondere in Bezug auf die Rauschanteile in den Detektorsignalen des Strahlendetektors des Computertomographiegerätes.
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Bei extrem übergewichtigen Patienten kann es jedoch vorkommen, dass die Schwächung der Röntgenstrahlung durch das Körpergewebe des Patienten lokal derart hoch ist, dass die gewünschte Bildqualität nicht realisierbar ist, da die Lastgrenze der Röntgenröhre des Computertomographiegerätes überschritten wird, z. B. weil die thermische Belastung der Röntgenröhre in Folge eines für die Untersuchung erforderlichen hohen Röhrenstroms für die Dauer des Scans zu groß wäre. Dies wird in der Regel basierend auf einem von dem Patienten gewonnenen Planungsscans bzw. Topogramm durch einen Rechner, einem sogenannten System Load Computer (SLC), vor der Aufnahme der 2D-Röntgenprojektionen ermittelt, wobei dem Anwender signalisiert wird, dass der Scan, also die Aufnahme der 2D-Röntgenprojektionen von dem Patienten mit den aktuellen Aufnahmeparametern wegen einer Überschreitung der Last- bzw. Systemgrenzen nicht durchführbar ist. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem SLC-Konflikt.
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Ein mit dem SLC-Konflikt vergleichbarer Konflikt kann auch bei Patienten mit durchschnittlichem Körpergewicht bzw. Body Mass Index auftreten, wenn es insbesondere bei der Aufnahme von 2D-Röntgenprojektionen aktivierter Dosisautomatisierung, also bei derart an den Patienten angepasster Intensität der Röntgenstrahlung, dass die dem Patienten applizierte Dosis an Röntgenstrahlung für die gewünschte bzw. geforderte Bildqualität minimiert wird, nur partiell, z. B. bei Aufnahmen im Schulterbereich zur Überschreitung der Lastgrenze der Röntgenröhre kommt. Auch in diesem Fall kann der Scan mit den aktuellen Aufnahmeparametern nicht wie gewünscht durchgeführt werden, was dem Anwender signalisiert wird.
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Treten derartige Konflikte auf, ist der Anwender gezwungen die Aufnahmeparameter des jeweiligen Aufnahmeprotokolls derart zu ändern, dass der Scan durchgeführt werden kann. Da die Aufnahmeparameter voneinander abhängen, ist die Änderung der Aufnahmeparameter eine komplexe Maßnahme, zumal die Änderungen einen erheblichen Einfluss auf die Bildqualität sowie auf die dem Patienten applizierte Dosis an Röntgenstrahlung haben können.
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Aus der
DE 10 2008 014 737 A1 ist es beispielsweise bekannt, dem Anwender zur Unterstützung der Einstellung der Aufnahmeparameter systemseitig Änderungsvorschläge zu unterbreiten. Beispielsweise werden dem Anwender zu einstellbaren Aufnahmeparametern Schiebeelemente mit vorgeschlagenen Änderungsbereichen visualisiert. Der Anwender muss aber immer noch selbst entscheiden, welchen Aufnahmeparameter er in welcher Weise anpassen möchte. Der Anwender muss also selbst entscheiden, welche Parameterkombination sinnvoll ist, was bei ungünstiger Parameterkombination zu Bildqualitätsproblemen führen kann.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren, ein Computertomographiegerät und einen Datenträger der eingangs genannten Art derart anzugeben, dass bei prognostizierter Überschreitung der Lastgrenze wenigstens einer Röntgenröhre eines Computertomographiegerätes die Einstellung geeigneter Aufnahmeparameter vereinfacht ist.
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Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur automatischen Anpassung wenigstens eines Aufnahmeparameters eines für eine bestimmte Untersuchung eines Patienten vorzugsweise mit Erreichung einer gewünschten Bildqualität vorgesehenen bestimmten Aufnahmeprotokolls eines Computertomographiegerätes im Falle einer vorzugsweise anhand eines von dem Patienten gewonnenen Planungsscans vor der Aufnahme von Röntgenprojektionen von dem Patienten prognostizierten Überschreitung der Lastgrenze wenigstens einer Röntgenröhre des Computertomographiegerätes, bei dem für wenigstens einen bestimmten Aufnahmeparameter ein Extremwert in dem bestimmten Aufnahmeprotokoll vorgegeben oder automatisiert ermittelt wird und bei dem bei prognostizierter Überschreitung der Lastgrenze der wenigstens einen Röntgenröhre der wenigstens eine bestimmte Aufnahmeparameter automatisiert derart in Richtung seines vorgegebenen oder automatisiert ermittelten Extremwertes angepasst wird, dass die Aufnahme der Röntgenprojektionen von dem Patienten ohne Überschreitung der Lastgrenze der wenigstens einen Röntgenröhre erfolgen kann.
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Die Erfinderinnen schlagen also vor, bei einer in einer Planungsphase für einen Scan prognostizierten Überschreitung der Lastgrenze wenigstens einer Röntgenröhre eines Computertomographiegerätes die Anpassung eines oder mehrerer Aufnahmeparameter des für die Untersuchung eines Patienten gewählten Aufnahmeprotokolls nicht dem Anwender zu überlassen, sondern automatisiert innerhalb vorgegebener oder automatisiert ermittelter Extremwerte für bestimmte Aufnahmeparameter des jeweiligen Aufnahmeprotokolls insbesondere gezielt derart vorzunehmen, dass bei der anschließenden Aufnahme der 2D-Röntgenprojektionen von dem Patienten möglichst eine gewünschte Bildqualität bei möglichst geringer dem Patienten applizierter Dosis an Röntgenstrahlung erzielt wird. Auf diese Weise wird einem Anwender die Anpassung von Aufnahmeparametern deutlich vereinfacht.
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Die prognostizierte Überschreitung der Lastgrenze der wenigstens einen Röntgenröhre während des Scan kann ihre Ursache beispielsweise darin haben, dass die thermische Belastung der wenigstens einen Röntgenröhre für die angesetzte Dauer des Scans zu hoch wäre oder dass ein Röhrenstrom in der geforderten Höhe nicht erzeugbar ist.
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Unter einem Scan wird im Übrigen die Aufnahme von 2D-Röntgenprojektionen von einem Körperbereich eines Patienten aus unterschiedlichen Projektionsrichtungen innerhalb einer vorgegebenen Scanzeit verstanden, wobei sich das wenigstens eine Röntgenstrahlenquelle und wenigstens einen Röntgenstrahlendetektor umfassende Röntgensystem des Computertomographiegerätes und der Patient zum Abscannen der Körperregion in der Regel relativ zueinander bewegen.
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Im Rahmen der Erfindung können der oder die Extremwerte, wie bereits erwähnt, vorgegeben werden oder aber auch basierend auf bekannten Untersuchungsdaten, wie dem Alter, dem Geschlecht und dem Gewicht des Patienten, der zu untersuchenden Körperregion, dem erzeugten Topogramm, der Untersuchungsmethode, z. B. mit oder ohne Kontrastmittel, etc. automatisiert ermittelt werden. Hierzu kann beispielsweise eine auf Erfahrungswerten beruhende Lookup-Tabelle verwendet werden, aus der basierend auf den zu einem Patienten gehörigen Untersuchungsdaten individuell für diesen Patienten ein oder mehrere Extremwerte automatisiert ermittelt werden.
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Nach einer Variante der Erfindung wird die vorzugsweise anhand eines von dem Patienten gewonnenen Planungsscans prognostizierte Überschreitung der Lastgrenze der wenigstens einen Röntgenröhre des Computertomographiegerätes dem Anwender vor der Aufnahme der Röntgenprojektionen bzw. vor dem Scan visualisiert. Bevorzugt erfolgt die Visualisierung anhand einer Dosiskurve. Die Dosiskurve dient in der Planungsphase eines Scans eigentlich zur Veranschaulichung der Dosis an Röntgenstrahlung, die dem Patienten bei der Durchführung des Scans entlang seiner Körperlängsachse applizierten werden wird. Durch eine vollständige oder teilweise Einfärbung der Dosiskurve, beispielsweise in gelb, kann dem Anwender aber zusätzlich signalisiert werden, dass der Scan mit den aktuell eingestellten Aufnahmeparametern zur Erreichung der gewünschten Bildqualität nicht oder teilweise nicht möglich ist, da dabei z. B. die thermische Belastung der wenigstens einen Röntgenröhre des Computertomographiegerätes zu groß wäre. Die Dosiskurve wird bevorzugt in einer graphischen Benutzerschnittstelle bzw. einem graphischen Userinterface an einer Anzeigevorrichtung des Computertomographiegrätes oder eines Planungsrechners dargestellt.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird ein Auslöseelement für die automatisierte Anpassung des wenigstens einen bestimmten Aufnahmeparameters vorzugsweise in der graphischen Benutzerschnittstelle zur Verfügung gestellt, wobei erst nach dessen Betätigung die automatisierte Anpassung des wenigstens einen Aufnahmeparameters erfolgt. Das Auslöseelement bekommt der Anwender bevorzugt erst in einem Konfliktfall, beispielsweise einem der eingangs erwähnten Konfliktfälle, angeboten.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist ein erster bestimmter Aufnahmeparameter die Scanzeit, also die veranschlagte Dauer des Scans. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird in dem zu der bestimmten Untersuchung gehörigen bestimmten Aufnahmeprotokoll als Extremwert für die Scanzeit eine maximal zulässige Scanzeit vorgegeben oder ermittelt.
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Nach einer Variante der Erfindung ist ein zweiter bestimmter Aufnahmeparameter das Röhrenstrom-Zeit-Produkt. Nach einer weiteren Variante der Erfindung wird in dem zu der bestimmten Untersuchung gehörigen bestimmten Aufnahmeprotokoll als Extremwert für das Röhrenstrom-Zeit-Produkt ein minimaler Wert vorgegeben oder ermittelt.
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Eine Ausführungsform der Erfindung sieht nun vor, dass bei einer prognostizierten Überschreitung der Lastgrenze der wenigstens einen Röntgenröhre des Computertomographiegerätes zunächst die Scanzeit automatisiert solange, jedoch höchsten bis zu deren Extremwert verlängert wird, bis die Aufnahme der Röntgenprojektionen von dem Patienten ohne Überschreitung der Lastgrenze der wenigstens einen Röntgenröhre erfolgen kann. Durch die Verlängerung der Scanzeit ist es möglich die Belastung der Röntgenröhre zu senken und trotzdem die gewünschte Bildqualität zu erreichen. Der Extremwert ist für die unterschiedlichen Aufnahmeprotokolle jedoch nicht einheitlich. Vielmehr wird dieser in Abhängigkeit von der Art der Untersuchung vorgegeben oder ermittelt. Die Erhöhung der Scanzeit ist auch nicht unbegrenzt möglich, insbesondere hängt sie von der Physiologie des Patienten ab, z. B. wie lange ein Durchschnittspatient die Luft anhalten kann etc..
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Liegt die Überscheitung der Lastgrenze der wenigstens einen Röntgenröhre auch dann noch vor, wenn die Scanzeit ihren Extremwert angenommen hat, wird nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung das Röhrenstrom-Zeit-Produkt unter einer Einbuße an Bildqualität solange, jedoch höchsten bis zu seinem minimalen Wert gesenkt, bis die Aufnahme der Röntgenprojektionen von dem Patienten ohne Überschreitung der Lastgrenze der wenigstens einen Röntgenröhre erfolgen kann. Bei dem minimalen Wert des Röhrenstrom-Zeit-Produktes ergibt sich eine noch akzeptable Bildqualität.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auch gelöst durch ein Computertomographiegerät aufweisend eine Recheneinheit, welche zur Ausführung eines der vorstehend beschriebenen Verfahren programmtechnisch eingerichtet ist.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird außerdem gelöst durch einen Datenträger, welcher ein Rechenprogramm aufweist, welches eines der vorstehend beschriebenen Verfahren umsetzt, wobei das Rechenprogramm auf dem Datenträger gespeichert und von einer Recheneinheit von dem Datenträger ladbar ist, um eines der vorstehend beschriebenen Verfahren auszuführen, wenn das Rechenprogramm in der Recheneinheit geladen ist. Bei dem Datenträger kann es sich um einen tragbaren Datenträger, beispielsweise eine CD, oder aber auch um einen Server handeln, von dem das Rechenprogramm beispielsweise über das Internet auf eine Recheneinheit geladen werden kann.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügten schematischen Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
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1 ein Röntgencomputertomographiegerät mit einem eine Anzeigevorrichtung aufweisenden Planungsrechner und
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2 eine auf der Anzeigevorrichtung dargestellte Ansicht einer graphischen Benutzerschnittstelle.
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Das Röntgencomputertomographiegerät 1 umfasst eine Gantry 4 mit einem um eine Systemachse 5 drehbar gelagerten Röhren-Detektor-System. Das Röhren-Detektor-System weist einander gegenüberliegend eine Röntgenröhre 6 und eine Röntgendetektoreinheit 7 auf. Im Betrieb geht von der Röntgenröhre 6 Röntgenstrahlung 8 in Richtung der Röntgendetektoreinheit 7 aus, und wird mittels dieser erfasst.
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Das Röntgencomputertomographiegerät 1 weist ferner eine Patientenliege 2 zur Lagerung eines zu untersuchenden Patienten P auf. Die Patientenliege 2 umfasst einen Liegensockel 9, an dem eine zur eigentlichen Lagerung des Patienten P vorgesehene Patientenlagerungsplatte 10 angeordnet ist. Die Patientenlagerungsplatte 10 ist derart relativ zu dem Liegensockel 9 verstellbar, dass die Patientenlagerungsplatte 10 mit dem Patienten P in die Öffnung 3 der Gantry 4 zur Aufnahme von 2D-Röntgenprojektionen von dem Patienten P, z. B. in einem Topogrammmodus, in einem Sequenzscan oder in einem Spiralscan, eingeführt werden kann. Die rechnerische Verarbeitung der 2D-Röntgenprojektionen, d. h. die Erzeugung eines Topogramms, die Rekonstruktion von Schichtbildern oder eines Volumendatensatzes von einer Körperregion des Patienten P basierend auf den 2D-Röntgenprojektionen erfolgt mit einem schematisch dargestellten Bildrechner 11 des Röntgencomputertomographiegerätes 1.
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Im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung ist das Röntgencomputertomographiegerät 1 mit einem Planungsrechner 12 verbunden, welcher eine Anzeigevorrichtung 14 aufweist. Der Planungsrechner 12 dient im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung jedoch nicht nur der Vorbereitung und Planung eines Scan bzw. einer Untersuchung eines Patienten, sondern auch der Bedienung des Röntgencomputertomographiegerätes 1, um beispielsweise einen Scan bzw. eine Untersuchung eines Patienten durchzuführen.
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Der Planungsrechner 12 wird unter anderem mit einem in den Planungsrechner 12, beispielsweise von einer CD oder von einem Server geladenen Rechenprogramm zur Ausführung des vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahrens betrieben. Der Planungsrechner umfasst des Weiteren eine Vielzahl von Aufnahmeprotokollen für bestimmte Untersuchungen von Körperregionen von Patienten mit durchschnittlichem Körpergewicht bzw. Body Mass Index. Jedes Aufnahmeprotokoll beinhaltet eine Reihe von Aufnahmeparametern, welche unter anderem zur Durchführung der jeweiligen Untersuchung bzw. des jeweiligen Scans der Körperregion an dem Röntgencomputertomographiegerät 1 einzustellen sind. Hierzu gehören beispielsweise die an der Röntgenröhre 6 anzulegenden Spannung, der Tischvorschub, die Scanzeit etc.. Erfindungsgemäß ist in wenigstens einem, vorzugsweise in allen Aufnahmeprotokollen für wenigstens einen bestimmten Aufnahmeparameter eines Aufnahmeprotokolls neben einem Standardwert ein Extremwert vorgegeben, so dass in dem Fall, dass der Scan mit dem Standardwert nicht durchführbar ist, dieser in Richtung des Extremwertes automatisiert verändert werden kann, um die Durchführung des Scans zu ermöglichen. Alternativ kann der Extremwert, wie eingangs beschrieben, anhand von bekannten Untersuchungsdaten des Patienten, z. B. aus einer Lookup-Tabelle für das aktuell gewählte Aufnahmeprotokoll auch erst automatisiert ermittelt werden.
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Im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung soll der Thorax des Patienten P untersucht werden. Hierzu wird zunächst in an sich bekannter Weise ein Planungsscan bzw. ein Topogramm von der den Thorax aufweisenden Körperregion des Patienten P aufgenommen. Anschließend wird in Vorbereitung der Untersuchung des Thorax ein für Thoraxuntersuchungen vorgesehenes, vordefiniertes Aufnahmeprotokoll, beispielsweise von einem Arzt an dem Planungsrechner 12 ausgewählt. Das ausgewählte Aufnahmeprotokoll umfasst, wie bereits erwähnt eine Reihe von Aufnahmeparametern, insbesondere von Aufnahmeparametern, die zur Durchführung des Scans der Brustregion an dem Röntgencomputertomographiegerät 1 einzustellen sind.
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Im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung sind in dem ausgewählten Aufnahmeprotokoll für die Scanzeit und das Röhrenstrom-Zeit-Produkt neben Standardwerten Extremwerte festgelegt worden. So beträgt der Standardwert für die Scanzeit vier Sekunden und der Extremwert zehn Sekunden. Der Extremwert von zehn Sekunden entspricht dabei einer noch zumutbaren Atemanhaltphase für einen Patienten. Scans der Brustregion werden nämlich zur Vermeidung von Bewegungsartefakten in der Regel bei angehaltener Atmung durchgeführt. Für das Röhrenstrom-Zeit-Produkt wurde neben einem Standardwert ein minimaler Wert vorgegeben, bei dem eine noch akzeptable Bildqualität im Hinblick auf den Rauschanteile in den Detektorsignalen des Röntgenstrahlendetektors 7 bzw. den Signal-Rausch-Abstand erreicht wird.
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Nachdem das Topogramm vorliegt und das Aufnahmeprotokoll für den Scan des Brustbereiches ausgewählt ist, wird mit dem Planungsrechner 12 basierend auf den individuellen Daten des Patienten P, den Aufnahmeparametern des ausgewählten Aufnahmeprotokolls, den bekannten Eigenschaften der Komponenten des Computertomographiegerätes 1 und dem von dem Patienten P gewonnenen Topogramm die Durchführbarkeit des Scans des Brustbereichs des Patienten P überprüft. 2 zeigt eine schematische Ansicht einer auf der Anzeigevorrichtung 14 dargestellten graphischen Benutzerschnittstelle, wie sie in diesem Zusammenhang einem Anwender, beispielsweise einem Arzt zur Verfügung gestellt wird. Im unteren Bereich links der Ansicht der graphischen Benutzerschnittstelle sind auswählbare Aufnahmeprotokolle 15 in Form von anwählbaren Schaltflächen dargestellt. Im unteren Bereich 20 sind zu dem ausgewählten Aufnahmeprotokoll „Thorax” 16 für den Scan des Brustbereiches zugehörige Aufnahmeparameter angezeigt.
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Im oberen Bereich der Ansicht der graphischen Benutzerschnittstelle werden das vom Brustbereich des Patienten P gewonnene Topogramm 21 und links daneben eine Dosiskurve 17 angezeigt. Die Dosiskurve 17 veranschaulicht die Dosis an Röntgenstrahlung, die bei den eingestellten Aufnahmeparametern des ausgewählten Aufnahmeprotokolls dem Patienten P entlang seiner Körperlängsachse appliziert werden wird.
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Im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung hat die Dosiskurve 17 zudem die Funktion einem Anwender die Durchführbarkeit eines Scans zu signalisieren. Ist die Dosiskurve nicht eingefärbt, ist der Scan mit den vorgegebenen Aufnahmeparametern zur Erreichung einer gewünschten bzw. ebenfalls als Aufnahmeparameter in Form eines gewünschten Signal-Rausch-Abstandes vorgegebenen Bildqualität durchführbar.
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Im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung ist die Dosiskurve jedoch partiell in dem zum Schulterbereich des Patienten P gehörigen Abschnitt gelb 18 eingefärbt, wie dies in 2 schematisch angedeutet ist, so dass dem Anwender signalisiert wird, dass der Scan wegen einer Überschreitung der Lastgrenze der Röntgenröhre 6 bei der Aufnahme von 2D-Röntgenprojektionen im Schulterbereich nicht durchführbar ist.
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In diesem Fall bekommt der Anwender ein Auslöseelement in Form eines aktivierbaren Buttons 19 in der graphischen Benutzerschnittstelle zur Verfügung gestellt. Aktiviert der Anwender den Button 19 wird automatisiert zunächst die Scanzeit solange verlängert, bis der Scan also die Aufnahme der Röntgenprojektionen von dem Patienten P ohne Überschreitung der Lastgrenze der Röntgenröhre 6 erfolgen kann. Wird mit dem Planungsrechner 12 beispielsweise ermittelt, dass bei einer Scanzeit von acht Sekunden der Konflikt, also die Überschreitung der Lastgrenze der Röntgenröhre 6 nicht mehr auftritt, wird der Scan mit den aktualisierten Aufnahmeparametern bei praktisch gleich bleibender Bildqualität durchgeführt. Andernfalls kann die Scanzeit weiter erhöht werden, allerdings nur bis zu dem vorgegebenen Extremwert von zehn Sekunden.
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Ist der Scan dann, wenn die Scanzeit ihren Extremwert angenommen hat, immer noch nicht durchführbar, wird automatisiert das Röhrenstrom-Zeit-Produkt unter einer Einbuße an Bildqualität solange, jedoch höchstens bis zu seinem minimalen Wert gesenkt, bis die Aufnahme der Röntgenprojektionen von dem Patienten ohne Überschreitung der Lastgrenze der Röntgenröhre 6 erfolgen kann. In der Regel ist der Scan durch eine Senkung des Röhrenstrom-Zeit-Produkts durchführbar. In Ausnahmefällen kann aber auch bei minimalem Röhrenstrom-Zeit-Produkt der Scan nicht durchführbar sein, so dass die Untersuchung des Patienten P abgebrochen werden muss.
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Wie bereits eingangs erwähnt, kann es zu einem vergleichbaren Konflikt kommen, wenn ein extrem übergewichtiger Patient untersucht werden soll. In einem solchen Fall kann die Überlast der Röntgenröhre 6 nicht nur partiell, sondern für den gesamten geplanten Scan prognostiziert werden, was durch eine vollständig gelb eingefärbte Dosiskurve signalisiert wird. Auch in diesem Fall wird dem Anwender der aktivierbare Button 19 in der graphischen Benutzerschnittstelle zur Verfügung gestellt. Aktiviert der Anwender den Button 19 wird, wie zuvor beschrieben, automatisiert zunächst die Scanzeit solange verlängert, bis der Scan ohne Überschreitung der Lastgrenze der Röntgenröhre 6 erfolgen kann.
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Ist der Scan immer noch nicht durchführbar, wenn die Scanzeit ihren Extremwert eingenommen hat, wird automatisiert wiederum das Röhrenstrom-Zeit-Produkt höchstens jedoch bis zu seinem minimalen Wert gesenkt.
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Die jeweils vorgenommene Anpassung der Scanzeit bzw. des Röhrenstrom-Zeit-Produkts ist jeweils direkt an der Dosiskurve sichtbar und kann demnach vom Anwender nachvollzogen werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur bei einem für eine Thoraxuntersuchung vorgesehenen Aufnahmeprotokoll anwendbar, sondern auch bei anderen Aufnahmeprotokollen, die beispielsweise für Abdomenuntersuchungen vorgesehen sind.
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Des Weiteren kann das Verfahren auch bei Röntgencomputertomographiegerät angewendet werden, welche zwei oder mehr Röntgenröhren aufweisen, beispielsweise dem SOMATOM Definition der Firma Siemens.
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Durch die Erfindung wird die Bedienung eines Computertomographiegerätes vereinfacht und die Gefahr einer Fehlbedienung reduziert. Untersuchungen von Patienten können schneller durchgeführt werden, wodurch sich auch der Workflow an einem Computertomographiegerät verbessert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008014737 A1 [0007]