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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen potentiometrischen
Sensor zur kombinierten Bestimmung der Konzentration eines ersten
und eines zweiten Gasbestandteils einer Gasprobe. Bei dem ersten
und dem zweiten Gasbestandteil der Gasprobe kann es sich insbesondere
um Kohlendioxid CO2 und Sauerstoff O2 handeln. Die Erfindung bezieht sich darüber
hinaus auf ein entsprechendes Bestimmungsverfahren sowie auf die
Verwendung solcher potentiometrischer Sensoren und solcher Bestimmungsverfahren.
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Die
kombinierte Messung der CO2 und O2 Konzentration in Gasen ist in vielen Anwendungen
von großem Interesse. Beispielsweise spielt in der Raumluftüberwachung
(z. B. in Büroräumen oder im Innenraum eines Fahrzeugs)
die CO2-Konzentration eine entscheidende
Rolle für das Wohlempfinden und die Konzentrationsfähigkeit
der Insassen und ist damit ein entscheidender Parameter z. B. für
die Regelung automatisierter Klimaanlagen. Demgegenüber
wird in Räumen, in denen bspw. mit Stickstoff gekühlte
Geräte betrieben werden, die Sauerstoffkonzentration aus
Sicherheitsgründen überwacht.
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Ein
weiteres wichtiges Anwendungsgebiet liegt in der Atemgasanalyse,
in der eine Messung der CO2- und O2-Konzentration im Atemgas bei Ein- und Ausatmung
durchgeführt wird und unter Berücksichtigung weiterer
Daten zur Bestimmung der persönlichen Ausdauerleistungsfähigkeit
genutzt werde kann.
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In
jüngster Vergangenheit ist Kohlendioxid als Treibhausgas
auf Grund der Klimaerwärmung und dem steigenden Gehalt
an CO2 in der Atmosphäre immer
mehr in das öffentliche Interesse gerückt. Als
Reaktion hierauf wurden in vielen Ländern striktere Emissionsgrenzwerte
sowie eine genauere Überwachung und Kontrolle von Abgasen
aus Verbrennungsprozessen erlassen. Auch hierbei spielen Messsysteme
zur Bestimmung der CO2-und der O2-Konzentration eine wichtige Rolle.
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Prinzipiell
stellen die CO2- und die O2-Konzentration
als Parameter in vielen weiteren industriellen, medizinischen und/oder
biologischen Anwendungen eine wichtige Messgröße
dar. Hieraus ergibt sich eine stetige Nachfrage nach kostengünstigen
robusten und langzeitstabilen Sensoren für die Messung
der O2 Konzentration und der CO2 Konzentration.
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Während
sich für die Messung der Sauerstoffkonzentration in Gasen
bereits verschiedene zuverlässige und kostengünstige
elektrochemische Messverfahren (z. B. die Lambda-Sonde o. Grenzstromsonden)
auf Basis Sauerstoffionen leitender Festkörperelektrolyte
wie z. B. mit Yttriumoxid stabilisiertem Zirkondioxid etabliert
haben, sind zuverlässige und vor allem kostengünstige
CO2 Sensoren noch Gegenstand aktueller Forschung
und Entwicklung. Es sind verschiedene Sensorprinzipien bekannt mit
denen die CO2 Konzentration in Gasen bestimmt
werden kann. Einige Beispiele hierfür sind optische Sensoren
und elektrochemische Sensoren, die sich weiter einteilen lassen
in z. B. amperometrische Sensoren, Halbleitersensoren, potentiometrische Sensoren
und einige weitere Sensortypen. Potentiometrische CO2 Sensoren
besitzen dabei entscheidende Vorteile, da sie sehr kostengünstig über
Hochdurchsatz-Techniken wie z. B. der Siebdruck-Technologie produziert
werden können, ein elektrisches Messsignal liefern, das
sich proportional dem Logarithmus des CO2 Partialdruck
verhält und somit eine sehr einfache Messdatenverarbeitung
ermöglichen, sowie eine aus dem Messprinzip resultierende
gute Miniaturisierbarkeit der Sensoren erlauben.
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Um
eine Messung sowohl der CO2, als auch der
O2 Konzentration in Gasen zu ermöglichen,
werden heutzutage in der Regel separate Sauerstoff- und Kohlendioxidsensoren
zusammen eingesetzt. Die meist auf unterschiedlichen Messprinzipien
beruhenden Sensoren benötigen im Allgemeinen zwei separate
Auswertegeräte, die zu einer Erhöhung der Komplexität
des Messsystems und damit zu erhöhten Herstellungs- und
Betriebskosten führen. So ist z. B. der Einsatz zweier
getrennter potentiometrisch arbeitender Sensoren zur Messung von
entweder der CO2 oder der O2 Konzentration
bekannt. Auch ist das Messen der CO2 oder
O2 Konzentration durch zwei separate Sensoren
bekannt, die auf unterschiedlichen Messprinzipien basieren (amperometrisch
und potentiometrisch).
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es somit, einen potentiometrischen
Sensor zur Verfügung zu stellen, der eine kombinierte Bestimmung
der Konzentration eines ersten und eines zweiten Gasbestandteils einer
Gasprobe (insbesondere: des CO2-Gehalts
und des O2-Gehalts in der Gasprobe) ermöglicht.
Unter einer kombinierten Bestimmung wird dabei im Rahmen der vorliegenden
Erfindung eine Bestimmung der beiden Gasanteile verstanden, bei
der beide Gasanteile nicht mit Einzelsensoren bestimmt werden, sondern
mit einer einzigen integrierten Sensoreinheit, die zur Bestimmung
der Konzentration sowohl des ersten als auch des zweiten Gasbestandteils
ausgebildet ist. (Dies bedeutet, dass die Sensoreinheit jeden dieser
beiden Konzentrationswerte separat für sich bestimmen kann,
nicht also beispielsweise nur die Summe beider Konzentrationen bestimmen
kann.)
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es darüber hinaus, einen
solchen potentiometrischen Sensor zur Verfügung zu stellen,
der ein hohes Maß an Miniaturisierbarkeit zulässt,
ein Minimum an Komplexität des Messsystems erfordert und
eine einfache und kosteneffiziente Fertigung ermöglicht.
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Zudem
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen solchen Sensor
zur Verfügung zu stellen, der eine kombinierte Messung
der beiden Gaskonzentrationen bei möglichst niedrigen Betriebstemperaturen (≤ 600°C)
ermöglicht, um Betriebskosten zu minimieren und/oder eine
mobile Anwendung zu gestatten.
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Auch
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen solchen Sensor
zur Verfügung zu stellen, der eine Selbstdiagnose bzw.
eine einfache Kalibrierroutine des Messsystems erlaubt und eine
hohe Langzeitstabilität des Messsignals über mehrere
Monate bis Jahre aufweist.
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Schließlich
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein entsprechendes
Bestimmungsverfahren zur kombinierten Bestimmung zweier Konzentrationen
von Gasbestandteilen zur Verfügung zu stellen.
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Diese
Aufgabe wird durch einen potentiometrischen Sensor gemäß Patentanspruch
1 sowie durch ein entsprechendes Bestimmungsverfahren gemäß Patentanspruch
21 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Sensors und des erfindungsgemäßen
Bestimmungsverfahrens lassen sich jeweils den abhängigen
Patentansprüchen entnehmen. Erfindungsgemäße
Verwendungen sind im Patentanspruch 23 beschrieben.
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Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung zunächst allgemein, dann
anhand mehrerer Ausführungsbeispiele im Detail beschrieben.
Die in den Ausführungsbeispielen in Kombination miteinander
verwirklichten vorteilhaften Merkmale der vorliegenden Erfindung
lassen sich dabei im Rahmen der vorliegenden Erfindung (deren Schutzumfang
durch die unabhängigen Patentansprüche beschrieben
wird) auch unabhängig voneinander und/oder in anderen Kombinationen
miteinander verwirklichen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung müssen
daher nicht alle einzelnen Merkmale, die in den Ausführungsbeispielen
gezeigt sind, in Kombination miteinander verwirklicht werden, sondern
es können auch einzelne vorteilhafte Merkmale weggelassen
werden bzw. einzelne Merkmale in anderen Kombinationen miteinander
verwirklicht werden.
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Im
Rahmen der nachfolgenden Beschreibung wird unter einem flächigen
Inkontaktstehen eines ersten Elements mit einem zweiten Element
verstanden, dass sich die beiden Elemente berühren, d.
h. unmittelbar aneinander angrenzen, wobei der Raumbereich, in dem
sich die beiden Elemente berühren, flächig (z.
B. mit einer Größe im Quadratmillimeterbereich
bevorzugt zwischen ca. 0,4 mm2 und 30 mm2) ausgebildet ist und nicht z. B. lediglich
punktförmig. Wird im Rahmen der Erfindung von einem Messgasraum
und/oder einem Referenzgasraum gesprochen, so kann es sich hierbei
sowohl um Gasräume handeln, die Bestandteil des beschriebenen,
erfindungsgemäßen Sensors sind, als auch um Gasräume,
die kein Bestandteil des Sensors sind, die jedoch durch Einbringen
des Sensors in den entsprechenden Raum vom Sensor erschlossen werden (im
letzteren Fall also um Raumbereiche, in die der Sensor bzw. zumindest
ein Teilabschnitt einer Oberfläche desselben eingebracht
werden kann bzw. angrenzend an welche der Sensor angeordnet werden
kann bzw. Oberflächenbereiche desselben angeordnet werden
können).
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Des
Weiteren wird im Rahmen der Nachfolgenden Beschreibung unter einem
Drucken eines funktionellen Elementes ein mechanisches Druckverfahren
verstanden das aus einem der fünf Hauptdruckverfahren: Hoch-,
Tief-, Flach- und Durchdruck oder dem Sofortdruckverfahren (non-impact)
besteht. Beispiele für solche Verfahren stellen der Siebdruck
(Durchdruck) der Tampondruck (Tiefdruck) oder die Tintenstrahldruck
auch Ink-Jet (Sofortdruck) dar. Dabei können die funktionellen
Komponenten einer Schicht bspw. in Form einer Paste, einer Tinte
oder eines Schlickers aufgetragen werden. Die funktionellen Komponenten
wie bspw. Metalle und/oder Metallsalze liegen hierbei meist als
fein verteiltes Pulver in einem Gemisch aus organischen Binder und/oder
Lösungsmittel vor. Die zusätzlichen Bestandteile
wie Lösungsmittel und Binder können nach dem Druck
durch eine Wärmebehandlung entfernt werden sodass nur die
funktionellen Komponenten als Schicht übrig bleiben. Durch
eine geeignete Wärmebehandlung können die Eigenschaften
wie bspw. mechanische Stabilität oder elektrochemische
Aktivität der Schichten beeinflusst bzw. eingestellt werden.
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Weitere
Technologien zum Herstellen sowie dem in Kontaktbringen von funktionellen
Elementen beinhalten Formkörper die aus verpressten Bestandteilen
der funktionellen Komponenten bestehen können. Solche Elemente
können dann miteinander in Kontakt gebracht werden und
bspw. über gedruckte Schichten sowie eine Wärmebehandlung
miteinander verbunden werden. Auch Sprühverfahren in denen
die funktionellen Komponenten direkt oder in einem Gemisch aus organischen
Binder und/oder Lösungsmittel aufgetragen werden stellen
eine Möglichkeit dar einzelne Elemente herzustellen und
miteinander in Kontakt zu bringen. Auch hierbei können
gewünschte Eigenschaften der funktionellen Elemente durch
eine Wärmebehandlung erzielt werden.
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Das
Grundprinzip der vorliegenden Erfindung basiert auf einer galvanischen
Zelle mit Kationen leitendem Festelektrolyten und mit zwei den Festelektrolyten
kontaktierenden Elektroden aus unterschiedlichen Festkörpergemischen.
Das Grundprinzip einer derartigen Sensortechnik ist anhand eines
CO2-Sensors in der Literatur beschrieben
und dem Fachmann bekannt (siehe z. B. Sensors and Actuators,
12 (1987) W. Wepner – SOLID-STATE ELECTROCHEMICAL GAS SENSORS*,
Seiten 107–119 und Sensors and Actuators,
12 (1987) G. Hotzel and W. Wepner – POTENTIOMETRIC GAS
SENSORS BASED ON FAST SOLID ELECTROLYTES*, Seiten 449–453).
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Ein
erfindungsgemäßer potentiometrischer Sensor zur
kombinierten Messung der Konzentration zweier Gasbestandteile weist
einen Kationen leitenden (z. B. einen Na+-Ionen
leitenden) Festelektrolyten, eine in Gasverbindung mit einem Messgasraum
(der die Gasprobe mit den beiden Gasbestandteilen enthält)
stehende und mit dem Festelektrolyten in flächigem Kontakt
stehende Messelektrode (die bezüglich des ersten und/oder
des zweiten Gasbestandteils gassensitiv ist), eine in Gasverbindung
mit dem besagten Messgasraum stehende, mit dem Festelektrolyten
in flächigem Kontakt stehende und elektrisch von der Messelektrode isolierte
Referenzelektrode (die bezüglich des ersten und/oder des
zweiten Gasbestandteils gassensitiv ist) und eine mit dem Festelektrolyten
in flächigem Kontakt stehende, von der Messelektrode und
von der Referenzelektrode elektrisch isolierte und gegenüber
dem Messgasraum gasdichte abgeschlossene Bezugselektrode auf.
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Bevorzugt
ist der Sensor so ausgebildet, dass die Potentialdifferenz zwischen
der Messelektrode und der Referenzelektrode, die Potentialdifferenz
zwischen der Messelektrode und der Bezugselektrode und die Potentialdifferenz
zwischen der Referenzelektrode und der Bezugselektrode bestimmbar
und auswertbar sind. Die messbare Differenz der einzelnen elektrischen
Potentiale d. h. die Spannung zwischen den jeweils beteiligten Elektroden
eines der vorgenannten Elektrodenpaare (auch als elektromotorische
Kraft (EMK) bezeichnet) kann direkt bspw. über ein Voltmeter
gemessen werden. Die Bestimmung der Konzentration des ersten und
des zweiten Gasbestandteils aus den gemessenen Spannungen wird nachfolgend
noch im Detail beschrieben.
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Der
erfindungsgemäße Sensor ist vorteilhafterweise
so ausgebildet, dass die Spannung zwischen Messelektrode und Referenzelektrode
lediglich vom Partialdruck des ersten Gasbestandteils (also nicht
vom Partialdruck des zweiten Gasbestandteils) abhängt,
dass die Spannung zwischen Referenzelektrode und Bezugselektrode
lediglich vom Partialdruck des zweiten Gasbestandteils (also nicht
vom Partialdruck des ersten Gasbestandteils) abhängt und
dass die Spannung zwischen Messelektrode und Bezugselektrode sowohl
vom Partialdruck des ersten als auch vom Partialdruck des zweiten
Gasbestandteils abhängt.
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Dies
kann wie folgt realisiert werden:
Die einzelnen Elektroden
können als Elektrodengitter beispielsweise in Form von
gedruckten, teilweise durchlässigen Schichten ausgebildet
sein; die einzelnen Elektroden können Elektrodenzuleitungen
in Form von Metalldrähten und/oder gedruckter Schichten
aufweisen. Die Elektroden bestehen dabei (bis auf die Bezugselektrode)
aus einem für die zu analysierende Gasart spezifischen
Material bzw. einem Materialgemisch das im Folgenden auch als gassensitives
Material bezeichnet wird und sich dadurch auszeichnet dass es eine
Redoxreaktion wie bspw. in Gl. (1), vgl. nachfolgend, mit mindestens
einem der zu bestimmenden Gasbestandteile aufweisen kann. Durch
die geeignete Auswahl des gassensitven Materials an einer der mit
dem Messgasraum in Kontakt stehenden Elektrode, sowie die zusätzlicher
Einbringung solcher Elektroden können Konzentrationen verschiedenster
Gasbestandteile bestimmt werden. Ein Beispiel hierfür ist,
neben der Bestimmung von O2 und CO2 die Bestimmung der NO2 Konzentration
durch bspw. die Wahl von NaNO3 als gassensitives
Material (siehe oben genannte Literaturstelle): Auf diese Art und
Weise kann erfindungsgemäß eine kombinierte Bestimmung
von O2 und NO2 ebenso
erfolgen, wie eine kombinierte Bestimmung von O2 und
CO2.
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Besonders
bevorzugt ist der Sensor so ausgebildet, dass als erster Gasbestandteil
CO2 und als zweiter Gasbestandteil O2 bestimmt werden können. Mittels
des erfindungsgemäßen Sensors können
bei geeigneter Materialwahl für die gassensitiven Elektroden
jedoch auch andere Gasbestandteilpaare (z. B. NO2,
CO2 und O2) bestimmt
werden.
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Der
gasdichte Abschluss der Bezugselektrode gegenüber dem Messgasraum
kann mittels einer gasimpermeablen Schicht verwirklicht werden.
Bei dieser Schicht kann es sich um eine gesinterte Glasschicht handeln;
diese gasimpermeable Schicht kann jedoch auch aus demselben Material
wie der Festelektrolyt ausgebildet sein.
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In
einer anderen Variante kann die Bezugselektrode der vorliegenden
Erfindung ebenfalls aus einem gassensitiven Material (gassensitiv
bezüglich des ersten und/oder des zweiten Gasbestandteils)
ausgebildet sein und mit dem Festelektrolyten in flächigem
Kontakt stehen. In diesem Falle arbeitet der Sensor mit einem vom
Messgasraum gasdicht abgetrennten Referenzgasraum, wobei die Bezugselektrode
dann in Gasverbindung mit dem Referenzgasraum (jedoch nicht mit
dem Messgasraum) steht. Messgasraum und Referenzgasraum sind auf
ein- und demselben Festelektrolyten ausgebildet und können
dabei auf zwei gegenüberliegenden Seiten desselben ausgebildet
sein, wobei die gasdichte Abtrennung dieser beiden Gasräume
voneinander bevorzugt mittels des Festelektrolyten selbst und/oder
mittels einer separaten Gasdichtung, beispielsweise mittels einer
mit dem Festelektrolyten verbundenen Gasdichtung, ausgebildet sein
kann. Diese Dichtung kann eine Glasdichtung sein. Messelektrode
und Referenzelektrode können dabei auf einer Oberfläche
des Festelektrolyten ausgebildet sein, die Bezugselektrode auf der
gegenüberliegenden Oberfläche des Festelektrolyten.
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Die
im Rahmen der Erfindung einsetzbaren Materialien für die
Referenzelektrode, die Messelektrode und die Bezugselektrode sowie
für den Festelektrolyten werden nachfolgend im Detail beschrieben.
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Um
eine elektrische Trennung der einzelnen Elektroden sicherzustellen,
kann zwischen jeweils zwei Elektroden (z. B. der Messelektrode und
der Referenzelektrode) eine inerte Barriereschicht (z. B. aus Glas) angeordnet
sein, die Kurzschlussströme auf der Oberfläche
des Festelektrolyten zwischen den beiden entsprechenden Elektroden
verhindert. Diese Barriereschicht kann in einer vorteilhaften Ausführung
auch durch die gasimpermeable Abdeckschicht der Bezugselektrode
realisiert werden was hinsichtlich der Miniaturisierung des erfindungsgemäßen
Sensors von Vorteil ist. Eine elektrische Isolation zwischen zwei
Elektroden kann jedoch auch durch einen ausreichenden Abstand der
beiden Elektroden voneinander sichergestellt werden.
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Nachfolgend
wird nun das Grundprinzip des erfindungsgemäßen
potentiometrischen Sensors anhand einer Bestimmung der CO2-Konzentration und der O2-Konzentration
in einer Gasprobe anhand der 1 bis 6 beschrieben.
Dem folgen zwei konkrete Ausführungsbeispiele für
die Umsetzung dieses Grundprinzips (7 und 8).
Durch entsprechende Materialwahl lässt sich dieses Prinzip
ohne weiteres im Rahmen der Erfindung auf die Bestimmung anderer
Gasbestandteilpaare (z. B. SO2/O2 oder NO2/O2) übertragen.
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Das
beispielhafte kombinierte potentiometrische CO2-O2-Sensorprinzip, das sich durch einen einfachen
Aufbau auszeichnet (nur eine Kationen und im speziellen eine Natriumionen
leitende Festelektrolytschicht), kann so ausgeführt sein,
dass alle Einzelbestandteile komplett über den Siebdruck
hergestellt werden. Das Verständnis der prinzipiellen Funktionsweise
eines erfindungsgemäßen Sensors soll im Folgenden beispielhaft
anhand eines potentiometrischen CO2 Sensors
erarbeitet werden (1).
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Dabei
gilt für die einzelnen Bestandteile:
ME Messelektrode,
bspw. aus einem Gemenge von Na2CO3 und Au (bzw. Pt),
RE Referenzelektrode
bspw. aus einem Gemenge von Na2Si2O5, SiO2 und
Au (bzw. Pt),
- (a) tragendes Substrat bspw.
aus einer Al2O3 Keramik.
- (b) Natriumionen leitende Festelektrolytschicht bspw. aus Nasicon
oder Na-β/β''-Al2O3,
- (c) Elektrodenkontaktgitter und Ableitungen (aus Gold oder Platin)
zum Messgerät,
- (d) inerte Barriereschicht aus bspw. einem Glas, durch welche
die Kurzschlussströme auf der Oberfläche des Festelektrolyten
und ein Elektrodenkontakt auf Grund von Material „ausfließen” aus
den Elektroden verhindert werden soll.
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An
den beiden Elektroden des Sensors finden die in Gleichung (1) und
(2) wiedergegebenen elektrochemischen Gleichgewichtsreaktionen oder
Redoxreaktionen der gassensitiven Elektrodenmaterialien mit den Gasen
CO2 und O2 im Messgas
statt: An der ME: Na2CO3 ⥨ 2Na+ +
2e– + ½O2 +
CO2
(1)
An der RE: 2SiO2 + 2Na+ + 2e– + ½O2 ⥨ Na2Si2O5
(2)
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Die,
wie in 1 beschriebene Beimengungen von Gold bzw. Platin,
meist in Form eines fein verteilten Pulvers, das elektrisch leitfähige
Pfade in der Elektrode ausbildet, wirkt bei den beiden Reaktionen
zum einen als elektrochemischer Katalysator durch die Abgabe bzw.
Aufnahme der frei beweglichen (delokalisierten) Elektronen aus dem
Metallgitter und zum anderen als Kontaktierung bzw. Potentialabgriff,
durch welchen eine Messung des sich auf Grund der oben beschriebenen
Abgabe bzw. Aufnahme von Elektronen auf dem metallischen Leiter
(Au bzw. Pt) abzeichnenden Potentials ermöglicht wird.
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Durch
die elektrochemische Verbindung der ME und RE über einen
Kationen- und im speziellen einen Natriumionen leitenden Festelektrolyt
wie bspw. Na-β- und oder -β''-Al2O3 mit der Zusammensetzung Na2O·nAl2O3 (n = 5...11 wobei
n = 5...7 = β'' und n = 7...11 = β) oder der als
Nasicon bekannten Verbindung mit der allgemeinen Zusammensetzung
Na1+xZr2SixP3-xO12 (0 < x < 3), kann eine Zellreaktion
entsprechend Gleichung (3) für die Sensorzelle formuliert
werden: Na2CO3 + 2SiO2 ⇌ Na2Si2O5 +
CO2
(3)
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Der
Kationen und im speziellen Natriumionen leitende Festelektrolyt
erfüllt dabei die Funktion einer Elektrolytbrücke
bzw. eines Stromschlüssels, der beide Halbzellen (RE und
ME) miteinander verbindet, jedoch nur den Transport von Natriumionen
zwischen beiden Halbzellen ermöglicht. Die in 1 aufgeführten
Na+ leitenden Festelektrolyte zeichnen sich
dadurch aus, dass ihre Ionenleitfähigkeit oberhalb von
250°C eine schnelle Gleichgewichtseinstellung zwischen
beiden Elektroden ermöglicht und dass sie einen vernachlässigbar
kleinen Anteil an elektronischer Leitfähigkeit aufweisen.
Prinzipiell können jedoch auch andere Kationen leitende
Festelektrolyte hierfür Verwendung finden.
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Die
Aktivitätsabhängigkeit der elektrischen Gleichgewichtspotentiale φ0 der an den Elektroden stattfindenden Redoxreaktionen
kann durch die Nernstgleichung nach Gleichung (4) beschrieben werden.
Dabei ist R die universelle Gaskonstante, T die absolute Temperatur
in Kelvin, F die Faraday-Konstante, ze die Äquivalentzahl
der ausgetauschten Elektronen je Formelumsatz, vi der
stöchiometrische Faktor der Komponente i je Formelumsatz,
ai die Aktivität der Komponente
i und φ00 das Standardpotential.
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Unter
der Aktivität kann man allgemein die um einen Wirksamkeitsfaktor
korrigierte Konzentration einer Komponente verstehen, wobei die
Aktivität gasförmiger Komponenten unter Normalbedingungen
ihren Partialdruck p entspricht und die Aktivität reiner,
kristalliner Feststoffe gleich eins ist.
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Die
messbare Zellspannung (oder auch EMK) des potentiometrischen CO
2 Sensors aus
1. ergibt sich
aus der Differenz der beiden Elektroden- oder Halbzellenpotentiale.
Für die Halbzellenreaktionen aus Gleichung (1) und (2)
bspw. berechnet sich die Zellspannung des Sensors aus der Differenz
von Gleichung (5) und Gleichung (6) mit der Vereinfachung aus Gleichung
(7). Berücksichtigt man weiter, dass auf Grund der planaren
Anordnung der Elektroden die Sauerstoffaktivität an der
Mess- und Referenzelektrode gleich ist, kann die Sensorzellspannung
entsprechend der Gesamtzellreaktion aus Gleichung (3) durch Gleichung
(8) beschrieben werden:
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Die
mittels des potentiometrischen Sensors messbare CO
2 Konzentration
bzw. der Partialdruck ergibt sich folglich aus der Veränderung
der Gleichgewichtspotentiale bei einer Veränderung der
CO
2 Konzentration dadurch, dass die Empfindlichkeit
(entspricht dem Anstieg der
durch Gleichung 8 wiedergegebenen Sensor-Kennliniengleichung in
einem logarithmischen Koordinatensystem) beider Elektrodenreaktionen
auf eine Änderung des O
2 Partialdruck
gleich ist und damit nur eine Abhängigkeit vom CO
2 Partialdruck gemessen wird.
2 verbildlicht
dieses grundlegende Prinzip noch einmal: Diese Fig. zeigt das Prinzip
der potentiometrischen Messung des CO
2 Partialdrucks über die
Differenz des CO
2 und O
2 abhängigen
Gleichgewichtspotentials an der Messelektrode und dem O
2 abhängigen
Gleichgewichtspotential an der Referenzelektrode (U = gemessene
Sensor- oder Zellspannung oder EMK in bspw. mV).
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Die
wesentliche Grundidee der vorliegenden Erfindung liegt nun darin,
das vom Partialdruck eines der Gasbestandteile (insbesondere: vom
Sauerstoffpartialdruck) abhängige Referenzelektrodenpotential
zu nutzen, um eine kombinierte Messung der beiden Gasbestandteile
(insbesondere des CO2 und des O2)
mit genau einem potentiometrischen Sensorelement zu ermöglichen.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch realisiert,
dass eine dritte Elektrode (die Bezugselektrode) eingeführt
wird, deren Gleichgewichtspotential (Bezugselektrodenpotential φ BE / 0
,
vgl. 3) von den im Messgas bzw. der Gasprobe vorhandenen
Partialdrücken des ersten und des zweiten Gasbestandteils
unabhängig ist (vgl. hierzu 3). 3 zeigt
somit das Prinzip der erfindungsgemäßen, kombinierten
potentiometrischen Messung der Konzentration bzw. des Partialdrucks
des ersten und des zweiten Gasbestandteils am Beispiel von CO2 und O2.
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Die
Unabhängigkeit des Gleichgewichtspotentials der dritten
Elektrode bzw. der Bezugselektrode von den im Messgas vorhandenen
Partialdrücken der beiden Gasbestandteile wird vorzugsweise
durch eine gasdichte Versiegelung der Bezugselektrode gegen den
Messgasraum, in dem sich die Gasprobe befindet, sichergestellt.
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Alle
drei Elektroden (Referenz-, Mess- und Bezugselektrode) befinden
sich in flächigem Kontakt mit ein und demselben Festelektrolyten
bzw. Festelektrolytkörper. Der Festelektrolyt(körper)
kann als einzelne, Kationen leitende Schicht ausgebildet sein, es
kann sich dabei auch um ein mehrere Kationen leitende Schichten
(z. B. eine Na+-Ionen leitende und eine
K+-Ionen leitende Schicht) umfassendes Schichtsystem
handeln.
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Durch
das Vorsehen der Bezugselektrode BE können somit im Rahmen
der vorliegenden Erfindung drei Zellspannungen gemessen werden:
Entscheidend ist hierbei, dass nur eine Kationen leitende (z. B.
Natriumionen leitende) Festelektrolytschicht zwischen den Elektroden
benötigt wird (alle drei Elektroden sind somit bevorzugt – beabstandet
voneinander – flächig verbunden mit ein und derselben
Festelektrolytschicht angeordnet). Das elektrochemische Gleichgewichtspotential
der Bezugselektrode ist keine Funktion des Partialdrucks des ersten
und keine Funktion des Partialdrucks des zweiten Gasbestandteils
der Gasprobe bzw. des Messgases. Die gemessene Potentialdifferenz
zwischen der Referenzelektrode und der Bezugselektrode URE-BE stellt somit beim in 3 gezeigten
Beispiel eine Funktion ausschließlich des Sauerstoffpartialdrucks dar.
Die zweite gemessene Sensorspannung des gezeigten Beispiels (Potentialdifferenz
zwischen Messelektrode und Bezugselektrode UME-BE)
stellt eine Funktion des Sauerstoffpartialdrucks und des Kohlendioxidpartialdrucks
dar. Die dritte gemessene Sensorspannung (Potentialdifferenz zwischen
Messelektrode und Referenzelektrode UME-RE)
stellt im gezeigten Beispiel nur eine Funktion des Kohlendioxidpartialdrucks
dar.
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Auf
dieser Basis kann erfindungsgemäß beispielsweise
die CO2- und die O2-Konzentration
in Gasen mittels nur eines potentiometrischen Sensors, der eine
kombinierte CO2- und O2-Messung
zulässt, gemessen werden, wobei der Sensor beispielsweise
als ein einfaches und zuverlässiges Messsystem aus einem
Voltmeter und beispielsweise zwei Relais aufgebaut werden kann,
das sich durch ein hohes Maß an Miniaturisierbarkeit und
einfache Herstellung auszeichnet.
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Die
Selektivität der gassensitiven Materialien von den spezifischen
Gasbestandteilen wird idealerweise durch die Redoxreaktion wie bspw.
In den Gleichungen (1) und (2) wiedergegeben und durch eine geeignete
Materialwahl hergestellt. Die Bestimmung des O2-
und CO2-Partialdrucks über die
unterschiedlichen Spannungen am Sensor (siehe 5)
kann bspw. über eine vorherige Kalibrierung des Sensors
mit Prüfgasen unterschiedlicher Konzentrationen der zu
analysierenden Gasbestandteile erfolgen (siehe 5).
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Entsprechend
der Kennliniengleichung Gleichung (8) können während
einer Kalibrierung aus den gemessenen Spannungen bei unterschiedlichen
Gaskonzentrationen die Parameter A (entspricht U0 für das
Beisiel in Gleichung (8)) und B (entspricht
für das Beispiel
in Gleichung (8)) für jeweils ein Elektrodenpaar des Sensors
bestimmt werden. Die Konzentration der Gasbestandteile wird folglich
wärend einer Messung einer Gasprobe aus den im Messsystem
hinterlegten Funktionen für den Zusammenhang zwischen Sensorspannung
und Partialdruck und die hierfür im vornherein bestimmten
Parameter A und B (siehe
5) ermittelt.
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4 zeigt
ein Beispiel für die messbaren Sensorspannungen bei verschiedenen
CO2- und O2-Konzentrationen.
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5 zeigt
ein Beispiel für eine Kalibrierkurve zur Bestimmung der
Parameter A und B der Sensorkennlinie (Bsp. anhand UME-RE)
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6 zeigt
ein Beispiel für eine mögliche Schaltung der Elektroden
des Sensors zur Bestimmung von bspw.
- (a) der
CO2 Partialdruck abhängigen Sensorspannung
- (b) der CO2 und O2 Partialdruck
abhängigen Sensorspannung und (c) der O2 Partialdruck
abhängigen Sensorspannung.
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Die
nachfolgenden 7 und 8 zeigen
zwei konkrete Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
am Beispiel von kombinierten CO2/O2-Sensoren.
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7 zeigt
ein erstes Ausführungsbeispiel mit einem Kationen leitenden
Festelektrolyten 2. Auf einer Oberfläche (der
in der 7 oben liegenden Oberfläche) des Festelektrolyten 2 sind
seitlich beabstandet voneinander und unmittelbar angrenzend an den
Festelektrolyten 2 die drei Elektroden, nämlich
die Messelektrode 3, die Referenzelektrode 4 und
die Bezugselektrode 5, angeordnet. Alle drei Elektroden
stehen in flächigem Kontakt mit dem Festelektrolyten 2 und
sind als ebene, planare Schichtabschnitte mit einer Dicke von etwa
50 nm bis 500 μm und bevorzugt ~50 μm auf der
Oberfläche des Festelektrolyten 2 angeordnet.
Die Dicke des Festelektrolyten 2 beträgt hier
etwa 20–100 μm.
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An
ihrer Unterseite weist die Messelektrode 3 ein elektrisch
mit ihr in Kontakt stehendes, unmittelbar an den Festelektrolyten 2 angrenzend
angeordnetes Elektrodengitter 3b auf, mit dem das an der
Messelektrode 3 anliegende elektrische Gleichgewichtspotential über
eine mit dem Messelektrodengitter 3b verbundene, elektrisch
leitende Messelektrodenzuleitung 3a zu einem Eingang eines
Voltmeters abgeleitet werden kann.
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Einen
entsprechenden Aufbau weist die Referenzelektrode 4 auf:
Zwischen ihr und dem Festelektrolyten bzw. angrenzend an ihre Unterseite
sowie an die Oberseite des Festelektrolyten 2 liegt ein
Referenzelektrodengitter 4b, mittels dessen das Gleichgewichtspotential
der Referenzelektrode 4 über eine mit dem Referenzelektrodengitter 4b verbundene
Referenzelektrodenzuleitung 4a an einen zweiten Eingang
des vorbeschriebenen Voltmeters abgeleitet werden kann. An den beiden
Eingängen des Voltmeters liegt somit die elektrische Potentialdifferenz
zwischen Mess- und Referenzelektrode an.
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Im
gezeigten Beispiel ist zwischen der Messelektrode 3 und
der Referenzelektrode 4 und beabstandet zu und elektrisch
isoliert von diesen beiden Elektroden die Bezugselektrode 5 angeordnet.
Auch diese steht, wie die Messelektrode 3 und die Referenzelektrode 4,
in flächigem Kontakt zu dem Festelektrolyten 2.
Auch hier ist zwischen der Bezugselektrode 5 und der Oberfläche
des Festelektrolyten 2 ein Bezugselektrodengitter 5b ausgebildet,
das, durch Verbindung mit einer Bezugselektrodenzuleitung 5a,
zum Abführen des an der Bezugselektrode 5 anliegenden
elektrischen Gleichgewichtspotentials dient.
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Auf
ihrer dem Festelektrolyten 2 gegenüberliegenden
Oberfläche ist die Bezugselektrode 5 (im Gegensatz
zu den Elektroden 3 und 4) vollständig
von einer gasimpermeablen Schicht 6 (bspw. einer Glasschicht) überdeckt,
so dass die Bezugselektrode 5 samt dem Bezugselektrodengitter 5b vollständig,
d. h. gasdicht, in den Verbund aus Festelektrolyt 2 und
gaspermeablem Schichtmaterial 6 eingekapselt ist (die Herausführung des
Zuleitungsabschnitts 5a ist so ausgestaltet, dass diese
Gasdichtigkeit gewährleistet ist).
-
Wie
nachfolgend noch im Einzelnen beschrieben, ist das Material der
Messelektrode 3 gassensitiv für Sauerstoff und
Kohlendioxid und das Material der Referenzelektrode 4 gassensitiv
für Sauerstoff. Eine Messgassensitivität der Bezugselektrode 5 ist,
aufgrund der vollständigen Einkapselung, hier nicht gegeben.
-
Der
vorbeschriebene Sensor ist in einen Messgasraum 1 eingebracht,
in dem die Sauerstoff und Kohlendioxid enthaltende Gasprobe P vorhanden
ist: Das gassensitive Material der Messelektrode 3 sowie
der Referenzelektrode 4 (sowie die der Bezugselektrode 5 gegenüberliegende
Oberfläche der gasimpermeablen Schicht 6) steht
somit in Gaskontakt mit der Gasprobe P im Messgasraum 1.
-
7 zeigt
somit eine Ausführungsform der Erfindung, bei der in einem
potentiometrischen CO2-Festelektrolytsensor
zusätzlich eine Bezugselektrode 5 mit flächigem
Kontakt auf eine Kationen leitende Festelektrolytschicht (beispielsweise über
Siebdruck) aufgebracht worden ist und anschließend diese
Bezugselektrode mithilfe einer gasimpermeabel ausgeführten
Schicht (Schicht 6), bei der es sich um eine oder mehrere
gesinterte Glaseinzelschicht(en) handeln kann, gasdicht gegen die
Messgasatmosphäre 1 versiegelt worden ist.
-
Die
Konfiguration kann dabei wie folgt sein:
- ME – Messelektrodenstruktur,
- BE – Bezugselektrodenstruktur,
- RE – Referenzelektrodenstruktur und
- 2: Kationen- oder, im speziellen, Natriumionen leitender
Festelektrolyt aus Nasicon oder Na-beta-Al2O3 (in Form einer gedruckten Schicht, oder
eines verpressten Formkörpers, oder einer über
eine Festkörperreaktion ausgebildete Kation-beta-Al2O3 Diffussionsschicht
in bzw. auf einem Al2O3-Substrat).
- Weitergehend:
- 3a: Messelektrodenzuleitung (in Form eines Drahtes
und/oder einer gedruckten Schicht),
- 3b: Messelektrodengitter (in Form einer gedruckten
teilweise durchlässigen Schicht aus Au oder Pt),
- 3: Elektrochemisch aktive Messelektrode mit gassensitivem
Material wie z. B. Na2CO3 und
Au (bzw. Pt) (in Form einer gedruckten Schicht und/oder eines verpressten
Formkörpers),
- 5a: Bezugselektrodenzuleitung (in Form eine Drahtes
und/oder einer gedruckten Schicht),
- 6: Gasimpermeable Bezugselektrodenabdeckung aus bspw.
einer oder mehreren gesinterten Glasschichten (in Form einer vorzugsweise
gedruckten Schicht),
- 5: elektrochemisch aktive Bezugselektrode in Form einer
gedruckten Schicht oder eines verpressten Formkörpers oder
in Form einer sich selbst ausbildenden Reaktionszone zwischen dem
Kationen leitenden Festelektrolyt und Bestandteilen der Bezugselektrodenabdeckung.
- 5b: Bezugselektrodengitter (in Form einer teilweise
durchlässigen Schicht aus Au oder Pt),
- 4a: Referenzelektrodenzuleitung (in Form eines Drahtes
und/oder einer gedruckten Schicht),
- 4b: Referenzelektrodengitter (in Form einer gedruckten
teilweise durchlässigen Schicht aus Au oder Pt),
- 4: Elektrochemisch aktive Referenzelektrode mit gassensitivem
Material wie bspw. einer Mischung aus Na2Si2O5, SiO2 und
Au (bzw. Pt) (in Form einer gedruckten Schicht und/oder eines verpressten
Formkörpers).
-
Zur
elektrochemisch aktiven Bezugselektrode 5: Die an der Redoxreaktion
beteiligten Phasen der elektrochemisch aktiven Bezugselektrodenschicht
können bei der Herstellung als Elektrodenschicht durch
gezielte Zumischung in eine der Glasschichten eingetragen werden
oder sich in-situ z. B. durch Kristallisation solcher Phasen aus
dem Glas einer der Abdeckschichten bilden. Dabei kann die Redoxreaktion
aus Gleichung (2) an der Bezugselektrode stattfinden auf Grund einer
elektrochemisch aktiven Bezugselektrodenschicht aus Na2Si2O5 und SiO2, welche sich durch eine geeignete Wärmebehandlung
bei der Herstellung bildet.
-
Hierzu
muss ausreichend Gold in der Elektrode vorhanden sein, um die metallische
Leitfähigkeit des Kompositmaterials zu erreichen (in der
Regel ≥ 30 Vol.%)
-
Die „Selbstausbildung” der
elektrochemisch aktiven Schicht kann durch eine große Grenzfläche
zwischen erster Glasabdeckschicht (ggf. werden dieser reaktive Komponenten
zugefügt), Goldelektrode und Elektrolyt, sowie durch eine
geeignete Wärmebehandlung bei der Herstellung des Sensors
erzielt werden.
-
Ohne
eine Beimengung von Au oder Pt wurden in einer der Glasabdeckschichten
messbare Ergebnisse erzielt, die Au-Elektrode lag als 0,1 μm < x < 20 μm
dicke, teilweise durchlässige Schicht zwischen Glasabdeckung
und Elektrolyt vor. Vorteilhaft können 20–50 Ma.%
Au in einer zusätzlichen reaktiven Glasschicht aus bspw.
SiO2 und Na2Si2O5 vorhanden sein
(siehe auch Referenzelektrode).
-
Prinzipiell
sind jedoch auch andere Materialsysteme durchaus sinnvoll, s. ff.
-
Die
Elektrodengitter bestehen aus einer Au-Paste die geringe Mengen
einer Haftvermittelnden Komponente zur Erhöhung der Haftung
zwischen Elektrolyt und Elektrode beinhalten kann. Die Elektrodengitterschicht
wird vorzugsweise auf die Elektrolytschicht gedruckt mit einer Dicke
von 0,1 μm < x < 20 μm
und hat Aussparungen und/oder eine Porosität zwischen Elektrodenschicht
und Elektrolyt um einem Kontakt zwischen gassensitivem Material
und Elektrolyt zu ermöglichen.
-
Die
Elektrodenschichten besitzen bevorzugt eine Gehalt von 20–50
Ma.% Au und werden auf die Elektrodengitterschicht mit einer Dicke
von 0,1 μm < x < 100 μm
gedruckt. Bisher realisierte Elektroden besaßen jeweils
eine Fläche von 22 mm2 bis 2 mm2 je nach Sensordesign. Denkbar sind Elektroden
zwischen 5000 mm2 und 0,05 mm2
-
Die
einzelnen Schichten und Bestandteile des Sensors können
erfindungsgemäß so hergestellt werden dass sie
in einzelnen Schritten und/oder gemeinsam nach dem Drucken oder
Pressen bei erhöhten Temperaturen (i. d. R. ≥ 580°C, ≤ 1350°C)
gesintert werden, um eine gute strukturelle Festigkeit und Verbindung bzw.
eine gute elektrische oder ionische Leitfähigkeit der Schichten
und/oder Vernetzungen ausbilden zu können.
-
Der
Kationen leitende Festelektrolyt kann in Form einer gedruckten Schicht
auf einem Substrat aus bspw. Al2O3 aufgebracht werden, was hinsichtlich der
Miniaturisierung des Sensors von Vorteil ist, da durch das tragende
Substrat (nicht in 7 gezeigt) die Dimensionen der
Kationen leitenden Festelektrolytschickt sowie der hierauf aufgebrachten
Elektroden entscheidend verkleinert werden können, oder
aus einem Festkörper bestehen, der durch das Verpressen
und Sintern eines Ausgangspulvers (bestehend aus dem eigentlichen
Elektrolytmaterial oder einem Precursormaterial) erzeugt wird. Ein
solcher Formkörper aus einem Kationen leitenden Festelektrolyten
kann selbst als tragendes Element für die weiteren funktionellen
Schichten genutzt werden. Eine spezielle Form der Festelektrolytbeschichtung
mit einer Kationen leitenden Festelektrolytschicht wie bspw. Na-beta-Al2O3, liegt darin,
dass die Festelektrolytschicht durch eine Festkörperreaktion
mit dem Carbonat oder dem Oxid des Kations wie bspw. Na2CO3 mit einem Al2O3-Substrat, das vorzugsweise einen Al2O3-Gehalt von ≥ 99
ma.-% besitzt, unter Bildung einer Na-beta-Al2O3-Schicht im Substrat hergestellt wird. Siehe
auch Ionics, 3 (1997) O. Schäf, T. Widmer and U.
Guth – In-Situ Formation of Thin-Film Like β''-Alumina
Layers on alp-Alumina Substrates, Seiten 277–281.
-
Als
Kationen leitender Festelektrolyt für den Einsatz im kombinierten
potentiometrischen CO2-O2-Festelektrolytsensor
kommen z. B. in Frage:
- – Die Gruppe
der Beta-Aluminat Verbindungen mit den Kationen: Na+,
K+, Li+, Mg2+, Ca2+, Ag+, Pb2+, Sr2+ und Ba2+ wie bspw.
Na-beta-Al2O3 (Na2O nAl2O3 mit
n = 5...11 wobei n = 5...7 = β'' und n = 7...11 = β)
bzw. Naβ/β''-Al2O3
- – Die als „super ionic conductor” bezeichneten
Verbindungen der Zusammensetzung M1+xZr2SixP3-xO12 (0 ≤ x ≤ 3) mit den
Kationen M = Li, Na, K wie bspw. Nasicon (Na1+xZr2SixP3-xO12 (0 ≤ x ≤ 3))
-
Als
gassensitives Material an der Messelektrode können generell
Gemenge von Alkali- und oder Erdalkali Carbonaten mit Au und oder
Pt Verwendung finden. Auch Zusätze von Seltenerdmetall-Oxiden
oder -Carbonaten sind aus der Literatur bekannt (s. a. M.
Yamauchi, Y. Itagakia, H. Aono and Y. Sadaoka, „Reactivity
and stabilty of rare earth oxide – Li2CO3 mixtures",
J. o. t. European Ceramic Society, 28 (2008), 27–34).
-
Die
gassensitive Messelektrodenschicht kann in Form einer gedruckten
Schicht und oder eines verpressten Formkörpers mit dem
Kationen leitenden Festelektrolyt in Kontakt gebraucht werden. Bei
bspw. einer Lithiumcarbonat haltigen gassensitiven Messelektrodenschicht
und einem Natriumionen leitenden Festelektrolyt kommt es an der
Phasengrenze Carbonat/Elektrolyt zu Austauschreaktionen, die eine
elektrochemische Kopplung der Halbzellen über den Elektrolyt
gestattet.
-
Als
gassensitives Material an der Referenzelektrode sind Gemenge von
SiO2 und Na2Si2O5 mit Au bzw. Pt
oder TiO2 und Na2Ti3O7 (und/oder Na2Ti6O13)
mit Au bzw. Pt gängig. Es sind jedoch auch weitere weniger häufig
verwendete Materialien wie bspw. FeO+NiO-Boratglas im Kontakt mit
FeNi(48)-Legierungen oder NaxWO3 (0,3 < x ≤ 1)
bekannt.
-
Die
gassensitive Referenzelektrodenschicht kann auch in Form einer gedruckten
Schicht und oder eines verpressten Formkörpers mit dem
Kationen leitenden Festelektrolyt in Kontakt gebracht werden.
-
Als
elektrochemisch aktive Bezugselektrodenmaterialien kommen prinzipiell
alle an der Referenz- oder Messelektrode verwendbaren Materialien
in betracht. Bei der Verwendung dieser Materialien ist zu beachten,
dass diese Materialien alle ein Gleichgewichtspotential im Gleichgewicht
mit einer gasförmigen Komponente (CO2 und
oder O2) ausbilden. Auf Grund der Gleichgewichtseinstellung
kann es dadurch zu einem Gasdruck unterhalb der gasimpermeablen
Bezugselektrodenabdeckung kommen, wodurch die Bezugselektrodenabdeckung
ggf. Defekte wie z. B. Risse ausbilden kann. Eine Anwendung dieser
Materialien ist jedoch durchaus denkbar unter Berücksichtigung
dieses Umstands d. h. durch Anpassung der Bezugselektrodenabdeckung
oder Auswahl von Materialien, die einen möglichst geringen
Gleichgewichtspartialdruck ihrer gasförmigen Reaktionsprodukte
ausbilden (vgl. nachfolgend).
-
Um
im vornherein zu vermeiden, dass sich ein Gasdruck an der Bezugselektrode
ausbildet, ist es sinnvoll das Bezugselektrodenmaterial so zu wählen,
dass das sich ausbildende Gleichgewichtspotential unabhängig
von einem Gas ist. Ein Beispiel hierfür ist die Reaktionsgleichung
für eine Redoxreaktion an der BE, die in Gleichung (9)
wiedergegeben ist: Ag2SO4 + 2Na+ + 2e– ⇌ 2Ag + Na2SO4
(9)
-
Da
es durch das einbringen zusätzlicher chemischer Elemente
(bspw. Ag und S in Gleichung (9)) zu ungewollten Nebenreaktionen
zwischen dem Kationen leitenden Festelektrolyt bzw. den elektrochemisch
aktiven Komponenten und der Bezugselektrodenabdeckung kommen kann,
ist eine Anpassung von Abdeckschicht und elektrochemisch aktiver
Bezugselektrodenschicht sinnvoll. Hierzu können bspw. zusätzliche Schichten
zwischen der gasimpermeablen Abdeckschicht und der elektrochemisch
aktiven Bezugselektrodenschicht aufgebracht werden. Andernfalls
könnten ungewollte Reaktionen zwischen Bestandteilen der
elektrochemisch aktiven Bezugselektrodenschicht und der Abdeckschicht
zu einem lang anhaltenden Driften des Bezugselektrodenpotentials
führen.
-
Eine
Anpassung der Schichten aufeinander kann in einer bevorzugten Variante
dadurch geschehen, dass sich bei geeigneter Wahl des Materials der
Abdeckschicht(en) eine elektrochemisch aktive Bezugselektrodenschicht
in-situ an der Phasengrenze zwischen der Abdeckschicht, dem Festelektrolyt
und dem Au bzw. Pt des Elektrodengitters ausbilden kann. Dies kann
z. B. durch die Kristallisation von Na-Silikatphasen bei der Wärmebehandlung
der Schichten des Sensors im Glas geschehen. Da sich als die potentialbildende
Phase aus den vorhandenen Bestandteilen der Abdeckschicht und des
Festelektrolyten bilden können weitere Nebenreaktionen
vernachlässigt werden. Durch eine selbstausbildende Bezugselektrodenschicht
kann zudem der Aufbau des kombinierten CO2-O2-Sensor entscheidend vereinfacht werden,
da nur ein Elektrodengitter gedruckt und anschließend gasdicht
versiegelt werden muss. Da die oben beschriebene selbstständige
Bildung der elektrochemisch aktiven Bezugselektrodenschicht unter
Umständen sehr langsam stattfindet, kann in einer weiteren
bevorzugten Variante die elektrochemisch aktive Bezugselektrodenschicht
in Form eines Gemenges von Natriumsilikat bspw. Na2Si2O5, Siliziumoxid
SiO2 und Au (bzw. Pt) bereits auf das Elektrodengitter
der Bezugselektrode aufgebracht werden. Die Bezugselektrodenabdeckschicht
kann in diesem Fall ebenfalls aus einem Natriumsilikat bestehen,
das keine elektrisch leitenden Komponenten und möglichst
keine weiteren elektrochemisch aktiven Bestandteile aufweist. Diese
Bezugselektrodenabdeckschicht kann dann durch weitere Schichten
aus bspw. einem Glas gegen die Messgasatmosphäre versiegelt
werden.
-
Als
Gas impermeable Bezugselektrodenabdeckung werden bevorzugt eine
oder mehrere Glasschichten auf der elektrochemisch aktiven Bezugselektrodenschicht
in Form einer vorzugsweise gedruckten Schicht abgeschieden und einzeln
und/oder gemeinsam nach dem Drucken bei erhöhten Temperaturen
(≥ 450°C, ≤ 1000°C) gasdicht
gesintert. In einer anderen Variante kann auch das Kationen leitende
Festelektrolytmaterial als Bezugselektrodenabdeckung genutzt werden.
Für eine erfolgreiche gasdichte Einkapselung der Bezugselektrode
muss außerdem gewährleistet sein, dass die Festelektrolytschicht
keine durchgängige Porosität aufweist, so dass
keine Gasdiffusion von Stellen außerhalb der Bezugselektrodenabdeckung
zur elektrochemisch aktiven Bezugselektrodenschicht auftritt.
-
Ein
weiteres Beispiel der vorliegenden Erfindung zeigt 8:
Der dort gezeigte kombinierte CO2/O2-Sensor ist grundsätzlich wie der
in 7 gezeigte Sensor aufgebaut, so dass nachfolgend
lediglich die Unterschiede zum in 7 gezeigten
Sensor beschrieben werden.
-
Anstelle
der Bezugselektrodenstruktur 5, 5a, 5b und 6 weist
der in 8 gezeigte Sensor zwischen der Messelektrodenstruktur 3, 3a, 3b und
der Referenzelektrodenstruktur 4, 4a, 4b und
beabstandet von diesen beiden Elektrodenstrukturen eine in flächigem
Kontakt mit dem Festelektrolyten 2 stehende, auf dessen Oberfläche
O1 angeordnete Barriereschicht aus einem inerten Material 9 (hier:
Glas) auf. Diese verhindert Kurzschlussströme auf der Oberfläche
des Festelektrolyten 2 und einen Elektrodenkontakt zwischen
den Elektroden 3 und 4 aufgrund von ”Materialausfließen” aus
den Elektroden 3, 4. Die auf der Oberseite des
Festelektrolyten 2 ausgebildete Messelektrodenstruktur
und Referenzelektrodenstruktur (sowie die Barriereschicht 9)
stehen im Gaskontakt mit dem Messgasraum 1, in dem die
zu vermessende Gasprobe P vorhanden ist.
-
Auf
der dieser Oberseite O1 gegenüberliegenden Seite (Unterseite
O2 des Festelektrolyten 2) ist in flächigem Kontakt
mit der Unterseite O2 die Bezugselektrodenstruktur 5, 5a, 5b angeordnet.
-
Der
Festelektrolyt 2 ist zwischen der Oberseite O1 und der
Unterseite O2 als gasdichte Schicht so ausgebildet, dass der Messgasraum
an der Oberseite O1 gasdicht von dem an der Unterseite O2 des Festelektrolyten 2 ausgebildeten
Referenzgasraum 7 abgetrennt ist. Die Trennung von Messgasraum
und Referenzgasraum wird somit durch den gasdicht ausgebildeten
Festelektrolyten selbst realisiert. Die Messelektrodenstruktur 3, 3a, 3b und
die Referenzelektrodenstruktur 4, 4a, 4b stehen
somit in Gaskontakt mit dem Gasprobenraum bzw. Messgasraum 1 (nicht
jedoch mit dem Referenzgasraum 7), die Bezugselektrodenstruktur 5, 5a, 5b steht in
Gaskontakt mit dem Referenzgasraum 7 (nicht jedoch mit
dem Messgasraum 1).
-
Die
Bezugselektrodenstruktur 5, 5a, 5b ist
hier analog zur Referenzelektrodenstruktur ausgebildet, weist somit
neben einem gassensitiven Material 5 (gassensitiv für
Sauerstoff) ein Elektrodengitter 5b sowie eine Bezugselektrodenzuleitung 5a auf.
Die Materialien der einzelnen Elemente werden nachfolgend beschrieben.
-
Bei
dem in 5 gezeigten Beispiel ist somit die Bezugselektrode 5 wie
die sauerstoffsensitive Referenzelektrode 4 ausgeführt
und (gasdicht getrennt vom Messgasraum 1) in Gaskontakt
mit einer Referenzgasatmosphäre (im einfachsten Fall Raumluft)
gebracht. Der Vorteil dieser Ausführungsform liegt darin,
dass aufgrund der gleichen Referenzelektroden- und Bezugselektrodenzusammensetzung
eine sehr einfache Herstellung gewährleistet ist, da keine
zusätzliche gasdicht versiegelte Elektrode (vgl. Bezugselektrode
in 4) aufgebracht werden muss. Als Nachteil dieser
Ausführungsform ist der gasdicht vom Messgasraum 1 abzutrennende
Referenzgasraum 7 zu sehen. Diese Gastrennung kann beispielsweise
durch eine Glasdichtung 8 erfolgen.
-
Die
Barriereschicht 9 ist beim in 7 gezeigten
Sensor nicht notwendig, da dort die Schicht 6 diese Funktion übernimmt.
-
Die
einzelnen Elemente des in 8 gezeigten
Sensors können wie folgt ausgebildet sein:
- ME – Messelektrodenstruktur,
- BE – Bezugselektrodenstruktur,
- RE – Referenzelektrodenstruktur,
- 2: Kationen- oder im speziellen Natriumionen leitender
Festelektrolyt aus Nasicon oder Na-beta-Al2O3 (in Form einer gedruckten Schicht oder
eines verpressten Formkörpers, oder einer über
eine Festkörperreaktion ausgebildeten Diffussionsschicht.)
- 9: inerte Barriereschicht aus bspw. einem Glas, durch
welche Kurzschlussströme auf der Oberfläche des
Festelektrolyten und ein Elektrodenkontakt verhindert werden,
- 3a: Messelektrodenzuleitung (in Form eines Drahtes
und/oder einer gedruckten Schicht),
- 3b: Messelektrodengitter (in Form einer gedruckten
teilweise durchlässigen Schicht aus Au oder Pt),
- 3: Elektrochemisch aktive Messelektrode mit gassensitivem
Material wie z. B. Na2CO3 und
Au (bzw. Pt) (in Form einer gedruckten Schicht und/oder eines verpressten
Formkörpers),
- 5a: Bezugselektrodenzuleitung (in Form eines Drahtes
und/oder einer gedruckten Schicht),
- 5b: Bezugselektrodengitter (in Form einer gedruckten
teilweise durchlässigen Schicht aus Au oder Pt),
- 5: Elektrochemisch aktive Bezugselektrode mit gassensitivem
Material wie z. B. einer Mischung aus Na2Si2O5, SiO2 und
Au (bzw. Pt) (in Form einer gedruckten Schicht und/oder eines verpressten
Formkörpers),
- 4a: Referenzelektrodenzuleitung (in Form eines Drahtes
und/oder einer gedruckten Schicht),
- 4b: Referenzelektrodengitter (in Form einer gedruckten
teilweise durchlässigen Schicht aus Au oder Pt),
- 4: Elektrochemisch aktive Referenzelektrode mit gassensitivem
Material wie z. B. einer Mischung aus Na2Si2O5, SiO2 und
Au (bzw. Pt) (in Form einer gedruckten Schicht und/oder eines verpressten
Formkörpers).
-
Prinzipiell
arbeiten die hier aufgeführten Sensoren bereits ab Temperaturen
von ~300°C, da die zur Zeit bekannten Kationen leitenden
Festelektrolytsysteme ab 250°C eine ausreichend ionische
Leitfähigkeit aufweisen. Eine höhere Betriebstemperatur
(> 400°C)
ist jedoch im Hinblick auf die Sensorempfindlichkeit entsprechend
und die Ansprechzeit von
Vorteil.
-
Die
für den Betrieb des kombinierten CO2-O2-Sensors vorteilhafterweise vorgesehene
Beheizung des Sensors kann im Rahmen der Erfindung dadurch erfolgen,
dass
- • ein Heizelement vorzugsweise
in Form eines Widerstandsheizers der über eine Drucktechnologie auf
die Rückseite eines tragenden Substrats oder auf die Rückseite
eines Festelektrolytformkörpers aufgebracht wird (letzteres
bedingt eine elektrisch und chemisch isolierende Trennschicht zw.
Heizelement und Festelektrolytschicht um chemische bzw. elektrochemische
Reaktionen zu vermeiden),
- • ein Heizelement in Form eines Widerstandsheizers
als gewickelter Draht der um das Sensorelement oder den das Sensorelement
beinhaltenden Probenraum angebracht ist und/oder
- • ein indirekt eingetragener Wärmestrom ausgenutzt
wird, um den Sensor zu Heizen, z. B. durch die Anbringung des Sensors
in der Nähe heißer Elemente wie bspw. einen porösen
Nachbrenner für die Abgasnachbehandlung.
-
Der
der Erfindung zu Grunde liegende kombinierte potentiometrische CO2-O2-Sensor zeichnet
sich durch seinen einfachen Aufbau und der aus dem Messprinzip folgenden
guten Miniaturisierbarkeit mit Hilfe von Hochdurchsatz-Techniken
wie z. B. dem Siebdruck aus. Ein entsprechend 7 auf
einem tragenden Substrat aus 99% Al2O3 Keramik, mit integriertem Heizelement auf
der den Elektroden gegenüberliegenden Seite und Nasicon
Festelektrolytschicht konnte komplett mittels Siebdruck hergestellt
werden und zeigt die mögliche Durchführbarkeit
einer kostengünstigen Massenproduktion des kombinierten
CO2-O2-Sensors,
den es in dieser Form noch nicht gibt.
-
Aus
der Einführung einer messgasunabhängigen Bezugselektrode
resultieren jedoch noch weitere entscheidende wirtschaftliche und
wissenschaftlich wertvolle Vorteile:
Die drei Messsignale (Spannungen)
ermöglichen Aussagen über Veränderungen
an jeder einzelnen Elektrode wie aus 3 hervorgeht.
Hieraus folgt neben der Messung der Veränderung des Sauerstoffpartialdrucks (über
UBE-RE) auch die Möglichkeit, ungewollte
Veränderungen an den Elektroden wie bspw. ein Driften auf Grund
von Nebenreaktionen oder Störungen des Gleichgewichtspotentials
einer Elektrode zu verfolgen. Sollten sich bspw. zwei Messspannungen
gleichartig verändern ohne das sich die dritte verändert
(bei gleich bleibender Gaszusammensetzung) kann darauf geschlossen
werden, dass sich die Elektrode, die nicht an der stabilen Messspannung
beteiligt ist, zeitlich verändert. Auf diese Weise ermöglichen
die drei Elektroden des kombinierten CO2-O2-Sensors es, neue Erkenntnisse über
die chemische bzw. elektrochemische Stabilität von Elektrodenmaterialien
gegenüber Umgebungsvariablen (wie Temperatur, Reaktionen
mit Gasen wie bspw. H2O) zu gewinnen und
Elektrodenmaterialien hinsichtlich ihrer Performance (bspw. Ansprechzeit
oder Querempfindlichkeit) für die Anwendung im potentiometrischen
Sensor hin zu charakterisieren. Dies ist hinsichtlich der Vielzahl
an möglichen Elektrodenmaterialien von immensem Vorteil.
-
Die
drei Messsignale (Spannungen) ermöglichen darüber
hinaus auch eine Selbstdiagnose bzw. einfache Kalibrierroutine des
Messsystems. So zeichnet sich eine Signalveränderung der
Sensorspannung zwischen Mess- und Referenzelektrode auf Grund einer
Veränderung der CO2 Konzentration
auch zwischen der Bezugs- und Messelektrode in gleichem Maß ab,
andernfalls liegt eine Störung im System vor.
-
Heutige
CO2-Festelektrolytsensoren werden in der
praktischen Anwendung über eine Ein-Punkt-Kalibrierung
kalibriert. Hierbei wird Raumluft als Kalibriergas genutzt und die
CO2 Konzentration mit einem konstanten Wert
von bspw. 380 ppm angenommen. Die Steigung der Sensorkennlinie (sprich
die Empfindlichkeit) wird dabei als konstant über die gesammte
Betriebsdauer angenommen und die Offsetspannung korrigiert. Da bekannt
ist, dass die CO2 Konzentration in der Atmosphäre
gewissen Schwankungen unterliegt und sich unter gegebenen Umständen
auch die Steigung der Sensorkennlinie (sprich die Empfindlichkeit) ändern
kann, ist eine 2-Punkt-Kalibrierung von entscheidendem Vorteil für
die Genauigkeit solcher Sensoren. Durch die drei Messsignale (Spannungen)
des kombinierten potentiometrischen CO2-O2-Sensors ist es prinzipiell möglich eine
solche 2 (oder mehr)-Punkt-Kalibrierung des Messsystems nur durch
die Veränderungen des O2 Partialdrucks
im Messgas vorzunehmen. Hierdurch lässt sich die Empfindlichkeit
von Referenz- und Messelektrode unabhängig voneinander
messen und zusätzlich hierzu eine mögliche Sauerstoffquerempfindlichkeit
der CO2 Messung kompensieren.
-
Hierzu
kann der kombinierte CO
2-O
2-Sensor
bspw. so in eine Sauerstoffpumpzelle eingebaut oder so mit ihr verbunden
werden, dass durch eine definierte Stromzuführung zur Pumpzelle
(z. B. Platinelektroden auf einem YSZ-Festelektrolyt) eine bekannte
Veränderung des Sauerstoffpartialdrucks im Messraum des
kombinierten CO
2-O
2-Sensors
hervorgerufen wird. Da sich sowohl das Mess- als auch das Referenzelektrodenpotential
vom Sauerstoffpartialdruck abhängig verändert,
kann über die Veränderung der Sensorspannung zwischen
Mess- und Bezugselektrode bzw. Referenz- und Bezugselektrode die
Elektrodenempfindlichkeit gemessen werden. Wie eingangs erwähnt,
wird für die potentiometrischen Sensoren davon ausgegangen,
dass die Veränderung des Gleichgewichtspotentials in Abhängigkeit
des Sauerstoffpartialdrucks
idealerweise an beiden Elektroden
gleich ist (s. a. Gleichung (5) und (6)). Dies stimmt jedoch nicht
immer mit der Realität überein, so dass immer
eine gewisse Sauerstoffquerempfindlichkeit dieser Sensoren beobachtet wird.
Durch die oben erläuterte Kalibrierfähigkeit des
der Erfindung zu Grunde liegenden CO
2-O
2-Sensors kann eine vollkommen neue Qualität
der Messung mittels dieses potentiometrischen Sensors, durch die
2-Punkt Kalibrierung und anschließende rechnerische Kompensation
der unterschiedlichen Elektrodenempfindlichkeiten erzielt werden.
Eine ähnliche Kalibrierung kann auch bspw. in der Atemgasanalyse
erfolgen, indem während der Messung die veränderliche
CO
2 und O
2 Konzentration über
einen Bypass geleitet wird, in dem sich ein CO
2-Filter
befindet, der die Änderungen der CO
2 Konzentration
während der Ein- und Ausatmung glättet, so dass
nur die Veränderung der O
2 Konzentration
am Sensor erkannt wird. In Kombination mit einem O
2 Sensor der
keine Kalibrierung benötigt wie bspw. eine Grenzstromsonde
kann dann das System auf Grund der bekannten Änderung der
O
2 Konzentration kalibriert werden. Hierdurch
wird prinzipiell eine genauere Messung ermöglicht.
-
Im
Rahmen der Erfindung kann eine Vielzahl verschiedener Kationen leitender
Festelektrolyte, Edelmetalle, Materialien für die gassensitive
Schicht an der Messelektrode, Materialien für die gassensitive
Schicht an der Referenzelektrode sowie Kombinationen dieser Materialien
eingesetzt werden.
-
Wie
bereits angesprochen, können mit der vorliegenden Erfindung
nicht nur die Gasbestandteile O2 und CO2bestimmt werden, sondern es können
(beispielsweise bei Einsatz von NaNO3 als
gassensitive Schicht bei der Messelektrode bzw. einer zusätzlichen
Elektrode auch Konzentrationen von NO2 gemessen
werden. Somit kann beispielsweise im Rahmen der Erfindung als erster
Gasbestandteil O2 und als zweiter Gasbestandteil
NO2 bestimmt werden.
-
Durch
Aufbringung von mehr als drei Elektroden (beispielsweise durch Aufbringung
einer zusätzlichen Elektrode mit NaNO3 als
gassensitiver Schicht bei den in 7 und 8 gezeigten
Beispielen können auch drei Gase hinsichtlich ihrer Konzentration
in einer Gasprobe vermessen werden.
-
Ein
erfindungsgemäßer potentiometrischer Sensor kann
beispielsweise in der Raumluftüberwachung (beispielsweise
in Büroräumen oder im Inneren von Fahrzeugen),
in der Medizintechnik (beispielsweise bei Atemgasanalysegeräten),
in der Konsumerelektronik (beispielsweise in der Schutztechnik oder
bei Backofenregelungen; bei letzteren z. B. zur Kontrolle des Garzustandes),
in der Überwachung und Kontrolle von Abgasen, bei Motormanagementsystemen
bzw. Partikelfiltersystemen bei Verbrennungsmotoren (beispielsweise bei
Letzteren zur Überwachung der Regenerierung) oder in der
Verfahrenstechnik zur Kontrolle oder Steuerung und Regelung von
Prozessen (wie beispielsweise in automatischen Backstraßen,
Bioreaktoren oder Inkubatoren) eingesetzt werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Sensors and
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